Beiträge von Ganymed

    Aufmerksam lauscht Ganymed seiner Herrin. Er lächelt sie dann an und meint impulsiv.


    "Ihr seid einfach großartig, Domina. Ihr habt so ein gutes Herz...und Ihr seid eine fantastische Sacerdos!"


    Wieder verlegen über seine Offentheit senkt er den Blick. "Es tut mir leid. Ein Sklave sollte solche Dinge ja nicht ständig sagen, aber es ist einfach so..." meint er etwas leiser.


    "Wo kommen die Sachen jetzt hin?" er deutet auf die Reste, die übrig geblieben sind.

    Ganymed folgt ihr in die Sklavenunterkunft. Verwirrt und auch niedergeschlagen von der Stimmung, wendet er sich an Fannia.


    "Verzeih, Fannia...?" fragt er leise.


    Ganymed, etwas erleichtert darüber, dass er jetzt nicht mehr Rede und Antwort stehen muss, folgt schnellen Schrittes Fannia.


    Sein Blick fällt noch mal zu dem betroffenen Livianus und Mitgefühl breitet sich in seinem Gesicht aus, doch dann ist er schon aus den Wohnräumen herausgelaufen...

    "Gleiche Würde?" Verständnislos schüttelt Ganymed den Kopf. "Es ist von den Göttern vorherbestimmt. Die Herren und die Sklaven! So ist es und so war es und so wird es immer bleiben. Wir Sklaven können nur darauf hoffen, eines Tages frei gelassen zu werden...mehr als diese Hoffnung haben wir nun mal nicht..."


    Er neigt den Kopf. "Weißt Du, was passiert, wenn ein Sklave aus einem Haushalt einen Mord begeht? Alle Sklaven dieses Hauses werden ebenfalls ans Kreuz gebunden...findest Du, dass das Los eines Sklaven immer noch besser ist als das Los eines armen, freien Bürgers?" Etwas verärgert schüttelt Ganymed den Kopf.


    "Verzeiht....!" murmelt er dann leise und senkt verlegen den Blick. Er blickt wieder auf. "Warst Du schon immer ein Christ?"

    Ganymed wird leichenblass, so dass er kaum vom hellen Marmor in seinem Hintergrund zu unterscheiden wird.


    "Vom Kreuz...?" flüstert er und Panik schwingt in den zwei Worten mit.


    "Ich bin wirklich nur reingestolpert, Dominus. Ich hab da so das Lärmen gehört und dann das der Kaiser dort sein sollte und deswegen bin ich da hin."


    "Es tut mir leid, Dominus. Ich wollte Euch keinen Ärger machen!" Voller Angst sieht er auf seine Fußspitzen.

    Blass blickt Ganymed kurz auf. Kurz schweigt er und tritt nervös von einem Bein auf das Andere.


    "In der Stadt...?Ähm...ich wollte gar nicht mit ihm reden, Dominus! Ganz bestimmt nicht...der Christ hat mich angesprochen. Ich weiß doch, dass sie Brandstifter und so sind..."


    Er blickt auf und sieht unsicher zu Livianus. Verwirrt verstummt, er als er wohl nicht mehr ganz so sicher ist, ob Livianus auch den Christen gemeint hat.


    Mit einem Mal scheint es ihm jedoch klar zu werden. Er wird leichenblass. "Ich war nicht mit dabei, Dominus..." Er schüttelt heftig den Kopf. "Ich...ich bin doch nur zufällig darauf gestossen...und da war der Kaiser...und ich habe noch...noch nie den Kaiser gesehen, Dominus...noch nie einen...Gott...und da wollte ich doch nur sehen, [SIZE=7]Dominus...[/SIZE]" Seine Stimme wird immer kleinlauter und dann verstummt er.

    Etwas erschrocken kommt Ganymed herangerannt. In seinem Kopf spielen sich wohl schon tausend Spekulationen, was er angestellt hat, was sich in einem schuldbewußten Gesichtsausdruck wiederspiegelt.


    Er tritt schnell herein und blickt scheu auf den Boden.


    "Ja, Dominus?" Seine Hände sind dabei hinter seinem Rücken verschränkt.

    ...da er bis jetzt in seinem Rückzug nicht entdeckt wurde, schlüpft Ganymed in eine der Gassen und läuft, sich immer wieder nach hinten umsehend, von dem Platz weg.

    Immer noch in seinem Versteck sieht sich Ganymed jetzt voller Panik um. Heimlich versucht er sich von dem Eingang davon zu machen und unauffällig zu flüchten...

    Ganymed lauscht auch wie erstarrt der Rede. Mit großen Augen bleibt er hinter der Säule gelehnt. Als die Soldaten vorrücken, wird er aus seiner Erstarrung gelöst und blickt sich hastig nach einem Fluchtweg oder einem Versteck um. Schnell zieht er sich weiter und in den Schatten eines Einganges zurück.

    Ganymed hat sich zwischen zwei Säulen versteckt und beobachtet das Treiben der Soldaten. Sein Blick ist aber immer noch in erster Linie auf den Palast gerichtet.

    "Aristoteles? Der Grieche? Hmm...!" Ganymed grummelt kurz und schüttelt hoffnungslos überfordert den Kopf. "Ich glaube, dass das alles mir einfach zu unverständlich bleibt."


    "Aber zu der Sache mit der Freiheit und als Sklave eines Reichen sein! Ich habe ja jetzt großes Glück. Meine Herrin ist eine großartige und ganz wunderbare Dame, die sehr freundlich und gütig ist. Aber hast Du eine Ahnung davon, unfrei zu sein? Mit Haut und Haaren jemanden zu gehören?"


    Ganymed verschränkt die Arme. "Nur ein Freier kann das so großspurig behaupten, dass Essen und ein Schlafplatz zu haben, das einzig erstrebenswerte ist." Seine Stimme wird leiser, damit niemand sonst ihn hören kann. "Ein Herr kann mit seinem Sklaven alles machen und wenn ich alles sage, meine ich das auch! Er kann ihn schlagen, foltern, ihn demütigen auf jede Weise. Und ich sage Dir, so manch ein reicher Herr ist sehr einfallsreich, wen es um solche Dinge geht. Wir sind keine Menschen mehr und manche behandeln uns schlechter als sie ihre Tiere behandeln würde! Nein, da wäre ich lieber arm, aber frei!" meint er trotzig.


    Schnell sieht er sich um, ob ihn jemand gehört hat. "Hast Du jemals das Los der Sklaverei zu spüren bekommen?" fragt er Iustinus.

    Ganymed lauscht Iustinus. Eine Weile steht er schweigend und grübelnd da. "Hmm...ehrlich gesagt, versteh ich Dich nicht so ganz. Dein Jesus ist also ein Sklave gewesen, wie ich? Also kein Heros? Und was ist Sünde?"


    Grüblerisch pausiert er wieder. "Und was meinst Du, dass Dein Gott die Welt geschaffen hat? Das war doch Gaia, die von der Nacht und Uranos geboren wurde, die alle von Chronos und Adrasteia abstammen!"


    Er zuckt mit der Schulter. "Außerdem glaub ich nicht, dass dein Kult sich ausbreiten wird, Gott hin oder her. Das würde der Kaiser bestimmt nicht wollen..."


    Etwas verstohlen sieht er sich dann um. "Auch weiß ich gar nicht, ob ich überhaupt mit Dir reden darf...naja, meine Herrin hat ja auch mit Dir geredet..." fügt er zögerlich hinzu. "Hast Du keine Angst gesteinigt zu werden? Oder gar gekreuzigt?" flüstert er leise. Sein Blick bekommt einen entsetzten Gesichtsausdruck.

    "Ich bin doch nicht dumm!" Ganymed verschränkt die Arme. "Schließlich haben unsere Götter auch verschiedene Namen!"


    Er beißt sich leicht auf die Lippe und meint dann doch zögerlich. "Nun, aber so ganz hab ich das dann doch nicht verstanden!" gibt er zu. "Euer Gott ist also ein Geist, sprich ein Genius, ein Mensch, wie Herkules und ein Gott, wie Zeus? Und was meinst Du mit allmächtig und allgut?"

    Ganymed kommt auf den Platz geschlendert und sieht sich unversehens vor der Menge wieder. Erschrocken zieht er sich schnell an den Rand des Platzes, sieht aber in Richtung des Kaisers.

    Ganymed zögert, sein Blick geht auf einen Ausgang der Märkte und wieder zu Iustinus. Dann strafft er jedoch seine Schultern.


    "Salve, Christ!" meint er dann. "Ich wüßte nicht, dass ich schon Euer Freund sein soll. Ihr geht schnell mit Vertraulichkeiten um!" erwidert er etwas trotzig.


    Dann weicht jedoch der abweisenden Miene wieder ein unbändige Neugierde. "Seid ihr wirklich ein Christ? Und stimmt es, dass ihr nur einen Gott habt? Wie heißt er und was kann er so? Und warum habt ihr Christen nur eine? Das reicht doch bei weitem nicht...!" sprudelt es aus ihm heraus.

    Ganymed, der ein paar Stunden frei hat, läuft schlendernd über die trajanischen Märkte. Sein Blick geht über die imposanten Gebäude und staunend bleibt er für einen Moment stehen als er in der Ferne das Colosseum auszumachen scheint.


    In dem Moment dreht er sich zu einigen Mädchen um, die mit Körben auf dem Markt entlangschlendern. Rückwärts gehend, blickt er ihnen lächelnd nach, als....


    ...er in dem Moment mit Wucht gegen Iustinus Apologeta rempelt. Erschrocken dreht er sich um. "Verzeiht, Herr..." Er stockt und sieht Iustinus erschrocken an. "Oh...ihr?" meint er etwas verlegen, etwas mit Fasznination, aber auch mit Furcht in den Augen. Verdattert rührt er sich nicht vom Fleck...