Währenddessen in einer anderen Seitengasse schlenderten zwei Männer entlang. Einer war etwas kleiner und mit dem Gesicht eines Wiesels, der Andere von kräftiger Statur und mit breiten Segelohren. Ihre Gesichter zeigten deutlich Unzufriedenheit und Ärger. Nachdem Beide einige Schritte schweigend gelaufen waren, meinte der Kleinere schließlich: "Weißt Du, Areios, es ist schon zum Haare raufen. Jetzt haben wir alles, die Fracht, die Waffen und die Vigilen bestochen, aber nicht genug Leute. Warum musste uns Krontos und Publius ausgerechnet jetzt wegsterben? Hätten die sich nicht erst in ein paar Wochen abstechen lassen können? Und alles nur wegen einer Frau?" schimpfte er verärgert. Der größere Mann, Areios, nickte. "Ja, Gretios!" Gretios, der wieselartige Mann, fluchte noch etwas derb vor sich hin. "Wir brauchen also noch mindestens zwei weitere Leute...drei wären besser. Aber in einer Stunde müssen wir weg!" So kamen die Beiden zum Ende der Gasse, wo auch der Wagen stand.
Gretios blieb stehen und sah in Richtung von Marcus, der blass am Rande der Ladefläche stand und auf den sich bewegenden Sack herunter starrte. "Areios, denkst Du, was ich denke?" fragte er. Areios sah von dem Wagen zu Gretios. "Wir brauchen doch keinen Wagen!" sagte Areios schließlich. "Dummkopf!", schimpfte Gretios und deutete auf Marcus. "Der Junge! Wir schappen uns den Jungen. Komm mit!" Mit den Worten lief Gretios auf den jungen Marcus zu, der sein Kommen erst nicht bemerkte. Denn mit Schaudern und vielen Gruselgeschichten im Hinterkopf starrte er auf den Sack, von wo eine scheussliches Stöhnen zu hören war und schließlich einige Finger, die sich durch die Nahtlücke bohrten.
"Na, wartest Du auf deinen Vater, Junge?" fragte Gretios, der sich an den Wagen gelehnt hatte. Marcus sah immer noch auf den Sack. "Nee...hab kein Vater!" gab er zur Antwort. Gretios grinste und deutete Areios mit der Nasenspitze, der den Junge an dem Arm packte und mit einer Bewegung vom Wagen zog und die Hand vor den Mund presste. Erst da begriff der Junge an was für Gesellen er gelangt war. Wütend schlug er nach Areios, der ihn jedoch nur grinsend festhielt. Gretios indes beugte sich über den Wagen und spähte auf den Sack. In dem Moment riss er an einer Stelle und mühsam befreite sich Ganymed aus dem Sack. Angetrocknetes Blut war an seiner Stirn zu sehen und er sah sich verwirrt um. "Na, da haben wir ja noch einen!" sprach Gretios und packte den jungen Marcus. "Wirf Dir den Anderen über! Sind Beide zwar nicht so kräftig, wird aber wohl gehen!" Areios nickte auf den Befehl von Gretios hin und stieg auf den Wagen. Ohne Mühe hob er Ganymed hoch und sprang wieder vom Wagen herunter.
"Los, verschwinden wir. Mit den Beiden können wir auch gleich auslaufen." Gut gelaunt und den um sich schlagenden Marcus mit sich zerrend liefen die beiden Schmuggler wieder in eine Seitengasse hinein und in Richtung der Schiffe. Die Sonne war schon ein gutes Stück weiter gewandert und die Nacht würde bald hereinbrechen. Als schließlich auch der Kutscher wieder zurück kam, war es schon in der Dämmerung. Er blieb neben seinen Wagen stehen, sah sich nach dem Jungen und dann nach seiner Fracht um. Erst nichtsahnend und dann verblüfft starrte er auf den Sack. "Beim Hermes, der ist ja weg..." murmelte er. Dann wurde er blass und kurz darauf von Zornesröte im Gesicht gezeichnet. "Das gib's doch nicht! Verflucht noch mal...!" Er fing kurz darauf an zu toben und dann sah er sich suchend um. Doch er konnte keine Spuren von seiner Fracht, noch von sonst jemanden erkennen. Dafür war es auch mittlerweilen zu dunkel. Außer sich vor Sorge stieg er auf, da er nicht wußte, was er Strabo sagen sollte. Nachdem er einige Meter gefahren hatte, beschloss er zu behaupten, dass der junge Mann gestorben war....