Was ist ein Screenoverlay?
Ich hab nämlich da auch ein Problem. Zwar hab ich VLC und bis vor einigen Wochen klappte es auch, aber jetzt bekomme ich über den Player nur so komische schwarze Schlierenbilder
Was ist ein Screenoverlay?
Ich hab nämlich da auch ein Problem. Zwar hab ich VLC und bis vor einigen Wochen klappte es auch, aber jetzt bekomme ich über den Player nur so komische schwarze Schlierenbilder
Insgeheim hielt Ganymed die Sache ziemlich schwierig durchführbar. Sie müssten sich etwas einfallen lassen, wenn Nadia nicht die nächsten Tage hier auffallen sollte. Und ihm kam es nun doch so vor als ob Nadias Entschluss zu fliehen eher eine Kurzschlussreaktion, als ein durchdachter Gedanke und Vorhaben war. Er grübelte über ihre Möglichkeiten nach und hob wieder seinen Blick.
"Nach mir suchen sie ja nicht. Das heißt, ich kann morgen die Insula verlassen und uns immer die nötigen Sachen besorgen. Ich denke, es fällt in der Casa meines Herren sowieso nicht auf, wenn ich mal fehle." Er fuhr sich durch seine blonden Haare und seufzte kaum hörbar. Vielleicht gäbe es doch noch eine andere Möglichkeit für Nadia...?
Er dachte wieder nach. Dabei zog er seine Augenbrauen zusammen, so dass eine Falte dazwischen entstand. Doch, vielleicht...dachte er sich. Er blinzelte und sah Nadia an. "Du musst Dir wirklich ganz, ganz sicher sein, dass Du das tun willst." sagte er ernst und musterte sie aufmerksam. "Es gäbe ja noch einen Weg für Dich zurück. Wir könnten so tun, als ob Du überfallen wurdest. Dann werden sie auch verstehen, dass Du erst jetzt zurück kommst!" Er nickte dabei langsam, weil es doch eine vernünftige Lösung wäre. "Wenn Du Dich jedoch jetzt entschließt zu fliehen, ist es für immer. Und dann solltest Du Dir überlegen, wo Du hinwillst. Ich helfe Dir natürlich, egal, wie Du Dich entscheidest."
Ganymeds Blick wanderte kurz in die Ferne als ihm wieder etwas einfiel. Vielleicht gab es noch eine Möglichkeit. Immerhin hatte es ihm seine Herrin versprochen, dachte er sich insgeheim. Er könnte sie bitten, ihn freizulassen. Dann könnte er Nadia aus der Stadt helfen und wo immer sie hinwollte. Aber ehe er den letzten Gedanken aussprach, wollte er doch wissen, was Nadia selber wollte. Und ob sie es sich wirklich gut überlegt hatte. So sah er sie fragend an.
Ganymed zog den Umhang fester als es im Zimmer etwas kühler wurde und lehnte sich weiter gegen den Strohsack. Er rutschte dabei auf dem Boden etwas hin und hin, um es bequemer zu haben. Dabei hörte er Nadia zu und sah sie ernst an. "Brittania!" flüsterte er leise. Für ihn war dieses Land sehr, sehr weit weg und doch war es Nadias Heimat. "Es tut mir so leid für Dich, Nadia!" Sein Blick war voller Mitgefühl und er legt eine Hand auf ihren Unterarm. "Vielleicht kannst Du ja in Deine Heimat zurück kehren. Oder möchtest Du lieber woanders hin?"
Wieder waren kurz Stimmen zu hören, doch langsam beruhigte sich der Geräuschpegel von draußen, wenn auch die ganze Nacht wohl auf der Tiberinsel der Lärm nicht auffhören würde. "Ich denke schon, dass wir das hier mehrere Tage als Versteck nutzen können." Er lächelte und deutete mit seinem Kinn auf das Nachtlager. "Aber ruh Dich etwas aus. Ich halte Wache!"
Auch Ganymed ließ sich nicht lange bitten bei dem Weinangebot. Er griff nach der anderen Karaffe und trank einen tiefen Schluck von dem Wein. Irgendwie war ihm das alles heute zu deprimierend. Dabei war er ja selber schon wegen seinem eigenen Los so nieder geschlagen. Aber er fing auch an sich damit abzufinden. Seine Zukunft weit vorher zu planen war eh unsinnig, da man nie wußte, was die Moiren mit einem vor hatten.
Er trank noch einen tiefen Schluck und sah zu Gabriel, ob er ihm den Wein weiterreichen sollte. Aber das war nicht wirklich ratsam, wenn sie Gabriel nicht in einem komatösen Zustand in seine Kaserne ziehen wollten. So trank Ganymed noch einen Schluck und stellte die Karaffe auf dem Steinrand ab. "Ich frage mich immer wieder, warum das Schicksal es so mit uns Sklaven bestimmt hat? Warum müssen die Einen dienen und die Anderen dürfen befehligen?" Er sah finster auf die Fluten herunter. "Vielleicht haben die Christen doch recht, dass alle gleich sein sollten..." murmelte er. Er sah zu Gabriel. "Bist Du eigentlich auch so ein Christ?"
Ganymed ging zu einem der Fenster und öffnete den Fensterladen ein wenig. Sein Blick glitt nach draußen und nun fiel etwas mehr Licht in den Raum hinein. "Ja, bis kurz nach dem Einsturz!" antwortete er und ging zu dem Strohsack. Er setzte sich neben dem Nachtlager auf den Boden und schlang den Umhang um seinen Rücken. "In Rom stürzen immer wieder Insulae ein." meinte er noch gleichmütig zu dem Thema. Wieviele Menschen hier wohl gestorben waren, kam ihm dabei nicht in den Sinn.
Das Stroh raschelte leicht als sich Ganymed dagegen lehnte. "Die Vigiles sind eine große Einheit und mein Herr ist bei der Cohortes Urbanae. Die müssen sich nicht unbedingt kennen. Aber mach Dir mal keine Sorge. Mein Herr weiß gar nicht, wo ich mich immer herumtreibe." Er lächelte leicht, um sie weiter zu beruhigen.
Ganymed machte sich auch keine Sorgen, dass die Vigiles oder sein eigener Herr Ganymed und Nadia hier finden würde. Rom war wirklich ein Sumpf aus Häusern und eine riesige Stadt, so dass es schwierig sein würde, sie zu finden. Seine Gedanken schweiften ab. Sie bräuchten Geld, Proviant und eine gute Möglichkeit die Stadt zu verlassen. Aber was dann? Nadia müsste am Besten weit aus der Reichweite der Römer fliehen. Germanien? Griechenland? Oder vielleicht noch weiter? Irgendwie waren da auch überall die Römer. Er sah zu Nadia und lächelte. "Hast Du noch irgendwo Familie?" fragte er sie leise.
Ganymed nickte leicht und nahm wieder ihre Hand, damit Nadia sich in der Dunkelheit nicht verirrte. Er führte sie in die Insula hinein, dann drückte er mit einer Hand die Tür langsam wieder zu. Jetzt war es fast stockfinster. Nur ein wenig des Sternenlichtes drang von außen in den Gang und zeigte vage die Silhouette einer Treppe. Langsam tastete sich Ganymed den Weg entlang und hielt Nadia dicht an sich, damit sie nicht stolperte.
Er erklomm die Treppen nach oben und ging einen Gang entlang, der leise unter ihren Füßen knarzte, da er mit Holz belegt war. In dem Gang war es immer noch dunkel, wenn man auch besser die Umrisse erkennen konnte als noch weiter unten. Von draußen waren immer wieder Stimmen und auch Gelächter zu hören, wenn Passanten an der Insula über eine größeren Strasse, die nur einige Meter entfernt lag, vorbei kamen. Doch schien das Ganymed nicht zu beunruhigen. Er öffnete eine Tür und zog Nadia mit hinein. Dahinter lag ein Raum, dessen Fensterläden noch verschlossen waren. Durch das leicht verzogene Holz kam jedoch etwas Licht herein und fiel auf den Holzboden, der wohl schon seit einigen Wochen keinen sauberen Lappen mehr gesehen hatte.
"Ich war hier schon ein mal!" meinte Ganymed. "Ich wollte nicht, dass die Stadtwachen mich auf der Tiberinsel sehen. Mein Herr ist der Kommandant der Stadtwache und das macht sich dann nicht so gut! Warte mal kurz..." Er ließ ihre Hand los und verschwand einige Schritte in den Raum hinein. Die Dunkelheit der Ecken verschluckte ihn auch gleich und nur noch ein Rascheln und ein leises Quietschen war zu hören. "Ah...sehr gut!" war von dort zu hören. Dann trat Ganymed wieder ins Licht. Er hielt einige dicke Umhänge in der Hand, die an manchen Stellen etwas mottenzerfressen waren.
Er lächelt und trat wieder auf Nadia zu. "Das wird gegen die Kälte helfen. Da hinten ist auch noch ein Nachtlager. Diejenigen, die hier gewohnt haben, haben die Insula wohl vor einigen Wochen fluchtartig verlassen. Wahrscheinlich hatten sie Angst, dass auch noch der Rest einstürzt." Er zuckte mit der Schulter und reichte Nadia den Umhang. Hinter ihr schloss er die Tür und deutete einladend auf einen Strochsack in der Ecke, den man nur schwer ausmachen konnte in der Dunkelheit.
Ganymed hörte ihr ernst und aufmerksam zu und hielt sie dabei, damit sie sich an ihn lehnen konnte. Dann nahm er mit seiner einen Hand die ihre. "Mach Dir keine Sorgen! Sie müssen uns erst mal finden." Er lächelte leicht. "Ich wohne hier jetzt schon einige Monate und kenne mich ein wenig aus. Rom ist eine so große Stadt, dass man hier für Monate untertauchen kann."
Vorsichtig spähte er auf die Gasse und als er sie wieder leer sah, nahm er Nadias Hand. "Komm! Folge mir einfach." Er zog Nadia aus der Nische hervor und gab seinem Sack nur einen beiläufigen Tritt, das er das abgesenkte Stück der Strasse rutschte. Schnellen Schrittes, aber nicht zu schnell, lief er die Gasse entlang. Seine rechte Hand ruhte dabei an seinem Dolch unter der Tunika. Er wußte zwar, dass Sklaven keine Waffen haben durften, aber in Rom war der Dolch wichtig um zu überleben.
Zielstrebig ging Ganymed die Gassen entlang, zog Nadia ab und zu mal in eine düstere Gasse hinein, wenn er Stimmen oder Schritte vernahm, die sich ihnen näherten. Einmal kamen sogar einige Stadtwachen vorbei. Gerade im letzten Moment konnte Ganymed mit Nadia zwischen zwei Häusern abtauchen. Dann war auch schon das Rauschen des Flußes zu hören und die Tiberbrücke tauchte vor ihnen auf. Das Versteck, von dem Ganymed gesprochen hatte, konnte also nicht mehr weit liegen.
Ganymed kam mit Nadia an die Tiberbrücke, die trotz der Dunkelheit lebhaft mit Menschen gefüllt waren. So fielen Nadia und Ganymed unter all den Menschen nicht auf. Frauen, die übertrieben geschminkt waren, und eindeutig als Lupae zu erkennen waren, boten sich mit lauten Rufen, anzüglichen Sprüchen und ihrem Reizen zum Verkauf dar. Dazwischen tummelten sich auch Männer, die es den Lupae gleich taten und manche von ihnen waren ebenfalls wie die Prostituerten heraus geputzt.
Mit etwas Nachhilfe seiner Ellbogen bahnte sich Ganymed einen Weg durch die Menschen. Kinder waren dort auch noch zu sehen, die zwischen den reichen Kunden herumstrichen und sie um die ein odere andere Münze oder gar den Geldbeutel brachten.
Schließlich war die Brücke auch geschafft. Ganymed blieb für einen Moment stehen und lächelte Nadia an. "Es ist nicht mehr weit! Du musst Dich nicht wundern. Hier auf der Tiberinsel sind so manche seltsame Gestalten zu finden. Hier sind auch einige Lupanare angesiedelt." Er ging weiter und langsam die Strassen entlang. Ganymed hatte auch etwas im Sinn, wo er Nadia hinbringen wollte. So führte er sie schließlich in eine fast schwarze Gasse hinein. Nur ein leises Quiecken von einer Ratte war zu hören und eine streunende Katze, die sie bei ihrer Jagd wohl aufscheuchten.
Dann ging er zu einer Insula. Ihr Eckteil war heruntergebrochen und die oberen Stockwerke waren eher ein Skelett als ein Bauwerk. Mit der rechten Schulter stemmte sich Ganymed gegen die Holztür und schob sie mühsam auf. Fragend sah er zu Nadia. "Willst Du es immer noch?" vergewisserte er sich.
Es schnürte Ganymed fast die Luft ab als er sah, wie sehr Nadia litt und es war, als ob er ihre Angst selber körperlich spüren konnte. Er legte einen Arm um ihre Schulter und hielt sie freundlich, ohne sich aufdrängen zu wollen, aber um sie zu trösten.
"Die Lichtung ist einer Göttin geweiht und für Hilfsbedürftige. Und Du brauchst wirklich Hilfe." Er dachte noch mal nach. "Auf der Tiberinsel gibt es einige heruntergekommene Insulae. Wir könnten uns dort heute nacht verstecken. Morgen früh hole ich aus der Casa etwas Kleidung und wir versuchen die Stadt zu verlassen. Vielleicht kann ich auch etwas Geld auftreiben." Ganymed war innerlich immer noch unschlüssig. Eigentlich hielt er es für Besser, eine solche Flucht mit mehr Zeit zu organisieren, aber es schien ja so als ob Nadia nicht mehr zurück könnte.
"Und mach Dir mal keine Sorge wegen mir! Meine Herrin würde mich nicht töten und auch nicht kreuzigen lassen!" So hoffte er zumindest, wenn er sich auch nicht so ganz sicher bei Livianus war. "Bist Du Dir sicher, dass sie Deine Flucht schon bemerkt haben?" fragte er vorsichtig nach.
Ganymed seuftzte auf. Sie sprach da leider einen unangenehmen Punkt an. Hatte nicht Aemilia ihn noch vor kurzem ermahnt, dass seine Taten auf sie zurück fallen und sie dafür belangt würde? Und das wollte er auf keinen Fall. Das hatte Aemilia nicht verdient, aber er konnte auch Nadia nicht ohne Hilfe lassen.
Er sah sich um, ob jemand sie belauschte. Doch die Gasse war leer. Auch die Häuser um sie herum lagen dunkel dar und die schwarzen Augen der Fenster schienen sie nicht zu beachten. Ganymed wandte sich wieder Nadia zu. "Die Stadttore werden jetzt zu sein. Das heißt, Du musst mindestens noch heute nach hier in der Stadt bleiben. Die ganze Stadt können sie nicht nach Dir absuchen. Also werden wir ein Versteck für Dich finden können."
Er überlegte fieberhaft, wo Nadia sich verstecken konnte. Wo keine Fragen gestellt wurden und wo niemand sie verraten würde. Ihm fiel da fast sofort die Christen ein, die ja keinen Unterschied zwischen Sklaven und Freien machten. Aber in dem unscheinbaren Haus einen Christen anzutreffen war sehr schwierig. Er hatte schon gehört, dass das Haus recht oft verlassen war. "Du musst Dich einige Tage in Rom verstecken. Vielleicht irgendwo auf der Tiberinsel. Ich habe gehört, dass die Hebräaer manchmal gegen Geld Leute aus der Stadt schmuggeln." Er nickte nachdenklich. "Du brauchst auch Geld. Vielleicht kann ich bei meinem Herren etwas Geld besorgen."
Wieder huschte sein Blick über die Gasse. "Oder wir versuchen, durch den Fluss aus der Stadt zu kommen. Aber das könnte sich als schwieriger erweisen." Wieder dachte er an Aemilia und dass sie sehr ärgerlich sein würde. Dabei fiel ihm noch etwas anderes ein. "Meine Herrin hat draußen eine Lichtung, die der Diana geweiht ist. Da ist sowohl ein kleiner Pavillion als auch Essen aufbewahrt. Ich helfe da jeden Tag aus. Wir können da etwas zu Essen holen und vielleicht kannst Du Dich da auch für einige Zeit verstecken..." Er sah sie etwas konfus an, weil er so viele Vorschläge gemacht hatte und selber nicht wußte, was das Beste war.
Ganymed schwieg für einen kurzen Moment, dann nickte er langsam. Er sah ihr an, dass sie es ernst meinte und es kein Spontanentschluss war. Voller Mitgefühl legte er ihr eine Hand auf die Schulter. Er konnte nachvollziehen, was sie durchmachte. Hatte er das bei seinem alten Herren nicht auch oft durchmachen müssen? Solche Demütigungen und Strafen, die aus den Verstand gelangweilter oder verrückter Römer kamen?
"Diese Patrizier sind Bestien!" flüsterte er voller Inbrunst. Seine Gedanken überschlugen sich dann. Alleine würde sie es bestimmt nicht schaffen. Und wenn sie erwischt wurde...? Es war nicht auszudenken, was die Konsequenzen für Nadia wären. Insbesondere da dieser Flavier...Felix, fiel es Ganymed wieder ein, noch irgendwelche Spiele mitorganisieren wollte. Und da konnte sich Ganymed denken, was mit Nadia geschehen würde.
"Wo willst Du hin, Nadia? Hast Du jemanden? Oder willst Du die Stadt verlassen?" sprudelte es aus ihm heraus. Er sah sie ernsthaft an und fügte ruhig hinzu. "Ich helfe Dir, Nadia."
Erschrocken riß Ganymed die Augen auf. Zwar wußte er nicht so recht, was Nadia mit 'Einer von Ihnen' meinte, aber der Rest war ihm glasklar. "Du willst abhauen? Weg von den Flaviern!" Entsetzten keimte in dem jungen Mann auf, da er sich sofort vorstellen konnte, was die grausame Flaviafamilie mit einer jungen Sklavin machen würden, wenn sie fliehen wollte. Schnell sah er um die nächste Hausecke, ob nicht die Stadtwache schon im Anmarsch war. Dann nahm er Nadia am Ellbogen und zog sie in einen dunklen Hauseingang hinein.
"Nadia! Ist das Dein Ernst? Wo willst Du hin? Und was wenn sie Dich erwischen?" Er sah sie besorgt an und hatte immer noch seine Hand an ihrem Arm, aber eher in einer leichten Berührung und nicht, um sie festzuhalten. Den Sack hatte er am Rande der Gasse liegen gelassen und er schien ihn auch vergessen zu haben. Aber sie musste wohl ihren Grund dafür haben. Ihre Angst von ihrem letzten Treffen fiel ihm da ein. "Hat er Dich schlimm bestraft?" fragte er leise und besorgt.
Ganymed sah Gabriel gespannt an als er von seinem Los erzählte. "Einbrecher?" fragte er schwer beeindruckt. Ganymed hatte mal gehört, dass Einbrecher und Bandenführer es in Rom durchaus weit bringen konnten. Und man konnte so ans schnelle Geld kommen. Für einen Moment dachte er darüber nach, wie es wohl wäre, wenn er sich in den 'Untergrund' schlagen würde. Vielleicht könnte er so viel Geld verdienen, dass er sich seine Bürgerrechte doch noch erkaufen konnte. Dann könnte er doch noch allem nachgehen, was er sich vor einigen Wochen noch erträumt hatte. Nur Aemilia durfte davon nichts erfahren, Livianus natürlich auch nicht.
So versank Ganymed für kurze Zeit in grüblerisches Schweigen, so dass er von den Gesprächen nichts mehr mitbekam. Die Neugierde holte ihn dann jedoch wieder zurück. Er lehnte sich an einen Steinpfahl und baumelte weiter mit den Beinen. Ab und zu warf er Kiesel in den Fluss. Er musterte Gabriel und konnte die Frage nicht zurück halten. "Und wie bist Du ein Einbrecher geworden?" fragte er.
...und in dem Moment stand da ein Rücken im Weg, der von der schattigen Gasse gut verborgen war. "Uff!" ertönte und die Gestalt, die einen Kapuzenumhang trug und darunter eine einfache Tunika ließ dabei den Zipfel eines Sacks los, den er gerade dort abgestellt hatte. Er drehte sich um und wollte schon einige üble Beschimpfungen loswerden. Doch dann riß der junge Mann, Ganymed, erstaunt die Augen auf. "Nadia!" platzte es erstaunt aus ihm heraus.
"Ja, was machst Du denn hier?" fragte er verblüfft. Eigentlich hatte er sich mit Absicht die ruhigeren Abendstunden ausgesucht. Er hob seine Hand und strich die Kapuze herunter, damit Nadia ihn auch erkennen konnte und sich nicht vor ihm erschrack. Er lächelte sie freundlich an. "Wie geht es Dir?" fragte er ehrlich interessiert.
Hier
Ganymed balanciert den abgebrochenen Brückenteil entlang und setzte sich auf einen ausgefransten Holzbalken, der von der Rückseite ganz bemoost war. Er wußte nicht so genau, was er Nadia sagen sollte. Das einer der Flavier mildtätig oder gar freundlich war, konnte er sich nicht vorstellen. Die waren alle in seinen Augen ziemlich grausam. So ließ er seine Beine über den Fluß baumeln und sah in den Strudel hinunter. Verdutzt sah er mal genauer hin. Schwomm da nicht eine Leiche vorbei mit einem Fass an die Füsse gebunden, wo der Boden fehlte? Ganymed spähte noch eine Weile, zuckte dann jedoch mit der Schulter.
Zwar war sein Herr der Stadtwache vorstellig, doch wußte Ganymed, dass viele Morde in der Stadt passierten, ohne dass je die Stadtwache ermittelte. So war das nun mal Rom. In dem Moment sah Ganymed, dass Gabriel ins Wasser sprang. Besorgt beugte er sich vor, für eine Warnung war es nun zu spät. Und irgendwie fürchtete Ganymed, dass Gabriel sich der Leiche in dem gleichen Zustand anschloss, bei dessen Alkoholpegel. So atmete Ganymed erleichtert auf, als Gabriel aus dem Tiber zurück kehrte. Ganymed bezweifelte, dass er ihm ins Wasser hinterhergesprungen wäre.
Ganymed schüttelte grinsend den Kopf als Gabriel zurück kam. Und dabei hoffte er, dass Gabriel sich nicht nun neben ihn setzte. Selbst wenn der Tiber hier sauberer war, dreckig war er trotzdem genug. Er hob fragend die Augenbraue. "Sag mal, Gabriel, was bist Du eigentlich für einer?"
Grinsend beobachtete Ganymed Gabriels Ankunft. Er hob seine Augenbraue als Adara Gabriel Wasser ins Gesicht schüttete. Mit ihrer rüden Art miesfiel sie ihm immer mehr. Sie war irgendwie komisch. Musste bestimmt an ihrem Herren liegen, dass sie so seltsam war. Er stand auf und half Gabriel hoch. "Ich weiß ne Stelle am Tiber, wo der Gestank nicht ganz so schlimm ist!" erwiderte er zu Adara, sah dann aber auch zu Gabriel und Nadia.
"Folgt mir einfach!" Er nickte ihnen zu und half Gabriel ein wenig beim Laufen. So drängte er sich durch die Menschen auf dem Markt durch und in Richtung des Tiberufers.
Es war dann doch ein gutes Stück bis sie vom Markt zu dem Tiber kamen. In einer Hand hielt Ganymed die Amphore Wein, die Gabriel spendiert hat und mit der Anderen stütze er den Spender. Er führte Nadia und Adara zu einem Uferstück, an dem ein kleiner Weg entlang führte. Büsche und Bäume säumten hier noch das Ufer und der Tiber floß im schnellen Strom vorbei. Die Kloaka solte erst etwas flußabwärts in den Tiber fließen, so dass sich der Gestank hier auf Stadtlevel hielt.
Eine alte, abgerissener Brückenteil ragte an der Stelle über den Fluß. Längst vergessen, war er mit einigen Ranken überwachsen, doch man konnte sich an den Rand durchschlagen, was wohl schon einige zuvor getan haben und sich so an den Flußrand setzen.
"Hier haben wir unsere Ruhe!" meinte Ganymed zu den Drei anderen.
"Oh!" erwiderte Ganymed und schien trotz ihrer Erklärung noch etwas verwirrt. Aber die Römer, ihre Adoptiervorlieben und die Verwandschaftsverhältnisse untereinander hatte er noch nie wirklich verstanden und so auch hier, wo er noch nicht einmal die Protagonisten dieser Familiengeschichte kannte. Aber es schien ihm verzwickt zu sein und auch Nadias Rolle darin.
Er blinzelte verblüfft als Adara wieder auf Nadia zuging und konnte sich in dem Moment auch keine anständige Antwort mehr überlegen, die seine Verwirrung nicht allzudeutlich zeigte und somit Nadia zu noch mehr Erklärung genötigt hätte. So lehnte er sich etwas zurück und stützte sich an dem Brunnenrand ab. Sein Blick ging in Richtung von Gabriel und er fragte sich ernsthaft, ob dieser auch wieder zurückfinden würde. "Meint ihr, Gabriel kommt noch wieder zurück...?" formulierte er seinen Gedanken aus.
"Aber natürlich, werte Sacerdos! Tretet doch bitte ein!" erwiderte Ganymed und öffnete die Tür, damit sie eintreten konnte. Er schloß hinter Fausta die Tür und führte sie in das Atrium hinein.