Beiträge von Manius Vesuvius Flavian

    Theorie und Praxis waren immer zweierlei, so auch bei diesem Training. Eine Doppelreihe zu bilden, den Keil zu formieren und die Gladii zu ziehen, war noch nicht die Schwierigkeit. Anders sah das Ganze dann schon in der Bewegung aus. Nicht nur, weil es schwierig war, dass alle Legionäre gleichmäßig beschleunigten. Es war auch noch die gleiche Schrittlänge vonnöten, wollte halbwegs alles im Gefüge bleiben.


    Während des Laufens, vor allem je schneller es wurde, stieß ich mal an meinen schräg vor mir laufenden Kameraden und mal an den schräg hinter mir an oder ich wurde eben selbst angestoßen und gab den Schubs unfreiwillig weiter.


    Na, ob der Optio sich wohl damit zufrieden zeigen würde? Ich konnte es mir nicht vorstellen.

    Am heutigen Tag sollte der Angriffskeil trainiert werden. Im Geiste ging ich die Beschreibung mit durch und es war recht einfach, sich anhand der Erklärungen des Optios, sich die Angriffsformation vorzustellen. Ich sah keine Probleme im Theoretischen und antwortete ebenfalls mit:


    „Alles klar, Optio.“

    Frei nach dem Motto, wer rastet der rostet, schritt ich heute mit fröhlicher Miene auf den Exerzierplatz. Die Gruppe war klein. Wir bildeten eine Reihe und standen stramm.


    „Manius Corvius Flavian, zum Aufbautraining angetreten.“

    "Mehr als unwahrscheinlich, dass eine Gruppe aus Grünschnäbeln bereits beim ersten Zielversuch einen Volltreffer erzielt", bremste ich den Optimismus von Optatus. "Um ein solches Geschütz zu beherrschen, bedarf es einiges an Übung, da mache ich mir nichts vor.


    Gut. Secundus, ans Zugseil."


    Bei dem nächsten Kommando traten die herumstehenden Soldaten von dem Onager zurück und Secundus machte sich zum Abschuss bereit. Der Befehl dazu erklang kurz darauf, ein kräftiger Ruck am Zugseil beförderte den Sicherungskeil nach draußen und das Steingeschoss wurde mit Macht fortgeschleudert.


    Gespannte Augen verfolgten den Flug. Recht bald jedoch zeichnete sich ab, dass das Geschoss über das Ziel hinweg schießen würde. Nicht unbedingt extrem, aber ausreichend, um einiges an den Berechnungen zu verändern.



    Ich nickte, es war zu erwarten gewesen. Warum sollten ausgerechnet wir besser als die Veteranen oder die erfahrenen Legionäre sein? Um aus den Fehlern lernen zu können, sah ich gespannt zu den Geschützoffizieren. Eine Art Auswertung wäre für die noch jungen Probaten und Legionäre unseres Contuberniums hilfreich.

    „Einmal noch die Hebel nach unten, dann sollte es das sein. Alle zugleich: Intendite!“


    Und wieder stemmten sich die vier Soldaten mit aller Arm- und Körperkraft auf die Hebel, erhöhten somit die Spannung und neigten den Wurfarm um eine weitere Kleinigkeit.


    „Stopp! Der Punkt ist erreicht. Du da“, ich nickte einem der Probaten zu und betrachtete anschließend die wenigen Steingeschosse. „Diese - auf das Kommando hin in den breiten Lederstreifen legen.


    Missile impone!“

    „Gut, und gleich noch einmal. Erneut ansetzen und das so lange wie unsere Kräfte reichen.“


    Dieser Punkt war bald erreicht.


    „Maximus, Magnus, zusätzliche Hebel fassen und ebenfalls im Takt. Wir nehmen dieselbe Spannung der Vorgruppe. Ich habe mir in etwa gemerkt, bis wohin wir dafür die Seile spannen müssen. Also los!“


    Bis jetzt hatte Optatus sehr gut mitgemacht.

    ‚Hey, das klang ja zackig’, dachte ich und war zufrieden. Ich befestigte zunächst das Seil, mittels dessen der Wurfarm durch das Drehen der Spannräder heruntergezogen werde sollte. An dieser Stelle befand sich auch das Zugseil.


    „So, jetzt kann es losgehen. Den Hebel in die dafür vorgesehene Stelle einführen – falls noch nicht geschehen – und wenn möglich zeitgleich mit mir nach unten drücken. Alles was aus dem Takt läuft, macht uns das Spannen unnötig schwer. Hast du?“

    Selbst gerade Legionär geworden und eine Gemeinschaft von sieben Probaten unter mir. Der Centurio musste Nerven haben, uns zu einem Probeschuss aufzufordern. :D


    „Tja, dann gehen wir mal die Herausforderung an. Probatus Optatus, zu mir. Wurfarm herunter holen und Hebel fassen.“


    Abwartend blieb ich mit meinem Hebel in der Hand stehen und wartete bis der Probat so weit war.

    Die Spannung war offenbar zu hoch gewählt worden. Also hieß es erneut den Wurfarm herunterholen. Wobei – das Geschütz hatte sich beim Abschuss aus der optimalen Stellung herausgedreht und musste nun erneut ausgerichtet werden.


    Sim-Off:

    Was mir einfach nicht in den Kopf will … Wie soll man ein Zwei-Tonnen-Geschütz, dass zudem bei jedem Abschuss springt, ausrichten?


    Die Hebel wurden beidseitig eingeführt und mit Kraft nach unten gedrückt, etwas weniger als beim ersten Versuch, aber ausreichend, um von den Soldaten großen Körpereinsatz zu verlangen. Wieder wurde eine vergleichsweise schwere Steinkugel gewählt, erneut kam das Kommando, welches die Aufmerksamkeit vor dem Abschuss sammeln sollte. Der Soldat am Abzugsseil stand selbst voller Spannung da.


    Der Abschussbefehl kam und das Geschoss schleuderte davon. Wenig später zeugte ein Krachen von einer gelungenen Berechnung. Alles andere wäre auch einfach für die altgediente Zeltgemeinschaft peinlich gewesen.



    edit: Signatur entfernt

    Eine Gruppe durchwachsen mit Grünschnäbeln und wir sollten gegen sie antreten… wir, Picentiaveteranen. Es wäre so ziemlich unter unserer Würde gewesen, die vorgelegte Trefferquote nicht zu erreichen. Schwierig würde es allerdings werden, auf jeden Fall.


    Routiniert begannen die Vorbereitungen. Die Spannung wurde von beiden Seiten zugleich aufgebaut. Der gleiche Takt beschleunigte den Ablauf und begünstigte den Bewegungsfluss. Das waren die Vorteile eines eingespielten Teams. Es bedurfte nicht vieler Worte, jeder Handgriff saß.


    Das vorgegebene größere Kaliber machte eine erhöhte Spannung notwendig, die den Soldaten an den Hebeln einiges abverlangte. Als der Dienstälteste in unserem Contubernium die Spannung für ausreichend erachtete, hatte der Wurfarm einen beträchtlichen Neigungswinkel erreicht. Zügig kamen die Kommandos zum Zurücktreten und zum Abschuss.


    Ziel war die bereits zertrümmerte Holzwand (?) Das Geschoss wurde steil in die Luft geschleudert, beschrieb einen weiten Bogen und landete – haarscharf hinter dem Trümmerfeld. Ärgerlich in diesem Fall für die alt gediente Truppe. Bei einer Belagerung wäre der Treffer dennoch brauchbar gewesen, denn nicht nur Mauern zu zerstören, war Sinn und Zweck dieser Geschosse, sondern auch die hinter den Mauern liegenden Bauten in Schutt zu legen.

    Nachdem ich zwei Tage in den Mannschaftsquartieren rumgehangen und mich fast zu Tode gelangweilt hatte, beschloss ich, dass es mir heute wieder besser ging. Das Gröbste lag eh hinter mir und ich wollte nicht länger dem Nichtstun nachgehen.


    „Salve! Wie angeraten bin ich heute wieder hier. Um es vorweg zu nehmen, ich will zurück in den Dienst. Je schneller du mir das ermöglichst, umso schneller bist du wieder allein mit deiner Fliege, sofern sie noch lebt und dich auch sonst kein Rekrut stört.“

    Um nicht allzu weit in Rückstand mit der Ausbildung zu kommen, stellte ich mich die letzten beiden Tage immer einmal an den Rand der Wiese und verfolgte die Unterweisungen bezüglich der Handhabung der verschiedenen Geschütze. Gern hätte ich ein solches Steingeschoss einmal in der Hand gewogen. Ich schätzte den Durchmesser auf etwa einen halben bis drei Fuß. Ein beachtliches gewicht bei letzterem.



    Sim-Off:

    Mitspielen ist nicht möglich derzeit, wollte mir nur durch ein Anwesenheitsposting das hier vermittelte Wissen für später sichern. Wobei – wenn du mal etwas abbremst, komme ich vielleicht noch hinterher.

    Erstaunt öffnete ich meine Augen. „Im Zelt? Eigentlich wollte ich hier oder in den Mannschaftsquartieren schlafen“, erwiderte ich grinsend.


    So merkwürdig der Legionsarzt auch auf mich wirkte, er erinnerte mich an jemanden - Weinliebhaber, Zynismus, ähnliche Art, sich auszudrücken… Na ja, konnte auch täuschen.


    „Beschwerden?“ Ich richtete mich auf. „Eigentlich muss ich gar nicht kotzen.“ Wie kam er bloß darauf? „Fieber hab ich sicher, ein paar Blasen an den Füßen und wunde Schultern.“


    Ich war gespannt, was sich der wunderliche Grieche nun ausdenken würde.

    …und ich sackte wegen des Prankenschlags und aus eigener Schwäche fast zusammen.


    ‚Na, hoffentlich versteht er so viel von seinem Fach, wie seine Pranke stark ist’, dachte ich, als ich schließlich auf dem Bett lag. Sicherheitshalber schloss ich meine Augen. :D