Beiträge von Nyla

    Der Kuss meines Liebsten weckte mich nicht wirklich auch wenn ich spürte, dass da etwas war. Ich kuschelte mich nur noch dichter an Gallus und nuschelte was ganz leise, was man nicht verstehen konnte.


    Ich spürte seine Wärme und nun auch seine Hand an meiner Hüfte und musste ganz leicht lächeln. Meine Finger fuhren über seine Brust ohne, dass ich dabei meine Augen öffnete.

    Ich war gerade einen Moment nicht in der Küche als ich schon wieder jemanden nach mir rufen hörte. Innerlich seufzte ich einen kleinen Moment und ging dann in die Küche zurück.


    Ich sah meine Herrin dort stehen und musterte sie vielleicht einen Augenblick zu lange. Sie sah irgendwie nicht wirklich gesund aus sondern blass als wäre sie krank.


    "Was kann ich für dich tun Herrin?" fragte ich sie leise und versuchte sie nicht weiter zu mustern.

    Ich seufzte zutiefst, nun hatte ich nicht nur einen verfressenen Burschen, nein jetzt waren es auch schon zwei. Ich schüttelte nur mit dem Kopf musste aber dennoch lächeln. Das war mir schon ein Gespann die beiden hier.


    "So ihr zwei jetzt aber genug. Finger weg von meinen Töpfen, sonst muss ich das Messer nehmen und noch eine zusätzliche Beilage untermischen." Ich grinste beide frech an "Nämlich eure Finger!"


    Da Maximian so frech war an den Topf zu gehen bekam er auch wie Gallus zuvor eine auf die Finger und Romanus sah ich mit einem kleinen frechen Grinsen an. "Und du mein Lieber solltest deine Finger auch bei dir behalten und nicht so frech sein, sonst fällt das Essen für dich heute aus."


    Ich musste leise kichern, mochte ich die beiden doch wirklich sehr gerne.

    Wenn Gallus meinte ich würde das nicht sehen was er da machte, dann täuschte er sich aber. Ich grinste Maximian an "Entschuldige mich einen Moment" sagte ich zu ihm und ging die wenigen Schritte zu Gallus um ihm auf die Hand zu hauen.


    "Aber ganz schnell vom Topf weg sonst gibt es heiße Ohren" sagte ich in einem schärferen Ton zu meinem lieben Schatz. Ich biss mir leicht auf die Lippe um ein Grinsen zu unterdrücken und drehte mich wieder zu dem jungen Decimus.


    "Nur gesunde Sachen......etwas Gemüse....Fleisch und alles andere ist geheim" sagte ich und schüttelte dann mit dem Kopf. "Ihr Männer könnt nur ans Essen denken!"

    Ich zuckte bei dem Zwicken von meinem frechen Gallus etwas zusammen und kicherte dann ganz leise. Er wusste immer wie er aufheitern konnte oder andere Dinge mit mir anstellen konnte.


    "Aber sicher doch mein Geliebter" zog ich ihn etwas auf nachdem er seinen Text gesagt hatte und grinste ihn frech an. Nun war auch wieder etwas Farbe in mein Gesicht getreten. Dennoch grinste ich frech und fuhr ihm mit meinen Fingern über den Bauch und sah ihm tief in die Augen.
    "Schade eigentlich" ich ließ offen was genau ich damit meinte und ließ mir von ihm auf helfen um dann aus der Kammer zu treten.


    Sie waren kaum draussen, da hörete ich eine sehr bekannte Stimme und musste lächeln. Es war Maximian der mich bei meinem Versuch zu fliehen erwischt hatte. Er hatte mich nie verraten und dafür war ich ihm mehr als nur dankbar.


    "Guten Morgen Maximian. Es ist glaube ich nicht zu überhören" meinte ich wie immer etwas frech auf meine Art und Weise. "Was möchtest du denn haben?"

    Ich kichert etwas und wollte eigentlich etwas sagen, aber Gallus überrumpelte mich mal wieder und so vergas ich alles um mich rum und spürte nur seine Nähe die ich immer so liebte.


    Ich erwiderte seinen Kuss liebevoll und zärtlich und drängte mich ihm etwas entgegen. Meine Hände legte ich um seine Schultern um mich an ihm festzuhalten.

    Ich spürte wie ich rot wurde und lächlte nun wirklich verlegen, denn ich wusste ja selber nicht wieso ich mich so versteckte, wobei das doch nun wirklich albern war.


    "Ich weiß nicht wirklich....ich vielleicht haben mich einfach zuviele Gedanken aus der Vergangenheit beschäftigt und ich wollte dich damit nicht unnötig belasten."


    Naja und zugeben, dass ich vielleicht doch schwanger war wollte ich jetzt erst recht nicht.


    Zärtlich erwiderte ich seinen Kuss und zog ihn etwas zu mir. "Viel besser" hauchte ich ihm entgegen.

    Ich sah ihn einfach nur an und versuchte seine ganzen Fragen in meinem Kopf etwas zu ordnen, was mir ziemlich schwer fiel. Ich schloss meine Augen, als er sich zu mir beugte und spürte gleich wie sehr ich ihn doch immer wieder vermisst habe.
    Ich ergriff seine Hand und hielt sie mit meiner kalten fest.
    Soweit wie er, hatte ich noch gar nicht gedacht aber ich schüttelte den Gedanken doch recht schnell wieder von mir.
    "Mir geht es nur nicht wirklich gut" druckste ich rum.
    Vielleicht hatte er ja doch recht mit seiner letzten Vermutung aber vielleicht wollte ich darüber auch einfach nur nicht weiter nachdenken.

    Ich wusste auch nicht wirklich was mit mir in der letzten Zeit los war, aber irgendwie war ich meinem Geliebten immer wieder aus dem Weg gegangen. Mir gingen so viele Gedanken durch den Kopf und wollte einfach nur alleine sein.
    So richtig gut ging es mir auch nicht. Mir war ständig schlecht und ich hatte dauernd Kopfschmerzen. Ich wollte Gallus damit nicht belasten, weil ich auch noch ziemlich reizbar war.
    Nun saß ich hier in der engen Vorratskammer und wartete darauf, dass er wieder ginge, doch ich rutschte etwas ab und brachte einen kleinen Krug zum wanken.
    In Gedanken schallte ich mich selber für meine Unachtsamkeit und seufzte leise als er die Türe auf machte.
    Ich liebte ihn doch wirklich wollte ihn aber nicht immer mit meinen Problemen belasten.
    Ich hob meinen Kopf und sah Gallus an, mein Lächeln war nur schwach und sah in meinem blassen Gesicht sicherlich nicht wirklich überzeugend aus.
    "Hallo Gallus" sagte ich leise und senkte wieder meinen Blick während ich immer noch auf dem Boden hockte.

    Es versetzte mir noch einen weiteren kleinen Stich, als ich merkte, dass Gallus die andere nicht sofort los lies als er sah, dass ich näher kam.
    War ich eifersüchtig? Ich wusste es nicht, denn ich kannte dieses Gefühl nicht. Er war doch der erste für den ich soviel empfand, ja den ich liebte.


    Seinen musternden Blick konnte ich nicht sehen, da ich ihn immer noch nicht anschaute. Als er jedoch endlich seinen Arm um mich legte nahmen ihn auch meine Arme entgegen und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Eine kleine Träne rollte mir dabei die Wange runter und ich drückte mich fester an ihn und spürte wie er mir wieder Kraft gab. Wie sehr ich ihn doch liebte wurde mir in diesem Moment doch wieder bewusst.


    Sicher hatte ich das alles hier nur missverstanden ging es mir erneut durch den Kopf und ich schloß meine Augen.

    Ich war auf der Suche nach Gallus. In den letzten Tagen war viel passiert und auch wenn ich den alten Mann nicht wirklich gekannt hatte so ging mir sein Tod doch auch nahe. Es war immer so wenn jemand starb, dass es mich sehr lange beschäftigte, denn es war etwas unwiederrufliches.
    Ich redete nie wirklich gerne darüber und ich war mir sicher, dass es Gallus auch sehr nahe ging, deswegen war ich auf der Suche nach meinem Liebsten.


    Shcließlich führte mich mein Weg direkt zu der Stelle an dem man den Toten aufbahrte. Etwas zögerlich trat ich ein und was ich sah lies mein Herz stehen bleiben. Ja es versetzte mir einen tiefen Stich ins Herz aber ich versuchte ruhig zu bleiben, denn dies war nun wirklich nicht der richtige Ort um einen Aufstand zu machen oder etwas anderes zu zeigen.


    Ich trate leise neben Gallus, der die Hand einer anderen Sklavin hielt. Innerlich zitterte ich aber ich versuchte nichts nach aussen dringen zu lassen. Jedoch sprachen meine Augen wohl für sich, als ich ihn anschaute. Die andere Sklavin sah ich nur kurz an, denn mehr wollte ich nicht. Ich schluckte und suchte nach den passenden Worten, aber keine wollten mir einfallen. Nun stand ich da wie ein kleines sprachloses Kind und diese Stille schien mich zu erdrücken und mir die Luft abzuschnüren.


    Empfand Gallus etwas für die andere? Ich dachte er liebt mich. Ich wusste nicht was ich tun sollte und stand weiter da ohne ein Wort zu sagen. In meinem Inneren ging es alles drunter und drüber und viele Bilder blitzten vor meinem inneren auge auf, wo Gallus und ich glücklich warem. Sollte dies schon alles wieder vorbei sein? Hatte ich etwas falsches gemacht? Immer wieder die gleichen Fragen kamen mir in den Sinn und die Stille war quälend lang. Vorsichtig strich ich mir eine Locke aus dem Gesicht, sah aber keinen von beiden an.
    Mein Blick fiel langsam auf den toten alten Mann und mein Herz wurde noch schwerer. Es erinnerte mich an etwas und in meinen Augen begann es zu schimmern. Nein ich wollte jetzt aber nicht hier stehen und anfangen zu weinen.


    "Es tut mir alles leid" flüsterte ich scließlich und wusste auch nicht so wirklich warum ich diese Worte gewählt hatte.

    Ich wollte gerade etwas zu Gallus sagen als unser Herr reingestürmt kam und nach Morpheus fragte.
    Ich erschreckte mich sehr ´bei seinem Ton und nachdem Gallus aufgewprungen war versteckte ich mich halbwegs hinter ihm.
    Ich hatte Morpheus schon lange nicht mehr gesehen und mir darüber aber keine Gedanken gemacht.

    "Maximian jetzt lass deinen Kopf bitte nicht so hängen, es wird eine Lösung geben, da bin ich mir sicher. Und du kannst immer zu mir kommen und mit mir reden. Ja?"


    Ich sah ihn prüfend an und wollte nicht, dass er weiter so zerknirrscht vor mir saß.


    "Weißt du, wo ich hier weg wollte, da hast du mir auch zugehört und du hast mir geholfen, indem du mit mir geredet hast und mich nicht verraten hast. Jetzt möchte ich dir gerne helfen."


    Ich sprach mit ihm, als wären wir schon eine Ewigkeit befreundet, es war als würde uns ein unsichtbares Band verbinden und für diesen Moment vergas ich total, dass er mein Herr war.


    Ich strich ihm aufmunternd über den Arm und lehnte mich dann auf meinem Stuhle etwas zurück.

    Ich lächelte Gallus an und war froh, dass er hier war.


    "Es ging. Ich hatte viel in der Küche zu tun, aber jetzt habe ich etwas Zeit und.... es ist schön, dass du hier bist."


    Ich rutschte etwas näher an ihn ran und legte meinen Kopf an seine Schulter. Es tat gut seine Nähe zu spüren.


    "Was hast du gemacht?"


    Ich spielte mit seinen Fingern und strich ihm über die Hand.

    Ich war wieder in dem Raum gewesen um mich Papyrus zu besorgen. In letzter Zeit hatte ich immer mehr zu schreiben und ich brauchte auch dementsprechen immer mehr Papyrus. Nun trat ich in die Sklavenunterkunft und sah, dass Gallus auf seinem Platz lag.
    Schnell versteckte ich das Papier unter meiner Kleidung und trat zu ihm.
    Ich kniete mich vor ihm auf den Boden und läcchelte ihn an.


    Ich griff sachte nach seiner Hand.


    "Schön dich zu sehen. Was ist los? Du siehst so nachdenklich aus."





    Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern als ich zur Sklavin wurde. Es war der schlimmste Tag in meinem Leben und ich werde ihn nie mehr vergessen auch wenn ich es gerne würde. Ich lebte in einem kleinen Dorf in Syrien und war frei. Frei wie ein Vogel. Ich hatte tolle Eltern, soweit ich mich noch an sie erinnern kann. Es ist so lange her und ich schäme mich dafür, dass ich schon soviel über sie vergessen habe. Wie alt mochte ich damals gewesen sein? Vielleicht 5 oder 6. Ich weiß es nicht mehr genau. Alles was mir von diesem Tag in Erinnerung blieb war, dass er schrecklich endete. Es war ein schöner Sommertag und sehr warm, der Himmel war hellblau und nur ein paar Schäfchenwolken zogen vorüber. Ich spielte mit anderen Kindern wie so oft schon und plötzlich hörten wir Rufe und Schreie. Dann kam lautes Pferdehufegeklapper dazu. Überall waren Reiter und andere Menschen die durch die Gegend liefen. Ich rannte und suchte verzweifelt meine Mutter und meinen Vater. Als ich bei unserem Haus ankam sah ich wie es brannte. Ich rannte hin, aber kam nicht weit. Einer dieser Soldaten packte mich und schleifte mich mit. Ich hatte versucht mich zu wehren, weil ich zu meinen Eltern wollte, aber ich hatte keine Chance. Sie sagten mir, dass sie tod seien. Von da an starb ein kleiner Teil von mir mit. Es waren noch viele andere Kinder dabei, die sie mitnahmen. Wir alle hatten Angst, was ja auch verständlich war. Ich weiß gar nicht mehr wo sie uns hinbrachten, die Reise war lang und beschwerlich. Die meiste Zeit über flüchtete ich mich in meiner Trauer in meine eigene kleine Welt. Es half mir etwas über meine Schmerzen hinweg.
    Nach vielen Tagen wurden einige von uns von der Gruppe getrennt, da waren wir in einer Stadt, dessen Namen ich nicht mehr kenne. Wir wurden an einen Mann übergeben, der ein Sklavenhändler war. So begann meine Geschichte als Sklavin und ich hasste von Anfang an dieses Leben.



    "Aber vielleicht hat alles ja doch eine Chance. Es gibt vielleicht irgendwo eine Lücke die gefunden werden will, du musst nur danach suchen. Das Schicksal wird schon wissen was es mit euch vor hat. Es hat immer einen Plan."


    Ich sah ihn an wie er auf die Traube in seiner Hand starrte. Er tat mir so leid und ich hoffte ihn mit meinen Worten etwas aufbauen zu können. Ich hatte gerade gut Reden, da ich mein Schicksal selbst oft genug verflucht hatte, weil es mich immer in die falsche Richtung lenkte.


    "Und jetzt iss was, das bringt es auch nicht wenn du mir verhungerst und ich muss es dann später deiner Liebsten erklären."


    Ich hatte ein kleines Lächeln auf den Lippen, aber mein Ton duldete kein Wiederspruch.



    Ich bin Nyla und Sklavin im Hause Decima!


    Dies ist mein Tagebuch über mein Leben, mein jetziges Leben und meine Zukunft. Hier schreibe ich meine Gedanken nieder und das was ich erlebt habe, erlebe und erleben werde. Es hilft mir alles besser zu verstehen. Mein Tagebuch ist gut versteckt und wird, so hoffe ich nicht einfach gefunden werden.



    Ich bin Nyla eine Sklavin aber in meinem Herzen frei wie ein Vogel.

    Ich hörte ihm zu, denn ich wusste nichts von den Graden der Römer und was erlaubt war und was nicht. Ich beobachtete ihn und es musste wahrlich schmerzhaft für ihn sein. Ich sah, dass er sie aufrichtig liebte und soetwas ging mir immer schnell ans Herz.


    "Es wird immer einen Weg geben. Die Hoffnung, diese darfst du einfach nicht aufgeben."


    Ich strich ihm nocheinmal aufmunternd über die Schulter und stand dann vom Stuhl auf und ging zu der einen Ablage wo ein paar Trauben standen. Diese nahm ich und trug sie zum Tisch wo ich mich wieder auf den Stuhl setzte.


    "Hier, nehm ein Paar, dann geht es wieder besser" ich versuchte ihn aufmunternd anzulächeln und hoffte er würde verstehen wie ich das meinte.


    "Ich kenne deinen Vater nicht, aber ich hoffe er wird eine Lösung finden und nicht so streng mit dir sein. Schließlich könnt ihr nichts für eure Liebe und sie sucht sich ihren eigenen Weg."

    Ich hatte das junge Mädchen schonmal gesehen, als sie mit Maximian nach seinem Unfall im Atrium stand. Ich wusste allerdings nicht, dass es seine Cousine war. Ich war ziemlich überrascht was man wohl auch merkte. In diesen familiären Dingen hatte ich keine Ahnung und ich wusste nicht in wie weit etwas erlaubt war und wann nicht.
    Ich legte ihm eine Hand auf den Arm und wusste erst einmal nicht was ich sagen sollte.


    "Hmmm" machte ich "Weiß es jemand? Bist du dir sicher, dass es verboten ist?" Warum nur stellte ich eine so dumme Frage. Wenn es das Gegenteil wäre, dann wäre er nicht so niedergeschlagen.
    Ich seufzte. "Tut mir leid das hätte ich nicht fragen dürfen."