Beiträge von Medicus Germanicus Avarus

    Er verließ die Sänfte nur ungern, kaufte sich jedoch ersteinmal etwas Essbares. Viel Fleisch sollte es zum Morgen sein und so fand ein gut gebräuntes Hühnchen seinen letzten Hord. Dazu kaufte er etwas Brot, einige Datteln und zwei Kannen guten Weines.


    Die Sänfte ruckte wieder an und brachte ihn zu einer der Terassen am Palatin wo er hinüber in die toskischen Ebenen blicken konnte. Hier oben war die Luft noch leicht kühl, die Sonne jedoch wärmender als in den stickigen Gassen.


    Er verließ die Sänfte erneut. Einige Sklaven hatten ihn bereits Platz geschaffen. Die herumlungernden Freien weg gescheucht und ein Planquadrat von mehreren Metern freigehalten.


    Avarus setzte sich auf ein bereit gelegtes Kissen und ließ sich den Gockel schmecken. Die Sonne wärmte ihm die Stirn...

    Zitat

    Original von Marcus Didius Falco


    "Ich sehe in den Reihen jeder Factio Senatoren, welche über die von dir erwähnten geistigen Fähigkeiten verfügen, um in jeder Inquisitio konstruktiv mitarbeiten zu können. Falls du statt geistiger Fähigkeiten aber fachliche Kompetenz meinst, auch die sehe ich gegeben."


    "Nein ich meine geistige Fähigkeiten. Es gibt durchaus gesellschaftliche Gebiete wo auch ein Senator Avarus keinen blassen Schimmer hat. Sicher wird er es nicht dick auftragen, aber er würde sich bei einer solchen Mission ausdrücklich nicht bereit erklären. Deine Worte sind nur Makulatur, Senator Falco mehr nicht."


    Zitat

    Original von Marcus Didius Falco


    "Ganz bestimmt waren weder ich noch andere Senatoren der Praesina es, die zuerst politische Ränkekämpfe in die Senatsarbeit einbrachten. Aber es geht auch gar nicht darum, wer dafür verantwortlich ist. Es ist einfach Tatsache, daß die Gegensätze zwischen den Factiones in den Senatsdiskussionen eine große Rolle spielen und sich auch in den Abstimmungsergebnissen niederschlagen. Und dieser Tatsache müssen wir bei der Zusammensetzung der Inquisitii einfach Rechnung tragen. Gerade im Sinne der Ergebnisorientiertheit, damit verschiedene Sichtweisen in die Arbeit dieser Kommissionen einfließen können und dabei dann Ergebnisse herauskommen die auch anschließend im Senat mehrheitsfähig sind."


    "Bitte versenke nicht alle Diskussionen des Senats in einem, diesen Topf. Hier geht es darum als Einheit nach außen hin dazustehen. In einer anderen Unterredung vielleicht den Willen der eigenen Partei durchzusetzen. In solchen Abstimmungen kann es durchaus vorkommen, das eine Stimmen unterlegene Partei den Kürzeren zieht.
    Dazu muß keine Rechnung getragen werden. Hier stehen weit wichtigere Missionen zur Diskussion und ich wiederhole mich ungern, tue es aber trotzdem sie sind zum Wohle des Imperiums, nicht einer einzelnen Partei und ja fachiche Kompetenz sollte für eine Auswahl ausreichend sein. Sichtweisen bringen eine solche Mission nicht zum Abschluss sie verzögern sie nur bis ins Unermessliche.
    Ich sage ja auch nicht, das an jeder Inquisitio Senatus zwingend ein Venetaner teilnehmen muß. Nein Patres! Eben jene sollen ausgewählt werden, die auch über die nötigen Kenntnisse verfügen."


    Avarus räusperte sich.


    "Ich halte es als falsch auf parteipolitische Abordnungen zu einer Senatsmission zu pochen und dies nicht, weil ich ein Venetaner bin. Nein ich sehe es als erwiesen an, das nicht jeder Senator in jedem Gebiet das Verständnis aufbringt, was für eine solche Mission vielleicht von Nöten wäre. Wählt man nun aus Neutralitätsgründen lieber aus jeder der größeren Factios jeweils einen Vertreter, anstatt sich auf die geistigen Fähigkeiten einiger Senatoren aus ein und der gleichen Factio zu verlassen, sehe ich nur den Fall der Verschleppung einer Inquisitio Senatus gegeben. Anderen Falls könnte das Ergebnis weder das Erhoffte, noch das dem Senat und damit dem römischen Imperium zuträglichere sein.


    Ich bitte dies zu bedenken, bevor einige Senatoren ihre politischen Ränkekämpfe wieder und wieder zur Schau tragen. Es gibt durchaus Missionen wo es wenig notwendig ist auf die eigene politische Ausrichtung aufmerksam zu machen. Wo der Senat als römische Gesamtinstitution agiert und nicht als im Sand des Circus Maximus stehende kämpferische Politikblockfraktionen."

    Schlecht hatte er geschlafen in dem viel zu weichem Bett. Avarus dehnte den Rücken fühlte aber, das es damit nicht getan war.


    Es sollte ein ruhiger, sonniger Tag werden und er nahm sich vor auf dem Mercatus etwas zu essen. Die Garküchen dort waren zu dieser Stunde noch unberührt und damit genau richtig für einen Mann, der weder ein noch aus wußte.


    Die Sänfte hatte er bestellt und sie holte ihn nun ab. Die Sklaven schauten noch verschlafen drein. Der lange Marsch in herbstlicher Morgenkälte wird sie aber schon wachrütteln, dachte er und bestieg die Sänfte.


    Ein paar wenige Pergamentrollen hatte er für den Weg dabei, aber wie er bald feststellte, waren auch dies keine Angenehmlichkeiten.


    So legte er sie beiseite und beschaute die Gemäuer, welche an ihm vorbeizogen.


    Viel unbeantwortete Post hatte er sich aus Germanien mitgebracht. Auch ein Angebot auf zusätzliche Arbeit. Vielleicht genau das Richtige, um die letzten Tage und Wochen hinter sich zu lassen.


    Er würde sich auf jeden Fall irgendwann entscheiden müssen.... sein Leben gng weiter und Felicia hätte sicher nicht gewollt, das es ihm jemals so ginge wie der Tage...

    Schweren Schrittes schleppte er sich in die Casa. Langsam war er des Lebens überdrüssig geworden, hatte eine gewisse Sehnsucht zum Elysium aufgebaut.


    Den ganzen Tag schon stapften seine nun wunden Füße durch die Straßen Roms und noch nie hatte er sich so einsam gefühlt.


    Ein dienstbeflissener Sklave nahm ihm den Mantel ab. Die ersten Herbstblätter fielen bereits und die Sonne stand so niedrig, das sie ab Mittag hinter den dicken Stadtmauern versank, dabei die Stadt in düstere Schatten hüllte.


    Er setzte sich auf eine der Liegen im Atrium und döste in die Gegend. Zu mehr wollte er nicht befähigt sein, denn selbst der Wein schmeckte ihm der Tage nicht.

    "Also Spenden in Infrastrukturmaßnahmen. Wieviele Monate hätten diese wohl brach gelegen, wenn du diese Sesterzen nicht an die Provinz Hispanien gespendet hättest?
    Gehe ich Recht in der Annahme, das du einfach mit mehr Ausgaben für eben jene Projekte gerechnet hattest, immerhin bist du kein (mit Verlaub) Architekt, der Baukostenabrechnungen aus dem FF beherrscht."

    "Nachdem der Bauplatz bestimmt wurde, könnte man eine Ausschreibung voran treiben, die sowohl Form als auch Farbe bestimmt.
    Es sollte ein Architekt gefunden werden, der sich dieser Aufgabe gewachsen sieht und nebenbei die gewünschten Qualifikationen mitbringt."

    "Was mich intressiert," erhob Avarus die Stimme, "was geschah mit den restlichen 12330 Sesterzen auf dem Konto. Liegt das Geld noch vor Ort? Ist es als Spende an die Provinz Hipanien zu sehen, seid ihr so wohltätig für die Provinz Hispanien... ist es das Senator Agrippa, oder liegt es wahrlich nur zur Steuerersparnis dort?"

    "Gut. So werde ich dich nun verlassen. Das Imperium braucht mich und ich brauche es. Wir werden voneinander hören und die Zeit wird hoffentlich die Wunden heilen. Wenn du etwas brauchst so schreibe mir. Ich habe genug gespart um der Familie zu helfen.


    Vale und halt die Ohren steif."


    Er drückte ihn kurz an sich, um danach das Officum zu verlassen.

    "Die wirst du bekommen in Wort und Tat. Die vielen Trauerfälle der letzten Monate, Wochen und Tage sollen unsere Gens nicht zerrütteln, sie sollen sie stärker werden lassen denn je.


    Ich werde für einige Zeit nach Rom gehen, unsere Behausung dort bewohnen und aktive Politik machen. Wenn die Zeit reif für dich und deine Entscheidung ist, so will ich, das du zu mir kommst. Viele großartige Freunde werden gerne einen Germanicus helfen seinen politischen Weg zu finden und auch du wirst in die Fußstapfen deiner Vorfahren treten und der Familie Ruhm dieser Art bringen."

    "Unachtsamkeit, Gier und zu viel Vertrauen in einen germanischen Bastard. Die Zeit war mein Gegner und die Götter haben sich gerächt. Ich kann nicht zurück holen, was im Elysium weilt, aber ich kann sie ehren solange ich lebe, um ihr irgendwann zu folgen.


    Ich wollte auch Felix davon unterrichten, aber er war nicht im Castellum der II. Legion in Mogontiacum. Mit jeden Schritt hier in Germanien wird mein Verlangen nach ihr stärker. Ich fürchte, das ich mir selbst etwas antun könnte, nur um ihr nah zu sein.


    Nun bleibt nurnoch ihr beide mir trotzdem zieht es mich weg aus diesem babarischen Land. Ich brauche eine Auszeit, Ruhe und etwas Freude. Ich kann nicht bleiben in dieser unwirklichen Welt. Ich muß etwas tun, um sie zu ehren, um deiner Mutter meine ewige Liebe zu beweisen.


    Deswegen werde ich fort gehen, für eine Weile. Mich in Arbeit oder geistiges Denken stürzen und dafür beten, das ihr meine Söhne gesund bleibt.


    Ich liebe euch genauso, wie ich eure Mutter geliebt habe, doch frißt sich die Angst um euch immer tiefer in meine Sinne. Die Armee mag Ruhm bringen, doch hinterläßt sie auch viele weinende Seelen, Mütter, Väter und Narben."


    Voller Unglück starrte er in die Ferne. Wie gerne hätte er jetzt Felicia im Arm gehalten.... wie sehnsüchtig war er nach ihr...

    Die Stimmung war kühl, wenig familiär.


    "Salve Sebastianus,


    Ich stehe vor dir in Trauerflor. Meine Söhne entschieden sich für den Leidensweg und das ewige Schlachten, ich konnte sie davon nicht abbringen. Auch dich nicht, doch seit einigen Tagen bin ich ein gebrochener Mann. Ich habe immer der Gewalt entsagt und doch wurde ich schneller von ihr eingeholt, als das ich ins Elysium wandelte. Sebastianus die schreckliche Kunde die ich dir überbringe zerreißt mir mein Herz, läßt es ausbluten und nimmt mir den Atem. Mein Sohn, deine Mutter wurde ermordet und das von dem Sklaven, den ich viel Vertrauen schenkte. Meine Wut ist nicht zu beschreiben und mein Hass auf all diese Ostvölker jenseits des Limes erfüllt sich im Barbismus."


    Tief atmete er aus.

    Die Türsieglung ließ den Verdacht zu, hier sei er richtig.


    Zwei Wachen kleineren Grades bewachten eine Tür. Nach kurzem Wortwechsel trat einer der beiden ein und verschwand kurz aus Avarus Augensicht.


    Er ließ in der Zwischenzeit diese kreisen und betrachtete sich die karge Einrichtung. Was fanden die jungen Burschen nur so anregend am Militärdienst? Gab es doch weder Wohlstand noch Luxus...