"Ach was..." Avarus winkte ab. Weisheit war etwas für alte Säcke. "Ich möchte dir nur raten, das du dich nicht zu sehr auf ein Amt fixierst. Der Senat in seinen Launen entscheidet oft nur nach seinem Gutdünken. Sei also nicht enttäuscht, wenn es doch die Stelle beim Praetoren wird." Octavius mußte sich ja nicht wandeln, um das zu erreichen, was er mochte, er mußte eben nur einige Passagen weglassen, um eher neutraler vor dem Senat zu scheinen. Irgendwann in der Befragung würde man ihn sowieso nach seinem Wunsch und dessen Grundlage fragen. Aber es war eben besser darauf zu warten, als selbst mit der Tür ins Haus zu fallen.
Beiträge von Medicus Germanicus Avarus
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"Ohja das werden sie und es ist auch eine ganz wunderbare Zeit, um in den Norden zu reisen. Bald nämlich kommt der eisige Winter über die Gebirgszüge geklettert und hüllt die Felder, Wiesen, Hügel und Städte in ein Schneemeer ein. Dann ist es bitterlich kalt in Mogontiacum und die Pferde stehen in den Ställen. Im Frühjahr aber, wenn die ersten Gräser wieder grün werden und der Schnee sich in die hohen Berge zurückgezogen hat, kommen sie wieder aus ihren Unterkünften heraus und zupfen die ersten Halme auf den sich regenerierenden Weiden. Dann ist auch die Fohlzeit und dann können wir nach Germanien reisen und dir das schönste Fohlen aussuchen."
Avarus war fast ein wenig ins Schwärmen gekommen, als er an seine weitreichenden Weideplätze dachte und sie beschrieb.
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"Hm es ist durchaus ein Unterschied. Im Beistandsamt zu den Praetoren wirst du an Bekanntheit sicherlich mehr zunehmen, als wenn du die Besenschwinger in abgelegenen Gassen antreibst. Versteh mich nicht falsch, aber du möchtest doch sicherlich von deinem Vigintivirat für die weitere politische Laufbahn profitieren. Bist du am Quell des pulsierenden Geschehens am Wirken, dann wird man sich deinen Namen merken. Ein Praetor kann seine Einschätzung abgeben, wenn du allerdings selbstständig bei den Straßenreinigern brillierst, wer wird davon berichten können, wer wird es so glaubwürdig tun können, das es dir später nützt?"
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Doch vermutlich nicht lange mußte Senator Macer auf andere Beteiligte warten, denn auch Avarus ward früh aus dem Haus getrieben. Jüngere Mitglieder seiner Familie bezichtigten ihn immer öfter der greisenhaften Bettflucht und irgendwie hatten sie auch Recht damit. So betrat er in sanftes Weiß gekleitet und mit einem saftig glänzenden Purpurstreifen bedeckt -was auf ein neues Gewand schließen ließ, das nicht durch das immer neue Walken verblasst war- die Basilica Ulpia.
"Salve Senator Purgitius, Prozessbeobachter oder als Iudex geladen?"
Natürlich war dem Senator Germanicus Avarus nicht entgangen, das Macer bereits bei der Vorverhandlung unter den Besuchern gesessen hatte. Gut möglich also das er auch heute erneut zum Gucken und Zuhören gekommen war.
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"Und du willst doch sicherlich ein ganz kleines Pferd, hm?" fügte der Onkel leicht abschätzend hinzu. "Für dies müssen wir bis zur nächsten Fohlzeit warten. So ein Pferdchen wird ja schnell groß. Aber solange ist das nicht." Lächelte er. Noch dazu wanderte schon länger in ihm der Gedanke auf und ab seine Heimat mal wieder zu besuchen. Immerhin hatte man als Stadtpatron auch eine gewisse Verantwortung zu tragen und sollte sich wenigstens ab und an mal blicken lassen.
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Die Politik war ja doch eher praxisfremd, aber so mancher Politiker verstand es auch Gemeinsamkeiten zu finden und diese in seinem Amt auszunutzen, so zu nutzen, das sie ihm mehr halfen, denn schadeten.
"In der Politik mußt du gut reden können, du mußt deine Ideen in Worte fassen können, und dies überzeugend. Das was danach folgt, nämlich die Umsetzung übernehmen meist Andere. Aber vielleicht bist du ja eins dieser Multitalente, die auf allen Hochzeiten zu tanzen bereit sind. Ich will es nicht ausschließen, das dies ein Pluspunkt sein könnte, aber du überzeugst ganz sicher nicht, wenn du persönlich halb Rom auszufegen gedenkst."Avarus hoffte natürlich der Octavius wußte was er damit überspitzt ausdrücken wollte.
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"Hm am Besten kommt es wahrscheinlich an, wenn du das Amt nicht als minderwertig erachtest oder ausdrückst, das du gekommen bist, um die Dreckarbeit zu machen. Sieh es als alltägliche Aufgabe an und dringe vielleicht nicht zu tief in die Materie ein, die dieses Amt umreißt. Dann glaubt dir der Senat eher, das du gekommen bist, um im Cursus Honorum ehrenvoll zu dienen, anstatt zu kommen, um um jeden Preis jetzt gewählt zu werden."
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"Du kannst es natürlich versuchen. Es liegt hinterher an Dir diese Stimmen niederzuringen. Immerhin werden auch bei den Straßenfegern immer Kandidaten gesucht und letztlich gefunden. Fakt ist allerdings auch, das der Senat am Ende entscheidet. Wenn du also von vornherein auf diese Bewerbung gehst, wirst du mit Sicherheit deinen Wunsch erfüllt sehen. Was bei den deutlich überworbenen Ämtern unwahrscheinlich ist."
Er wollte dem jungen Octavius diese Entscheidung nicht abnehmen.
"Was du dem Senat vortragen willst, hast du doch sicherlich schon vorher überlegt. Nutze deine Erfahrungen aus der Zeit des Duumvirdaseins. Sie werden dir helfen die überzeugende Rede vor dem Senat von Rom zu formulieren."
Und auch dabei sollte Octavius auf eigenen Beinen stehen. Avarus war nicht gewillt in Zwänge zu kommen, die am Ende zu seiner Lasten ausgelegt werden konnten, klappte es nicht so wie vorher geträumt.
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"Aber natürlich darfst du das."
Es bestand ja kein Grund zur Armutsaussage das es nur ein Pferdchen gab. Sie mußten nicht auf den Markt gehen und es kaufen, denn in den Ställen standen genügend kleine Pferde rum. Es würde sich nur schwierig gestalten Sabina hier in Rom zu befriedigen, denn die Stallanlagen belegten weitläufige Ländereien in der Provinz Germanien. Doch Avarus war sich sicher, das dieser 'Haustier-will-ich-sofort' Anfall auch schnell wieder verflog. Meist genauso fix, wie wenn das Tier einmal da war. Dann waren es einzigst die Sklaven, die mit dem einst so gewollten Spielkameraden in Kontakt traten. Es lag also an ihnen dieses Gespenst Haustier zu vertreiben. Ablenkung war da ein Zauberwort.
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"Ja bis dann..."
Avarus ließ es sich nicht nehmen Calvena noch einen Blick hinterher zu werfen bis diese sein Arbeitszimmer verlassen hatte und machte sich danach mit einem Lächeln auf den Lippen zurück an die Schreibarbeit. Noch war genügend Zeit bis zum Abendmahl um den linken Haufen kleiner werden zu lassen als den rechten Berg mit den bearbeiteten Dienstberichten, Briefen und Rechnungsnachweisen.
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"Ein Fohlen... warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen. Ja so ein Pferd wäre natürlich ebenso drin."
Na vielleicht hellte sich das Gesicht von Sabina jetzt wieder auf. Immerhin wollte doch jedes kleine Mädchen ein Pferd haben und die meisten kleinen Mädchen konnten keins bekommen, weil einfach nicht jeder Römer einen Stall hatte bzw. das Geld eine Box zu mieten. Doch die Gens Germanica war sozusagen der Krösus unter den Pferdezüchtern. Ländereien so weit das Auge reichte und unzählige Fohlen, Stuten, Hengste. Das er aber auch wirklich nicht selbst drauf gekommen war...
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Original von Germanica Calvena
Wirklich unangenehm war es für sie nicht, aber sie war der Meinung das Avarus nicht alles wissen musst, auch wenn er es versuchte. Es reichte shcon aus, das Laevinia ihr hinter her schnüffelte und in ihren Sachen wühlte. Ob sie ihm das erzählen sollte. Vermutlich war das im Augenblick keine gute Idee, aber sollte diese Krähe es übertreiben, dann würde sie eben auch mal die Herren des Hauses warnen.
"Von mir war es das erst einmal!" lächelte sie ihm zu.
"Na fein, dann sehen wir uns sicherlich zum Abendessen oder?" Einer der wenigen Augenblicke wo die versammelte Familie zusammenkommen konnte, um über den ereignisreichen Tag zu schwatzen.
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Original von Faustus Octavius Macer
Macer hörte dem Germanicer erfreut zu und stand sofort mit auf, um die Unterstützung zu besiegeln.Ich danke dir vielmals für die Unterstützung von dir und der gesamten Gens Germanica!
Jetzt hatte er eine starke Gens auf seiner Seite, besser konnte es soweit nicht laufen.
Als ich dir in Ostia erzählte, dass ich für das "Straßenamt" kandidieren möchte, warst du sichtlich bestürzt...wieso eigentlich?
Sie schüttelten kurz die Hände und dann setzte sich Avarus wieder, um die Frage wirken zu lassen.
"Es ist nicht unbedingt der Traum eines jungen Mannes, der es sich endlich leisten kann im Cursus Honorum Karriere zu machen und es ist vielleicht auch für politische Gegner eine einfache Möglichkeit dein Schaffen als Vigintivir herab zu würdigen, willst du einmal die zweite Stufe in Angriff nehmen. Ähnlich wie der Tribunus Plebis sind die Straßenfeger nicht so angesehen."
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Sedi räum doch mal bitte Deine Kiste leer.
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Original von Faustus Octavius Macer
Nun wie ich bereits andeutete, ist mein Bekanntheitsgrad in Roms Kreisen relativ geing. Von Ostia scheint nicht viel rüber zu schwappen...aus diesem Grund brauche ich viele Senatoren auf meiner Seite, die mich unterstützen und mir helfen bei den Wahlen erfolgreich teilnehmen zu können! Es war schwer sich hier zu rechtfertigen und mehr als bitten konnte er den Senator nicht...
Wenn du also für dich entscheidest, dass ich als Vigintvir geeignet bin, bitte ich dich um deine Unterstüztung...
Ein passendes Beispiel dafür, das man einander vorbeireden konnte. Germanicus Avarus hatte das also wiedermal nur völlig anders verstanden. Er hatte die Notwendigkeit dahin gehend erwähnt gehört, das der Octavius als Candidatus in den Cursus Honorum eintreten wollte. Der jetzt zu Verstehen gegebenen Variante konnte er allerdings einen gewissen Sinn abringen.
"Nun Ostia ist eine besonders wichtige Stadt am Fuße von Rom. Es wird auch darauf ankommen wie gut du dich und deine Visionen bei der Vorstellung im Senat verkaufen kannst, aber eins sei dir bis dahin gewiss. Nicht nur Sedulus wird dich unterstützen, sondern die gesamte Gens Germanica. Du bist ein brauchbarer Politiker. Gemäß den Vorahnungen wäre es wirklich schade, wenn du dich für ein ritterliches Leben entschieden hättest."
Avarus stand auf, um seine Unterstützungsabsichten mit einem Handschlag zu besiegeln. Er hoffte natürlich, das der Octavius bodenständig blieb und das seine Unterstützung und die seines Neffen dem jungen Mann auch wirklich helfen würde, denn beim ersten Mal zu scheitern bedeutete oft ganz zu verlieren.
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Original von Germanica Calvena
[...]Also darum ging es ihrem Onkel, er wollte wissen, was sie trieb und mit wem sie es trieb und ob sie irgendetwas Unanständiges oder Unschickliches tat. „So viele männliche Bekanntschaften und Freundschaften hab ich nicht..“, antwortete sie ihm und befriedigte so seine Neugierde. „Octavius Macer und ansonsten, mehr Freundinnen mit denen ich mich treffe und tratsche, als Männer mit denen ich tanze gehe!“ Das entsprach Alles der Wahrheit, denn bisher war sie noch nicht tanzen gewesen und wenn dann würde sie vermutlich noch Serrana oder Cara bitten mitzukommen.
„Oder sollte ich mehr Männer kennen?“ hackte sie nach, mehr um ihn ein wenig aufzuziehen. Bisher hatte keiner Grund zur Beschwerde über ihr Verhalten haben müssen.
"Ohja schon gut, ich war nur neugierig." Avarus winkte ab. Er wollte nicht, das Unbehagen in Calvena aufstieg, wenn ein alter Sack wie er es nunmal langsam wurde sie über ihre Bekanntschaften aushorchte. Gab es sonst noch was? Avarus ließ es aus ein weiteres Thema anzusprechen.
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So ein Bau ließ die Beamten nie am Erfolg teilhaben. Der Abschluss war zwar durch ihre Worte geprägt, doch war der Schall meist schneller verflogen, als die Sätze die Kehle verlassen konnten. Was die Mehrheit intressierte, stand am Eingang in großen Lettern geschrieben oder ward durch eine Tafel hinterlegt. Doch Avarus beschloss diese Fehleinschätzung nicht weiter zu kommentieren. Immerhin brauchte er irgendwann ebenso Stimmen... Unterstützung, die man nicht leichtsinnig verwerfen sollte.
"Notwendigkeit? In wie fern?"
Sein Neffe war schon immer recht männlich in solchen Entscheidungen. Knapp und zielgerichtet eben. Avarus verbarg darin nie seine Züge tiefer nachzufragen. Auch wenn man ihn just Weiblichkeit und damit verbundene Zögerlichkeit unterstellte.
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Ohja diese stockige Begründung war bezeichnend für eine Aussage eines Erstkandidaten. Avarus lächelte in sich hinein und ließ weitere Worte unausgesprochen. Ohne Frage würde der Candidatus nochmal darauf zurück kommen. Zu gegebener Zeit eben und wenn möglich mit der optimaleren Antwort. Für den Moment hielt sich der Senator und Architekt am Gastmahl schädlich.
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Meine Güte benahm sich Macer steif. War es Respekt vor den Senatoren aus Rom oder das Lampenfieber vor der Kandidatur? Wahrscheinlich war, das der Octavius die Karriere in der Politik überschätzte und so alles richtig machen wollte im ersten Anlauf. Tja die Meisten stolperten dann trotzdem die ersten Stufen rauf.
"Hm der Wein schmeckt, wenn du paar Amphoren übrig hast, schick sie mit einem Karren nach Rom. In unserem Keller ist immer eine Lade Platz dafür."
Das Durus abdampfte, kommentierte Avarus hingegen nicht. Ihm war es lieb. So brauchte er nicht jedes Wort dreimal umdrehen, um abzuwägen ob's wieder ein Fall für den Kadi wurde oder dem Möchtegern Adligen Unbehagen brachte. Dann doch noch eine Überraschung... Facility Manager sollte es also sein.
"Was haben dir denn die Straßenfeger angetan, das du sie zur Ordnung rufen willst?"
Die Belustigung schwang mit.
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Avarus sah hingegen wenig Sinn darin Germanica Laevina zum Matronentanz zu animieren. Immerhin war ihr Gatte ein Unbekannter. Ihr fehlte somit die Stütze, die eine echte Matrone brauchte, um wirklich Macht auszzuüben. Und ganz sicher jene Krücke wollte er selbst nicht abgeben. Vorher floh er mit Sack und Pack nach Hispanien zu Lucilla.
"Hm so in der Reihenfolge."
War daher seine äußerst knappe Antwort. Wenn sie damit fertig war, würde sie ihnen schon wieder auf den Geist gehen, dann gabs eben den nächsten Happen... wo sie beim Hund angekommen waren.
"Einen Hasen vielleicht, aber ein Hund, nein also das ist nichts für ein Mädchen wie dich."
Das fehlte ihm noch. So einen Pläffer, der den ganzen Tag nichts anders zu tun hatte als seinen Pelz im ganzen Haus zu verteilen, mörderisch nach Tier zu stinken und dazu noch die wenigen Ruhephasen der Senatoren auszunutzen pflegte, um ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen oder gar seine Zunge dafür einzusetzen. Nein bei diesem Gedanken ekelte sich Avarus mächtig und ein kleines Schütteln rüttelte seinen Rücken.
"Oder eine Voliere, aber keinen Hund."