Für den Moment konzentrierte sich Avarus auf seinen Neffen. Es fiel ihm natürlich schwer, denn Sabina war ein aufgewecktes Mädchen und kein Kinder lieber Mann konnte sich ihre Mystik entziehen. Doch es war eben auch etwas unüblich, das in seinem senatorischen Haushalt derartige Abendessen für die gesamte Familie abgehalten wurden. Meist nahmen wenigstens die kleinen Kinder nicht daran teil. Es war also schon eine ganz große Sache, das das Mädchen am Essen der Erwachsenen teilnehmen durfte. Und zu sehr verwöhnen, oder das sonst so Unübliche angewöhnen, wollte Germanicus Avarus dem Kind auch nicht. Zumal es nicht sein eigenes Balk war. Sedulus würde sich dann nämlich mit den Folgen dieser Ausnahmen rumärgern müssen und letztlich war dem Onkel Avarus ein ausgeglichener Neffe lieber, als ein gestresster. Wenn Germanicus Sedulus genervt war, dann gab es leicht Zoff und in gewissen Gremien konnte es dann zu Unruhen führen, die es zu vermeiden galt. Zumindest für eine Weile. Doch der Onkel ließ die Katze im Sack zappeln und verriet nichts, das bald schon die ganze Straße wissen konnte, trug es ein unachtsamer Sklave nur zu gierig nach außen.
"Er zog also den Schwanz ein. Hat er überhaupt noch etwas positives von sich gegeben oder war dein Besuch eher maginaler Natur?"
Endlich kamen auch die ersten Teller mit frischen Auflagen, die wohl am gleichen Tag erworben worden waren, um die Tafel gesund zu halten...
"Mir scheint in der Hydra der Patrizier treibt sich ein Tumor herum. Schau dir die Flavier an, ein kränkliches Dasein was sie führen. Keiner ihrer Senatoren ist gesund. Den Claudiern geht es genauso, die Aurelier nun auch? Hm ich frage mich wie lang werden es die Tiberier noch aushalten oder sind sie ebenfalls bereits von der Seuche erfasst?!"
Tja und dann gab es da noch eine Gens, deren Stammvater ebenso krank 'gemeldet' war, die Ulpier. Was also war es, das diese uralten Familen rüttelte und schüttelte? Jahre lange Inzucht, zu strenge (karge) Essgewohnheiten? Avarus wußte es nicht und wollte es auch nicht wissen. Für ihn war eine Senatssitzung ohne einen gewissen Kranksheitsfanatiker allemal produktiver, als eben mit jenem ergrauten Köpfle.