Beiträge von Medicus Germanicus Avarus

    Es war schon sehr viel Zeit vergangen, als sich sein Klient bei ihm blicken ließ. Ohne Frage war die Situation eine Andere, als vor des Hadrianus Aufbruch gen Osten. Trotzdem hatte Avarus gehofft eher die Geschichte zu hören als alle anderen Senatoren. Jene Veranstaltung war nun schon fast wieder vier Tage alt und der Hausherr saß leicht grießgrämig an seinem großen Arbeitstisch und wartete bis der ihm gemeldete Gast endlich erschien.

    Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus


    "Ein Bote des Praetor Urbanus? Soso..." der Türsklave beäugte sein Gegenüber misstrauisch. "Ich werde sehen, ob der Senator im Haus ist und Zeit hat." Sprachs und verschwand nach drinnen.


    Wenig später erschien der Türsklave wieder, machte ein neutral ernstes Gesicht und forderte den Mann des Praetoren auf ihm zu folgen.











    SKLAVE - GENS GERMANICA

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    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Sedulus sah von seinem Schreibtisch auf. Was war das, ein Bote des Praetor Urbanus?


    Öhm ja, er soll reinkommen!


    Meinte Sedulus nur knapp ob seiner Verwunderung. Wobei er sich ja eigentlich denken konnte was da nun auf ihn zukam.


    Er nickte nur, verschwand, um wenig später den Boten herein zu bringen.


    "Der Bote des Praetoren Urbanus, Herr..." dann verneigte sich der Sklave tief und schlurfte zurück an seine Tür und den winzigen Hocker, der ihm das lange Stehen ersparte.






    Dieser war gerade dabei mit zwei der Baumeister irgendwas abzusprechen. Er zeigte von einem Punkt zum Anderen auf einem ausgerollten Pergament und schob ein gerades Holz hin und her. Die Männer schienen verständlich zu nicken und kurz danach löste sich der Ring um das Schriftstück auf. Avarus streckte den Rücken durch und lächelte Macer an.


    "Schön das du es einrichten konntest. Die Männer sagten sie hätten dich schon ein paar Tage nicht mehr hier gesehen."


    Der Senator versuchte das Gesicht des Octavius zu ergründen, doch es blieb ihm verschlossen warum. Sicherlich die Amtsarbeit, aber es war eigentlich auch egal.


    "Wie du siehst sind die Arbeiten ein ganzes Stück voran gekommen. Die nächsten größeren Probleme wird es uns machen jene Säulen aufzustellen, welche später die Dachkonstruktion halten sollen. Soweit ich informiert bin, ist ein Schiffskonvoi bereits aus Caesarea ausgelaufen. Das liegt in der Provincia Mauretania Caesariensis... wirklich guter Marmor, den sie dort schlagen."


    Und noch dazu sein Eigener. Er dachte dabei an eine Reise, die ihn damals in dieses wunderbar fruchtbare Land geführt hatte. Dabei kaufte er mit seiner Frau zusammen einige Steinminen und etwas Land zum Ackerbau. Doch seither verschiffte er nur den so einmaligen Marmor aus dieser Region, ließ sich dabei nicht erwischen und verdiente eine goldene Nase noch dazu. Der Mensch lebt eben nicht vom Brot allein, wie die alten Gentes vorallem ihm immer weiß machen wollten.


    "Dir fällt dabei die Aufgabe zu, als Duumvir von Ostia oder in dieser Funktion, ganz wie du willst, die Straßen und die Stege freizumachen, das die Schiffe ohne große Warterei vor dem Hafen ins Becken kommen, die Säulenbauteile abgeladen werden können und dann die Karren und Gespanne ohne große Umschweife auch diese Baustelle erreichen."


    Ja das war wichtig. Sie hatten kaum Platz hier um die einzelnen 'Ringe' der Säulen zu lagern. Aber es würde auch unmöglich sein die Schiffe nach ihrer Last entsprechend in den Hafen zu lassen. Sie mußten die Säulen also ohne große Zwischenlagerung aufstellen und vermörteln.


    "Ach ja und wegen einer zweiten Sache brauche ich dich ebenso. Bis jetzt hab ich die Materialien, die Arbeiter ausgelegt. Es wäre wohl an der Zeit, das die Stadt Ostia die erste Rate auszahlt. Ich denke dreißig Prozent sollten es schon sein. Wir sind jetzt bei etwas über vierzig angelangt, aber für einige dieser Maßnahmen habe selbst ich noch kein Geld legen müssen oder es aus taktischen Gründen zurückgehalten."

    Der Mann stieg vom Pferd. Anders als in Rom war es hier möglich die Wohnhäuser auf dem Rücken der Reittiere zu erreichen. Sein Pferd band er an den nächst gelegenen Pfahl und schritt zügig zum Tor dieser Landvilla.


    Er klopfte zweimal an und nannte schließlich dem Türdiener sein Begehr:


    "Ave, Senator Germanicus Avarus sendet seine Grüße an den Duumviren der Stadt Ostia Octavius Macer. Er bittet ihn heute zur Baustelle am neu entstehenden Merkurtempel zu kommen. Der Senator weilt heute hier und hat Gesprächsbedarf."


    Geduldig hoffte der Bote auf eine positiv beschiedene Antwort.










    SKLAVE - GENS GERMANICA

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    Original von Narrator Italiae
    Ein Bote des Praetor Urbanus klopfte an der Tür und verlagte, Germanicus Sedulus persönlich zu sprechen.


    "Ein Bote des Praetor Urbanus? Soso..." der Türsklave beäugte sein Gegenüber misstrauisch. "Ich werde sehen, ob der Senator im Haus ist und Zeit hat." Sprachs und verschwand nach drinnen.













    SKLAVE - GENS GERMANICA

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    Original von Herius Hadrianus Subdolus
    Ein schöner Tag im Iunius war es, als Herius sich aufmachte seinen Patron einen Besuch abzustatten. Sie hatten sich sehr lang nicht gesehen und die letzten Monate wollten besprochen werden. Aber auch in der Zukunft lag ein Schwerpunkt. Ohne Eile war er erst zu späterer Stunde aufgebrochen, um nicht in den morgentlichen Strom anderer Klienten zu geraten. Die Besprechung würde wohl etwas dauern, da traf sich die morgentliche Hatz nicht sonderlich gut.


    Ohne Sklaven -wie immer- schlenderte er die Straße entlang bis er endlich vor dem Haus des Senatoren Germanicus Avarus angekommen war. Subdolus klopfte an.


    "Oh euer Name ist dieser Tage in aller Munde, ich bin sicher der Senator wird für euch Zeit finden."


    Für Klienten eigentlich immer. Aber zu dieser Tageszeit waren diese oft lange da gewesen.



    "Folge mir bitte, Hadrianus Subdolus."




    SKLAVE - GENS GERMANICA

    Irgendwann schloss sich das Tonnengewölbe und bot dem vorbei laufenden Menschen ein Bild, das an einen rechteckigen Klotz erinnerte. Bis aus diesem Gesteinsungetüm ein ansehnliches Außenwerk wurde, würden noch hunderte von Künstlerstunden verbraucht werden müssen. Doch vor der Schönheit, der römisch eingeheirateten Kunstauffassung stand der nüchterne Bauablauf. Vorerst sollte der Sakralbau aufgesetzt und auch im Außenbereich mit der langen Treppe ein bekannter Akzent sichtbar werden. Dafür mußten andere Materialien heran kommen und die Logistik der unzähligen Ochsengespanne endete schon bald wieder im herrlosen Chaos.


    Schwierig war es auch, weil Ostia nunmal einer der wichtigsten Seehäfen war und das Verkehrsaufkommen dadurch bedingt bereits täglich am Maximum kratzte. Jetzt kamen da noch Karren hinzu, die oftmals schwer beladen und nicht selten überladen darum standen und nicht einfach fix bei Seite zu treiben waren. Die Männer versuchten zwar zumindest Kreuzungen frei zu halten, letztlich aber siegte fast täglich nur das Chaos über die Karrentreiber und so mancher Leidtragende machte sich ob der unzumutbaren Situation verbale Luft.


    Es nützte nur wenig und es sollte noch dicker kommen, wenn der Grundkörper fertig gemauert war, dann nämlich kamen die runden Einzelteile der Säulen, die den Tempelfirst später einmal abstützen sollten. Jene Transportmittel waren reine Spezialanfertigungen, die extra lang und breit weit über die Normmaße hinaus ragten. Bis zu diesem Verkehrsschock war es gütiger Weise noch ein Stückchen Zeit.


    Bis dahin strengten sich die Männer am Bau an, die bisher verlorene Zeit wett zu machen. Sie schufteten in zwei Schichten vom ersten Morgengrauen, bis zum letzten Sonnenstrahl und auch bei schlechteren Aussichten blieben alle Kellen in Schwung.


    Bedingt durch die letzten Probleme gewöhnte sich Germanicus Avarus an einmal in der Woche nach Ostia zu kommen. Das belastete seinen Arbeitsplan zwar mehr als je befürchtet, aber es verhinderte ebenso, das der Bau stockte oder gar unter den Qualitätsansprüchen vorangetrieben wurde. Avarus schaffte es mit jedem neuen Besuch etwas mehr Vertrauen zurückzugewinnen, das die Maurer, Transporteure, aber auch Baumeister und Vermesser bei ihm verwirkt hatten. Manche Woche war sein Besuch sehr kurz, andere Tage blieb er sogar über Nacht, um alle Probleme zu beleuchten, Lösungen zu treffen und vorallem das große Ziel im Auge behalten zu können.


    Die straffe Gangart zahlte sich aus. Die Mauern bekamen eine gleichmäßige Form und jeder Gedanke über schlampige Maurer verglühte in der Mittagssonnenhitze über der Stadt.


    Einzigst die Zeit war nie wieder zu holen. Sie schien verloren und der Architectus fand sich bereits damit ab. Seiner Meinung war es nämlich nicht am Wichtigsten besonders schnell zu sein, sondern vorallem die Qualität zählte ihm als der wichtigste Faktor.


    Irgendwann einmal erschien er später am Morgen, als üblich und straffte trotzdem als erstes die Pläne, die auf dem Tisch ausgebreitet lagen. Ein Baumeister nach dem Anderen betrat das kleine Zelt. Floskeln wurden ausgetauscht. Als alle Pläne ordentlich fixiert waren, betrachtete Avarus sie lange Augenblicke schweigend, um kurz darauf an seinen Sklaven zu vermelden: "Geh zum Haus des Duumviren Octavius Macer, ich will ihn heute noch sehen." Der Sklave nickte und stob davon. "So meine Herren, wie sieht es aus?" Folgte die kurze Einführung, bevor Avarus sich die Lage am Bauwerk Merkurtempel skizieren ließ...

    Die Architectura Avarus erwünscht Angebote für größere Mengen Baumaterial:


    Bauholz-Pinie (Holz)
    Verbundmörtel, gebrannte Ziegel (Ton)
    Bruchstein (Stein)
    Werkzeuge
    Eisenkleinteile (Eisen)


    Preislisten sind an M.Germanicus Avarus, Casa Germanica - Rom zu richten.

    Im Anflug des Hausherren stand Germanicus Avarus auf. Er hatte etwas warten müssen, aber diese Zeiten der Muse nutzte dieser gern, um über Themen nachzudenken, die sonst in der Hatz des Tagesablaufs meist untergingen.


    "Decimus Livianus ich freue mich, dich gesund und munter zu sehen." Natürlich war dessen Zustand nicht zu übersehen, aber Avarus war auch nicht der Gast, der den Miesepeter rauszuhängen pflegte. Etwas Aufmunterung kam schon immer gut. "Danke nicht mir, sondern jenen, die deine Knochen aus dem Land jenseits von Euphrates und Tigris befreiten. Mein Dienst an der Sache war eher maginal."

    Avarus nickte zufrieden, das dem Bräutigam die kleine Aufmerksamkeit sichtlich gefiel. Er hatte natürlich keine Ahnung, das es im Hause Macer so eng im Fuhrpark war, aber solch Probleme ließen sich mit einer kleinen Entrümplungsaktion schnell beheben. 8)


    "Oh das werde ich sehr gerne tun." Er sollte ihr wirklich mal wieder schreiben, aber eben diese Zeilen in die Ferne waren es, die ihn immer sehr wehmütig werden ließen, denn es schien unmöglich in den nächsten Monaten zu einem Besuch aufzubrechen, um Weib und Sohn zu besuchen. "Cossus wächst und gedeiht. Das Landleben tut ihm gut." Avarus nahm das an, denn gab es schlechte Nachrichten, wie eine Krankheit oder ein Unfall, dann schickte Lucilla sicherlich einen Boten. War alles in Ordung ließ sich die Familie in Rom leicht vergessen und das Leben in Hispania genießen. Doch Avarus war dieser Schreibfaulheit wegen nicht böse, denn er selbst hatte ein ähnliches Handycap.

    "Ha, wie steht es mit jetzt. Deine Attacken im Senat gegen Senator Livianus lassen einige der Herren böse Worte ersinnen. Sie fragen sich ob ich nichtmal meinen Neffen im Griff habe, sie wundern sich, das ich dir so eine freie Zunge lasse, wo ich es doch besser wissen müßte. Die Gerüchte, die durch die Gassen dieser verruchten Stadt kriechen, lassen mich schlecht schlafen und sie spinnen ein Urteil über dich. Mag sein, das es dir nichts auszumachen scheint, aber unter deiner harten Schale steckt womöglich ein weicherer Kern, als du dir selbst eingestehen willst. Mir brauchst du nichts vormachen, Sedulus. Ich bin dein Onkel und manches Mal hoffte ich du würdest meinen Rat beherzigen. So manch Geschichte im Leben wiederholt sich nämlich immer wieder."


    Die Untat mit dieser überstürzten Liebeshochzeit war längst et Acta gelegt, auch wenn aus dieser Verbindung noch kein Stammhalter erwachsen ist. Doch hatte sein Neffe auch noch einige Anläufe Zeit. Zumindest, wenn er den Wunsch nach Söhnen intressiert verfolgte.


    "Tzö..." Avarus pfiff durch die Zähne. Natürlich würde er jeden Germanicus aus dem Gefängnis holen, war es in seiner Macht. So auch Sedulus, wobei er diesen wahrscheinlich etwas schmoren lassen würde, nun da der Neffe sich nicht sicher schien, ob sein Onkel Germanicus Avarus ihn vor dem Schlimmsten bewahren würde.


    "Oh dir wäre also ein seelisch demoralisiertes Wrack mit äußerlich erscheinend hässlichen Wunden lieber gewesen? Nun ich weiß es nicht, aber ich schätze mal die Parther haben ihn einfach mehr wie ein Gast, denn wie einen Gefangenen behandelt. Gut möglich, das sie noch Geduld zeigten und mit der Zeit auf einen gesprächigen 'Gast' hofften."


    So gesehen war es wohl eher unwahrscheinlich betrachtet von seitens der Parther, das jemand so tief in ihr Land kommen würde, um einen einzelnen Römer zu holen.


    Sim-Off:

    Die Aussprache im Senat ist nach unserem Gespräch, zuviele Details wissen wir also noch nicht. ;)


    [SIZE=7]Edit: Satzbau[/SIZE]

    "Senatores wir haben einiges über die Gefangennahme gehört und nicht wenige haben hier öffentlich ihre Meinung darüber kund getan. Ich finde das überstürzt, aber nunja manch Senator hat es dringend nötig auf Kosten Anderer ins Blickfeld des Senats und der Öffentlichkeit zu treten, auch wenn dazu starke und schnell verpuffende Worte nötig sind. Andere wie unser lieber Flavius Furianus hoffen auf Ablenkung von ihren eigenen Missetaten. Ohja der Herr Senator hat sich einige Monate nach Aegypten verschiffen lassen, doch nun ist er dort rausgeflogen."


    Gelächter war zu hören. Trotz der Wissenheit, das Senatoren in der Provinz am Nilus nur beschränkt Wohnrecht hatten.


    Die Oppositon im Senat hatte laut aufgemüpft, die besonnene Schicht war im Schweigen verblieben. Ein gutes Zeichen dafür, das der Senat noch nach den alten Gesetzen regiert wurde. Ein paar alte Schreihälse gab es immer. Männer die sich wichtiger machen wollten, als sie je waren.


    "Ich würde mich für die täglichen Strapatzen intressieren, die du Decimus Livianus erlebt hast, auch wenn sie dir diese schreckliche Zeit zurück ins Gedächtnis rufen. Die Götter haben gehadert mit deiner Rolle in der Welt, aber sie haben dich befreit und zurück nach Rom gebracht. Wir sollten ihnen mehr danken als allen Anderen. Und wir sollten ihre Entscheidung dich leben zu lassen in unserem Geiste aufnehmen, um das Beste daraus zu machen, denn letztlich sind nicht wir es die über unsere Seelen entscheiden, sondern die Götter."


    Selbst die sonst gerechtesten Patrizier hatten das vergessen. Doch so manch angezählter Plebejer war den Göttern in seinen Gebeten näher, als so manch Abkömmling des Romulus.


    "Wenn wir von allen Strategen Roms verlangen würden, sie mögen sich in ausweglos erscheinenden Situationen in ihr eigenes Schwert stürzen, wäre die Riege der Besten in der Academia Militaris Ulpia Divina viel leerer, als es Rom verkraften kann."

    Es war mehr Zeit ins Land gezogen, als eigentlich geplant. Aber so war es auf dem Bau. Schwierigkeiten standen immer bereit, um den Ablauf zu verzögern. Zwar war der Materialtransport bis ins kleinste Detail geplant worden, doch den Faktor Mensch konnte man nur bedingt einarbeiten. So gab es durchaus kleine Grüppchen, die in der Lage waren viele Meter an einem Tag zu mauern. Andere Maurer jedoch verausgabten sich in der Schönheit ihres Berufes und kamen einfach nicht ausreichend voran. Wiederum stapazierte ebenso das Sprichwort: 'Nicht kleckern, sondern klotzen.' die Logistikmacher. Denn einige dieser Maurergesellen kleckerten mehr hinunter, als sie zwischen die Ziegelreihen bekamen und so schwand das Bindemittel dahin und immer mehr Ziegel blieben stehen, während man auf Schmatze wartete. Die Reihe kam erst ins Stocken und später ganz zum Erliegen. Irgendwann fühlte sich ein Baumeister bemüßigt einzugreifen und scheuchte einige Männer los um das fehlende Material nach vorn zu holen. Doch es kostete eben viel Zeit und Nerven.


    Doch selbst die längsten Reihen sind irgendwann mal fertig und so geschah es ebenso in diesem Takt, das das Kellergewölbe fertig war und die Hohlräume links und rechts der Gewölbekrone mit Füllstoff aufgeschüttet wurden.


    Germanicus Avarus erschien genau an dem Tag, an dem man begann ein großes Holzgerüst aufzubauen, um später unter dessen Schirm die Mauern für den eigentlichen Tempel zu errichten. Vorn am Beginn des Bauwerks richteten die Männer eine provisorische Treppe ein. Sie würde im Verlauf der nächsten Wochen durch schwere Gesteinsbrocken ersetzt werden und irgendwann mal als höchster beanspruchter Teil eines Tempelbauwerkes gelten. Tausende Füße schritten dann täglich Trepp auf, Trepp ab und keiner der Fußbesitzer würde an die Männer denken, die ihnen jenen Gang über die glatt behauenen Stufen ermöglicht hatten.


    Unter einem Haufen von Plänen vergraben, studierte Avarus die Materiallisten und hörte sich nebenbei mit einem Ohr die Nöte und Sorgen der Baumeister an, die ihm gegenüber Bauverzug, einige kleinere Unfälle und einen recht hohen Krankheitsstand der teuren Maurergesellenschaft unterjubeln mußten. Immer wieder hörte man ihn sagen: "Ach hört mir auf damit, ich will eure Ausreden nicht mehr hören." Aber er hörte sie weiter und bis spät in den Nachmittag hinein änderte sich das Wehklagen nur wenig. So manchen Tag mußte man seine Arbeit wohl einfach hassen...

    Avarus hoffte natürlich, das das Geschenk überhaupt schon eingetroffen war. Es wäre ja blöd gewesen, wenn Braut oder Bräutigam die Überraschung bereits im Vorfeld entdeckt hätten und damit jede 'Vorführung' unnötig machten.


    Der Gast ging vor dem Gastgeber durch den Torbogen und blinzelte kurz wegen der Sonne. Die Sklaven, seine Sklaven erkannten ihren Herren und eilten hastig zu dessen Sänfte. Doch nicht, um das Gefährt zur Treppe zu bringen, sondern um den kleinen Schutzwall, welchen sie bildete, hinfort zu nehmen. Hinter dem imposanten Gefährt erschien eine nicht weniger reichhaltig verzierte Sänfte, die aber eher nach den neuen Baunormen gefertigt war und so neben einer unglaublichen Leichtigkeit auch allerhand schätzbare Besonderheiten enthielt.


    "Ich habe mir gedacht, bei einer Sänfte kann ich nichts verkehrt machen. Außerdem gibts für eine sichere Verkehrsteilnahme noch den passenden Weihestein dazu."


    Avarus schlug selbst ein Leinentuch beiseite und 'entplöste' den aus Alabaster polierten Stein. Tata... er lächelte wie ein Honigkuchenpferd.


    "Die besten Glückwünsche auch von meiner Frau Lucilla. Sie läßt sich entschuldigen, aber Hispania ist wahrlich auch ein Stückchen zu fahren und dann noch mit unserem Jüngsten, naja..." du weißt ja wie das ist, sollte da folgen, aber das war etwas unpassend. Avarus suchte nach einem besseren Ende. "...das größtmögliche Glück euch Beiden und wir warten gespannt auf einen kleinen Macer." Ein neuerliches Grinsen setzte ein.

    Das traf den Onkel hart, ein Schlag mitten in die Magengrube oder mit dem dumpfen Knüppel mitten auf den Kopf. Er hatte Mühe zu verbergen, was gerade seinen Kopf leicht rötlich färbte.


    Er schob es auf die Jugend seines Neffen. Wie konnte dieser nur sowas glauben, wie konnte er ihn erart einschätzen? Natürlich hatte Onkel Avarus manch Versammlung zögerlich beigewohnt, aber das war nunmal Politik. Immerhin schwebte vorallem im Senat schnell das Wörtchen Vetternwirtschaft in den Saal. Nein Sedulus konnte nicht wirklich diese Zurückhaltung mit dem vorliegenden Fall gleichsetzen, das war absurd.


    Avarus schnappte nach Luft.


    "Du bist manches Mal auch mein nichtsnutziger Neffe und du raubst mir den Schlaf genauso wie du mein Blut in Wallung bringst. Manchmal ist das wie damals als ich jung war und der Liebe nachtollte. Doch heute ist es eher der Zustand, der meine Haare ergrauen läßt. Denkst du wirklich, ich würde dich in so einem Loch sitzen lassen, wenn einer deiner Sklaven oder Begleiter dich in solch eine Situation bringen würden und das Recht dem Unrecht unterlegen ist?"


    Da durften die Schultern schonmal hängen bleiben, diese Vorstellung familierer Ignoranz war schonungslos in ihrem Urteil. Avarus seufzte geschockt.


    "Es war auch nur ein übertriebenes Beispiel mit den Patriziern. Ich denke, der Befehlshaber hat sich normal verhalten und verdient seine Entscheidung nicht angekreidet zu bekommen. Wir alle wissen wie schwer es oft im Krieg ist und mancher Legat glaubt nunmal nur an das, was er selbst gesehen hat. Es mochte etwas Leichtsinn dabei gewesen sein, aber es war seine Entscheidung. Diese Wüstenbarbaren haben sich bestimmt auch mehr erhofft, was ich nur hoffe, das Decimus Livianus Rom nicht verraten hat. Nun einige Dinge sprechen dafür, das das so ist, daher finde ich es nur gerecht, wenn diese Sache als allgemeines militärisches Risiko eingestuft wird und dem Mann keine Schuld zufällt. In einer Schlacht fallen viele gute Soldaten, in einem Krieg noch viel mehr. Es war eine dumme Sache und mehr nicht, so finde ich das. Außerdem weiß ich nicht, was du außer dem kleinen Befreiungsvorfall sonst gegen ihn hast. Was ist es... lass hören!"


    Nunmal wirklich, Avarus intressierte was Sedulus an dem Decimus störte. War es wirklich nur die Verbindung mit dem Namen? Nein das konnte nicht sein, denn diesen Schnorrer und Nichtsnutz Decimus Verus schleppte er als seinen 'Freund' durch die Stadt.
    Noch immer war der Onkel nicht im Feingeistigen zurück. Sein Neffe hatte ihm wirklich unterstellt ihn fallen zu lassen, wurde Sedi's Lage mal prikär. So einen Schock mußte man erstmal verdauen... schwere Kost.

    Avarus verabschiedete den Octavius per Handdruck und sah ihm kurz nach, doch soviel Zeit für Träumereien hatte er heute nicht.


    Der Architekt blieb noch bis zum späten Nachmittag. Es war unmöglich in dieser andauernden Hitze nach Rom zu reiten. Es quälte die Pferde ebenso wie die Reiter. Erst als es kühler wurde, brachen sie auf.


    Zuvor war der Tag nicht im Müßiggang erlebt worden. Einige Baumeister hatten Stunde um Stunde das Zelt aufgesucht, um ihre Leistungen im Handwerk anzubieten. Natürlich war solch ein Bau die beste und oftmals einzigste Möglichkeit ortsansässiger Bauhandwerker ihr Profil zu schärfen und die eigenen Fertigkeiten öffentlich zur Schau zu stellen. Es wurde schwierig, nur die Besten konnten teilnehmen. Aber wer waren die Besten? Jene die ihre Kunst so blumig in Worte fassen konnten, jene die Referenzen vorzuweisen hatten oder jene, die nüchtern vor dem Architekten standen und sachlich ihre Visionen erklärten? Keine leichte Aufgabe, aber durchaus eine machbare. Avarus machte es sich leichter, aber er wollte auch kein Risiko eingehen. Jeder der Probanten bekam eine Hausaufgabe mit auf den Weg. Sie sollte kreativ gelöst sein, alles an handwerklichen Geschick enthalten und die Zeit zum Abschluss der Arbeit war knapp.


    Als das getan war, schaute man auf die Pläne. Beriet den Ablauf der nächsten Tage und Wochen, machte die notwendigen Bestellungen weitestgehend fertig und legte fest in welcher Reihenfolge die Materialien am Bauort anzuliefern waren. Kam es zu falschen Abläufen war das Chaos recht bald perfekt. Der Platz vor dem Bau reichte genauso wenig wie dahinter und daneben aus, um die Waren zu lagern. Außerdem bedeutete jede Zwischenlagerung Zeitverlust, denn Arbeitskräfte wären gebunden jede Schaufel Sand, jeden Ziegelstein, jede Holzbohle und so weiter zweimal anzufassen. Kam das Material direkt vom Ochsenkarren, blieb der Ablauf geordnet. Jedoch eben nur so lang, wie die Reihe der Gespanne planungstechnisch korrekt ermittelt wurde.


    Der Tag neigte sich schneller dem Ende zu als gehofft, aber das Gröbste war erledigt. Alles Andere waren auch seine Vertreter im Stande zu tun und Germanicus Avarus war nicht aus der Welt. Würde es Probleme geben, wäre er sofort da, um die Lösung zu beraten.


    Ohne sich umzudrehen, ritten sie von Ostia nach Rom. In Gewissheit dessen, das bei ihrem nächsten Besuch bereits im zweiten Bauabschnitt gearbeitet wurde...