Beiträge von Medicus Germanicus Avarus

    Er nahm den Brief zur Hand und drückte sein Siegel dazu:


    Ad Pontifex Senator Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia | Roma, Italia


    Cur. op. pub. Med. Germanicus Avarus Pont. et Sen. L. Tiberio Lepido s.d.


    Werter Pontifex,


    die Cura operum publicorum möchte in Erfahrung bringen, ob es an den vom Cultus Deorum genutzen Gebäuden, insbesondere den Tempeln, der Regia sowie dem Atrium Vestae, sichtbare Mängel gibt, die umgehehend ausgebessert werden müssen.


    Spätestens im Frühjahr werden die turnusmäßigen Kontrollgänge der Cura operum publicorum wieder aufgenommen, sodass spätestens dann auch kleinere Mängel durch die Cura verzeichnet und bearbeitet werden können. Die jetzige Anfrage dient dazu, dringenden Erneuerungsbedarf festzustellen.


    Vale,






    Danach wurden sie kurz unterbrochen, als ein Diener Briefe verteilte. Dabei bekam er auch den Hinweis, das der Aedil etwas abgegeben hatte.


    Der Senator wartete noch einen Augenblick, dann übergab er das Schreiben an Helvetius Severus.


    "Bringst Du das bitte als nächstes zum Pontifex. Danach können wir noch ein paar Briefe auflegen."


    Er selbst machte sich mit dem Helvetius aus seinem Büro, um die Schreiben vom Aedil bei seinem Neffen vorbei zu bringen. Groß verabschieden mussten sie sich ja nicht, der Weg mit hin und her würde nicht groß mehr als zwei Stunden dauern.

    Zerr mich doch vor den Kadi. Es wird mir eine Freude sein Dich zu zerfleischen. Denn natürlich hab ich vorher nachgerechnet und natürlich sind die Kosten mit den anderen Produkten weit aus mehr als gedeckt. Wenn Du also sonst keine Probleme hast... -.^

    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala


    Erläutere das, bitte.


    Wenn man eine rasche Kaiserwahl fordert, forciert man einen neuen unbekannten Charakter. Das es wieder eine Kombinationsfigur werden wird, die vom Spielleitungsteam gesteuert und bespielt wird, ist jedem klar, wenn jetzt aber ein neuer starker Mann in Rom einzieht und das in wenigen Tagen oder Wochen, dann fragt man sich schon, wo hat er seine Macht aufbauen können, war Palma doch das einzigste Geschlecht, das den Krieg als Sieger verlassen hat. Irgendwie hätte man sich schon früher in der Kampanie eine Hintertür offen halten müssen, aber das ist nun zu spät und eh nur so deppert neuklug daher geschwatzt.


    Ich finde halt, das dem Senat jegliche Grundlage fehlt auf der er einen Kaiser vorschlagen kann. Mal abgesehen, das der Senat in unserer Zeit ein zahnloses Instrument ist dessen Macht sich auf blumige Worte beschränkt.

    "Salve Helvetius Severus..."


    Avarus nahm die Zeilen entgegen und überflog die geschriebenen Worte.


    "Ja das kann ich so siegeln. Jedoch bin ich in der Untergrundfrage etwas traditionell und bevorzuge Pergament. Du darfst dich gern dort an dem Regal bedienen und den Schreibtisch da drüben nutzen."


    Er wies auf eine Schreibbank nahe an der Regalwand, die schon lange nicht mehr genutzt worden war. Für diesen Zweck aber völlig ausreichte.


    "Schreib es ab, ich siegel es im Anschluss, dann kannst Du das Pergament noch heute zu dem Tiberius schaffen."


    Doch bevor das soweit war, blieben noch einige Dinge zum Besprechen übrig.


    Vorerst jedoch wollte Avarus den Brief fertig wissen. Er selbst wandte sich seinen eigenen Schriften zu, die er gerade in der Mache hatte, als der frischgebackene Scriba das Büro betreten hatte.

    Mit Friede, Freude und Eierkuchen läßt sich aber nunmal kein Blumentopf gewinnen. Die Zeiten in denen es eine Kampanie im IR gegeben hat, sind optisch betrachtet mehr besucht als jene Wochen und Monate wo es den schnöden Alltag zu simmulieren gibt. Der Mensch braucht eben einen Anreiz sich auf eine Seite zu stellen und manchmal ist es am Ende eben so, das man verliert oder zu einer anderen Zeit gewinnen dann eben mal die Anderen. :P


    Jetzt die Möglichkeit aber einfach weg zu werfen und schnell simoff einen neuen aus dem Hut gezauberten Kaiser auf den verwaisten Thron zu setzen, finde ich eher nicht so schön, auch wenn das Prozedere doch schon etwas arg an den Haaren daher gezogen ist und der Ansatzpunkt des Senats völlig fehlt.

    Gundhraban war eingewiesen und setzte diesen Umstand sofort um.


    Salve, du darfst in Zukunft gleich zum Büro des Senator Germanicus Avarus durchgehen. Da du immer zur selben Zeit kommst, ist er genau dort anzutreffen.


    Der Türsklave hatte das durch das Sprechfenster bekannt gegeben und öffnete nun die schwere Türe, die das Haus von der Straße trennte. Eine Geste bat um Eintritt. Ein weiterer Diener stand bereit den Schreiber des Senators zu begleiten. Auf das dieser sich nicht verlief.






    ___________________
    Gundhraban Türsklave


    Ad Praefectus Urbi
    Marcus Decimus Livianus.



    Salve Livianus,


    heute wurde ein junger vielversprechender Bursche bei mir vorstellig. Er trägt den Namen Marcus Helvetius Severus und wird in Zukunft meinem Büro in schriftlichen Angelegenheiten zur Hand gehen. Stelle bitte eine Urkunde zur Einstellung als Stadtschreiber aus.


    Danke und mit Grüßen,


    [Blockierte Grafik: http://www.ostheim21.de/Imperium/Sig_Avarus.gif]


    NON FEB DCCCLXV A.U.C.


    Ach die Querulanten Gens wollte Avarus schon laut sagen, aber er verkniff es sich. Dieser Spross schien eh von dem städtischen Zweig weit entfernt und hatte womöglich noch nicht viel Worte in deren Haus gewechselt.


    Er trank aus, um dann zu den Treppen zu plantschen.


    "Keine gute Zeit, um die Alpen zu überqueren, aber bestimmt hatte Deine Cousine Glück mit dem Wetter. Mogontiacum ist wirklich eine viel schönere Stadt, als was man sich so vorstellt, wenn man an die dunktlen Wälder des Nordens denkt. Voallem im Winter macht der reichliche Schnee die Landschaft zu einem fantastischen Landstrich."


    Und er machte die Nächte vorallem auch kürzer, weil er so schön rein und weiß da lag, während die Sonne sich die meiste Zeit hinter dem Mond versteckte. Die bittere Kälte musste man dabei aber ausblenden, sonst wurde das nichts mit der Romantik.


    "So ich glaube ich muss aus dem Nass raus. Sonst verliere ich noch meine Haut."


    Avarus lachte kurz selbst über diesen Blödsinn, ließ sich dann aber von seinen Sklaven in ein wuschliges Badetuch einschlagen.


    "Wünsche noch gut zu Baden, die Herren."

    "Es soll eine amtliche Anfrage sein. Gestellt an den Senator und Pontifex Tiberius Lepidus, geschickt in dessen Haus hier in Rom. Inhalt ist es eine Anfrage bezüglich wahrgenommener Mängel an öffentlichen Bauten, die durch den Cultus Deorum genutzt werden. Einbezogen sind dabei alle Tempel genauso wie die Regia des Cultus Deorum oder das Atrium Vestae.


    Versichere ihm dabei aber auch, das die turnusmäßigen Kontrollgänge natürlich im Frühjahr wieder aufgenommen werden und diese jetztige Anfrage nur den ganz speziellen Dingen gilt, die nicht solange warten können. Dabei solltest Du erwähnen, das dies aus dem Grund heraus geschieht einen neuen Curator operum publicorum zuzuarbeiten."


    Ja so konnte man das knapp zuammenfassen.

    "Die Geschwindigkeit der eigenen Verwaltungslaufbahn legt man selbst fest. Es ist natürlich klar, das ein Beamter in einem Archiv weniger wahr genommen wird, wie ein Mitarbeiter, der an vorderster Linie steht und regen Kontakt mit wichtigen Knotenpunkten in der Verwaltung hält. Ein Schreiber wird immer gebraucht. Ich werde Deine Ernennung veranlassen und wünsche, das Du täglich gegen acht Uhr Morgens hier erscheinst. Wenn es Dir nichts ausmacht, würde ich Dir gern schonmal eine Art Testaufgabe mitgeben. Damit ich einen Einblick darauf erhalte worin Deine Stärken und Schwächen liegen, geht es darum einen amtlichen Brief zu verfassen."


    Noch war der junge Mann nicht eingestellt. Dennoch ging Avarus davon aus, das er sich dieser Hausaufgabe nicht verwehren würde...

    Das war schon ein starkes Stück, das der Duccius da aus dem Ärmel zauberte. Avarus hatte nicht vor ihm sofort um den Hals zu fallen und so wartete er ab wie sich die Lager im Senat positionierten. Das Ergebnis war zu erwarten und dennoch blieb er uneins mit seiner Meinung dazu. Zwar klang das ganz gehaltvoll, aber selbst ein eingearbeiteter Consul musste nicht Herr dieses Chaos werden noch dazu jedem Römer die Erfahrung diesbezüglich fehlte. Der einzigste wahre Grund dafür zu sein bestand darin die Monate des Aus- und Umzuges nicht zu verlieren. Doch das erreichte man nicht, indem man sich der Hängepartie der Wahlen hingab, sondern indem man jenen Zeitpunkt um ein paar Monate nach hinten verschob. So könnten die amtierenden Consuln die nötigen Schritte sofort einleiten und in einer Atempause später ein neuer Cursus Honorum die begonnene Arbeit fortführen und zu Ende bringen. Blieb nur die Frage ob der Verlust vom ' Einbringen der Ernte' so im Sinne des Antragstellers war.


    Avarus erhob sich als der letzte Sprecher geendet hatte.


    "Wir alle sehen, das Rom erneut in schweres Fahrwasser gerät. Wir alle wissen wie die letzten Jahre das Reich ausgezehrt haben. Und wir alle hoffen natürlich, das die Stunde kommt in der Rom zu neuer Blüte erwacht. Aber wir alle haben auch eine eigene Meinung zu diesem Vorschlag. Ich finde wir sollten unsere Gesetze nicht so leichtfertig übergehen sie außer Kraft setzen. Aber ich denke auch, wir sollten in der Sache einen Kompromis finden können. Noch sind die Wahlen in einem schleppenden Zyklus. Noch sehe ich kaum Werbung an den Hauswänden oder Kandidaten, die sich lauthals bemerkbar machen. Daher schlage ich vor die Wahl um einige Monate zu verschieben, um den amtierenden Consuln die Aufgabe zu verleihen die ersten wichtigen Schritte einzuleiten. Es wird eine Phase geben, da stockt der Vorgang oder es braucht Zeit, um genügend Boten abzuwarten. Dann sollen die neuen Consulare gewählt werden und die Aufgaben zu Ende bringen. Alles in Allem rechne ich nicht damit, das diese Suche nach einem geeigneten Imperator in kürzester Zeit abgeschlossen werden kann, aber jetzt sind Schritte notwendig, um die Kommunikation in Gang zu bringen und nicht in zwei Monaten, wenn die Wahl vorüber ist oder in vier Monaten, wenn die neu gewählten Magistrate sich in ihren Büros eingelebt haben."

    Ihr Atrium war ein beliebter Platz für Gespräche. Avarus nutze es gern, um mit kurzen Besuchern zu sprechen. Für lange Aufenthalte war es im Winter dann doch zu kühl. Im Sommer wiederum gold richtig.


    "Deinen Worten nach hast Du bereits ein bewegtes Leben hinter dir. Wenn Du jetzt nach Rom kommst, warum willst Du auf der Stufe eines Botenjungen beginnen. Deine Referenzen reichen durchaus für einen Arbeitsplatz in der Stadtverwaltung."


    Als Avarus sich vom Trockenobst nahm, fiel nicht nur ihm auf, das der Teller fast leer war. Ein emsiger Sklave brachte bereits eine neue Schaale und räumte die Alte leise weg.


    "Deine Aufgabe hier würde mit dem Verwalten eines ganzen Landgutes in keinster Weise konkurieren können. Du würdest für mich Briefe verfassen, die meine Aufgabe als Curator unterstützen. Dies kann in privater Natur geschehen oder als offizieller Scriba in meiner Verwaltung. Letzteres würde Dein Fußfassen in Rom natürlich erheblich erleichtern. Denn genau das ist es, was ich denke in Deinem Treiben zu sehen."


    Er kontrollierte seinen vorletzten Satz mit einem tiefgründigen Blick in die Seele seines Gesprächspartners. So recht wollte Avarus da raus noch nicht schlau werden...

    Die Republik hatte Rom groß gemacht. Die nachfolgenden Kaiser hatten es zu einem Imperium werden lassen. Das Reich innen stabilisiert und nach außen hin gesichert. Heute fühlte es sich so an als drehte die Zeit rückwärts. Was tat Cornelius Palma mit diesem Testament? War es schlichte Selbstverzweiflung weil der Name des Cornelii Lentuli Gens Zweiges erlosch? Musste man da so selbstsüchtig sein auch ein Reich, ein Imperium vor die Wahl zu stellen? Krieg oder Frieden?


    Roms Eliten waren von jeher streitsüchtig, wie konnte ein Mensch halbwegs bei Verstand davon ausgehen, das es diesmal eine friedfertige Wahl gab? Hier ging es nicht um den Stadtratsposten, hier ging es um Macht um sehr viel Macht, um Einfluss und darum das alter Ego in die Geschichte einzureihen. Dort oben und nicht dort unten in einem Ranking der Superlative. Welche noch so umtriebige Familie bekam schon einmal die Chance auf einen Kaiserthron auf dem Silbertablett serviert? Wenn nicht heute wann denn dann? Wieviele dieser Anwärter Familien gab es im gesamten Imperium? Wieviele von denen waren gewillt die Wahl für sich zu entscheiden und wieviele von ihnen würden eine Wahl des zahnlosen Senats mittragen? Wieviele von ihnen würden das Ergebnis viel lieber auf dem Feld ausfechten und wieviele von ihnen hatten keinen Skrupel davor Rom erneut im Chaos eines Bürgerkriegs versinken zu lassen?


    Ein Name lag ihm sofort auf der Zunge: Cornelius Palma. Doch man soll nicht schlecht von Toten reden. Er stahl sich aus einer Welt, die gerade erst zur Normalität zurück gefunden hatte, um sie ganz offensichtlich ihrem eigenen Schicksal zu überlassen. Wenn schon nicht ich dazu in der Lage war einen Sohn zu zeugen, dann soll Rom sehen wie es kommt mit den mir fremden Söhnen.


    Man konnte Mitleid mit solch einem Geist empfinden oder man konnte Abscheu hegen. Avarus konnte sich so schnell kein Urteil bilden und verharrte in dem Gedanken daran, das die schwersten Zeiten für Rom noch bevor standen. Er war sichtlich geschockt und brachte kein Wort über seine Lippen.

    Damit durfte der unangemeldete Gast Recht behalten. Gut eine Stunde später kam der Senator erst zu ihm ins Atrium. Zuviele wichtige Klienten hatten das Haus heute aufgesucht. Doch der Gast brauchte nicht darben, denn neben frischen Quellwasser stand auch eine Schaale getrocknetes Obst bereit, um die Zeit mit Knabbern zu überbrücken.


    "Salve, ich grüße Dich."


    Empfing der Senator den Gast und fügte gleich hinzu:


    "Ich habe gehört Du meldest Dich auf meinen Aushang in der Stadt. Na dann erzähl mir mal was von Dir!"