Beiträge von Medicus Germanicus Avarus

    "Ahja, schön schön..." weiter kam Avarus nicht, denn die illustre Runde wurde zu Tisch gebeten. Bevor Avarus sich jedoch legte, ließ er sich einen Übermantel, der auch als Schärpe angesehen werden konnte abnehmen. Das Liegen würde genügend Wärme produzieren, das er nicht zu frösteln brauchte. Zudem liebte es der Senator nicht beim Mahl zu schwitzen.


    Auf den Klinen gelegt, war die Runde etwas näher zusammen. Der Germanicus senior hatte diesen Winter Rom nur kurz verlassen, um nach Weib und Neugeborenen zu sehen. Im Frühjahr stand erstmal keine größere Reise an. Er war also etwas bescheiden in seinen Themen. Doch es würde sich etwas finden, wo auch er mitreden konnte. Zumal die Gesellschaft nicht gerade mit Langweilern gespickt war. Germanicus Avarus ließ sich eine Schüssel mit Wasser reichen und säuberte sich die Hände. Getrocknet wurden sie mit einem gewebten Wolltuch. Als dies vollbracht war, suchte er die beste Position auf der Liege. Das dauerte etwas, denn seine Bewegungen waren nicht von Hektik und Unruhe geprägt. Vielmehr ließ er den Körper immer wieder ruhen, um zu sehen, ob das nun die richtige Haltung war, um später keine Schmerzen in den Gliedern zu spüren. Zwar fühlte sich Avarus jung wie ein germanischer Hengst, aber die Knochen wollten ab und zu etwas anderes behaupten...

    Was auch objektiv betrachtet logisch scheint. Im Tabularium besteht Italia durchaus aus den genannten Bezirken, aber die Regio Italia ist im Unterschied zu den Anderen flächenmäßig überragend.


    Historisch gesehen, ist die Karte wahrscheinlich überholt, da Italia seit der augusteischen Regioneneinteilung im Jahre 7 v. Chr. in 11 Regionen untergliedert wurde.


    Latium et Campania
    Apulia et Calabria
    Lucania et Bruttium
    Samnium
    Picenum
    Umbria
    Etruria
    Aemilia
    Liguria
    Venetia et Histria
    Transpadana


    Und wirklich als nichtprovinzialer Sonderstatus galt.


    (Provinzaufteilung 27 v.Chr. - 211 n.Chr., Quelle: Der neue Pauly)


    Die Inseln und Alpenregionen gehörten nichtmal dazu.

    Mich würde mal intressieren, was an Italia ein Sonderfall ist?


    Das diese Provinz seit langem keinen Spieler-Senator mehr zum Vorsitz hat, ist ansich schon Armutszeugnis genug. Faktisch wird sie aber weiterhin geleitet durch einen Curator Rei Publicae (Voraussetzung: Senator) oder dem Corrector (Voraussetzung: Senator). ;)


    Zudem hat schon der Posten in Hispanien nur schwer einen Proconsul gefunden. Es war doch immer das Selbe, wenn ein Posteninhaber abgedankt ist. Warum sollte dies dann bei einer anderen frischen Provinz anders sein? Gibt es den Bedarf, wird er sich decken lassen. In Italien zum Beispiel. Das hat auch den sinnigen Nebeneffekt, das die Senatoren das machen, wozu sie Senatoren sind, nämlich im Senat konstruktiv tätig sein. Wenn wir sie alle auf die Provinzen verteilen, bringt das das virtuelle Rom nicht weiter voran.


    Als Belobigung für ein abgeschlossenes Consulat oder Praetorendasein fand sich in der Vergangenheit immer ein angemessen besoldeter und einflussreicher Arbeitsposten. Das wird auch weiterhin so sein. Außerdem soll es auch Senatoren geben, die das Danach auch etwas ruhiger lieben. 8)

    Einen Stein im Garten zu heben, um den Senator zu finden, würde wohl einen Kran brauchen. Ihn auf dem Palatin zu suchen die eigenen flinken Füße, denn Sklaven sind dort nicht Zutrittsberechtigt.
    Aber der Diener des Neffen hatte Glück. Avarus saß hinter dem massiven Tisch, hatte die Beine auf einem Stuhl hochgelegt und laß Korrespondenzen. Als es klopfte, hörte der/die/das ein leises "Herein...".

    "So ist es recht." Ein nächstes Thema, das et acta gelegt wurde und somit die Aussicht auf einen gespritzten Becher Wasser verkürzte. Nicht das es schwierig war auch hierher einen Sklaven servieren zu lassen, aber irgendwie wollte es der Sedulus wohl nicht. Auch eine Art der Suchtbekämpfung. :D


    "Es intressiert doch garnicht, ob mir etwas nicht passt oder alles Recht ist. Es ist deine Arbeit und du bist der Herr der Mauern und Steine. Ich werde dir da nicht reinreden und ich weiß, das du das auch garnicht möchtest. Also belassen wir es dabei und sehen, ob in Zukunft was für uns dabei herausspringt."


    Schon in Germanien hatten die Germanicusse durch gut organisierte Vetternwirtschaft einiges an Arbeitspensium an Land gezogen und dabei feine Münzen verdient. Warum sollte dies nicht auch in Rom funktionieren. Das Jahr war frisch und es würde wahrscheinlich mehr gebaut werden müssen, als die eher ruhigen Jahre zuvor. Rom's Infrastruktur war anfällig und bedurfte ständige Reparaturarbeiten.


    Neben den recht betriebsamen Gesprächsthemen intressierte den Onkel aber auch die Familie.


    "Was macht dein Weib und Kind? Sind sie gesund und munter?"

    Es wurde langsam unheimlich. Avarus hatte sich aus seinem Büro, wie immer wenn er im Palast zu etwas geladen war, aufgemacht. Die Runde schien schon gut gefüllt und da er sich ungern den Mund fusselig redete, begrüßte er der Einfach halber alle Anwesenden zusammen: "Salve, die Herren." Der Kaiser fehlte noch. Aber mit Sicherheit würde sein Auftritt nicht mehr lange dauern.

    "Wir werden sehen, was die Zukunft bringt. Vielleicht machen wir uns auch zuviel Kopf um eine Sache, die wir eventuell garnicht brauchen. Immerhin schafft es dieser Salinator sich nicht in die Karten schauen zu lassen. Man weiß also nie wo er steht."


    Avarus winkte ab, beendete dieses Thema damit und blickte auf die Kanne mit Wasser, die gerade in die Hand des Neffen schlitterte. 'Ich will mich nicht waschen, ich habe Durst!' Ging ihm dabei durch den Kopf.


    "Äh, nein Danke jetzt nicht." Antwortete er daher auch ablehnend und folgte der Frage des Sedulus zum Tempel in Rom. "Lass Dir ruhig Zeit. Es ist durchaus möglich, das sie von alleine erneut kommen und wenn nicht möchte ich eben diesen Gedankengang, wie von Dir ausgeführt nicht bei Ihnen aufkommen sehen. Das führt nämlich hauptsächlich dazu, das sie große Erwartungen in Zugeständnisse setzen und dazu ist es zu exklusiv, das Projekt." Die weiteren Worte waren für Avarus hindes völlig unlogisch. Warum zuerst die öffentlichen Bauten, die nur eine Handvoll Mal im Jahr genutzt wurden und nicht jene, die der Dauerbelastung des öffentlichen Lebens tagtäglich ausgesetzt waren? Naja ihn ging das ja nix an.


    Zum Ende der Worte des Quintus schlief dem Senator, Onkel und Gesprächspartner Germanicus Avarus das Gesicht förmlich ein:


    "Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?! Ich werde ganz sicher nicht als der große Spender Latrinus in die Geschichte eingehen. Wenn die Teile derart verkommen sind, dann lass dir vom Staatsschatz was geben oder nimm es aus der Reparaturkasse."


    Man spendete einen Torbogen, einen Stein, eine Statue oder einen Schrein. Bei wenig Geld ein Bild oder paar Tonfiguren, aber doch keine Kloschüsseln in Marmor mit Rührern aus Pferdehaar. :P


    "Soso dann kannst du mir wohl auch nichts über das Kind von Quarto und Adria sagen? Ich hoffe doch es entwickelt sich prächtig."


    Avarus wollte die Quelle Sedulus anzapfen, um später bei dem Gastgeber nich unwissend dazustehen, falls das Thema auf den Sproß des Consuls lenkte.


    "Zweihundert andere Senatoren sind auch nicht geladen. Es würde mich wahrlich intressieren, was dieser Tiberius für Quarto für einen Wert hat. Dient er als sein stiller weltlicher Bote zu den Göttern oder ist es der Schicksalsschlag der die Tiberier in ihrem Heim traf. Aelius Quarto könnte mit dieser Einladung mehr erfahren wollen, wie die Zeichen stehen. Immerhin war es um dieses Thema im Senat recht reserviert."


    Der Onkel guckte überlegend, lenkte seine Aufmerksamkeit aber schließlich ab und ließ sich von dem gestoppten Sklaven stark verdünnten Wein bringen. Dazu natürlich auch ein Becher für den Jungsenator Sedulus aus dem Hause der Germanica. Wieder mit dem Kopf bei dem Neffen zurück, schien Avarus noch eine weitere Frage zu beschäftigen:


    "Ich bin mal gespannt, was es für Kultur heute Abend zu bewundern gibt."


    Wenn da nur die allgemeinen Floskeln zu Ende kamen und dem knurrenden Magen Einhalt geboten wurde. Nach dem Essen etwas Lyrik oder ein Philosoph... ja das konnte ein gelungenes Mahl werden.

    Für einen Beamten waren Zahlen das Größte. Avarus war Beamter und hatte beim Cursus Publicus viel mit Zahlen zu tun. Oft auch mit jenen in schwindelerregender Höhe. So blieb er an diesem kühlen Nachmittag gelassen, als er den durch Sklavenhand gezählten Bestand im Kellerlager in eine Tabulae übertrug und dabei Werte setzte. Es war bald Frühling und die Märkte würden sich der Lust anpassen wieder mehr Geld auszugeben. Der Senator Avarus blickte da erstmal drauf, was in seinen Vorratskammern lag und erst danach wollte er mit frischer Kauflaune über die Märkte Roms ziehen.



    Essen und Trinken



    Alltagsgebrauchsgegenstände



    Alles für das Haus



    Die Nutzwaren



    Siegelbriefe und Optionsscheine




    Vorallem bei den Gütern des gehobenen Alltags sah Avarus Nachholbedarf. Aber auch die Speisekammer hatte sich über den Winter ziemlich geleert und schrie nach frischen Zutaten für leckere Speiseorgien. Im Bereich des Alltagsleben sah er dagegen wenig Bedarf an neuen Investitionen. Er selbst zog sowieso meist die gleichen beliebten Togen an oder schützte sich vor nassem, wie wnidigen Wetter im gleichen Mantel. Zudem war er nicht davon überzeugt, das man(n) genauso wie Frau zu jedem Großereignis in der Stadt Rom anders gekleidet erscheinen mußte, um ja auch aufzufallen. Faktisch war Germanicus Avarus davon überzeugt, das der äußere Schein oft trügte und innere Werte viel wichtiger waren. Zuviele sogenannte Aufsteiger überfluteten derweil die römische Gesellschaft. Man mußte sie beobachten, aber man mußte sie nicht überflügeln. Denn eins war ganz sicher nach dem pompösen oft überschuldeten Aufstieg kam ganz schnell der fliegende Absturz. Der Germanicus konnte sich stattdessen beruhigt zurücklehnen und das Wenige genießen, das er zum Leben in Rom brauchte. Dabei fiel ihm ein, das er auch mal wieder paar Geschenke auf Reisen schicken wollte... 8)


    Der Frühling würde also heiß werden. :]

    Wenn es soweit ist, kannst du dich immernoch darüber aufregen, aber ich denk mal dazu wird es nicht kommen. Und wenn doch, dann würde ich es als Senator simon nehmen, egal ob ID der SL oder ID des Pimps von Nebenan. ;)

    "Ahja." Avarus quitierte diesen Satz des Neffen leicht nachdenklich irritiert. Wahrscheinlich war es auch nicht so wichtig. Vielmehr richtete er sein Augenmerk auf die nachfolgenden Sätze. Sedi war heute echt gesprächig. Hatte wohl gut gegessen der Junge.


    "Jeder Senator, der solange außer Haus war..." -damit meinte Avarus den Senat in Rom- "... braucht, wenn er ins Nest zurückkehrt immer irgendwelche Koalitionen. Noch kann er sich auf den Arm des Kaisers verlassen. Fragt sich nur wie lange Valerianus ihn braucht."


    Doch Avarus wollte nicht weiter spekulieren. Solange sein Neffe die Bauüberwachungsbehörde leitete, mußte der PU auch nicht alles vor die Nase gerieben bekommen und wenn dieser am Kuchen teilhaben wollte, dann kamen auch durch ihn erbrachte Zugeständnisse ins Spiel. Ein ständiges Geben und Nehmen eben. Die perfekte Politik in Rom.


    Sedulus kam auf den Marstempelumbau zu sprechen. Für die Einen ist es eine einfache Renovierung, für die Anderen die größte Möglichkeit überhaupt ihre Akzente zu setzen, die sich über Jahrzehnte würden halten können.


    "Günstiger? Nein du hast mich falsch verstanden. Mal abgesehen, das billig nicht gleich günstig ist, nehme ich eher an, das das Projekt beim CD auf Eis liegt und kein anderer Architekt die Arbeiten im kalten, wie für alle Baustoffe ungünstigen Winter begonnen hat. Mit solch einem Pensum steht ein Baumeister sehr schnell zwischen den Stühlen. Ein kapitaler Fehler und man kann sich auch gleich das Gladius zwischen die Rippen stecken."


    Dann starb jener Mensch wenigstens für die eigene Seele frei.


    "Was steht denn auf der Liste, der am meisten gefährdeten Bauten Roms. Ach ja die Latrinen am Forum Romanum darfst du auslassen..." ;)


    Avarus grinste, wenn ihn der Gedanke daran auch sauer aufstoßen ließ. Seit Jahren verkam diese einst gesellige Anstalt zu einem Vorkommnis.

    "Dazu würde ich die Überlegung noch etwas weiter vertiefen wollen. Leib und Leben von römischen Bürgern stärker zu schützen, indem wir die Gesetze dahin gehend härter gegen Peregrini formen ist die eine Sache. Doch sollten wir weiterhin auch unsere Bürger mit milderen Urteilen abstrafen, die gegen Peregrini die Hand erhoben haben."


    Avarus wollte diesen Teil seiner Antwort nochmals unterstreichen, denn irgendwie hatte er das Gefühl Senator Quarto hatte eben diese Passage überfahren. Diskussionswürdig war es allemal.

    Ein ernüchterndes Ergebnis breitete sich vor Germanicus Avarus aus. Er hatte natürlich mehr erwartet von einem Princeps, der immerhin einen der erfolgreichsten Rennställe unserer Zeit leiten durfte. Die Veneta hatte also ihren besten Fahrer ins Podium einer Verwaltungsstruktur verloren. Dazu kamen zwei Einkäufe, die keinen einzigsten Lauf bestritten hatten... das heißt so genau wußte Avarus das nicht.


    "Äh ja eine Frage hätte ich schon noch, bevor Du uns das Bild der Zukunft ausschmückst:
    In der Vergangenheit hat die Veneta über das Jahr verteilt an kleineren Veranstaltungen außerhalb Roms teilgenommen und war sich auch für Trainingsduelle, mit der Factio Russata zum Beispiel, nicht zu überheblich. Jene Rennen haben schließlich den Leistungsschub gebracht, der uns auch dieses Jahr Erfolge feiern ließ. Wie stand es im letzten Jahr, wo war der Rennstall aktiv, um neben den beständigen Fahrern, wie Hermes, die Neuen wie Mehaf und Casetorix zu Siegertypen zu formen?"


    Dies war die Hauptaufgabe des Princeps. Die Organisation von Trainingsläufen zum Formen von Rennfahrerlegenden. Diese Burschen lernten es nicht im Circus Maximus, nein dort mußten sie perfekt trainiert sein, um zu siegen. Doch die Zukunft der Veneta sah ernüchternd aus. Kein Wunder, wie Avarus fand. Doch erstmal hielt er sich noch zurück. Die Überalterung der erfahrenen Profis war schon länger ein Thema für den Rennstall. Das konnte man dem Tiberius nichtmal anlasten. Jener hatte nur die Folgen daraus nicht konsequent genug bekämpft. Am Geld konnte es nie liegen. Die Veneta hatte die reichsten und einflussreichsten Anhänger. Die bei der 'großartigen' wirtschaftlichen Entwicklung des Rennstalls in Form der Worte des Princeps Tiberius Durus auch schmunzeln mußten... zwangsläufig.



    [Blockierte Grafik: http://home.arcor.de/gensvaleria/venetaSig.gif]
    RECTOR - SCHOLA ATHENIENSIS
    MAGISTER ARCHITECTURAE - SCHOLA ATHENIENSIS
    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    "Natürlich wärst du das Sextius Magius Lateranus, Hispanien ist eine reiche Provinz, da lassen sich lang angehäufte Schulden abbauen. Ich präferiere, wenn uns unser Blickfeld derart eingeschränkt wird eher Lucius Silius Decianus. Sein Consulat war das eines Römers würdig und auch die Jahre danach nicht von Untätigkeit geprägt. Wenn Rom einen guten Verwalter nach Hispania schicken will, dann ist er der deutlich bessere Mann."


    Das war deutlich genug. Er würde den Dienst irgendwann einfordern und wenn es eine reichliche Lieferung guter Zuchthengste aus der hispannischen Region um Corduba war. Ein Senator wie Avarus, der von einigen anderen Senatoren als einer der Reichsten dieser Zeit gehandelt wurde, dachte in diesen Fragen pragmatisch.