Beiträge von Medicus Germanicus Avarus

    "Da muß ich meinem Neffen bepflichten. Ein Mord an einem Römer durch einen Römer ist eine abscheuliche Tat und sie verlangt genauso nach der Todesstrafe in leidender Art, wie der Tod eines Römers durch nichtrömische Hand. Doch bin ich gewillt zu unterscheiden, wenn ein Römer einem Peregrinus das Leben aushaucht. Mit unter sollte er dabei ein Anrecht auf sein Leib und Leben haben, wobei man sich fragen möchte, ob nicht der Tod -in welcher Form auch immer- die einfachere Art ist, bestraft zu werden."


    Schloss Avarus noch an, denn Gefängnisse im alten Rom waren durchaus kein schönes Heim mit Badesee und Blick auf die Alpes.

    "Deine Worte ehren Dich Senator Aelius Quarto, doch sie erleichtern uns in unserer Entscheidung nicht. Wenn wir uns auf einen der genannten Senatoren konstatieren müßten, bliebe immernoch der winzige Span Unterschied, der einen der genannten Senatoren zum neuen Proconsul Hispaniens schmieden würde... nur welche Leistung ist dieser Unterscheidung genannt zu werden wert und reicht sie aus, den Anderen aus dem Rennen zu werfen?!"

    Gut das Wertschöpfung zu Zeiten Roms kein übermächtiges Thema war. Während Avarus die Liste der vergangenen Monate studierte, wuchsen ihm die grauen Haare wie im Schlaf. In fast allen Provinzen waren die Postdienste nur mit staatlichen Zuschüssen finanzierbar. Ging es tiefer in Materie und Material, waren alle Stationen defiziär. Es war normaler Alltag und die kaiserlichen Beistellungen ein ganz normaler Vorgang. Nur mußte die staatliche Kanzlei eben wissen, wieviel Sesterzen in Münzen nötig waren, um den allgemeinen Betrieb aufrecht zu erhalten. Genau zu dieser Berechnung war der LAcp bis spät in die Nacht mit einer Hundertschaft an Schreibern beschäftigt und würde auch am nächsten Tag zu fortgeschrittener Morgenstund noch weitere Arbeitsintervalle dazu verbrauchen, um sachdienlichen Hinweisen zur Folge eine gute Bedarfsberechnung abzuliefern.


    Manchmal wollte man einfach nur Rosenzüchter sein...

    Avarus hingegen strich sich durch den Bart oder besser gesagt durch die Stoppeln, die eins dieser barbarischen Anzeichen werden wollten. Immerzu schaffte er Sesterzen zu einem Barbier und doch wucherte das Teufelskraut neu hervor. Frauen hatten es da meist einfacher.


    "Hm, du nennst uns lang verblichene Senatoren, Quarto. Sie haben ihre Blüte überschritten und Rom in den letzten Jahren sehr gemäßigt gedient. Wie steht es um Dich. Du als Consul wirst doch sicherlich mehr Ambitionen und Visionen haben oder?"


    Keine Frage nach zwei Amtszeiten hintereinander war Aelius Quarto ausgezerrter als viele Consuln vor ihm, aber Avarus rechnete nicht wirklich damit, das eben jener Mann ein Proconsulat anstrebte, denn es würde den Bruder des Kaisers von der wahren Machtbasis weit entfernen. Für den Germanicus Senior war es nur intressant zu erfahren, wie der Aelius seine Ablehnung begründete... :D

    Der Onkel des jüngeren Germanicus Sedulus erschien einige Zeit später. Es war ihm in Erinnerung geblieben bei den letzten Messen eine ewige Weile mit dem Tiberius, der immernoch als Princeps Factionis geführt wurde, im leeren Raum gehockt zu haben, bis endlich die Bruderschaft der Blauen den Versammlungsort füllte. So trat er gelockert und mit einem Fanschaal über der Schulter ein und grüßte einige schon anwesende Mitglieder. Hier und dort dauerten die Floskeln etwas länger. Bei zwei drei Venetianern wurde es ein richtiges Gespräch. So kam er seinen Neffen nicht weiter näher und damit auch dem Tiberius Durus vorerst nicht...






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    RECTOR - SCHOLA ATHENIENSIS
    MAGISTER ARCHITECTURAE - SCHOLA ATHENIENSIS
    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    Es dauerte nicht lang, das der Onkel in diesem Gespräch eine Augenbraue hüpfen ließ.


    "Wie er mag mich? Was hat er wann und in welchem Zusammenhang gesagt?"


    Vielleicht war es von Vorteil für die Visionen, die wohl oder übel in jedem Menschen entstanden, der noch nicht genug hatte und damit verbunden Rosenzüchter werden wollte.


    "Solang Vescularius Salinator so zögerlich auf den Füßen der alten Gentes herumtanzt, nützt er uns wenig. Seine Ausbrüche sind eher selten und nur mit vulgärem Getöse wird er nie seine Position ausnutzen können. Aber er ist an einem Hebel positioniert, der unserer Sache dienlich sein könnte. Wirst du mit ihm zu tun haben, dann beweise Dich gut in deinen Taten. Schon die Offenbahrung, das du kein Versager bist, wird es uns erleichtern ihn zu benutzen, wenn es nötig wird."


    Avarus fuhr sich über die Stoppeln und entschied noch heute den Barbier Arbeit zu verschaffen. Die aufgezählten Ausbesserungsarbeiten waren jedoch etwas für die Mittelschicht. Dann bemerkte er zum Ulpianum:


    "Sie werkeln doch jeden Tag daran. Es dauert vielleicht ewig, weil sie unbedingt einen Versager als Architekten nehmen mußten, der sich nicht wagt durchzusetzen, aber sie hüllen täglich die Straßen Roms in eine dreckige Staubglocke. Es verwundert mich zwar, das keiner der Anlieger das Aufbegehren übt, doch bin ich mir sicher irgendwann einmal mit meinen Enkeln jene Halle betreten zu dürfen, um ihnen von den Legenden unter den Ahnen zu erzählen."


    Gespickt mit Sarkasmus waren seine Worte und man konnte daraus auch entnehmen, das er es hasste auf dem morgentlichen Arbeitsweg Staub zu atmen, um am Abend auch noch die Kutte voll Baudreck zu bekommen. Da blieb wirklich nur eine Sänfte. War es wiederum ungesund ständig nur getragen durch Rom zu verkehren, mußte man resigniert die Bautätigkeit ertragen. Und das Täglich.


    "Du hörst richtig, der Marstempel. Seine Renovierung wird vom Cultus nun schon Jahre immerwieder verschoben. Im letzten Herbst dann der Clou, die Priester traten an mich heran. Kurz vor dem Winter, pah... nun ich habe ihnen versucht zu vermitteln, das das einzigster Wahnsinn ist im Winter mit einer Sanierung zu beginnen. Ich weiß nicht, ob sie es verstanden haben, aber bis heute hab ich nichts davon wieder gehört. Es wäre gut möglich, das sie davon Abstand genommen haben oder einen weniger skeptischen Baumeister verpflichteten. Wie schwerwiegend dieser bauliche Fehler wäre, muß ich dir ja nicht sagen.


    Da ich allerdings auf keinem Fall zur Regia des CD kriechen werde, würde eine amtliche Hinterfragung das Beste sein und du bist dafür der richtige Beamte."


    Avarus grinste seinen Neffen an. So blieben nämlich alle Gesichter gewahrt. Der CD sah sich einem wichtigen Beamten Roms gegenüber und Avarus mußte nicht Hausieren gehen.


    'Jetzt werd mal nicht frech'. So oder so ähnlich sah der Blick des 'alten (sich durchaus jung und kräftig fühlenden) Onkels' aus. Und während der Gastgeber bereits durch den nächsten Gast entführt wurde, sah Avarus sich nach einem wegweisenden Sklaven um, der ihnen auch gleich noch die Becher füllen konnte.

    "Warst du nicht letztens erst in diesem Haus zu Besuch? Quarto hat aus allen Schichten Gäste eingeladen. Sogar unterbemittelte Patrizier sind darunter. Mich würde intressieren und das vorher, was er heute Abend plant."


    Avarus war deutlich nah an das Ohr des Neffen mit dem Kopf gesunken und flüsterte ihm diese Worte ein. Vorallem der wohl neuerdings unter einer Tiberbrücke hausende Senator der Tiberier sollte es -und würde es- nicht hören.


    Wieder in Normalposition zeigte sich sein Gesicht fraglich und wurde durch einen Bediensteten des alten Senator Quarto aufgehellt. Jener steuerte nämlich genau auf die beiden Germanicus-Senatoren zu... oder wollte dran vorbei. Im Kopf schoss ein 'Nix da!' durch und Germanicus Avarus machte sich bereit den Diener abzufangen...

    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Nun, außerdem ging es noch darum ob wir nicht irgendwelche Spiele abhalten sollten und wer sie denn beträuen würde. Aber vorallem wer sie denn sponsern sollte. Du weißt ja, Vereine dürfen ja kein Geld besitzen. Aber Spenden annehmen und diese gleich "verbraten" das dürfen sie ja...


    Schon die Formulierung ließ Avarus sauer aufstoßen. 'Irgendwelche Spiele abhalten sollten...' Entweder man ging beherzt an solch eine Aufgabe heran oder man kann es auch gleich lassen.


    "Es ist gerade die Zeit der Spiele. In der Politik steht wieder ein Wechsel an. Die Kandidaten werden sich mit Eigenkreationen überbieten. Was will der Verein an Spielen auf die Beine stellen? Welchen Anlass wünschen die Mitglieder zu nutzen und vorallem wann ist es angedacht? Jetzt zur Zeit würden nur immens überteuerte Ausgaben dazu führen, das der Pöbel gerade die Spiele der Germanitas Quadrivii mit dem meisten Applaus bedenkt und sie nicht einfach im Prunk -sich freiwillig überschuldender Politiker- untergehen."

    "Nun es beginnt in diesem Jahr wohl außerhalb, aber auch in Rom gibt es lang verschobene große Taten, die auf ihre Realisierung warten. Mit dem nötigen Fingerspitzengefühl finden wir die richtigen einflussreichen Bürger in Rom explizit für jedes Bauwerk. Mit einigen zentralen Persönlichkeiten ist es aber immer gut Kontakt und Auskommen zu erhalten. Der Praefectus Urbi zum Beispiel. Er mag vulgär in seinen Äußerungen sein, aber er ist immernoch der einflußreichste Mann in Rom und zentrale Anlaufstelle, wenn es um grundsätzliche Fragen, Erlasse wie Genehmigungen geht. Wir sollten ihn uns warm halten."


    Avarus dachte gerade daran, den Mann einfach mal zum Essen einzuladen, doch kam ihm dabei auch die Vorstellung, wie vulgär jener sich wohl am Tisch benahm. Vorerst also sollte es eine rein amtliche Begegnung bleiben. Wenn nötig mußte es mehr werden.


    "Deine Aufgabe sehe ich vorerst darin im Alltag deiner Aufgaben als Curator operum publicorum die besten Körner herauszupicken und mir zu melden. Roms Arbeiten am Ulpianums gehen in die Endphase. Die Behörde der Stadt tut gut daran dieses Arbeiterpotenzial nicht ziehen zu lassen und längst überfällige Projekte anzugehen. Eins davon ist sicherlich besonders presigeträchtig, der Marstempel. Dazu bedarf es aber einer Auslotung, in wie weit der Cultus Deorum der Winterpause gefolgt sein könnte oder ob er sich bereits anderweilig umgesehen hat. Du könntest das amtlich übernehmen, wenn deine Zeit dafür reicht."


    Immerhin fiel der schlechte Zustand des Gebäudes in das Arbeitsfeld des Sedulus.

    Der Hausherr überlegte nur kurz. Zwar waren es eine Menge Räume, die in Frage kamen, aber er erinnerte sich auch daran, was für ein Zimmer Severus meinte. "Natürlich! Wie du möchtest. Ich werde Dir die Räumlichkeit herrichten lassen." Ein Sklave kam daraufhin sofort angeeilt. Sie wußten mittlerweile wie der Haase in diesem Haus zu laufen hatte und nahmen selbstständig die Aufgabe an, das Cubiculum zu reinigen, aufzuräumen und mit frischen Tüchern Bett, wie Fensterstangen zu beziehen. Dazu würde der Bewohner keinen Mangel an Obst oder getrockneten Früchten, Wein und Wasser entdecken müssen.

    Nicht im Atrium oder dem Speisezimmer auch Triclinium genannt oder etwas weitläufiger Oecus bezeichnend fand der Onkel den Neffen vor. Nein er trollte sich in seinem privaten Bereich. "Salve Sedulus... ich hoffe ich störe nicht." Ein paar Nächte hatte Avarus nun schon gewartet und ihm waren einige Gedanken durch den Kopf geschnellt. "Wir können große Taten zusammen vollbringen. Gigantisch für Rom, göttlich für unsere Familie. Es würde sich einprägen Jahrhunderte lang, für Generationen." Ein glasig heller Blick war in den Augen des leicht angealterten Onkels erschienen. Fast so als wolle er sagen: 'Lass uns Rom zusammen neu erschaffen.' Die Realität schaute nüchterner aus. "Wenn wir uns mit den richtigen Männern zusammen tun, können wir überdurchschnittlich von den neuen Konstellationen profitieren. Du als Curator operum publicorum und ich als DER Architekt." Avarus grinste. Sedulus hatte mehr Macht, als er selbst begriff und sein Onkel war bereit diese auszureizen.


    Avarus wartete, ob Sedulus sich von seinen Gedanken befreien konnte, um zuzuhören.

    Avarus schaute auf die Rolle, ließ sie aber als Solche liegen, denn er war zur Zeit anderweilig beschäftigt und wollte jene Rechnerei nicht wiederholen.


    "Ich danke dir und werde es mir später anschauen."


    Noch ein freundliches Gesicht hinterher geschoben und schon klapperten wieder die kleinen bunten Holzbälle auf dem Rechenschieber hin und her.

    Vielleicht findest Du den Weg zu dieser feinen Gemeinschaft zurück, wenn das RL wieder in geordneten Bahnen verläuft. Bis dahin kann man Dir nur das Beste wünschen und die Hoffnung nicht aufgeben. :)



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    Klient Medicus Germanicus Avarus |


    "Das werde ich mit Freuden tun." Der Klient des Senator Avarus rollte das Pergament zusammen und ging zur Verabschiedung über: "Einen schönen Tag noch, Vale." Dann ließ er sich hinausführen und begab sich zurück zu seinem Patron, um das Dokument abzugeben.

    "Gut, gut... ich danke dir." Avarus gab das Zeichen keine weiteren Bohrungen vornehmen zu wollen.
    So recht wußte er nicht, ob er diesem Kandidaten seine Stimme geben wollte. Zwar brüstete Flavius Gracchus sich nicht in seiner Anfangsrede mit vielen Eingaben und Änderungen, die dann meist doch nichts wurden, was Avarus als sehr lobenswert ansah und doch wirkte eine solch eine nüchterne Bewerbung doch etwas blass auf ihn.

    Während sich der Senat noch empörte und selbst die, die sonst wenig zu den Themen beizutragen hatten, ihre Stimme mit Zwischenrufen ertönen ließen, quatschte Avarus mit einigen Banknachbarn über das unmögliche Verhalten. Nur sehr leise Wortfetzen drangen dabei auch an andere Ohren. "Wenn ein Senator Decimus Meridius dachte durch seine bisherigen Taten einen Wählerbonus zu tragen, dann hat er ihn durch diese Selbstverherrlichung im Grunde verspielt. Die Senatoren werden sich bei der Wahl nicht davon leiten lassen, wie sich ein Mann früher verkauft hat, sondern wie er sich heute zu seiner Rede im Gremium praesentierte. Zu dieser Redemöglichkeit nicht zu erscheinen, weißt doch nur darauf hin, das der Candidatus davon ausgeht es nicht nötig zu haben. Ob dies so ist, entscheiden aber am Ende die Wähler... also wir." Etliches Murren und Skepsis folgte den leisen Worten des Senator Avarus, aber durch die Zusage des Consuls Quarto diese Kandidatur zuzulassen, war keine andere Möglichkeit gegeben, dem Candidatus Decimus Meridus einen Denkzettel zu vergeben.

    Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus


    Der Bote antwortete selbstbewusst: Ich komme vom Praefectus Classis aus Misenum und soll den Senator Germanicus Sedulus sprechen. Der Praefectus Lucius Annaeus Florus befiehlt mir dies.


    "Das nenne ich mal glücklicher Umstand, der Senator befindet sich zu Hause."


    Wenn es sich um solch einen gewichtigen Kommandanten handelte, der eigens einen Boten nach Rom schickte, mußte es einfach wichtig sein.


    "Wenn du mir bitte zum Officium des Herren Sedulus folgen möchtest..."


    Der Türsklave ging voran. Öffnete und schloss die Türen auf ihren Weg und klopfte schließlich auch an jener des Junior-Germanicus an, trat ein, meldete den Gast, kam wieder heraus und bat um Betreten des Büros, bevor er einen anderen Sklaven heranwinkte, diesen ins Officium schob und selbst nach schließen der Tür zurück an den Eingang des Hauses eilte.


    Der 'bereitgestellte' Sklave würde dafür Sorgen die Wünsche des Herren zu erfüllen, wenn es denn welche gab.



    SKLAVE - GENS GERMANICA

    "Es ist nicht explizit geregelt, es könnten auch die Aedilen dazu beitragen eine einfache Sache zu komplizieren. Wenn man die Formulierung 'fällt den Staat zu' in 'wird vom Staat geschlossen' ändert, bleiben wahrhaftig nurnoch diese Stadteinheiten übrig, um die Enteignung abzuschließen."


    Genauso hatte Avarus auch nicht damit gerechnet auf Worte zu treffen, die den Staat dazu drängen sich um einen Käufer bemühen zu müssen. Letztlich wäre es für den Staat doch nur eine weitere Einnahmequelle, wenn er wirklich Nachbesitzer sucht. Das diese Bürokratie jedoch nicht im Sinne des Erfinders war, wollte der Germanicus Avarus unterstreichen. Oftmals waren es dann nämlich die verwaltenden Kosten welche die Einnahmen bei Weitem überstiegen.