Beiträge von Medicus Germanicus Avarus

    Der Rector schien überrascht darüber von welchem Bürger diese Frage an ihn herangetragen wurde. Er ließ es sich jedoch äußerlich nicht groß anmerken.


    "Salve, Faustus Octavius Macer sagst du? Hm nun bisweil ist dieser Kurs nicht angedacht. Die römischen Bürger wünschen sich nämlich mehr Abwechslung auf dem Schola Plan. Wir müßten erst eine Erhebung machen, ob es mehr Interessenten als nur deinen Herren gäbe..." und Avarus mußte Lust beweisen dann auch den Kurs abzuhalten, das verließ jedoch nicht sein Gedächtnis. 8)













    MAGISTER ARCHITECTURAE - SCHOLA ATHENIENSIS
    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    Im Geiste des Senator Avarus blühte uneingeschränkte Zustimmung zu den -zwar ungehobelt und primitiv klingenden- Worten des Senatoren Vescularius auf. In vergangenen Tagen wäre er wie ein blutrünstiges Monster auf diesen Braten aufgesprungen und hätte ihn mit scharfen Reißzähnen gerupft. Heute jedoch gab es da einen sehr lieben Menschen, dessen Wohlwollen auch von dem politisch angemessenen Ton gegenüber ihrer Familie abhing und mal ehrlich, wer glaubte schon, das im Hause Germanicus die Männer die Pantoffeltierchen waren?! 8)


    So erkannte man nur ein stilles zustimmendes Nicken, als der Proll aus Illyrien seinen Hohn aussprach. Faktisch hatte er natürlich mehr als nur Recht, aber eine öffentliche Meinung dazu verwehrte sich Avarus. Stattdessen biss er sich auf die Zunge und brachte -angesprochen durch den Senatoren Aurelius Corvinus- nur ein "büstaamd hascht her gchom..." heraus. Zwar merkte Avarus diesen Schnitzer, aber er konnte nicht schnell genug seine Zunge richten, um die Worte angemessen umzuformulieren. Etwas deutlicher fuhr er fort:


    "Äh...ja..., es verwundert mich, oder besser es irritiert mich, das du Senator Aurelius Corvinus die Absolventenlisten der Schule auswendig kennst. Bemerkenswert!"


    Avarus grinste. Nichtmal er wußte dies ohne einen Sklaven in die Bibliothek zu schicken. In diesem Fall jedoch war ihm der Vorgang bekannt, denn die Abschrift kam erst sehr kurzfristig in Rom an und konnte so noch garnicht in den alten Dokumenten vermerkt sein. "Deine Befürchtungen sind unbegründet. Es mag sein, das der Senator Decimus etwas hitzig durch den Alltag pirscht und sich der Überstürzung hin gibt. Den Cursu Iuris hat er aber abgelegt. Das dazugehörige Dokument erreichte unsere Einrichtung in Rom erst vor ein paar Tagen. Dies zu promovieren, war selbst für die flinken Scribae der Schola Atheniensis Phoebi Apollonis Divinis unmöglich."


    Ohne darauf zu achten, das es sich dabei um ein anderes Thema handelte, setzte Avarus noch einen Satz nach. Immerhin so dachte er war der Candidatus eh nicht in der Curie und die Zeit totzuschlagen, bis die Stunde des nächsten Anwärters schlug:


    "Wenn der Senator so kurz vor Rom steht, dann dürfen wir wohl auf eine erfolgreiche Mission im fernen Osten hoffen. Es verwundert mich nur, das ihm noch keine Kunde des Triumphes voraus eilt."

    -tadel mich, ich hab das ganz verdrieft-


    Gleich wohl wie der Germanicus es dreht und wendet wie so oft muß er seiner Frau Lucilla Recht geben. Zwar ist es ein Leichtes für gutes Geld treue Gefolgschaften zu kaufen, um Leib und Leben zu schützen, aber auch unter den besten gekauften Männern befindet sich immer ein schwarzes Schaf. Hier fehlt es dem Jungen zudem an Nichts, um auch das sorgenfreie Leben eines Buben zu haben. Er wird andere Kinder gleichen Standes zum Spielen haben und nicht mit den Raufbolden der Subura um die Häuser ziehen, um Blödsinn anzustellen. Sowas bringt ihn sehr in Gefahr und die Eltern zur Verzweiflung. Nein für den kleinen Caius war das Landleben einfach gesünder. Dies ohne die eh einzusehend medizinische Seite zu betrachten. Sie, Mutter und Vater würden voneinander lange Zeit getrennt sein, schmerzlich aber ein römisches Phänomen mit tiefen Wurzeln. Wer in der ewigen Stadt eben etwas sein wollte, mußte Opfer bringen. Die Einen mehr die Anderen weniger.


    "Nur schweren Herzens folge ich deinem Rat. Rom braucht uns und wir brauchen Rom. Ich werde Dir schreiben und im Sommer zu Besuch kommen. Versprochen! Es ist das Beste für eine anständige Entwicklung unseres Sohnes. Auch wenn es uns Beide wieder trennt."


    Er streichelte ihre Wange und wandelte dabei sein bedauerndes Gesicht zu einem Lächeln. Avarus war nunmal kein Hausmann und ihm ging es nie auf, wie ein aktiver Senator apruppt zum Rosenzüchter werden konnte ohne in Depressionen aufzugehen.

    Es war ein müder Morgen, der dem Senator einiges an Zeit kostete. Er kam erst nur schwer aus den Federn und auch das Frühstück dehnte sich aus. Wenn er in die Hallen des Senats hätte eilen müssen, wäre er wahrscheinlich oder besser geschrieben sicher zu spät gekommen, aber die Curie tagte an diesem Tag nicht. Manchen Klienten ließ er warten, Andere konnte Avarus nicht vertrösten, weitere wiederum bestellte er zum Abendmahl erneut, um sich um deren Wünsche und Sorgen zu kümmern. Er selbst mußte auf Arbeit.


    Vor dem Officiumbesuch auf dem Palatin begab er sich hinunter zum Büro des Provinzpräfecten, das praktischerweise in Rom lag. Avarus betrat es und genoss den Ruck, der durch die Mannschaft ging.


    "Salve zusammen!"


    Grüßte er und schaffte es nicht alle Augenpaare, die ihn beobachteten in einen Blick zu fassen.


    "Ist der Tabellarius Dispositus Marcus Dardanus hier?"


    Noch hatte der Legatus Augusti den gesuchten Postdienstmitarbeiter nicht mit den Augen gefunden.

    Das würde unter heutigen Umständen auch einen Mann wie Senator Germanicus Avarus in den Ruin treiben. Die Stadt war derart gewachsen, das die Stimmenkäufe ein Vielfaches dessen einnahmen, was die gehobene Standeswelt an Barren im Keller hatte. Mal abgesehen davon, das Avarus noch bei Verstand war und sich bessere Möglichkeiten vorstellte Sesterzen zum Fenster raus zu werfen.


    Er dachte gleich angestrengt nach und landete dabei auch bei seinem Neffen. Wurde es nicht Zeit,das er mal an Verantwortung zunahm? Andernseits war es auch nicht schlecht den Germanicus in einem fremden Haus in die Lehre zu geben.


    "Hm, so auf Anhieb fällt mir da keiner ein. Aber versuchen kannst du es ja. Faktisch würde ich es in der civilen Verwaltung versuchen."


    Medicus schaute zu Quintus.


    "Wie schaut es in der Bauwirtschaft aus? Wie stellt sich die Lage bei Dir oder auch bei Senator Macer dar?"


    Wenn Germanicus Severus so nichts bekommen würde, fiele ihm bestimmt noch etwas ein. Ab dem Frühjahr füllte sich auch sein Terminplan wieder schneller. Nur aus einem Grund griff Germanicus Avarus nicht sofort zu. Er suchte eher jemanden, der die Erfahrung langer bürokratischer Jahre und deren Hürdenlauf aus dem -FF- kannte.
    Und nicht jede Aufgabe derart tiefgründig belatschert werden mußte, das er es auch gleich selbst machen konnte.


    Mal sehen, ob die Herren Macer oder Sedulus Hilfe brauchten oder ein Stelle zu besetzen hatten.

    Das Abendmahl bei Quarto. Avarus war schon ganz quirlig was es denn geben würde. Solch eine illustre Runde speiste extravagant.


    Er ließ seinen Neffen vor und begrüßte dann selbst den Gastgeber. "Es ist mir eine Freude deiner Einladung zu folgen. Ich bedanke mich recht herzlich dafür, Quarto." Die Konservation zur Familie hatte Sedulus ja schon übernommen. Es wäre übertrieben gewesen tiefer zu graben und für Avarus war die heimische Familie auch immer so ein Punkt, den man gern im öffentlichen Leben ausblendete, so es möglich war. Er wandt sich durch die Schaar der Senatoren und Gäste und begrüßte nun auch sie. Einige kamen dabei etwas länger ins Wort, Anderen gegenüber war er knapp in Silben.

    "Jaja...sicherlich." Die Zeit zum Abendbrot war noch ewig lang und Avarus würde sie nutzen so gut es gelang. Er quitierte die weiteren Worte mit Schweigen. Der Neffe schien etwas freie Zeit zu haben und konnte sie so sinnvoller nutzen, als im Atrium rumzuliegen. So war es allen Recht und dem Onkel wurde die Verabschiedung angetragen. "Vale und gutes Gelingen."


    Erst als sie draußen waren, die Tür zurück ins Schloss gefallen war, lehnte Germanicus Avarus sich zurück. Er schloss die Augen zur Pflege (gerade desshalb Augenpflege genannt) und dachte über das eben besprochene Projekt nach. Nicht lang und die Augen pflegten sich selbst...

    Da vorerst noch ein weiterer Wegpunkt auf der Liste des Octaviers stand, war die Möglichkeit sofort und uneingeschränkt loszuschlagen eh gedämpft. Der Senator und Architekt Avarus wußte, das die Mühlen beim Cultus Deorum anders drehten.


    "Geh vorerst zur Regia des Cultus Deorum und erkundige dich über ihre Wünsche und die Notwendigkeiten, die sie sehen. Es ist gut möglich, das sie im Anbetracht der Vorfälle letzterer Tage eine Versammlung einberufen müssen, um über diesen Bau zu beraten. Erst wenn sie die Vorzeichen gedeutet und den Platz als göttlich anerkannt haben, können wir beginnen. Ich möchte dir dabei nicht die Hoffnung nehmen, aber die Priesterschaft regiert fern ab des weltlichen Zeitbildes. Es ist gut möglich, das es dir wie eine Ewigkeit vorkommen muß."


    Das erinnerte Avarus auch an eine Aufgabe in Rom. Sie schob sich bereits Jahre hin und wurde und wurde nicht in Auftrag gegeben. Der letzte Aufschub durch ihn selbst war ebenfalls schon äußerst lange her, doch zur Stunde brauchte er einfach keinen weiteren Stresspunkt auf seiner Tagesordnung und aufdrängen wollte er sich auch nicht. So würde es wohl so lange dauern, bis ein neuer Priester ins Amte berufen wurde und voller Tatendrang an die Erneuerung seiner Wirkungsstätte am Ende des Forum Augustum ging.


    "Komm wieder vorbei, wenn du Kunde von den Priestern hast. Dann können wir bewerten, wann es soweit sein wird, das der erste Spaten sich ins Erdreich bohrt."


    Avarus leerte seinen Becher und stellte ihn beiseite. Dafür kam ein Anderer auf den Tisch. Er würde später Quellwasser beinhalten, um die austrocknende Seele zu benetzen.


    "Wahrscheinlich ist es aber einfacher für dich mich in meinem Haus im Bezirk Circus Flaminius aufzusuchen. Die Wachen am Palatin sind für lange Wartezeiten ebenso bekannt, wie für ihre Gründlichkeit."

    "... und doch ist die Politik ein guter Weg sein Leben gescheit mit Arbeit auszufüllen. Ich für meinen Teil habe den Alltag eines Beamten gelebt. Begonnen als kleiner Magistratus in Germanien nahm ich mit kleinen Schritten große Hürden. Ließ mich im Cursus Honorum wählen, kehrte nach Hause zurück und arbeitete dort an der Karriere. Zwischen bestimmten Stadtämtern, landete ich im Officium der Provinzverwaltung und kam nach weiteren Stationen zum Beispiel als Comes von Germania Superior gänzlich in höhere Würden. Als Senator wurde Rom meine Heimat, als Legatus Augusti cursu publico läßt es sich angemessen leben. Tja und neben all den vergüteten Ämtern schlägt das Herz für die Vergangenheit genauso wie die Gegenwart und Zukunft. Seit einigen Monaten leite ich die Schule von Rom."


    Ein bewegtes Leben war es bisweil gewesen. Das er sogar einmal Consul war, ließ er aus. Römer, die die Wahrheit nicht vertragen konnten, hatten ihn damals vor den Kadi gezerrt und ihre alten tiefschwarzen Wurzeln ausgestreckt, um an alte Rechnungen zu erinnern... Vor wenigen Wochen dann hatte Avarus zur Genugtuung erfahren, das selbst die ältesten der urältesten Familien vor den Göttern gleich waren und vorallem ein Senator wohl in der Schuld deren stand, die er so wehement sein Eigen Fleisch und Blut nannte.
    Vielleicht würde er den Wunsch seiner jetzigen Frau irgendwann einmal noch erfüllen. Doch dieser Wochen, Monate stand ihm nicht die Lust danach. Er fühlte sich durchaus dazu gedanklich geformt zur Stunde mehr als genug Arbeit zu haben, die sein Leben in Rom bestimmte.


    "Du solltest dich als Magistrat bewerben oder eine einfache Schreiberstelle annehmen. Ein paar Monate und danach wirst du es schon viel leichter haben. Die meisten jungen Kerle wünschen sich gleich immer nur das Beste vom höchsten Posten. Du bist zwar nicht mehr so jung, aber wohl auch etwas bescheidener oder?"


    "So sieht es aus und so ist es. Die Senatoren Germanicus Sedulus und Avarus darfst du einlassen." Forumulierte der Ältere der Beiden, wie immer zweischneidig und wartete darauf, das Nakhti seinen üblich dömmlichen Gesichtsausdruck formte und sie herein bat. :P


    [SIZE=7]kl. Zusatz[/SIZE]

    Gerade als Avarus eben dies erwähnen wollte, tat es Sedulus. Und so nickte er nur, um dem letzten Satz seines Neffen noch etwas hinzuzufügen: "Zumindest errichtet durch..." Er lächelte, dieser kleine, aber feine Unterschied war nämlich nicht unerheblich. "So bald als möglich...hm wir sollten darauf achten, wie sich das Wetter entwickelt. Zwar wird es Anfang März schon wärmer, aber die Milde transportiert auch viel Wasser aus den Bergen über den Tiber nach Ostia und schließlich ins Meer. Schiffe fahren dann nicht und wenn, dann nur die ganz harten zu exorbitanten Preisen. Ettliches an Baumaterial wird aber genau über den Weg kommen müssen, wollen wir die Frühjahrsstürme auf dem Mare Internum umschiffen."

    Ansich hab ich mich nicht wieder angemeldet, also bräuchte ich mich auch nicht abmelden, :hmm: aber da manch einer das wahrscheinlich anders sieht und einige wichtige Dinge am Laufen sind, mach ich es mal trotzdem. 8) Ist zwar durchaus möglich, das ich unter der Woche doch nochmal schauen kann, weil W-Lan im Hotel, aber ob das wirklich funzt k.A.


    Von daher :wink: und vielleicht wird auch alles anders, als man(n) denkt. :D

    Dort angekommen drehte er sich zu der nachfolgenden Dame um: "Bitte warte hier, ich werde schauen, ob ich Germanica Paulina finden kann. Möchtest du solange etwas Trinken?" Ohne zu warten ließ er einen jungen Sklaven antanzen, der sich darum würde kümmern. Er selbst eilte davon, um die Frau des Sedulus zu finden.















    SKLAVE - GENS GERMANICA

    Zitat

    Original von Aelia Vespa
    Noch ehe Vespa zu ihren Worten ansetzen konnte, sprach der Sklave bereits ihren Wunsch aus.
    "Meine Herrin möchte gern Germanica Paulina besuchen. Sie ist ihre Freundin und sie hatten sich zu einem Treffen ohne Termin verabredet. Wäre es möglich, dass meine Herrin eintreten darf?"
    Man konnte sofort sehen wie Vespas Augenbraue in die Höhe schnellte. Sie hätte ihr Begehr bei Weitem nicht so kompliziert vorgetragen, das hätte sie auch gar nicht müssen. Aber es sollte nicht anders sein, ein leises Seufzen war wieder zu hören, ein sehr leises wohlgemerkt. Dann trat der Mann, der sie angemeldet hatte zurück und ließ Vespa endlich vortreten. Endlich wäre sie ihn los.


    Es war kühl draußen und der Sklave wollte sich auch keine Schelte holen. Trotz das er nicht ganz genau wußte, ob Germanica Paulina überhaupt daheim war. "Natürlich, bitte folge mir ins Oecus."





    SKLAVE - GENS GERMANICA