Beiträge von Valeria Amatia

    Solang er noch nicht aufgeschaut hatte, war sie langsam durch den Raum gegangen und stand nun hinter ihm. Den Finger kontrollierend an der Erde im Blumentopf. Wie erwartet zu trocken, sie nahm also die metallene Wasserkanne zur Hand und begann zu gießen, die Augen verträumt auf ihn gerichtet, bis er sich plötzlich umdrehte. Sie erschrak kurz, aber zumindest musste die Pflanze nicht noch mehr Wasser ertragen.


    "Ich habe ein wenig zu Knabbern mitgebracht. Für Zwischendurch."


    Während sie redete ging sie ein paar Schritte weiter und dorthin wo die Öllampe stand.
    "Den Auftrag den ich damals bekommen habe, ich glaube Martinus hat sich danach um alles gekümmert."
    Nebenbei hob sie neugierig die Öllampe auf. Eine Markierung war schon darunter, also hat Margarita schon die Aktion Öllampe gestartet.
    "Steht die Lampe immer hier?
    Also ist die vielleicht etwas ungewöhnliches aufgefallen? Verschwindende Lampen? Wechselnde Lampen? Irgendsoetwas?"

    Leise wiederholt sie seine Worte.
    "... wartet übrigens noch dein Neffe. Der Lati ..
    Jetzt fällt ihr erst wieder die Adoption ein. Klar. Sev hat einen Sohn. Und wie neugierig sie schon auf den Kleinen war.
    Schnell packte sie die Vorhänge und plante im Gehen den Arbeitstag, und auch gleich den nächsten, minutengenau durch um so schnell wie möglich fertig zu sein. Und dann hoffentlich frei zu bekommen.

    Er war wirklich süß wenn er sich Sorgen macht.
    "Jaaa. Versprech ich dir. "
    Mit einem unverschämten Grinsen fügt sie noch zu: "So schnell geht dat ja eh nicht.


    Also halt mir bis dahin die Casa sauber. Ich will nicht hinkommen und wieder alles putzen müssen. Und knuddel mir die Hunderl."

    "Hast was gegen die Decima?
    Die sind ganz nette Leut. Hab nämlich schon ein paar von denen kennengelernt.
    Komisch. Und alle haben hier gearbeitet. Die müssens mit dem Kaiser wirklich gut haben."

    Und ihr geliebter Bruder entwickelte sich zu einem kleinen Tyrannen. Oder hat er wirklich nur so Angst vor Sev?
    "Der Aedil? Is dat nicht der Triumphator? Nein, der is doch .... nein, der gfallt mir nicht. "
    Sie horchte auf, waren da draußen Stimmen die nach ihr riefen?
    Sie patschte sich auf den Kopf. Die Vorhänge lagen noch immer draußen vor der Tür.
    "Ich muss wieder wat tun.
    Weißt wat, ich werd schaun dass ich in den nächsten Tagen wann frei bekomm. Dann können wir daheim in Ruhe reden. "

    "Er is ein ganz wichtiger. Aus der Gens Decima."
    Sie zwinkert ihm lächelnd zu. Die Gens Decima ist schon eine gute Gens und das konnt sie ihm deshalb auch ruhig sagen.
    "Jo, ich weiß, Sev hat dich als Aufpasser für mich angestellt. Aber ich kann selber auf mich aufpassen. "


    Dann schau sie ihn skeptisch an. Langsam übertreibt er es mit der Fürsorge.
    "Und du brauchst da schon gar nix regeln für mich. Es gibt nix zu regeln."
    Sie schiebt ein wenig die Unterlippe vor, l
    "Ich sach doch, er is ein wenig langsam und schüchtern.
    Dat muss sich erst entwickeln."

    Sie schaut ihn nur amüsiert an, als er sich vor ihr so aufregt.
    "Du bist süß wenn du dir Sorgen um mich machst."
    Sie nimmt seine Hand von ihrem Arm öffnet die Tür.
    "Komm herein, die Leut da brauchen net alles hören. Die sin schon neugierig genug."


    "Du hast meinen Brief also gekriegt?
    Alsoo: Ja, mir gehts gut. Meine Ehre, jo sicher, was denkst du von mir?"

    "Der Kerl" ein leichter Seufzer entweicht ihr
    "Der wird arbeiten sein. Er arbeitet eh da im Palast."
    Hätt sie das besser nicht sagen solln? Will er ihn jetzt vielleicht kennenlernen? Na bitte net.
    "Und wir sin noch gar net bei der Frage der Ehre. Weißt, er is noch ein bisserl schüchtern. Aber das wird sich schon legen.
    Also mach dir keine Sorgen."


    "So, aber jetz sach, wie geht es dir? Warst schon in der Casa? Und wie lang bleibst du in Rom?"

    Mit einem Stapel Vorhänge über dem Arm ist Amatia gerade auf dem Weg zur Waschküche als sie aus einem Seitengang die bekannte Stimme hört.
    Sie kanns kaum glauben, ihr Bruder ist hier und kommt auch gleich zu ihr in den Palast. Ein bisschen übertrieben vielleicht, aber schön ihn zu sehen.
    Schmunzelnd geht sie auf ihn zu, möglichst leise. Erst als sie knapp hinter ihm steht sagt sie "Was machst so an Stress?"


    Die Vorhänge fliegen auf den Boden um die Arme für eine dicke Umarmung für den Bruder zu haben.
    "Viciiiii!
    Was machst du da? Wie gehts dir?"

    Nach einiger Zeit fand Amatia wieder, es sei Zeit für einen netten Besuch in der Verwaltung. Nach einem kurzen Klopfen trat sie ein.


    "Salve Lucidus! Ich störe doch nicht?"
    Es schaute nicht so aus, als ob er gerade in Arbeit versinken würde und sie trat näher.


    Sie hatte eine kleine Schale in der Hand und suchte Platz am Schreibtisch, schob ein paar Zettel zur Seite und stellt sie ab.


    "Ich habe eine Kleinigkeit mitgebracht. "
    Diesmal waren es Nüsse und Äpfel. Der Kuchen vom letzten Besuch sollte ja eher verlockend sein. Nach dem letzten Gespräch aber schon hatte sie die feste Absicht ihm etwas Gutes zu tun.
    Gut genug schaut er schon aus, daher besser keinen Kuchen mehr sondern Nüsse für sein Gedächtnis und die Äpfel für die allgemeine Gesundheit. Irgendwer musste ja auf ihn schaun, und sie macht es nur allzugern.

    Amatia betrat mit einem Brief in der Hand das Officium.


    "Salve! Ich hoffe ich bin hier richtig.
    Ich habe hier einen privaten Brief. Ihr könnt ihn für mich verschicken?
    Er soll nach Hispania."




    An
    Vibius Valerius Victor


    Salve liebster Bruder!
    Ich hoffe dir geht es gut. Bei uns steht alles zum besten.
    Raser und Blader sind gesund und munter, die Casa sieht so gut aus wie nie.
    Meine Arbeit am Palast gefällt mir und ich habe auch einen ganz tollen Mann kennengelernt. Aber macht euch keine Sorge. Ich bin zurückhaltend und sittsam, und werde euch keine Schande machen.
    Ich nehme an Severus ist mit seiner Einheit in Germanien, leider weiß ich von ihm nichts.
    Hoffentlich kommst du bald wieder nach Rom.


    Liebe Grüße und feste Umarmung


    Amatia


    Sie nickte freundlich und verabschiedete sich.
    "Gut.
    Ich danke dir für deine Zeit und wünsche einen schönen Abend."

    Beim Rausgehen machte die Tür wieder dieses schreckliche quietschende Geräusch, aber Margarita wird sich sicherlich selbst darum kümmern.

    Unauffällige Erkundungen also...
    Sie schmunzelte dabei. Endlich einmal eine interessante Aufgabe.
    Andererseits stellte sie sich gerade die Situation vor: Sie ist bei Lucidus und fragt ihn, ob er eine ungewöhnliche Ansammlung von Öllampen gesehen hat. Er wird sie für verrückt anschauen.
    "Ich bezweifle, dass denen aus der Administration irgendetwas auffällt. Trotzdem werde ich mich bei Gelegenheit kundig machen.
    Und natürlich auch auf die Öllampen ein Auge werfen."

    Amatia überlegte ob sie noch etwas von der Vorgesetzten wollte. Sie meinte etwas vergessen zu haben, es viel ihr aber nicht ein.
    "Gibt es sonst noch etwas Besonderes zu tun? Wenn nicht werde ich mich wieder an die Arbeit machen."

    "Wenn es einen Verbündeten im Palast hier und außerhalb gibt, ist das sicher kein großes Problem. Zum Beispiel die Lieferanten, die doch ab und zu Obst und Gemüse bringen. Obwohl, nein, der Koch steckt sicher nicht dahinter. Das ist ein netter Kerl." Sie überlegt weiter.
    "Und die Prätorianer rüsseln sicher nicht in Kisten der Lieferanten herum, die rausgetragen werden.
    Das ist der einzige Weg, der mir so einfällt.Vielleicht sollten die Prätis wirklich besser aufpassen. "

    Ob Margarita denen Befehle geben kann?
    "Hast du vielleicht gute Kontakte zu ihnen?"

    Mit dem anderen ging das Baden fast genauso problemlos. Beinahe, bis sich so eine blöde Katze einbilden musste, unbedingt vor ihnen gemütlich vorbeizustrawanzen.
    Keine zwei Männer hätten Raser noch festhalten können, Amatia schon gar nicht. Hätte sie ihn doch rechtzeitig ausgelassen, dann wäre das Schaffel nicht mitsamt dem Wasser umgekippt und sie mittenrein ins Wasser.
    “Raaaser, du dummes Viech! "
    Als ob gerade ihn das kümmern würde. Die Katze hatte seine ganze Wahrnehmung in Beschlag genommen. Zumindest solange bis sie über eine Mauer und außer Sicht war.
    Was nutzt es sich zu ärgern. Sie räumte also alles auf, wrang die Tunika so gut wie möglich aus und setzte sich vor die Türe in die Sonne.
    Dabei schaute sie den beiden zu wie sie abwechselnd in ihrem Fell knabberten und dann wieder ganz friedlich einfach zur in der Sonne lagen. So ein Hundeleben war schon beneidenswert. Sie fragt sich wie es den Brüdern in Hispania geht. Sie hatte sich so darüber gefreut wieder jemanden zu sehen, auch wenn es jemand war, den sie davor noch nie gesehen hatte. Aber ihre Brüder fehlten ihr. Die ständige Sorge um sie, die Warnungen vor den Männern. Oft die Hilflosigkeit von den beiden wenn es um kleine Dinge des Alltags ging und Amatia sie umsorgen konnte. Seufzend erhob sie sich und schloss wieder alles hinter sich.
    “Kommt her, meine Süßen! Ich muss euch wieder verlassen.
    Passt mir auf alles hier auf und stellt nichts an.
    Oder hinterlasst wenigstens keine Beweise.“

    Sie knuddelte die beiden noch mal fest und ging wieder in Richtung Palast.

    Ein wenig enttäuscht darüber, nichts über ihren Liebsten von ihr zu erfahren, aber auch wirklich gar nichts, seufzt sie kurz und versucht dann konzentriert dem Plan von Margarita zu folgen.
    “Noch im Palast? Also doch ein Öllampenfetisch!
    Äh, ja, das Beschriften, gute Idee.
    Aber ... Meinst du nicht die Öllampen wechseln oft ihren Standort?
    Wenn ich mit einer Lampe in einen Raum gehe, dort noch eine andere anzünde, passe ich natürlich auf und nehme beim Verlassen wieder dieselbe Lampe mit. Aber sag mir einen außer uns, der es auch so macht?“
    Und ein leichter verschwörerischer Blick war gerade wieder passend.
    “Und wenn sie noch hier wären, meinst du nicht jemandem von uns wäre das schon aufgefallen? Es wird sicher keiner in einem versteckten Hinterzimmer hocken und sie dort sammeln.“
    Sie überlegte noch einmal diese Theorie.
    “Ich glaub eher, wenn dann werden sie wirklich aus dem Palast geschafft und außerhalb der Stadt verscherbelt. Vielleicht sogar als Souvenirs, angepriesen als Original Kaiserliche Öllampen? Stell dir nur die Preise vor, die diese Schurken damit kriegen könnten .... “
    Dann meinte sie: “Aber sicher kann man es auch mit der Beschriftung mal versuchen. Aber bitte, wenn möglich überlass nicht mir diese Auswertung der Öllampenbewegungen. Das könnte sehr anspruchsvoll werden.“

    Im Haus riss sie gleich alle Fenster auf, alles durchlüften, zusammenkehren … das erfreute ihr Herz. Danach Wasser geholt, in ein Schaffel geleert und jetzt am überlegen wie die Hunderl mit möglichst wenig Verletzten da rein gebracht werden können.
    Vielleicht mit einer toten Ratte? Sollt leicht irgendwo zu finden sein. Oder doch zuerst auf die einfache Art versuchen? Jo.
    “Blaader, komm her, mein Liebling!“
    Dabei drückte sie ihre Fingerspitzen zusammen, spuckte sie auf ihre Finger und hielt sie ihm entgegen. Und tatsächlich, er folgte ihr.
    “Braves Hunderl, und so schön dumm. Ja, komm nur her. Hab was für dich.“ und lotste ihn erfolgreich zum Wasser, während er noch immer nur auf ihre Finger fixiert war.
    Mit dem andern gings nicht ganz so einfach, aber der war auch nicht so dreckig und ein paar feuchte Abreiber tatens bei ihm auch.

    Nochmals machte sie deutlich, es doch gern zu machen. Auf keinen Fall wollte sie Lucidus Ärger bescheren, und sie beschwichtigte “Werde ich machen. Aber das letztens war wirklich nur eine kleine Gefälligkeit.“
    Als dann die Rede auf die Öllampen kam, Margarita geheimnisvoll tat, fast als wäre sie einer Verschwörung auf der Spur, kam ihr Amatia ebenso etwas entgegen, versuchte denselben Blick aufzusetzen und überlegte … um dann mit einem "Nein" zu antworten. Die verschwörerische Stimmung war auf einen Schlag vorbei. "Was würde man mit vielen Öllampen tun? Sie verkaufen? So wertvoll sind die Dinger auch nicht. Und von einem Öllampenfetisch hab ich noch nie gehört."
    Sie wollte jetzt auf ein anderen Thema umschwenken, wusste nicht wie sie am besten anfängt. Nervös spielt sie mit ihren Fingern und überwindet sich dann: "Den Decimus Lucidus. Kennst du ihn näher?"

    Wieder nimmt sie sich ein wenig Zeit um daheim vorbeizuschaun.
    “Halloo? Frauerl is da!“
    Ihre beiden liebsten, gleich nach ihren Brüdern – der Allerliebste steht dabei außer Diskussion - kamen schon wedelnd entgegengelaufen.
    “Na ihr zwei Süßen, wie geht’s?“
    Sie hockte sich hin um die beiden zu knuddln und merkte erst jetzt wie dreckig die beiden waren. Und Raser hatte da ganz was eigenartiges auf seinem Rücken, der andere versuchte es ihm immer abzuschlecken, aber Raser knurrte zurück.
    “Halt ruhig, Raser. Was haste denn da?
    Ahhhjee “
    sie begann zu lachen.
    “Haste schon wieder mit den Nachbarskindern gspielt und dich mit Puls einschmieren lassen? Jojo, tust auch alles damit dich irgendwer anschaut.
    Ihr zwei seids mir ja schöne Wachhund. Könnt nich mal auf euch selber aufpassen.


    So, ihr zwei. Ihr wisst was dat heißt? Baaaden!
    Bin gleich wieder bei euch, schmiert mir inzwischen ja nich alles im Haus damit an. “

    Sie öffnet die Tür, ein leichtes Quietschen kommt ihr zu Ohren und auf ihrer imaginären Liste notiert sie gleich die nächste kleine Arbeit auf, an die sie morgen denken muss.


    “Hallo. Ich störe hoffentlich nicht bei etwas Wichtigem?“
    Margarita hatte die Rolle zur Seite gelegt, so nahm sie an, sie kann ruhig stören, ging ihr entgegen und begann gleich zu reden.
    “Ich wollte fragen ob es etwas Besonderes zu tun gibt? Es ist alles sauber, sieht ordentlich aus. Der Garten gefällt mir zwar nicht, aber ich vermute dafür ist jemand anderer zuständig.


    Und dann wollte ich auch gleich noch etwas fragen. „
    Leicht schmunzelnd beim Gedanken daran beginnt sie von ihrem kurzen Ausflug in den Verwaltungsbereich des Palastes zu erzählen..
    “Ich war vor einigen Tagen … sagen wir zufällig … drüben im Trakt wo die Büros untergebracht sind. Und dann, obwohl ich sagte was ich hier bin, wurde ich von Decimus Ludicus gleich zu einem kleinen Dienst eingespannt. Nichts aufregendes, eigentlich war es eh nur ein Botendienst ins Officium ums Eck.“
    Sie sah zu Margarita, wollte aus ihrem Blick erkennen, was sie dazu denkt.
    “Ich möchte aber nicht, dass er Probleme bekommt, wenn er mich für so eine Kleinigkeit einspannt. “
    Geschwind fügt sie hinzu “Mir macht es nämlich nichts aus auszuhelfen, wenn er gerade jemanden braucht.“
    Damit Margarita nicht auf die Idee kommt, sie sollte sich dort bei den Männern nicht mehr herumtreiben.

    Zitat

    Original von Gaius Flavius CatusAusser das wir uns einig scheinen, das das Volkstribunat im Moment überflüssig ist..


    "Halloo?"
    Typisch, das ewige Leiden von Frauen mit leiser Stimme.


    "Ich will doch keinen Volkstribun der gegen einen schlechten Kaiser vorgeht. Wofür haben wir die Prätorianer?"