Beiträge von MARS

    Als wenn sie sich dem griechischen Pavaler der Parther anpassen wollte, drang dem bedrängten Aquilifer der Legio I, dem die heiligste Standarte abhanden gekommen war, eine griechische Weisheit ins Ohr: "You never walk alone!"


    Und schon griff eine muskulöse Hand eines römischen Soldaten wieder nach dem Adler, der eben in das Getümmel gefallen war und richtete ihn wieder auf. Der Adler der Legio I durfte nicht fallen, nicht in dieser Schlacht.


    Mars hatte sich währenddessen zu seinen Götterkollegen begeben. "Na, schaut ihr zu, was bei den Profis so los ist? Da könnt ihr noch was lernen, was?"

    Zum Glück kannte man noch keine Dopingproben. Sonst hätte ein einfacher Test problemlos den Träger des echten Marsschildes ermitteln können, durfte der sich doch fortan über eine langanhaltende Extradosis Testosteron freuen. Da man aber eben weder Dopingproben noch Geschlechtshormone kannte, würde sich erst noch langsam per Mundpropaganda herumsprechen müssen, dass der Sacerdos vom Mars-Ultor-Tempel seit diesem Armilustrium ganz besonders fit und leistungsfähig war - in allen Belangen.

    Zu den Vorzügen des Götterdaseins gehörte es, gelegentlich mal die Gestalt wechseln zu können. Da Wagenrennen nur dann richtig Spass machten, wenn man mittendrin auf der Tribüne saß, brachte Mars seinen ohnehin stattlichen Körper mal eben in eine Form, mit der auch die Menschen etwas anfangen konnten und mischte sich unter die Zuschauer. Venus war gerade einkaufen, das konnte er sogar nach den Mädels schauen. Das siegreiche Gespann konnte er später immernoch bestimmen.

    Von Parthia aus führte Mars' erster Weg nach Aegyptus. Was den Seefahrern der Leuchtturm von Pharos war, war für den Kriegsgott ein hübscher Fackelzug in Nikopolis. Interessiert schaute er den Männern beim rituellen Reinigen der Waffen zu. Nasse Klingen in die Scheide stecken... na, wenn das mal keine üblen Rostflecken gab.

    Mars schaute vergnügt zu, wie sich der parthische Mazda beim Crashtest gegen drei Legionen ziemlich verbeulte und verschwand dann mal kurz zu den diversen Festlichkeiten im Reich. Die bedeuteten traditionell zwar eigentlich das Ende der Feldzugssaison, aber hier in Parthia ging es ja erst gerade richtig los.

    Der Befund, den der Augur des Kaisers vorfand, war alles andere als leicht zu interpretieren. Weder war dort etwas, was einer Schlacht an diesem Tag entgegens tehen würde, noch war alles so klar und deutlich, wie man es sich wünschen konnte. Aber vielleicht war Mars um diese Zeit auch einfach noch nicht so wach, wie es viele der Soldaten schon waren.

    Tief im Gebet versunken war der Mann vor dem Altar, ebenso tief versunken schien der zweite Mann, der bald hinzu trat. Beide hatten nicht die Kinder bemerkt, die über den Vorplatz des Tempels tobten und Römer gegen Parther spielten. Ihre Rufe drangen nicht bis in den Tempel herein. Erst als sie ihr Spiel beendeten hatten und sich verabschiedeten, drang ein Ruf bis in den Tempel, als wollte er die Fragen der Betenden beantworten: "Wir sehen uns morgen."

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    Bis zur Böschung kam ich, dann dreht sich mir wirklich der Magen um, und ich spie alles aus, bis nur noch bittere Galle kam. Die Tränen liefen mir über das Gesicht. Irgendwo im Schatten eines Überhanges kauerte ich mich zusammen, fühlte mich vor Ekel wie taub. Ich konnte hören, wie der Parther über den Boden kroch, und sich irgendwie davonschleppte, aber das war mir egal. So verharrte ich, die Hand um meinen Oberarm geklammert, und klebrig geronn das Blut zwischen meinen Fingern.


    Der Lärm des Kampfes wurde dumpfer, dann war es still. Der Soldat hockt alleine, zusammengekauert in einem weiten Rund. Und in diesem Rund erheben sich plötzlich Stimmen. Nicht eine, nicht zehn, nicht hunderte und auch nicht tausende. Nein, es schallte bald wie aus zehntausenden rauhen Kehlen.


    "Steh' auf, wenn du ein Römer bist!
    Steh' auf, wenn du ein Römer bist!
    Steh' auf, wenn du ein Römer bist!
    Steh' auf, wenn du ein Römer bist..."

    Kaum hatte Mars mal wieder Zeit, nach Germania zu schauen, fand er schon wieder ein Opfer vor. Das waren wohl alles sehr gottesfürchtige und pflichtbewusste Leute dort. Gut so! Der Opfernde war schon weg als Mars kam, so dass er nur noch aufgrund der Opfergaben vermuten konnte, dass es ein Nichtrömer war, der das Bier da hin gestellt hatte. Hoffentlich hatte er sich auch über den korrekten Ablauf kundig gemacht, sonst würde Mars das alles nicht schmecken.

    Das schien ein generalstabsmäßig vorbereitetes Opfer zu sein, dem wichtigsten Tempel des Mars angemessen. Ausgiebig diskutiert und geplant und trotzdem schien der Gebetstext völlig individuell und kein Abklatsch aus einem Lehrbuch zu sein. Weihrauch, Wein, Keks, Kuchen, wunderbar, alles da. Und Mars sollte sich um verschwundene Familienmitglieder kümmern. Dumme Sache, von einem wusste er nämlich, dass er tot war.

    Da Mars nicht mit dem Schiff gefahren war, bestand für ihn auch keine Notwendigkeit, an Land zu gehen. Trotzdem war er natürlich da und betrachtete den Aufmarsch der Truppen. Sein Schwert war frisch geschliffen, sein ledernes Schuhwerk gefettet und selbst die riesigen Socken, die der Praefectus Castrorum ihm mitgebracht hatte, hatte er bemerkt. Hoffentlich kam keiner auf die Idee, die zu heiß zu waschen, sonst würden sie doch wieder auf Menschengröße schrumpfen. Aber in der Wüste brauchte er die soweiso nicht. Die Legionen würden bestimmte eine ganz heiße Sohle hinlegen.

    Honigkuchen!? Ja, warum eigentlich nicht?! Und ein Gelübte noch dazu. Wann immer Mars Zeit hatte, würde er schauen, wie der jungen Mann sich schlug.

    Zitat

    Original von Vibius Valerius Victor
    Vic kratzt sich am Hinterkopf. "Ah so is dat? Jo, denn. Ich hoff, ich hab den Weinkeller abgeschlossen."


    Ja, ist abgeschlossen.


    Und wenn nicht einige Jahrhunderte nach dem tragischen Tod eines Septemvirs in Rom die englische Sprache erfunden worden wäre, würde man die gespreizten Finger, die an Victors rechter Hand zu bemerken waren, sicher auch heute noch als Victor-Zeichen kennen.

    Mars war gerade aufgehalten worden, von Venus beziehungsweise dem, was er und Venus gemeinsam zu tun pflegten. Von dem Bittgebet bekam er daher nur den Teil ab dem Opium mit und war im Kopf selber auch noch nicht wieder ganz klar. Und eigentlich hätte er auch schon längst wieder weg gemusst, sein Schwert schleifen lassen, wegen dieser Parthia-Sache. Sein Schwert war zwar gar nicht stumpf, aber wenn man es schleifen ließ, dann gab es rote Funken und rote Funken machten einen bunten Himmel und den fanden die Menschen manchmal ganz unheilvoll oder toll oder irgendwas anderes.


    Für den kleinen verwirrten Tempelbesucher mit seinem Opium hatte er für dessen nächsten Rausch daher nur die Einsicht bereit, dass man jemanden, der den Verhörraum der Cohortes Urbanae schonmal von Innen erlebt hatte - ohne schon Soldat zu sein - wohl auch nie einer werden würde, wenn er nicht eine wirklich gute und vor allem ehrliche Begründung hatte, warum er da drin war.

    Mars kam gerade von seinem täglichen Training zurück, mit dem er sich fit und seinen Körper wohlgeformt hielt, als er am Tempel vorbei ging. Ein paar Kekse täten ihm jetzt sicher gut, aber es gab sogar ein Gelübte zu bestaunen. In Gedanken sah Mars den jungen Mann schon auf dem Schlachtfeld stehen und für jeden getöteten Gegner eine Zahl in den Himmel schreien.

    Der Lauf der Sonne war jeden Tag ein beeindruckendes Schauspiel. Freilich äußerst berechenbar, zumindest wenn man ein griechischer Gelehrter war. Doch von diesen tummelten sich recht wenige zum Zeitpunkt des Opfers vor dem Tempel, und so muss den Zuschauern das Spiel der Schatten, welches die Säulen, die Nägel und Beschläge der Tür sowie der dichte Opferrauch aus den Kohlebecken auf den Wänden des Tempel vollführten, so vorgekommen sein, als würde Mars persönlich in den Tempel einziehen.


    Dabei saß der ganz ruhig da, leckte ein paar Krümel vom Opferkuchen aus dem Mundwinkel und wartete auf das Fleisch.

    Zitat

    Original von Camillus Matinius Plautius
    Aber bei Mars Eiern, Junos Titten, Venus Arsch und Juppiters Bart – er liebte diese Frau!


    Stunden später...


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    Original von Artoria Medeia
    „Ja!“


    War das jetzt so schwer? Warum reden die da so lange? Und was haben meine Eier damit zu tun?

    Zitat

    Original von Vibius Valerius Victor
    "Bei Mars Caligulae, dat wird er noch bereuen! Dat wird er bereuen!"


    Caligulae?!?


    *nachuntenguck*


    Äh... bei der Schuhgröße redest du noch von Stiefelchen?

    Zitat

    Original von Titus Helvetius Gabor
    Gabor schickte Stoßgebete zu Merkur und Mars und Venus und Jupiter. Alle konnte er jetzt gebrauchen.


    Mars hörte zu, fragte sich aber, warum er in die Gebete einbezogen wurde und vor allem, wieso der Mann auf die Idee kam, dass Mars auf seiner Seite stehen könnte.