Beiträge von MARS

    Mars war von den überirdischen Göttern als erster am Schauplatz des Geschehens und ganz aufgeregt. Das war mal ein wirklich großes Opfer und das hier, mitten im Niemandsland. Oder zumindest fast im Niemandsland. Oder zumindest nicht in Rom. Suchend blickte er sich nach seinem Opfertier um. Missmutig verzog er den Mund, als er entdeckte, dass sein Stier gar nicht schön rot war. Selbst Pluto hatte einen in seiner Farbe bekommen. Da wurde natürlich wieder am falschen Ende gespart. Alle wollten sie Blut vergiessen, aber am Ende reichte es nicht mal für rote Farbe.

    Knackig - die Kekse und die Mädels. Da blieb Mars gerne eine Weile länger, aber vermutlich würde jetzt entweder seine Mutter vorbeikommen und wegen des Blutflecks zetern oder Venus um die Ecke biegen und ihm eine Szene machen, weil er nicht nur auf die Kekse geguckt hat.

    Gefällig betrachtete Mars den Aufmarsch. Phalerae konnte man zwar nicht essen und sammeln tat er sie auch nicht, aber in Zeiten wie diesen war schon ein kleines Zeichen etwas wert.

    Zitat

    Original von Titus Decimus Verus
    "Im Frontalangriff wären wir unterlegen, da wir noch einige Grünschnäbel unter uns haben, wir würden MARS vertrauen müssen. Und MARS ist recht, nennen wir es, unzuverlässig.


    Pah, unzuverlässig, von wegen. Bist doch selber noch ein Grünschnabel, du Wicht. Läppisches Unentschieden, so ein faules Pack...

    Was? Dank? Wofür? Junge, nichts so bescheiden, das hast du alleine so gut hinbekommen. Trotzdem danke für den Dank, wenigstens mal einer, dem man nicht erst Feuer unterm Hintern machen muss, bevor er sich bewegt.

    Der sichtbar missgelaunte Mars lag auf dem Bauch, das Kinn auf die Hände gestützt und beobachtete die Szenerie. Wegen der Kopfschmerzen seiner Mutter und einem dämlichen Blutfleck hatte er einen Hinterhalt verpasst und das gefiel ihm gar nicht. Jetzt sollte wenigstens das hier ein Erfolg werden, sonst würde noch irgendwas passieren...

    Hatte da jemand was von Feind und Krieg gesagt? Tatsächlich, aber Mars stellte ziemlich schnell fest, dass es für ihn hier nichts zu tun gab. Ein paar Mal murmelte er den Namen Angerona vor sich hin, während er der Kollegin aus der zweiten Reihe bei der Arbeit zuschaute. Seiner Mutter sagte er nicht bescheid, die wäre wahrscheinlich nur eifersüchtig, dass sie kein Opfer bekommt. Angerona schien das Opfer jedenfalls anzunehmen, aber Mars blieb wirklich nur kurz da, dann musste er weiter und außerdem schaute er wenn überhaupt lieber Venus zu.

    Mars rollte mit den Augen und ließ seine Lanze ein paar Mal auf den Boden aufschlagen und wieder hochspringen. Ob Schwefel irgendetwas mit Geschwafel zu tun hatte? So kamen sie doch zu keiner Entscheidung und seine Mutter würde sowieso wieder etwas auszusetzen haben.


    "Selbst bestrafen? Tolle Idee! Das dauert wieder ewig, Raubtier hin oder her. Aber bitte, wenn du meinst, dann kümmere dich drum, dass es wirklich passiert. Ich gehe mal mit Tiberinus reden."

    Mars war mitgekommen, als Tiberinus sich das Opfer angucken ging. So eine schöne zeitnahe Gelegenheit, auf Iunos Wunsch hin Ärger zu machen, gab es schließlich nicht immer. Die beiden Götter hatten eine Münze geworfen. Tiberinus hatte gewonnen und sich dann für die Milz entschieden. Mars nahm die Galle, die hätte er sowieso genommen. Dass der Haruspex nur die Leber betrachtete, ärgerte beide damit gleichermaßen.


    "Vollidiot!" brummte Mars. Tiberinus sah es praktischer und gestattete sich, den Fluß als Urinal zu benutzen. Es war schließlich sein Fluß, mit dem konnte er machen was er wollte. Wenn der blöde Seher schon nichts sehen wollte, sollte er es zumindest riechen. Und der Rest von Rom auch.

    Nicht nur, dass seine Mutter heute extrem schlecht gelaunt war, jetzt zeigte sich auch noch ihr Bruder beim Lamentieren in Bestform. Mars musste dringend mal mit dem Kollegen mit dem Sonnenwagen sprechen, der hatte ihm heute ganz bestimmt einen gebrauchten Tag angedreht.


    "Für einen mehr ist immer Platz. Sonst bräuchte ich mit meinen Schlachten gar nicht erst anfangen. Also, der da ist für dich. Kommst du mit, den anderen ordentlich Ärger zu machen? Dann sind wir schneller fertig und ich bekomme in Parthia noch die zweite Halbzeit mit. Sollen wir uns den Müllkübel von Vulcanus leihen und nochmal die Nummer aus Pompeji von vor ein paar Jahren machen?"

    Fluten des Tiber? Das war gar keine schlechte Idee, fand Mars. Vielleicht musste sich seine Mutter einfach so aufregen, um auf solche Ideen zu kommen. Er würde jedenfall gleich mal mit dem Flußgott sprechen. Die ganzen kleinen Götter freuten sich ohnehin immer, wenn einer von den Großen mal mit ihnen sprach und Aufgaben für sie hatte. Begeistert von der Anweisung war Mars trotzdem nicht, die Schlacht hätte ihm mehr Spass gemacht. Brummend fasste er seine Lanze fester.


    "Verstanden.


    Pluto! Komm' mal her! Hier will jemand einen Sonderplatz im Tartarus!"

    Mars fragte sich kurzfristig, ob seine Mutter selber überhaupt wusste, was sie genau von ihm wollte. Offenbar miesfiel ihr doch dieser läppische Blutfleck so sehr, dass er jetzt irgend jemanden dafür verantwortlich machen sollte. Aber anstatt ihm einfach zu sagen, was er tun soll, musste seine Mutter erstmal Schiffe im Eismeer versenken, um ihre Stirn zu kühlen. Aber vermutlich war ihr selbst das nicht bewusst, was so eine göttliche Hand alles anrichten konnte. Da war ja sogar Venus noch unkomplizierter, bei der konnte er sich zumindest bei gewissen Dingen sicher sein, was sie wollte. Und genau diese Dinge würden ihm jetzt auch wesentlich mehr Spass machen, als mit seiner Mutter zu debattieren.


    "Doch nicht? Soll ich jetzt jemanden für den billigen Fleck da verantwortlich machen oder nicht?"

    "Reinigen lassen?"


    Mars war sich nicht sicher, ob er richtig gehört hatte. Er hatte in Parthia seine Arbeit liegen lassen, Tausende Männer, die zu seinen Ehren das Kriegshandwerk ausübten, weil seine Mutter mit ihm über die Beseitigung eines Blutflecks debattieren wollte? Und überhaupt, seit wann wer er der Gott der Putzkolonnen und was hatte sein Zimmer damit zu tun? Wenn seine Mutter sowieso schon Kopfschmerzen hatte, sollte sie sich mal hinlegen und ausruhen, anstatt auch noch den ganzen Himmel zu inspizieren. Auch wenn Mars durchaus bereit war, Rücksicht zu nehmen und Verantwortung zu übernehmen, fühlte er sich für die Migräneattacken seiner Mutter nun wirklich nicht verantwortlich.


    "Jaja, ich mache ja schon. Der ist schon tot, oder? Soll ich die Togamännchen nehmen? Oder ganz Rom?"

    Mütter hatten ja überhaupt keine Ahnung. Als wenn er hier sitzen und in der Sandkiste spielen würde. Hier wurde Weltgeschichte gemacht! Und sie hatte wahrscheinlich nur wieder irgendeine unwichtige Kleinigkeit. Und über den Tonfall brauchte sie sich ja mal gar nicht aufregen, immerhin sprach sie zu ihm auch reichlich unangemessen wie zu einem kleinen Kind. Ohren lang ziehen, pah.


    Aber natürlich dachte Mars das alles nur, während er missmutig das Schlachtfeld verließ, ein paar Wolken zur Seite schob und nach Rom herüber kam. Seine Stimme klang demonstrativ gelangweilt.


    "Was ist denn überhaupt los? Hat jemand was angestellt?"

    Wo sollte Mars schon stecken? Natürlich in Parthia, bei den römischen Truppen. Was gab es schöneres für einen Kriegsgott, den Soldaten zuzuschauen und mit dem parthischen Kollegen ein wenig zu raufen? Deswegen klang seine Stimme auch nur aus der Ferne zum Ohr seiner Mutter.


    "Was ist denn los? Ich kann jetzt nicht. Hier ist gleich wieder 'ne Schlacht."