Beiträge von Ioshua ben David

    Steophanos, der langjährige Pförtner der Villa, eine Position, die mit viel Vertrauen und Ansehen verbunden war, trat nach einer kurzen Weile, die für einen Römer einer langen Weile gleichkommen mußte, an die biedere, schwere, dunkelbraune Eingangstür heran, und öffnete sie unter einem kräftigen Ruck. Der rostige Metallbolzen, der die Pforte von innen verschloß, klackte, die Tür schleifte über den sandigen Steinboden und ein hageres, braungebranntes Gesicht mit buschigen, schwarzen Augenbrauen, einem spitzen Mund, tiefen Augenhöhlen und nur noch vereinzelten grau-schwarzen Haaren auf dem Kopf steckte seinen Hals durch den Türspalt.


    In geschliffenen Griechisch sprach er zu seinem Gegenüber, der offenbar ein Soldat war, wie er anhand seiner Rüstung unschwer erahnen vermutete


    "Wer seid Ihr ?"

    Zitat

    Original von Flavia Celerina
    Was määnscht? Verstann hun isch dodefun nix. Aber macht nix!
    Isch babbel dehäm pälzisch. Aber pälzisch isch ned gleisch pälzisch. Des isch vun Ort zu Ort verschiede! Die in Landach babbeln schun widder ganz annersch wie mer!...


    Pfalz ist ne hessische Provinz ? ;)


    Und mich regt es auf, daß man das hessische fast immer nur auf das frankfurterisch reduziert. (ist eigentlich das scheuslichste hessisch ;))

    Und mit Mode kennt sich Ioshua aus. :D


    Weil es hier gerad reinpasst. Anscheinend war den Römern, bzw Römerinnen ja der Bikini durchaus bekannt. Weiß wer dazu näheres ?


    D Germanicus Corvus
    Praefectus Aegypti et Alexandriae
    Regia Praefecti, Basilea


    Shalom et Salve praefecte !


    lass mich Dir untertänigste Grüße entsenden und meine Hoffnung, von Dir zu einer Audienz empfangen zu werden.
    Ich habe wiedermal feinste Waren für Dich, dein Weib, o praefecte, wird sicher auch diesesmal begeistert sein.


    So verbleibe ich in Erwartung eines hoffentlich positiven Bescheids als Dein treuer Diener



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    Villa Tylusica, Delta - Alexandria


    Ich hab übrigens dasselbe Problem. ;) Gibt es dazu eine Lösung, ohne daß man die entsprechenden Links händisch bearbeiten muß ?

    "Das alexandrinische Bürgerrecht ist das, was ich mir erhoffe, mein alexandrinischer Freund !" gab Ioshua bestätigend zurück, mit einem kurzen Seitenblick dem Exegetes geltend, ehe er sich wieder dem vor ihnen liegenden Weg zuwand. 'Städtische Beamte', schoss es ihn durch den Kopf.

    Ioshua ließ den Exegetes den Anfang machen. Er war nicht der Typ, der mit der Tür ins Haus platzte. Außerdem konnte er sich auf diesem Wege ein wenig vorbereiten, um abzuwägen. was er sagen würde.
    Als ihn jener alexandrinische Stadtbeamte darauf ansprach, blieb Ioshua stehen. Der Pfad, auf dem sie sich befanden führte umentschlungen den Hügel entlang und führte - voraussichtlich - auf das Tempelplateau. Die Aussicht, dort oben anzukommen, klang für Ioshua nicht gerade verheißungsvoll, denn bis dahin war es noch ein ganzes Stück zu gehen. Außerdem fragte er sich, ob sich in den dichten Wäldern und dem Buschwerk des Hains keine gemeinen Strauchdiebe aufhielten, oder einfach nur Obdachlose oder Bettler, die Gelegenheit nutzen würden können, "fette" Beute zu machen. (:D) Er fand das Verhalten des Exegetes ziemlich leichtsinnig. Schließlich waren sie hier auch nicht in der Stadt, weit und breit keine Menschenseele. Nur aus einiger Entfernung hörte man den steten Geräuchpegel der überfüllten Straßen. Er war mißtrauisch und argwöhnisch geworden. Nicht ohne Grund verließ er die eigene Villa nicht ohne vier stämmige Sklaven in einer Sänfte. Überall witterte er Verrat. War er paranoid ? Vielleicht, ein bißchen. Aber er mußte aufpassen, gerade in dieser Zeit. Er besaß einen kleinen silbernen, verzierten Dolch, ein Schmuckstück. Er trug es unterhalb seiner Kleidung. Damit würde er sich zur Not zur Wehr setzen. Er würde kämpfen bis aufs Messer, auch wenn seine Kraft nur für einige kurze Stöße reichte.


    "Mein Freund, ich lebte lange auf See, in Zelten, und in endlosen Karawanen, das ist die einzige Wahrheit. Ich besitze ein Anwesen am sinus persicus, das ich seit zwei Jahren nicht mehr betreten habe und ich nenne ein Villa in Delta mein eigen. In Alexandria verbrachte ich die Wintermonate, wenn die See so rauh ist, daß selbst Poseidon seine eigenen Schiffe nicht zu Wasser lassen würde. Doch was mich treibt, sind politische wie philosophische Ambitionen." verkündete Ioshua wie ein Mann, der gerade mit eigenen Händen einen Bären erlegt hatte, obwohl in der Sache zwischen Ioshua und dem Bären die Frage erlaubt sein muß, wer in diesem Fall der Jäger und wer der Bär ist. "Du schaust überrascht ? Zweil ideale Ziele, das glaube mir. Eine Symbiose, die alles menschliche Streben, alles Verlangen vereint und ihr auf dem Weg zu einem tieferen Glück und einem harmonischen Miteinander einen wahrhaftigeren Sinn gibt."

    Die Sänften erreichten den Hain und unter einer Ansammlung hoher Pinien parkte man sie im Schatten der Bäume, während Ioshua dem städtischen Würdenträger per Fuss folgte.
    Das war keine Kleinigkeit für Ioshua. Die angelegten Wege gingen teilweise immer wieder bergauf und regelmäßig kam der Tylusier dabei ins Stöhnen. Indes er lächelte, freundlich, wenn auch gequält, die inneren Anstrengungen so gut als möglich verbergend.

    Eigentlich war Ioshua nicht danach, eine größere Strecke zurückzulegen, um sich in einem öffentlichen Park auszutauschen, zumal das Paneion auch einige Straßenecken von hier entfernt war und man sich erst die Hauptstraße entlang drängeln mußte, auch wenn das mit der Sänfte sicher kein großes Problem war. Aber da der Exegetes bereits seine Träger anweisen ließ, tat er es diesem gleich mit seinen und gab seinen Trägern Anweisung der Sänfte des Exegetes zu folgen.

    Der Diener hatte es geschafft. Nachdem er sich an den zahlreichen Besuchern vorbeigedrängt hatte und dabei einige blaue Flecken wegstecken mußte, gelang es ihm den zuständigen grammateos zu unterrichten und dieser informierte sofort seinen Herrn, den amtierenden Exegetes. Letztlich hatte wohl auch die ein oder andere Drachme seinem Anliegen Nachdruck verliehen. pecunia portas mundi appertit wie der Lateiner zu sagen pflegt.
    Als der Exegetes unübersehbar in seiner Pracht auf die Sänfte zusteuerte, das Gedränge in der Säulenhalle hatte keinen Stück nachgelassen, war Ioshua dann auch nicht minder überrascht, daß sich der städtische Beamte selbst zu ihm herausbewegte. Das hatte gar nicht in seiner Absicht gelegen. Um den Exegetes zu begrüßen, erhob er sich darauf aus seiner Sänfte und stand dem Alexandriner nun gegenüber. Jener wirkte im Gegensatz zu der wuchtigen Statur des Tylusiers eher schmächtig und da er ihn auch an Körpergröße überragte, bot dieses ungleiche Duo ein belustigendes Bild.


    "Shalom, erhabener Exegetes !" erwiderte Ioshua die Begrüßung. "Wenn wir einen Ort hätten, an dem es etwas gemäßigter zuginge, so würde ich diesen mit Freuden bevorzugen."

    Nun war Ioshua ben David schon einige Tage wieder in Alexandria, so daß er sich wieder den Geschäften widmen konnte. Die Seereise hatte er längst überstanden und sein Anwesen in Delta stand noch immer, fest und solide.


    Dieser Tag im Monat Quinctilis wie ihn die Römer nannten, war ein besonders schwüler Tag. Die Wolken bedeckten den Himmel als Ioshua zu ihm hinauf sah und er verfluchte die Götter. Er schwitzte unter seiner orientalischen Pracht, doch er konnte dem obersten Repräsentanten Alexandrias, einem Mann, von dem er bedauerlicherweise noch nicht viel gehört hatte, was erstaunlich war, nicht in einer einfachen Dorftunika gegenübertreten. Es verpflichtete ihn der Respekt und die Achtung, jenen obersten Stadtbeamten standesgemäß gegenüberzutreten, wenn er ihm begegnen würde.
    Ioshua kannte diese Sorte von extrovertierten Wichtigtuern wie er meinte. Provinzfürsten, die sich benahmen wie ein Monarch und sich ob ihrer Macht einiges einbildeten und dies in aller Regel auch nicht durch eine geringe Portion Arroganz verbargen. Doch zuweilen mußte man sich mit eben jenen Herrschaften gut stellen, wenn man erlangte, was man begehrte.


    So hatte sich der reiche Ioshua ben David mit seiner Sänfte von seinem Haus in Delta auf dem Weg in das Herz der Stadt gemacht, der Agora, wo Krämer ihre Waren feil boten, Lehrer auf offener Straße oder in den Kolonnaden, die den Platz umgaben, ihre Schüler unterrichteten und wortbegeisterte Redner aufschwungen, sich in der Kunst der Rhetorik zu messen. In diesen Pulk steuerte die wuchtige Sänfte mit dem schweren Tylusier, die Vorhänge der Sänfte waren hochgeschoben. Ioshua bettete sich auf einem weichen Kissen.
    Zielsicher steuerte die Sänfte die seitliche Stoa an, dort, wo sich die Arbeitsräume der Archonten, der städtischen Beamten, befanden, und der Andrang an wartenden Besuchern, Passanten und Bittstellern zunehmend größer wurde.
    An einer freien Stelle im Schatten einer marmornen Säule, ionische Bauweise, stellten die Träger der Sänfte ab. Mit einem Handnicken gab Ioshua seinem Diener zu verstehen, den Exegetes von seinem Erscheinen zu informieren und um eine Unterredung zu bitten. Jener Diener mußte sich freilich erst mit den dutzend grammatoi herumschlagen, die mit einem Griffel und einer Wachstafel um den Arm bewaffnet, die zahlreichen Bitten, Gesuche und Wünsche der Besucher entgegennahmen und sie desweiteren an die jeweils zuständigen Archonten verwiesen.
    Der Diener des Ioshua hatte sich nun mühsam zu einem dieser Schreiber durchgekämpft und unterrichtete ihm von seinem Anliegen, in der Hoffnung sodann weitergeholfen zu werden.

    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    ...


    Ich glaube, der Post geht etwas am Sinn des Threads vorbei. Ich zitiere:


    "Keine Kampagnen und keine Fortsetzungsstorys, vorallem aber bereits abgeschlossene Handlungen."


    Wie soll man folgenden Plot bewerben, wenn er noch gar nicht abgeschlossen ist, bzw erst groß angekündigt wird.


    Sinn des Threads ist daher auch vielmehr, daß man interessante Gschichten, die man beim Stöbern im Forum gelesen hat und die man unterhaltsam, amüsant, spannend, etc... fand, zur Abstimmung vorschlägt, nicht unbedingt, daß jeder nun groß Werbung in eigener Sache macht, sich tolle Storys ausdenkt und die hier präsentiert.


    Um es mal vorwegzugreifen:
    Die besten Storys entstehen durch Spontanität, durch leibhaftiges Interagieren ohne vorherige Absprache, wo man nicht weiß, was der andere sagt, wie er handelt oder was er denkt.


    Ein Beispiel, was ich seiner Zeit wirklich gern gelesen habe, und woran ich mich noch erinnere, auch wenn ich es leider nicht mehr finde, ist die "Dreiecks-Beziehung" zwischen Lucilla, Avarus und Meridius im Vorfeld der Hochzeit zwischen Avarus und Lucilla.

    Alexandria. Schmelztiegel des Ostens. Drehscheibe des Handels. Nach einer beinahe unendlichen Reise hatten sie ihr Ziel erreicht. Die zweimastige Dhow lief an jenem frühen Morgen in den Hafen der Hauptstadt der römischen Provinz Aegyptus ein. Von der Ferne erkannte man schon den alles überragenden Leuchtturm der Insel Pharos, eines der sieben Weltwunder. Ioshua ließ die tylusische Flagge, das Wappen des Königs, hießen, und darunter sein eigenes Emblem, welches Symbol eines stolzen und mächtigen Handelsimperium war, daß sich bis über das gesamte mare internum bis rauf nach Germanien erstreckte. Ihre Ankunft blieb so nicht geheim, der Termin stimmte, man hatte eine gute Fahrt hinter sich gebracht. Das Einlaufen in den großen Hafen wurde von einigen kleineren Beibooten begleitet. Fischerboote, die von ihrem Fang in der Nacht kamen, der Schiffsverkehr nahm zu und der Kapitän veranlasste das Großsegel zu reffen.
    Aufeinmal war hektische Betriebsamkeit an Deck, dort, wo Ioshua noch vor einigen Tagen über die Stille der Einsamkeit sinierte. Die 20köpfige Bordmannschaft kroch aus ihren Löchern, sie zogen und zerrten an langen Seilen und Tauen und rollte die Segel der Takelage stück für stück ein. Die Fahrtgeschwindigkeit verringerte sich. Für den Steuermann bedeutete das Manöver höchste Aufmerksamkeit, daß man nicht aus versehen eines der kleineren Boote rammte. Der Kapitän einer dieser Boote winkte nun eifrig zu der Hraluch I herüber. Seinem Aussehen nach mochte jener tylusischer Abstammung sein und als er das Wappen seines Königs erkannte, gab es für ihn kein Halten mehr, die eigenen Landsleute in der Fremde zu begrüßen.


    Die Anlegestelle war bereits ausgeguckt, dort am hervorragenden Pier oberhalb der Agora, wo das Timoneion an exponierter Stelle stand würde ein Ankerplatz auf sie warten. Man konnte bereits ein paar Hafenbedienstete erspähen, die darauf warteten, an Bord zu kommen und die Formalitäten der Ladung abzuklären.


    Als die Hraluch I schließlich angelegt hatte und der loyale Hafenbeamte mit ein paar Bediensteten über die ausgefahrene Planke das Schiff betrat, gab Ioshua ben David seinem Diener bescheid auf dem schnellsten Weg zur Villa Tylusica zu eilen und ein entsprechendes Gefährt, eine Sänfte, für seine Ankunft herbeizuholen. Dem Tylusier war beileibe nicht danach, sich mit seinem bulligen Körper durch das Gedränge am Hafen und in den dahinterfolgenden Straßen zu drängen. Er war mit zunehmenden Alter etwas träge geworden, um nicht zu sagen dekadent. Er liebte die Annehmlichkeiten des Lebens und während er früher nicht scheute, zu Fuss die Ausmaße eines Forum Romanum zu erkundigen und seine Bediensteten vor sich her zu scheuchen, pflegte er nun den Luxus eines tylusischen Ethnarchen. Außerdem war so eine Sänftentour auch sehr viel sicherer. Er wußte ja nicht, was für einen Hinterhalt sich seine Feinde überlegt hatten oder ob sie schon informiert waren über seine Ankunft.


    "Chaire, ehrenwerter Herr ! Darf ich darum bitten, sämtliche Einfuhrwahren zu declarieren, die Ihr geladen habt ?" gab der Hafen- und Zollbeamte Alexandrias im unterwürfig kriecherischen Tonfall von sich. Der Kapitän zückte darauf eine Liste, die den Warenbestand an Bord des Schiffes anzeigte. Auf ihr waren neben viele kleineren Stückzahlen an Waren - u.a. eine Statue der Venus, die Ioshua bei einem Bildhauer in Damman in Auftrag gegeben hatte - mehrere Amphoren Wein, Datteln, ein dutzend Ballen Seide und einige Töpfe Balsam verzeichnet. Nachdem der Beamte geflissentlich die daraus zu entrichtenden Zollabgaben berechnet hatte, wechselte auf wundersame Weise ein kleines Säckel gefüllt mit römischen Sesterzen den Besitzer und verschwand völlig ungerührt in den langen Gewändern des Hafenangestellten. Darauf unterzeichnete der Beamte das Papyrus mit seinem Signum und verließ wieder das Schiff.


    Bald darauf kam dann auch die Sänfte und zur Überraschung Ioshuas war sein alter Freund und Geschäftspartner Rhabos mit im Gefolge. Er hatte natürlich brieflich von der Ankunft Ioshuas erfahren und wollte es sich nicht nehmen lassen, jenen persönlich am Hafen abzuholen. Die Sänfte wurde gestemmt von sechs stämmigen Sklaven, was bei dem Gewicht des Inhabers auch bitter nötig war.


    "Rhabos, welch' Freude, Dich wieder zu sehen !" Ioshua schüttelte die Hand seines langjährigen Partners, worauf dieser entgegnete "Chaire Ioshua ben David, es ist auch mir gänzlich eine Freude. Wie ist Dir die Reise ergangen ?" - "Bei Gott, es war eine lange Zeit, und Alexandria hat sich kein Stück verändert. Doch halten wir uns nicht der Sentimentalitäten auf. Ich muß noch ins Hafenwärterhäuschen, einen alten Freund begrüßen. Bitte begleite mich doch !" Rhabos nickte mit dem Kopf und er setzte eine fröhliche Mine auf. Das gelang ihm dabei gar nicht so leicht, denn die Nachricht, die er Ioshua zu überbringen hatte, war alles andere als von froher Kunde. So folgte er seinem Partner und ehe sie sich versahen, waren sie auch schon um die nächste Ecke gebogen...

    Nun waren sie schon fast sechs Monate auf See, abgesehen von einigen Abstechern in entlegenden Hafenstädten, die Hraluch I, stolzes Segelschiff unter tylusischer Flagge, Ioshua ben David, königlicher Verwalter und Eigentümer und eine Besatzung von 20 Mann, die ausschließlich aus tylusisch Abstämmigen bestand. Nur der Rudergänger war halber Grieche, und die waren für ihre Seetauglichkeit ja bekannt. Caesarea lag hinter dem Horizont, die Landspitze von Carthago hatte man umrundet, der Kurs führte in südlicher Richtung weiter. An ihren Ufern lag die Küste der Provinz Africa Proconsularis wie die Römer es nannten. Leptis Magna, Sitz des Statthalters. Hier hatte vor beinahe einem halben Jahrzehnt die Rebellion ihren Anfang genommen, als sich der Usurpator Laeca von den Seinen zum Kaiser ausrufen ließ. Für den Handel war es keine leichte Zeit gewesen. Alle Häfen von Gades bis Alexandria wurden streng kontrolliert. Ladungen wurden inspiziert. Frachten beschlagnahmt. Jeder Schiffer, der einen der Häfen anlief, stand in Verdacht mit dem Feind zu paktieren. Die Umsatzzahlen fielen gewaltig. So etwas wie Laeca hatte es davor in 100 Jahren nicht mehr gegeben, mit Ausnahme anno 69, dem Drei-Kaiser-Jahr, doch dies war kein Vergleich. Römer gegen Römer, Iulianus gegen Laeca, Caesar gegen Pompeius, Marius gegen Sulla. Ioshua erwachte und war erstaunt, wozu ihn dieser karge Küstenstrich, der sich ihnen entgegenbot doch alles inspirierte. Die Geschichte des römischen Volkes war nun nicht das, was ihn so brennend interessierte.


    Tag und Nacht hatte der beleibte Tylusier phönikischer Abstammung an Deck gesessen. Er liebte das Meer. Hätte es ihn als jungen Mann nicht gen Osten gezogen, er hätte sich wohl zur römischen Flotte gemeldet, mit der Aussicht irgendwann einmal das römische Bürgerrecht zu erhalten. Wie anders wäre sein Weg gelaufen, - als Römer ? Als Angehöriger jenen Volkes, das er nur zu gerne über den Tisch zog. Vielleicht wäre er sogar Senator geworden. Senator Ioshua ben David, ein Iude, der in Rom Politik macht. Man würde ihm Achtung und Respekt entgegenbringen, beim Kaiser ging er ein und aus. Für wahr, das wäre ein Leben. Eine Villa auf dem Palatin nannte er sein eigen, und eine Landvilla in Misenum.
    Ioshua sinnierte lange, so daß er gar nicht merkte wie die Dämmerung einsetzte und die Sterne am Firmament sich offenbarten. Es war eine glasklare Nacht. Die See lag ruhig, glatt wie eine Spiegelfläche, nur der laue Nord-West-Wind trieb die Dhow vorsichtig vor sich her.
    Vielleicht wäre er aber auch Tribun geworden, ein Offizier der Flotte, möglicherweise sogar Praefect. Die Vorstellung war abstrus, den fetten, unbeweglichen Juden, den bei der kleinsten Bewegung sofort Hitzewallungen plagten, als schneidigen, muskulösen Offizier zu sehen, der Brustpanzer glänzte und der Helm saß aufrecht auf seinem Haupt. Er stand an Deck einer Triereme und brüllte mit einer hebräisch akzent-belasteten Stimme auf Latein Befehle an die Wachmannschaften. Dazu die rythmisch hämmernden Schläge des Trommlers.


    Noch lange blieb er an Deck. Es war eine von den sommerlichen Temperaturen sich erholende angenehme Nacht, die vor ihnen lag. Ein Diener entzündete zwei kleine Öllämpchen. Sie leuchteten weit über das Meer hinaus. Ioshua griff zu einer Papyrusrolle. Sie beinhaltete Notizen seiner Reise, eine Tagebuchaufzeichnung über die Geschehnisse der letzten Monate und die Beobachtungen, die er gemacht hatte. In dieser Nacht, die zum Schlafen viel zu schön war, wollte er weiter daran arbeiten.

    Was haltet ihr davon, hier in diesem Thread einmal die besten, spannendsten, unterhaltsamsten Geschichten, Handlungsstränge im Forum aufzulisten ?


    Jeder kann Vorschläge machen und am Ende wird darüber abgestimmt.


    Einzige Bedingung: Keine "Tabulariums-Kampagnen" und keine Fortsetzungsstorys (was nicht bedeutet, daß sich ein Plot nicht über mehrere Threads und Foren - entsprechend verlinkt - ziehen darf), nur eben soll der Zusammenhang gewahrt bleiben, so daß man der Handlung ohne Probleme folgen kann, ohne auf Vorwissen zurückgreifen zu müssen, das aus anderen Vorgeschichten stammt.

    Diese Brieftauben waren ein erstaunliches Kommunikationsmittel. Auf ihrem Wege konnte man Nachrichten in alle Richtungen schicken und so die Empfänger der Post rechtzeitig informieren. Die Hraluch besaß einen Taubenschlag unter Deck. Vier Tauben waren dort eingefercht, zu warten auf ihre kommende Mission.
    Ioshua hatte wieder einen Brief geschrieben. Dieser ging nach Rom an seinen Sohn und seinen Bruder. Er hatte sie lange nicht gesehen. Er würde sie bald besuchen. Doch was war bald ? In Anbetracht der zeitlichen Umstände, die eine Reise von Rom nach Alexandria auf sich nahm, machten das mehrere Monate. Nach Alexandria war bereits eine Nachricht unterwegs. Rhabos sollte informiert werden, und der Hausstand, daß man alles für seine Ankunft vorbereitete. Außerdem erwartete er sich ein Bild vor Ort zu machen von den hoffentlich gut gefüllten Kontoren. Aus Tylus hatte ihn Rhabos immer mit regelmäßigen Zahlen, Umsatzeinbußen und Gewinnerwartungen informiert. Sie liefen durchaus gut, trotz des Krieges. Ein anderer Brief war nach Germanien unterwegs. Die Rohstoffwege waren ihm wichtig und germanische Wolle stand hoch im Kurs. Außerdem war auch Germanien ein nicht zu verachtender Absatzmarkt. DIe abertausenden Legionäre mit ihrem festen Sold waren auch Abnehmer zahlreicher Waren, die aus den südlichen und östlichen Gegenden importiert wurden. Anaxis würde ihm hier sicher berichten können.


    Ioshua atemte auf. Er sah der untergehenden Sonne entlang. Lang zog sie ihre Furchen durch die glitzernde See und verschwand weit hinten am anderen Ende der Welt und das Segel flatterte im Wind. Unser Kurs treibt uns weiter an der Küste Mauretaniens entlang. Portus Magnus liegt vor uns, in einigen Tagen erreichen wir die alte phönizische Hafenstadt Caesarea. Ioshua wollte dort an Land gehen. Caesarea war einer der großen Getreidehäfen. Weizen wurde hier in großen Mengen, das meiste davon nach Rom, in alle Richtungen exportiert. Da so eine Reise auch immer eine Geschäftsreise war, hielt es der Tylusier für opportun auf seinem Weg in den großen Häfen des Mittelmeers anzudocken. Aus diesem Grund würden sie auch noch in Thapsus und Leptis Magna und einigen kleineren Häfen Station machen.
    Ohne Zweifel lag Ioshua dabei nichts daran in den Handel mit Weizen oder Olivenöl einzusteigen. Dieses Geschäft beherrschten Monopolisten, die reichen Großgrundbesitzer mit ihren unzähligen Ländereien, Patrizier und Senatoren, die trotz des Handelsverbotes über bestimmte Reedereien die Kontrolle behielten. Der Einstieg in dieses Geschäft wäre nicht nur teuer, sondern auch risikoreich gewesen. Sein Interesse galt Caesarea direkt, der Stadt und dem Hafen, vielleicht ließ sich auch ein Gespräch mit dem Statthalter arrangieren. Der Kontakt zu den Mächtigen war für Ioshua stets ein wichtiges Faktum.


    Langsam brannte die Sonne darnieder und ihre letzten Strahlen schluckte die dunkle See.