Beiträge von Ioshua ben David

    Er folgte seinem Gast und deutete dem Sklaven, der ein Tablett vor sich her trug, mit einem Fingerzeig, ihnen zu folgen. Die captatio benevolentiae, die ihm sein Gast, wie es sich gegenüber dem Gastgeber gebührte, entgegenbrachte, quittierte er abnickend. So sehr es ihm selbst nicht verlegen war, seine Anliegen durch wortreichen Gestus und das Überbieten von Schmeicheleien vorzutragen, so sehr mühte er sich damit, selbst dieser Aufmerksamkeit gerecht zu werden.


    "Ich hörte, Du leitest eine gutgehende Akademie in Rhakotis ?"

    "Das weiß ich nicht, domine !"


    Er hatte sich angewöhnt, jeden halbwegs stehenden Römer mit Herr anzureden. Unterwürfigkeit, zumindest gespielte, kam in Anbetracht eines Volkes, das sich nur zu gern als die Herren der Welt bezeichnete, immer ganz gut. :]


    "Mein Auftrag ist nur die Übergabe an Euch, Herr !"


    Hier zeigte sich auch die Verschwiegenheit des Mago. Er hatte nämlich kein Interesse für die Angelegenheiten fremder Personen. Er stöberte nicht in der Post und hielt sich tunlichst zurück, etwas zuviel zu verraten.


    Sim-Off:

    Was drin ist in dem Paket, erfährst du, wenn du es öffnest. ;)

    Na endlich. Nachdem er das Paket geschultert hatte, folgte er dem Soldaten ins Innere und stand aufeinmal mitten in einem Empfangsraum, der eigentlich besser ausgeleuchtet gehörte. Es war sehr dunkel und das einzige Licht drang durch eine kleine Maueröffnung in der Seite und aus einem der hinteren Räume. Wahrscheinlich wurde der Raum eher selten benutzt, zu der Dunkelheit gesellte sich eine gewisse Kühle, die sich in dem Mangel der Ausstattung zeigten. Der hiesige Kommandant legte offenbar kein Wert auf übertriebene Gemütlichkeit, oder er war nicht verheiratet, oder hatte schlicht noch nicht die Gelegenheit, die Räume fertig zu beziehen. Es wirkte sehr spartanisch, was eigentlich wiederum in guter militärischer Tradition stand.


    Er stellte das Paket in der Mitte des Raumes ab, dort wo der Lichtstrahl von der Fensteröffnung auf den Boden fiel, und wartete erneut. Dabei sinnierte er über den Namen des Absenders dieser Fracht und ihm fiel ein, daß eben jener ein hochrangiger tylusischer Vertreter war. Tylus ? Das sagte ihm nicht viel. Außer der Tatsache, daß es soweit abgelegen war, daß nie ein römisches Gladius diesen Küstenstrich zu sehen bekommen hatte. ;)

    Dreht sich überrascht um, als die Wache ihn anspricht. Auf die Frage hin, gelingt es ihm nicht, die Verwunderung in seinem Gesichtsausdruck zu verbergen. Nachdenklich kratzt er sich am Kopf.


    "Ich kam hierher, weil ich ein Paket für den Kommandanten überbringe."


    und deutet dabei wohlwissentlich auf das Paket zu seinen Füssen. Hoffentlich hatte die Bürokratie und die Zahl der Kontrollen nun endlich ein Ende. Er fragte sich wie ein Volk militärisch so stark sein konnte, dessen Maximen solchen bürokratischen Zwängen auferlegt war. Aber wahrscheinlich langweilten sie ihre Gegner damit zu Tode, im wahrsten Sinne des Wortes. :P



    Sim-Off:

    Mago ist ja nun kein gefährlicher Attentäter, also kein Grund zur Sorge.^^

    Ein Bote war auf dem Weg nach Nikopolis, der römischen Garnisionsstadt, gewesen mit dem Auftrag, ein wichtiges Paket im Namen seines Herrn abzugeben. Die Fracht war kostbar, doch auf der gut ausgebauten Straße zwischen Alexandria und dem römischen Legionsstandort war die militärische Präsenz so stark, daß kein Wegelagerer es gewagt hätte, diesen Boten, der auf einer Quadriga fuhr, zu überfallen.


    Nachdem er die Wachen am Eingang davon überzeugt hatte, daß er nur ein harmloser Überbringer war und in dem Paket keine unglückbringenden Gegenstände lagen, folgte Mago der Wache, die ihn begleitete.


    Da stand er nun ahnungslos mit seiner Fracht, von der er Auftrag hatte, sie dem Praefecten der Legion persönlich zu überbringen, und wartete, bis man ihn vorlassen würde. Bürokraten regierten die Welt, ob auf dem Forum oder beim Militär. Doch schließlich ging es auch um die Sicherheit des Kommandanten. Er kannte diesen nicht, dessen Name war ihm unbekannt. So wie er sich für viele Römer nicht interessierte. Er machte seine Geschäfte und die Römer die ihrigen. Solange man sich da nicht gegenseitig behinderte, war für Mago die Welt in Ordnung und Zeus hatte ein Einsehen.
    Er war ein freier Mann. Sein Vorzug war Verschwiegenheit, er war wortkarg und zurückhaltend. Das schätzte man an ihm. Sogar einen Wechsel in den Staatsdienst, den cursus publicus hatte er erwogen, aber mit Römern wollte er wie schon gesagt nichts zu tun haben.


    Während er wartete, beobachtete er das Treiben im Lager. Legionäre kommen und gingen. Wenn ein Offizier kam, die konnte man an dem Helmbusch erkennen, blieben jene stehen und salutierten. Vor den Zelten spielte sich epikuristische Genügsamkeit ab, von den Schmieden, den Werkstätten und Ställen drang Lärm, Schweiß und Hektik zu ihm vor. Welch ein Kontrast. In so einem Lager gab es viel zu entdecken und Mago ließ seinen Blick schweifen. Da rannte einer mit verkniffenen und angestrengten Blick in eine Ecke des Lagers. Aus derselben Ecke kamen andere spürbar erleichtert und zufrieden zurück. Und aus einem anderen Gebäude drang der Geruch von Gebratenen und Gewürzen ins Freie.


    ...

    Zitat

    Original von Marcus Achilleos
    Ich drehte mich um und betrachtete den Mann, der mich ansprach, kurz. Dann verbeugte ich mich kurz.


    "Der bin ich. Und du bist Ioshua Hraluch?"


    "Dies ist wahr."


    Er wartete einen Moment, so als ob er diesen Besucher von oben bis unten abschätzte. Einem Sklaven, der sich im Hintergrund hielt, deutete er an, bereit zu stehen. Dann setzte er in einem sanften, fragenden Tonfall fort


    "Warum begeben wir uns nicht in den Park ?"


    und machte dabei mit den Armen eine nach links von ihm einladene Geste, indem er den Oberkörper leicht drehte.

    Die Sänfte kommt auf dem Vorplatz des alten Königspalastes und momentanen Sitz des römischen Statthalters zum Stehen. Es wird längst Zeit, wieder Fuss zu fassen, dachte Ioshua. Er hatte den Statthalter schon länger nicht mehr gesehen. Eigentlich - so dachte Ioshua - wäre ja ein Geschenk für den Statthalter fällig gewesen, aber er hatte aus guter Erinnerung, daß der Praefect kein Freund übertriebener Schmeicheleien war wie man zuweilen in einigen Gegenden der hohen Gesellschaft von ihnen damit erschlagen wurde.
    Er hielt es hingegen für schicklicher, den Praefecten einmal persönlich näher kennenzulernen, abseits der marmornen Säulengänge und Korridore des Amtspalastes.


    Einen dahergelaufenen Grammateos wunk Ioshua zu sich.


    "Hey, Du ! Ich habe eine Einladung des Praefecten zu einer Audienz. Meld' mich an und führe mich zu ihm !"

    "Frage nach meinem Anwesen in Delta und man wird Dich zu mir führen."


    gab Ioshua zur Antwort. Das sollte als Wegbeschreibung genügen. Seine Villa, an der er in den letzten Jahren immer wieder Anbauten gemacht hatte, hob sich deutlich ab von den Heimen der anderen iüdischen Nachbarn.


    "Über meine politischen Ambitionen bin ich mir noch nicht im klaren. Ich werde eine Cena veranstalten. Begleitung erwünscht. Dies scheint mir ein geeigneter Rahmen."


    Er sah hinunter den Wegverlauf, den sie gekommen waren. Unten in der Ferne unter einem kleinen Hain hatten sich Sänftenträger es sich im Schatten bequem gemacht.

    Zitat

    Original von Caius Valerius Apollonius
    Hallo Hungaricus, bitte teile mir mit wenn du bei einem oder anderen Bild rechtliche oder persönliche Bedenken hast.


    Ich finde es manchmal schon interessant wie gering das Unrechtsbewusstsein bei vielen Leuten im Bezug zu urheberrechtlichen Verletzungen im Bereich Photo, Film oder Musik ist. :rolleyes:
    Im RL würde es mir als "normalen" idR nicht kriminell veranlagten Menschen auch nicht einfallen, in einem Geschäft etwas mitgehen zu lassen, was mir nicht gehört. Das ist Diebstahl, das weiß ich, und demnach handel ich danach.


    Über diese obige Aussage muß man allein deswegen schon den Kopf schütteln, weil sie ein vollkommen verqueres Bild von der Wirklichkeit suggeriert. Das wäre wie, wenn ich mir eine Sache, die mir nicht gehört, wie selbstverständlich nehmen würde, und den Besitzer oder Eigentümer danach mitteile, wenn er nicht wolle, daß ich mir die Sache nehme, soll er mich bitteschön informieren. Ich finde das dreist. Normalerweise fragt man erst, ob man eine freme Sache benutzen darf und nimmt sie sich dann, wenn man das Einverständnis hat. Und das ist bei solchen Bildern nicht anders.

    Ich bringe das mal in diesem Thema, weil es thematisch weitgehend dazu passt.


    An wen muß ich mich wenden, wenn ich erben will, und der zuständige Vigintivir nicht besetzt ist ? An den Quaestor ? Den Consul ? Irgendeinen kaiserlichen Beamten ?

    "Marcus Achilleos ?"


    Seine Stimme klang kräftig und tief. Er kam aus einer der Seitengänge, die zum erweiterten Trakt des Hauses gehörten. Er trug nur eine einfache, rote Chlamys, vollkommen konträr zur orientalischen Pracht des Hauses.

    Steophanos, der langjährige Verwalter des Hauses, öffnete auch hier nach einer Weile. Nachdem er wieder seinen Kopf durch den Spalt geschoben hatte und von dem Besucher auf einen Brief hingewiesen wurde, öffnete er nach einer erneuten kurzen Pause, in der er sich um die Echtheit des Schreibens vergewissert hatte, die Eingangspforte und bat den Besucher hinein. Dahinter fiel die schwere Tür wieder ins Schloss und Steophanos forderte jenen seltsam gewandeten Besucher auf, ihm zu folgen.


    Die Villa glich einer Oase, ein Ort wie aus tausend und einer Nacht, farbenträchtig und reich verziert. Säulen aus roten Marmor umgaben das Atrium. An den Wänden waren aufwändig gestaltete Malereien in den verschiedensten Farbtönen angebracht. In den Seitennischen standen kunstvolle Statuen und Büsten, eine Statue der Göttin Aphrodite war auch darunter, sowie eine Büste des tylusischen Königs. In der Mitte des Raumes, dort wo sich normalerweise das Impluvium befand, stand ein im Durchschnitt fünf Meter breiter Springbrunnen. In dem glasklaren Wasser spiegelte sich das durch die Dachöffnung einfallende Sonnenlicht.


    Steophanos bat den Besucher, hier zu warten. Der Hausherr werde ihn in Kürze empfangen.

    Sim-Off:

    sorry, daß die Legionäre jetzt bestraft werden, mein Fehler. ;)


    Die Sänfte setzte ab. Eine Hand ragte aus dem Spalt zwischen den Vorhängen hervor und übergab einem der Träger ein zusammengerolltes Pergament, was dieser in unterwürfiger Erfüllung seiner Tätigkeit, dem demonstrativ stehenden römischen Offizier überreichte. Das Pergament beinhaltet ein entsprechend durch die amtlichen Stellen des Palastes des Statthalters unterzeichnetes Formular, welches dem Tylusier Zutritt gewähren soll.

    Natürlich blieben auch Ioshua die auffälligen Bauarbeiten in diesem Teil der Stadt nicht verborgen. Als Eigentümer einiger großer Barracken und heruntergekommener Mietshäuser, hatte er ein Interesse, wenn sich bauliche Aktivität in größerem Umfang in Rhakotis einstellen sollte. Da es ihn interessierte, wer dieser Marcus Achilleos war, was er machte und woher er kam, landete eines Tages ein kurzes Schreiben bei diesem Mann im Briefkasten



    Chaire Freund,


    dein Engagement und deine Tatkraft sind mir nicht verborgen geblieben, gerne würde ich dich daher einmal in einer ruhigen Stunde näher kennenlernen. Wenn es dir gestattet ist, so suche mich in meiner Villa im Delta auf.


    grüße


    I Hraluch

    Urheberrechtlich unbedenkliche Bilder gibt es übrigens u.a. hier:


    http://commons.wikimedia.org/wiki/Hauptseite (sehr gute Quelle)


    Gibt es hier eigentlich irgendwo eine Auflistung von seiten mit "frei" verwendbaren Bildern ?


    (das frei deswegen in "", weil frei nicht gleich frei ist, und man im Zweifel doch immer bei den jeweiligen Lizenzbedingungen des Bildes nachschauen sollte, für welche Verwendung es nun erlaubt ist)

    Die Sänfte erreichte den Eingang zum Königsviertel der Stadt. Hier standen bewaffnete Legionäre, die jeden, der um Zugang in das Viertel begehrte, anhielten und kontrollierten. Ioshua war am frühen Morgen aufgebrochen, da er wußte, daß Römer - im Gegensatz zu ihm - ihre Geschäfte lieber am Morgen erledigten und um diese Zeit es eine günstige Gelegenheit war, den Statthalter Aegyptens zu sehen.


    So kam man schließlich zum stehen, als sich die Wache der vergoldeten Sänfte mit dem Baldachim näherte.

    "Ich danke Dir." entgegnete Ioshua und reichte dem Griechen die Hand. Eine Geste, die bei ihm nur zu selten vor kam und daher umso mehr Bedeutung zugewiesen werden kann. ;)


    Er blickte wohlwollend, immerhin hatte er erreicht, was er wollte, doch es fiel ihm schwer, diesen Mann, der beinahe noch ein Kind war, jedenfalls aus Ioshuas Augen, einzuschätzen. Er war lange fort gewesen, die Geschäfte liefen zufriedenstellend, doch es hatte auch einige Umwälzungen gegeben, hier in Alexandria. Er würde sich ein völlig neues Bild machen müssen. Das Gespräch mit dem Praefect würde Aufschluss darüber geben.


    "Was das Opfer angeht, so wäre es mir eine Ehre, Dich, Exegetes*, im Rahmen einer kleinen Zeremonie, in mein Haus einzuladen, um Dich von der Reinheit meines Gewissens zu überzeugen."


    Sie waren nun auf halben Wege auf der Höhe angelangt. Der Blick von hier führte geradewegs richtung Meer, wo die Masten der Segler im Hafenbecken, die vorgelagerten Lagerhallen überragten.


    "Nicht entscheidend ist doch, was ich von der Stadt mir erwarte, sondern was erwartet die Polis von mir, das ich ihr geben kann ?"

    Steophanos runzelte die Stirn. Er hatte keine Ahnung, wovon der Soldat sprach.


    "Gibt es ein Dekret ? Ein Siegel ? Ein Schreiben ?"


    Er wußte ja aus eigener Erfahrung, daß man nicht ohne weiteres in das Königsviertel hereingelassen wurde und der Soldat würde sicher nicht ohne eine schriftliche Order des Praefecten hier auftauchen.

    Zitat

    Original von Nikolaos Kerykes
    "Das will ich dir keineswegs verwehren.", meinte Nikolaos höflich. "Nur gibt es dort ein Hindernis. Ich will es dir gar nicht lange verheimlichen. Du bist Judäer, und nicht alle Alexandriner haben mit deinem Volk so wenig Probleme wie ich. Da du, wie ich vermute, einen Vater hast, der kein Bürgerrecht hat, ist es nicht einfach, dir ein solches anzuerkennen. Auch ein Bürger einer anderen Polis oder gar der Polis Rom bist du nicht, wie ich annehme. Ich fürchte, in deinem Fall bedarf es der Zustimmung der Volksversammlung für dein Bürgerrecht.", schloss er seine Ausführungen.


    Unbeirrt ließ sich Ioshua von den Worten des Exegetes nicht beeindrucken und fuhr fort.


    "Du irrst in Deiner Annahme, ich sei ein reiner Judäer. Gleichwohl ich einen iüdischen Vater habe, bin ich Bürger der griechischen Polis Tyros' und Hellene im Geiste."