Beiträge von Narrator Italiae

    Cn. Fabius Antistes Rex Sacrorum M' Tiberio Duro Pontifici s.p.d.


    Das Collegium Pontificium tritt am Tage vor dem Beginn der Vestalia (6.6.2008/105 n. Chr.) in der Regia zusammen. Ich erwarte Dein Erscheinen, um über die Cooptatio des neuen Pontifex Maximus zu sprechen.



    Mögen die Unsterblichen Dich behüten

    PRIDIE NON IUN DCCCLVIII A.U.C. (4.6.2008/105 n.Chr.)

    Nicht früher als in drei Tagen? War der Kaiser also tatsächlich so krank, wie es Antistes' Informanten gemeldet hatten? Ihm war er auf dem Forum noch rüstiger erschienen, aber wenn man ihn jetzt betrachtete...


    "In Deinem Namen? Ich würde sie wie üblich einberufen, solange Du noch nicht der Pontifex Maximus bist. Aber ich werde es selbstverständlich gerne bewerkstelligen."


    Es war höchste Zeit, dass es wieder einen Pontifex Maximus gab. Der Fabier hatte langsam keine Lust mehr, die gesamte Verwaltung des Cultus Deorum selbst zu übernehmen.




    Antistes hörte zu und tat interessiert. Allerdings beschloss er dennoch nicht, weiter darauf einzugehen, sondern direkt zum Geschäft zu kommen - er war heute Abend zu einer Cena mit einem Geschäftspartner eingeladen und neben dem sah Apicius blass aus! Also los.


    "Natürlich, Rom ist in vielen Dingen anders. Aber sicher weißt Du noch, dass es hier Usus ist, dass der Imperator Caesar Augustus auch das Amt des Pontifex Maximus wahrnimmt. Die Wahl erfolgt per Abstimmung im Collegium Pontificium, danach müsstest Du noch inauguriert werden.


    Ich würde Dir also vorschlagen, eine Sitzung einzuberufen und Dich dem Collegium vorzuschlagen."


    Er lächelte gewinnend und hoffte insgeheim, für seinen vorauseilenden Gehorsam auch gleich ein wenig belohnt zu werden. Mit dem neuen Kaiser zu feilschen wagte er nicht.




    Es dauerte eine ganze Zeit, bis der Leichenzug mit seinem langsamen Tempo das Forum Romanum erreicht hatte. Links und rechts der Rostra hatte man ebenfalls hölzerne Tribünen errichtet, auf denen rechts junge Männer aus den besten Familien Roms warteten. Die linke Seite war leer, denn hier postierten sich nun die noblen Damen, die den Leichenzug bis hier her begleitet hatten.


    Die Darsteller der Kaiser und Helden nahmen nun auf kurulischen Stühlen Platz, die man vor der Rostra aufgebaut hatte, während Knechte die Wägen und Tiere übernahmen und sie ein Stück beiseite führten. Das Totenbett hingegen wurde direkt vor der Rednertribüne abgestellt und Ordner wiesen den Senatoren und Rittern Stehplätze vor den Holztribünen zu.


    Nachdem auch der neue Kaiser inmitten der Darsteller Platz genommen hatte, setzten die Chöre der Jünglinge und Frauen erneut zu einem Trauerhymnus an. Die getragene Melodie erklang über den ganzen Platz und wurde von den ehrwürdigen Tempelgebäuden zurückgeworfen, sodass auch die Menge, die hinter Absperrungen zurückgehalten wurde, etwas von dieser künstlerischen Darstellung mitbekam.

    Fabius Antistes hatte beim Opfer nicht selbst assistiert - zum einen, weil er sich dafür zu alt, zum anderen, weil er sich zu ehrwürdig für den Minister-Dienst hielt. Dafür hatte er das Opfer jedoch durch seine Anwesenheit als wichtig unterstrichen und war direkt danach zu Valerianus geeilt. Er hatte schon auf dem Forum mit einem kleinen Gespräch gerechnet, doch da der neue Kaiser ohnehin etwas müde gewirkt hatte, hatte er sein Ansinnen auf das Opfer verschoben.


    "Gehen wir in meine Sänfte!"


    antwortete der Rex Sacrorum, da dies wohl der luxuriöseste Raum mit einem Platz zum Sitzen war. Da sie außerdem von ausnehmender Größe war, machte es überhaupt kein Problem, einen Kaiser darin zu beherbergen.


    Gemeinsam gingen sie zur Flanke des Tempels, wo die Diener des Rex Sacrorum die Sänfte geparkt hatten und schlüpften hinein. Antistes setzte sich auf die eine Seite und bot Valerianus die andere an. Dann begann er mit einer belanglosen Einleitung:


    "Ein würdiges Opfer, Augustus!"




    Vom Mons Palatinus kommend schlängelte sich am späten Mittag der gewaltige Leichenzug des Lucius Ulpius Iulianus über die Via Sacra zum Forum:


    Zuvorderst marschierten Hornisten und andere Musiker mit tiefen Instrumenten. Sie spielten eine langsame, getragene Melodie, die stark rhythmisch war, um den Bahrenträgern das Gehen zu erleichtern. Darauf folgten Klageweiber, jedoch nicht nur professionelle Praefecae, sondern auch Damen aus dem senatorischen und hohen ritterlichen Adel, die lauthals schluchzten, sich auf die Brust schlugen und ein mitleiderregendes Bild abgaben.


    Darauf kam einer der sehenswertesten Teile des Zuges: Auf Streitwägen standen Schauspieler, die die größten Helden und Kaiser des römischen Staates zeigten:
    Zuvorderst stand ein Mann, der eine Maske des Trajan trug und mit der Feldherrentracht des kaiserlichen Adoptivvaters angetan war. Ihm folgte ein weiterer Kaiser, dessen Gesicht die Züge von Nerva zeigte. Diesen Adoptivkaisern folgten die beiden stämmigeren Flavier-Darsteller: Titus und Vespasian. So ging die Reihe immer weiter bis zum göttlichen Augustus, der als jugendliche Gestalt dargestellt wurde.


    Nun folgten die größten Generäle Roms, teilweise beritten statt auf Wägen: Angefangen bei Divus Iulius Caesar, über Gnaeus Pompeius Magnus, Gaius Marius, Scipio Africanus folgten die Großen Roms bis hin zu mythischen Helden und Königen der frühen Republik.


    Erst dann folgte die Trage mit der Wachsfigur des toten Iulianus. In der Sonne leuchtete sein goldener Lorbeerkranz wie die goldenen Verzierungen der Tunica Palmata und das wächsene Gesicht glänzte. An den langen Stangen, die das goldene Leichenbett trugen, waren die lebenden Honoratoren aufgereiht: Angefangen bei den amtierenden Consuln und Prätoren, über ehemalige Statthalter bis hin zu den wichtigeren Senatoren und höheren Rittern. Sie alle trugen ihren ehemaligen Herrn und Kaiser zu Grabe, während der Sohn und amtierende Imperator Caesar Augustus hinterherging, gemeinsam mit der Augusta und weiteren Familiares.


    Links und rechts der Straße waren Schaulustige aufgereiht und mancher Vater erklärte seinem auf den Schultern sitzenden Sohn anhand der Darsteller die großen Männer der Geschichte.

    In der ganzen Stadt herrschte helle Aufregung: Es war bekannt gegeben worden, dass die Bestattung des Imperator Caesar Augustus Lucius Ulpius Iulianus am heutigen Tag stattfinden würde. Die Cura Aquarum hatte die gesamte Stadt reinigen lassen, auf dem Forum waren Tribünen für die wichtigsten Honoratoren, aber auch das Volk errichtet worden, während das Marsfeld bereits vor zwei Tagen in großen Teilen gesperrt worden war, um den Scheiterhaufen des Iulianus zu errichten.

    Für die Bestattung hatte man aus Wachs eine naturgetreue Statue des toten Iulianus hergestellt, in der die Asche des verblichenen Imperators eingearbeitet worden war. Leichenblass lag dieses Abbild nun auf der elfenbeinernen Totenbahre, die mit Gold überzogen worden war. Man hatte das Abbild mit einem Lorbeerkranz bekränzt und dem Gewand der Triumphatoren angetan.


    Und wie seit sieben Tagen, spielte sich auch an diesem Mittag die Zeremonie ab, die traditionell vor der Bestattung des Imperator Caesar Augustus vollzogen wurde:
    Zur rechten des toten Kaisers saßen Senatoren. An diesem Tag jedoch waren die angesehensten unter ihnen erschienen: Consulare von höchstem Ruf, sowie ehemalige Statthalter, die amtierenden Magistrate und andere waren unter ihnen. Alle trugen schwarze, wertvolle Togen und hatten sich nicht rasiert, um ihre Trauer zum Ausdruck zu bringen.
    Auf der linken Seite hatten sich die ehrbarsten Matronen der Stadt postiert, um am Bett des Toten zu wachen. Im Gegensatz zu den Männern trugen sie allerdings gänzlich weiße Kleider und weder Schmuck, noch Ringe.


    Der kaiserliche Leibarzt, der dieser Tage viel Zeit mit Valerianus verbracht hatte, betrat das Vestibulum, in dem der Leichnam aufgebahrt worden war. Auch er hatte heute seine beste Trauerkleidung angelegt.


    Vorsichtig trat er an das Totenbett des Iulianus und betrachtete das wächserne Gesicht. Dann blickte er traurig auf und sah zu Valerianus, der ebenfalls erschienen war. Anders als die sechs Tage zuvor, an denen er stets nur auf den immer schlimmer werdenden Zustand der Figur (und damit symbolisch der des Iulianus) hingewiesen hatte, meinte er diesmal nur


    "Er ist tot."


    Die ehrbaren Frauen begannen auf Zeichen der Augusta mit der Totenklage. Unter diesen herzzerreißenden Klängen traten die Senatoren an das Totenbett heran, an dessen Ringe nun zwei lange Stangen befestigt wurden. Die Senatoren, sowie angesehene Ritter würden den Leichnam nun durch die Stadt tragen, um ihn dann symbolisch auf dem Marsfeld zu verbrennen.

    Es war noch immer der Tag der Ankunft und Ausrufung des neuen Kaisers, jedoch einige Stunden später als die Zeremonie auf dem Forum. Die Sonne hatte ihren Höhepunkt längst überschritten und befand sich schon wieder auf dem Weg Richtung Horizont. Vor dem Tempel auf dem capitolinischen Hügel herrschte indes noch große Geschäftigkeit, denn am Morgen hatte der neue Kaiser angekündigt, noch am selben Tag ein Opfer im Andenken an seinen Verstorbenen Vater darbringen zu wollen. Obwohl es daher ein rein privates Opfer war, implizierte die herausragende Bedeutung des Opferherrn die Anwesenheit einer ganze Schar von Mitglieder des Cultus Deorum und verschiedener Collegien einschließlich des Collegium Pontificium, die an dem Opfer in der einen oder anderen Forum teilnehmen würden.


    Noch war vom Opferherrn allerdings nichts zu sehen, der sich nach dem anstrengenden Vormittag auf dem Forum erst einmal in seinen Palast zurückgezogen hatte.

    Der Senat hatte unterdessen auf der anderen Seite des Platzes vor der Curia aufstellung genommen. Unter der Führung der beiden Consuln standen die Senatoren in strahlenden Togen auf den Stufen des Senatsgebäudes und dem freien Platz davor, um den Caesar zu empfangen. Die Kaiserwürde hatten sie ihm angeboten und er hatte die Absicht bekundet, sie anzunehmen. Jetzt konnte dieser Schritt also gleich vollzogen werden. Die Rostra war dazu feierlich geschmückt worden, auf der die Zeremonie stattfinden sollte. Aber noch zog das Gefolge des Caesar auf den Platz ein und unter ihnen auch jene Senatoren, die dem Caesar am Morgen entgegen gegangen waren, wie es einige auf der Seantssitzung im Palast vorgeschlagen hatten.

    Die Consulen registrierten zufrieden, dass sich schnell andere Senatoren ihrem Beispiel anschlossen und sich ebenfalls an den Vorbereitungen beteiligten. Als die Sprache auf die Legionen kam, winkte einer der beiden Consulen dagegen energisch ab.


    "Mit dem Kommando über die Legionen sollte man nicht so leichtfertig und großzügig umgehen. Legionstruppen in Rom sind ein besonderes Zeichen. Solange der Kaiser sie nicht hierher beordert, steht es uns nicht zu, sie hierher zu holen."

    Wie in der Senatssitzung angekündigt, hatten die Consulen für die Reinigung der Straßen und Plätze gesorgt, über die der Caesar in die Stadt einziehen würde. Ein ganzes Heer an privaten und städtischen Sklaven war eingesetzt worden, um Unrat und Dreck von den Straßen zu kehren, Schmierereien an den Häusern zu übertünchen und den Gestank von Latrinen und ausgeleerten Nachtschüsseln zu verdrängen, so gut es ging. Die Inhaber von Läden, die an der Strecke lagen, die der Caesar in die Stadt hinein nehmen würde, brachten ihre Theken auf Hochglanz und deckten sich mit Waren ein, die sie an die Schaulustigen verkaufen wollten. Bald hingen schon die ersten Schilder an Wohnungstüren, wo geschäftstüchtige Bewohner einen Fensterplatz mit Blick auf die Straße vermieten wollten. Ausnahmesweise durfte sogar einige Wagen tagsüber in die Stadt, um Blumengirlanden und ähnlichen Schmuck zu verteilen, der die Strecke vom Stadttor bis zum Forum säumen sollte.


    Auf dem Forum selber waren unzählige Handwerker damit beschäftigt, Tribünen und Absperrungen zu errichten, um die erwarteten Menschenmassen zu organisieren und so vielen wie möglich einen ungehinderten Blick auf den Caesar zu ermöglichen. Einige Menschen versuchten schon jetzt, ausgerüstet mit Decken und Proviant einen Platz ganz vorne zu besetzen und über die Nacht zu verteidigen, wurden aber zunächst vertrieben, um die Aufbauarbeiten nicht zu behindern und den Platz nicht zu früh zu verstopfen. In der Nacht kamen schließlich noch die üblichen Wagen dazu, die jede Nacht durch die Straßen rumpelten, um Händler und Handwerker mit neuen Waren zu versorgen. Fackeln leuchteten an jeder Straßenecke und fast jedem Eingang, denn überall waren Menschen noch dabei, letzte Vorbereitungen zu treffen oder die Ergebnisse der Bemühungen des Tages zu überprüfen.

    Auch wenn die Sitzung des Senates auf Geheiß des Caesar in dessen kommenden Amtsräumen abgehalten wurde, verstanden sich die Consulen weiterhin als Vorsitzende der Versammlung. Leise hatten sie miteinander gesprochen, dann verschafften sie sich laut Gehör.


    "Die Reinigung und Schmückung der Straßen wird auf unsere Kosten erfolgen. Wer sich uns anschließen möchte, der ist willkommen. Ferner werden wir uns zum Empfang des Caesaren auf dem Forum einfinden. Wir fordern alle Senatoren auf, es uns gleich zu tun."

    Pflichtbewusst erfüllte Nonius Balbus seine Aufgaben, und nun brachte gerade dies ihm noch mehr Kontakt zu den Praetorianern ein. Er ließ sich jedoch nichts anmerken und bestätigte das Gesagte mit einem Nicken.


    Vinicius Lucianus verfügt durch die von Iulianus verliehenen Imperia über diese Möglichkeit der Besetzung. Sie fand allerdings keine Begutachtung durch den Platin.


    Verlässlich und beispielhaft erschien ihm dabei der Präfekt von Ägypten, der kaisertreu jede Beförderung oder Besetzung meldete. Die Vorgänge in Germanien erschienen indes durchaus interessant, betrachtete man den Kontext.


    Ich werde weiteren Untersuchungen natürlich zur Verfügung stehen.



    Zitat

    Tiberius Prudentius Balbus


    Balbus, also jener Balbus am anderen Ende des Schreibtisches, hörte dem Prudentier zu und machte immer verdutztere Gesichtszüge.


    Genau genommen hörte ich vom Procurator A Libellis von deinem Gesuch um Versetzung. Da die Lage jedoch allzu unübersichtlich war, ließ ich ein Schreiben nach Germanien entsenden, dass deine Versetzung aufschob. Es gab also keinerlei kaiserliche Anweisungen, noch eine vom Palatin. Ich selbst hörte eher verdutzt von deiner Ankunft in Rom und schloss daraus auf das eigenmächtige Handeln des Vinicius Lucianus.


    Der Procurator Ab Epistulis lehnte sich in seinem Stuhl zurück udn betrachtete den Prudentier.



    Zitat

    Tiberius Prudentius Balbus


    Mit einiger Verzögerung wurde der Princeps Praetorii durch den Prokurator Ab Epistulis hereingebeten und freundlich begrüßt.
    Immer wenn Nonius Balbus in diesen Tagen mit den Praetorianern zu tun hatte, war es ihm unwohl.

    Zitat

    Lucius Annaeus Florus


    Der Prokurator nahm die Schriftstücke entgegen und verschaffte sich einen kurzen Überblick. Murmelnd machte er sich zur Empfehlung des Präfekten eine Notiz.
    Ein Architekt? Nein, das langweilte ihn. Er würde diese Dinge einfach einem unteren Beamten des Hofes aufdrücken.


    Ich werde mich darum kümmern, dass all dies verzeichnet wird, Annaeus Florus. Der Mann soll für seine Arbeit auch bezahlt werden.

    | Caius Aemilius Pansa


    Das hatte Pansa befürchtet. Er war ein Freund klarer Zeichen, die man einfach so nachlesen konnte und irrtumsfrei bestimmte. Aber nur die Töne, die Vögel produzierten, waren da wesentlich schwieriger zu interpretieren.


    Erschwerend kam hinzu, dass Pansas Gehör nicht mehr das Beste war - auch ein Augur wurde eben nicht jünger! Eine Krähe? Oder doch eher ein Rabe? Im Vergleich konnte er beide Tiere schon auseinander halten, aber so? Er war sich jedenfalls sicher, dass das Geräusch eher von Rechts gekommen war.


    Er seufzte leise und versuchte sich zu erinnern. Raben eher tief, Krähen etwas höher, richtig. Aber ohne Vergleich...schwer zu sagen! Nach längerem Grübeln murmelte der Aemilier ein kleines Stoßgebet an Iuppiter


    "Iove Optime, leg mir die richtige Entscheidung in den Mund."


    Er beschloss, sich gänzlich auf eine Eingebung zu verlassen und machte den Kopf frei von allen Gedanken. Das war zwar nicht die eigentliche Technik der Auguren, die ja auch als Juristen der Zeichendeutung bezeichnet wurden, aber Pansa hatte eine spirituelle Ader, sodass er dieses Vorgehen vor seinem Gewissen verantworten konnte.


    "Ita est."


    meinte er mit einem Mal und hatte sich entschieden. Er verließ die Hütte und trat nahe zu Gracchus heran. Dann meinte er ruhig und leise


    "Nuntatio. Iovi placet."




    | Caius Aemilius Pansa


    Hätte Pansa nicht nur den Willen des Iuppiter, sondern auch die Gedanken des Gracchus lesen können, hätte er vermutlich lautstark protestiert und einen Kurzvortrag über die Bedeutung der Mos Maiorum im Allgemeinen und der auguralen Kunst im Besonderen gehalten.


    So jedoch erwiderte er kurz angebunden.


    "Das werde ich."


    Er drehte sich um und nickte seinem Calator zu, der hervortrat und befahl


    "Tacete!


    Ein jeder, der an einem Gebrechen leidet und jeder fehlerhafte Gegenstand möge das Auguraculum verlassen, aufdass der Augur den Willen Iovis Optimi Maximi erfahre!


    Tacete!"


    Damit betrat der Aemilier die Hütte und stellte sich dort auf, den Blick zum Eingang gewandt. Dann begann er umständlich, mit dem Lituus ein Templum in den Himmel zu zeichnen, während er leise uralte Formeln vor sich hinmurmelte. So würde aus dem Sichtbereich des Auguren gewissermaßen ein Monitor für göttliche Zeichen.


    Konzentriert blickte er dann vor sich hin. Würde eine Krähe oder Eule im rechten, oder eine Henne oder ein Rabe im linken Bereich des Templum erscheinen und damit die Zustimmung des Iuppiter gegeben werden? Oder würden die Laute der Vögel draußen auf ein anderes Ergebnis weisen?


    Aemilius Pansa wusste selbst nicht, was ihn erwartete...