Beiträge von Narrator Italiae

    Lucius Hadrianus Iustus
    Mogontiacum, Provincia Germania


    Der Praetor Peregrinus grüßt dich!


    Nach eingehender Prüfung wird deinem Antrag auf Adoption des Peregrinus Harlif Guthandson stattgegeben. Der ordnungsgemäße Eingang des übersandten Betrags wurde verbucht und wird hiermit bestätigt.


    PRIDIE NON SEP DCCCLVII A.U.C. (4.9.2007/104 n.Chr.)


    Der Praetor Peregrinus saß auf seinem Stuhl und betrachtete missbilligend den Brief aus Germania, den man ihm vorgelegt hatte. Sprachlich eine Katastrophe, fand er. Und mit rechtlichen Dingen war der Absender offenbar kaum vertraut, glaubte er. Aber vielleicht war der Praetor Peregrinus auch einfach nur übermäßig penibel.


    Mit einem abgrundtiefen Seufzen zählte er das Geld und diktierte anschließend eine Antwort.


    Es war eine der seltenen Nächte, an welchen Rom auch nach Sonnenuntergang nicht zur Ruhe kommen würde. Es war die Nacht der volcanalia und obgleich die großen Feuer zu Ehren des Gottes Vulcanus nicht in der Stadt selbst entzündet werden durften, so wurde nach der Zeremonie am Vulcanus-Tempel am campus martius auch in der Stadt noch lange gefeiert und die Straßen zu Ehren des Feuergottes mit Fackeln hell erleuchtet. Die wirklich große Feierlichkeit jedoch fand draußen vor den Stadtmauern statt, ein Stück weit außerhalb der letzten feuergefährdeten Gebäude Roms. Eine Reihe gewaltiger Holzhaufen war dort errichtet worden, welche mit dem Verschwinden der letzten goldfarbenen Strahlen der Sonne würde entzündet werden. Unweit davon standen zahlreiche hölzerne Tische und Bänke, einfach in ihrer Art, doch völlig ausreichend für ein Verweilen, ob kürzerer oder längerer Art. Auf der freien Fläche darum herum hatten Händler ihre Stände und Buden errichtet, boten besonderen Wein an, daneben allerlei Essbares, vom einfachen Fladenbrot mit Gemüseeintopf darin bis zu gebratenem Lamm am Spieß und natürlich auch jegliche denkbare Art von Süßspeisen von getrockneten Früchten über mit Honig überzogenen Pfirsichhälften bis hin zu Globi, den mit Honig und Mohn gefüllten Topfentascherln. Zudem hatten sich Schausteller eingefunden, Spielleute und Tänzer, welche Kurzweil aller Arten darboten, vom Straßentheater über Dichtungsrezitationen, von musikalischem Spiel bis zu akrobatischen und artistischen Attraktionen, wobei die freie Fläche auf dem Feld vor der Stadt ganz neue Möglichkeiten bot als die engen Gassen und Winkel der Stadt. Es war ein Fest der Meschen, des einfachen Volkes wie auch der oberen Schichten, doch gleichsam war der Gedanke an Vulcanus, den Feuergott, und seine beiden Begleiterinnen Hora und Maia durch die vielen schon jetzt entzündeten Fackeln allgegenwärtig. Zudem fehlten auch nicht die Priester des Cultus Deorum, welche an einem kleinen Stand Opferfleisch und Wein auf Staatskosten an die Bürger Roms verteilten, so wie es an diesem Tage auch in vielen anderen Städten des Imperium Romanum gehandhabt wurde.




    Sim-Off:

    WiSim: Zur Feier der Volcanalia.

    Fest in seinen Umhang gewickelt und seine Glatze samt Gesicht unter einer Kapuze verborgen glitt Thutmosis der Bote Bote in die Taverna Apicia. Kurz warf er unter seinem Schurz eine Blicke umher, dann entdeckte er Bibulus zusammen mit seinem neuen Begleiter. Schnell hatte er sich ohne mit jemanden zusammenzustoßen durch die übrige Besuchermenge gedrängt und sich zu den beiden Urbanern gesetzt.


    "Sei gegrüßt, Bibulus! Mein Herr schickt dir seine besten Grüße und hofft mit seinem äußerst gefährlichen Engagement hier wiedereinmal seinen Wert unter Beweis gestellt zu haben. Das hier ist dann wohl mein Begleiter?"

    EDICTUM AEDILIS PLEBIS
    ANTE DIEM XIX KAL SEP DCCCLVII A.U.C. (14.8.2007/104 n.Chr.)


    Marcus Sabbatius Maximinus wird aufgrund Verstoßes gegen §3, Absatz 1 Lex mercatus, dem nicht lizensierten, öffentlichen Verkauf diverser Lebensmitteln, darunter Brot, Eier, Fisch, Wein, Fleisch und Obst zu einer Strafabgabe von insgesamt 572,19 Sz. gemäß § 7 Absatz 1 verpflichtet.


    Sieht sich der Beschuldigte nicht in der Lage, die Strafe zu bezahlen, werden alternativ eine Woche Strafarrest angedroht.


    Einsprüche sind dem amtierenden Consul, respektive dem Princeps Senatus entgegenzubringen.




    gerade noch am Tor zum kleineren Flügel der Castra Praetroia war der Liktor nun zum Tor der Prätorianer gelaufen. Jetzt endgültig außer Atem fiel ihm nichts anderes mehr ein, als seinen Spruch fast wortwörtlich zu wiederholen. Der Schrecken saß ihm einfach noch zu tief in den Knochen, um klar zu denken.


    "Kommt schnell, Prätorianer! Der Consul wurde auf dem Forum erstochen. Der Praefectus Urbi verlangt, dass das Forum abgesperrt wird."

    Abgehetzt lief der Liktor auf die Wache am Tor zu. Seit dem Forum war er im Laufschritt gehetzt und jetzt ging ihm die Puste aus. Trotzdem hielt er bei den Cohortes Urbanae nur kurz an, denn er musste ja noch weiter.


    "Kommt schnell! Der Consul ist auf dem Forum ermordet worden. Der praefectus Urbi schickt mich, ihr sollt sofort das Forum absperren."


    Sprachs und war auch schon weg.


    Er hatte geahnt, dass diese Frage kommen würde, immerhin war sie ein Profi. Aber er war nicht weniger erfahren in diesen Dingen, daher blickte er sie kühl an.


    "Ein Viertel als Anzahlung sobald du angenommen hast, den Rest wenn der Auftrag erledigt ist."

    Gnaeus unterdrückte ein leichtes Lachen.


    "Du sollst etwas aufräumen, schliesslich sollst du auf diesem Gebiet die beste sein." sagte er. "Und wenn ich dir das hier gebe, wirst du mir sicher zustimmen, wenn ich sage, dass du den Auftrag annehmen wirst."


    Er schob ihr eine Wachstafel rüber, auf der ein Name eingeritzt war.

    Er hatte sie gesehen, als sie die Taverna betrat und musste sich zurückhalten um seinem Unmut nicht Luft zu machen, denn er war es nicht gewohnt, dass man ihn warten liess. Doch er wartete, bis sie vor ihm stand. Er deutete auf den Stuhl auf der anderen Seite des Tisches.


    "Setz dich, ich habe einen Auftrag für dich."

    Gnaeus, so sein Name am heutigen Tag, betrat die Taverna am frühen und schaute sich um. Er erfasste die anwesenden Gäste und versuchte mögliche Gefahrenquellen zu finden. Die einzige, die er erkennen konnte, waren mehrere Vigiles, die jedoch durch ihren bereits beträchtlichen Alkoholspiegel nicht weiter von ihm beachtet wurden. Er steuerte auf den verabredeten Tisch zu und nahm an diesem Platz. Nun musste er nur noch warten.

    Die Sorgfalt und der Eifer, mit dem der Vigintivir offenbar seiner Arbeit nachging, sorgten beim Praetor für ein anerkennendes Nicken. "Du gehst deiner Aufgabe sehr gewissenhaft nach, scheint mir. Sehr löblich, solche Männer braucht Rom. Möchtest du später als Anwalt tätig werden?" Die Frage lag auf der Hand, wenn sich der Mann schon als Vigintivir nicht nur um Prozessgebühren kümmerte sondern sich auch Gedanken über Ermittlungen und Strafnachlass als Gegenleistung für zielführende Aussagen machte.

    Nachdem sich der besucher als Vigintivir vorgestellt hatte, betrachtete ihn der Praetor kurz nachdenklich und stellte fest, dass er ihn schonmal gesehen hatte. Er wusste zwar weder wann noch wo, aber da sie beidem im Cursus Honorum aktiv waren, musste es wohl so sein.


    "Das finden wir raus", kam er dann auf das Anliegen zurück. Als hätte er ihn bestellt, trat in diesem Augenblick ein Amtsdiener durch die Tür und der Praetor konnte ihn gleich mit einem Rechercheauftrag wieder los schicken.


    "Du kannst dich solange setzen, bis wir ein Ergebnis haben", bot er dem Vigintivir an. "Wie läuft die Arbeit sonst so, wenn du nicht gerade verschwundenen Decimern nachspürst?"

    "Nein, ich bin Helvius Pinus", musste der Mann den Besucher enttäuschen. "Aber Praetor bin ich auch, sonst wäre ich wohl nicht hier. Praetor Urbanus, um genau zu sein, falls das für dein Anliegen von Belang ist." Der Praetor nahm an, dass der Mann tatsächlich nur einen Praetor suchte, denn wenn er einen bestimmten suchte, hätte er ihn wohl erkannt. Zumindest sah der Mann nicht wie ein einfacher, anonymer Bote aus, der nur etwas abzugeben hatte.

    Es dauerte eine Weile, bis zwei Männer den Gang entlang kamen, vor der Tür des Officium stehen blieben, noch eine Weile miteinander sprachen und sich dann voneinander verabschiedeten. Während einer der Männer weiter ging, griff der andere unter seine Toga und zog einen Schlüssel hervor. "Du willst zu mir?", fragte er den wartenden Mann vor dem Büro, während er aufschloss.

    Drei in strahlendes Weiß gekleidete Männer unterschiedlichen Alters betraten an strategisch wichtigen Punkten das Forum Romanum. Ein jeder hatte sich die gleichen Worte eingeprägt, und so waren an bald drei Stellen dieselben Worte zu vernehmen, als die Männer Luft holten und folgendes verkündeten:


    "Quirites, Bürger Roms! Kommt und feiert die Nonae Caprotinae zu Ehren Iunos, großen Göttin! Habt teil an einem großen Opfer! Kommt und huldigt der Ziegenfellbekleideten, auf dass sie auch im nächsten Jahr unser Kleinvieh schützen, es wachsen und gedeihen lassen möge!


    Ihr Bauern und Viehzüchter, ihr Leute, die ihr vom Fleische des Viehs lebt - kommt!
    Ihr Sklavinnen, der Rom seinen Sieg über die Gallier verdankt - kommt!
    Ihr Leute, die ihr euch ein großartiges, öffentliches Opfer mit Volksspeisung nicht entgehen lassen wollt, kommt und wohnt den Kulthandlungen zu Ehren Iunos bei!


    Mehrfach wiederholten sich solche und ähnliche Ankündigungen vor und noch während der Kulthandlungen, damit eine größtmögliche Anzahl Besucher kam.