Beiträge von Narrator Italiae

    Soweit waren die wichtigsten Wettkämpfe nun beendet. Im Hintergrund verteilten fleißige Helfer Trostpreise an alle, die bei den Wettkämpfen heute leer ausgegangen waren, aber einen Punkt hatten die Moderatoren noch zu verkünden.


    "Wir bitten noch zu einem letzten gemeinsamen Tauziehen nach vorne:


    "Aus der Gruppe der Zivilisten: Marcus Caecilius Decius, Quintus Octavius Augustinus Minor und Chion."


    "Aus der Gruppe der Soldaten: Quintus Caecilius Metellus, Quintus Antonius Peticus, Lucius Terentius Tacitus."

    Die Stufen zum Tempel der Fortuna hinauf waren bereits überladen mit Opfergaben - längstens war im Inneren des Tempels kein Platz mehr zu füllen - als die Prozession auf ein unmerkliches Zeichen hin sich in Bewegung setzte. Tibicines und Fidicines spielten auf und wandelten die Bitten zu einem Gesang. Begleitet vom Schlagen der flachen Trommeln begannen geschmeidige Tänzer und Tänzerinnen ihren Tanz durch die Straßen, mit Weinlaub und Trauben geschmückte Sklaven huschten durch die Menge und begannen aus ihren großen Hörnern verdünnten Wein an die an der Straße stehenden Passanten auszuschenken, und manch einem mochte es gar scheinen, als trügen sie tatsächlich unerschöpfliche Füllhörner mit sich, denn kaum war ein Horn geleert, so wurde es durch ein volles ersetzt, welche auf Wägen dem Zug mitgeführt wurden.


    Die Wunden, die Fortuna schlug,
    Beklage ich mit nassen Augen,
    Weil sie ihre Gaben mir
    Entzieht, die Widerspenstige.
    Zwar, wie zu lesen steht, es prangt
    Ihr an der Stirn die Locke,
    Doch kommt dann die Gelegenheit,
    Zeigt sie meistens ihren Kahlkopf.

    Auf Fortunas Herrscherstuhl
    Saß ich, hoch erhoben,
    Mit dem bunten Blumenkranz
    Des Erfolges gekrönt.
    Doch, wie ich auch in der Blüte stand,
    Glücklich und gesegnet:
    Jetzt stürze ich vom Gipfel ab,
    Beraubt der Herrlichkeit.

    Fortunas Rad, es dreht sich um:
    Ich sinke, werde weniger,
    Den anderen trägt es hinauf:
    Gar zu hoch erhoben
    Sitzt der König auf dem Grat:
    Er hüte sich vor dem Falle!
    Denn unter dem Rade lesen wir:
    Königin Hecuba.


    Im Klang des Liedes der göttlichen Fortuna zog die Prozession ihren Weg, vom Tempel der Fortuna zum Forum Boarium hin, überquerte den Tiber über die Pons Aemilius und zog und auf die Via Campana. Dort verlief sie parallel zur Prozession zu Wasser, während dort, wo sie bereits den Weg passiert hatte, die Menschen mit der ausgelassenen Feier begannen.

    Seit dem frühen Morgen bereits trübte keine einzige Wolke den Himmel, welcher in einem hellen Blau gefasst über der Hauptstadt des Imperium Romanum schwebte, einzig einige Vögel komplettierten ab und an das friedvolle Bild durch ihren Flug. Die Vorbereitungen zum Feste der Fors Fortuna indes waren nicht erst seit dem frühen Morgen im Gange, sie währten bereits die zuvorliegende Nacht hindurch, während der die Straßen erleuchtet worden waren von zahlreichen Sklaven, während andere Sklaven Schmutz und Unrat von ihnen gefegt hatten, so dass am Festtage der Prozessionsweg rein und ohne Makel im schimmernden Licht der goldglänzenden Sonne lag, selbst die Via Campana im Bezirk jenseits des Tibers. Bunte Girlanden und Sträuße von Blumen zierten die Häuser, Brunnen und Denkmäler auf dem Weg, an den Plätzen hatten sich bereits Händler, Schausteller, Künstler und andere Arten von Straßenvolk eingefunden und vor allem die Tavernen und Schänken entlang der Via Campana und des Tibers waren auf zahlreiche Gäste eingestellt. Denn obgleich die offizielle Prozession zu Lande und zu Wasser zu Ehren der Fors Fortuna ein Hauptbestandteil des Tages waren, so gehörte doch der Großteil davon dem weniger offiziellen Feiern, dem Essen und Trinken, dem Spielen und Lachen, den kleinen Opfern und Orakeln, und wer heute nicht sein kleines Glück finden mochte, der würde doch sicherlich zumindest den Grundstein legen können, um das Rad ein Stück weiter zu drehen.


    Die Prozession begann am Tempel der Fortuna, welcher vis-à-vis zu jenem der Mater Matuta an der Straße zwischen Forum Romanum und Forum Boarium gelegen war. Kinder führten den Zug an, bekränzt mit bunt leuchtenden Blumenkränzen und Blätterranken, Mädchen in pastellfarbenen Trägerkleidern, Körbe voller Blüten tragend und diese während des Zuges auf die Straße streuend, Jungen in weißen Tuniken, welche kleine Füllhörner aus Ton und Holz gefüllt mit Ähren oder Früchten mit sich trugen, aus denen so manchem Passant ein Stück dargereicht wurde.* Nicht nur aus den Tempeln waren Statuen, Standarten und Kultbilder geholt worden, viele Privatleute trugen ebenfalls ihre kleinen Fortuna-Figurinen mit sich, jene aus den heimischen Lararien, um die Göttin zu Ehren und ihre Gunst sich zu sichern. Statuen, Köpfe, Füllhörner und Schicksalsräder - in Händen, auf Stangen oder Trägern montiert - aus Alabaster, aus Holz, aus Marmor, Eisen, Bronze, Ton oder auf Fahnen aufgestickt - ragten über die Köpfe der Menschen hinweg, Blumen zierten als Kränze zahlreiche Köpfe oder lagen als Girlanden um die Schultern herum, auch zahlreiche Ketten waren zu sehen mit Schicksalsrädern oder Würfeln als Anhänger. Über all dem lag der berauschende Duft der allgegenwärtigen Blumenblüten, so verlockend, dass sogar Schmetterlinge und Hummeln die Gärten Roms verließen, um ihre kleinen Rüssel auf der Suche nach Nektar in die unzähligen Blütenkelche zu stecken, welche an diesem Tage der Fors Fortuna zu Ehren gegeben wurden. In Ansätzen verdrängt wurde der Duft einzig von den Räucherungen, auch diese an diesem Festtag reichlich verbrannt, in der Prozession mitgeführt von jungen Ministri, die ihre Schalen mit Kohle locker aus der Hand schwenkten und wieder und wieder Granulat und getrocknete Blätter darüber streuten, dass der Rauch sich in feinen Schwaden gen Himmel erhob.


    O Fortuna!
    Wie der Mond
    So veränderlich,
    Wächst du immer
    Oder schwindest! -
    Schmähliches Leben!
    Erst mißhandelt,
    Dann verwöhnt es
    Spielerisch den wachen Sinn.
    Dürftigkeit,
    Großmächtigkeit
    Sie zergehn vor ihm wie Eis.

    Schicksal,
    Blind und unbestechlich!
    Rad, du rollendes!
    Unbeständig dein Wesen,
    Dein Glück zufällig,
    Manches Mal wachsend,
    Manches Mal im Zergehn!
    Überschattet
    Und verschleiert
    Kommst du nun auch über mich.
    Um des Spieles
    Deiner Willkür
    Trag ich jetzt die Krone,
    Trag ich jetzt den Buckel bloß.

    Los des Heiles
    Und der Tugend
    Manches Mal für,
    Manches Mal gegen mich.
    Willenskraft
    Und Schwachheit liegen
    Immer in der Fron.
    Drum zur Stunde
    Ohne Zögern
    Rührt die Saiten!
    Wie den Glücklichen
    Fortuna hinstreckt,
    So dem Verlornen
    Fortunen aufhilft!



    Sim-Off:

    * WiSim

    EDICTUM AEDILIS PLEBIS
    KAL SEP DCCCLVI A.U.C. (23.6.2007/104 n.Chr.)


    Titus Sergius Lupus wird aufgrund Verstoßes gegen §3, Absatz 1 Lex mercatus, dem nicht lizensierten, öffentlichen Verkauf von "Leder" sowie Verstoßes gegen §4, Absatz 3 Lex mercatus, dem Verkauf genannter Ware unterhalb des Mindestpreises, zu einer Strafabgabe von insgesamt 202,69 Sz. gemäß § 7 Absatz 1 verpflichtet.


    Sieht sich der Beschuldigte nicht in der Lage, die Strafe zu bezahlen, werden alternativ eine Woche Strafarrest angedroht.


    Einsprüche sind dem amtierenden Consul, respektive dem Princeps Senatus entgegenzubringen.




    Wer wird das Ziehen machen? Terentius Tacitus dürfte ja als Tipp ausscheiden...
    Ich würde Cato sagen. Er hat bisher taktische Raffinesse gezeigt, gleichzeitig aber auch seine Kraft und Ausdauer bewiesen. Er wird als Gewinner von dem Feld gehen, wenn er ganz seiner Taktik vertraut..
    Wir werden gleich sehen, ob du Recht behalten wirst. Die Athleten sind auf ihren Positionen und es kann sich nur noch um Sekunden handeln bis es losgehen wird. Jetzt ist es soweit, das Ziehen hat begonnen!


    Doch schon nach den ersten Sekunden zeichnete sich ab, dass das Ziehen nicht wirklich spektakulär werden würde. Was natürlich typisch für ein Finale war. So kurz vor dem Ziel konnte und wollte man sich nicht mehr auf irgendwelche riskante Spielchen einlassen. Genau das wurde aber Cato zum Verhängnis. Hatte er zu vor meist mit einem Mix aus Taktik und Kraft gesiegt, so hatte er im bloßen Kraftvergleich keine Chance gegen Chion. Cato bemerkte seine Unterlegenheit zwar, doch zu spät um sich noch irgendetwas einfallen lassen zu können. Er wurde trotz aller Kraftanstrengung von Chion über die Linie gezogen.


    Damit steht das Ergebnis der dritten und letzten Disziplin fest:
    Dritter und damit vor Terentius Tacitus, steht Decimus Subrius.

    Zweiter und damit Verlierer des Finales ist Cato.
    Und Gewinner des Finales und damit Sieger in der Disziplin Tauziehen ist Chion! Glückwunsch an alle Gewinner und ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmer!

    Sim-Off:

    Ups. 'tschuldigung. :D


    Nachdem er eine seiner äußerst seltenen längeren Denkpausen eingelegt hat, redet Menecrates genauso emsig weiter wie zuvor. "Ja, also dann wäre für den Anfang ja jetzt erstmal alles geklärt. Du gehörst ab sofort dazu und gerhst deiner Arbeit im Tempel nach. Bei welchen Feiertagen du dann wie zum Einsatz kommst wird sich dann ergeben, das wird einfach immer rechtzeitig abgesprichen. Dürfte hier ja nicht anders sein als in Germania. Aber hier kommen dann meistens doch noch ziemlich viele Besucher. Da merkt man schon den Unterschied zwischen Rom und anderen Städten." An dieser Stelle lässt der Mann einen längeren Erfahrungsbericht über seine verschiedenen Reisen in andere Städte folgen, über die er meistens sogar interessante oder lustige Sachen zu berichten wusste, die aber alle bestenfalls sehr entfernt mit dem Thema der eigentlichen Unterredung zu tun haben.


    "Aber wir kommen vom Thema ab. Das mit dem Schüler gebe ich weiter, dann wird dir auch jemand zugeteilt werden wenn es soweit ist. Ist ja auch viel schöner, wenn man einen Schüler hat, dem man sein Wissen weitergeben kann. Ich mache ja seit Jahren eigentlich auch nichts anderes als Schüler ausbilden. Und Opfer abhalöten natürlich, aber das machen wir ja alle. Aber andere machen ja dann irgendwann Politik oder wollen reich werden oder haben andere komische Ideen. Da bleibe ich lieber beim Tempel und bilde Schüler aus. Oder laufe in der Nachbarschaft herum, um mit anderen Priestern zu sprechen. Manchmal nehme ich da auch meine Schüler mit, da können die ja auch was bei lernen. Diesen ganzen organisatorischen Kram zwischen den Sacerdotes muss ja auch jemand machen, das sollte man schon früh lernen. Die von den Collegien machen da ja auch nur Durcheinander und wissen gar nicht, was hier los ist. Früher war das soweiso alles einfacher, da musst ich viel weniger rumlaufen. Oder genausoviel, weil ich das da ja noch gar nicht alles kannte. Aber wo waren wir stehdngeblieben? Achja, Schüler, genau, das gebe ich weiter. Und das mit dem Collegium auch. Aber es wäre schade, wenn du auch in so ein Collegium willst. Also, nicht dass ich glaube, dass du das nicht könntest, du wärst da bestimmt auch ganz toll und engagiert und die können auch sicher so eine Frau wie dich dort gebrauchen, aber wer da hin geht ist auch immer ein Verlust für die Tempel. Irgendwann wirst du wieder zurück wollen und Opfer machen und mit Menschen reden und so weiter, das habe ich schon von vielen gehört. Aber wir schauen mal, was sich ergibt. Ich gebe das weiter und entscheiden tun das sowieso weder du noch ich."

    Willkommen Zurück, hier an diesem wunderschönen Tag auf dem Marsfeld! Mit Spannung wird nun die zweite Runde der dritten Disziplin erwartet, die die Finalteilnehmer bestimmen sollte. Wer ist denn dein Favorit, Reifus?
    Schwer zu sagen. Cato hat weniger ausdauernde Kraft gezeigt, sondern mit kluger Taktik gewonnen. Doch glaube ich kaum, dass das noch einmal reicht. Bei Terentius Tacitus sieht das ähnlich aus: Ein Missgeschick des Gegners sicherte ihm das Weiterkommen. Doch trotzdem glaube ich, dass wir im Finale Tacitus sehen werden.
    Und wie schaut es bei der anderen Begegnung aus?
    Ganz klar Chion. Er wird das Rennen machen. Wenn wir nicht aufpassen, wird er Subrius noch bis nach Hispania schleppen.
    Eine klare Ansage, wir werden gleich sehen, inwieweit sie stimmt. Die Teilnehmer nehmen nämlich gerade Aufstellung. Der erste Wettkampf wird Chion gegen Decimus Subrius sein... der Schiedsrichter gibt das Zeichen.... und beide werfen sich in die Seile.


    Es entbrannte ein kurzer, aber spannender Kampf. Subrius kämpfte wild wie ein Stier gegen den übermächtigen Elefanten. Er biss die Zähne zusammen und versuchte alles herauszuholen. Das gelang ihm auch, doch war das nicht genug. Chion entschied nach Startschwierigkeiten den Kampf für sich. Die Ausdauer und Kraft ließen dem jungen Decimus keine Chance. Chion stand, wie von dem Kommentator vorhergesagt, im Finale.


    Der zweite Kampf, fand gleich im Anschluss statt. Cato versuchte schon wie in der Runde zuvor, durch einen schnellen Zug alles für sich zu entscheiden. Doch damit hatte Tacitus gerechnet. Sodass Cato sich wohl oder übel etwas anderes einfallen lassen musste. Er gab kurz nach, um Tacitus aus seinem festen Stand zu bringen, zog gleich danach aber wieder an. Mit Erfolg! Tacitus wankte und wurde dann bezwungen. Auch Cato stand im Finale.


    Wow, das waren doch mal Ziehen wie man sich sie wünscht! Wie wir gerade mitbekommen, haben die Schiedsrichter keine Einwände, weshalb nun gleich mit dem Ziehen um den dritten Platz begonnen wird. Decimus Subrius gegen Tacitus. Wer wird das Ziehen machen?
    Ich bleibe bei Terentius Tacitus, auch wenn er eben meine Erwartungen nicht erfüllt hat.
    Wir dürfen gespannt sein....


    Decimus Subrius und Terentius Tacitus nahmen ihre Startposition ein. Giftig warfen sich die beiden Blicke zu. Jeder wollte sich hier mit einem Sieg aus dem weiten Viereck verabschieden. Doch am Ende konnte nur einer Dritter werden.


    Fertig – ZIEHT!


    Das Startsignal wurde gegeben, nun galt es noch mal jede Kraftreserve zu mobilisieren. Oha, da hatte einer seine Strategie doch abgeschaut! Decimus startete nämlich ähnlich wie Cato mit einem starken Ruck. Tacitus hatte damit offenbar nicht gerechnet, denn er geriet aus dem Gleichgewicht und stolperte einige Schritte. Rechtzeitig konnte er sich noch fangen. Er warf alles in eine Schale und zog an dem Seil mit aller Kraft, die er noch auftreiben konnte. Und es gelang, er konnte einige Schritte gut machen! Doch leider ging ihm die Kraft aus, bevor er den Decimus über der Linie hatte. Der hatte dann einfaches Spiel...


    Alles riskiert doch trotzdem nicht gewonnen. Schade! Beide hätten den dritten Platz verdient gehabt. Doch es kann nur einen dritter Platz geben. Glückwunsch Decimus Subrius!
    Wir geben noch einmal kurz ab, sind zu dem Finalenziehen aber wieder rechtzeitig zurück - Versprochen!


    Chion und Cato nahmen gegenüber Aufstellung. Ein Duell zwischen Sklaven im Finale des Tauziehens, wer hätte damit gerechnet?

    Wie es scheint, Reifus, ist nun alles für die letzte Disziplin vorbereitet.
    Genau, Poschmannus. Die Schiedsrichter haben die Seile überprüft und den Athleten wurde die Chance gelassen, sich zu regenerieren. Ich bin mir sicher, in der letzten Disziplin wird noch einmal jeder Zeigen wollen, was er kann.
    Absolut. Jeder, der bis jetzt noch keinen Top-Platz erringen konnte, muss nun alles geben, um doch noch mehr als nur Spott zu ernten.


    Während die Kommentatoren noch das Finale des Ringkampfes analysierten, nahmen die ersten Tauzieher schon Aufstellung. Die Schiedsrichter überprüften die korrekte Aufstellung der jeweiligen Paare und gaben dann ihr Startsignal. Einig der Paarungen war schon nach wenigen Sekunden entschieden, andere lieferten sich einen spannenden Schlagabtausch. Doch irgendwann stand auch dieses Ergebnis fest:


    Octavius Augustinus Minor hatte gegen Cato einfach keine Chance. Ein schneller Ruck von Cato, kurz nach dem Startsignal und das Ding war entschieden! Die lauten Beschwerden der Zuschauer, die meinten bei Cato einen Frühzug gesehen zu haben, ließen die Schiedsrichter ungehört verhallen. Cato war weiter, Octavius Augustinus Minor ausgeschieden.


    Spektakulär unspektakulär verlief der Wettkampf zwischen Caecilius Decius und Terentius Tacitus. Tacitus warf sich in sein Seilende, Decius in seins. Einige Sekunden meinte man es würde sich gar nichts tun und dann stand Tacitus als Gewinner da. Decius war weggerutscht und hatte dann keine Chance mehr gehabt.


    Auf der Bahn daneben ringten Ferrius Minor und Chion um den Sieg. Trotz aller Kraftanstrengungen von Minor, konnte er nichts gegen die Übermacht von Chion tun. Es sah fast spielerisch aus, wie Chion Minor niederkämpfte.


    Syphax gegen Decimus Subrius. Ob es an einer Verletzung aus dem Ringkampf lag, weiß wahrscheinlich nur Syphax selber, doch der große und muskulöse Sklave hatte keine Chance gegen den drahtigen Probatus. Subrius war ebenfalls weiter.


    Blieben noch Caecilius Metellus und Antonius Peticus. Beide verloren gegen ihren jeweiligen Gegner. Metellus wollte vor dem Startzeichen noch schnell Umgreifen, doch gerade in dem Moment gab der Schiedsrichter das Signal. Er hielt das Seil nicht richtig fest und konnte deshalb keinen Widerstand leisten. Es raste gerade zu durch seine Hände. Sein Gegner hatte damit nicht gerechnet, weshalb er nachhinten stolperte und hinfiel. Die Lacher des Publikums waren bei ihm.
    Peteicus schien sich beim Waffenlauf völlig ausgepumpt zu haben. Er hatte gar keine Kraft mehr in den Beinen gehabt. Der Wille war da, allein die Fähigkeit zum Widerstand fehlte.



    Wie mir eben mitgeteilt wird stehen die Paarungen für Runde2 fest: Cato gegen Terentius Tacitus; Chion gegen Decimus Subrius.
    Wir geben kurz ab, versprechen rechtzeitig zu den Ziehen aber wieder zurück zu sein. Bis gleich!

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Nein, da kann ich nicht viel verraten, denn einen Favoriten habe ich nicht. Mir sind nur wenige der Namen überhaupt bekannt und diese Männer kann ich dann auch für den Wettkampf nicht gut einschätzen. Dazu müsste ich sie viel besser kennen."


    "Nun, dass ist schade, aber vielleicht kannst du ja verraten, wie dein bisheriger Eindruck von den Teilnehmern allgemein ist. Erscheint dir die Jugend von Heute noch aktiv und agil genug, Senator?"


    Unterdessen verliefen weitere Zwischenrunden an deren Ende nur noch vier Ringer übrig waren. Gleichzeitig kämpfte nun Caecilius Decius mit Terentius Tacitus und Caecilius Metellus mit Octavius Augustinus Minor um den Einzug in das Finale.


    "Ah, sie mal Poschmannus, der Octavier wankt schon, bevor der Kampf überhaupt richtig begonnen hat. Die Entscheidung wird bestimmt schnell fallen..."


    Nicht nur die Enscheidung fiel, sondern der Centurio auch gleich mit. Ohne richtige Kraftanstrengung konnte so Caecilius Metellus de nSieg davontragen.


    Bei der zweiten Paarung umkreisten sich Decius und Tacitus zehn Minen lang ohne eine Schwachstelle beim Gegner zu entdecken, oder diesen für einen Bodenwurf packen zu können. Doch dann war der Miles einen Augenblick lang in seiner Konzentration gestört und der Caecilier konnte ihn zu Boden ringen.


    "Die beiden Finalisten stehen nun fest:"
    "Marcus Caecilius Decius und Quintus Caecilius Metellus!"


    Doch zuvor stand noch der Kampf um Platz 3 an, indem eigentlich der Octavier gegen den Terentier kämpfen sollen. Doch angesichts seines Zustandes, musste der Erstgenannte schon nach wenigen Augenblicken aufgeben. Ein Sieg wäre ohnehin mehr als unwahrscheinlich gewesen.


    "Schade, aber somit ist Lucius Terentius Tacitus schon zum zweiten Mal Drittplatzierter und zeigt seine Fähigketen."
    "Doch jetzt kommt der Finalkampf und der hat es in sich. Zwei Mitglieder der gleichen Gens kämpfen um denTitel des esten Ringkämpfers."


    Mit einem Grinsen blickte Reifus zu einer Gruppe von Frauen auf der Tribüne und meine dann mit süffisantem Lächeln:


    "Nun, einige Zuschauerinnen und Zuschauer werden bestimmt beide anfeuern wollen."


    Dieser Kommentare unbechade begann der Finalkampf mit einem kraftvollen Angriff durch Decius. Nach dem langen Umkreisen im vorherigen Ringe, suchte er nun die schnelle Entscheidung. Durch einen rashcen Scritt zur Seite, konnte Metellus dem Vorstürmenden aber soweit ausweichen, dass dessen Griff am geölten Körper des Urbaners abglitt. Trotzdem war Metellus nun in der Defensive und das sollte sich den gesamten Kampf über nicht mehr ändern. Kurz vor Ablauf der Kampfzeit dann, traf ein Angriff von Decius ins Schwarze und er konnte ein Bein von Metellus fassen und diesen aushebeln.


    "Damit steht fest, Quintus Caecilius Metellus ist auf Rang zwei."
    "Und Sieger im Ringkampf und damit Gewinner von Ruhm und Ehre ist Marcus Caecilius Decius. Unsere besten Glückwünsche!"


    Da die Preise die selben waren, wie beim Waffenlauf, wurde dies nicht gesondert erwähnt, galt aber natürlich trotzdem.

    Nach dem Ende der Pause wurden alle Teilnehmer aufgerufen ihre Positionen einzunehmen. Diesmal fanden alle Kämpfe der beiden Gruppen gleichzeitig statt. Jedem Kämpfer wurde per Los ein gegener zugeteilt, den er besiegen musste, bevor er mit dem nächsten Sieger ringen musste. Die beiden Besten der Gruppe "Zivilisten" würden dann gegen die beiden Besten der "Soldaten" antreten, aber soweit war man ja noch nicht.


    Bei jedem Kampfpaar stand ein Kampfrichter, der nach einer Viertelstunde den Sieger bestimmte, wenn keienr der kontrahenten aufgab. Nachdem die Kämpfe gestartet wurden, gab es überall auf dem Campus Martius etwas zu sehen, sodass eine Beschreibung durch die beiden Moderatoren ziemlich verwirrend gewesen wäre, sodass diese mal durch die Zuschauermenge gingen und nach Stimmungen und Stimmen im Publikum fragten.


    Poschmannus entdeckte den Senator Macer und da dieser als Fachmann fürs Militär bekannt war, versuchte der Kommentator diesen gleich auszuquetschen.


    "Salve, Senator Purgitius Macer. Möchtest du mir verraten, ob du einen Favoriten unter den Teilnehmern hast, und wenn ja, wer dieses ist?"


    In dem Moment sah man auch schon den ersten Ringer stürzen. Octavius Augustinus Minor hatte trotz des verwendeten Öls einen Arm von Chion zu fassen bekommen und ihn mit einem Griff zu Boden zwingen können. Der Octavier war somit für den nächsten Kampf qualifiziert, während Chion jetzt ausschied.


    Während langsam mehr und mehr Kämpfe entschieden wurden, musste nun auch der erste "Soldat" seine Niederlage eingestehen. Decimus Subrius wurde von Caecilius Metellus dank dessen größerer Erfahrung und besseren Technik umfasst und dann zu Boden geworfen. Auch Metellus war eine Runde weiter.


    Mit einer großen Kraftanstregung schaffte es auch Caecilius Decius seinen Gegner Syphax zu umrunden und ihm dann die Luft abzupressen, sodass dieser aufgeben musste, wollte er nicht wie Arrhachion von Phigaleia dem sportlichen Wettkampf zum Opfer fallen.


    Die beiden anderen "Zivilisten", Ferrius Minor und Cato, die beim Waffenlauf aufgefallen waren, schieden beide gegen ihre ersten Gegner aus.


    Als letztes wurde der Kampf zwischen Terentius Tacitus und Antonius Peticus entschieden. Den Probatus schien aber der Sieg im Waffenlauf doch mehr Kräfte gekostet zu haben, sodass er nur bis zum Ende seine Reserven gegenhalten konnte, dann aber aufgeben musste.

    Auf Cornicen wurde zum Sammeln geblasen, aber da unter Teilnehmern und Zuschauern auch welche waren, die mit militärischen Signalen nicht so vertraut waren, übersetzten die beiden Moderatoren das Signal für sie auch ins Verbale.


    "Achtung! Achtung! Achtung!"


    "In wenigen Augenblciken startet der Endlauf im Waffenlauf. Die Teilnehmer werden gebeten ihre Startplätze einzunehmen."


    Einige Augenblicke der inneren Sammlung wurde den Läufern noch gewährt, dann hob der Starter wieder sein Fähnchen. Auf dem Platz wurde es still und die Anspannung war beinahe mit Händen zu greifen.


    "Alle Starter auf die Plätze!"
    "Fertig!"


    Ein letztesmal an diesem Tag richtete der Starter seine Fahne zu Boden und die Läufer preschten los. Schüchtern durfte nun keiner von diesen sein, denn auf jeden der sechs übriggeliebenen Teilnehmer richteten sich nun alle Blicke des Publikums. Und der Anblick war durchaus prächtig, denn alle hatten bewiesen, dass sie genug Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit hatten, um als Sieger aus dem Lauf hervorzugehen. Dementsprechend bleiebn alle auch dicht beieinander und wer auf jemanden besonderes gesetzt hatte, oder favoriserte, der musste Bangen und Zittern, denn niemand konnte sich absetzen, alle bleiben sie eng zusammen.


    "Oh, Poschmannus, schau wer sich doch noch wieder absetzen kann!"
    "Tatsächlich! Der gewinner des letzten Laufes, Antonius Peticus, setzt sich an die Spitez der Läufer."
    "Mal sehen, ob die Kraft der Jugend über die Erfahrung des Alters siegt."


    Währenddessen begann der einzige Sklave im Endlauf nun zurückzubleiben. Jetzt zeigte sich doch teilweise, dass die Gewöhnung an das Rüstzeug über Sieg oder Niederlage entscheiden konnte. Wieder entwickelte sich ein Kampf um Postion zwei und drei. Doch diesesmal ging es um etwas, weshalb sich vier Teilnehmer, Caecilius Metellus, Ferrius Minor, Octavius Augustinus Minor und Terentius Tacitus, verbissen um die beiden Plätze auf dem Treppchen stritten.


    "Antonius Peticus ist uneinholbar vorne und der einzige Sklave, der ihn zu Fall bringen könnte bildet nun das Schlusslicht der Läufergruppe!"
    "Sein Glück, vielleicht. Noch einen Unfall würde bestimmt keiner aus dem Publikum durchgehen lassen."


    Unangefochten überschritt nun der Probatus der Cohortes Urbanae die Ziellinie. Aber Fortuna konnte nur noch zwei Wettkämpfern hold sein und diese gewannen nur im Abstand von jeweils einer Haupteslänge vor einander. Hitzig stritten die Zielrichter, wer nun genau Zweiter und wer Dritter geworden war, dann erst konnten sie sich auf das offizielle Ergebnis einigen. Ein Laufbursche brachte das Resultat in Form eines gesiegelten Pergamentes zu den beiden Moderatoren, die es öffneten und dann auch alle anderen von der Qual des Unwissens erlösten.


    "Den dritten Platz und damit 500 Sz sowie einen Sachpreis hat Lucius Terentius Tacitus errungen."


    "Der zweite Preis und damit 750Sz sowie einen Sachpreis konnte Quintus Octavius Augustinus Minor für sich gewinnen."


    "Und der Gewinner des Waffenlaufes und damit Erringer des Ruhms und der Ehre ist Quintus Antonius Peticus! Dir gebühren unser aller herzlichsten Glückwünsche."
    "Mach weiter so."


    Das lieferte das richtige Stichwort für Poschmannus, denn das Ende der Wettkämpfe war ja noch nicht erreicht.


    "Und weiter geht es bei uns mit einer kleinen Vorführung der Cohortes Urbanae und der Möglichkeit sich zu stärken und den Durst zu stillen. Währenddessen werden die Teilnehmer gebeten sich für den Ringkampf bereit zu machen."


    Die beiden Moderatoren erhoben sich nun von ihren Plätzen und begaben sich zu einer Tribüne am Rand, um dort weiter zu moderieren.

    Poschmannus und Reifus, die beiden Kommentatoren stellten sich am rand des Campus Martius auf eine kleine Tribüne, auf dieser war nichts weiter zu sehen, als ein einfach gekleideter Mann, der wie Tod auf den Brettern des Podiums lag, und daneben ein Messer.


    "Die Cohortes Urbanae möchten euch nun ein kleines Rollenspiel bieten, um die Arbeit in dieser Stadteinheit transparent zu machen. Es wird um einen Mordfall auf offener Straße gehen."


    Wie er in der Subura des öfteren vorkam, aber das liess Poschmannus unerwähnt.


    "Für diesen Zweck suchen wir noch zwei oder drei Freiwillige aus dem Publikum, die sich vielleicht als Verdächtige und Zeugen zur Verfügung stellen. Hat eventuell eine der Damen beim Einkauf etwas ungewöhnliches gesehen? Wollte jemand schon immer mal wissen, wie man sich als Verdächtiger fühlt?"


    "Da wir uns ja nicht in der Arena oder in einem finsteren Carcer befinden, wird auf blutige Foltermethoden verzichtet. Die Teilnahme hat also keine negativen physische Konsequenzen."

    Nach dem Waffenlauf der "Zivilisten" wurde nun zeit für die "Soldaten" den ihrigen zu absolvieren. In diese Gruppe waren nur mitglieder der Cohortes urbanae und der Vigiles einsortiert.


    "Die Teilnehmer..."


    "... Quintus Antonius Peticus, ... Quintus Caecilius Metellus, ... Lucius Decimus Subrius, ... Lucius Terentius Tacitus, ..."


    "... mögen bitte an die Startlinie treten."


    Wieder begann das gleiche Prozedere, wie beim ersten Start. Der Flaggenträger hob ein Fähnchen und die Läufer machten sich bereit.


    "Alle Starter auf die Plätze!"


    "Fertig!"


    Wieder senkte der Starter seine Fahne und wieder preschten die Teilnehmer los, sodass sich eine kleine Staubwolke bildete. Diesmal waren allerdings alle Läufer im Training und die Ausrüstung gewohnt, sodass das Feld auf der ersten Hälfte der Strecke zusammenblieb. Danach änderte sich das Bild allerdings allmählich.


    "Wie es aussieht, bleiben die ersten Probati zurück und müssen die erfahrenen Milites und Vigiles davonziehen lassen."
    "Ja, aber wenn du genau hinschaust, Kollege, dann siehst du auch, dass ein Probatus das Rennen anführt."


    Und tatsächlich konnte sich Antonius Peticus absetzen und gewann einen guten Vorsürung zu den restlichen Läufern. Der Sieg war ihm sicher und nur noch um Platz zwei und drei wurde mächtig gekämmpft im Pulk der Verfolger. Wenige Schritte vor dem Ziel erst, lösten sich noch zwei Läufer und überquerten so nah beieinander die Zielline, dass kein Zielrichter sagen konnte, wer nun der Gewinner war. Zum Glück war das ja bei diesem Vorlauf auch noch egal.


    "Die qualifizierten für den Endlauf aus der Gruppe "Soldaten" sind:"
    "Quintus Antonius Peticus, Quintus Caecilius Metellus und Lucius Terentius Tacitus! Unsere Glückwünsche!"


    Nun würden ein paar Minuten Pause folgen, damit auch die zueletzt Gelaufenen wieder zu Atem kamen, dann ging es auch schon um die Entscheidung.

    Jetzt war es aber nun wirklich soweit. Die Zielrichter hatten sich noch ein wenig über die Ziellinie mokiert, um wenigstens auch mal in das Blickfeld der Zuschauer zu geraten, wenn auch nur als unselige Verzögerer, dann hatte ein fleißiger Helfer auch schon den Einlauf neu markiert und es konnte begonnen werden. Mit einer kleinen Flagge würde der Starter den Teilnehmern den Sart des Rennens signalisieren, vorerst erhob er sie aber nur in die Höhe und die Wettkämpfer traten an die Startlinie.


    "Alle Starter, auf die Plätze!"


    "Fertig!"


    Das "Los" wurde dann vom Flaggenträger signalisiert, der sein Fähnchen nun ruckartig zum Boden richtete.


    "Grandioser Start! Niemand hat den Beginn verpasst und..."
    "... alle Teilnehmer befinden sich auf der zwei stadii langen Strecke zum Ziel!"


    Zu Beginn waren auch wirklich noch alle Läufer zusammen, aber schon nach kurzer Zeit blieben die ersten Teilnehmer zurück. Nur ganz an der Spitze setzte sich eine sechs Mann starke Gruppe von Läufern ab und vor dieser führte ein Teilnehmer die Gruppe an, dem man ansah, dass er nicht zum ersten Mal mit Rüstzeug lief.


    "Ah, seht mal wer da führt! Wer auf..."
    "... Caecilius Decius gesetzt hat, kann sich freuen!"


    Aber noch konnte die Freude der Prätorianer-Fans nicht durch grenzenlose Erleichterung abgelöst werden. Bis zur Hälfte der Strecke blieb die Führungsgruppe noch dicht beieinander. Doch schon kurz darauf musste der erste Läufer dem ungewohnten Gesicht des Schildes und des Helmes Tribut zollen und blieb zurück.


    "Wie es scheint verlassen Cato, den Sklaven des Tiberius Vitamalacus, die Kräfte!"
    "Du hast recht, Kollege, scheinbar hat der Tribun wohl seine Sklaven nicht so hart trainiert, wie seine Männer...!"


    Kurz vor dem Ziel setzten sich nun doch die beiden Läufer mit der größten Erfahrung und der meisten Kraft ab, denn so ein Waffenlauf schlauchte doch schon mehr, als ein einfacher Wettlauf. Auch wenn die anderen der Führungsgruppe nur wenige Schritte hinter den beiden Führenden blieben, so zeichnete sich ihr Sieg doch ab. Aber was war das? Ein Aufschrei ging durch die Zuschauermenge.


    "OH!"
    "AH!"


    Der im Tragen von Rüstzeug unerfahrene Syphax hatte bis jetzt durch Aufbringung aller Kräfte den Anschluss an Caecilius Decius halten können, aber mit einer letzten Ausschöpfung aller Reserven wollte er den Prätorianer noch überholen. In seinem Eifer liess allerdings seine Konzentration ein wenig nach und er kam mit dem Schild aus dem Takt, sodass Syphax ins Stolpern geriet. Unglücklicherweise rempelte er bei diesem Tempo gegen den Cecilier und aus dem Gleichgewicht gebracht, stürzten beide zu Boden.


    So konnten die letzten drei verbliebenen Verfolger der beiden gestürzten, ohne noch einmal angefochten zu werden, ins Ziel einlaufen.


    "Bei Iuppiter!"
    "Bei Mars! Was für ein Finish..."


    Selbst den beiden Moderatoren blieb bei diesem überraschenden Ergebnis einen Moment lang die Spucke weg, dann fand Poschmannus als erstes wieder zur Sachlichkeit zurück und verkündete das Resultat.


    "Ja, werte Zuschauer, wer hätte das erwartet? Somit haben sich nun Caius Ferrius Minor, Quintus Octavius Augustinus Minor und Chion für den Endlauf und den Kampf um die Platzierung qualifiziert!"


    Mit einem schelmischen Lächeln klatschte Reifus in die Hände und winkte dann in Richtung der Qualifizierten.


    "Ja, Chion du schaffst es! Die ersten Mädels werden begeistert sein!"


    Währenddessen kümmerten sich fleißige Helfer um die beiden Gestürzten und nahmen die Waffen wieder aus den Händen der eingelaufenen Teilnehmer entgegen.

    Die letzten Teilnehmer hatten sich nun ihre Ausrüstung geholt und angezogen. Alle waren sie bereit den ersten Lauf des Tages zu starten, darum sollten sie auch nicht länger warten müssen, denn nun riefen Poschmannus und Reifus, die Wettkämpfer auf und an die Startline.


    "Es möge bitte die Gruppe der "Zivilisten" an die Startlinie treten! Teilnehmer sind..."


    Jetzt war es mal an Reifus einen völlig überflüssigen Kommentar einzuwerfen, allerdings konnten den nur die hören, die rechts von ihm saßen. Die linkerhand Sitzenden hörten nur, wie Poschmannus eine Reihe von Namen herunterratterte.


    "Damit die holde Weiblichkeit auch weiß, wen sie da nun anfeuern darf."


    "... Marcus Caecilius Decius, ... Caius Ferrius Minor, ... Quintus Octavius Augustinus Minor, ..."


    Ziemlich viele Militärs unter den Zivilisten, aber das sollte sich noch ausgleichen. Die Personen ohne Bürgerrecht wurden nun aber wieder von Reifus verlesen.


    "... Cato, ... Chion, ... Syphax, ..."


    Irgendwann war auch diese Aufzählung zu Ende und beide Moderatoren tranken synchron einen Schluck Wasser, dann ging es weiter.


    "Letzter Aufruf an alle genannten Teilnehmer..."


    "... nehmt bitte eure Startplätze ein!"

    Der Praefectus Urbi war erschienen und so hatte Reifus den Chion einfach stehen lassen müssen, um sich zu seinem Kollegen Poschmannus zu gesellen. Als der Senator endlich fertig war mit seiner Rede, stellten sich die beiden Moderatoren an eben seinen Platz und machten sich daran den ersten Programmpunkt zu erläutern.


    "Werte Senatoren, Zuschauer und Teilnehmer! Mein Kollege Reifus und Ich haben heute die Ehre live vom Campus Martius zu berichten..."


    Nahtlos schloss Reifus an die Rede von Poschmannus an, sodass dieser nur noch den Mund schließen konnte.


    "...wo Heute die Militärspiele der Cohortes Urbanae und der Vigiles stattfinden. Ich glaube das ist jetzt allen bekannt, Kollege. Also kommen wir gleich zum ersten Programmpunkt: Dem..."


    Was Reifus konnte, konnte Poschmannus erst recht, drum fuhr er dem Anderen genauso über den Mund.


    "...Waffenlauf! Denn wie bei den olympischen Spielen der Waffenlauf das Ende des olympischen Friedens einläutet, ist es bei unseren Militärspielen genau der umgekehrte Fall."


    "Und bevor sich die Teilnehmer jetzt bei dem interessanten Abstecher meines Kollegen in die Olympiaden die Beine in den Bauch stehen, darf ich alle Kandidaten aufrufen sich an den Ausgabestellen von unseren fleißigen Helfern ihre Schilde und Helme ausgeben zu lassen."


    Man ahnte es schon, mehr als zwei Sätze konnte Poschmannus dem Reifus nicht durchgehen lassen. Für die Teilnehmer wurde es ab hier aber auch uninteressant und in einer Ecke des abgesteckten Platzes wurden die ersten "Waffen" ausgegeben.


    "Aus organisatorischen Gründen wurde das Teilnehmerfeld in zwei Gruppen geteilt: Zum Einen die Mitglieder der ausrichtenden Einheiten und die andere Gruppe wird im Folgenden "Zivilisten" genannt."


    "Jeweils die besten Drei jeder Gruppe treten dann noch einmal gegeneinander an, um den Gesamtsieger einer Disziplin zu ermitteln."


    Jetzt machten beide kurz Halt und verbeugten sich in alle Himmelsrichtungen, um dann den Platz zu verlassen und eine Kommentatorenkabine auf der Haupttribüne zu beziehen.


    "Wir danken euch für eure Aufmerksamkeit..."
    "... und wünschen euch ebenfalls viel Spaß und Erfolg!"

    Ah, perfekt. Gleich jemanden getroffen den er später wohl zitieren konnte. Innerlich rieb sich Reifus die Hände und machte dann mit freundlichem Gesicht weiter. Die Gegenfrage überhörte er dann aber auch geflissentlich dabei.


    "Und was treibt dich an? Die Aussicht auf Ruhm und Ehre? Das Preisgeld? ein Mädchen?"

    Die letzten Vorbereitungen waren getroffen und an den vorher aufgestellten Tischen saßen nun Milites der beiden beteiligten Einheiten und nahmen Anmeldungen entgegen. Währenddessen hatten sich schonmal Reifus und Poschmannus, die beiden Moderatoren der Veranstaltung, auf unterschiedlichen Wegen aufgemacht, um die Stimmung bei den Zsuchauern auszuloten.


    Reifus blieb dann auch bei einem stehen, der aussah, als wollte er mitmachen.

    Zitat

    Original von Chion
    ...


    "Nun, junger Mann. Willst du mitmachen?"

    Heute sollte es soweit sein. Milites der Cohortes Urbanae und Vigiles der Vigiles liefen über den Campus Martius und steckten Wettkampffelder ab, reinigten den Boden und errichteten Tribünen, Tische und Bänke für Teilnehmer und Zuschauer. Schilde und Rüstzeug wurden bereitgelegt für den Waffenlauf, Krüge mit Öl aufgestellt für den Ringkampf und Taue gedreht für das Tauziehen.


    In der Mitte des Platzes standen zwei stadtbekannte Männer, die beiden Kommentatoren Reifus und Poschmannus und besprachen die kommende Moderation. Neben ihnen noch ein Herr mit schütterem Haar, der schonmal die Witze für das Expertengespräch nach den Wettkämpfen auswendig lernte.


    Währenddessen machten sich schonmal einige Händler daran ihre Stände aufzubauen, um später Getränke, Speisen und so weiter an den Mann zu bringen. An die Frauen hingegen wollten einige Blumenhändler etwas bringen, denn ein Techtelmechtel mit einem Wettkampfsieger war doch wesentlich ehrenvoller als mit einem Glaidator und bestimmt genauso, äh inspirierend.