Beiträge von Narrator Italiae

    Der Celeusta grinste weiter und gab dem Rekruten einen Klapps auf die Schulter. "Das ist die richtige Einstellung! So wirst du es zu etwas bringen in der Classis!" Damit ging er wieder auf seinen Posten, plauderte ein wenig mit den Schlagmännern und wartete auf Anweisungen vom Oberdeck.


    Nach einer Weile kamen von dort neue Anweisungen und der Celeusta wechselte wieder auf den Kommandoton. "Alle Mann Riemen bei! Es geht zurück zum Anleger und das bitte zügig, wenn ich bitten darf! Rudert an auf mein Kommando! Unus! Duo! Unus! Duo!"


    Das Schiff nahm zwar keineswegs den direkten Weg, weil der Rudergänger noch ein paar Schlenker einlegte, aber der Kapitän schien gewillt zu sein, die Männer an den Riemen ordentlich Dampf machen zu lassen. Also wurde in ordentlichem Tempo und vor allem ohne Pause gerudert, bis das Schiff endlich in den Hafen einfuhr und seinen Liegeplatz ansteuerte, wofür eine erneute Wende nötig wurde. "Klar machen zur Wende! Alle Mann Riemen halt!" Als das Schiff genug Fahrt verloren hatte, ging es weiter. "Steuerbord rudert an, Backbord streicht auf duo! Unus! Duo! Unus! Duo!" Diesmal ging die Drehung allerdings nicht ganz so weit, sondern das Schiff musste ja noch Schwung holen, um die Kaimauer zu erreichen. "Backbord Riemen bei! Backbord rudert an im Takt. Unus! Duo! Unus! Duo! Alle Mann Riemen bei! Steuerbord Riemen ein!"

    Titus grinste pflichtschuldig über den Scherz, denn der Kunde war schließlich Kaiser. Dann trug er das übliche Klagelied vor, das jeder Händler vorträgt, der den Preis senken oder eine Ratenzahlung akzeptieren soll, nur um anschließend einer ebensolche zuzustimmen und die beiden anderen Soldaten wortreich dazu zu verpflichten, auf jeden Fall für ihre jungen Kameraden zu bürgen und bloß Sorge dafür zu tragen, dass er seine ausstehende Raten dann auch pünktlich abliefert. Die beiden Soldaten schien das aber nur mäßig zu beeindrucken und vermutlich hatten sie den Text schon mehrfach gehört. "Ja, is' gut, bekommen wir schon hin. Sonst noch was? Wir müssen dann auch weiter, der Junge braucht schließlich noch mehr zum Leben als nur eine Tunika."

    Auch die Soldaten der Classis waren in der Pompa mitmarschiert und stimmten in die Jubelrufe und den Gruß zu Ehren des Kaisers mit ein. "AVE IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS!" Für sie war es eine besondere Ehre, heute mit dabei zu sein, denn normalerweise waren es nur die Segelsetzer aus den nautischen Abteilungen, die regelmäßig nach Rom abkommandiert wurden, um in der Arena die Sonnensegel zu bedienen. Heute waren es dagegen die Flottensoldaten aus dem militärischen Zweig der Classis, die sich vor dem Volk Roms und vor den Augen des Oberbefehlshabers präsentieren durften. Der zackige Auftritt in Reih und Glied war zwar im Alltag eher weniger ihre Metier, dafür genossen sie den imperialen Glanz hier umso mehr und wollten sich und ihre Waffen natürlich von ihrer besten Seite zeigen.

    Der eine der Männer grinste nur bei der Frage, der andere ließ den guten Titus gar nicht erst zu Wort kommen. "Natürlich wird die noch gerafft, du bist hier bei der Armee! Hier, so muss das aussehen", sagte er und deutete dabei auf seinen eigenen Bauch. Von seinem Gürtel gehalten bildete die geraffte Tunika dort einen sichtbaren Bausch, während der Saum knapp über dem Knie endete. Ungeraft wäre sie sicher bis zur Mitte der Unterschenkel gegangen, wenn nicht sogar noch weiter. Auch Titus zeigte sich überzeugt, dass die ausgewählte Tunika die passende Länge hatte und es auch an der Weite nichts auszusetzen gab. Geschäftstüchtig wollte er gleich noch weitere Kleidungsstücke anbieten, aber die Nautae bremsen ihn sogleich aus. "Lass' mal, Titus. Der Kamerad hat gerade erst seinen ersten Soldvorschuss bekommen. Der kommt später nochmal wieder."

    "Ganz bestimmt. Die wenigsten kommen gleich am ersten Tag klar. Wir in den nächsten Tagen auch noch schlimmer werden, wenn die Blasen an den Händen kommen. Erst wenn die durch sind geht es besser." Der Celeusta grinste und es war nicht ganz klar, ob das nur aufmunternd gemeint war oder auch ein ganz klein wenig Freude dabei war, neue Rekruten leiden zu sehen. "Wenn wir gleich weiter machen und du irgendwann nicht mehr kannst, dann setz' lieber komplett aus, bevor du völlig neben dem Takt bist. Riemenende ganz runterdrücken und es dir unters Knie klemmen. Dann bist du den anderen nicht im Weg."

    Der Soldat schaute seinem neuen Kameraden aufmerksam zu und nahm das Ergebnis am Ende prüfend in die Hand. "Ja, fürs Erste nicht schlecht." Er zog ein wenig hier und da, um noch ein paar Knubbel etwas zu glätten, schien ansonsten aber zufrieden zu sein. "Kann man so lassen. Ist aber nicht das erste Tau, das du in deinem Leben in der Hand hast, oder? Erzähl mal, was hast du bisher gemacht?" Beiläufig legte er das fertige Tau zu Seite und griff sich ein neues, damit sie während der Plauderei weiter arbeiten konnten.


    Sim-Off:

    Herzlichen Glückwunsch! :) Alles Gute für den weiteren, gemeinsame Lebensweg.

    Das Manöver schien wie gewünscht zu verlaufen und der Celeusta hatte keinen Grund, einzuschreiten. Dann stimmte er sich wieder mit dem Offizier auf dem Oberdeck ab, was als nächstes zu tun sei, bevor er sich wieder an die Mannschaft an den Riemen wandte. "Gut gemacht. Kurze Pause, geht gleich weiter." Die meisten Nautae stützten sich lässig auf die Enden der Riemen, um ein wenig zu entspannen, andere reichten Wasserbehälter weiter, damit jeder einen Schluck trinken konnte. Der Celeuste ging wieder zu dem neuen Rekruten. "Alles klar bei dir?"

    Die anderen Soldaten gingen auch ihre Arbeiten nach und kümmerten sich ebenfalls um Seile und Taue, während andere schon in der Stube auf der Kochstelle das Abendessen bereiteten. "Sehr gut! Fleißig!", lobte einer der Männer, als der Neue mit dem fertigen Ergebnis ankam. Er schaute sich das Ergebnis sorgfältig an und ließ die Taue durch die Hände gleiten. "Sieht gut aus!" Er nickte seinem neuen Kamerad anerkennend zu und schnappte sich dann eines der Enden.


    "Spleißen. Wenn man's kann ganz einfach. Du nimmst das Ende und zerlegst es in die einzelnen Fasern. Eine handbreit, mehr nicht. Dann nimmst du zwei Fasern, überschlägst sie so und ziehst sie in Gegenrichtung runter. Siehst du?" Er führte die Handgriffe langsam vor. "Jetzt die nächste, einmal rum und auch nach unten. Und die letzte genauso. Nicht zu fest ziehen und nicht zu locker lassen. So muss es aussehen." Er zeigte einmal das Zwischenergebnis von allen Seite. "Dann drehst du das Endstück locker ein bisschen gegen die Drehrichtung der Fastern, so dass du hier ein paar lockere Lücken bekommst. Siehst du. Und da flechtest du jetzt die losen Fasen rein. Immer abwechseln, eine lose, eine vom Seil. Siehst du? Und dann einmal kräftig glattziehen. Darf keine Knubbel haben und ist einfach nur ein bisschen dicker als der Rest vom Seil. Hier." Er reichte das Ende herüber. "Alles gesehen? Dann am anderen Ende nachmachen!"

    "Sehen gar nicht so schlimm aus. Du läufst doch noch drin", kommentierte einer der Männer die Schuhe. "Zeig mal genauer her." Er warf einen prüfenden Blick auf die Sohle und winkte dann ab. "Ach, das geht wirklich noch. Ein bisschen Flickzeug und ein paar Lederreste für kleines Geld als provisorische Sohle und du kommst damit noch lange hin. Musst ja keine Märsche machen wie bei der Infanterie. Dafür bekommen die Jungs dort ja auch extra Nagelgeld, um ihre Schuhe in Ordnung halten zu können. Gibt's hier nicht, also muss es auch mit weniger gehen."


    Während der Anprobe für die Tuniken plauderten sie weiter über die Märkte. "Ja, Töpferviertel ist noch ein Stück die Straße rauf und dann links und dann... zweite rechts? Glaub schon. Wenn du ein paar mal hier warst findest du alles automatisch ohne drauf zu achten."

    Der Decemvir machte sich in der Tat eine kleine Notiz in die Akte des Iulius Caesoninus, bevor er ein wenig enttäuscht war, dass der zweite Fall nicht ebenso zügig und einfach gleich hier zu erledigen war. Dass der Senator darüber hinaus auch noch darauf bestand, einen Brief für seine Verwandten auch gleich noch mit nach Hause nehmen zu wollen, ließ das anschließende Lächeln des Amtsträgers deutlich gequält erscheinen. "Eigentlich ist es heute schon recht spät...", begann er dann auch zunächst, bevor er sich im Sinne eines guten Eindrucks einen Anderen besann. "Aber selbstverständlich will ich sehen, was ich für dich tun kann." Mit diesen Worten erhob er sich und nickte mit einem schlichten "Senator." nur einmal kurz.


    Er gab der stummen, blonden Schönheit ein Zeichen, sich um einen Becher Wein für den Senator zu kümmern, während er selbst in seinem Arbeitszimmer verschwand. Dort durchsuchte er die Akten nach brauchbaren Vorlagen, fand mehrere und entschied sich für eine. Schlussendlich kehrte er mit zwei Briefen - einen für jede Iulia - zum wartenden Senator zurück.


    Roma, ANTE DIEM V ID OCT DCCCLXX A.U.C.

    Ad
    Iulia Graecina
    Domus Iulia
    Urbs Aeterna

    ____________________________________________________________
    T. Caecilius Celer Decemvir stl. iud. Iuliae Graecinae s.d.


    Wir wollen nicht klagen, dass sie gegangen sind,
    sondern dankbar sein, dass wir sie hatten.


    In diesem Sinne wünsche ich dir in diesen schweren Stunden den Trost deiner Verwandten und Freunde, nach der Zeit der Trauer jedoch auch wieder einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. Sei dir meines Beileids ob des Verlustes deiner Cousine Iulia Phoebe versichert.


    Vom hohen Senat zum Decemvir stlitibus iudicandis gewählt ist es meine Pflicht, dem Praetor Urbanus in Erbschaftsprozessen zur Hand zu gehen, was nun speziell auch diesen Fall betrifft. So ist es meine Aufgabe, dir mitzuteilen, dass du nach Intestaterbrecht als rechtmäßiger Erbe der Verstorbenen festgestellt wurdest.


    Dir steht es nun frei, ob du dieses an keine weiteren Verpflichtungen geknüpfte Erbe * annimmst oder nicht. Solltest du dich gegen eine Annahme des Nachlasses entscheiden, wird dein Erbanteil auf die übrigen Erbberechtigten aufgeteilt respektive der Res Publica zugeführt.


    Sim-Off:

    * Existiert nicht in der WiSim, daher rein RPG.


    Ich bitte dich, mir möglichst zeitnah, spätestens jedoch bis zum ANTE DIEM VII KAL NOV DCCCLXX A.U.C. (26.10.2020/117 n.Chr.) mitzuteilen, ob du dieses Erbe anzutreten gewillt bist. Denn sollte ich bis dahin keine Antwort in das Haus des Decemvir litibus iudicandis von dir erhalten haben, bin ich gezwungen dies als Ablehnung der Erbschaft anzusehen.


    Mögen die Unsterblichen deinen Verwandten sicher ins Elysium geleiten, dir und den Deinen aber ein langes und erfülltes Leben schenken.


    Vale bene!


    TITUS CAECILIUS CELER XVIR STL. IUD.


    Roma, ANTE DIEM V ID OCT DCCCLXX A.U.C.

    Ad
    Iulia Stella
    Domus Iulia
    Urbs Aeterna

    ____________________________________________________________
    T. Caecilius Celer Decemvir stl. iud. Iuliae Stellae s.d.


    Wir wollen nicht klagen, dass sie gegangen sind,
    sondern dankbar sein, dass wir sie hatten.


    In diesem Sinne wünsche ich dir in diesen schweren Stunden den Trost deiner Verwandten und Freunde, nach der Zeit der Trauer jedoch auch wieder einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. Sei dir meines Beileids ob des Verlustes deiner Cousine Iulia Phoebe versichert.


    Vom hohen Senat zum Decemvir stlitibus iudicandis gewählt ist es meine Pflicht, dem Praetor Urbanus in Erbschaftsprozessen zur Hand zu gehen, was nun speziell auch diesen Fall betrifft. So ist es meine Aufgabe, dir mitzuteilen, dass du nach Intestaterbrecht als rechtmäßiger Erbe der Verstorbenen festgestellt wurdest.


    Dir steht es nun frei, ob du dieses an keine weiteren Verpflichtungen geknüpfte Erbe * annimmst oder nicht. Solltest du dich gegen eine Annahme des Nachlasses entscheiden, wird dein Erbanteil auf die übrigen Erbberechtigten aufgeteilt respektive der Res Publica zugeführt.


    Sim-Off:

    * Existiert nicht in der WiSim, daher rein RPG.


    Ich bitte dich, mir möglichst zeitnah, spätestens jedoch bis zum ANTE DIEM VII KAL NOV DCCCLXX A.U.C. (26.10.2020/117 n.Chr.) mitzuteilen, ob du dieses Erbe anzutreten gewillt bist. Denn sollte ich bis dahin keine Antwort in das Haus des Decemvir litibus iudicandis von dir erhalten haben, bin ich gezwungen dies als Ablehnung der Erbschaft anzusehen.


    Mögen die Unsterblichen deinen Verwandten sicher ins Elysium geleiten, dir und den Deinen aber ein langes und erfülltes Leben schenken.


    Vale bene!


    TITUS CAECILIUS CELER XVIR STL. IUD.


    Er übergab die beiden Schreiben und verabschiedete sich dann auch gleich wieder. "Ich hoffe, ich konnte dir damit all deine Anliegen erfüllen. Jetzt ist es allerdings wirklich schon sehr spät, sodass du mir sicher verzeihst, dass ich mich direkt auch wieder verabschiede. Vale, Senator Iulius!" Damit wurden der Iulier und sein Begleiter von der blonden Schönheit freundlichen zum Ausgang begleitet. Genug der Sonderwünsche für einen Tag.



    MID

    Der Decemvir hörte dem Senator aufmerksam zu und schien sich hier und da eine kleine Notiz auf einer seiner Wachstafeln zu machen. Als der Iulier geendet hatte, ergriff der Magistrat das Wort. "Ich kann deine Sorge absolut nachvollziehen, Senator. Und sei versichert, dass wir als Decemviri stlitibus iudicandis mit Hochdruck daran arbeiten, unserer Aufgabe gerecht zu werden und die leider zahlreichen Erbschaftsfälle der vergangenen Zeit auf- und abzuarbeiten.", versuchte er den Senator zunächst ein bisschen zu beschwichtigen. Denn in der Tat war die Liste der von einem Vigintivir zu bearbeitenden Erbfälle in den vergangenen Jahren stetig eher gewachsen als geschrumpft.


    Er atmete kurz durch. "Trotzdem habe ich die Akten zu beiden deinen Verwandten hier bei mir und konnte mich sogar schon ein bisschen mit ihnen beschäftigen.", eröffnete er seinem Gegenüber dann, während er verschwieg, dass die Beschäftigung mit den Fällen eigentlich erst während des Wartens des Iuliers erfolgt war. "Mein Vorgänger hat hier - in beiden Fällen - bereits die Notiz hinterlassen, dass es kein bei den Vestalinnen hinterlegtes Testament gibt. * Daher tritt in beiden Fällen die Intestaterbfolge in Kraft.", führte der Decemvir zunächst ganz allgemein aus.


    Sim-Off:

    * Bei Testamenten gilt laut Spielregeln: "Soll Sim-On ein Testament berücksichtigt werden, so muss dies im Tempel der Vesta in Rom hinterlegt sein.
    Alternativ kann in der Charakterbeschreibung im Suum cuique ein Link auf ein entsprechendes Sim-On-Schriftstück angegeben werden."


    Kein Testament bei den Vestalinnen & kein Link auf ein Testament in der Char-Beschreibung der Toten. => Es wird kein Testament wird berücksichtigt.


    Der nächste Schritt war daher nun Folgender: "Ich werde also bestimmen müssen, welches die zum Zeitpunkt ihres Todes in väterlicher Linie gradnächsten Verwandten des Iulius Caesoninus beziehungsweise der Iulia Phoebe waren. ** Diese werden dann als erbberechtigt festgestellt und brieflich über diesen Umstand informiert - und können mir dann binnen einer gewissen Frist mitteilen, ob sie gewillt sind, dieses Erbe anzutreten oder nicht.", setzte der Magistrat seine Erklärungen dann fort. Zwar ging er davon aus, dass der Iulier all diese Erklärungen nicht nötig hatte, da er als Senator unter Umständen dasselbe Amt mit den gleichen Aufgaben auch selbst bereits ausgefüllt hatte. Doch der Amtsträger wollte zeigen, dass er hier sehr genau wusste, was er tat und wovon er sprach.


    Sim-Off:

    ** Wie seit jeher finden dabei natürlich nur jene IDs Berücksichtigung, die zum Stichtag (dem Todesdatum) im IR aktiv waren.
    Später erstellte IDs und später aus dem Exil oder Desideratum zurückgekehrte IDs bleiben indes - anders als bei Testamenten - unberücksichtigt.


    Noch einmal atmete der Decemvir tief durch. "Wie gesagt habe ich mich mit diesen beiden Fällen schon ein bisschen beschäftigt. Und dass du heute hier bist, erspart mir damit einen Brief, den ich dir andernfalls in den nächsten Tagen zugestellt hätte.", behauptete er dann. (Dass er sich ohne den Besuch des Senators wahrscheinlich eher mit anderen Fällen beschäftigt hätte und es deshalb auch so schnell keinen Brief gegeben hätte, ließ er in der Form unausgesprochen.) "Darum kann ich dir nun sagen, dass ich ich im Fall deines Cousins Gaius Iulius Caesoninus dich als erbberechtigt festgestellt habe. Und im Fall deiner Verwandten Iulia Phoebe sind ihre Cousinen Iulia Graecina und Iulia Stella von mir als erbberechtigt festgestellt worden."



    MID

    Der Decemvir ließ den Senator absichtlich eine ganze Weile lang erstmal warten. Denn er wollte auf keinen Fall den Eindruck erwecken, dass er sich in seinem Amt nur langweilte und nichts zu tun hatte. Andererseits hatte er aber auch nicht unhöflich sein wollen. Deshalb hatte er den Senator ins Haus kommen lassen und ihn nicht bloß mit einem Termin für in zwei Tagen wieder weggeschickt.


    Während der Senator also im Atrium wartete, saß der Decemvir in einem Nebenzimmer am Schreibtisch... und las sich erst nochmal ganz in Ruhe in die zwei Akten der beiden vor kurzem ermordeten Iulier ein. Irgendwann trat er dann mit den beiden Wachstafeln in den Händen ins Atrium. "Salve, Senator Iulius!", grüßte er zunächst freundlich und setzte sich im Anschluss auf den noch freien Stuhl. "Es tut mir Leid, dass ich dich ein bisschen warten lassen musste, aber es gibt als Vigintivir Suffectus einfach so unglaublich viel zu tun.", entschuldigte er sich dann elegant. "Man sagte mir, dass du mich insbesondere in der Sache deines zu Tode gekommenen Verwandten Gaius Iulius Caesoninus sprechen wolltest? Dazu möchte ich dir im Übrigen mein herzliches Beileid ausdrücken.", sprach der Magistrat mit einem schmalen Lächeln. Denn mehr als dem Namen nach kannte er diesen einen Iulier genauso wenig wie irgendeinen anderen.



    MID

    "Test bestanden! Du kannst was!" Die Soldaten schienen mit ihrem neuen Kameraden zufrieden zu sein. "Ums Tauwerk müssen wir uns jeden Tag kümmern, genauso wie um die Segel. Aber an die lässt der Velarius nicht jeden ran. Also gibt's erst einmal nur Taue für dich." Einer der Soldaten deutete auf zwei Weidenkörbe voller verschiedener Taue, die am Rande des Ganges vor der Stube standen. "Im rechten Korb sind einfache Taue und Leinen. Die müssen alle durchgesehen und an den Enden gespleißt werden. Kannst du spleißen? Wenn nicht macht nix, zeigen wir dir dann mal. Im anderen Korb ist diverses Zeug. Mal sind Knoten zu viel drin die raus müssen und mal fehlen Knoten und Schlaufen. Schnapp dir was du magst und wenn du nicht weiter kommst einfach fragen!"

    Der Celeusta beobachtete seinen neuesten Schützling genauer als die anderen, hatte aber offenbar keinen Grund zum Einschreiten. Der Neue stellte sich nicht allzu dumm an und kam offenbar ganz gut mit dem Takt zurecht.


    Es ging hinaus aus dem Hafenbecken und dann ein wenig abseits der Route, die andere Schiffe nahmen, um ungestört Manöver fahren zu können. Der Celeusta kam wieder zu dem neuen Rekruten. "Wir machen gleich eine Wende auf der Stelle. Dazu müssen wir erst runterbremsen mit dem Kommando 'Riemen halt'. Dabei tauchst du den Riemen vorsichtig ins Wasser und hälst kräftig gegen. Wenn der Druck zu stark wird, einfach den Riemen etwas aus dem Wasser heben. Wenn wir langsam genug sind, rudert die eine Seite auf Kommando wieder normal los und die andere streicht auf jeden zweiten Schlag. Streichen heißt rudern in die Gegenrichtung. Ist schwieriger, daher nur auf jeden zweiten Schlag. Schau es dir von den Kameraden ab, wenn es soweit ist." Der Celeusta wartete diesmal keine Rückfragen ab, sondern ging gleich wieder auf seinen Posten.


    Wenig später kamen die erwarteten Kommandos. "Klar machen zur Wende! Alle Mann Riemen halt!" Als das Schiff genug Fahrt verloren hatte, ging es weiter. "Steuerbord rudert an, Backbord streicht auf duo! Unus! Duo! Unus! Duo!"

    "Kein Gepäck und kein Geld. Also erst einmal nur das nötigste und zur Not auf Kredit." Die beiden Nautae schauten sich an und schnauften einmal durch. "Wenn die Schuhe noch taugen, die also später. Schuhe sind teuer. Und als Tiro bekommst du die bei keinem Händler auf Kredit. Geschirr ist nicht so teuer. Ein paar Sesterze und du bist dabei, wenn es kein Luxus sein soll. Schauen wir gleich mal. Erstmal hier rüber zu Titus, dem Schneider unseres Vertrauens."


    Der Schneider schien tatsächlich vor allem für die Flotte zu arbeiten, denn anders als die meisten Schneider hatte er eine größere Menge fertiger Tuniken in verschiedenen Größen auf Vorrat. Er konnte es sich wohl leisten, ohne Auftrag zu fertigen, weil ohnehin immer jemand kam, der etwas kaufte. Ein prüfender Blick und schon reichte er dem neuen Tiro eine Tunika zur Anprobe.

    Als Ortskommandeur des Stütztpunktes hatte der Nauarchus eine schicke kleine Wohnung im Lager und ein bequemes Büro in der Principia. Zwei weitere Räume für seine Schreiber lagen davor und waren so gut wie immer besetzt, auch wenn der Nauarchus selber gerade im Lager, im Hafen, an Land oder auf dem Meer unterwegs war. Ein Optio Tabellarii führte hier das Kommando und hatte gleich mehrere Scribae zugeordnet, die zahlreiche administrative Arbeiten und die Korrespondenz der Einheit erledigten.

    Auch nach einem Tag an Deck und mit verschiedenen andere Aufgaben war die Ausbildung noch nicht vorbei. "Hier! Fang! Kannst du Knoten?" Einer der Soldaten aus Hegetors Stube warf ihm ein kurzes, dünnes Tau zu. "Als Nauta musst du knoten können. Zeig' mal, ob du eine Schlaufe rein machen kannst, die groß genug ist, dass deine Faust durch passt."

    Die beiden Nautae Dracontides und Gannascus hatten ihre neuen Kameraden vom Hafen aus geradewegs zum Hauptmarkt von Ostia geführt und unterwegs schon angefangen zu überlegen, was alles zu besorgen war. "Tunika brauchst du eine neue. So kannst du nicht rumlaufen. Gürtel? Sieht in Ordnung aus. Was ist mit Schuhwerk? Ist das noch in Ordung? Was hast du sonst an Gepäck mitgebracht? Mantel? Geschirr?"