Beiträge von Narrator Italiae

    Der Praefectus Vehiculorum Sextus Mallius Numida hatte natürlich einen Schreiberling, der vor seinem Officium Wache hielt. Dieser Schreiberling - ein bleicher Glatzkopf mit eisblauen Augen und einem stets kritischen Blick - musterte nun den eintretenden Germanicus. Begeistert über den unangemeldeten Besucher schien er nicht zu sein.


    "Der Praefectus hat keine Zeit für Plaudereien", schnarrte er unfreundlich und ohne sich vorzustellen. Der Schreiber war offensichtlich eine Art Wachhund. Ob er wohl bissig war? "Wenn's nicht dringend ist, gebe ich dir einen Termin. So wie jedem anderen auch." Abwartend sah der Schreiber Cerretanus an. Was nun?

    "Ich weiß noch immer nicht, auf wie viele deiner Männer ich meine Leute vorbereiten soll", erinnerte Scaevius Camerinus seinen Kollegen an den eigentlichen Grund seiner letzten Frage. Es machte immerhin einen Unterschied, ob die Urbaner mit einem Contubernium oder einer Centurie oder noch mehr zum Prakiikum antreten wollten. Zumal es ja zum Kennenlernen des Nachtsdienstes insgesamt nicht zwingend notwendig war, alle Praktikanten in der Subura einzusetzen. Das war nur für die Ortskunde wichtig.

    "Ja, alles andere als eine komplette Nachtschicht macht wohl wenig Sinn", stimmte Scaevius Camerinus zu. Immerhin verhielt es sich nachts nicht anders als am Tage, dass sich das Gesicht der Stadt von Stunde zu Stunde änderte. Tagsüber war es morgens das Heer der Hausangestellten, die zu den Märkten strömten und die Einkäufe wenig später wieder nach Hause schleppten, während nachmittags die Bürger in die Thermen strömten und so weiter. Nachts waren es die Karrenfahrer, die alle in die Stadt hinein wollten und später alle wieder hinaus, die Klienten, die in den letzten Stunden der Nacht schon vor Morgengrauen auf dem Weg zu ihren Patronen waren, während die Tagelöhner zu den Betrieben strömten, bei denen es sich lohnte, nach Arbeit anzustehen und so weiter. Wer keine komplette Nacht miterlebte, der verpasste ganz klar etwas.


    Die weiteren Fragen fand Scaevius Camerinus dagegen gar nicht so relevant. "Die genauen Dienstpläne machen die einzelnen Stationen, unter Aufsicht der Tribune", erklärte er. Als Praefect bekam er nur die zusammenfassenden Berichte. Entsprechend allgemein fiel seine Antwort aus. "Ja, es gibt Männer, die im Wechsel mal mehrere Tage nachts und dann mehrere Tage tagsüber Dienst haben. Aber es gibt auch bestimmte Aufgaben, die aus praktischen Gründen nur tagsüber durchgeführt werden können und deshalb gibt es auch Männer, die nur tagsüber arbeiten. Und bei größeren Bränden wird alles geweckt, was helfen kann, egal was der Schichtplan eigentlich vorsieht. Dienstfreie Tage vergeben wir auch nicht mehr als andere Einheiten. Es gibt genug leichten Dienst in der Kaserne, um den Männern ein paar Stunden Erholung zu gönnen." Die Männer hatten zwar selber zweifellos eine andere Vorstellung davon, was Erholung war, aber der Praefectus musste wie jeder andere Offizier auch dafür sorgen, dass seine Männer nicht zu viel Müßiggang pflegten.

    "Ich nehme nicht an, dass da viel vorzubereiten ist. Es sei denn, ich soll meinen Leuten noch irgendwelche speziellen Anweisungen mit auf den Weg geben?" fragte der Praefectus Vigilum zurück. "An wie vielen Patrouillen pro Nacht sollen deine Leute teilnehmen?" Das war nicht ganz unwichtig zu wissen, um festlegen zu können, wo sich diese zu melden zu hatten und wie viele Leute informiert werden mussten.

    Jetzt war es an Scaevius Camerinus, mit den Schultern zu zucken. Solange die Urbaner auf alles verzichteten, was den Einsatz komplizierter machte, war es ihm nämlich ansonsten völlig egal, was sie trugen. "Ach so. Nun denn, ich hatte nicht angenommen, dass deine Leute gerne mit halber Ausrüstung vor die Tür gehen, aber wenn das kein Problem ist, dann gerne. Man muss es ja nicht komplizierter machen als es ist." Immerhin trugen Soldaten selbst dann ihr Cingulum, wenn sie dienstfrei hatten und in der Taberna saßen - und der Praefectus Vigilum war der letzte, der ihnen das verbieten wollte. Damit war die Sache für ihn geklärt.

    Jetzt verwickelte sich der Trecenarius also auch noch in Widersprüche. Dem Praefectus Praetorio bot sich ein wesentlich enttäuschenderes Bild, als er erwartet hatte. Offenbar musste er die Kontrolle seiner Leute deutlich intensivieren. "Ich kenne das Kriegsrecht. Es greift hier nicht", stellte er zunächst einmal trocken fest und wirkte dabei kaum weniger kalt, als der Trecenarius vor ihm. "Fakt ist also, dass auf deine Anordnung hin kürzlich aus unserem Kerker 140 Personen hingerichtet oder deportiert wurden, ohne dass eine Anklage erhoben wurde, ohne dass es Urteile gäbe, ohne dass ich vorab über diese Maßnahme informiert wurde und ohne dass dies zur Veröffentlichung der vom Imperator angeforderten Ermittlungsergebnisse zum Mord an dem Senator oder zur aktuellen Lage in Rom geführt hätte. Mit anderen Worten, du hast es mit ein und derselben Maßnahme geschafft, deinen Vorgesetzten zu missachten, einen kaiserlichen Befehl nicht zu erfüllen und deine Kompetenzen zu überschreiten. Und zwar nicht so viel," - der Praefectus Praetorio zeigte eine kurze Spanne zwischen Daumen und Zeigefinger - "sondern von hier bis zum Rubicon und wieder zurück." Das Missfallen des Praefectus Praetorio war in seiner Stimme hörbar und in seinen Gesichtszügen sichtbar, ohne jedoch ernstlich emotional zu wirken. Der Ton war lediglich scharf und die Stimme klar und deutlich.

    Um die Fachkunde der vermeintlichen Vigiles im Praktikum machte sich Scaevius Camerinus keine Sorgen, aber da er nicht auf genau diese Ausrüstung bestand, lohnte sich eine Diskussion auch nicht. "Zum einen dürfte eure Ausrüstung für die eine oder andere Aufgabe eher hinderlich sein, wenn ihr uns wirklich überall hin begleiten wollt. Wir klettern auch mal am einen Ende der Insula eine enge Leiter zum Dachboden hoch und kommen am anderen Ende wieder runter. Das stelle ich mir etwas komplizierter vor, wenn man dabei noch eine Lanze dabei hat. Und zum anderen kann ich auch dein eigenes Argument von gerade aufgreifen: Die Ausrüstung der Urbaner würde implizieren, dass sie in dieser Rolle unterwegs sind, was sie nicht sind. Spätestens, wenn die Patrouille, die sie begleiten, einen Brandeinsatz hat, werden sie sich dem in vollem Umfang unterordnen müssen." Der Praefectus wollte seinen Kollegen keineswegs mit seinen eigenen Waffen schlagen, aber wenn dieser gemeinsame Streifen vorschlug, damit seine Leute sich zurechtfanden, konnte er es kaum verantworten, Urbaner in volle Ausrüstung nachts alleine mitten in der Subura stehen zu lassen, wenn seine Jungs zu einem Brand los eilten.

    Der Praefectus Praetorio hatte genau zugehört und viel mehr als das, was der Trecenarius aufzählte, interessierte ihn im Augenblick das, was er nicht aufzählte. Ganz überraschend kam das daraus resultierende Ergebnis nicht, aber es offenbarte dennoch eine gewisse Unzulänglichkeit, die entscheidende Nachteile implizieren konnte. "Das heißt, die Akten enthalten in keinem einzigen der Fälle eine formelle Anklage, geschweige denn ein Urteil wenigstens aus einem Schnellverfahren?" versicherte er sich daher, dass er korrekt einen Schwachpunkt erfasst hatte, den er noch nicht vermutet hatte, als er den Trecenarius rufen ließ.

    Scaevius Camerinus war sich nicht ganz sicher, ob er vielleicht nur das Problem falsch verstanden hatte, aber eine inhaltliche Zusammenarbeit schien nun schon nicht mehr zur Debatte zu stehen. Also gönnte er sich ein Schmunzeln, wenn auch nicht zu der Bemerkung zum Feuer, sondern eher allgemein. "Orientierung bei Nacht? Also, das nächtliche Rom mag in vielen Punkten anders sein als das Rom bei Tage, aber die Straßen verlaufen trotzdem zu allen Zeiten gleich. Wenn deine Leute ihren Bezirk kennen, werden sie sich auch in der Nacht zurechtfinden. Den Rest machen Laternen. Keine Fackeln! Sonst kriegt ihr Ärger mit meinen Leuten. Und zur Verständigung müssen deine Leute halt etwas lauter brüllen, um den Lärm der Karren zu übertönen, aber daran gewöhnt man sich. Ihr schiebt doch auch Dienst im Circus und schafft es, euch dort zu verständigen. Schlimmer ist es in der Nacht auch nicht", versuchte Scaevius Camerinus seinem Kollegen die Sorgen zu nehmen.


    "Dass ein paar deiner Leute probehalber mal bei uns mitlaufen und sich anschauen, wie unser Nachtdienst so läuft ist sicher kein Problem. In zivil, versteht sich oder in unserer Ausrüstung, nicht als Urbaner", bot er dann eine weitere Zusammenarbeit an. Etwas Abwechslung durch neugierige Begleiter konnte seinen Leuten auch nicht schaden, dachte er sich dabei. Alles, was den monotonen Dienst auflockerte, ohne gleich für Stress zu sorgen, war schließlich willkommen.

    Wieder einmal stellte Scaevius Camerinus fest, dass das nächtliche Rom und die Aufgaben der Vigiles selbst langjährigen Bewohnern Roms nur diffus bekannt waren. Was andererseits kein Wunder war, waren das Rom bei Tage und das Rom bei Nacht doch zwei sehr unterschiedliche Welten. Aber Scaevius Camerinus war es gewohnt, das zu erklären. Interessanter Weise war das immer nur in die eine Richtung nötig, also denjenigen, die ihr Leben auf der Tag-Seite verbrachten, die Nacht zu erklären. Die nachtaktiven Bewohner Roms schienen die Tag-Seite von sich aus schon gut zu kennen.


    "Ja, gemeinsame Streifen stelle ich mir schwierig vor", begann er seine Erklärung mit einer Zustimmung. "Dazu sind unsere Aufgaben einfach zu verschieden. Um mal gleich den Aspekt der rivalisierenden Banden aufzugreifen und es lapidar auszudrücken: Die sind euer Problem, nicht unseres. Und deshalb haben irgendwelche Banden auch keinen Grund, uns anzugreifen oder wir, Jagd auf sie zu machen." Da solche Aussagen für gewöhnlich auf irritierte Ohren stießen, sprach der Praefectus Vigilum gleich weiter. "Unsere primäre Aufgabe ist es, Rom vor Bränden zu schützen. Brände schaden allen. Sie zerstören jedem das Geschäft. Niemand profitiert von ihnen. Also sind alle froh, dass es uns gibt und dass wir unsere Arbeit machen, weil wir jedem helfen. Wirklich jedem. Es ist für unsere Arbeit egal, ob ein Mietshaus brennt, ein Betrieb oder ein Gaunerlager. Wir retten Menschenleben und sorgen dafür, dass das Feuer nicht größer wird. Und das sorgt für Respekt auf allen Seiten. Natürlich auch, weil jeder weiß, dass ein Vigil mit der Feueraxt sehr gewandt ist. Es ist uns egal, welchem selbsternannten Unterweltboss ein falsch geparkter Wagen gehört oder welchem armen Schlucker sein brandgefährlicher klappriger Marktstand. Wenn er im Weg ist, dann kommt er weg. Und wenn es der Eigentümer nicht erledigt, dann erledigen wir das. Ohne Ausnahme. Auch das schafft Klarheit." Der Praefectus machte eine kurze Pause. "Der Rest unserer Aufgaben ist unspektakulär. Den Karrenverkehr regeln, damit das nächtliche Chaos zumindest nicht noch größer wird, als es ohnehin schon ist. Entlaufene Sklaven einsammeln, wenn wir sie finden. Und Brandstifter jagen. Niemand mag Brandstifter. Alle sind froh, dass wir sie jagen." Es folgte eine weitere Pause. "Ich fürchte, ihr tretet mit euren Aufgaben deutlich mehr Leuten auf die Füße und macht euch unbeliebt. Da wundert es nicht, dass es Menschen gibt, die froh sind, dass die Urbaner bisher nicht nachts unterwegs sind. Wir sammeln zwar auch Diebe und Hehler und sonstiges Gesindel auf und bringen es zu euch, aber eben nur das, was uns im Rahmen unserer Aufgaben ohnehin in die Arme läuft. Wer so dumm ist, Hehlerware gerade dort herumliegen zu lassen, wo wir alle paar Tage zur Brandschutzkontrolle vorbei kommen, nun, der hat wohl auch nichts anderes verdient. Und wenn wir im Zuge einer Brandermittlung auf eine Bande stoßen, dann verschweigen wir das sicher nicht. Aber Verbrecherjagd im allgemeinen ist eben nicht unsere primäre Aufgabe und wer sich als Verbrecher nicht allzu dumm anstellt, der braucht die Vigiles nicht zu fürchten." Zumal die allermeisten Vigiles kein römisches Bürgerrecht hatte und es schon aus rein praktische Gründen einfacher war, als Ermittler primär solche Leute mit Bürgerrecht einzusetzen, wie man sie eben bei den Cohortes Urbanae fand.

    So leicht ließ sich der Praefectus Praetorio jedoch nicht von dem Thema abbringen, welches ihm der Trecenarius eben noch geradezu aufgedrängt hatte. Also machte er eine Geste, als scheuche er eine Fliege weg. "Dass mir die Akten zusagen? Wir sind hier nicht bei Tisch und du bist sicher auch nicht mein Mundschenk. Also, Klartext. Wer hat die Akten geführt, was steht drin, wer hat die Maßnahmen angeordnet?" Was er den Akten selber schon entnommen hatte und wieviel mehr als die blanke Zahl 140 das war, klammerte er erst einmal aus.

    Dem ersten Teil nickte Scaevius Camerinus nur knapp. "Ja, selbstverständlich gerne", stimmte er der Nennung der Vigiles bei Arbeitsangeboten zu. "Tauglichkeit vorausgesetzt freuen wir uns immer über Rekruten. In der Subura leben viele Freigelassene und Peregrine, das ist also ohnehin schon deswegen interessant für uns oder vielmehr wir für die. Wobei ich deshalb mit keiner allzu großen Resonanz rechnen würde. Die, die Interesse haben könnten, haben sich im Zweifelsfall schon gemeldet." Wenn sie dann trotzdem nicht genommen wurden, dann mit hoher Wahrscheinlichkeit aus einem Mangel an Tauglichkeit, denn den Luxus, selbst unter den tauglichen Rekruten noch eine Auswahl der Besten treffen zu können, hatten die Vigiles selten. Wobei es dank der stetig wachsenden Größe Roms in letzter Zeit besser wurde, das wollte Scaevius Camerinus nicht bestreiten.


    Beim zweiten Teil war es nun aber an ihm, etwas zu stutzen. "Was meinst du mit meinen Möglichkeiten? Die Subura ist erst einmal ein Vicus in Regio VI und fällt damit in die Zuständigkeit derjenigen Cohors, die für die Regiones VI und VII zuständig ist. Und eben jene versieht dort auch ihren Nachtdienst wie vorgesehen." Da war die Subura tatsächlich nicht anders als jedes andere Viertel Roms auch. Im Detail gab es sicher individuelle Kleinigkeiten, aber auf die konnte man ja noch kommen, wenn Scaevius Camerinus klar war, was Claudius Menecrates genau gemeint hatte.

    Der Praefectus Praetorio wirkte geschäftig oder zumindest beschäftigt, so wie er an seinem Schreibtisch saß und mit dem Studium von Dokumenten befasst war. "Trecenarius!", grüßte er zurück, nachdem er erst während der kurzen Gedankenpause desselben und damit gerade rechtzeitig zu dessen Gruß den Kopf gehoben hatte. Seine Miene war weiter konzentriert und er musterte den Tiberier kurz. "Ist es korrekt, dass kürzlich -" - der Blick ging zu einer Notiz auf einem der Dokumente auf seinem Tisch - "- kürzlich etwa 140 Personen im Kerker innerhalb kurzer Zeit hingerichtet wurden?" Er lehnte sich leicht zurück, während er die Antwort erwartete.

    "Salve, Praefectus Claudius", grüßte der Praefectus Vigilum zurück. "In der Tat, wir hatten bisher noch nicht das Vergnügen eines Gesprächs", bestätigte er und hörte sich die weitere Begrüßung an. Zusammenarbeit klang gut. Scaevius Camerinus betrachtete den Praefectus Urbi keineswegs als Vorgesetzten, sondern als Kollegen, mit dem es eben galt, vertrauensvoll zusammenzuarbeiten. Entsprechend interpretierte er auch die ersten Fragen, nachdem er Platz genommen und sich für Wasser entscheiden hatte. "Bei der Stärke kann ich nicht klagen. Leicht unter Soll, wie immer, aber Rom kann ruhig schlafen. Der Aufstand vor einiger Zeit hatte ja zum Glück deutlich weniger Nachwirkungen als befürchtet, so dass wir uns rasch wieder auf unser Tagesgeschäft konzentrieren konnten. In gewisser Weise ist es sogar einfach geworden, da der Aufstand natürlich eine Menge unzufriedener Sklaven angezogen hat, so dass die Zahl entlaufener Sklaven jetzt etwas niedriger liegt als üblich. Also haben wir mehr Zeit für Brandschutzkontrollen und ähnliches. Hat dein Haushalt auch schon Besuch erhalten?"

    Scaevius Camerinus musste als Praefectus Vigilum von Amts wegen durchaus häufiger zu Zeiten arbeiten, zu denen andere schliefen, so dass für ihn auch ein Termin beim Praefectus Urbi gleich zur ersten Stunde des Tages kein Problem darstellte. Etwas überrascht hatte ihn dieser Terminvorschlag dennoch, aber auch seine Neugier geweckt.


    Ein Adjutant meldete den Praefectus beim Praefectus an.

    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    "Abschließend noch ein Hinweis, den ich allen Vorgesetzten, die ich demnächst spreche, mit auf den Weg gebe. Ich lege großen Wert auf ein höfliches und zuvorkommendes Auftreten aller Verwaltungsangestellten und bitte darum, das entsprechend zu kommunizieren und auch zu kontrollieren. In privater Angelegenheit habe ich bereits selbst einen Testversuch vorgenommen, der positiv verlaufen ist. Mein Wunsch basiert demnach nicht auf schlechter Erfahrung, sondern dem Anspruch, den ich an uns alle habe. Freundliche Kompetenz und zwar durchweg." Er fragte nicht, ob dies umsetzbar war, er setzte es voraus.


    Er erhob sich, da sowohl von Seiten des Praefectus Annonae alles gesagt war als auch von seiner Seite. "Auf eine gute Zukunft Roms!" Es klang wie ein Trinkspruch, sollte aber keiner sein, zumal Menecrates auch keinen Becher in der Hand hielt. Im Hinblick auf die Getreidelieferungen wünschte er sich in der Tat eine dauerhaft gute Zukunft.


    Der abschließende Hinweis kam für den Praefectus Annonae etwas überraschend, aber er nahm ihn kommentarlos zur Kenntnis. Immerhin käme ja niemand auf die Idee, seinen Angestelten Unfreundlichkeit zu verordnen, so dass er keine Schwierigkeiten mit der gegenteiligen Anweisung hatte.


    "Auf eine gute Zukunft Roms!" wiederholte er den Spruch und leerte seinen Becher, auch wenn es wohl kein Trinkspruch sein sollte, da sie nicht anstießen. Anschließend verabschiedete er sich.