Beiträge von Narrator Italiae

    "Das ist zu wenig. Er ist immerhin schon in Rom Rennen gefahren und ist kein unerfahrener Anfänger mehr." Die Antwort von Obeladovenix kam promt und ohne, dass er noch einmal zu Lusorix sehen musste. Auf diesen Teil der Verhandlungen hatten sich die beiden Gallier offenbar eingestellt. Lusoirx selber fügte auch nichts mehr hinzu, sondern nickte nur und versuchte, ein selbstbewusstes und professionelles Gesicht zu machen.

    Lusorix und Obeladovenix warfen sich ein paar Blicke zu, die aber eher irritiert als vielsagend wirkten. Offenbar rieselten bei der Albata die Körner in der Sanduhr deutlich anders, als sie das erwartet hatten. Dummerweise hatten sie keinen direkten Vergleich, da sie noch nie mit einer anderen Factio in Rom verhandelt hatten. Daher wussten sie auch nicht genau, was üblich war. Sie hatten nur Dinge gehört, von denen sie einfach annahmen, dass sie üblich waren. "Andere Factiones zahlen wohl auch einen größeren einmaligen Betrag, um einen Fahrer für sich zu gewinnen. Und zehn Sesterzen bekommt man ja auch bei der Legion und da muss man keine Miete zahlen und kein Essen kaufen." Der Betrag schien den beiden Galliern entschieden zu wenig zu sein. "Aber zum Training verpflichten kann ich mich gerne. Jeden Tag bei den Pferden und auf dem Wagen - was sollte ich lieber tun?"

    Das Angebot hörte sich nicht schlecht an, aber es erschien Lusorix auf den ersten Blick auch nicht ganz überzeugend. "Das heißt, bis zum ersten Rennen bekomme ich von euch gar nichts? Und wenn wir dort nichts gewinnen, danach immer noch nicht? Von irgendwas muss ich aber meine Miete bezahlen. Und was zu Essen." Er wollte sich nicht hilfloser darstellen als er war, aber nichts zu Essen zu haben war nun einmal ein Problem. Das schien auch Obeladovenix so zu sehen, denn die letzten Lachfalten verschwanden nun aus seinem Gesicht und er nickte bekräftigend zu den Ausführungen von Lusorix.

    Obeladovenix lachte schallend auf, als seine Frage mit der Farbe der Pferde beantwortet wurde. "Der war gut!" Prustend bemühte er sich, sich nicht am Wein zu verschlucken und wischte sich dann eine Lachträne aus dem Auge. Dann brachte er aber doch noch eine etwas konstruktivere Antwort her. "Wir sollten sie uns auf jeden Fall ansehen." Noch einmal gluckste er vor Lachen, bevor er sich mit einem weiteren Schluck Wein beruhigte.


    Lusorix war derweil mit seinen Gedanken schon ein wenig weiter, auch wenn ihn die Antwort fast ebenso erheitert hatte. Die offensichtlichen Erwartungen der Factio beschäftigten ihn dennoch mehr. "Ihr scheint ja einiges von mir zu erwarten. Das freut mich und ehrt mich. Was darf ich denn im Gegenzug von euch erwarten?"

    Die Ausführungen schienen zu dem zu passen, was die beiden Gallier erwartet hatten, denn sie nickten leicht und warfen sich zufriedene Blicke zu. Vielleicht schmeckte ihnen aber auch einfach nur der Wein doch ganz gut. "Was für Pferde habt ihr denn? Gallische?" Wieder grinste Obeladovenix breit und machte keinen Hehl daraus, dass er alle anderen Pferde für weniger qualifiziert halten würde.


    Lusorix interessierte sich zumindest momentan noch eher für die Fahrer, aber die Namen riefen bei ihm keine Erinnerungen hervor. Aber er war ja auch erst einmal bei einem großen Rennen in Rom gestartet. Trotzdem fragte er nach. "An der Munera Tiberii Duri habt ihr damals nicht teilgenommen, oder?"

    Beide Gallier nahmen Platz und lehnten auch den Wein nicht ab. Eigentlich tranken sie lieber Bier, aber sie wussten ja, was unter Römern üblich war und außerdem wollten sie höflich sein. Obeladovenix nickte grinsend, als sich ihr Gastgeber an seinem Namen versuchte. "Genau so. Ein toller Name, nicht wahr?"


    Lusorix griff dann aber lieber das eigentliche Gesprächsthema auf. "Ich freue mich, dass ihr auf mich gekommen seid. Wobei ich zugeben muss, nicht allzu viel über die Albata zu wissen. Wie viele Fahrer habt ihr überhaupt im Moment?" Auch Lusorix schien erst einmal höflich etwas Konversation machen zu wollen, bevor es in die harten Verhandlungen ging.

    "Oh. Ein Hund", kommentierte Lusorix wenig schlagfertig den unvermittelten Anblick. Da er aber Hunde durchaus gewohnt war, trat er trotzdem zügig ein. Sein Begleiter tat es ihm gleich. "Ich bin Obeladovenix", stellte er sich im Vorbeigehen vor. "Und ich bin Lusorix, ja", bestätigte dann auch Lusorix noch eilig die Annahme seines Gastgebers. "Danke für die Möglichkeit zum Gespräch", meldete sich dann wieder der andere Gallier zu Wort. Er war einen Kopf größer als Lusorix und offensichtlich auch älter. Abwartend schauten sich dann beide um, wie es nun weitergehen würde.

    Lusorix hielt tatsächlich Wort und erschien pünktlich zum vereinbarten Termin. Alles andere wäre ja auch dumm von ihm gewesen, denn wenn man eines Tages bei einer großen Factio fahren wollte, durfte man nicht zu Hause bleiben, wenn eine solche rief. Und Lusorix war nicht dumm. Er war Gallier, er war klein, er war vielleicht auch ein bisschen dicker, als man sich einen kleinen gallischen Wagenlenker vorstellte, aber er war ganz sicher nicht dumm. Vielleicht hatte er bei seinen bisherigen Auftritten in Rom nicht unbedingt die beste Figur gemacht und gehörte deshalb trotz zweier Rennen vor großem Publikum noch immer zu keiner Factio. Aber das konnte man ja ändern. Und heute wollte er den ersten Schritt dazu tun, wenn das Angebot stimmte, das man ihm machte. Und weil es ziemlich dumm gewesen wäre, zu so einem Treffen alleine zu kommen, hatte er noch einen Begleiter dabei. Neugierig klopften sie an die Tür des Hauses der Factio Albata und fragten sich, wer ihnen wohl als Verhandlungspartner gegenüber treten würde.


    Ad
    G. Octavius Victor
    Casa Octavia
    Roma



    Salve Octavius Victor,


    nun ich muss sagen ich war zunächst erschüttert, wie eine unbescholltene Bürerin Roms wohl in eine derartige Lage geraten konnte. Nachdem ich nun aber alle Fakten kenn, muss ich sagen es stellt sich etwas anders da.
    Deine Großnichte Octavia Flora hat sich unberechtigter Weise Zutritt zur Castra Praetoria verschafft. Sie nutze die Gelegenheit, als die Wachen damit beschäftigt waren einen Wagen zu kontrollieren. Deswegen wurde auch sofort Alarm ausgelöst und sie wurde zeitnah nach ihrem Eindringen aufgegriffen. Da nun erzählte sie, dass sie sich natürlich am Tor gemeldet habe und ihr die Wachen sogar den Weg gewiesen hätten. Bei der nächsten Befragung gab sie an, dass keiner am Tor gewesen sei und sie sich durch das Lager habe fragen müssen. Bei der dritten Befragung war es dann gar so, dass sie ohne jemanden zu sehen zum Offizium ihres Verwandten gelangt ist.
    Außerdem erzählte sie, dass sie brennenden Häuser gesehen hätte, dass sie Schreie gehört hätte. Dies habe sie zum Anlass genommen allein durch Rom zu laufen um zu sehen ob es ihrem Verwandten Optio Octavius Maro gut gehe.
    Du wirst sicherlich verstehen, dass die Tatsache, dass sie immer wieder ihre Geschichte geändert und nun ja eher unglaubwürdige Aussagen gemacht hat, nicht zu ihrer Glaubwürdigkeit beigetragen hat.
    Die Männer mussten also davon ausgehen, dass ihre Geschichte gänzlich erlogen ist. Zumal der Optio Octavius Maro sich nicht gemeldet hat um ihre Identität zu bestätigen. Nein eher im Gegenteil, er war den ganzen Tag unauffindbar. Offenbar fand er ja wohl eher die Zeit, dich zu benachrichtigen, als seiner Verwandten zu helfen.
    Deine Großnichte Octavia Flora befindet sich derzeit im Gewahrsam und dort wird sie bis Morgenfrüh bleiben. So hat sie Gelegenheit über ihr Fehlverhalten nachzudenken.
    Morgen wird sie dann begleitet von ihrem Verwandten wieder in deine Obhut übergeben.
    Ich bitte dich ihr ins Gewissen zu reden, dass auch die Großnichte eines Senators sich an die bestehenden Regeln zu halten hat.
    Des Weiteren bitte ich dich ihr mitzuteilen, dass sie bis auf Weiteres Verbot hat die Castra Praetoria zu betreten.



    Vale bene,
    Publius Stertinius Quartus
    Praefectus Urbi

    Nach dem Brief des Octavius Victor hatte der Praefectus Urbi Publius Stertinius Quartus natürlich erst mal erfragen müssen, wer ihm Auskunft geben könnte. Dann hatte er den Centurio Mindius Celsus antreten lassen und dieser hatte ihm Rede und Antwort zu stehen. Der Mann hatte ihm erzählt, dass man einen Frau aufgegriffen hatte, die jedes Mal wenn sie befragt wurde eine andere Geschichte erzählte, was ihr Glaubwürdigkeit natürlich erschütterte und dann kam noch hinzu, dass der angebliche Verwandte sich den ganzen Tag nicht gemeldet hatte. Ja es schien fast so als sei er abgetaucht. Der Optio Octavius hatte sich tatsächlich erst am Abend gemeldet. Der Praefectus Urbi nahm all das zur Kenntnis.
    Nun wägte er ab, doch dann bestätigte er die Entscheidung des Centurio, die Octavia würde eine Nacht im Carcer verbringen. Er selbst setzte nun eine Antwort an den Octavius Victor auf.


    Titus Pompeius Atticus
    Domus Iunia
    Roma


    Die Factio Albata heißt dich in ihren Reihen herzlich willkommen. Die nächste Mitgliederversammlung findet in drei Tagen statt zur hora septima. Hierbei kannst du dich den anderen Mitgliedern noch einmal in Persona vorstellen.


    Vale bene

    Über Monate hatte es nun schon in der Stadt immer wieder Morde gegeben. Erst waren es nur Römer die andere überfielen oder nicht gut behandelten. Doch der Mord an Apolonia änderte für Varia alles. So wurden nun Aufrufe über die ganze Stadt verteilt.


    Es wurden immer mehr und mehr, die mit den Römern, mit der Dekadenz der Römer, mit der an den Tag gelegten Arroganz unzufrieden waren. Alle warten auf das Zeichen das die Zeit endlich gekommen war. Und dieses Zeichen sollten sie bekommen.
    Es war ein Paukenschlag mitten in die Spiele des Aedils Flavius Scato hinein. So sorgten sie nun für Unruhe und Chaos ist der Stadt. Die Villa Tiberia ging in Flamen auf, als Zeichen für die Römer wurde einer der Patrizier für alle sichtbar an die Hauswand gekreuzigt. Die Überlebenden fanden Zuflucht in der Villa Aurelia. Der Hausherr Aurelius Lupus nahm sie auf und er tat noch mehr, er zog sich die Rüstung an, bereit die Bürger Roms zu schützen.
    Die Claudier hatten sich alle in Sicherheit bringen können.
    Auch der Aedil, seine Verlobte und die Octavia Flora waren in Sicherheit.
    Es gab hier und da kleinere Scharmützel in der Stadt, mit Verletzen und Toten auf beiden Seiten.
    Es gab Bürger, die nicht so viel Glück hatten verschont zu werden, die Annaer traf es besonders hart.
    Aber auch die Casa Helvetia wurde geplündert.
    Die CU unterstütze die Vegiles bei den Löscharbeiten, die Prätorianer versuchten alles um die Aufständischen zusammenzutreiben und doch schlugen sie immer wieder hier und da zu. Ja es war keine offene Feldschlacht in den engen Gassen Roms gab es viele zu viele Rückzugsmöglichkeiten.
    Immer wieder lösten sich die einzelnen marodierenden Trupps auf und fanden sich an anderer Stelle neu zusammen. Es war wie ein Katz und Maus Spiel in den Gassen der Stadt.
    Zwei Tage und Nächte dauerte nun dieser Aufstand schon. Es gab immer mehr Verletze und Tote und doch wollten die Sklaven nicht aufgeben. Sie kämpften für ihre Freiheit. Aber auch die Soldaten Roms hielten sich tapfer und nachdem nun die Feuer weitestgehend unter Korolle waren kam die CU den Prätorianern zu Hilfe. Gemeinsam gelang es den Truppen der Stadt die Aufständischen in ein Stadtgebiet zurückzudrängen – in die Subura. Alle Ein- und Ausgänge der Subura waren nun unter Kontrolle der Soldaten. Ja die Sklaven saßen in der Falle.
    Viele der Nutznieser dieses Aufstandes hatten inzwischen das Weite gesucht, sie wollten plünder, Geschäfte mit der Not und dem Leid der Römer machen, aber sterben? Nein Sterben für diese Sklaven wollten sie natürlich nicht. So waren es nun also nur noch knapp 500 Männer und Frauen, die sich den Einheiten entgegen stellten. Aber diese 500 Waren bereit zu sterben. Denn keiner von ihnen wollte weiter in der Sklaverei leben. Sie würde kämpfen bis zum Schluss.
    So hörte man nun wie sie sich einschworen. Ja jeder dieser 500 wusste, dass er nur noch einen Weg gab und zwar den eigenen Tod....

    Erleichtert atmete die Frau auf, als die Soldaten sich anschickten zu gehen, doch dann hatte der erste doch noch eine Frage. Wieder zuckte sie zusammen. Wollten sie sie doch mitschleifen? Als es dann lediglich um seinen Siegelring gib schaute sie sich diesen genauer an. Ja das war genau das Symbol welches die Frau getragen hatte. Aber wollte sie wirklich alles verraten was sie wusste? Immerhin hatte die Frau sie gerettet. Sie schwankte hin und her. Doch schlussendlich kam sie zu dem Entschluss, dass ihr ihre eigenen haut doch lieber ist und so nickte sie und sagte leise „Ja genau dieses Wappen trug sie.“

    Nun schaute die Frau doch offenkundig etwas verwundert. Wie sollte eine Frau, die anzunehmender weise in der Subura lebte schon groß gekleidet sein? „Sie trug eine einfache Tunika.“ Dabei zupfte die Tavernenbedienung an der ihrigen. „So etwa wie die hier.“ Dann aber überlegte sie kurz. „Sie ist oder war eine Sklavin. Das weiß ich ganz sicher.“ Sagte die Frau mit einer unglaublichen Überzeugung. „Sie hatte ein Brandzeichen im Nacken so ein komisches Tier mit geschwungenen Hörnern.“

    Nur einige wenigen Augenblicke nach dem Pfeil traf ein wild schreitender Mann auf dem Platz ein. „HILFE!!! HILFE! DIE VILLA TIBERIA SIE BRENNT!“ schrie er schon von Weitem. Als er näher kam schaute er vollkommen verzweifelt aus. „Bitte Hilfe, Villa Tiberia überfallen... alle tot... ein Tiberius... an der Hauswand gekreuzigt... Hilfe... so helft doch.“ Stammelte der Mann vollkommen hysterisch und außer Atem.

    Helena war schlich eingeschüchtert und so nickte sie. „Ja Tochter des Mars – hat sie selbst gesagt.“ Erwiderte sie unsicher. Auf die nächste Frage hin, ob diese Frau die Männer getötet hatte nickte die Tavernenbedienung nur. Dann sah sie den Soldaten fast schon fragend an. „Woher bei allen Göttern soll ich wissen wo sie herkommt und wie sie heißt? Außer das sie eine Tochter des Mars ist hat sie nichts gesagt.“ Auch wenn die frau nun das Gefühl hatte, dass sie ihre retterin verraten würde, gab sie doch einen ziemlich gute Beschreibung der Frau ab. Ja sich Menschen einprägen konnte sie sehr gut.
    „Sie ist so cirka 1,70 m groß, wiegt um die 60 kg, sie hat einen unglaublich durchtrainierten athletischen Körper ,ist 20 bis 24 Jahre alt, hat dunkelbraunes Haar und braune Augen und ein harmonisches Gesicht.“