Beiträge von Narrator Italiae

    Bevor sich der Aedil weitere Gedanken zu einer wohl dunklen Vergangenheit von mir machen konnte, wollte ich diesmal ernsthaft antworten: "Wenn ich ein Gauner war - es kann dir sicher nutzen. War ich Schreiber - dann ohnehin. War ich ein Soldat - schaden kann es dir auch nicht... nicht solange du es nutzen kannst. Aber nein, ich kann dir nicht sagen woher ich komme. Doch das wird meine Aufgabe sein, dies herauszufinden - und das werde ich.", gab ich ernst zu bedenken.


    Irgendwie schaffte es der Aedil ständig wunde Punkte anzusprechen. Nun gut, wenn schon zu Anfang alles raus war, dann kam zumindest nichts weltbewegend Schlimmes mehr nach. Bevor ich antworten konnte, musste ich mir erst sicher gehen, griff an die Seite und lugte in meinen Geldbeutel. "Ich schätze, Du wirst mich noch ein, zwei Tage in der Taberna 'Granum et Vennuncula' finden". Dies war die einzige Örtlichkeit, die halbwegs unverfänglich war - schließlich konnte ich schlecht sagen "an den Säulen des Herkulestempels".

    Sim-Off:

    Anfängerfehler. Ich lass es aber mal lieber mit der Situation SimOn weiterzuspielen ;)


    Wo war ich vorher? Ich schätzte durchaus einmal im Mutterleib... und dann im Wasser - nur so konnte ich es dem Aedil sicherlich nicht sagen. Man sollte niemals die Geduld desjenige überstrapazieren von dem man letztendlich etwas wollte - und das wollte ich in der Tat. Also formulierte ich meine Gedanken zu etwas besser passendem um: "Eine gute Frage, um ehrlich zu sein. Ich beliebte nicht zu Scherzen als ich auf die Tabula schrieb. Bei aller Ironie ist auch dabei ein Funken Wahrheit gewesen - nur dass es in meinem Fall nicht ein Funke, sondern eher ein Feuer war." Bevor ich jedoch zu sehr ins sinnieren kam, wollte ich das Gespräch doch wieder in eine andere Richtung lenken. "Aber was spielt es für eine Rolle, woher man kommt?"

    Das Spiel, dass hier gespielt wurde, sagte mir immer mehr zu: Was konnte ich, was er nicht wusste? Was wusste er, was ich nicht konnte? Ich wusste es - also ließ ich den Aedil daran teilhaben an... nun, an was eigentlich? "Darf ich?", fragte ich den Aedil rhetorisch und griff selbstbewusst zur Schreibfeder vor mir. Natürlich durfte ich, sonst wäre ich sicherlich nicht gefragt worden, mein Können unter Beweis zu stellen. Die Tabula in Händen, legte ich sie auf den Schoß, tauchte die Feder ins Tintenfass und zögerte. Kurz blickte ich auf und stellte fest, das ein paar Augen stets auf mir ruhten und mich beobachteten. Ein kurzes, verlegenes Lächeln und mein Blick senkte sich wieder nur um nochmals kurz nachzusehen. Die Augen hafteten immer noch an meinem gesamten Tun. Nervös war ich schon irgendwie, schließlich wusste ich nicht wirklich, ob ich es mir nur in Erinnerung ausmalte wie ich einst schrieb, sondern ob ich es tatsächlich konnte - doch wer nicht probiert...


    Zu lange in den Gewässern Neptuns bis sich eine corbita erbarmte und mich als Treibholz an Bord nahm, gefühlte 5 Wochen im Bauch des Riesen, was jedoch tatsächlich nur 2 waren, womit ich mir 3 Wochen gespart hatte um diese dann zu guter letzt als Proviantschreiber zu betätigen.


    Ancius Latinius


    Langsam legte ich die Feder zurück auf den Tisch und schon die Tabula nach einem kritischen Blick über mein Geschriebenes ebenfalls hinterher. "Mein circulum vitae in all seiner Ausführlichkeit.", gab ich spitzbübisch zu verstehen. Er war nicht gerade wirklich umfangreich, doch wenn ich bisher noch keinen richtigen Eindruck meiner Fähigkeiten vermittelt hatte, würde es ein längeres Schriftstück ohnehin nicht vermögen. In der Kürze lag die Würze...


    Sim-Off:

    Gerade noch gesehen. Hab schon mit [brief] hantiert ;)

    Tatsächlich könnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen als der Aedil nüchtern auf meine direkte Rede reagierte, doch hatte ich genau das damit erreicht, was ich wollte - auf mich in solch einer Art aufmerksam gemacht, dass ich nicht als bettelnder Lump wahrgenommen wurde, sondern als jemand, der sich abhebt. Und es hatte funktioniert, ich saß schließlich immer noch auf dem mir gebotenen Stuhl. "Du suchst also doch genau mich, wenn du sagst 'niemanden'. Ich bin unauffällig - und das in so mancher Aufgabenstellung, geschickt und durchaus verschwiegen. Und...", setzte ich mit einer kleineren Pause nach "...ich muss mich nicht unbedingt mit einem Liktor umgeben, um meiner Aufgabe bis zum Ende nachgehen zu können. Dass ich lesen und schreiben kann, versteht sich natürlich von selbst, wenn man so eine Anstellung sucht..." Vielleicht brachten mir ja genau die derzeitig herrschenden Umstände genau den entscheidenden Vorteil - auf dem Marktplatz schnappte man ja so allerlei auf. Falls dieser Aedil meiner nicht bedurfte, so ja vielleicht ein anderer. So blickte ich diesen jedenfalls freundlich aber bestimmt direkt in die Augen und hielt seinem Blick ohne weiteres Stand.

    Der Scriba hatte nicht wenige Worte verwendet, mich jedoch direkt in das Arbeitszimmer des Aedils gebracht - ich musste zugeben, dass ich ob dieser schnellen Entwicklung doch etwas überrascht war. Ein inneres Gefühl bereitete mir Unbehagen, wenn Dinge zu Beginn bereits zu gut verliefen - meist lies das böse Ende nicht lange auf sich warten. So wollte ich nicht all zu euphorisch sein, als ich mich mit einem knappen "Salve, Aedilis Helvetius" auf den mir angebotenen Stuhl setzte. Der Aedil kam also sogleich zu Sache - es sollte mir Recht sein. "Eine Anstellung, ein Auskommen... nenn es wie du es möchtest aber dies...", ich schaute an mir herab, "... sollte dadurch erst einmal vorrangig behoben werden können. Nenn mir einfach, was Du suchst und ich werde dir sagen, dass ich genau das kann.", ein wissendes Lächeln umspielte meine Lippen.

    Arwulf legte die letzten Meter auf seinem Weg zurück und stand nun vor den Stadttoren Roms.
    Der hagere Germane blickte ehrfürchtig die riesigen Tore und Mauern an, soetwas kannte er nur aus Erzählungen.
    Na, das ist doch mal etwas anderes als unsere 'Städchen' im Norden...
    dachte er sich, während der sich das lange Haar aus dem Gesicht strich.
    Unsicher, wie er sich zu verhalten hatte, trat er auf die Torwache zu...

    Ich kam nicht umhin dem Centurio wohlwollend zuzunicken als er seine Männer zusammenstauchte und sie daran erinnerte wer sie waren, wo sie waren und was mit ihnen passieren würde. Ein guter Centurio musste ich unumwunden feststellen. Ein Centurio der sich um seine Männer kümmerte. Die Sezterzen strich ich ein - ich konnte sie wirklich brauchen - aber die drei Krüge waren nun wirklich zu viel. Ich schulterte einen während ich den anderen an die Kehle setzte und im gehen daraus Trank.


    Auch der junge Tiro - Flavius mit Namen - war sicherlich nicht von schlechten Eltern. Als er mir sein Herausforderung zuflüsterte, um sich sogleich wieder dem Ausgang zuzuwenden legte sich meine Pranke sanft auf seine Schulter und mein Kopf näherte sich seinem Ohr: "Nach dem Krieg, junger Tiro - und bleib mir ja am Leben!", raunzte ich ihm zu ehe dieser die Taberna verließ.


    Da war ich nun: gut versorgt mit Vinum und mein knurrender Magen gab dank diesem vorerst auch erst mal keinen Mucks von sich und mein Geldbeutel mit ein paar klimpernden Münzen voll - war nicht der Rede wert, doch zumindest ein Anfang. So wandte ich mich auch dem Ausgang zu um mir ein Nachtlager zu suchen und mir darüber Gedanken zu machen wie es weitergehen sollte.


    Sim-Off:

    *grinst* Danke

    Nun war ich gespannt, nicht nur auf die Reaktion des Centurio, sondern vielmehr auf die des Tiros. Einer Hinrichtung kam es nun zwar nicht gerade gleich, jedoch fehlte auch nicht mehr viel dazu - zumindest, wenn wir fertigen sein sollten. Ich zog eine Augenbraue hoch und starrte den Tiro mit Namen Flavius herausfordernd an. "Nimmst du an oder nimmst du an?" Nein, ich dachte nicht, das sich der Centurio diesen Spaß entgehen lassen wollte - um ehrlich zu sein, ich ja auch nicht. Ich schmunzelte.

    Der junge Tiro, der mich weiterhin argwöhnisch beobachtete, war wohl doch nicht so ganz helle wie ich annahm. Hätte er mich einfach machen lassen und der Centurio zugestimmt, hätte ich den Krug genommen und dem eh schon gut bedienten Gnaeus den Becher überlassen - wenn man es nämlich genau betrachtete, hatte nämlich er Einiges an Vorsprung, den ich erst einmal aufzuholen versuchen hätte müssen. Aber gut, der Tiro kam seinem anderen Kameraden zu Hilfe - sollte es so nicht sein unter Kameraden? Mir kam eine Idee und innerlich freute ich mich schon.


    "Es rühmt dich, dass du für deinen Kameraden Fürsprache hältst. In der Tat hat er schon mehr Vinum gekostet als es im zu zuträglich ist. Aber scheinst noch auf kräftigen Beinen zu stehen...", wand ich mich mich einen spitzbübischen Grinsen den Tiro. Ja, ich wollte dem Centurio eine Entscheidung abnehmen und die Situation nach meinem Gusto lenken. So schlug ich dem Centurio etwas vor: "Wie wäre es, Centurio, wenn dein andere Tiro", dabei sah ich kurz zu diesem hinüber, "für seinen Kameraden einspringt und dessen Platz einnimmt?"

    Der Junge, den sie Gnaeus nannten hielt sich wacker, dass musste ich ihm schon zugestehen. Meiner Meinung nach ließ er sich zu sehr von seinen "Kameraden" anspornen - doch was konnte man von einem Mann in seinem Zustand und vor allem in seinem Alter anderes erwarten? Aber ich wollte ihm eine Chance geben - mal sehen, was er daraus machen würde.


    "Mein erster Durst ist gestillt und ich wäre durchaus nicht abgeneigt Krug gegen Becher zu tauschen.", erbot ich dem Tiro. Dem Centurio grinste ich verschwörerisch zu: "Selbst ein Becher sollte genügen, um deinen Einsatz nicht vergebens gesetzt zu haben, Centurio." Ich vermied es, den Centurio beim Namen zu nennen, den selbst wenn er mir zu Wein verholfen hatte, waren wir sicherlich keine Bekannten und schon gar keine Freunde.

    Irgendetwas schien furchtbar falsch zu laufen - zumindest für diesen Gnaeus - meinen sogenannten Trinkgegner. Dieser bekam jetzt schon nicht mehr ganz mit, um was es hier ging geschweige denn mit wem er um die Wette trinken musste. Sein Centurio musste für in sogar eingreifen, um ihm nochmals zu erklären, wem er zuzutrinken hatte. Ja, ich hatte meinen Spaß schon jetzt - aber ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass sich dieser durchaus noch mehren ließ.


    Ohne auf die Vorstellung des Centurios zum jetzigen Zeitpunkt einzugehen, nahm ich den zweiten Krug und leerte in abermals in einem Zug und stellte in wiederum ab. "Zwei voraus..." lächelte ich wohlwollend diesem Gnaeus zu. So und jetzt, genau jetzt war erst der Zeitpunkt gekommen, dass ich mich meinerseits dem Centurio und allen anderen um mich herum vorstellte: "Ancus. Ancus Latinius."

    Ja, ich konnte mich durchaus auch irren: ich würde nicht nur Wein bekommen - und das auch noch ohne etwas dafür zahlen zu müssen, nein ich würde auch noch meinen Spaß haben. Noch dazu kam, dass ich mir diese seltsamen Gestalten etwas aus der Nähe ansehen konnte. Was wollte ich also mehr? So stand gemächlich auf, schlürfte zu der Gruppe hinüber, schnappte mir wortlos den dargeboteten Krug und leerte diesen ohne auch nur aufzuschauen in einem Zug hinunter. Den Krug stellte ich wieder auf den Tisch und blickte den Centurio mit einem herausfordernden Lächeln an. "Ist dir das Antwort genug?"


    Das konnte ja heiter werden: Guter Wein schmeckter anders - zugegeben - aber besser als nichts - zumal dieser mir über die Maßen mit Wasser gestreckt war. Den anderen schien dies wohl nicht so ganz aufgefallen zu sein. Mir sollte es egal sein. Ein Wettsaufen sah nach meinem Geschmack zwar anders aus, jedoch ist Spaß Spaß, sagte ich mir.

    Die Szenerie wurde immer dubioser. Der Centurio füllte seine Männer ab, animierte sie immer wieder zum trinken und trank selbst nur ein, zwei Becher. Wenn dies schon so gewesen ist, bevor ich die Taverne betrat, musste die Hälfte seiner Männer bereits sturzbetrunken sein. Ja, bei vielen Anlässen mag man auch schon mal mit dem entsprechenden Maß an Vinum dem Rechnung tragen - und je größer der Anlass, desto mehr Vinum fließt, doch saßen vor mir Rekruten.


    Na aber was war das den? Der Tiro, der mich seit ich die Taverna betrat nicht mehr aus den Augen ließ schien genau selbiges auch schon aufgefallen zu sein. Auf den Kopf gefallen schien er mir also nicht gerade zu sein.

    Aus meinen Gedanken wurde ich jäh gerissen als ein "Hee, Du!" zu meinen Ohren drang. Ich blickte auf. Es war nicht der Tiro, der mich immer noch beäugt - wie ich feststellen musste -, sondern sein Centurio. Generell habe ich ja nichts gegen die Anrede "Hee, du!", solange sie erstens nicht mich betrifft und zweitens nicht so hochnäsig gemeint ist. Mit einem tumben Lächeln zeigte ich auf mich und machte ein fragendes Gesicht. Zu Wein würde ich wohl nicht kommen, aber zumindest sah es nach Spaß aus - ich war gespannt, was der Kerl wollte.

    In der Ecke sitzen stierte ich auf meine Fußspitzen und sinnierte darüber wie wohl an besten an so einen vermaledeiten Krug Vinums zu gelangen wäre. Natürlich machte es die Sache nicht besser, dass um mich herum dem Vinum mehr als nur gut zugesprochen wurde. An manchen Tischen wurde sogar so verschwenderisch damit umging, dass Krüger teilweise achtlos vom Tisch gewischt wurden und sich deren Inhalt über Tisch und Boden ergoss. Mir war solche Verschwendung an Vinum irgendwie ein Dorn im Auge – ob dies schon immer so war?


    Ja, da drüben, diese Soldaten der Classis schienen es besonders wild zu treiben, was den Weingenuss anbelangte. Ich musterte sie grimmig als mich einer von ihnen kurz ins Auge fasste. Kein Grund wegzusehen – also schaute ich nach wie vor grimmig drein. Ein kurzes Grübeln zeichnete sich bei meinem Gegenüber ab. Er widmete sich jedoch wieder alsbald seinem Centurio, schien mich aber immer wieder argwöhnisch mit einem zu beobachten. Interessant… Was erkannte der Kerl wohl. Meine Augenbrauen kniff ich unbewusst zusammen und wirkte so wohl etwas angriffslustiger als ich tatsächlich war. Ich ließ ein kurzes Lächeln nichtssagendes Lächeln über meine Lippen kommen, starte aber sogleich wieder auf meine Fußspitzen und spannte mich innerlich an. Mein Instinkt sagte mir, das etwas vorgehen würde…

    Meinen Plan meine Arbeitskraft auf einem Anschlagbrett zur Verfügung zu stellen, hielt ich nach wie vor für eine gute Idee. Doch langsam mischte sich der Staub der Straßen mit dem immer noch salzigen Geschmack in meinem Mund, was für ein ungünstiges Geschmackserlebnis im Mund sorgte. Und was macht ein anständiger Römer, dachte ich mir, wenn die Kehle staubig ist? Richtig, eine Taverna aufsuchen. Gesagt, getan...


    Mir lief sozusagen schon bereits das Wasser im Munde zusammen als ich an den Vinum dachte und wie er kühl meine Kehle hinabrann. So traf ich früher - oder besser gesagt später... viel zu spät, wenn man meinem trockenen Mund glauben schenken sollte - auf eine Tavernamit Namen "Granum et Vennnuncula". Es war zwar die erste auf die ich stieß, jedoch besser als nichts dachte ich mir und betrat voller Elan das Innere, schaute mich um und....Verdammt! Schalt ich mich sogleich: Du willst trinken und hast nicht eine einzige Sesterze im Beutel? Gut, ich war schnell zu Fuß, sehr schnell aber... nein! Ich verwarf den Plan sogleich wieder, suchte mir eine dunklere Ecke und sank auf einer Bank nieder...

    Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpgSelbstverständlich hatte die Schlacht auch ihre Spuren beim einzigen noch aktiv und unverletzt partizipierenden Feldherrn der Rebellen hinterlassen.. auch wenn man Flaminius Cilo dies natürlich nicht derart ansah wie einem zusammengeschlagenen Soldaten. Es war eher die Müdigkeit und die immernoch deutlich sichtbare Anspannung in den Mundwinkeln des Flaminiers, die davon erzählten unter welchem Druck er in den letzten Tagen gestanden hatte. Freilich hatte er weniger damit zu tun die Aufräum- und Bergungsarbeit zu koordinieren, dafür hatte er die Offiziere und deren Stäbe.. allerdings gab es auch so genug für den Feldherrn zu tun, denn man erwartete seine Präsenz in allen fünf Legionen und in dem, was der Feind von ihren Auxiliaren übergelassen hatte.


    Nun allerdings stand einer der erfreulicheren Punkte auf dem Plan, bei dem der Flaminier seiner eigenen Lebensgeschichte eine gewisse Kaltschnäuzigkeit besaß. Als er, noch als halbwegs junger Legionslegat, dabei half den Ursupator Saturninus aus Obergermania zu Fall zu bringen, hatten sie ihre Soldaten nachher auch über die Habseligkeiten der Rebellen in Germania Superior herfallen lassen. Es hatte seinen eigenen Projekten nicht unerheblich geholfen. Heute dachte er weniger an eigene Projekte, immerhin hatte er fast alles erreicht, was es für ihn zu erreichen gab. Nur die Haushaltskasse würde etwas aufblühen.
    Natürlich würde er sich nicht selbst die Finger dreckig machen, das überließ er getrost seinen Leuten, die für ihn durch die richtige Stelle im Lager des geschlagenen Feindes nachschauen würden... freilich alles nach bester Ordnung, die er so auch mit recht unbekümmerten Blick den ihn umgebenden Offizieren mitteilte: "Unsere Männer zuerst.. dann die Auxiliare.. und ich habe gestern bereits der Bevölkerung Pataviums mitteilen lassen, dass sie kommen können um sich am Hab und Gut ihrer Peiniger gütlich zu tun.. und die von Vicetia auch, der Unbill wegen... wenn die noch was überlassen, na, bei den Göttern... Duccius, dann kannst du auch deine Barbaren vorschicken."




    [size=6]TDV[/size]

    Der Jubel der kaiserlichen Reitereisoldaten kannte keine Grenzen, als die Reiterei der Rebellen sich nach und nach auflöste oder gleich ergab. Die Rebellen wurden entwaffnet, ihrer Reittiere beraubt und zusammengetrieben.. was meißt verhältnismäßig friedlich vor sich ging, nur in einigen wenigen Ausnahmefällen führten die erhitzten Gemüter dazu, dass immernoch Blut floss.
    Einige Zeit später, man hatte bereits die komplette Rebellenkavallerie im Norden neutralisieren können und sogar Zeit dafür gefunden Männer abzustellen die die Gegend nach Flüchtlingen durchkämmen sollten, kam dann die Schreckensmeldung aus dem Süden dann auch zu den Reitereisoldaten im Norden: Laberius Maturus war von Barbaren aus dem Norden gemeuchelt worden, die Legionen in offener Flucht... und der Befehlshaber im Norden plante offenbar die Kapitulation vor den Rebellen!


    Als diese Nachricht die Runde machte brach vielerorts massive Unruhe unter den zuvor noch siegestrunkenen Kaiserlichen aus, nicht wenige wollten die Nachricht gar nicht glauben, da es im Norden doch bisher so gut ausgesehen hatte. Die Offiziere hatten alle Hände voll zu tun ihre Männer im Zaum zu halten, doch als die Order kam sich der Infanterie bei Vicetia anzuschließen und kollektiv in die Gefangenschaft zu gehen half jede Disziplin nicht mehr: selbst die Equites Singulares zeigten Auflösungserscheinungen, weil einige Decuriones mitsamt ihren Turmae nicht den geringsten Willen hatten in Gefangenschaft zu gehen... ganz im Gegenteil.


    So machte sich die Wut über die doch verlorene Schlacht Luft, in dem die Männer gleich scharenweise mit ihren Reittieren desertierten. Immerhin hatten sie auf dem Rücken ihrer Reittiere bessere Chancen die Flucht erfolgreich meistern zu können als zu Fuß.
    Hier und da ließen die wütenden Kavalleristen ihre Wut auch einfach an den gefangenen Rebellen aus, es kam zu Messerstechereien und Schlägereien, die aber meist schnell wieder vorüber waren weil niemand die Chance verpassen wollte die Flucht zu ergreifen.


    Von den knapp eintausendfünfhundert kaiserlichen Reitern, die die Reiterschlacht im Norden unbeschadet überstanden hatten, blieben letztlich nur dreihundert Mann über, die sich nicht zur Flucht wandten, sondern zur VII. Legion und den Prätorianern zurückkehrten um mit ihnen gemeinsam in Gefangenschaft zu gehen... der Rest des Reiterheeres löste sich auf und verschwand in alle Himmelsrichtungen.


    Die zuvor geschlagenen und nun doch siegreichen Rebellen überließ man einfach sich selbst.


    TDV

    Mit ernstem Gesicht war der Legat zum improvisierten Lager der VII. Legion und der Prätorianer zurückgekehrt.. überall niedergeschlagene Gesichter, dazu das Gejammer und Geschreie der Verwundeten. Alles andere als ein erbaulicher Anblick, selbst für einen alten Hasen wie ihn.
    Um die Moral nicht vollkommen absaufen zu lassen trafen er und die verbliebenen Stabsoffiziere beider Einheiten sich in aller Eile und berieten über gewisse Maßnahmen... die schließlich in einem neuen Appell gipfelten:


    "MÄNNER!", begann der Legat auf dem Rücken seines Pferdes auf's Neue, "IHR HABT WACKER GEKÄMPFT! UND AUCH WENN DIE SCHLACHT IM SÜDEN VERLOREN WURDE, WIRD EURE LEISTUNG NICHT VERGESSEN WERDEN! IN DEN STUNDEN UNSERER MÜHEN WURDET IHR ZU LEBENDEN BEISPIELEN DES HELDENMUTS, DER KAMERADSCHAFT, DER TREUE. UND WIE ES GUTES RECHT IST, WERDEN AUCH IN DIESER UNSELIGEN STUNDE JENE HERVORTRETEN, DIE SICH BESONDERS HERVORGETAN HABEN... ALS VORBILDER FÜR ALL JENE, DIE FÜR ROM KÄMPFTEN! WENN ICH EUCH RUFE TRETET ERHOBENEN HAUPTES HERVOR... IHR MÜSST EUCH NICHT VERSTECKEN!!"
    So er seinen Männern zurief, nahmen neben ihm mehrere Gehilfen Aufstellung die dem Legaten als Handreicher dienen würden.. zuallererst kamen die Phalerae dran, die freilich jedem Soldaten zuteil wurden die an diesem Feldzug teilgenommen hatten. Bei mehreren tausend Mann eine ganz schöne Menge imaginärer Phalerae, die man in aller Eile aus Wachs fabrizierte, um sie später bei Gelegenheit in Silber nachzufertigen.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ZEICHNE ICH

    FAUSTUS DECIMUS SERAPIO
    ...
    MARCUS CAECILIUS DECIUS
    ...
    AULUS IUNIUS SENECA
    LUCIUS IULIUS ANTONINUS
    ...
    AULUS IUNIUS AVIANUS
    ...


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM V KAL IAN DCCCLXIII A.U.C.
    (28.12.2012/109 n.Chr.)
    .


    MIT
    EINER PHALERA

    für die Teilnahme am Feldzug gegen die Anhänger des Appius Cornelius Palma

    AUS


    Aulus Visellius Macer
    LEGATUS AUGUSTI PRO PRAETORE PROVINCIAE MOESIA SUPERIOR
    LEGATUS LEGIONIS LEGIO VII.


    Danach folgten die Männer, die sich schon während des Feldzugs als aktive und besonders verlässliche Soldaten hervorgetan hatten... unter ihnen auch ein iulischer Centurio, der sich improvisierte Armillae aus Draht anfügen lassen durfte:


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ZEICHNE ICH

    ...
    LUCIUS IULIUS ANTONINUS
    ...


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM V KAL IAN DCCCLXIII A.U.C.
    (28.12.2012/109 n.Chr.)
    .


    MIT
    ARMILLIAE IN SILBER

    für zuverlässige Leistungen während des Feldzugs nach Vicetia

    AUS


    Aulus Visellius Macer
    LEGATUS AUGUSTI PRO PRAETORE PROVINCIAE MOESIA SUPERIOR
    LEGATUS LEGIONIS LEGIO VII.


    Und schließlich durften die Soldaten hervortreten, die sich besonders in der Schlacht hervorgetan hatten, unter ihnen auch ein iunischer Centurio, der sich eine Corona als Flickwerk und Blech aufsetzen lassen durfte:

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ZEICHNE ICH

    ...
    AULUS IUNIUS SENECA
    ...


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM V KAL IAN DCCCLXIII A.U.C.
    (28.12.2012/109 n.Chr.)
    .


    MIT
    EINER CORONA MURALIS

    für die erfolgreiche Erstürmung der Stadtmauern in der Schlacht von Vicetia

    AUS


    Aulus Visellius Macer
    LEGATUS AUGUSTI PRO PRAETORE PROVINCIAE MOESIA SUPERIOR
    LEGATUS LEGIONIS LEGIO VII.


    Wenig später kapitulierten die noch organisierten kaiserlichen Streitkräfte im Norden der Stadt Vicetia gegenüber den Rebellen.

    Der Legatus der Prima war schon in einer Frühphase der Schlacht ausgeknockt worden, daher hatte der Praefectus Castrorum die Leitung übernommen. Dem senatorischen Jung-Tribunus hatte keiner hier etwas zugetraut und so war er einfach übergangen worden.
    "Danke! Abi!"
    entließ er den Boten und gab anschließend seine eigenen Befehlen.
    "Befehl an alle pili priores! Wenn die zweite Erfolg hat dem Feind gleichsam nachsetzen! Zweite und achte cohors lösen sich vom Feind, umgehen die Stadt und stärken unsere Flanke im Norden!"
    Letztere waren jene beiden Einheiten, die die geringsten Verluste hatten einstecken müssen. Zumindest nach dem geschätzten Stand, den die Meldungen vom Verbandsplatz hergaben.



    [SIZE=7]MIL[/SIZE]