Gaius Flaminius Cilo
http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg Kaum war das gesamte Heer in das Lager bei Verona zurückgekehrt, versammelte sich alles, was sich auf den Beinen halten konnte, um ein Oper darzubringen. Provisorisch war die alte Opferstätte wieder hergerichtet worden, die als würdig genug empfunden worden war von der Heeresführung, und vor den versammelten Soldaten machte der Flaminier sich bereit, ein weiteres Opfer an Mars zu vollziehen – dieses Mal um ihm zu danken. Die Statuen des Gottes, die sie hergeschafft hatten – die große, alle anderen überragenden sowie die zahlreichen kleinen – waren bei diesem Opfer mit weniger Gebäck und ähnlichem umstellt... dafür umso mehr mit zahlreichen Gaben, die bei der Plünderung zutage gefördert worden waren: Wein, Münzen, Glücksbringer verschiedenster Art und verschiedensten Werts. Darum herum gesellten sich die Opferhelfer, die Stäbe der Legionen, und natürlich zahlreiche Musikanten, die auch nötig waren, um den Lärm zu übertönen, den eine so große Menge an Menschen zwangsläufig verursachte.
Die rituelle Reinigung der am Opfer Beteiligten erfolgte mit noch größerer Sorgfalt und Genauigkeit als sonst üblich... im Grunde stank noch alles nach Tod, und obwohl der Opferherr selbst im Vergleich zu seinen Soldaten kaum direkt in Kontakt mit dem Tod gekommen war, so war es dennoch besser, kein Risiko einzugehen. Der Flaminier trat schließlich vor, als dieses erste in einer Reihe von Ritualen zu seiner Zufriedenheit erledigt war, und ohne dass es eines Winks bedurft hätte, wanderte Weihrauch in die Kohlebecken, wo er langsam zu glühen anfing und seinen Duft in dünnen, sich kräuselnden Schwaden nach oben schickte, um die Verbindung zur Götterwelt herzustellen und Mars auf sie aufmerksam zu machen. „Mars pater“, ertönte die Stimme des Flaminiers klar und kräftig, „Vater der Römer, Herr des Krieges, sieh uns hier versammelt zu deinen Ehren! Wir sind zusammen gekommen, um dir Dank zu bringen für den glorreichen Sieg, den wir mit deiner Hilfe erringen konnten!“ Nach und nach wurden die Voropfer dargebracht, während der Flaminier fortfuhr, Mars dankte für seine Unterstützung in der Schlacht, dafür, dass er ihnen beigestanden hatte und sie ihren Gegnern so hatten zeigen können, wo der Hammer hing... nicht ganz in diesen Worten, aber dem Sinn nach. Und das, obwohl sie gegen Brüder gekämpft hatten, wenn auch freilich eindeutig klar war, dass ihre Sache die richtige war – wie sich nicht zuletzt daran gezeigt hatte, dass sie gesiegt hatten. Weil Mars auf ihrer Seite gewesen war. Weil ihre Sache die richtige war.
Nach dem Voropfer wandten sich Stab und Opferhelfer ab von der Statue, verließen den provisorischen Altarraum und traten nach draußen, wo erneut eine rituelle Reinigung folgte... um das Hauptopfer anzuschließen. Auch dieses Mal waren es wieder vier Tiere, die geopfert werden würden, man konnte beim Dank für die erfolgreiche Schlacht schließlich kaum weniger darbieten als bei der Bitte dafür... und dieses Mal hatten es die damit beauftragten Soldaten geschafft, sogar vier Stiere aufzutreiben, von rotem Fell, oder so rot wie möglich, prächtig herausgeputzt, alles um zu zeigen, wie dankbar man für den Sieg in einer Schlacht war, die so leicht auch anders hätte ausgehen können. „Mars pater!“ Die Stimme des Flaminiers drang weithin vor, suchte so viele zu erreichen wie möglich, und nebenbei höchst eindrucksvoll zu klingen, was dem Feldherrn allerdings nicht schwer fiel. Eine weitere Rede folgte, diese nun mit einigen Details aus der Schlacht, mit Schilderungen erfolgreicher Kämpfe, immer wieder darauf zurückzuführen, dass es Mars gewesen war, der geholfen hatte, der die siegreichen Legionen ein ums andere Mal mit neuem Kampfesmut erfüllt hatte, so dass sie in der Lage gewesen waren, gegen ihre Feinde zu bestehen und sie schließlich zu überwinden. „Dir, Mars pater, gebührt der Dank für unseren Sieg. In der Schlacht gegen unsere eigenen Brüder, geblendet und verwirrt durch den Tyrannen, hast du uns beigestanden! Von dir geführt waren unsere Schwerter stark, unsere Schilde sicher und unser Wille unbezwingbar!“ donnerte es über die Köpfe hinweg, während sich nun die Helfer daran machten, die Opfer zu vollziehen: die Tiere wurden geweiht, mit Mola Salsa bestrichen, und die Victimarii traten heran. Nach dem obligatorischen „Agone?“ folgte das ebenso obligatorische, aber dennoch von dem Flaminier geäußert weit eindrucksvoll klingendere „Age!“, und die Tiere wurden geopfert.

[size=6]TDV[/size]