Natürlich blieb nicht unbemerkt, was im Osten des Padus geschah. Wie sollte es auch, fand zwischen den etruskischen und padanischen Städten schon immer reger Handel statt, ja war sogar ursächlich für so manche Stadtgründung erst gewesen? Es dauerte nicht lange, bis auch westlicher gelegene Städte von den Maßnahmen erfuhren, und nach einiger Zeit verwandelte sich mehr und mehr des Flusstales wieder in die Form, die es vor einigen Jahrzehnten noch hatte: Sümpfe und Moraste bildeten sich wieder überall, wo der Fluss über die Ufer treten konnte. Die alljährlichen Herbsthochwasser kamen dieser geplanten Zerstörungswut zugute, führte der Padus an manchen Stellen ohnehin so viel Wasser, dass die Dämme und Deiche nur gerade so eben gehalten hatten. Die größeren Siedlungen mit befestigten Mauern sträubten sich noch, ihre unmittelbare Umgebung zu fluten, aber auf die Breite des Landes zwischen ihnen wurden wichtige Übergänge unbrauchbar gemacht. Sie selbst hatten wie die meisten Städte den Rat der Haruspices befolgt und sich bewaffnet, um einem Feind standhalten zu können, der hoffentlich nicht kommen würde.
Und so verwandelte sich in wenigen Tagen in eine natürliche Barriere, die ohne ortskundige Hilfe nur langsam und schwer zu überwinden wäre. Die Wege durch den sumpfigen Morast waren tückisch und nass. Es würde sicherlich lange dauern, bis das Land wieder in den alten Zustand zurückversetzt wäre, sollte der Krieg zuende gehen. Aber die Entscheidung der Städte war zwar schwierig, aber nachvollziehbar: War es besser, später weniger Felder zu haben und sie erst dem Land wieder abtrotzen zu müssen, also später finanzielle Einbußen zu haben, oder es jetzt zu riskieren, niedergebrannt, geplündert und ausgeraubt zu werden? Angesichts von anrückenden Armeen und im Vertrauen auf die Richtigkeit der Worte aus Tarquinia fiel diese Entscheidung dann doch zugunsten der unmittelbareren Bedrohung.