Beiträge von Narrator Italiae

    Viel Freude hatte es dem Präfekten der Ala Prima nicht gemacht, als er beim Aufmarsch des Gegners erkannte, dass ihm eine zweieinhalbfache Übermacht an Reitern und Auxiliaren entgegenmarschierte. Auch wenn die Prätorianer für ihn nicht mehr als in andere Farben gehüllte Paradeaffen waren, das würde ein ernstes Problem für ihn und seine Männer darstellen, das war klar.
    Entsprechend passiv verhielten sie sich, als die kaiserlichen Auxiliare erst einmal einfach nur die Fußtruppen abschirmten während diese sich dem Fluss näherten, und unter ersichtlich heftiger Gegenwehr denselben zu überqueren versuchten. Den Fall des Prätorianerpräfekten bekamen sie nicht mit, dafür waren sie einfach zu weit weg... was sie allerdings mitbekamen war, wie sich aus der Masse an kaiserlicher Reiterei eine große Menge löste und auf sie zuhielt.


    "Auf geht's, Männer...", brüllte er noch seinen Leuten zu und zog das Schwert. Großartige Reden hatte er vorher schon gehalten.. jetzt galt es Taten sprechen zu lassen.
    Dem Aufeinanderprallen der beiden Reiterheere folgte ein Stakkato an Schreien von sowohl Mensch als auch Tier... und im Sekundentakt das metallene Klirren wenn Stahl auf Stahl traf.
    Anfangs sah es ganz und gar nicht gut aus... die Rebellen mussten in Kauf nehmen von der schieren Masse der Kaiserlichen in eine beliebige Richtung gedrängt zu werden, und die Rebellen hatten arge Verluste zu verkraften wenn sie sich aus der Umklammerung lösen wollten. Doch noch waren sie nicht geschlagen... noch.

    Vor der Schlacht:


    Titus Sempronius Blaesus

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/30.jpg War es nicht genug gewesen, dass seine Ala Lugdunum ausrauben hatte dürfen, war Blaesus zum Dank für die Beschaffung gewisser Geldmittel damit belohnt worden, dass Kommando nicht nur über seine eigene Ala zu führen... nein, er durfte auch die kopflose Ala II. Numidia in die Schlacht führen.
    Da er den Decurio Atius Scarpus, welcher die Ala über die Alpen geführt hatte, zu wenig kannte, hatte er die Turmae der Numider einfach seiner eigenen Ala hinzugefügt und seine Ala somit zur Ala Milliaria gemacht. Das würde es einfacher machen im Felde zu agieren anstelle immer auf einen weiteren Kommandeur Rücksicht nehmen zu müssen. Allerdings musste er sie einweisen... genauso wie die eigenen Decuriones, weshalb Sempronius Blaesus nach einer kurzen Besprechung mit dem Duccius, welcher die südlichste Legion im Felde hielt, seine Offiziere und die der Ala II. über ihre Aufgaben während der Schlacht aufklärte: "Männer, unsere Arbeit ist während der Schlacht so einfach wie wichtig... wir halten der achten Legion und damit dem ganzen Heer den südlichen Arsch frei, damit ihnen da keiner reinstößt. So es sich ergibt... und glaubt mir, das wird es sich, werden wir gegnerische Flankenkräfte binden und vertreiben. DAS ist unser primäres Anliegen... sollten wir darüber hinaus die Möglichkeit haben, fallen wir Stichartig Legionen in den Rücken um die Legiones auf den Hügeln zu entlasten. Verstanden? Prima... wir haben noch etwas Zeit, also ruht euch aus..."
    Sprach's, und schickte seine Männer von dannen...


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    Während der Schlacht - nach dem Angriff auf ganzer Linie


    Mit sorgenvoller Miene hatte Sempronius Blaesus den Marsch des größen gegnerischen Heeres (MIT Prätorianerbonus!) an ihren Stellungen vorbei beobachtet... und auch die Masse an Reiterei, die sich gen Norden aufmachte war ihm nicht entgangen. Die Kommandeure der beiden Reitereieinheiten im Norden würden sich bald einer mehr als doppelt so starken Macht gegenübersehen... auf einmal war er sehr froh selbst nicht dort oben zu sein.
    Als das gegnerische Heer Aufstellung nahm, ließ der Sempronier routiniert kleine Abordnungen den Gegner weiter ausspühen, und was er zu hören bekam war vielversprechend: der Gegner hatte im Süden nur eine ganze Ala mit zwei zusätzlichen Turmae Legionsreiterei stehen.. also nur etwa zwei Drittel seiner eigenen Stärke.
    Noch kam er allerdings nicht dazu, den Gegner herauszufordern: sie standen noch an der südlichen Flanke, und der Gegner rührte sich nicht. Als er das dann allerdings tat, zögerte der Sempronier nicht lange, und ließ seine fast tausend Reitersoldaten gen Astico ziehen um an zuvor ausgespähten Stellen den Fluss zu durchqueren... eine nasse und aufwendige Angelegenheit, die sich letztlich aber lohnen würde. Zumindest hoffte er das.
    "MÄNNER!", rief er seinen Turmae zu, zog sein Schwert und deutete in Richtung der südlichen Flanke, wo die verstärkte gegnerische Ala schon auf sie warten würde: "FÜR UNSEREN KAISER UND DIE GESCHUNDENEN SEELEN PATAVIUMS!!! ZUM ANGRIFF!!!!"
    So gab er seinem Pferd die Sporen, und mit ihm zusammen preschten knapp eintausend berittene Auxiliare auf den Gegner zu... allerdings waren sie keine mittelalterlichen Ritter, und so kam es auch nicht zu einem eisenknirschenden Aufprall, sondern eher zu einem nervösen Umtänzeln der Gegner umeinander, bis sich die Gelegenheit für einzelne gab sich in einem wilden Hauen und Stechen ineinander zu verkeilen. Natürlich gab es Taktik... aber die zählte nur soweit, sicher zu gehen, dass der Gegner keinen Keil in die eigene Formation trieb und man diesen gleichzeitig in einer Vielzahl von stetig wechselnden Einzelduellen aufrieb. Wo sich die Gelegenheit ergab gingen zwei auf einen los... lösten sich voneinander, ritten umeinander oder verhakten sich in neue Messerstechereien und Schlägereien zu Pferde.


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/plots/imperium_buergerkrieg_schlachtkarte3.png]
    1. Legio XXI. - frei im Felde westlich von Vicetia, wenige Geschütze, noch ca. 4200 Mann
    2. Legio VI. - hält Vicetias Stadtmauern mit Geschützen, und anderen Abwehrwaffen, noch ca. 4500 Mann
    3. Legio I. - hinter halbwegs ausgebauten Verschanzungen auf einem flachen Hügel, viele Geschütze - noch ca. 4500 Mann
    4. Legio II. - hinter halbwegs ausgebauten Verschanzungen auf einem flachen Hügel, viele Geschütze - noch ca. 4500 Mann
    5. Legio VIII. - hinter halbwegs ausgebauten Verschanzungen auf einem flachen Hügel, viele Geschütze - noch ca. 4500 Mann

    6. 20 Turmae Legionsreiterei - ca. 640 Mann
    7. Ala I. Flavia - berittene Auxiliare - ca. 500 Mann
    8. Cohors III. Brittanorum - berittene Auxiliare - ca. 500 Mann
    9. Ala I. Scubulorum - berittene Auxiliare - ca. 450 Mann
    10. Ala II. Numidia - berittene Auxiliare - ca. 500 Mann

    11. Cohortes Praetoriae - überquert den Fluss - noch ca. 4600 Männer
    12. Legio VII. - überquert den Fluss - noch ca. 4100 Männer
    13. Legio XIII. - greift Brücke von Vicetia an - noch ca. 4500 Männer
    14. Legio XIV. - greift Legio I. an - noch ca. 4500 Männer
    15. Legio XXV. - greift Legio II. an - noch ca. 4500 Männer
    16. Legio XXXIII. - greift Legio VIII. an - noch ca. 4500 Männer

    17. Equites Singulares - deckt nördliche Flanke der Kaiserlichen - ca. 1000 Mann
    18. Cohors V Callaecorum Lucensium equitata - deckt nördliche Flanke der Kaiserlichen - ca. 500 Mann
    19. Cohors III Batavorum equitata miliaria - deckt nördliche Flanke der Kaiserlichen - ca. 1000 Mann
    20. Ala I Ulpia - deckt südliche Flanke der Kaiserlichen - ca. 500 Mann
    21. 8 Turmae Legionsreiterei - deckt südliche Flanke der Kaiserlichen - ca. 250 Mann
    22. Mercenarii Germani - verschwunden - ca. 1000 Mann

    Am westlichen Flussufer:


    Numerius Arruntius Lamia

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/05.jpg Sobald die ersten Prätorianer und Männer der VII. Legion den Fluss über- oder durchquert hatten ließ das blutige Spektakel nicht auf sich warten. Bald entbrannten wütende Hauch- und Stechorgien an den primitiven Verschanzungen am westlichen Ufer, und die Luft war nicht mehr nur erfüllt vom Surren der verschiedenen Geschosse, oder vom wütenden Geschrei jener, die sich in die Schlacht warfen... sondern auch vom Gejammer und hilflosen Geschrei derer, die ihr schon auf die andere Art und Weise zum Opfer gefallen waren. Auf der einen Seite trieben verletzte, sterbende oder tote Kaiserliche, auf der anderen hingen ebenso verletzte, sterbende oder tote Rebellen in den Verschanzungen oder wurden mühsam nach hinten weitergereicht um dort versorgt zu werden.
    Arruntius Lamia schlug sich bisher ganz tapfer, auch wenn die Masse des Gegners immernoch auf sich warten ließ. Bisher hatte er nur mit zwei Prätorianern die Klingen gekreuzt, und beide nicht zu Pluto, sehr wohl aber ins kaiserliche Lararett geschickt. Just in dem Moment, in dem Lamia sich hinter seinem Scutum vor einem Schleuderer am anderen Ufer versteckte, erblickte er in den Augenwinkeln den Präfekten der Prätorianer auf seinem Pferd, Faustus Decimus Serapio. Für den einfachen Soldaten waren die Prätorianer ein sowieso nicht unbedingt effektloser Anblick. Einerseits waren sie als sesselpupende Nichtstuer verschrien, andererseits hielt sich ihr Ruf als Elitetruppe relativ hartnäckig, wenn auch niemand wirklich sagen konnte warum. Der Präfekt dieser Truppe maximierte den Ruf in seiner Person nochmal um zehn, und so erstarrte nicht ein Rebell sorgenvoll hinter seinem Scutum beim Anblick des Decimus.


    Wer allerdings nicht erstarrte bei dem Anblick war irgendeine tollkühne Geschützmannschaft an einem der Scorpiones auf Seiten der Rebellen, die dem seine Männer anfeuernden Prätorianerpräfekten das Pferd unter dem Hintern wegschossen. Als der Gaul, auf diese kurze Distanz von dem Geschoss schlichtweg durchbohrt, ohne einmal zu röhren niederging schien die Welt eine Sekunde lang den Atem anzuhalten... und dutzende Augenpaare folgten dem Sturz des Decimus in den Astico.
    Dass es nur sein Pferd erwischt hat, aber nicht den Präfekten selbst schien niemanden zu stören... noch bevor der Jubel der Rebellen aufbrandete, brüllte der Centurio von Lamias Centurie unüberhörbar für alle: "BEI DEN GÖTTERN, HOLT EUCH DEN MANN!!! BEWEGT EUCH, LOS LOS LOS..!"
    Was folgte war ein einziges Chaos: auf beiden Seiten warfen sich Männer in den Fluss, die einen um den Decimus zu retten, die anderen um ihn für die Rebllen gefangen zu nehmen... egal ob tot oder lebendig. Beinahe gleichzeitig erreichten sowohl Männer der Rebellen den reglos im Wasser treibenden Decimus, und es begann ein wildes Hauen und Stechen das keine Rücksichtnahme kannte. Wie wild klammerten sich sowohl Prätorianer als auch Rebellen an den Leib des obersten Prätorianers und zweitmächtigsten Mann Roms, Gladii wurden ziellos hin und hergestochen und bald färbte sich das Wasser um ringsherum blutrot, und sowohl Retter als auch Häscher trieben tot und sterbend ab, während die kleine Schlacht um den Decimus verbittert fortgeführt wurde.
    Bis ein Tribun Wind von der Sache bekommen hatte, und gleich einen massiven Ausfall der kompletten Cohors anordnete, mit dem die rettenden Prätorianer letztlich überrollt wurden. Es waren einige Männer auf beiden Seiten in den wenigen Sekunden gefallen, die das ganze gedauert hatte, aber letztlich war der Prätorianerpräfekt tatsächlich in den Händen der Rebellen, die ihn schnellstmöglichst aus dem Fluss in die eigenen Reihen schafften... wo er hocherhoben unter dem Jubel hunderter, nein tausender Rebellen immer tiefer hinter die eigenen Linien gebracht wurde.


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    Bei Vicetia:


    Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg Selbst für einen alten Könner wie Flaminius Cilo war die Anspannung einer Schlacht kaum zu verbergen gewesen. Zwar lag in diesen ersten langen Momenten der Schlacht kaum etwas in seiner direkten Führung, und er konnte nur darauf warten, dass etwas geschah, was seiner Reaktion bedurfte... was allerdings nicht bedeutete, dass dies die Situation einfacher zu ertragen machte. Der übliche Kleinsprech, mit dem sich die höchsten Offiziere des Heeres ablenkten, war mehr gezwungen als sonstwas anderes, und so fiel man oft genug einfach in andächtiges Schweigen zurück während an der Front Männer schrien, töteten und starben.
    "SIE HABEN IHN!!!!", kam ein Melder in deutlich unmilitärischer und sichtlich aufgebrachter Fassung zur Stadtmauer geritten, auf der Flaminius Cilo mit seinem Stab Stellung bezogen hatte um im Zweifelsfall die beste Aussicht über das langgestreckte Schlachtfeld zu haben.
    "WEN haben sie, Junge?", hakte der Flaminier nach, bevor einer der jüngeren Offiziere den Jungen wegen seines Erscheinens zurechtwies. Immerhin schien die Nachricht doch wichtig genug zu sein, das im Angesicht eines der Feldherrn zu vergessen.
    "DEN PRÄFEKTEN DER PRÄTORIANER! SIE HABEN FAUSTUS DECIMUS SERAPIO!", posaunte der Junge mit freudestrahlendem Gesicht.
    "Bei den Göttern... Mars ist mit uns!"
    "Großartig, lasst und vorstoßen und die verunsicherten Prätorianer vom Feld jagen."
    "Das ist ein Zeichen der Götter! Der Sieg ist unser!", ließen die jüngeren Offiziere sich hinreißen, doch der Flaminier bewertete die Lage anders.
    "Der Fluss wird fallen... das sind nicht irgendwelche Barbaren, die beim Tod ihres Richs in Chaos verfallen, das sind Prätorianer. Und sie werden Decimus Serapio wieder haben wollen. Bringt ihn her... bringt ihn weit weg. Am besten ins Lager auf den Hügeln.. meine Herren, folgt mir."
    Wenige Momente später stand der flaminische Heerführer auf einem der Türme der vicetischen Stadtmauer und blickte sorgenvoll nach Norden, wo die Prätorianer sich offensichtlich mit zunehmender Wut über den Fluss kämpften, und gen Osten wo die XXIII. Legion sich langsam der von der VI. Legion verbarrikadierten und gehaltenen Brücke Vicetias näherte.
    "Folgendes... zieht die XXI. geordnet gen Süden zurück, damit sie westlich von Vicetia die Stellung halten kann und ein Umschließen durch den Feind verhindern kann. Am Fluss werden sie irgendwann einbrechen, und noch können sie sich zurückziehen ohne, dass gleich eine ganze Legion hinterhergerannt kommt. Es wird durch die Stadtmauern definitiv einfacher fallen den Gegner zu Klump zu schießen als am Fluss.
    Sagt der Legionsreiterei, dass sie die westliche Talsohle halten soll bis Prätorianer und VI. Legion vollständig über den Fluss gekommen sind. Dann sollen sie tun wofür sie da sind.
    Lasst die Mauern bemannen, gebt die Kommandos rund, wir verlagern das Gefecht. Ans Werk, Männer."

    Sprach's, und schickte x-Melder von dannen, die dafür sorgten dass getan wurde was aufgetragen ward.


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    Am westlichen Flussufer:


    Numerius Arruntius Lamia

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/05.jpg Es dauerte nicht lange, und der Druck auf das westliche Ufer wurde mit jeder Minute stärker. Arruntius Lamia hatte schon gefühlte zehnmal die Position gewechselt um sich für einen kurzen Augenblick zu erholen, als er schon wieder einen gefallenen oder verletzten Kameraden ersetzen musste und wieder nach vorne in die Bresche stapfte um wütend Stiche mit dem Gegner auszutauschen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam nun ein Kommando, dass er im Leben nicht erwartet hätte: RÜCKZUG.
    Natürlich hatte man ihnen vorher gesagt, WOHIN man sich im Zweifelsfall zurückziehen würde, aber dass tatsächlich das Kommando gegeben würde hatte er einfach nicht geglaubt. Hatten sie nicht noch vor einer Weile den zweitmächtigsten Mann Roms vom Pferd geholt und gefangen? Egal ob tot oder lebendig, das war doch ein riesiger Erfolg für die Rebellen?
    Allerdings blieb Lamia nicht viel Zeit sich darüber den Kopf zu zerbrechen, immerhin wurden erst die Verletzten mit größerer Eile nach hinten geschleifert, bevor sie sich selbst Stück für Stück aus dem Gefecht lösten und in Formation Schritt für Schritt zurückwichen. Erst waren es nur wenige Schritte, schließlich mehrere, die der Gegner wohl damit verbrachte so schnell wie möglich mehr Männer über den Fluss zu schaffen, und schließlich waren es genug um sich knapp eine Meile weiter südlich westlich von Vicetia direkt an die Stadtmauern anschließend wieder in Stellung zu bringen. Den ersten Vorteil des Rückzugs bekam Lamia sofort zu spüren: seine Cohors gehörte zu jenen die erst einmal nach hinten geschickt wurden um einen Moment auszuspannen. Der erste Nachteil wurde ihm allerdings auch sofort gewahr: sie passierten keine Verschanzungen, sie waren westlich der Stadt quasi in offenem Gelände gegen eine auch nach zahlreichen Verlusten immernoch überlegene Armee aufgestellt.
    Andererseits: da gab es ja noch die Reiterei, die vorher nutzlos hinter ihnen Stellung bezogen hatte, und wohl für das gedacht war, was geschah wenn man Lamia und seine Legio aufgerieben hatte.


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    Auf den Hügeln:


    Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg
    "Hat man Decimus Serapio in Sicherheit gebracht?", fragte der flaminische Feldherr nach, weil niemand sich die Mühe gemacht hatte nach dem Positionswechsel des Stabs auf die Hügel bei Vicetia die Neuigkeit zu berichten.
    "Hat man, Legatus, er weilt unter starker Bewachung im Lager, man hat ihn der Obhut der achten Legion anvertraut... ich glaube Tribun Duccius ist nun für ihn verantwortlich.", berichtete einer.
    "Die Achte? Der Duccius? Warum gerade die?"
    "Soweit wie möglich von den Prätorianern weg.. und das Lager ist der unter den aktuellen Umständen der am wenigsten gefährdete Ort."
    "Dann hoffen wir mal, dass der Duccius mit seinem Gast nicht überfordert ist... achja, lebt der noch?"
    "Der Duccius? Ja, Legatus... er schien etwas überrascht, aber..."
    "Der Decimus."
    "Oh, ja, im Moment schon, Legatus. Allerdings weiß man nicht, wie sich das in einigen Moment noch verhält... er hat wohl viel Wasser in den Lungen."
    "Der Decimus MUSS überleben. Stellt das sicher.", schloss der Flaminier das Gespräch, und wandte sich wieder der XXI. Legion zu, die gerade den Rückzug abschloss und eine Umschließung Vicetias verhinderte. Jetzt ließ sich nur hoffen, dass die Mauern der Stadt lange halten würden... und die Geschütze darauf und auf den Hügeln ebenso.
    Das Manöver war riskant, aber es würde gelingen. Müssen.


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/plots/imperium_buergerkrieg_schlachtkarte3.png]
    1. Legio XXI. - frei im Felde westlich von Vicetia, wenige Geschütze, noch ca. 4200 Mann
    2. Legio VI. - hält Vicetias Stadtmauern mit Geschützen, und anderen Abwehrwaffen, noch ca. 4500 Mann
    3. Legio I. - hinter halbwegs ausgebauten Verschanzungen auf einem flachen Hügel, viele Geschütze - noch ca. 4500 Mann
    4. Legio II. - hinter halbwegs ausgebauten Verschanzungen auf einem flachen Hügel, viele Geschütze - noch ca. 4500 Mann
    5. Legio VIII. - hinter halbwegs ausgebauten Verschanzungen auf einem flachen Hügel, viele Geschütze - noch ca. 4500 Mann

    6. 20 Turmae Legionsreiterei - ca. 640 Mann
    7. Ala I. Flavia - berittene Auxiliare - ca. 500 Mann
    8. Cohors III. Brittanorum - berittene Auxiliare - ca. 500 Mann
    9. Ala I. Scubulorum - berittene Auxiliare - ca. 450 Mann
    10. Ala II. Numidia - berittene Auxiliare - ca. 500 Mann

    11. Cohortes Praetoriae - überquert den Fluss - noch ca. 4600 Männer
    12. Legio VII. - überquert den Fluss - noch ca. 4100 Männer
    13. Legio XIII. - greift Brücke von Vicetia an - noch ca. 4500 Männer
    14. Legio XIV. - greift Legio I. an - noch ca. 4500 Männer
    15. Legio XXV. - greift Legio II. an - noch ca. 4500 Männer
    16. Legio XXXIII. - greift Legio VIII. an - noch ca. 4500 Männer

    17. Equites Singulares - deckt nördliche Flanke der Kaiserlichen - ca. 1000 Mann
    18. Cohors V Callaecorum Lucensium equitata - deckt nördliche Flanke der Kaiserlichen - ca. 500 Mann
    19. Cohors III Batavorum equitata miliaria - deckt nördliche Flanke der Kaiserlichen - ca. 1000 Mann
    20. Ala I Ulpia - deckt südliche Flanke der Kaiserlichen - ca. 500 Mann
    21. 8 Turmae Legionsreiterei - deckt südliche Flanke der Kaiserlichen - ca. 250 Mann
    22. Mercenarii Germani - verschwunden - ca. 1000 Mann


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    Numerius Arruntius Lamia

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/05.jpg
    Hatte ihm das Herz zu Anfang des Marsches der Kaiserlichen auf den Fluss und damit ihre Stellungen noch bis zum Herz geschlagen, hatte das Adrenalin schon bald den einfachen Legionär Arruntius Lamia fest im Griff. Die ersten Bolzen der Scorpiones waren über den Fluss gesaust, da waren die Prätorianer (furchterregender Anblick) und die Männer der VI. (einschüchternder Anblick) noch nicht einmal in die Nähe des Flusses gekommen, und über das Stampfen tausender Füße und die unterschiedlichen Signale hinaus waren die ersten Schmerzensschreie zu hören gewesen... den Göttern sei Dank aus Richtung des Feindes. Bis der Gegner den Fluss erreicht hatten, hatten die Rebellen schon zig Bolzen herübergeschickt und Löcher in Marschformationen geschossen.. doch wieviele letztlich gefallen waren mochte niemand einzuschätzen. Zu starr waren die Blicke auf das gerichtet was ihnen da entgegenkam. Erst als der Gegner das andere Flussufer erreicht hatte, und das die Scorpiones die ersten für die Rebellen sichtbaren Todesopfer unter den Prätorianern forderten, machte sich schon fast eine Art Erleichterung auch in Lamia breit: die Prätorianer waren auch nur aus Fleisch und Blut.
    Aber auch die Seite der Rebellen blieb nicht verschont, auch wenn sich gegen Schleuderbleie vor allem in den hinteren Reihen mehr tun ließ als gegen Geschossbolzen. Lamia selbst lugte innerhalb der ersten Centuria der vierten Cohors nur spärlich über den Rand seines Scutums hinweg, und hin und wieder gab es einen verkniffenen Schrei oder das laute Schallen von Blei auf Metall, aber die wirklich dicke Packung stand ihnen noch bevor.


    Als der Gegner begann, den Fluss überqueren zu wollen, teilweise nassen Fußes, teilweise mit mitgebrachten Konstruktionen, brachen die ersten Scharmützel aus, als die ersten Optiones ein paar Todgeweihte aussuchten um die Landungsversuche des Gegners zu sabotieren und die Brücken zu lösen bevor der Gegner einen trockenen Fuß auf das Ufer der Rebellen bekamen. Wenig später leisteten die ersten Toten der Rebellen den Toten der Kaiserlichen im Fluss Gesellschaft.
    Dann wurde es ernst, als die ersten Kaiserlichen sich massenhaft durch den Fluss bewegten. Es dauerte eine zähe Ewigkeit, bis der erwartete Befehl kam, und Lamia verfluchte wieder einmal seinen Centurio für dessen Nerven aus Stahl.
    "TOLLITE PILA!!!", erscholl es nicht nur von seinem Centurio, und die ersten drei Reihen der fast achtzig Mann (abzüglich derer, die schon tot im Fluss schwammen oder die ein Stück Blei an der falschen Stelle abbekommen hatten) hoben die Pila um in die ewig geprobte Stellung einzunehmen, und es schien Ewigkeiten zu dauern bis die Centuriones den Sturm an mehr als tausend Speeren in ganzer Frontlänge auf die im Fluss watenden Männer los ließ: "MITTITE!"
    Die Speere flogen, sie trafen (oder nicht), aber für die Versicherung ob man etwas oder jemanden getroffen hatte blieb keine Zeit: bald würden die ersten Kaiserlichen das Ufer hochkommen und sich den Verschanzungen nähern. Schon jetzt wünschte sich Lamia sich auf den Hügel zurück, wo die Verschanzungen deutlich stärker ausgefallen waren als hier. Auch wenn die Scorpiones ihr Feuer nicht einstellten, und wütend Blei zwischen den Fraktionen ausgetauscht wurde: Irgendwann würde der Fluss sich vor Leichen nur so stauen, und dann könnten die Kaiserlichen einfach über ihre eigenen Toten trockenen Fußes ans andere Ufer marschieren.
    Der wirklich blutige Part stand noch aus.


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    Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg
    Die Soldaten und Offiziere des Rebellenheers waren keine stumpf programmierten Pappkameraden, die darauf warteten von einer Heldenarmee im Sturm überrannt zu werden. Es waren Menschen denen ihr eigenes Leben lieb war, die ebenfalls Familien hatten und deren Offiziere ihr Handwerk genauso gut verstanden wie jeder andere Offizier im Reich auch.
    Das war für alle Grund genug, das Feuer auf jeden zu eröffnen der sich dem Fluss bis auf 150m näherte. Und nicht mit Spielzeugmunition, sondern mit Bolzen und Bleigeschossen denen man auf mittlere Distanz kaum und auf kurze Distanz GARNICHTS entgegen setzen konnte. Und da deren Treffsicherheit trotz allem keinem Scharfschützengewehr entsprach, und die Masse des Gegners so verdammt groß war, würden es immernoch zig Leute an den Fluss schaffen. Allerdings würde man auf der Gegenseite nicht untätig abwarten bis jene eine Brücke gebaut hatten. Man würde selbst eigene Leute ans Ufer schicken um den Brückenbau zu sabotieren, und den Gegner solange am anderen Ufer zu halten wie möglich... und ihn dort bluten zu lassen. Ebenfalls: so lange wie möglich.



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    Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg So wenig wie die Rebellentruppen alles vorhergesehen hatten, hatten ihre Offiziere Verständnis für das, was sich da vor ihnen abspielte. Hinter den Verschanzungen am Ufer des Atticus beobachteten die Männer der Legio XXI. mit angespannten Mienen, wie sich vor ihnen ein wahrer Formationstanz der Prätorianer und der Legio XXII. aufführte, bis sich die gegnerischen Truppen tief gestaffelt auf den mehrere cubiti breiten und tiefen Astico zubewegten.
    "Da kommen knapp 9000 Mann auf uns zu, Legatus...", brummte einer der Offiziere, der sich offenbar ebenso Sorgen um die Reiterei machte, welche die Prätorianer gegen die im Norden stehenden Alen abschirmte. Die standen offenbar immernoch da wo sie waren, was den flaminischen Legaten nicht im geringsten zu stören schien. Sowieso: der ältere Legat schien das ganze nicht eines Kommentars zu würdigen, bis sie erkannten, dass die nördliche Flanke der einzige Teil des gegnerischen Heeres war der sich bewegte. Ein Wink, und ein Melder löste sich willfährig aus der Gruppe die ihm zur Verfügung stand... ein gemurmelter Befehl später, und der Mann preschte gen Norden um die Botschaft an den oder die Addressaten zu überbringen.


    Die Reaktion seiner Armee musste er nicht einmal steuern... sobald sich die Truppen des Gegners weit genug dem Fluss und den am anderen Ufer liegenden Verschanzungen der Rebellen genähert hatten, waren die Scorpiones es, die zuerst ihre Arbeit aufnahmen und surrend Bolzen für Bolzen in Richtung der salinatorischen Truppen jagten.. noch lange bevor diese das jenseitige Ufer überhaupt erreichten. Natürlich waren die Scorpiones als Präzisionswaffen bekannt... für antike Verhältnisse. Der eine traf voll ins Schwarze (wortwörtlich), der andere Bolzen verfing sich im Gehedder der Menschenmasse, der andere schlug wirkungslos im Gras ein. In der Masse allerdings, schließlich hatte nahezu jede Centurie einen Scorpion (was bei der reduzierten Größte der nördlichen Legionen immernoch mehr als 40 Scorpiones ergab), würde sich der Schaden schon bemerkbar machen... und das, bevor der Gegner überhaupt in die Reichweite der Funditores kamen. Bogenschützen hatten die Truppen aus dem Norden natürlich keine. Generell würde der Gegner trotz seiner zahlenmäßigen Übermacht stark zu kämpfen haben, um einen sicheren Fuß auf das andere Ufer zu bekommen. Jeden, der das versuchte, würde wütendes Sperrfeuer erwarten.



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    Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg Als sich die kleine Entourage des Flaminiers nach dem enttäuschend verlaufenen Gespräch mit den Offizieren der Gegenseite zurück zu den eigenen Stellungen begab, nahm er sich noch die Zeit mit den Männern zu reden, die hinter den Verschanzungen ihr Kommen beobachteten. Selbst wenn er damit rechnen musste, dass das gegnerische Heer sich jeden Moment in Bewegung setzte... oder eben WEIL er sich wohl jeden Moment in Bewegung setzte, zeigte der Legat bei jeder einzelnen der fünf Legionen Präsenz. Immer wieder winkte er den ihm zujubelnden Männern zu, und zeigte sich so unbeeindruckt wie möglich von der Stärke des gegnerischen Heeres wie es eben nur möglich war.


    "MÄNNER DES NORDENS!!!", rief er (je nach Legion vor der er gerade stand) den Männern zu, "LABERIUS MATURUS IST DEM WAHNSINN VERFALLEN! Er will jede Stadt Italias dem Erdboden gleich machen, die Vescularius Salinator nicht die Treue als KÖNIG Roms schwört. KÖNIG Roms! Jahrhunderte der sagenhaften Geschichte Roms wollen er und sein Herr, der niederträchtige Tyrann Vescularius Salinator, mit dem Blut abertausender Unschuldiger aus den Büchern tilgen, nur damit sie sich selbst schon zu Lebzeiten Götter nennen dürfen! ES IST AN UNS, MÄNNER, DIESEN WAHNSINN HIER UND HEUTE ZU BEENDEN UND DIE VÖLKER DES REICHS VOR DIESEN IRREN ZU BESCHÜTZEN! HIERHER UND NICHT WEITER WERDEN DIE SCHÄNDER PATAVIUMS KOMMEN! FÜR ROM! FÜR DAS REICH! DEN WAHREN ERBEN DES VALERIANUS, CORNELIUS PALMA!!! HIERHER... UND KEINEN SCHRITT WEITER!!! "
    Natürlich fiel die Rede bei jeder Legion etwas anders aus, immerhin hatte der Flaminier selbst keine Lust sich ständig zu wiederholen. Aber die Quintessenz war die gleiche: hier würde man den wahnsinnigen Laberier und die Ambitionen des Vesculariers stoppen.



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    Die Argumentation schien den Subpraefectus nicht zu überzeugen. "Wieso sollte ich darüber froh sein? Ist ja nicht so, dass sich ansonsten hier alle dagegen wehren würden, Optio zu werden." Die Gedanken seines Gegenübers schien er wirklich nicht nachvollziehen zu können. "Das hat auch nichts mit der Personalstärke zu tun. Kurz gesagt: Ich habe nichts davon, für dich eine Ausnahme zu machen und wenn dich meine bescheidene Meinung interessiert, dann glaube ich, dass du auch nichts davon hättest."

    Auch wenn er selber de facto keine Erfahrung aufzuweisen hatte, lächelte der Subpraefectus fast ein wenig mitleidig und setzte sich gönnerhaft hin. "Ach, seien wir doch mal ehrlich: Diejenigen, die auf dem Weg zur Ritterkarriere tatsächlich als Optio anfangen, um so ein paar ach so wertvolle Erfahrungen zu sammeln, werden doch von ihren Väter dazu genötigt! In der Truppe nimmt sie doch keiner ernst, weil jeder weiß, dass Papa ihnen den Posten mit ein paar Tausend Sesterzen gekauft hat und sie wieder weg sein werde, sobald Papa sie genug hat leiden sehen." Er schüttelte energisch den Kopf und war ganz offensichtlich froh, dass ihm sein Vater diesen Teil des Lebens erspart hatte. "Ich würde mir das an deiner Stelle nicht antun, wenn du Ritter werden willst. Oder vergiss den Rittertitel und fang' wirklich unten an." Was wohl schon deshalb nötig sein würde, weil bisher kein Vater für den jungen Mann ein paar Tausend Sesterze für den höheren Einstieg auf den Tisch gelegt hatte.


    Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg Der ältere der beiden Feldherrn des Rebellenheeres verfolgte mit einer über Jahrzehnte müsam antrainierten Gelassenheit das Kommen der gegnerischen Delegation. Lässig hielt er im Sattel sitzend die Zügel und nickte den Offizieren des gegnerischen Heeres auf vornehm distanzierte Weise zu, ohne die geringste Abneigung durchblicken zu lassen. Dass es dann der Prätorianerpräfekt war, der das Wort ergriff, und nicht der Laberier wunderte ihn dann schon, allerdings besaß er auch hier genug Contenance um es nicht allzu deutlich zu zeigen. Ebenso als der Aurelier das Wort ergriff.. was ihm allerdings weitaus schwerer fiel. Wenigstens hatte sein duccischer Begleiter die Weisheit einfach die Klappe zu halten. Die Erwähnung des Testaments entlockte ihm ein müdes Lächeln.. erinnerte es ihn doch an seine eigene Anfangszeit als junger Senator vor Jahrzehnten, als er sich selbst mit Verve auf derartige Argumente gestürzt hatte. Heute war er dahingehend etwas schlauer: "Ich bin mir sicher, dass dir deine Wahl nicht leicht gefallen ist, Decimus. Allerdings sträuben wir uns das Schicksal Roms an ein Stück Papyrus zu hängen das durch viele Hände gegangen ist. Ebenso wie der Mord... von dem bisher doch nur einer profitiert hat. Wie von der Verfolgung und Verhaftung zahlreicher höchst angesehener und um Rom und das Reich verdienter Senatoren. Die Wahrheit, auf die du pochst, Decimus, wird an den Taten derer bemessen, die einer Idee folgen... und die unsrige hat Pataviums Tempel nicht geschändet, die Häuser niedergebrannt und die Bewohner massakriert. Ich sehe das Blut tausender Unschuldiger an deinen Händen, Laberius, und der Gestank des Todes einer ganzen Stadt haftet dir förmlich immernoch an. Wir werden auch nicht feilschen... du wirst das Kommando über deine Truppen abgeben, sie werden zurück dort hin geschickt wo ihre Frauen und Kinder auf sie warten. Du aber wirst für deine Befehle zur Rechenschaft gezogen.. von Appius Cornelius Palma, dem Princeps Roms und der Römer. Und glaube mir: er wird keine Gnade walten lassen, nicht für einen Schlächter wie dich." Während er dies sprach, verzog der Flaminier keine Miene, sondern tat dies auf eine Art und Weise die Augenhöhe betonte, und keine Überlegenheit. Für solche Mätzchen war er nach eigener Auffassung einfach zu alt, er war nicht hergekommen um mit dem Laberier vor der Schlacht noch einen hochrangigen Schwanzvergleich zu veranstalten. Er wollte die Leben Tausender retten, auch wenn ihm der Auftritt des Laberius kaum Hoffnung auf Erfolg machte.



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    Das Interesse des Subpraefectus schien merklich nachzulassen als ihm klar wurde, dass er keinen echten Ritter vor sich hat. Stattdessen schien er seine standesmäßige Übverlegenheit nun ausnutzen zu wollen. "Mit einer Diploma kannst du hier nichts gewinnen, mein Freund. Erst Recht nicht, wenn du zu den Mannschaften willst. Aber wenn du wirklich Ritter werden willst, würde ich mir an deiner Stelle nicht die Hände als Optio schmutzig machen. Wäre dir das so viel Wert, diesen Weg zu gehen?"

    Venox schrumpfte in sich zusammen, als ihm vorgehalten wurde, was er war: ein Sklave. Ein Freigelassener. Einer vielleicht mit einem höheren Status als so manch einfacher Römer... oder zumindest war es so gewesen... aber trotzdem nicht mehr als das. Es hatte eine Zeit gegeben, in der er sich eingebildet hatte, höher hinaus kommen zu können, noch höher, er, seine Familie, aber das... war eine Illusion gewesen. Er hatte das nur leider erst dann realisiert, als es zu spät war. Als sich herausgestellt hatte, dass die Ereignisse nach dem Kaisermord nicht ganz so nach Plan verliefen wie gedacht. Er antwortete nichts auf die beißenden Worte des Prätorianers – was hätte er dazu auch sagen sollen? Der Mann würde wohl nie verstehen, aus welchen Gründen er sich hatte überreden lassen. Und wenn er ihm sagte, dass er froh wäre um den Tod, dann würde er wohl erst recht davon absehen, ihn zu töten, selbst wenn er glaubte alle Informationen zu haben, die er aus ihm herausholen konnte. Als es um das Testament ging, sah er allerdings ein wenig verwirrt wieder hoch. „Er hat gesagt, dass die Nachfolge klar geregelt sein würde. Und sie ist doch klar geregelt. Vescularius ist Kaiser geworden“, antwortete er, und seine Verwirrung war ihm anzusehen. Er hatte keine Ahnung, was der Prätorianer mit diesem letzten Satz jetzt meinte. Er war sich überhaupt nicht mehr sicher, was nun funktioniert hatte in dem Plan und was nicht, mal abgesehen davon, dass der Kaiser und sein Sohn tot waren wie geplant.

    Tage vergingen. Die Sklavin und ihre Mutter waren noch in der ersten Nacht wieder fortgeschickt worden – sie konnten ohnehin nichts tun, und sie wussten auch nichts, was den Brand betraf. Trotzdem hatten die Urbaner sich versichert, wo sie denn zu finden wären, falls noch einmal jemand mit ihnen sprechen wollte.


    Der Verletzte unterdessen fieberte weiter vor sich hin, schwebte tagelang in jener Welt zwischen Leben und Tod, und wenn er denn aufwachte, war er zu schwach, zu verwirrt von Fieberträumen, zu gefangen in Schmerzen, als dass er vernünftig auf Fragen hätte antworten können. Der Stumpf, der einmal sein Arm gewesen war, glühte stetig vor sich hin. Jedoch, auch wenn die Entzündung nicht zurückging – es gelang immerhin, sie zumindest im Zaum zu halten, so dass sie sich nicht ausbreitete. Noch nicht, hieß das... denn als der Verletzte endlich weit genug aufwachte, dass er wenigstens halbwegs klar erschien, konnte immer noch nicht behauptet werden, dass er über den Berg war.

    „Tu das“, nickte der Praefectus, und fügte an: „Je mehr Wege wir probieren, desto größer ist die Chance, doch noch was aufzutun. Was den Roggen angeht: du kannst den Leuten sicher was anbieten, aber vergiss nicht, dass das Zeug minderwertig ist! Erinner die Leute dran, wenn sie zu dreist werden.“ Er räusperte sich und schüttelte dann den Kopf. „Nein, das wäre alles für heute.“



    Es verging einige Zeit, bis Persius Lusianus seinen Procurator wieder zu sich ins Officium bestellte. „Salve, Germanicus!“ grüßte er, als der andere vom Scriba gebracht eintrat. „Ich habe einen Auftrag für dich: geh zu den Urbanern und find heraus, was die ermittelt haben wegen dem Brand. Davon abgesehen: hast du schon was zu berichten?“

    Gaius Flaminius Cilo

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    Ein Bürgerkrieg war eine Sache, die seltsam für alle Beteiligten war. Immerhin zog man nicht gegen äußere Feinde zu Felde, wie es römischen Feldherrn am liebsten war, sondern ebenfalls gegen Legionen die nicht unbedingt römisch waren... aber eigentlich derselben Sache dienten. Eigentlich. So wie das Heer der Rebellen wohl mit vielen Angehörigen der nordischen Völkern gefüllt war, so stand es um die östliche Prägung des Heers des Laberius. Eigentlich grundverschiedene Dinge... und dennoch: das hier war anders. Sie kämpften für die gleiche Idee.. nur aus unterschiedlichen Perspektiven und unterschiedlichen Detailinteressen.... die dennoch mächtig genug waren um gleich einen ganzen Krieg vom Zaum zu brechen. Und doch: eigentlich waren sie Brüder.


    Genau deshalb hatte der Flaminier entschieden, dass man die Schlacht nicht beginnen sollte... nicht beginnen DURFTE ohne vorher zumindest ansatzweise das Gespräch gesucht zu haben. Weshalb er nun mit wenigen eigenen Offizieren im Schlepptau hoch zu Pferde auf der Via stand, die das Heer des Laberius noch vor einem Tag einfach hochmarschieren wollte.. und nun zum stehen gekommen war. Wohl wegen ihnen.. oder der Prätorianer wegen, die sich offensichtlich auch eingefunden hatten.


    Wenn es in der Antike so etwas wie eine Parlamentärsflagge gab, so wurde sie von einem der Begleiter offen zur Schau getragen. Wenn nicht: man konnte sich ohnehin denken was er wollte. In sicherer Entfernung hinter ihnen lauerte die obligatorische Einheit Reiter, die sicher ging, dass alles nach Plan ablief. Nach der Schändung Pataviums war sich nicht einmal der alte Flaminier sicher, ob er dem Laberier da noch trauen konnte.



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    Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg Selbstverständlich blieb die Anspannung auf dem Marsch auch nicht bei Flaminius Cilo aus. Im Gegensatz zu den jüngeren Offizieren und Legaten ihres Heeres war er allerdings viel länger darin geübt für seine Soldaten die Maske der absoluten Kontrolle aufzusetzen.. und nicht wieder abzunehmen. So flachste er auf dem Marsch mit seinen Offizieren, sprach seinen Soldaten Mut zu und zeigte sich generell als zuversichtlich und frohgemut. Allerdings jagte ihm jeder Meldereiter, der ihren weit vorgelagerten Spähern entstammte und ihnen entgegengeritten kam jedes Mal einen kalten Schauer über den Rücken. Aber kein einziger brachte die Meldung, dass der Feind Vicetia bisher erreicht hatte. Als sie den Ort schließlich selbst erreichten, knapp eine Stunde nachdem die Legio VIII. bereits die Via verlassen hatte um sich die Hügel hinaufzukämpfen, fiel dem Flaminier ein ganzes Gebirge vom Herzen.


    Die Vorstellung vor den Würdenträgern der kleinen Stadt fiel respektvoll, aber betont kompromisslos aus: der Kampf würde bei Vicetia stattfinden, da gab es keinen Weg dran vorbei. Kaum eine Stunde später begannen schon die ersten Menschen den Ort in alle Richtungen zu verlassen... vor allem aber in Richtung Westen, fort von den Schändern Pataviums. Der Legat der VI. Legion ließ eine halbe Cohors im Ort zurück um diesen gegen Umgehungsbewegungen des Feindes zu sichern und ließ seine Männer keine zweihundert Passus von den letzten Gebäuden des Orts entfernt den Hügel hinauf parallel zu Astico und Via Minor die ersten Verschanzungen ausheben, dahinter das improvisierte Lager für die erste Nacht. Die Legion des untergermanischen Legaten selbst schloss direkt daran an und stellte die erste Legion die sich gänzlich auf den langgezogenen Hügelkuppen befand... mit Blick hinunter auf die Ebene in der sich Astico und Via Minor befanden.



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    Sim-Off:

    Immer noch „du“ und nicht „ihr“ ;)


    Das Gekeife überging der Haruspex, als hätte er es gar nicht gehört. Er würdigte die Worte nicht einmal eines Kommentars. Immerhin war das hier keine frage darüber, ob man Boten hatte oder nicht. Man hatte genügend, Boten waren immer einfach zu finden. Die Botschaft allein war es, die zählte, der Bote war vollkommen unwichtig.
    Der einzige Grund, warum sie diesen speziellen Boten ausgesucht hatten, war, dass dieser ganz sicher dafür sorgen würde, dass die Botschaft richtig überbracht werden würde.


    “Sie hinunter ins Tal, Aemilius. Sofern du inzwischen schon wieder so weit sehen kannst.“
    Die Wachen bugsierten Classicus so, dass er über die hohen Stadtmauern hinweg seinen Blick auch ins Tal darunter richten konnte. Die Felder waren inzwischen alle abgeerntet, das Getreide sicher eingelagert. Doch anstelle von für den Winterweizen gepflügten braunen Feldern glitzerte Metall in der Sonne. Licht brach sich auf Helmen, auf Rüstungen, auf Gladii, auf Lanzen. Auf einem Feld übten ungerüstete Fulgitatores mit ihren Schleudern. Zielsicher trafen dort die feinen Bleigeschosse mit tödlicher Wucht auf weiter entfernte Attrappen, zerschlugen dabei Schilde und Helme, so dass Holz splitterte. Ärzte würden Abhandlungen über diese Art von Wunden schreiben. Auch mehrere Turmae Reiterei sammelten sich, das Wiehern der großen Tiere wurde vom Wind bis zur Mauer hinauf getragen. Hier stand eine Streitmacht, die vielleicht nicht die Größe einer ganzen Legion hatte, aber wenn auch andere Städte ebenso verfahren waren, würde die geballte Kraft sicher mehr als nur ebenbürtig sein.
    “Sag dem Usurpator, dass Etruria den von den Göttern Erwählten folgt. Sag ihm, dass wir auf unserem Land seine Armeen nicht dulden und ihnen entgegentreten werden. Sag ihm, dass die zwölf großen Städte Etruriens ihre Stärke und ihre Waffen bereit gemacht haben, um den einzig wahren Kaiser Cornelius Palma zu unterstützen. Sag ihm, dass wir bereit für ihn sind.“
    Es war nicht übermäßig viel, was Etrurien für den Kaiser Palma tun konnte. Sie konnten sich den Rebellen im Norden nicht zeitnah anschließen, so schnell bewegten sich ihre Armeen nicht. Erst recht nicht, nachdem die Städte im Norden die Padusebene überflutet hatten, um ein weiteres Heranrücken der salinatortreuen Armee aus dem Norden zu unterbinden. Und sich ihm direkt anschließen konnten sie auch nicht, wussten sie doch nicht, wo genau der Cornelier gerade steckte. Seine Position lag im Nebel, wie die Haruspices es so schön ausdrückten.
    Aber zumindest konnte Etruria dabei helfen, Salinators Kräfte zu zerteilen und zu binden, Wege zu verlängern und ihm Widerstand zu leisten. Und das würden sie tun.


    Sim-Off:

    Gehe nach Süden/Rom. Begib dich direkt dorthin. Ziehe nicht über Los. Ziehe nicht 2.000 Sesterzen ein. ;)

    Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg "Es ist schon ein Segen für unsere Sache, dass sich die Städte Etrurias nicht auf die Seite des Ursupators stellen und unseren Vormarsch behindern sobald wir Laberius Maturus und sein Heer geschlagen haben. Von daher sind deine Unternehmungen, Aurelius, für uns sehr wertvoll.. meinen Dank hierfür.", bedankte sich der Flaminier selbstbewusst und siegessicher, und hörte den Ausführungen des Iuliers mit einer Miene zu, die dem heiligen Ernst der Situation entsprach. Natürlich entging ihm nicht die gestikulare Zustimmung der Offiziere für den Plan einfach direkt gen Patavium zu marschieren und taktisch wichtige Positionen im Gewaltmarsch zu besetzen.. allerdings sah er ihre Chancen, den Gegner dort zu stellen nicht allzu optimistisch: "Dein Plan ist durchdacht und macht auf einige Dinge aufmerksam, die außer Acht zu lassen wir uns nicht leisten können Iulius... ich teile deine Einschätzung den Weg über Vicetia zu nehmen und den dortigen Hügel zu besetzen... allerdings aus einem ganz profanen Grund: sobald Laberius Maturus erfährt, dass wir uns bewegen, wird er es auch tun. Wir werden ihn im besten Falle vor Vicetia treffen, weil er uns faktisch entgegen kommen MUSS um sich nicht bei Patavium zu verheddern. Die Straße von Verona nach Vicetia ist von hier aus gesehen eine Via Maior.. wir werden deutlich mehr Männer in deutlich schnellerer Zeit nach Vicetia und auf den dortigen Hügel verlegen können... wenn wir rasch handeln. Vicetia und der südlich angelegene Hügel sind für uns ein immenser taktischer Vorteil, da hat Iulius Litri.. Licinus ohne jeden Zweifel Recht. Egal wie der Laberier marschiert, er versuchen müssen uns vom Hügel zu vertreiben.. will er südlich an uns vorbeimarschieren riskiert er einen blutigen Rücken. Vicetia also, meine Herren..."
    Einen längeren Moment ließ er seinen Offizieren Zeit zum Gemurmel und halblautem Beratschlagen während er mit den höheren Offizieren und seinem Mitverschwörer die Karte genauer studierte... immer wieder wurden Vertreter der einzelnen Legionen an den Tisch gerufen um dem Legaten Untergermanias Rede und Antwort zu stehen und etwaige Einsatzmöglichkeiten zu klären, bis der Plan stand:
    "So, meine Herren... wir werden den Hügel direkt südlich an Vicetia anschließend besetzen und im günstigsten Fall den Laberius von der Straße holen. Das ist nicht ganz das, was Iulius Licinus vorgeschlagen hat, baut aber darauf auf. Wir werden Vicetia damit zu unserer linken Flanke machen.. eine unnatürliche Barriere, aber mit wenigen Mann zu halten. Nördlich von Vicetia werden die Ala Prima Flavia und die Cohors Tertia Brittanorum sich versteckt halten um im besten Falle Umgehungsmanöver durchführen zu können... ansonsten werden sie einfach die Auxilia des Gegners abfangen und beschäftigt halten. An Vicetia selbst wird sich die Legio VI. anschließen, dann die Legio XXI., die I., die II. und schließlich die VIII. im südlichsten Teil unserer Aufstellung. Tief gestaffelt, wir werden keine komplette Legion als Reserve zurückhalten, also lasst eure Cohortes tief stehen und selbst für ihre Reserve sorgen. Zudem sollten Schanzen den Gegner dorthin lenken wo wir ihn hinhaben wollen... nicht vergessen: er MUSS an uns vorbei. Duccius, deine Söldner... versteck sie irgendwo und lass sie dann auf den Gegner los. Wenn sie dafür sorgen, dass weniger unserer Männer sterben soll uns das nur allzu Recht sein. Die Ala Due Numidia und die Ala Prima Scubulorum werden das Werk im Süden verrichten und Gegner in der Ebene zwischen den Hügeln bei Vicetia und den Hügeln des Mons Silicis binden. DAS ist der Plan, der solange bestand hat bis wir wissen wohin der Laberier marschiert. Sobald wir bei Vicetia sind, wird er entsprechend an unsere neuen Erkenntnisse angepasst.... so, meine Herren, der Plan steht. Morgen in aller Frühe rücken wir gen Vicetia ab und werden Verona von unserer Anwesenheit erlösen. Wenn es keine weiteren Fragen gibt, sehen wir uns morgen früh wieder. Abite, meine Herren... ans Werk."



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    Ein Brief aus Rom war eingetroffen. Es hatte auch sehr lange gedauert, aber schließlich hatten sie eine Antwort erhalten. Und sie im Stadtrat erst einmal ausführlich diskutiert.
    Es gab mehrere Möglichkeiten, darauf zu reagieren. Die bequemste wäre 'gar nicht' gewesen, allerdings war man für diese Antwort doch zu weit vorangeschritten und auch zu stolz auf das erreichte. Man musste sich nicht länger verstecken.



    Folglich öffnete sich nach etlichen Tagen die Tür zu Classicus Zelle und ließ grelles Licht hinein. Nach der langen Zeit in absoluter Dunkelheit nahm es dem Gefangenen die Sicht, als er herausgezerrt wurde.
    “Bah, der stinkt. Wascht ihn“, waren die ersten Worte, die der Mann vernehmen sollte. Der Befehl wurde dann auch gleich wenig rücksichtsvoll durchgeführt. Die Kleidung, die nach der langen Zeit in der feuchten Zelle und ohne ausreichende Hygienemaßnahmen ohnehin vollkommen verdreckt waren, wurden ihm mit einem Dolch vom Leib geschnitten und verbrannt. Classicus selbst wurde mit kaltem Wasser übergossen und grob abgeschrubbt. Nicht nur eine Hautstelle blutete danach leicht, aber er war sauber und bekam auch ein einfaches, wenn auch kratziges Stück Tunika wieder kurzerhand übergestülpt. Noch nicht ganz trocken wurde er auch schon weiter gezerrt, über eine gepflasterte Straße und eine Steintreppe hinauf.


    Der Haruspex, der auch das erste Verhör geführt hatte, wartete oben auf den Mauern der Stadt und blickte hinunter in die Ebene des Flusstales, das sich unter dem Hügel, auf dem Arretium errichtet worden war, erstreckte.
    “Ah, da ist ja der Spion.“ Ganz ruhig wartete der Mann, bis die beiden Wachen Classicus soweit abgestellt hatten. Links und rechts von ihm blieben sie aber dennoch in Habachtstellung stehen, für den Fall der Fälle. Sollte er auch nur ungünstig schwanken, würden sie ihn sofort wieder auf die Knie zwingen.
    Der Haruspex unterdessen wartete einen Augenblick, bis er sich sicher war, dass der Mann ihn halbwegs erkennen konnte. Hier draußen in der kalten Herbstsonne musste das Licht nach der langen Dunkelheit unheimlich blenden. Doch vermutlich würde der Mann dennoch genug erkennen können von dem, was er ihm zeigen wollte.
    “Nun, Aemilius, wie es scheint, will dein Kaiser dich zurück. Und wir benötigen zufällig auch einen Boten, der ihm eine Botschaft überbringt. Was meinst du, kann ich einem Spion vertrauen, dass er diese Botschaft überbringt?“