"Herein!" brummte es von drinnen durch die geschlossene Tür.
Beiträge von Narrator Italiae
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Die Besprechung dauerte lange, und die Standpunkte waren auch recht eindeutig verteilt. Cilnius beharrte auf einer möglichst eindeutigen Einmischung in den Krieg durch Beziehung einer klaren Position zu Cornelius Palma und den Truppen Germanias. Der Römer hatte Probleme, den Gesprächen in der für ihn eigentlich fremden Sprache zu folgen und traute sich nicht, allzu offensichtlich Position zu beziehen. Einer der Quattuorviren tat es dafür umso mehr, indem er wiederholt auf die Nähe Roms verwies und die Unmöglichkeit, die Stadt gegen sämtlichen stadtrömischen Kontingente aus eigenen Mitteln zu halten. Trotz befestigter Stadtmauer und dem Segen der Götter. Der eine Decurio stimmte eher dem einen zu, der nächste eher dem anderen. Der älteste Decurio schließlich versuchte in dieses Gewirr eine nicht vorhandene Ordnung zu bekommen und wägte das Für und Wider ab.
“Geehrte Ratsherren, ich höre euer aller Bedenken, aber dennoch bleibt die Frage nach einer Lösung offen.“ Bevor die beiden extremen Lager wieder lautstark aufbegehren konnten, hob er beschwichtigend die Hand und unterband damit sofortigen Einspruch. “Sowohl die göttlichen Zeichen als auch die Gepflogenheiten unserer geehrtesten Gesellschaftsmitglieder, den Haruspices, müssen selbstverständlich beachtet werden. Und doch sind wir nur Menschen und verantwortlich für viele Leben, die innerhalb dieser Mauern Schutz suchten, und für mehr noch in Etruria und selbst darüber hinaus. Von daher sollten wir unsere Antworten mit Vorsicht wählen, um nicht vorschnelle Konsequenzen heraufzubeschwören.“
Es entstand ein Schweigen im Raum, das erst nach einer ganzen Weile wieder von Cilnius durchbrochen wurde. “Und wie sollte also eine solche Antwort aussehen? Eine Antwort werden wir nach Rom zurücksenden müssen, immerhin erwarten sie Antwort von uns.“
“Deshalb sollte unsere Antwort so neutral wie möglich gehalten sein.
Cilnius murmelte etwas, das sich dezent nach “Feiglinge“ anhörte, doch hatte ihn die vorangegangene Diskussion wohl seiner Energie beraubt, laut aufzubegehren. So setzte er sich nur etwas abgewandt zum Rest, der nun über die Formalia des Briefes und den einzelnen Formulierungen brütete. Nur dann und wann beteiligte er sich und stieß einen Satz oder Gedankengang an, der von den Schreiberlingen auf Wachs festgehalten wurde, damit sie später in Schönschrift zu Papyrus gebracht werden konnten.
An das Collegium Harusicum LX
RomaeWerte Mitglieder unseres höchst verehrten Ordo,
bezüglich eurer Anfrage erklärt die Stadt Tarquinia in Übereinstimmung mit dem Sitz der Haruspices und den Schriften der Tarchon, dass wir der Bitte des Kaisers nicht nachkommen können. Ein Haruspex ist ein Haruspex, egal, wo er sich befindet und welche Umstände sich sonst um seine Person ergeben. Die Lehren dieses Studiums können nicht ungelernt gemacht werden, Wissen nicht ungewusst gemacht werden. Von den Göttern zum Haruspex durch das heilige Los und die Tradition erwählt zu sein ist göttliche Ordnung, gegen die kein Mensch verstoßen darf.
Daher bedauern wir, dem Kaiser seine Bitte abzuschlagen. Wenngleich proskribiert, bleiben die benannten Männer dennoch in ihren kultischen Ämtern, wie es die göttliche Ordnung für sie vorgesehen hat.
Mögen sie auch die kommenden Ereignisse nach ihrem Willen ordnen. -
Die Versammlung quittierte die Ernennung und die kurze Dankesrede mit mehr oder weniger herzlichem und langem Applaus, aber insgesamt eher freundlich. Für den vorsitzenden Duumvir ein Grund mehr, keine weiteren langen Worte zu verlieren. Mit einer freundlichen Geste forderte er Iulius Dives auf, seinen neuen Platz einzunehmen, wo ihn seine Sitznachbar noch einmal persönlich begrüßten. Der Duumvir führt währenddessen fort, den ersten Tagesordnungspunkt und damit den ersten Redner aufzurufen.
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Vier Tage dauerte es, da hatten die ersten schnelleren Schiffe Brundisium erreicht, wo sie auf weitere dort stationierte Kriegsschiffe trafen, die sich dort einreihten. Nicht nur für Brundisium bedeutete die Fahrt der Flotte nach Osten einen regen Wechselbetrieb: Gegen Abend liefen Kriegsschiffe den Hafen an und legten für die Nacht an oder ankerten vor dem Hafen, am Morgen zogen sie wieder ab und am Abend kam der nächste Schub. Mehrere Tage dauerte es, bis alle Kriegsschiffe und Transporter durch waren, und bis dahin war die Spitze natürlich längst schon weiter südlich, an der Küste von Achaia und damit beschäftigt, die Halbinsel zu umrunden.
In Brundisium hatte man noch einmal letzte Nachrichten aus Italia und Rom mit an Bord nehmen können, aber außer dass sie besagten, dass man nichts genaues wusste, war dadurch nicht viel zu erfahren gewesen. Aber das störte den Flottenpräfekten wenig. Je näher man dem Feind kam, umso eher konnte man aus eigenen Quellen oder gar mit eigenen Augen erfahren, was dieser so trieb. Und man selber wäre derjenige, der zuverlässige Nachrichten nach Rom schickt und nicht von solchen abhängig wäre.
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Der Iulier brauchte nicht lange zu warten, denn gleich nachdem die Sitzung mit dem üblichen Zeremoniell eröffnet worden war, wandte sich der vorsitzende Duumvir ihm zu. "Bevor wir mit dem ersten Tagesordnungspunkt beginnen, gibt es noch etwas anderes. Es ist heute Iulius Dives unter uns, dort drüben auf den Plätzen der Beisitzer. Iulius Dives, komme herüber. Dein Platz wird ab sofort ein anderer sein, denn du erfüllst die Voraussetzungen für eine Ernennung zum Decurio. Du bist somit mit dem heutigen Tag Mitglied dieses Gremiums mit allen dazugehörigen Rechten und Pflichten und bleibst es bis zu deinem Tod, deinem Austritt oder deiner Enthebung."
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"Nein, nichts mehr", antwortete der Mann. Er war schließlich nur ein Bote im Auftrag der Duumviri und nicht der allgemeine Neuigkeitenverteiler.
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Zitat
Original von Marcus Iulius Dives
"Prinzipiell wäre es mir eine Ehre bei der nächsten Sitzung des Stadtrates anwesen sein zu dürfen. Wann findet diese denn statt?", erkundigte er sich. Als Nicht-Decurio und auch nicht über eine Magistratur einen Sitz in der Curia habend waren Dives die Sitzungstermine nämlich nicht unbedigt alle so präsent.
"Und lassen die Duumviri mich bereits im Vorfeld wissen, was man - außer meiner bloßen Anwesenheit - von mir dort erwartet?", fügte er noch an. Diese Frage klang ein wenig nach der ersten, die er sich verkniffen hatte, doch hatte er jetzt ein anderes Motiv. Ging es beispielsweise um seinen Abschlussbericht als Quaestor, womit er nicht unbedingt rechnete, aber sicher wissen konnte man es ja nie, dann würde Dives natürlich entsprechende Unterlagen zur Curia mitnehmen...
Breitwillig nannte der Bote den nächsten Termin *, konnte bei der weiteren Frage aber nicht weiterhelfen. "Die Duumviri nahmen wohl an, dass du weißt, um was es geht. Zumindest habe ich keine weiteren Informationen, dass irgendeine Vorbereitung deinerseits nötig wäre", antwortete er daher.Sim-Off: * Es geht los, wenn du im entsprechenden Thread postest
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Der Stadtrat von Tarquinia tagte heute außer der Reihe. Diese Tatsache allein ließ schon auf die Wichtigkeit der Debatte schließen, geschah doch in der Stadt, in der der Prophet Tages die Menschen die Wichtigkeit der Einhaltung der richtigen Rituale und Reihenfolgen gelehrt hatte, in der den Menschen offenbart worden war, dass jedes Ding und jeder Mensch ein Schicksal zu erfüllen hatten, ja selbst jeder Gott, dass die Welt einer gewissen Ordnung und Reihenfolge unterlag, buchstäblich nichts außerhalb der dafür vorgesehenen Ordnung. Doch heute schien sie etwas ins Wanken zu geraten, was auch an den erhitzten Gemütern der Decurionen abgelesen werden konnte, die in Curia der Stadt auf dem Tafelberg heute zusammengekommen waren.
“Und zum wiederholten Male sage ich, dass wir etwas tun müssen!“
“Und ICH sage zum wiederholten Mal, dass du dich setzen sollst!“ beharrte einer der quattuorviri iure dicundo und versuchte, Ordnung in die aufgebrachte Menge zu bringen.
“Bitte... so kann man doch nicht diskutieren! Setz dich, Cilnius. Bitte.“ Der dienstälteste Quattuorvir übte den Ehrenvorsitz der Stadt aus und war sichtlich bemüht, die Ruhe zu bewahren.
Als schließlich die Stimmen abgeklungen waren, wagte er einen zweiten Versuch. “Wie also das Collegium Haruspicum aus Rom berichtet hat, wünscht Imperator Vescularius, dass diese einundzwanzig Männer von sämtlichen religiösen Würden ausgeschlossen und ihrer Ämter enthoben werden.“
“Und verzeiht mir die Frage, aber wo liegt hierbei das Problem? Warum tagen wir hier im Stadtrat darüber?“ Der einzige Nicht-Etrusker dieser Runde sprach mit stark römischen Akzent die Sprache der einheimischen Bevölkerung. Seine Bemerkung erntete auch gleich einige verständnislose Blicke.
“Das Problem...“ begann der Dienstälteste wieder, wurde aber von Cilnius jäh unterbrochen.
“Das Problem ist, dass solches zu verlangen dem Kaiser nicht zusteht, dem falschen Kaiser erst recht nicht. Das Problem besteht darin, dass er in die Ordnung der Dinge eingreift. Diese einundzwanzig Männer sind nach den Regeln der Bücher des Propheten und der Nymphe Vegoia ausgebildet worden. Sie haben Jahre des Studium verbracht, um sich dieses Wissen anzueignen, haben die Prüfungen bestanden und die Götter haben ihre Einwilligung gezeigt, dass sie wohl gelernt haben. Wie können wir den göttlichen Willen in Zweifel ziehen?“
“Aber wir sind nur Menschen und können irren. Vielleicht wurde bei ihrer Ernennung...“
“DA WURDEN KEINE FEHLER GEMACHT!“
“Bitte... setz dich wieder, Cilnius. Wir wissen, dein ehrenwerter Vater hat schon vor Wochen uns eindringlich aufgeklärt über die Zeichen, die derzeitigen wie die vergangenen. Bitte, setz dich.“
Der Mann mittleren Alters setzte sich wieder, schnaufte aber einmal geräuschvoll. Eine kurze Stillephase breitete sich aus, in der keiner der erste sein wollte, der die Ruhe störte.
“Was meintest du zuvor mit dem falschen Kaiser?“ wagte sich schließlich der Römer wieder in die Stille. Der Dienstälteste schlug nur resignierend eine Hand vors Gesicht.
“Sag mal, Maenius, hörst du eigentlich in den Sitzungen auch mal zu, oder sitzt du dir nur den Hintern platt?“ blaffte Gaius Cilnius Minor seinen Mitdecurio an.
“Jetzt reicht es aber, Cilnius! Nur weil dein Vater meint, seinen Schüler beschützen zu müssen, sollen wir uns gleich alle in einen Krieg stürzen, oder was?“ blaffte der Quattuorvir von vorhin zurück, während der Dienstälteste jetzt auch die zweite Hand nahm, um sich die Schläfen zu reiben. Der gekränkte Römer sagte hingegen erst einmal gar nichts mehr.
“Mein Vater war lange Jahre lang der angesehenste Haruspex des ganzen Reiches. Er hat viele Male sein Wissen weitergegeben und dieser Stadt mehr als nur ein Dutzend Mal den göttlichen Willen erläutert. War sein Rat je falsch? Hat er sich jemals in den Zeichen geirrt? Hat er JEMALS...“
“ES REICHT!“ Als der Älteste hinter seinen Händen so heftig wieder auftauchte, sahen ihn alle nur groß an. Keiner machte auch nur noch einen Mucks. “sind wir denn Wilde, die sich gegenseitig anfallen? Sind wir Tiere, die nur wild die Zähne fletschen und sich anknurren müssen wie die Hunde, die sich um ein Stück Abfall balgen? Wir sind Tarquinia! Hier herrscht die göttliche Ordnung! Benehmt euch also so!“ Es folgten einige heftige und rasselnde Atemzüge, während denen kein einziger der anderen auch nur das leiseste Geräusch von sich gab. Den alten Mann hatte noch keiner von ihnen jemals schreien hören.
“So, nachdem wir nun wieder wie ehrbare Männer miteinander reden können: Es ist tatsächlich nicht so einfach. Das Collegium Haruspicum wählt nicht wie die römischen Familien einfach einen erwachsenen Mann für ein Amt, der dieses eine Zeit lang ausübt und wieder weggibt. Man wählt eine Familie, wählt ein Kind, dass es die Kunst lernen möge, sie in Jahren verfeinern möge und schließlich alles Wissen, das wir ihm geben können, in sich vereinige. Haruspex, ob mit Sitz im Collegium oder ohne, ist man für sein Leben lang. Das ist nicht wie die römischen Ämter. Man kann es nicht ablegen, von den Göttern erwählt worden zu sein. Das Collegium könnte diese einundzwanzig aus ihren Reihen ausschließen, aber sie blieben dennoch Haruspices. Und die Frage nun ist, ob ein Kaiser, rechtmäßig oder nicht, sich in dieses göttliche Prinzip einmischen darf.“
Das Schweigen dauerte an. Und schließlich war es auch nicht Cilnius, der das Wort ergriff. “Natürlich hat der Kaiser nicht das Recht, sich über göttlichen Willen hinwegzusetzen. Aber sollten wir ihm nicht trotzdem zuwillen sein? Wir liegen nahe an Rom. Und ein Krieg zieht auf. Schon einmal wurde unsere Stadt erobert von ihnen. Und sämtliche Verbündeten sind weit weg.“
“Aber sie werden kommen. Und sie werden siegen! Fragen wir doch noch einmal die Götter, auch gerne durch jeden Haruspex, den du bestellen willst. Die Zeichen sind eindeutig. Und wir müssen uns auf ihre Seite stellen. Das ist keine Frage des Wollens, es ist eine Frage der Bestimmung!“
“Und doch sind wir nur Menschen und können auch irren, Cilnius. Und wir tragen Verantwortung für viele Tausende, nicht nur in unserer Stadt. Wohin Tarquinia geht, dahin folgt auch der Rest Etrurias. Es ist keine Entscheidung, die wir leichtfertig treffen sollten.“
“Dein Enkel steht ebenfalls auf der Liste.“
“Ich weiß. Und es macht die Entscheidung nicht einfacher.“ -
Tarquinia ist die wichtigste und ruhmreichste aller etruskischen Städte. Die Etrusker selbst nennen sie Tarchna, nach dem Gründungsheros Tarchon. Es erhebt sich auf einem Hochplateau etwa fünf römische Meilen von der tyrrhenischen Küste entfernt und wird sowohl im Norden als auch im Süden von zwei Bächen begrenzt.
Die angeschlossene Nekropole gehört zu den am reichsten ausgestatteten der bekannten Welt.Hier erschien der Überlieferung zufolge dem etruskischen Bauern Tarchon das Wesen Tages in Gestalt eines weisen Kindes, als er gerade einen Acker pflügte. Ihm und allen herbeieilenden Menschen offenbarte der Prophet Tages daraufhin die Kunst der Haruspizien mit den genauen Vorschriften und Regeln, auf dass die Etrusker fortan den göttlichen Willen lesen können sollten.
Daher genießt die Universität von Tarquinia, an der Haruspices ausgebildet werden, den höchsten Ruf und ist ein wichtiges religiöses Zentrum. Ebenso hat das Collegium Haruspicum hier einen seiner beiden Hauptsitze.
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"Salve", antwortete der Mann auf die Begrüßung hin. "Das ist ja günstig, dass ich dich tatsächlich gleich hier persönlich antreffe. Ich soll dir mitteilen, dass die beiden Duumviri deine Anwesenheit in der nächsten Sitzung des Stadtrates erbitten. Ist dir dies möglich?"
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"Mich schickt der Duumvir und ich soll eine Nachricht für Iulius Dives überbringen", erklärte der Mann kurz und knapp sein Anliegen.
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Ein Mann, der in der Stadt für den Duumvir so etwas wie die Funktion eines Liktors wahrnahm, kam im AUftrag seines Arbeitgebers zur Villa der Gens Iulia in Ostia und klopfte an. Er hatte eine Nachricht zu überbringen und der Duumvir hatte ihm aufgetragen, das nach Möglichkeit persönlich zu tun.
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SportnachrichtenDer Wagenlenker Burolix (Factio Aurata) beendet im Alter von 32 Jahren nach 3 Rennen seine aktive Karriere.
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"Salve", grüßte der Aedil auch die nun hinzukommende Vestalin mit dem nötigen Respekt, bevor er ihre Frage nach dem Anliegen ausführlich beantwortete, ohne jedoch auch hier unnötig ins Detail zu gehen. "Ich bin Aedilis Plebis Tarpeius Catus und möchte die Vestalin Decima Messalina in einer marktrechtlichen Angelegenheit sprechen, die zweifellos schon aus Gründen der Würde dieses Hauses hier nicht auf der Türschwelle verhandelt werden sollte."
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Fast ein bisschen mitleidig schüttelte der Aedil den Kopf, also die Vestalin offenbar schon auf ein gutes Geschäft hoffte. "Nein, es geht nicht um den Kauf von Brot", wollte er sie zumindest diesbezüglich nicht im Unklaren lassen. "Da es womöglich noch schwieriger wäre, dass wir an einem anderen Ort sprechen, warte ich gerne einige Augenblicke auf Einlass", antwortete er dann. Formalia verschiedenster Art waren ihm nicht unbekannt und hier musste er eben auf Einlass warten, bevor er eintreten durfte.
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"Oh, das ist ja ein glücklicher Zufall", äußerte der Aedil erfreut, denn dieser Zufall ersparte ihm wahrscheinlich größeres Warten oder die Notwendigkeit eines erneuten Besuchs. Dann kam er auch gleich zum Thema. "Ich bin wie gesagt in einer dienstlichen Angelegenheit unterwegs. Es geht um deine Bäckerei, für die du kürzlich öffentlich geworben hast", machte er sein Thema etwas konkreter, kam aber nicht sofort zu den Details. "Hast du Zeit, darüber kurz zu sprechen?" erkundigte er sich stattdessen, denn es war ja noch nicht klar, ob er überhaupt stören durfte. Und wahrscheinlich sollte das weitere Gespräch auch nicht hier an der Eingangstüre stattfinden.
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"Salve", grüßte der Aedil zurück, nachdem er seine Betrachtung des Bauwerkes beendet hatte, als sich die Tür bewegte. "Ich bin Aedilis Plebis Tarpeius Catus und in einer dienstlichen Angelegenheit unterwegs." Da er noch nicht wusste, wen er vor sich hatte, verzichtete er erst einmal auf genauere Angaben. "Ich würde gerne die Vestalin Decima Messalina sprechen", ergänzt er dann aber dennoch, denn falls diese gerade gar nicht anwesend sein sollte, braucht er schließlich gar nicht hereinzukommen.
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In Begleitung seiner Liktoren, die ihn bei seinen Amtsgeschäften in der Stadt immer belgeiteten, erschien einer der amtierenden Aedilen am Haus der Vestalinnen und ließ um Eintritt bitten. Interessiert schaute er sich währenddessen das Gebäude an, denn auch wenn dieser konkrete Bau nicht in seinen Zuständigkeitsbereich fiel, so hatte er sich doch angewöhnt, von Amts wegen stets ein kritisches Auge auf den Zustand öffentlicher Bauwerke zu werfen. Sein Anliegen heute war allerdings ein gänzlich anderes.
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Genaugenommen war der kaiserliche Befehl etwas ungenau gewesen, denn einerseits sprach er von Alarmbereitschaft, andererseits benannte er mit der Hinderung am Übersetzen Palmas mit allen Mitteln ein ganz klares Einsatzziel. Der Praefectus Classis hatte diese Ungenauigkeit auf die Unerfahrenheit Salinators als Oberbefehlshaber geschoben und die Schiffe klar machen lassen. Nicht nur ein paar Schiffe mit ein paar Mann Besatzung, sondern viele Schiffe, die zudem nicht nur Soldaten geladen hatten, sondern auch Proviant. Deshalb hatte es auch ein paar Tage länger gedauert, zumal auch verschiedene Stützpunkte informiert werden mussten, damit sie ebenfalls Schiffe klarmachten und Vorräte bunkerten. Dass es schlichtweg unmöglich sein würde, mal eben von Ravenna oder anderen Stützpunkten aus genug Schiffe loszuschicken, um Palma noch an der Abreise in Syria zu hindern, war dem Praefectus schon beim Eintreffen des Befehls völlig klar gewesen und so hatte er seine Männer von vorneherein darauf eingestimmt, dass es darum ging, Palma am Übersetzen nach Achaia zu hindern.
Nun war es soweit und schubweise machten sich mehrere starke Verbände aus Einruderern, Zweiruderern und Dreiruderern auf den Weg, die Adria hinunter und in Richtung Achaia.
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Ach, die schon wieder! Der Scriba entspannte sich sichtlich und ärgerte sich auch ein wenig, daß er auf das forsche Klopfen so hereingefallen war. „Nunja, der Zeitpunkt ist denkbar ungünstig“, behauptete er ein wenig mürrisch. „Warte einen Moment.“ Er schrieb geschäftig auf einer Wachstafel herum und ließ Lucilla (Chio) durchaus eine Weile warten. Irgendwann legte er die Wachstafel beiseite und durchsuchte einen Stapel anderer Wachstafeln. Schließlich zog er eine hervor. Er las nochmal, was darauf stand und setzte erst jetzt das Siegel darunter. „Hier ist die Genehmigung. Und dort drüben steht Dein Korb. Denk an die regelmäßigen Warenproben.“ Wenigstens die wollte er sich sichern.