Die lange und umständliche Rede des Mannes von der Factio Veneta beeindruckte Hamiris und seine Begleiter wenig. Sie warfen sich kurz Blicke zu und murmelten ein paar Worte in ihrer Muttersprache. "Was ist er euch denn wert?" fragte dann einer der beiden Männer und stellte sich direkt an die Seite von Hamiris. Er schien so eine Art Chefunterhändler für den Fahrer zu sein. Zumindest benahm er sich so.
Beiträge von Narrator Italiae
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Erwartungsgemäß öffnete wieder der Mann mit dem Rückgrat wie ein Kleiderschrank, was aber nicht auffiel, da Kleiderschränke noch nicht allzu verbreitet waren. Der Kerl vor der Tür kam ihm vage bekannt vor, die Frau daneben nicht. Also sagte er erstmal wieder das, was er schon immer sagte, seitdem sein Herr ihn zum Ianitor gemacht hatte. "Salve. Was liegt an?"
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Drei Stunden später war Hamiris wieder da und hatte wieder seine zwei Begleiter dabei, die er nicht namentlich vorstellte. Mit einem Nicken begrüßte er den Mann, der ihm als Vicarius Principis Factionis Venetae vorgestellt wurde. Zunächst sprach aber der andere weiter. "Ja, sicher, natürlich will ich an dem Rennen teilnehmen!" bekräftigte der junge Fahrer als Antwort auf die Frage, die ihn schon wieder etwas verwirrte.
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Über derartig schwerwiegende Fragen konnte der schwergewichtige Ianitor keineswegs alleine entscheiden. Brauchte er auch gar nicht und löste das Problem, indem er den Besucher einfach warten ließ und von drinnen Verstärkung holte. Der hörte sich das Anliegen nochmal an und nickte dann verständig. "In drei Tagen, zur Mittagsstunde", schlug er anschließend vor.
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Wo man klopft da wird geöffnet, zumindest wenn es sich um die Tür zum Haus des frischgebackenen Consuls Marcus Livius Tubero handelte und man nicht mitten in der Nacht kam. Ein Mann von einer Statur, als hätte er in einem früheren Leben mit bloßen Händen Bären gejagt, baute sich vor dem Besucher auf. "Salve!", dröhnte er. "Was liegt an?"
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Ganz so leicht, wie der Scriba der Veneta dachte, ließ sich die Menge aber nichtr abschütteln. In welche Richtung er auch ging, ein hartnäckiges Häuflein folgte ihm und versuchte, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. "Jetzt lauf' doch nicht gleich weg!" "Moment, eine Frage noch!" "Was ist denn das hier für ein Mist?!" "Gehst du jetzt zu Tolimedes?" "Ich bin Hamiris! Und mein Freund hier ist auch Hamiris!" Mal waren es Fahrer, die selber sprachen, mal ihre Freunde, die sie in den nächsten Tönen anpriesen und betonten, dass man ihre Favoriten doch hier nicht einfach so stehen lassen könne, sondern am besten gleich unter Vertrag nehmen sollte. Natürlich wäre es das Geschäft des Lebens für die Factio Veneta, die einmalige Chance, die nicht wieder kommen würde. Nur noch heute würden sie zugreifen können, dann würden die Fahrer woanders zuschlagen und wären für die Veneta für immer verloren. Glaubte man den hartnäckigen Männern, musste es schnell gehen, ganz schnell, ohne lästige Formalitäten, ohne Umwege. Kurzum, die Geister die gerufen wurden, wollten so schnell nicht wieder verschwinden.
Nicht jeder fühlte sich wohl in diesem Spiel, auch wenn er es mitspielte, weil ihm keine andere Chance blieb. Auch Hamiris war so einer, der sich mehr wie ein Getriebener vorkam als ein Rennfahrer. Seine Freunde schoben ihn vorwärts, der Typ vond er Veneta legte ungefragt seinen Arm auf seine Schulter und um ihn herum lärmten die anderen, die liebend gern seinen Platz einnehmen wollten. Und dann auch noch so seltsame Fragen. "Äh... ja sicher... also... natürlich bin ich noch bei keiner anderen Factio. Sonst wäre ich doch nicht hier, oder nicht?" erklärte er etwas unbeholfen. "In drei Stunden? Äh... ja sicher... das geht natürlich. Wieder hier?"
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Bürger der Stadt Misenum!!
Hiermit geben wir, die Duumviri von Misenum, bekannt, dass am
ANTE DIEM XIII KAL IUL DCCCLXI A.U.C.
(19.6.2011/108 n.Chr.)
und
ANTE DIEM XII KAL IUL DCCCLXI A.U.C.
(20.6.2011/108 n.Chr.)die Wahlen zu den Magistraten und Duumvir unserer schönen Stadt stattfinden.
Jeder, der die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt und sich berufen fühlt, Mantua zu verwalten und zu repräsentieren, möge seine Kandidatur bis zum ANTE DIEM XVI KAL IUL DCCCLXI A.U.C. (16.6.2011/108 n.Chr.) bei den Stadtscribae/Duumviri bekanntgeben.
Soldaten sind nach §23 (3) Lex Provincialis von der Wahl ausgeschlossen.Die Duumviri von Misenum
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"Tolimeeeeeeedes! Tolimedeeeeeeees!" kreischte es noch eine ganze Weile weiterhin, während ein beachtlich großer Mann versuchte, für Ruhe zu sorgen. Als er das geschafft hatte und mit seiner Erklärung begann, wurde es bald wieder lauter. Mit lauten Buh-Rufen quittierten einige Enttäuschte die Feststellung, dass sie heute Tolimedes nicht zu Gesicht bvekommen würden. Andere wiederum bedachten diese Unmutsäußerungen mit hämischem Gelächter. Die weiteren Ausführungen stießen aber auch bei ihnen auf wenig Gegenliebe. "Schriftliche Anmelden? Scheiße!" "Voll die Bürokraten!" "Sag' ich doch, alles Verarsche!" "Kann sich doch gleich drum kümmern, wenn er schon da ist..."
Ein Teil der Leute blieb unschlüssig stehen, einige verdrückten sich enttäuscht, andere zielstrebig in Richtung des Stützpunktes der Factio Veneta. Wieder andere beschlossen, diesen Scriba zu belagern, wenn er schonmal da war. Mehr oder weniger unfreiwillig befand sich unter diesen auch Hamiris, der eine etwas ruhigere Atmosphäre wohl vorgezogen hatte, jetzt aber nicht gut abhauen konnte, wenn er schon gerufen wurde. Mit seinen Ellenbogen und dennen seiner Begleiter wühlte er sich langsam nach vorne. "Ja, ich bin Hamiris" antwortete er.
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Der Aushang blieb nicht allzu lange unbemerkt und lockte zahlreiche junge Aurigae, Nachwuchs-Aurigae und Möchtegern-Aurigae an. Viele völlig unbekannte waren dabei, lediglich von Strabax, Hamiris oder Manius Scorpus hatte der geneigte Rennsportkenner schonmal gehört. Einige konnten den Aushang nicht einmal selber lesen, aber die Nachricht hatte sich eben herumgesprochen. Einige kamen alleine, andere mit Beratern, Paten, älteren Brüdern oder Patronen und wieder andere gleich mit einem ganzen Rudel von Fans, Nachwuchs-Fans und Möchtegern-Fans. Manche kamen auch nur, um Tolimedes oder die anderen Fahrer der Veneta zu sehen. Das Stimmengewirr wurde lauter, denn noch war nicht klar, was genau hier eigentlich passieren würde. "Wo kann man sich melden?" "Ich war zuerst da!" "Das geht hier nicht nach Schleimspur!" "Wo steckt denn jetzt dieser Tolimedes?" "Isch mach' disch platt!" "Könnt wieder gehen, war alles nur Verarsche!" "Guck' mal, der Krüppel aus der Taberna Miloria ist auch da." "Wir -- woll'n -- den -- Tolli seh'n, wir woll'n den Tolli seh'n, wir woll'n denTolli seh'n!"
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Breitwillig wiederholte der Duumvir nochmal seinen Namen, ergänzte auch den seines Kollegen, der gerade nicht anwesend war und bot dann einen Sitzplatz an. Selber nahm er ebenfalls Platz und griff die lockere Plauderei auf. Wenn man Nutzen aus einem Senator ziehen wollte, musste man es ihm erstmal bequem machen, das wusste er.
"Ja, Ostia ist eine Stadt, in der man gut die Sommermonate verbringen kann. Weit weg vom Gestank der Großstadt und trotzdem nah dran an allem, was wichtig ist. Abseits der großen Straßen kann man entspannen und ist trotzdem schneller am Hafen als von Rom aus. Freunde aus dem ganzen Reich empfangen, Geschäfte machen, Studieren, Ausspannen. Alles geht hier in Ostia!"
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Commentarii de Pubertate et Tutela
Manii Tiberii DuriPRIDIE KAL MAR DCCCLX A.U.C. (28.2.2010/107 n.Chr.) brachte der ehrenwerte Consular L Flavius Furianus einen Gesetzesentwurf in den Senat ein, der an den NON APR DCCCLX A.U.C. (5.4.2010/107 n.Chr.) als Lex Flavia de operositas Gesetzeskraft gewann. Nachdem der bekannte Magister Iuris M Vinicius Hungaricus jedoch Einspruch einlegte gegen dieses Gesetz und seine Aufhebung beantragte war es im Auftrag des Senates an mir, einen Kommentar über die bisherigen juristischen Gepflogenheiten die Pubertas und Tutela betreffend abzufassen.
Um diese darzustellen möchte ich einleitend die Patria Potestas als prinzipiellste Form der Rechtsvollkommenheit gemäß unserer Mos Maiorum darstellen, ehe ich deren unterschiedliche Abstufungen dem Alter und Geschlecht nach betrachte. Abschließend erfolgt eine knappe Betrachtung der Tutela.
I. Patria Potestas
Die vollständigste Rechtsfähigkeit, die für einen römischen Bürger möglich ist, ist die Patria Potestas. Sie kommt zu Oberhaupt einer Familie und erstreckt sich prinzipiell über sämtliche Angehörigen des Haushaltes, die seiner Manus unterstehen. Namentlich handelt es sich hierbei um seine Ehefrau, soweit er mit dieser nicht eine Ehe sine manu eingegangen ist, weiterhin alle seine leiblichen und adoptierten, sowie adrogierten Nachkommen und sämtliche Sklaven des Hauses. Dabei umfasst die Patria Potestas sowohl die alleinige Verfügung über das Hausvermögen, wie auch die leibliche Gewalt über seine Gewaltunterworfenen einschließlich deren Verkauf und Aussetzung. Ausgeschlossen ist hingegen gemäß dem Erlass des göttlichen Augustus das Recht, seine Gewaltunterworfenen zu töten. Solange sich ein Mann unter der Patria Potestas befindet, besitzt er nicht die volle Rechtsfähigkeit, d. h. es ist ihm nicht möglich, für sich selbst Rechte begründen und erwerben zu können. Stattdessen ist es Pubes lediglich gestattet, mit Zustimmung des Gewalthabers in dessen Namen Rechtsgeschäfte abzuschließen.Die Patria Potestas kommt nur römischen Bürgern zu gegenüber ihren legitimen Kindern gemäß dem tradierten Eherecht. Sie endet entweder durch den Tod oder die Verbannung des Gewalthabers, oder durch die Emancipatio bzw. Adoption durch einen anderen Pater Familias. Ebenso findet verliert der Pater Familias seine Patria Potestas über seine Tochter, sobald diese eine Manus-Ehe eingeht.
Gemäß den XII Tabulae ist der Pater Familias berechtigt, seinen Gewaltunterworfenen einen Teil des Patrimonium als Peculium zum persönlichen Gebrauch zu überlassen. Zivilrechtlich verbleibt es jedoch im Eigentum des Pater Familias, der entsprechend seiner Gesamtsumme auch für die Peculia seiner Gewaltunterworfenen haftet. Verstirbt der Besitzer des Peculium, geht dieses wieder in den Besitz des Gewalthabers über. Gemäß der Mos Maiorum ist es indessen Sitte, einem Sklaven sein Peculium bei der Freilassung, einem Haussohn beim Verlassen der Hausgemeinschaft gänzlich zu überlassen und ihn frei darüber verfügen zu lassen.
II. Tutela
Untersteht ein Impubes (Unmündiger) keiner Patria Potestas, ist für die Verwaltung seines Vermögens und die Sorge für Unterhalt und Erziehung ein Tutor zu bestellen. Diese Bestellung kann auf drei Arten erfolgen:(1) Gemäß Tafel V der XII Tabulae ist der Pater Familias dazu berechtigt, in seinem Testament einen Tutor Testamentarius für seine Gewaltunterworfenen zu bestellen. Dieser ist durch den Praetor Urbanus zu bestätigen.
(2) Bestellt der Pater Familias keinen Tutor für seine Gewaltunterworfenen, so wird gemäß Tafel V der XII Tabulae der nächste agnatische Verwandte zum Tutor Legitimus bestimmt.
(3) Gemäß der Lex Atilia ist es ebenfalls möglich, dass der Praetor Urbanus einen Tutor bestellt. In unseren Zeiten obliegt dieses Recht jedoch dem Consul, in den Provinzen dem Proconsul.Ist der bestimmte Tutor nicht gewillt, die Tutela zu übernehmen, so ist er bei begründeter Excusatio (Entschuldigung) berechtigt, diese auszuschlagen. Namentlich sind diese Krankheit, Absenz infolge des Militärdienstes oder der Bekleidung öffentlicher Ämter oder hohes Alter. Im Falle einer Tutela über eine Frau ist der Tutor jedoch berechtigt, seine Tutela auf einen anderen Mann zu übertragen.
Die Tutela endet automatisch mit dem Mündigwerden eines männlichen Mündels, also dem Anlegen der Toga Virilis. Zum Schutz vor Übervorteilung ist der junge Mann indessen berechtigt, beim Praetor einen Curator zu beantragen. Dieser übernimmt bis zum Erreichen des 25. Lebensjahrs des jungen Mann die Verwaltung von dessen Vermögen.Gegen Veruntreuung und Misswirtschaft seines Tutors ist das Mündel berechtigt, gemäß den XII Tabulae Klage vor dem Praetor einzureichen.
Auch Frauen sui iuris ist, soweit sie nicht das Ius Trium Liberorum gemäß der Lex des Divus Augustus inne hat, ein Tutor zu bestellen. Gemäß dem Erlass des Divus Claudius ist jede Frau indessen berechtigt, vor dem Praetor die Bestellung eines durch sie ausgewählten Tutors zu beantragen.
Anders als bei Impubes ist die Auctoritas Tutoris bei mündigen Frauen jedoch lediglich zur Tätigung größerer Rechtsgeschäfte notwendig. Verweigert der Tutor seine Auctoritas, ist die Frau zu einer Erzwingungsklage vor dem Praetor berechtigt.Für den Aufwendungen des Tutors ist dieser berechtigt, vor dem Praetor mittels der Actio Tutelae Contraria eine Aufwandsentschädigung aus dem Vermögen des Mündels einzuklagen.
III. Infans
Die niedrigste Rechtsstellung, in der sich ein römischer Bürger befinden kann, ist hingegen die eines Infans, der stets unter einer Patria Potestas oder eine Tutela zu stehen hat. Sein Status ist definiert als ein Kind unter VII Jahren, das nicht die Fähigkeit zum Sprechen besitzt. Dementsprechend ist ein Infans nicht zur Tätigung jedweder Rechtsgeschäfte befähigt. Ob dieser Grundsatz durch die Auctoritas eines Tutors aufgehoben werden kann, ist in juristischen Kreisen umstritten.Die Mos Maiorum sieht jedoch vor, dass ein Infans über das Peculium seines Sklaven Eigentum und Besitz erwerben kann.
IIII. Impubes Infantia Maior
Ab dem Alter von VII Jahren gilt ein Kind als Infans Maior. Als solches ist es zur eigenständigen Durchführung von Rechtsgeschäften befähigt, soweit sich diese lediglich auf den Erwerb von Gütern beschränken. Geht ein Infans Maior ein wechselseitig verpflichtendes Rechtsgeschäft ein, kann es zur Erfüllung der Pflichten nicht gezwungen werden. Erfüllt es diese jedoch, ist das Rechtsgeschäft gültig.
Verpflichtungsgeschäfte und Verfügungen erhalten hingegen lediglich mit der Auctoritas Tutoris Rechtskraft. Namentlich ist darunter die Bezahlung von Gütern, Veräußerungen von Besitz, Freilassung von Sklaven, sowie Verpfändung von Besitz zu zählen. Ebenso ist ein Infans Maior nur mit der Auctoritas Tutoris zur Annahme von Erbschaften berechtigt. Die Abfassung eines rechtskräftigen Testamentes ist ihm hingegen nicht gestattet.Die Haftungspflicht eines Infans Maior besteht nach neuesten Entwicklungen nur dann, wenn es als Proximus Pubertati bereits befähigt ist, begangenes Unrecht einzusehen.
V. Pubertas
Mit dem Anlegen der Toga Virilis erreicht der Jüngling die Pubertas, also die Mündigkeit. Dies erfolgt – wie allgemein bekannt – mit dem Eintritt der Geschlechtsreife, die traditionell mit der Inspectio Habitudinis Corporis überprüft wird. Sempronius Proculus plädiert allerdings dafür, diesen Eintritt generell mit dem XIIII. Lebensjahr zu bestimmen. Für Mädchen tritt die Pubertas hingegen mit dem Erreichen des XII. Lebensjahres ein.Mit der damit verbundenen Eintragung in die Bürgerlisten erhalten die Pubes die volle Geschäftsfähigkeit und Strafmündigkeit. Dies beinhaltet die Testierfähigkeit, das Recht zur Eheschließung, der Abschluss von Verträgen etc. Dementsprechend bedarf ein solcher junger Mensch auch nicht mehr eines Tutors, dessen Aufgaben mit Erreichen der Pubertas seines Mündels automatisch erlöschen.
Einschränkend sei dennoch zu bemerken, dass Pubes weiterhin der Patria Potestas – soweit vorhanden – unterliegen und lediglich auf ein gewährtes Peculium zurückgreifen können. Aus diesem Grunde ist es ihnen gemäß der Lex des Divus Vespasianus nicht gestattet, Darlehen aus eigenem Recht aufzunehmen, sondern können dies nur durch ihren Gewalthaber tun.
VI. Iuniores
Die vorletzte Stufe des vollen Rechtsgewinns ist schließlich der Eintritt in die politische Welt. Dieser erfolgt mit dem Beginn des XVII. Lebensjahres. In diesem Alter kann der junge Bürger zum Militärdienst herangezogen werden und erhält damit auch das aktive und passive Wahlrecht. Gemäß der Lex Aelia Sentia sind auch erst Iuniores zur Freilassung ihrer eigenen Sklaven zugelassen.VII. Minor XXV Annis
Bis zum Alter von XXV Jahren schließlich untersteht der junge Mann gemäß der Lex Laetoria noch weiter unter dem besonderen Schutz des Gesetzes, um vor Übervorteilung geschützt zu sein. Im Falle übervorteilender Geschäfte ist es dem Minor außerdem gestattet, die Erfüllung von Verpflichtungen zu verweigern. Tritt dieser Fall ein, kann der Gläubiger mit einer Geldbuße belegt werden und der Minor hat ein Anrecht auf eine Rückerstattung erbrachter Leistungen und eine Abfindung. Zur Steigerung seiner Vertrauenswürdigkeit kann der Minor beim Praetor die Bestellung eines Curators verlangen, der ähnlich einem Tutor bei der Vermögensverwaltung behilflich ist. Dennoch gewinnen auch Geschäfte ohne den Consensus des Curators Rechtsgültigkeit.VIII. Furiosi et Prodigi
Gemäß Tafel V der XII Tabulae genießen alle, die sich im dauernden Zustand geistiger Störung befinden, aber auch Verschwender die Geschäftsfähigkeit von Impuberes und bedürfen demgemäß einer Tutela des gradnächsten Agnaten oder Gentilen. -
Der Duumvir, der heute die Amtsgeschäfte führte, während sein Kollege anderen Dingen nachging, ließ schnell einen anderen Besucher verscheuchen, um den Senator empfangen zu können. Auch wenn die Stadt nahe bei Rom lag, kam nicht jeden Tag ein Senator vorbei und wünschte ein Gespräch. Und die, die es taten, wollten meistens Geschenke machen oder hatten einen besonderen Wunsch. Da zahlte es sich eben aus, nahe an Rom zu liegen.
"Salve, Senator Iulius Centho, willkommen in Ostia, dem Hafen Roms!" trompetete der Duumvir also jovial und herzlich, nachdem der Senator zu ihm geführt worden war.
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Auch wenn sich nur ein Bruchteil der ursprünglichen Bevölkerung Mantuas noch und wieder in der Stadt aufhielt, waren es beileibe genug Menschen um den Platz vor dem großen Tempel des Apollo bis zum Bersten zu füllen. Es waren sicherlich tausende Menschen die sich hier tummelten, erfüllt von einer Sehnsucht nach dem Schutz der Götter, die sie in den vergangenen Monaten vor eine so schwere Prüfung gestellt hatten. Auch wenn nur ein geringer Teil der Menschen in Mantua durch die Seuche den Tod gefunden hatte waren es dennoch mehrere Tausend die nie wieder durch die Straßen der Stadt wandern würden, ganze Familien ausgelöscht, leere Häuser allerortens.. Freunde, Verwandte auseinandergerissen durch die schreckliche pestis, die die Stadt heimsuchte wie kaum eine andere Plage an die man sich noch erinnern konnte.
Und doch war die Stadt erlöst worden. Es waren Tage vergangen nachdem der letzte Mensch ob der Seuche den finalen Atemzug getan hatte, die vielen Menschen, die noch krank darniederlagen waren auf dem Weg der Besserung.. Hoffnung machte sich breit. Und auch die Sorge um mehr weltliche Belange, die Versorgungslage der Stadt war immernoch prekär, das Umland bei weitem nicht in der Lage nach der Seuche wieder die Lebensqualität der Massenheimat sicher zu stellen.Gerade wegen dieser neuen Sorgen, aber auch um für das Abklingen der Seuche zu danken, hatten sich die Menschen in schierer Masse vor dem Tempel eingefunden um dem großen Opfer teilzunehmen und ihrerseits Dank zu sagen dem Gott des Lichts und der Gesundheit. Sie alle warteten, zusammen mit den herrschaftlich hergerichteten Sacerdotes des Apoll, warteten auf ein Zeichen der Götter, dass es nun genug war... und ihnen bessere Zeiten beschienen waren.
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Numerius Canuleius Corvus
[Blockierte Grafik: http://img101.imageshack.us/img101/3995/raeuber1.jpg]Er setzte sein Messer an die Wange des Mannes, aber es blieb bei fünf. Ausrüstung. Training. Überraschungsmoment. Nun, letzteres hatten sie nicht mehr.
Die beiden tauschen einen Blick, überlegten, was sie jetzt machen sollten. Ihr Opfer stammelte nur noch und wurde zunehmend unzusammenhängend. Sicher konnten sie ihn auch noch foltern und vielleicht bekamen sie noch das ein oder andere heraus. Die Lieblingsfarbe seiner Mutter. Das Geständnis, mit wie vielen Lupae er pro Woche verkehrte. Die Anzahl seiner Kinder. Aber ob sie noch etwas sachdienliches aus ihm heraus bekmen? Eigentlich wussten sie genug. Sie wussten, es war eine Falle, und sie konnten sie allzu leicht umgehen.
“Nungut. Da du uns alles gesagt hast, was du weißt, sind wir dann hier fertig. Aber du musst verstehen, dass wir mit Verrätern nicht zimperlich umspringen dürfen. Wir wollen ja schließlich die Götter der Unterwelt nicht verärgern, nicht wahr?“
Er ließ dem Mann einen Moment, um Hoffnung zu schöpfen, ehe er ihn mit seinem schweigsamen Freund allein ließ und hinter sich nur noch erstickende Schreie hörte. Die Leiche des Soldaten wurde später an einer Müllhalde abgeladen, nackt, sichtbar entmannt, ohne Ohren und mit ausgestochenen Augen. In seine Brust das Wort proditor geschnitten. Mit dem vielen Blut nicht unbedingt lesbar, aber dennoch wohl klar, dass das ein Verräter war. Zwar kein Verräter an den Dieben, aber Verrat war Verrat.Zurück im Hauptquartier der Bande hörte sich Corvus alles an, was der Mann ihm berichtete. Eine Falle von fünf Legionären gegen ihre Bande. Immer dieselben fünf, die im Haus blieben. Er legte die Fingerspitzen aneinander und überlegte, während um ihn herum schon die Stimmen laut wurden. “Wir können sie ganz leicht umgehen, gibt genug andere Häuser“ auf der einen Seite. Ein “Ach, mit fünf werden wir fertig. Wir können das dennoch durchziehen und diesen Schweinehunden eine Lektion erteilen. Fünf gegen uns alle! Diese selbstgefälligen Scheißer verdienen es, getötet zu werden.“
Und schon war der Streit entbrannt, der mal hier, mal dort lauter wurde. Corvus überlegte, und seine Miene wurde immer finsterer. “Ruhe! Wir werden nicht so dumm sein und uns ihnen im Haus stellen.“ Ein zufriedenes Lächeln auf der einen Seite seiner Männer. “Aber wir können das nicht einfach so unbeantwortet lassen. Die Legion meint, dass wir ein Problem sind, mit dem sie sich anlegen muss. Dann sollten wir ihnen auch sehr genau zeigen, womit sie sich anlegen.“ Nun war es die andere Hälfte, die grinste. Zumindest solange, bis Corvus ihnen sagte, was sie machen würden.Die Nacht war dunkel, als sie anfingen. Erst nur huschende Schatten vor den Schatten der Häuser, unsichtbar wie die Ratten. Durch die Straßen liefen sie, über die Höfe, geduckt, dicht bei den Mauern. Näherten sich vorsichtig, behutsam, ohne je in den Schein einer Laterne zu treten, als würde das Licht sie verbrennen. Behutsam schafften sie Krüge heran, kleine Krüge, stellten sie an die Häuserwand, stets ungesehen von den wenigen Luken, die das Haus zur Stadtseite hatte.
Danach erst kamen sie sichtbar. Ein großer Wagen war organisiert worden, gezogen von einem Maultier. Schnell rumpelte er die Straße entlang. An und für sich nichts ungewöhnliches. Zwar war man nicht in Rom, wo Wagen nur nachts fahren durften, aber die meisten fuhren wegen der leeren Straßen dennoch lieber nach Einbruch der Dunkelheit. Nur dieser Tage fuhren sie eher selten.
Direkt vor der Tür blieb er stehen. Eilig schoben ihn fleißige Hände zurück, bis vor die Tür, lösten das Muli vom Gespann. Der ganze Wagen war beladen mit Reisig und den übrigen Krügen voller Lampenöl.
Es war Numerius Canuleius Corvus nicht nur genug, die Soldaten in dem Haus zu töten. Er wollte sein Zeichen in die Legion brennen, so tief und so hell, dass niemals mehr Zweifel bestünde, wer hier das gefährlichere Raubtier war. Und als der Wagen in Flammen aufging, seine Leute zudem noch in aller Eile ein paar kleinere Krüge auf das Dach warfen, die Tonkrüge mit einem lauten Knall explodierten und eine Stichflamme in den Himmel schoss, als die übrigen Krüge von der plötzlichen Erschütterung zersprangen, ihr Öl über das Mauerwerk erbrachen und das Haus in ein flammendes Inferno in nur wenigen Augenblicken verwandelten, da war er sicher, dass es auch dem Legionskommandanten klar sein musste. Das Leuchtzeichen musste gut und gerne bis zum Castellum zu sehen sein.“Lass uns gehen. Corvus! Lass uns gehen!“ drängte ihn einer seiner Männer, aber Corvus blieb noch einen Moment stehen und beobachtete die knisternden Flammen, lauschte den schreien aus dem Hausesinneren. Es würden nicht die einzigen schreie bleiben, wenn das Feuer übergriff. Und so geschwächt, wie die Stadt war, würde das Feuer zwangsläufig übergreifen. Sein Werk, hineingebrannt in die Geschichte der Stadt. Er lachte leicht und hysterisch, ehe er sich auch abwandte und den anderen folgte.
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Numerius Canuleius Corvus
[Blockierte Grafik: http://img101.imageshack.us/img101/3995/raeuber1.jpg]“Eine Falle mit nur FÜNF Leuten?“, brauste der Peiniger auf. Das Häuflein Elend vor ihm schien zwar gebrochen, aber das wäre die dämlichste Falle seit Menschen gedenken – oder aber die Legion hatte ein unerschütterliches Selbstvertrauen, was ihr Können anging. “Ich schwör dir, wenn du mich anlügst, schneid ich dir die Haut in Streifen vom Gesicht, brat sie und zwing dich, sie zu essen! Wie viele sind in dem Haus?“ Er wollte etwas greifbarerers, was er seinem Chef erzählen konnte. Wobei die Tatsache, DASS es eine Falle war, auch schon sehr aufschlussreich war.
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Numerius Canuleius Corvus
[Blockierte Grafik: http://img101.imageshack.us/img101/3995/raeuber1.jpg]Die beiden hielten in jeglicher Bewegung inne und sahen sich einen Moment lang nur gegenseitig an. Das Häuflein Elend vor ihnen war für einen kurzen Moment ausgeblendet, während sie Blicke tauschen. Dass er mal ein Soldat gewesen war, damit hatten sie ja gerechnet, aber dass ihnen eine Falle gestellt wurde, damit nun doch nicht. Sie hätten eher darauf gesetzt, er sei ein angeheuerter Beschützer oder irgend so etwas. Aber eine Falle von der Legion?
“Wie viele sind in dem Haus? Seit wann? Wechselnde Schichten, oder immer dieselben?“ bohrte der Erste weiter nach. Vielleicht war es auch nur ein Trick, um sie davon abzuhalten, das Haus zu überfallen. Auch wenn das die kreativste Ausrede wäre, die er je gehört hatte.
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Numerius Canuleius Corvus
[Blockierte Grafik: http://img101.imageshack.us/img101/3995/raeuber1.jpg]Der nächste Finger brach ohne jede Vorwarnung mit einem häßlichen Knacken. Erst danach sprach der Peiniger wieder, als sein Opfer aufgehört hatte, zu schreien. “Ich schätze es gar nicht, angelogen zu werden.“
eine Pause des Schweigens entspannt, und der Zweite, der bislang noch nichts gesagt hatte, fuhr mit seinem Messer einmal an der Haut des Gefangenen entlang, hinunter zum Kinn und unten am Hals entlang, vorbei an dieser Kleinen Kerbe, die durch das jahrelange Tragen eines Helmes hervorgerufen wurde.
“Mein Freund hier glaubt nicht, dass du ein Schreiber bist. Und ich auch nicht. Die Frage ist jetzt also, warum lügst du uns an?“ Bedeutungsschwer sah der Erste dem Gefangenen wieder ins Gesicht und griff bereits nach dem nächsten Finger. -
Der Schreiber legte den übergebenen Brief erst einmal auf keinen bestimmten Stapel und öffnete ihn auch nicht, solange die beiden Männer noch im Raum waren. Erst nach der Verabschiedung und nachdem die beiden den Raum verlassen hatten, kümmerte er sich um den Inhalt. Mit geübtem Blick erfasste er mit schnellem Lesen den Inhalt, verschloss den Brief wieder und legte ihn für die weitere Bearbeitung auf einen Stapel. Eine schnelle Vorlage des Briefes beim Kaiser erschien ihm alles andere als notwendig.
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Der Scriba fand nicht, dass man Verwaltungsvorgänge komplizierter machen musste als sie ohnehin schon waren. "Guter Mann. Wir kennen uns doch, nicht wahr, und wir kennen auch die Vorgänge am Hof, nicht wahr? Du kannst den Brief gerne hier lassen, wenn du ihn nicht weiter mit dir herum tragen möchtest. So wirst du deinem Patron wahrheitsgemäß berichten können, dass die den Brief persönlich bis nach Misenum getragen hast. Wen der Imperator jedoch persönlich empfängt und sei es nur zur Übergabe eines Briefes, das liegt weder in meiner Macht noch in deiner."
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Als der Prätorianer in sein Officium stapfte, drückte der Scriba einem seiner Untergebenen gerade einen der verschwindend geringen Briefe in die Hand, die der Kaiser noch persönlich diktierte. Deswegen war die Besetzung des Officiums auch nicht die umfassendste, lief das meiste doch nach wie vor über Rom. Die Briefe gingen immernoch meist an die Kanzlei, oder direkt an den Praefectus Urbi. Er erwiderte die Begrüßung nur mit einem stummen Nicken, dann hörte er sich das Anliegen des Mannes an.
"Legat der zweiten Legion, sagst du?", sprach er mit einer Tonlage, die klar machte, dass Verwaltungsstuben definitiv nicht der Ort für hochtrabende Ehrennamen, denn für klare und präzise Angaben waren, "Für derartige Korrespondenz ist die Kanzlei in Rom zuständig. Um genau zu sein: der Procurator ab Epistulis. Ich würde sagen, dein Bote ist zwei Tage zu weit gereist. Tut mir leid, aber wir haben da strikte Anweisungen, aber wenn du möchtest, kannst du den Brief hier lassen und wir leiten ihn mit dem nächsten Schwung morgen früh nach Rom weiter."