Beiträge von Narrator Italiae

    "So gut bin ich aber noch nicht, dass ich da mithalten könnte", wehrte Amasis bescheiden ab. Er kalkulierte damit, dass genau diese Bescheidenheit seinen Wert nur noch steigern würde. Er hatte seine Chancen bisher immer realistisch gesehen oder es zumindest versucht. "Von Halil kann ich bestimmt noch viel lernen."

    Die Menge an Anwesenden erschlug Amasis tatsächlich nicht. Sein Auftreten war selbstbewusst, denn immerhin wollte die Russata etwas von ihm und nicht er von ihnen. Zumindest wollte er mit dieser Einstellung sich hier alles mal anschauen. Schön wäre es sicher trotzdem, wenn am Ende tatsächlich ein Engagement bei dieser Factio heraus kam. Aber Amasis hatte da keine Präferenzen. Es hätte auch jede andere Farbe sein können. "Ja, ganz nett hier", lobte er und blickte sich um. "Mit so einem Empfang hätte ich nicht gerechnet dafür, dass ich nur mal zum Gucken hier bin", ergänzte er dann und lächelte zufrieden. "Da fühlt man sich ja gleich wie ein Held. Habt ihr denn oft etwas zu feiern hier? Im Moment ist doch eher die Albata die beste Factio der Stadt, oder?"

    Nun hatten auch Bagoas und sein bruder keinen Grund mehr zum Zögern und blickten etwas freundlicher drein als eben noch. "Einverstanden", sagte auch der junge Fahrer und ergriff die Hand. "Du machst kein schlechtes Geschäft", ergänzte sein Bruder und reichte ebenfalls seine Hand.

    Auch diese Antwort schien die beiden Brüder nicht vollständig zufrieden zu stellen. Zumindest wurde ihr Gesichtsausdruck nicht heller. "Ich komme mit allen Pferden schnell klar", versprach Bagoas und klang ein wenig eingeschnappt. "Ihr gebt also kein Geld für schlechte Pferde aus. Wieviel Geld würdet ihr denn für Bagoas ausgeben?" forderte sein Bruder dann ein erstes gebot ein.

    Tatsächlich fand sich jemand. Zunächst einmal in Form eines ehemaligen Rennfahrers aus Makedonien, der sich nun als Rennexperte und Fahrervermittler einen Namen und ein gutes Geschäft machte. Erst kürzlich hatte er der Aurata ein sehr vielversprechendes Talent anbieten können, nun hatte sich die Albata als Kundschaft gemeldet. Freundlich lächelnd kam er auf die beiden Männer zu.

    Während Bagoas noch etwas nachdenklich aussah, schien sich sein Bruder schneller über den Wert dieser Aussge klar zu werden. Aber dafür war er ja ohnehin mitgekommen, damit sich sein kleiner Bruder nicht über den Tisch ziehen ließ. "Das sagt nicht viel", stellte er fest. "Sind die Bedingungen denn für alle gleich. Wer mit den schlechtesten Pferden antritt, hat auch weniger Chancen. Bagoas kann viel, wenn man ihm die Chance gibt, es zu zeigen."

    Die beiden Brüder lachten. "Würde mich freuen, wenn das klappt. Hätte ich bei euch denn überhaupt Chancen, regelmäßig in großen Rennen zu starten?" fragte Bagoas dann. "Zu einer großen Factio zu wechseln ist das eine. Dann auch wirklich fahren zu können das andere", ergänzte sein Bruder.

    "Stimmt", bestätigte der Angesprochene. "Dann bist du wohl Senator Purgitius. Freut mich, dich kennenzulernen." Er deutete auf seinen Begleiter. "Talias, mein älterer Bruder", stellte er ihn vor. Auch jener begrüßte den Senator. "Kein ganz erfolgreiches Rennen gerade, Senator, oder?" fragte er angesichts des weniger erfreulichen Ausgangs für die Factio Russata.

    Andriskos blickt kurz zur Sonne, nachdem er die Hand des Senators wieder losgelassen hatte, und kniff die Augen zusammen. "Ja, ein bisschen Zeit habe ich noch", antwortet er auf die Einladung und ließ dem Senator den Vortritt beim Verlassen des Circus.

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    Das wars wohl für Burrus. Nachdem sich die Tür geöffnet hatte, dauerte es nicht lange und schon wurde er aufgefordert sich frei zu machen. Ein Soldat kam auf ihn zu und half ihm beim ausziehen. Ein anderer war gelaufen um einige Öllampen zu organisieren und kam wenige Augenblicke später damit wieder zurück. Inzwischen hatte sich Burrus seiner Tunika entledigt und die Anwesenden konnten sehen, dass der Mann keine schlimmen neueren Verletzungen trug. Er war nicht ungewöhnlich stark misshandelt worden wie er vor wenigen Stunden erst angegeben hatte. Es konnte somit auch nicht nachgewiesen, dass die Cohortes Urbanae dieses Geständnis aus ihm heraus gefoltert hatten.

    "Na also, geht doch. Das war jetzt aber 'ne verdammt schwere Geburt." Andriskos sah richtiggehend erleichtert aus und streckte nun seinerseits die Hand aus. "Dann haben wir es ja doch noch geschafft."


    Sim-Off:

    Staatskasse II nimmt das Geld gerne entgegen

    Der Makedonier schüttelte verzweifelt den Kopf. Er schien nicht mehr daran zu glauben, dass der Senator Ahnung vom Renngeschäft und von Verhandlungen hatte. "Du kannst ihn für 1150 haben und wenn es dich glücklich macht, mache ich auch noch eine Schleife drum. Aber entweder zahlst du noch was nach, wenn ihr ihn nach zwei Jahren behaltet oder ich nehme ihn für weniger wieder zurück. Zwei Jahre einen Topfahrer für nix geliehen zu bekommen, ist einfach nicht drin. Hat's nie gegeben und wird es nicht geben. Und komm' mir nicht mit den Kosten für die Pferde. Die hättet ihr auch, wenn ihr sie zum Ponyreiten für Senatorenkinder vermietet."

    Hatte Andriskos vor einer Weile noch gedacht, sein Verhandlungspartner wusste über die Preise für andere Fahrer Bescheid, sah er sich nun eines Besseren belehrt. Zu seinem eigenen Vorteil, versteht sich, denn nichts tat er lieber als sein gesammeltes Wissen über die Rennsportszene hilfreich einzusetzen. "Dir ist bewusst, dass für Alexandros von Serdica damals noch weit mehr als die 1500 gezahlt wurden, die ich dir eben genannt habe und dass er jetzt zu den Top-Fahrern gehört, obwohl die Praesina ja nun bekanntlich alles andere als optimale Bedingungen liefert im Moment? Und dass die Veneta für Casetorix und Mehaf im Doppelpack über 40 Aurei locker gemacht hat scheint an dir auch vorbei gegangen zu sein", stellte er trocken fest.

    Erneut gönnte sich der Unterhändler eine lange Bedenkpause. "Diesen Fall fürchte ich auch nicht. Aber wenn ihr ihn behaltet, bekommt ihr ihn jetzt unter Wert. Du wirst verstehen, dass mir das nicht gefällt." Jetzt schaute er wieder den Senator an. "Und der andere Fall ist genauso bescheuert. Was du vorschlägst, ist so, als wenn du den Fahrer in Kommission nimmst. Das kannst du mit einer Ladung Amphoren für eine Feier machen und am Ende die nicht geöffneten Amphoren wieder zurückgeben. Du bekommst für zwei Jahre einen Fahrer und kannst ihn am Ende einfach zurückgeben. Kostenneutral. Also zwei Jahre Fahrer für umsonst. Das gibt's nicht mal bei Amphoren. Wenn das dein letztes Wort ist, habe ich meine Zeit hier verschwendet."

    Andriskos schien von diesem Vorschlag nicht so überzeugt zu sein, dass er sofort die Hand ergriff. Er schien in Gedanken auf der Rennbahn erst noch eine Wende fahren zu wollen, bevor er sich wieder mit der Verhandlung befasste. "Und was legst du drauf, wenn er nach den zwei Jahren so gut ist, wie ich gesagt habe?" fragte er dann.

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    Es war wirklich gut auf ihn aufgepasst worden. Er hörte die Stimme des Praetors und musste schlucken. Nun würde es ihm wohl wirklich an den Kragen gehen. Schlimme Verletzungen konnte er nicht wirklich vorweisen. Mit seinen Schilderungen hatte er ein wenig übertrieben.


    Die Wachen öffneten alsbald die Türe. In der hinteren Ecke des Raumes stand Varius Burrus und sah abwartend drein. Vielleicht kam er doch um die ganze Sache herum. Mit etwas Glück der vielleicht doch eher mit sehr viel Glück.