Sportnachrichten
Der Wagenlenker Helios (Factio Aurata) beendet im Alter von 32 Jahren nach 14 Rennen seine aktive Karriere.
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Der Wagenlenker Helios (Factio Aurata) beendet im Alter von 32 Jahren nach 14 Rennen seine aktive Karriere.
Es war Felix! Das hätte ein kundiger Rennbeobachter dem Sacerdos zweifellos sagen können. Denn Felix war unter Rennexperten schon lange kein Unbekannter mehr und mit seinen erste 27 Jahren galt er vielen als der kommende Champion. Und wirklich, heute fuhr er bereits wie einer. Lange hatte die factio Albata schon keinen auriga wie ihn mehr gehabt und geraume Zeit lag auch ihr letzter Sieg zurück. Vermutlich war kaum jemand im Circus Maximus alt genug, um sich daran noch zu erinnern.
Die sechste und vorletzte Runde war inzwischen angebrochen und nicht nur das Felix weiterhin in Führung lag, nein, er vergrößerte seinen Vorsprung sogar noch immer. Wenn nicht etwas unvorhersehbares geschah, dann musste er siegen, daran konnte es kaum noch einen Zweifel geben.
Patroklos, der sich vor dem Rennen sicherlich auch gute Siegchancen ausgerechnet hatte, konnte immerhin Alexandros aus Serdica überholen und sich auf den zweiten Platz setzen. Aber Felix noch einholen? Das erschien schon jetzt fast unmöglich.
Fortunatus lag weiterhin auf dem vierten Platz, Halil Torkebal unverändert auf dem fünften und Tolimedes auf dem sechsten.
Am Ende des Feldes ging Maximus Didius Metellus an Mehaf vorbei.
So ging es in die letzte Runde: Felix mit Vorsprung in Führung, dahinter Patroklos, dann Alexandros vor Fortunatus, Halil Torkebal, Tolimedes, Didius Metellus und Mehaf.
Der Meldereiter hatte indes noch nicht allzu viel erreichen können, denn auch in der relativen Abgeschiedenheit von Misenum hatte der kleine Hofstab des Kaisers, der mit hierhin gekommen war, alle Hände voll zu tun und im übrigen Anweisungen, dass Ausnahmen und Sonderbehandlungen noch mehr zu reduzieren waren, als dies in Rom üblich war. Oberste Priorität hatte ein Tagesablauf, der zur Gesundung des Kaisers optimal beitragen konnte und wenn in diesem Tagesablauf kein Platz mehr für eine Audienz war, dann hatte der Gast eben zu warten.
So geschah es auch dem ehemaligen Statthalter von Germania, der zwar von einem hochrangigen Beamten empfangen wurde, zunächst aber nur in ein unscheinbares Büro geleitet wurde. "Welche Themen gedenkst du dem Imperator Caesar Augustus vorzutragen?" erkundigte sich der Beamte als erstes.
Die Ereignisse der fünften Runde sind rasch erzählt.
Felix baute seinen Vorsprung aus. Er lag nun komfortabel mit mehreren Wagenlängen in Führung.
Alexandros und Patroklos waren weiterhin dicht beieinander, wobei Alexandros noch einen kleinen Vorteil bewahren konnte.
Fortunatus blieb auf Platz Vier.
Aber Halil Torkebal drehte nun gehörig auf. Er überholte Tolimedes, setzte sich damit auf den fünften Platz und war Fortunatus dicht auf den Fersen.
Mehaf blieb auf dem vorletzten Rang und Maximus Didius Metellus auf dem letzten.
Felix überwand seine Schwächephase aus der dritten Runde. Schon in der vierten legte er wieder mächtig zu und brachte Patroklos in Schwierigkeiten. An der ersten Wende war er bereits eine halbe Pferdelänge vor ihm. Das nutze er, um seinem Konkurrenten den Weg eng zu machen, so dass dieser seine Pferde zügeln musste. Patroklos fiel zurück und Felix ging erneut in Führung.
Alexandros hielt sich weiterhin außen und aus dem Zweikampf heraus. Er lag jetzt vor Patroklos und hinter Felix, also nach wie vor auf Platz Zwei.
Fortunatus, der zweite Fahrer der factio Albata, wurde immer besser. Jetzt überholte er Tolimedes und schloss sogar zu Patroklos auf, der – wie berichtet – an der ersten Wende viel Zeit liegen gelassen hatte.
Tolimedes war nun also Fünfter.
Auf dem sechsten Platz lag noch immer Halil Torkebal.
Am Ende des Feldes wechselten Didius Metellus und Mehaf die Plätze.
Die dritte Runde.
An der Spitze wurde es eng.
Felix war in den ersten beiden Runden ein hohes Tempo gegangen. Das konnte er in der dritten nicht mehr beibehalten.
Langsam kamen seine Verfolger Patroklos und Alexandros näher. Patroklos lag innen, Alexandros wie gewohnt außen.
Von beiden Seiten bedrängt, gelang es Felix nicht, seine Führung zu verteidigen. Patroklos schob sich links neben ihn. Alexandros lag jetzt rechts von ihm. Zu dritt, nebeneinander, und fast auf gleicher Höhe gingen sie über die Ziellinie. Aber Patroklos hatte einen hauchdünnen Vorsprung und auch Alexandros lag nun denkbar knapp vor Felix.
Doch es ging so eng zu, dass sich in der nächsten Runde schon wieder alles ändern konnte.
Hinter den drei Führenden hielt Tolimedes seine vierte Position.
Weiter hinten wurde es ebenfalls turbulent.
Halil Torkebal und Fortunatus holten immer mehr auf. Ihre wilde Jagd wurde belohnt, denn gleichzeitig bekamen Didius Metellus und vor allem Mehaf Probleme.
Ein wildes Durcheinander entstand, dem man kaum folgen konnte, so schnell änderte sich das Bild.
Hatte am Ende der zweiten Runde noch Didius Metellus von der Russata vor Mehaf von der Veneta, Halil Torkebal von der Russata und Fortunatus von der Albata gelegen, so war es am Ende der dritten Runde Fortunatus, der die Verfolger anführte. Dahinter war jetzt Halil Torkebal und hinter dem sein factio-Kollege Maximus Didius Metellus. Das Schlusslicht war plötzlich Mehaf, dem man selbst bei dieser Geschwindigkeit ansehen konnte, dass er darüber gar nicht glücklich war.
Der Princeps der factio Veneta sollte mit seinen Bedenken recht behalten. Tatsächlich konnte sich der noch junge Tolimedes nicht lange auf seinem zweiten Platz halten. Der viel erfahrenere Patroklos nahm ihm diesen schon an der ersten Wende der zweiten Runde ab. Tolimedes hatte es ihm allerdings auch leicht gemacht, weil er die Kurve komplett verpasste und beinahe stehen blieb.
Die hinter ihm liegenden Maximus Didius Metellus und Mehaf sahen aber kaum besser aus und darum blieben sie auch hinter ihm.
Aber Alexandros aus Serdica, der machte es besser. Wie beim Vorlauf fuhr er ganz rechts außen, hielt sich aus allem heraus und profitierte vom Missgeschick seiner Konkurrenten. In Runde I noch auf Platz Sechs liegend, zog er nun an seinen drei Vorderleuten vorbei und war am Ende der zweiten Runde schon auf Platz Drei. Für sein Alter war der auriga von der factio Praesina schon erstaunlich abgeklärt.
Am Ende des Feldes konnte Halil Torkebal den Abstand zu Fortunatus wett machen und ging am Ende der zweiten Geraden sogar ganz knapp in Front.
Fortunatus war jetzt Letzter, aber die Anhänger der Albata konnten sich damit trösten, dass Felix das Feld weiterhin als Erster anführte.
Die Tore wurden aufgerissen und acht quadrigae schossen aus den carceres, den Startboxen.
Alexandros aus Serdica ging von Platz I aus ins Rennen. Links neben ihm Halil Torkebal von der II. Daneben Fortunatus und neben dem sein Stallgefährte Felix. Von der V startete Tolimedes, neben ihm von der VI Maximus Didius Metellus und neben dem wiederum Mehaf. Ganz links, von Startplatz VIII, ging Patroklos auf die wilde Fahrt.
Unmittelbar nach dem Start nahmen Tolimedes und Mehaf, die beiden Fahrer von den Blauen, den Roten Maximus Didius Metellus in die Zange.
Patroklos von der Aurata setzte sich neben die drei und gewann die Innenbahn.
Weiter außen zog Fortunatus an der ersten Wende nach rechts. Alexandros und Halil Torkebal mussten ausweichen und eine weiten Umweg fahren. Das verschaffte Felix, Fortunatus' factio-Kollegen von der Albata, viel Platz und den nutze er. Als Erster kam er aus der Kurve, führte auf die Geraden und noch immer, als es zum ersten mal über den Zielstrich ging.
Tolimedes gelang ebenfalls eine gute Kurvenfahrt und er lag knapp dahinter auf Platz Zwei.
Dritter war Patroklos. Dann folgten Maximus Didius Metellus und Mehaf.
Alexandros und Halil Torkebal hatten durch Fortunatus' Aktion an Boden verloren. Aber auch der Mann von der Albata hatte seinen Start für den Mannschaftskameraden geopfert. In der Reihenfolge Alexandros, Fortunatus, Halil Torkebal bildeten sie am Ende der ersten Runde den Schluss des Feldes.
Die ersten drei Fahrer hatten sich also für die Mitte entschieden.
Nacheinander wurden jetzt Patroklos von der factio Aurata, Felix von der Albata, Mehaf von der Veneta und Alexandros aus Serdica von der factio Praesina gelost.
Patroklos entschied sich für Box Nummer VIII, ganz links außen.
Felix suchte sich den Platz neben seinem Stallgefährten aus, die IV.
Mehaf wählte die VII und Alexandros, wie schon im Vorlauf, die I.
Für Halil Torkelbal von der factio Russata blieb da nur noch die Startbox Nummer II.
Damit war die Wahl der Startplätze beendet und die aurigae begaben sich wieder zu ihren Gespannen, um sich auf das Rennen vorzubereiten.
Es war die Kugel von Maximus Didius Metellus. Er war ein auriga der factio Russata, den Roten.
Er wählte Startplatz Nummer VI.
Die zweite Kugel gehörte zu Fortunatus, von der factio Albata.
Er überlegte kurz, dann nahm er die Startbox III. Die Weißen hatten sich allem Anschein nach einen Plan zurecht gelegt.
Die dritte Kugel war die von Tolimedes, von der factio Veneta...
Acht Kugeln landeten in der Urne, für jeden der Rennteilnehmer eine. Weil es acht Gespanne waren, wurden diesmal natürlich auch acht Startplätze ausgelost, wobei man nun darüber streiten konnte, ob erneut Platz VI, wie bei sechs Wettkämpfern, der beste war, oder ob Platz VIII ganz links außen noch mehr Vorteile bot. Nachdem Alexandros im Vorlauf von Startplatz I immerhin Zweiter geworden war, fühlten sich einige auch bestätigt, die schon immer auf diese Startposition, ganz außen am rechten Rand schworen. Aber nach menschlichem Ermessen war es eigentlich die schlechteste, zumindest wenn die anderen Rennwagen von Unfällen verschont blieben.
Die Urne wurde gedreht.
Die siebte und letzte Runde und der Zieleinlauf.
Mehaf lag in Front und sein Abstand wurde immer größer. Ein am Ende souverän heraus gefahrener Sieg schien ihm sicher.
Aber dahinter wurde es eng.
Alexandros, Casetorix, Burolix und auch noch Tolimedes rangen um die Plätze Zwei und Drei, die ebenfalls noch für den Einzug in das Finale reichten.
Alexandros lag außen. Eigentlich war das keine günstige Ausgangsposition, weil die innen liegenden Casetorix und Burolix an den Wendemarken kürzere Wege gehen konnten.
Tolimedes hatte es noch schwerer, denn er war hinter den beiden, zwar nur knapp, aber wie sollte er an ihnen vorbei kommen, selbst wenn er schneller wäre?
Noch einmal trieb er seine Pferde an und ließ sich an der ersten Wendemarke weit nach außen tragen, so das er erstmals seit dem Start die Innenspur verließ.
Dort waren nach wie vor Burolix und neben ihm Casetorix. Die beiden Brüder, denn das waren sie, bekämpften sich bitterlich. Die Familie schien ihnen in diesem Augenblick nichts zu gelten, sondern nur das Weiterkommen.
Kopf an Kopf und in wilder Fahrt kamen sie zur zweiten Wendemarke, der letzten des Rennens. Keiner der Beiden wollte nachgeben. Viel zu spät zügelten sie ihre Pferde, so dass sie über den besten Einlenkpunkt weit hinaus schossen.
Auf diesen Augenblick hatte Tolimedes gewartet und gehofft. Von außen kommend stieß er erneut nach innen und links neben Burolix, der nun auch endlich die Kurve nahm. Casetorix, der rechts von ihm war, musste einen noch weiteren Weg gehen.
Fast gleichauf gingen sie auf die letzte Gerade und preschten dem Ziel entgegen.
Das hatte Mehaf inzwischen erreicht. Mit großzügigem Abstand ging er über die Linie und siegte.
Alexandros war der Nutznießer des Geplänkels. Er hatte die letzten beiden Kurven ruhig und schnell genommen. Damit rettete er einen knappen Vorsprung bis ins Ziel und kam auf Platz Zwei.
Doch wer wurde Dritter? Tolimedes, Burolix oder Casetorix?
Es war Tolimedes!
Am Schluss war er hauchdünn vor Burolix und der wiederum vor Casetorix. Es war ein denkbar enger Zieleinlauf. Nich jeder im weitläufigen Rund des Circus Maximus konnte sofort erkennen, wer von den Vieren denn nun wirklich vorne gelegen hatte und erst allmählich sprach sich das Ergebnis herum.
Kyrios Agoon hatte mit all dem nichts mehr zu tun. Zu weit war er zurück. Das konnte er nicht mehr aufholen, konnte nicht mehr eingreifen und wurde Letzter. Manch einer glaubte, ein böser Fluch läge auf den Tylusiern, immer wenn sie im Circus Maximus antraten und Kyrios Agoons Abschneiden schien das zu bestätigen. Andere waren der Meinung, dass für die Tylusier ungewohnte Geläuf war schuld. Vielleicht war es aber auch einfach nur beständiges Pech.
Das Ergebnis des Vorlaufs stand fest:
1. Mehaf von der factio Veneta, der sich damit für das Finale qualifiziert hatte
2. Alexandros aus Serdica von der factio Praesina, auch qualifiziert
3. Tolimedes von der factio Veneta, der dritte Qualifikant
4. Burolix von der factio Aurata
5. Casetorix von der factio Veneta
6. Kyrios Agoon aus Tylus
Die sechste, die vorletzte Runde.
Mehaf lag nun unbehelligt an der Spitze. Keiner seiner Gegner behinderte ihn länger. So zog er konzentriert seine Bahn und vergrößerte den Abstand zu den Verfolgern.
Burolix konnte ihm nicht mehr gefährlich werden. Ganz im Gegenteil, brach er regelrecht ein.
Von hinten näherten sich ihm Alexandros, Casetorix und Tolimedes in breiter Front, Alexandros ganz rechts außen, Casetorix in der Mitte und Tolimdes links und innen liegend.
Auch Burolix zog nach innen, als er merkte, dass er den davon eilenden Mehaf nicht halten konnte.
Alexandros ging rechts außen an ihm vorbei.
Auch Casetorix zog nach rechts, setzte sich neben ihn und hatte nach der zweiten Wende sogar einen hauchdünnen Vorsprung.
Doch wohin sollte Tolimedes? Links war die spina, vor ihm wurde Burolix langsamer und der Weg rechts an ihm vorbei war durch Casetorix und Alexandros blockiert. Er musste seine Pferde zügeln und verlor an Boden.
Kyrios Agoon hatte sich noch nicht aufgegeben. Vielleicht hoffte er auf eine Karambolage, von der er profitieren konnte. Er verkürzte den Rückstand, lag aber noch immer deutlich hinter den anderen.
So ging es in die Finalrunde: Mehaf vorneweg und unbedrängt, dahinter außen liegend Alexandros aus Serdica, in der Mitte Casetorix und neben ihm, innen fahrend, sein jüngerer Bruder Burolix. Dahinter, eingeklemmt, Tolimedes, der dringend eine Lücke brauchte, durch die er noch nach vorne stoßen konnte. Am Schluss Kyrios Agoon.
Die fünfte Runde.
Zu Beginn dieser Runde lag Burolix noch knapp in Führung. Aber sein Nachteil war, dass er nicht innen, direkt an der spina fuhr, sondern nur in zweiter Linie. Innen und in Schlagdistanz war jetzt Mehaf und der profitierte von den engeren Radien seiner Wenden. Der Aegypter von der factio Veneta hatte seine Pferde in der ersten Rennhäfte zudem geschont und beides zusammen zahlte sich aus. Stück für Stück zog er vorbei und am Ende der Runde war er schon deutlich vor Burolix und in Führung.
Tolimedes, Casetorix und Alexandros aus Serdica waren dahinter und dicht beieinander. Alexandros hatte sich in den letzten Runden einen erbitterten Zweikampf mit Kyrios Agoon geliefert. Doch jetzt gelangen ihm mehrere sehr gute Wenden und er löste sich von ihm, während die Pferde des Tylusiers sichtbar ermüdeten und dieser mehr und mehr zurück fiel.
Der Fahrer der Praesina holte auf und als sie die Runde beendeten, hatte er einen minimalen Vorsprung vor den beiden Fahrern von der Veneta. Casetorix lag seinerseits ganz leicht vor Tolimedes. Aber die Abstände waren äußerst gering und Tolimedes fuhr ganz innen, neben ihm sein Kollege Casetorix und noch immer ganz außen Alexandros.
Zu dritt, Seite an Seite, jagten sie über die Rennbahn und trieben sich gegenseitig an. Schon kamen sie dem Zweitplatzierten Burolix gefährlich nahe. Die beiden letzten Runden versprachen spannend zu werden.
Nur Kyrios Agoon konnte da nicht mehr mithalten.
Die vierte Runde.
In seinem Bemühen, Burolix nicht ziehen zu lassen und mit ihm mitzuhalten, übertrieb es Tolimdes. Er kam zu schnell in die zweite Wende, sein Wagen drohte zu schleudern und er musste dem rasenden Lauf seiner Pferde mit Gewalt Einhalt gebieten. Die Folge davon war eine wenig harmonische Kurvenfahrt, die ihn viel Zeit kostete.
Zu viel, wie sich zeigte. Denn denn der Abstand zu Burolix wurde nicht geringer, nein, er vergrößerte sich. Aber noch schlimmer war, dass sein factio-Kollege Mehaf die Schwäche nutzte, an ihm vorbei ging und sich an seiner statt auf den Zweiten Platz setzte.
Dahinter geschah, was sich bereits in der Vorrunde angekündigt hatte. Weiterhin ließen Alexandros und Kyrios Agoon in ihrem Zweikampf nämlich nicht nach. Sie verloren Zeit. Casetorix hatte bereits in der dritten Runde viel Boden auf sie gut gemacht. Jetzt, in der vierten, überholte er sie.
Die dritte Runde.
Burolix von der Aurata konnte seine Führung verteidigen.
Aber Tolimedes von der Veneta blieb ihm dicht auf den Fersen.
Kyrios Agoon aus Tylus, den es in der Runde davor weit nach außen und hinter Alexandros aus Serdica getragen hatte, attackierte diesen. Der Mann von der Praesina war bisher ein sehr besonnenes Rennen gefahren und hatte sich aus allem heraus gehalten. Aber jetzt wollte er sich seinen dritten Platz nicht wieder nehmen lassen. Verbissen trieben beide ihre Pferde an und keiner wollte nachgeben. Sie waren so in ihren Zweikampf verstrickt, dass sie ihre sauberen Linien an den Wendemarken aufgaben. Das machte sich Mehaf zunutze. Er blieb innen und konnte die metae unbedrängt nehmen. Das brachte ihn vor die beiden Streithähne und machte ihn am Ende der Runde zum sprichwörtlich lachenden Dritten.
Auch Casetorix kam ihnen nun gefährlich nahe, lag am Ende der Runde aber immer noch auf dem letzten Platz.
Die nächste Wende nahmen die Wettkämpfer noch in unveränderter Reihenfolge: Tolimedes und Kyrios Agoon kämpften um die Führung – Tolimedes innen, der Tylusier außen. Rechts davon und mit kleinem Abstand war Burolix, dann kam ganz außen Alexandros. Mehaf lag dahinter und mit kleinem Abstand folgte Casetorix.
Doch dann geschah es: in der folgenden Kurve wurde Tolimdes ein wenig aus der Kurve getragen. Sein rechtes Pferd kam dabei dem linken Führungspferd von Kyrios in die Quere. Das erschrak, wich instinktiv aus und brachte die anderen Tiere seines Gespanns aus dem Tritt. Der Tylusier hatte alle Mühe, seine quadriga wieder unter Kontrolle zu bringen. Zwar konnte er das Schlimmste – einen Unfall – vermeiden, aber nur zum Preis einer viel zu weiten Kurvenfahrt.
Auch Tolimedes musste Tempo heraus nehmen.
Burolix sah die Lücke. Mit dem Wagemut der Jugend stieß er hinein und lag plötzlich in Führung.
Tolimdes konnte hinter ihm Platz Zwei retten. Aber Kyrios Agoon musste auch noch den außen fahrenden Alexandros passieren lassen und fand sich danach auf Platz Vier wieder.
Er konnte von Glück reden, dass er zumindest noch Mehaf und Casetorix hinter sich hielt.
Sie gingen erneut über die Ziellinie und beendeten die zweite Runde. Burlix jetzt in Führung vor Tolimdes. Dann folgte Alexandros aus Serdica, dann Kyrios Agoon vor Mehaf und Casetorix.
Tolimedes umrundete auf der Innenbahn die meta ganz eng. Er wollte scheinbar auf keinen Fall riskieren, dass sich Kyrios Agoon auch nur eine Handbreit vor ihn schieben konnte. Zwar verlor er so ein wenig Geschwindigkeit gegenüber seinem Konkurrenten, aber das machte der etwas kürzere Weg wieder wett. Auf der Geraden lag er hauchdünn vor dem Tylusier, der konstant die zweite Linie hielt.
Burolix wendete in dritter Spur und dort blieb er auch auf der Geraden.
Dahinter kam Alexandros aus Serdica in seinem grünen pannus. Er blieb konsequent außen und ging damit jeder Gefahr aus dem Weg, auch der, durch eine zu enge Linie an der Wende ins Schleudern zu kommen.
Mehaf nahm vor der ersten Wende etwas Tempo heraus und sortierte sich hinter seinem factio-Kollegen Tolimedes innen ein. Zwar gewann er so ebenfalls die günstige Innenbahn, lag dadurch aber auch eine volle Wagenlänge hinter dem Führenden.
Neben ihm war Casetorix, der sich hinter Kyrios Agoon eingefädelt hatte.
So ging es erstmals über die Ziellinie: Mehaf lag innen, knapp vor Kyrios Agoon in zweiter Linie und Burolix in dritter. Mit etwas Abstand folgte Alexandros aus Serdica, der sich ganz außen hielt. Hinter Tolimedes liegend und auf Platz Fünf folgte Mehaf und am Schluss Casetorix, der sich hinter Kyrios Agoon hielt.
Auf der Geraden sortierte sich das Feld.
Tolimedes' Start war gut genug, um den Vorteil der besten Bahn zu verteidigen.
Der rechts neben ihm startende Kyrios Agoon kam ebenso gut weg und hielt sich gleichauf.
Neben Kyrios Agoon ging Mehaf ins Rennen. Er fing sich aber bereits auf den ersten zwanzig perticae [ca. 60 m] einen Rückstand von mehr als einer halben Pferdelänge ein.
Das hatte er Burolix zu verdanken, der wiederum rechts neben ihm lag, besser in Fahrt kam und ihn arg bedrängte.
Neben Burolix war Casetorix gestartet, der dritte Fahrer der Veneta. Aber sein Start war miserabel und schon lag er deutlich zurück, kaum das die gekennzeichnete Strecke vorüber war.
Ganz rechts außen hielt sich Alexandros aus allem heraus.
So preschte das Feld auf die erste Wendemarke zu.
Als die mappa fiel wurde der durchdachte Mechanismus betätigt und die katapultbetriebenen Starttore öffneten sich alle gleichzeitig mit einem lauten Knall.
Das Rennen hatte begonnen.
Die quadrigae stoben aus ihren Startboxen. Zu Beginn mussten sie mit Kalk auf dem Boden vorgezeichneten Fahrspuren folgen. Das sollte verhindern, dass die Wagen sich gleich beim Start ineinander verkeilten und eine Massenkarambolage die Zuschauer um ihr Rennen betrog.
Sie strebten der vom Start aus gesehen rechten Geraden zu, wo sich dann jeder auriga seine eigene Linie suchen konnte.