Beiträge von POTITUS VESCULARIUS SALINATOR

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    Original von Lucius Quintilius Valerian
    "Es steht mir nicht zu, des Kaisers Wünsche zu erraten." Er war dem Kaiser immer treu gewesen. Würde ohne zu zögern für ihn sterben. Warum also sollte der Kaiser ihn ablehnen? Nein, nicht der Kaiser war das Problem. Nur dieser fette Glatzkopf hier. Reiß Dich zusammen, Junge, ermahnte sich Valerian selbst.


    Der Wein tropfte an Nase und Kinn herab. Noch immer tat Valerian nichts, um ihn abzuwischen. Sollte dieser gehässige Mann doch seinen billigen Triumph auskosten. "An welche Stelle auch immer ich gestellt werde, ich werde mein Bestes geben. Ich bin Soldat, ich gehorche. Du bist derjenige, der darüber entscheidet, wo diese Stelle ist und ob meine in den letzten Jahren erworbenen Fähigkeiten voll ausgeschöpft werden." Seine Stimme war fest, als er das sagte. Doch der Tonfall keinesfalls hochmütig, sondern immer noch bescheiden und zerknirscht, so schwer es auch fiel, den Stolz zu unterdrücken. "Ich kann nur wiederholen: Ich bin nicht gekommen, Dich um etwas anderes zu bitten, als um Verzeihung. Ich bin gekommen, mich zu entschuldigen und Dich zu beschenken. Da ich allerdings nicht damit rechnete, gleich mit Dir sprechen zu dürfen, habe ich mein bescheidenes Geschenk nicht dabei. Ich werde es an Deinem Haus abgeben lassen. Ich erwarte nichts, Herr. Ich hoffe nur auf Deine Verzeihung."


    Potitus genoss jeden Tropfen, der von Valerians Gesicht perlte. Was für ein Spaß am frühen Nachmittag! "Ein gehorsamer Soldat? Sehr witzig!" kommentierte Salinator seine Erklärungen. Als er dann fortfuhr, warf er erbost ein. "Glaubst du etwa, du kannst dich reinwaschen durch ein bisschen Bestechung hier und da? Hältst du mich etwa für bestechlich, Quintilius?" Natürlich war er das! Aber in diesem besonderen Falle passte es nur zu gut in seine Demütigung! Und dass Valerian am Ende für alles bezahlen würde, durchaus auch monetär, war dadurch ja nicht ausgeschlossen!


    Plötzlich kam dem Vescularier eine neue Kerbe, in die er schlagen konnte. "Da fällt mir ein: Was machst du eigentlich hier in Rom? Ist das dein Verständnis von treuem Dienst für den Kaiser? Deinen Posten zu lassen, um auf schäbige Weise seine eigene Haut zu retten?"

    Potitus grinste anzüglich. Er war gestern Nacht ein bisschen faul gewesen. Aber der iulische Hengst schien noch einmal Zwillinge bekommen zu wollen! "Ja, bitte!" antwortete Salinator schließlich und ließ die beiden Platz nehmen. Der Vorwand, den Centho nun brachte, konnte zwar theoretisch gefährlich sein, allerdings war einerseits nicht zu befürchten, dass irgendjemand dieser kleinen Transaktion auf die Schliche kam, andererseits würde sein Wort als Stellvertreter des Kaisers sicherlich jeden Ankläger unglaubwürdig machen!


    "Ach, richtig!" antwortete der Praefectus Urbi daher mit gespielter Überraschung. "Hat er die Spende denn gleich dabei? Dann kann er sie mir anvertrauen, ich werde sie dann an die bedürftigen Stellen weiterleiten!" Er grinste verschwörerisch. Natürlich war er eigentlich nicht bedürftig, aber viel Geld war gut, mehr Geld war besser!

    Potitus sah, dass nun ein junger Mann an der Reihe war. Sein Ianitor flüsterte ihm den Namen 'Iulius Lucanus' ein, den Salinator tatsächlich zu kennen glaubte. Ja richtig! Das war doch dieser Verwandte von Centho! Was hatte er noch gleich von ihm bekommen? Ein Pöstchen am Kaiserhof, wenn er sich recht erinnerte... "Salve, Iulius!" begrüßte er den Klienten daher freundlich und hielt seinen Ring zum Kuss hin. "Wie geht's?"


    Der Ianitor ließ die Schar der Klienten wie jeden Morgen anstandslos hinein, sodass sie im prunkvollen Atrium auf das Erscheinen ihres Hausherren warten konnten. Im Gegensatz zu den Anfangstagen des Praefectus Urbi tummelten sich nun auch immer mehr Senatoren und Ritter unter den Klienten, die in Kleingrüppchen herumstanden und schwatzten.


    Dann sah man, dass sich die große Tür zum Tablinium öffnete und es bildete sich eine Schlange, die zu dem sitzenden Vescularier führte. Die meisten küssten seine ausgestreckte Hand, wechselten ein paar Worte und zogen mit einem Päckchen Essen oder ein paar Kupfermünzen wieder ab. Andere unterhielten sich länger mit ihm, wieder andere geradezu auffällig kurz...

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    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Es wurde nicht besser, sondern nur noch schlimmer. Valerian schluckte schwer an den folgenden Beleidigungen. Doch er schluckte. Er mußte! Calvena zuliebe! Seiner Familie zuliebe! Und wenn es noch so schwer war. "Herr... Nein, genau das will ich nicht. Ich sah keinen anderen Weg, als Dich persönlich aufzusuchen. Kein Brief könnte ausdrücken, was ich ausdrücken möchte. Ich bin nicht hergekommen, um etwas zu erhalten. Ich bin hergekommen, um etwas zu bringen. Meine Bitte um Verzeihung. Die Bekräftigung meiner Bereitschaft, dem Kaiser zu dienen. Herr, mein Fehler war groß und dafür muß ich bezahlen. Das ist nur Recht. Doch ich war dem Kaiser stets treu ergeben. Habe ihn mit meinem Leben beschützt. Und das werde ich auch weiterhin nach Kräften tun, wie weit ich auch entfernt leben mag. Du bist sein Stellvertreter, also seine Augen, seine Ohren, sein Mund. Somit... gehört meine Treue auch Dir. Auch wenn ich Deiner nicht wert sein mag." Bittere Galle stieg ihm hoch bei diesen Worten. Wieder schluckte er, um den bitteren Geschmack loszuwerden. Es war schwer, das Schütteln zu unterdrücken, das ihn zu überkommen drohte. Doch es gelang ihm, weiterhin zerknirscht dreinzublicken.


    Potitus griff nach seinem Weinbecher und nahm einen Schluck, während Valerian seine Schleimspur ein wenig ausbaute. "Ach, du glaubst also, dass du jetzt wieder zu den Prätorianern darfst, hm?" Er stand auf und umrunderte den Schreibtisch, den Becher noch immer in der Hand haltend. "Dein Hochmut widert mich an!" bemerkte er dann etwas lauter und schüttete dem Offizier den übrigen Wein ins Gesicht. Das war es, was er von ihm hielt! Innerlich triumphierend, nach außen weiter verächtlich, kehrte er auf seinen Platz zurück. "Glaubst du etwa, der Kaiser will Leute wie dich in seiner Nähe haben?" Der Praefectus Urbi sah Valerian an wie ein widerliches Insekt.

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    Original von Quintus Marius Turbo
    "Nungut ich werde deine Anweisungen ausführen. Was die Senatoren angeht, so habe ich kein Schreiben gelesen. Oder es übersehen. Um welche Senatoren handelt es sich denn?"Das einzige Schreiben dazu war die Anweisung an Balbus gewesen sich darüber zu melden. Aber das meinte sein Patron wohl nicht.


    Potitus schnaubte. Dieser unfähige Balbus! Wenn der Kaiser sich nicht bald meldete, würde er ihn höchstpersönlich entlassen! "Es geht vor allem um patrizische Senatoren! Angefangen bei diesem Tiberius Durus, der ja scheinbar patrizischer als Romulus selbst ist!" Nach Meinung Salinators war er der Kopf der patrizischen Traditionalisten-Fraktion. "Außerdem noch über Decimus Livianus, Vinicius Hungaricus, Claudius Menecrates...und vielleicht dieser junge Aurelier...Avianus war, glaube ich, sein Name!" Der Bursche hatte ihm vor geraumer Zeit im Senat Paroli geboten, obwohl er als ehemaliger Quaestor wohl ziemlich weit unten auf der Rangliste stand, womit man ihn leicht loswerden konnte! "Insbesondere interessiere ich mich für schmutzige kleine Geheimnisse...für den Fall, dass wir sie loswerden müssen..." Der Praefectus Urbi zwinkerte seinem Klienten zu. Es war wohl klar, dass diese schmutzigen kleinen Geheimnisse nicht zwingend wahr sein mussten!

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    Original von Gaius Pompeius Imperiosus
    "Ja Ich will! Ich werde dafür sorgen das diese Missstände bereinigt werden und die Classis einmal ordentlich auf den Kopf stellen und jeden faulen Apfel herunter schütteln!"


    Diesmal konnte ich mir meine Zuversicht sogar ganz ungefährlich leisten, immerhin war ich schon ein paar Wochen bei der Classis gewesen und wusste so schon vom ein oder anderen faulen Apfel ...


    Potitus grinste. Er liebte Menschen, die die Macht liebten wie er! Und Imperiosus gehörte eindeutig zu diesen Männern! "Gut, die sollst du haben!"


    Er läutete ein kleines Glöckchen, woraufhin ein Scriba eintrat (der Sekretär, der sonst im Vorzimmer saß). "Stell' Pompeius eine Vollmacht aus! Er darf in meinem Auftrag Untersuchungen über den Stand der Classis Misenensis anstellen und er ist dabei von jedem Soldaten zu unterstützen! Wer sich ihm widersetzt, wird arrestiert!" Salinator vermied es allerdings, ihm weitergehende Vollmachten zu überlassen: Die Absetzung von Offizieren oder ähnliches war schließlich kaum die Sache eines kleinen Flottentribuns!

    Potitus nickte. Centho war ein Mann, der immer gleich auf den Punkt kam und keine großen Reden schwang wie diese patrizischen Oberrhetoren! Ein Mann der Tat eben!


    Da es aber eindeutig etwas offensichtlich gewesen wäre, jetzt die vereinbahrte Summe einzufordern, überließ er den Bittstellern die Initiative. Sicher hatten sie eine gute Idee, wie man solche Geldtransfers benannte, dass es nicht ganz so arg nach Bestechung aussah!

    Potitus erschien in einer purpurnen Tunica, die vermutlich mehr als das Jahresgehalt eines ordentlichen Handwerkers wert war. Mit einem entspannten Lächeln kam er auf Centho und Dontas zu und umarmte den frischgebackenen Senator. Wie gut er aussah! "Iulius, deine neuen Schuhe stehen dir! Ich hätte sie dir wirklich früher verleihen sollen!" Er klopfte Centho mit seiner fleischigen Hand auf den Rücken.


    Schließlich ließ er den Iulier wieder los und sah zu Dontas. Auch der hatte sich heute ja herausgeputzt! "Und du bist gekommen, um das Bürgerrecht zu bekommen?" Scheinbar war der Praefectus Urbi heute besonders gut gelaunt!

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    Original von Quintus Marius Turbo
    Turbo nickte verstehend:"Also nur Leute, die ein Schreiben haben von dir und die Amtsträger nehme ich an oder?" Man konnte ja immerhin schlecht einen Consul wegschicken! Obwohl...


    Potitus hatte sich offensichtlich unklar ausgedrückt. Er wiegte den Kopf hin und her. "Auch die Amtsträger! Was soll denen Valerianus sagen, was ich ihnen nicht auch sagen kann?" In Salinators Augen war es überhaupt kein Problem, einen Consul wegzuschicken! Zumindest wenn er damit verhindern konnte, dass Valerianus verleumderische Nachrichten erhielt!


    Bevor er allerdings weiter in eine Diskussion einsteigen musste, wechselte er rasch das Thema. "Hast du übrigens schon Informationen über die Senatoren, die ich bespitzeln lassen wollte?" Er hatte das Schreiben damals an Balbus gerichtet, aber von diesem nichts mehr gehört.

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    Original von Spurius Purgitius Macer
    Den Spielregeln entsprechend setzte er ein ebenso belangloses Gesicht auf wie der Praefectus Urbi. "Nun, dann werde ich wohl mal Flavius Piso bei dir vorbei schicken müssen, um eine umfangreiche ..." - hier machte er eine kleine Pause, damit der Praefectus Urbi in Gedanken das richtige Wort einsetzen und über eine dezente aber aussagekräftige Antwort nachdenken konnte - "... Motivationsrede abzuliefern", beendete er den Satz dann lächelnd. Das Spiel spielte sich tatsächlich recht leicht, wenn der persönliche Einsatz nicht materieller Natur war.


    Potitus hatte gehofft, dass Macer die Sache gleich hier regeln würde. Aber anscheinend hatte Piso das selbst auszustehen. "In Ordnung, er soll zu mir kommen."

    Potitus schützte die Lippen. Er hatte absolut keine Lust über die Meinung Valerianus' zu spekulieren! Vielmehr wollte er Bares sehen! Aber da Macer ja bisher auch recht kooperativ gewesen war, beschloss er, seine Wünsche direkt anzusprechen. "Ich denke, ich könnte mich möglicherweise für ihn einsetzen..." Er betrachtete seine Fingernägel und spähte wieder hinüber zum Consul. "...allerdings habe ich im Augenblick kaum eine Motivation..."


    Eine Einladung des Präfekten? Davon hatte man ihm gar nichts gesagt! Daher fragte der Ianitor etwas nach. "Und was für eine Sache? Hast du vielleicht eine schriftliche Einladung oder so?" Nachdem er das gesagt hatte, bemerkte er allerdings plötzlich, dass der Besucher ihm irgendwie bekannt vor kam...aber irgendwie kam ihm das Senatoren-Outfit in diesem Zusammenhang unbekannt vor...

    Potitus sah Dontas erstaunt an. Das war er also! Als der Peregrinus dann allerdings fertig war, machte ein wegwerfende Handbewegung. So ein Geschwafel kannte er zu genüge! Aber das war ihm eigentlich egal, Hauptsache, die Kasse stimmte!


    Als dann Centho die Herkunft seiner Akrobatentruppe erklärte, nickte Salinator nur. "Hm, vielleicht wäre auch einen Zwerg zu kaufen gar keine blöde Idee!" Oder eine Zwergin? Aber nein, solcherlei Absonderlichkeiten waren nicht unbedingt sein Ding...

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    Original von Gaius Pompeius Imperiosus
    So vieles konnte möglich sein, ich war ganz einfach nicht gut im Raten ... aber ich konnte mir durchaus einige Szenarien vorstellen die für Rom ganz und garnicht vorteilhaft waren und das galt es natürlich zu verhindern ...


    "Doch so harmlos es vielleicht auch sein mag, der Classis fehlt in jedem Fall ihr Kommandeur und das ist meiner Auffassung nach bereits besorgniserregend genug!"


    Potitus nickte nachdenklich. Imperiosus hatte also keine Ahnung, was dahinter steckte! "Naja, warum nicht?" meinte er dann schließlich. Wenn sein Klient sich als Spitzel enttarnen lassen wollte und damit sicherlich ein wenig Unbeliebtheit bei der Flotte auf sich ziehen wollte, dann war das ja wirklich nicht sein Problem! "Dann beauftrage ich dich, dich darum zu kümmern! Wenn du willst, bekommst du eine Vollmacht!" Das war sogar eine relativ bequeme und billige Lösung!

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    Original von Spurius Purgitius Macer
    Dass er auch hier nicht auf hilfbereite Begeisterung stoßen würde, hatte Macer geahnt, wähnte aber auch die besseren Argumente auf seiner Seite. "Ich denke, dass ein gewesener Quaestor Principis mit beidem spielend fertig werden sollte", warf er daher ein. "Dass es keine Zwangsläufigkeit gibt, schließt eine Erhebung ja nun einmal nicht aus. Und es würde doch ein sehr schlechtes Licht auf die vom Kaiser persönlich abgesegnete Aufgabenverteilung werfen, wenn der Mann erst zum persönlichen Quaestor des Kaisers gemacht wird, die ihm zugeteilte Aufgabe dem Vernehmen nach bestens erfüllt und dann an einer lächerlichen Kleinigkeit wie einem fehlenden Platz im Senat scheitert, wo doch andere, weitaus kontroverser diskutierte Amtsträger, ebenfalls einen Weg finden konnten", führte er etwas genauer aus. "Ich denke, alle Gerüchte, dass der Kaiser nicht den Überblick über seine engsten Vertrauten hat, sind zu vermeiden", fügte er etwas leiser und mit besorgter Stimmlage hinzu. Ob ein Quaestor Principis zu solchen engsten Vertrauten gehörte, war freilich eine Sache, für die es unterschiedliche Interpretationen geben konnte.


    Potitus hatte das Gefühl, Macer wollte ihn ein bisschen unter Druck setzen. Das gefiel ihm ganz und gar nicht! "Ich denke, der Kaiser kann schon sehr gut entscheiden, wer des Senates würdig ist und wer nicht." Er verschränkte seine fetten Arme vor der Brust. "Warum sollte der Kaiser noch einen dritten Flavius ernennen, wo sich diese Gens bisher nicht gerade als Freunde der Aelier beliebt gemacht haben?" führte er dann ein mindestens genauso starkes Argument an, an das er sich glücklicherweise erinnerte. Valerianus hatte damals in Illyricum so etwas erzählt...

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    Original von Gaius Pompeius Imperiosus
    "Ich fürchte der Brief würde lediglich dafür sorgen das man mich noch weiter von verantwortungsvollen Aufgaben, die mir Einblicke verschaffen würden, abhält. Ich schlage vor das jemand mit der Vollmacht eine definitive Antwort zu bekommen dort einen Besuch unternimmt!"


    Selbstverständlich dachte ich auch diesesmal wieder hauptsächlich an mich selbst ... Vollmachten waren eben genau mein Ding ...


    Potitus sah Imperiosus zuerst verständnislos an. Ein Bevollmächtigter? Definitive Antworten? "Ähm..." Plötzlich bemerkte er, woran der Pompeier dachte. Was für ein Fuchs! Ein Grinsen mahlte sich auf sein Gesicht. "Ah, ich verstehe...du denkst da an dich!" Gespielt tadelnd hob er den Zeigefinger.


    Dann beruhigte er sich und griff nach der Kanne, um sich noch etwas Wein einzuschenken. "Was glaubst du denn, was dahinter steckt?"