Beiträge von Quintus Tiberius Vitamalacus

    Erneut erklangen die Corncicen als der Stab sich auf dem Podest versammelt hatte. Tiberius Vitamalacus trat an den Rand des Podestes, nahm seinen Helm ab und klemmte ihn routiniert unter seinen linken Arm, während seine Rechte Hand sich auf das Geländer des Podestes legte. Ein leichter Wind wehte an diesem Septembertag, das kurz geschnittene dunkle Haar des Legatus bewegte sich kaum, während sein Blick über die Reihen seiner Milites glitt. Je dichter die Miles am Podest standen, desto mehr hatten sie das Gefühl, das der Legatus genau in ihr Gesicht blickte. Und mochten es andere anders sehen, für den Tibierer waren seine Soldaten keine anonyme Masse, er blickte in Gesichter, von Männern, mit denen er tief nach Pathier marschiert war, vertraute Gesichter, wie jenes des Aquilifier, der vor Edessa den Adler aus den händen seines sterbenden Vorgängers ergriffen hatte und ihn so vor dem Feind gerettet hatte. Es waren auch Gesichter, die er noch nicht lange kannte, die ihm noch nicht so vertraut waren, junge Gesichter, die noch viele Jahre vor sich hatten, doch unbekannt waren sie und ihre Namen ihm nicht.


    "Milites !" setzte er mit seiner kräftigen Stimme zu sprechen an. "Auf Befehl des Imperator wurde Tribun Appius Terentius Cyprianus versetzt. Ein jeder von uns kann sich an seine Taten während des Feldzuges gegen die verfluchten Parther erinnern. Wer kann vergessen, wie er und die Helden von Cirecesium die Tore der Stadt im Handstreich nahmen ?"


    Er verharrte einen Moment, liess seinen Blick wieder über die Reihen der Milites wandern, der Blick blieb immer dann einen Moment stehen, wenn er einen der Helden von Circesium erblickte. Wer noch von den jungen Soldaten noch nicht wusste, welcher seiner Kameraden bei Cirecesium dabei gewesen war, würde es jetzt wissen.


    "Mut und Tapferkeit werden belohnt !"


    "Terentius Cyprianus wurde auf Befehl des Imperators das Kommando über die 22. übertragen. Neu in den Reihen der ritterlichen Tribune wurde Quintus Octavius Augustinus Minor berufen."

    Tiberius Vitamalacus nickte kurz, das einzige Zeichen seiner Zufriedenheit. Dann trank er auch seinen Glass aus und just im dem Moment da das Glas den Tisch berührte, trat ein Miles ein und vermeldete, das alles bereit sein.


    Der Legat erhob sich.


    "Du wirst die gelegenheit haben, dich der ganzen Legion aufeinmal vorzustellen. Folge mir, im Hof wartete schon der rest des Stabes und unsere Pferde..."


    Er verliess das Officium in Richtung Campus.

    Die Legion war vollständig angetreten, bei seinem Platz im Centrum der Legion, direkt an der Tribüne des Stabes, vor der sich die Feldzeichen der Legion befanden, hatte Iullus Matius Primus, Primus Pilus der Prima und ein Mann von weit über 20 Dienstjahren, die Meldungen der Centurionen entgegen genommen. Etwas wehmütig war er schon, wusste er doch, das nach den heutigen Tag sein Leben ändern würde und er schon bald nicht mehr das Rot der Soldaten tragen würde. Doch er freute sich auch, das ihm nun noch einige Ruhige Jahre auf seinem kleinen Gut in Pannonien bleiben würden, Jahre in denen er seine Kinder aufwachsen sehe könnte.


    Allerdings blieb ihm auch nicht viel Zeit, denn schon recht bald danach erschien der Legatus der Prima und sein Stab. Im ruhigen Schritt ritten sie durch die Reihen der Prima, der Helmbusch des Legatus wehte leicht im Wind und die Cornichen verkündeten sein Erscheinen.


    Als die Reiter den Primus Pilus erreicht hatten, trat dieser vor und machte mit einer militärischen Geste meldung.


    "Legatus ! Melde die Prima angetreten!"


    Tiberius erwiederte den Gruss und die Meldung mit wenigen Worten, glitt aus dem Sattel und betrat das Podest, nicht ohne zuvor den anderen Offizieren des Stabes anzudeuten, das sie ihm folgen sollten.

    Taranis verschwand um die nächste Ecke, er wuste einfach, wann er das Feld räumen musste und wann nicht. Und bei der Iulierin musste er es definitiv, zumindest wenn er Dinge tat, von denen er wusste, das er sie nicht tun durfte, aber die er trotzdem tun wollte. Doch der Luchs brauchte nicht lange, sein nächstes Opfer zu finden, einen jungen Sklaven, der dabei war, einen der Gänge zu fegen. Immer, wenn dieser ein grösseres Stück über den Boden schob, sprang Taranis darauf zu, fing es und verteilt den restlichen Schmutz wieder im Gang.


    Im Tablinium hingegen fand Helena einen Verlobten vor, der ihr sogleich alle Aufmerksamkeit schenkte. Kaum hatte sie es betreten, hatte er schon die Schriftrolle hingelegt, war auf gestanden und schon ein paar Schritte auf sie zugegangen.


    "Für dich doch immer, meine Liebe," sagte er, während er ihr beide Hände reichte. Für seinen Geschmack hatten sie sicin der Letzten Zeit zu selten gesehen, obwohl sie doch unter einem Dach wohnten. Eine Tatsache, die er vornehmlich auf seinen Dienst schob.

    Tiberius Vitamalacus setzte sich wieder hinter seinen Tisch. Auch wenn sie gleich beim Appell erscheinen würden, bei dem es nicht nur um die Vorstellung des neuen Tribuns gehen würde (eigentlich war dies sogar eher nebensächlich), war dennoch einen Moment Zeit, genug jedenfallsein Glasswein in Ruhe auszutrinken.


    "Rufinus ist mein Cousin, der Bruder meines Mündels Tiberia Albina," antwortete er auf die Frage, um sogleich eine Gegenfrage zu stellen. "Ich hoffe, er stellt sich nicht zu un geschickt an."

    Immer noch zeigte sich keine erkennbare Reaktion auf dem Gesicht des Legatus, die dunklen Augen liessen allerdings von dem Tribun ab und wandten sich einem Brief zu, der in diesem Moment auf seinem Tisch gelegt wurde.


    "Zunächst wirst du feststellen, welche Vereinabarungen dein Vorgänger mit dem Architectus getroffen hat und dann dir selbst ein Bild machen von der Lage in der Region."


    Während er sprach, schrieb er einige Zeilen auf eine Wachstafel und reichte sie dann einem der Scriba, der diese sogleich hinaus brachte und den Inhalt verkünden liess.


    "Ich schlage dazu vor, das du einige Zeit die verschiedenen Turmae begleitest. Für die Bauarbeiten stehen dir natürliuch die nötigen Männer zuverfügung. Zunächst die IX. Kohorte, wenn mehr erforderlich werden, dann werden es mehr."


    Jetzt blickte er wieder, erhob sich, ging zu dem Tisch an der Wand und schenkte zwei Glässer mit kaum verdünnten Wein ein.


    Sim-Off:

    Wir erscheinen dann zusammen beim Appell :)

    Tiberius Vitamalacus musterte den neuen Tribun, sein Blick dabei so kühl und streng wie immer. Es war dieser Blick, der in das innerste seines Gegenübers zu dringen schien, der aber nichts über die Gedanken des Tiberiers verriet. So hatte er als Probatus seinem ersten Centurio gegenübergestanden und so hatte er auch als Centurio unzählige Proabti gemustert und so manchen in Gedanken aussortiert, bevor diese selbst an den Aufgaben welche er ihnen stellte verzweifelten.


    "Ich kann dir aber nicht versprechen, das du lange festen Boden unter den Füssen behalten wirst," erwiederte er trocken und scheinbar humorlos, selbst wenn er innerlich schmunzeln mochte, teilte der Ocatavier ganz offensichtlich jene Abneigung gegen das Meer, welche unter Legionären so verbreitet war.


    "Du löst Tribun Terentius ab, und dieser war mit der Koordination der Zusammenarbeit mit dem architectus beuglich des Strassenbaus beauftragt."

    Noch bevor der Tribun eingetreten war, hatte sich Tiberius Vitamalacus erhoben, so das er diesen hinter seinem Tisch stehend empfing und dessen militärische Meldung mit den für ihn so üblich präzisen Bewegungen erwiederte.


    "Tribunus Octavius ! Willkommen bei der Prima !"


    Nach den miltärischen Gruss deutete der Legatus auf einen Stuhl vor dem Tisch.


    "Setz dich, Tribun."

    Paconius Philogenes öffnete die Tür und fand den Legatus an seinem Tisch vor, wo dieser sich neben zahlosen Berichten der Legion, sich auch Berichten aus der Region und dem Rest des Imperiums widmete. Mochte vieles auch langweilig sein, so mancher Bericht veranlasste den Legatus dazu, etwas genauer hinzuschauen.


    Natürlich war auch der Brief aus Rom dabei, der den neuen Tribun ankündigte. So blickte er kurz auf, blickte seinen Scriba an und meinte knapp


    "Lasse bitten !"


    Dann legte er die Wachstafel zur Seite, welche er gerade studiert hatte und erwartete den neuen Tribun.

    "Centurio," erwiederte der Legatus knapp und vollendete so die Aufnahme seines neusten Klienten.


    "Nun will ich dich nicht weiter aufhalten. Reise nach Rom und bestehe das Examen. Wenn du zurück bist, dann suche mich im Praetorium auf..."


    Mit diesen Worten war der Iulier entlassen, der Legatus setzte sich wieder auf seinen Stuhl und wandte sich dem Bericht aus den Alpen zu. Doch dann blickte er noch einmal auf.


    "Übersende dem Brautpaar meine besten Wünsche..."

    Während der Iulier sprach, setzte sich Tiberius Vitamalacus wieder auf seinen Stuhl, trank einen Schluck und hörte den Ausführungen seines Gegenübers aufmerksam zu. Die Iulier waren eine Weit verzweigte Gens und eine Gens, welche seine Hochachtung hatte, nicht nur weil seine zukünftige Frau eine Iulierin war, sondern vielmehr, weil ihre Mitglieder überall im Exceritus Romanus zu finden waren. Nicht mehr in so herrausragenden Positionen wie einst, dennoch taten sie ihren Dienst für Rom, so wie es sich gehörte.


    Als der Iulier geendet hatte, stellte Tiberius Vitamalacus seinen Becher ab.


    "Du entstammst einer erwürdigen und traditionsreichen Familie," sagte er, während er sich wieder erhob. "Das solltest du nie vergessen."


    Er reichte dem Iulier die Hand.


    "Es freut mich, dich unter meinen Klienten begrüssen zu dürfen."


    Sim-Off:

    Du must es nur noch im CP bestätigen


    Optio Publius Paconius Philogenes
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    Es war immer das gleiche Spiel, wenn ein Besucher eintrat : Paconius Philogenes erhob er sich zugig, grüsste den Besucher militärisch knpp und vermittelte dabei den Eindruck, das er die ganze Zeit nur darauf wartete, Besucher des Legatus begrüssen zu können, auch wenn die Wachstafel auf dem Tisch eine andere Sprache sprachen.


    "Tribun !" fuhr es ihm flüssig von den Lippen, ganz anders als damals, er den Legatus das erste Mal begrüsst hatte. "Warte einen Moment, ich werde dich beim Legatus melden."


    Er drehte sich um und verschwand im Officium des Legatus.


    Sein Blick war mittlerweile hinaus auf das Castellum gerichtet, jene Teile des Lagers, welche sich von der Principia bis zur Porta Decumana erstreckten. Es mochte für manche seiner Standesgenossen, seien sie Patrizier oder Senatoren unverständlich sein, doch für Tiberius Vitamalacus war dieser Anblick wesentlich erhabener, als der Blick von der Villa Tiberia auf dem Esquilin über Forum, Palatinus und Capitolinus zum Tiber.


    Die Antwort des Iuliers gefiel ihm, auch wenn er es nicht zeigte, sein nächster Satz vielleicht sogar den Gegenteiligen Eindruck vermitteln könnte: "Dein täglicher Dienst in der Legio sollte stets vorrang vor der Salutatio haben, denn deinen täglichen Dienst für Rom zu erfüllen ist die wichtigste Aufgabe, welche ich für dich habe."


    Er drehte sich um, ging zu dem Tisch mit Getränken und begann zwei Gläser einzuschenken. "Erzähl mir etwas über deine Familie..."


    Sicher, er mochte so manches über die engste des Iuliers wissen, sei es einfach aus der Akte des Centurios oder aus vertraulichenh Gesprächen mit seiner Verlobten, doch er legte wert darauf, von seinem zukünftigen Klienten selbst von seiner Familie zu hören.

    Bis jetzt hatte der Centurio die Aufmerksamkeit des Legatus mit dem Bericht aus dem norden Italias teilen müssen, die Erlaubnis nach Rom zu reisen hatte er quasi nebenbei erteilt. Doch jetzt hatte der Centurio die Uneingeschränkte beachtung des Tiberiers, er legte die Wachstafel endgültig zur Seite und musterte den Mann vor sich.


    Sein Blick war so kühl und streng wie immer, dieser Blick, der in das innerste seines Gegenübers zu dringen schien, der aber nichts über die Gedanken des Tiberiers verriet. Dazu kam das Schweigen, das die Zeit noch langsamer zu verinnen lassen schien, bevor es mit einem kurzen Satz endete :


    "Setz dich, Centurio !"


    Während er darauf wartete das sich der Centurio setzte, erhob sich der Legatus langsam. So wie er die die Namen der meisten Milites im Gedächniss hatte, hatte er auch die Dienstakte der meisten Centurionen im Kopf, so auch die des Iuliers.


    "Du hast dich gut geschlagen während des Krieges," fuhr er fort, während er langsam zum Fenster ging, "und zeugt von gewisser Weitsicht für einen Soldaten, damit zu rechnen, das jede Schlacht die Letzte sein könnte. Ist dir auch bewusst, welche Pflichten meine Klienten haben ?"

    Tiberius Vitamalacus überlegte nicht lange, dann nickte er leicht.


    "Centurio, ich erteile dir die Erlaubnis zwecks des Examens secundum nach Rom zu reisen. Und es steht dir natürlich frei, dort dann die Hochzeit zu besuchen," erwiederte er und ordnete in der Beziehung die Prioritäten.