Als der Tribun geendet hatte, erklangen die Cornichen der Legion, sie hallten laut über ds Feld und trugen ihre Signale bis in die stadt hinein. Die Tempeldiemer hatten diesen Moment nervös erwartet, hatten sie doch die Aufgabe das Opfertier ruhig zu halten sollten. Nichts wäre unpassender, ein schlechteres Omen als das laute Blöcken dieses Opfertieres, einem prachtvollen roten Stier. Doch das Tier gab keinen Laut von sich.
Dann verstummten die Cornichen und gaben so das Zeichen, das nun das Opfer beginnen würde. Im Hintergrund erklang zuerst leise, dann lauter werdend, gedämpfte, würdevolle Musik. Ein Tempeldiener näherte sich Tiberius Vitamalacus mit einer Waschschale, andere hielten sich bereit die Opfergaben zu bringen und das Opfertier wurden langsam auf seine Position gebracht.
Der Legatus nahm seinen Helm und Umhang ab, reichte ihm einen Tempeldiener, dann wusch er seine Hände in der Schale, welche ein weiterer Tempeldiener ihm gereicht hatte, benetzte auch sein Gesicht, um so die rituelle Reinheit sicher zustellen. Als Zeichen, das er nun der Opferherr war, legte ihm der erste Tempeldiener einen weissen Mantel um, dessen Kapuze tief in sein Gesicht ragte.
Dann wandte er sich dem nächsten Tempeldiener zu, der ihm ein eine geöffnete Schachtel darbot, in der sich Weihrauch befand. Der Legatus nahm diesen, drehte sich zu der Opferschale neben sich.
"Als Dank für für deinen Beistand für uns und unsere Feldzeichen im letzten Jahr, rufe ich dich an, Mars, Gott des Krieges, Vater von Romulus und Remus."
Langsam und Würdevoll liess er den Weihrauch in die Opferschale fallen, dann drehte er sich wieder rechts um, nahm die nächsten Opfergaben, Wein und Kekse, entgegen, drehte sich zürück.
"Steh auch im nächsten Jahr unsere Feldzeichen bei, oh Mars, Gott des Krieges, Vater von Romulus und Remus."
Vorsichtig legte legte er die Opfergaben ab, in der Opferschale schwellte der Weihrausch langsam vor sich hin, im Hintergrund wurde das Flötenspiel langsam lauter und dann wurden das Opfertier heran geführt.
Der Kopfe des Tieres war prachtvoll mit roten Wollbinden geschmückt, über seinem Rücken lag ein rote Wolldecke. Während sich der Legat dem Tier zuwandte, befestigeten die Tempeldiener die Ketten an den Beinen des Tieres an den im Boden eingelassenen Befestigungen.
Langsam umrundet der hochgewachsene Tiberier das Tier, musterte es gründlich. Natürlich gab es nichts zu bemängeln, schliesslich waren die Tiere sorgfältig ausgesucht worden. So musste er nur einmal nicken und erneut reichte man ihm die Schale in der er sich die Hände wusch und reichte ihm auch das malluium latum, mit dem er sich die Hände trocknete.
Tempeldiener gingen die Reihen der Soldaten ab, beschrenkelten diese mit Wasser.
Jetzt machten sich die Tempeldiener daran, den Schmuck der Tiere zu entfernen und der Victimarius reichte dem Opferherren sein Opfermesser und erneut umrundete dieser das Tier, strich dabei mit dem Messer über den Kopf des Tieres. Dann reichte er das Messer zurück.
Nun folgte der traditionelle Wortwechsel zwischen Opferherr und Victimarius.
"Agone ?"
"Age !"
Die Messer durchschnitt die Kehle der Tieres, Mars rotem Stier. Es war ein sauberer, glatter Schnitt und das Blut floss reichlich. Tempeldiener machten sich daran in Schalen dieses aufzufangen.
Das tödlich verletzte Tiere ging langsam zu Boden, kein Laut drang aus ihren Kehlen und bald darauf war das Tiere tot, die Plattform um die Tiere herum mit Blut getränkt. Dann öffnete der Schlächter sein Tier und entfernte die Innereien, welche er in die Patera legte. Dann machte er sich daran, das restliche Tier zu zerlegen.
Ein Tempeldiener hielt derweil die Spendenschale Tiberius Vitamalacus hin, der die ihm dargebotenen Innereien eindringlich musterte.
Schweigen herrschte, nur das Flötenspiel der Tempeldiener erklang, während alles auf die erlösendenden Worte wartete.