Beiträge von Quintus Tiberius Vitamalacus

    Immer noch zeuigtre sich keine Regung auf dem Gesicht des Tiberiers, aber das war etwas, das höchstens Menschen verwunderte, die ihn noch nicht kannten. Nichts zeugte davon, das er die offene Art des Annaers honnorierte, das ihm diese Art wesentlich lieber war, als wenn ihm ein anderer vorheuchelte, das die Legionen schon immer seine Bestimmung gewesen waren oder ein Jungspund so tat, als ob er schon bald sein eigenes Kommando führte. Der Annaeer war Plebejer, er musste diesen Weg gehen und er hatte sich nicht für den leichten Weg entschieden.


    Allerdings galt auch : "Auszeichnungen erhält ein Soldat meist nur, wenn er sein Leben riskiert oder es gar geopfert hat," meinte er nüchtern und emotionslos, um dann fort zu fahren:


    "Du hast dich für den richtigen Weg entschieden, der aber kein leichter sin wird. Du wirst auf den Campus trainieren, so wie es einjeder tut, der zur Legion stösst, du wirst lernen, was es für einen Mann heisst, ein Soldat Roms zu sein. Du wirst mich begleiten, du wirst den Praefectus begleiten, du wirst die anderen Tribune begleiten."


    Sie würden ihm etwas beibringen, aber sie würden auch seine Fähigkeiten und sein ausnutzen. Fast zweitausend Jahre später würde man ein solches Tribunat wohl als `Praktikum`bezeichnen.


    "Du wirst in dieser Zeit sicher nicht zu einem Soldat, doch du wirst hoffentlich verstehen können, was es bedeutet, ein Soldat zu sein. Und das ist entscheidend, wenn du eines Tages im Senat sitzt."

    Regungslos nahm Tiberius Vitamalacus die Antworten des Annaeers zur Kenntniss. Bislang hatte er sich nicht besonders mit der Stadt, vor der die Legion lag, befasst, doch nun als Legatus würde sich das ändern müssen. Da konnte ihm ein ehemaliger Duumvir der Stadt behilflich sein, behielt er im Hinterkopf. Doch zunächst galt es anderes zu besprechen, es gab eine Wahl, vor die er den neuen Tribun stellen musste.


    "Welchen Weg möchtest du gehen, den Einfachen oder den Richtigen ?" stellte er ihn unvermittelt vor die Wahl, um diese Frage noch zu verdeutlichen :
    "Du kannst deine Zeit im Officium absitzen, oder aber du lernst, was es heisst, ein Soldat zu sein."

    Der Scriba fluchte !


    Der Legatus war noch keine halbe Stunde zurück im Castellum, schon scheuchte er sie umher. Noch auf dem Weg vom Fahnenheiligtum zu seinem Officium hatte er angewiesen, das alles für eine Stabsbesprechung vor zubereiten sei. Er hatte, noch bevor er mit dem neuen Tribun in seinem Officium verschwunden war, sogar es geschafft, eine Tagesordnung zu diktieren, welche der Scriba vervielfältigt hatte und nun ein Wachstafel für jeden Stabsoffizier auf den grossen Tisch legte.



    ad. 1 - Bericht aus Roma


    ad. 2 - Beförderungen


    ad. 3 - Lage in den Horrea


    ad. 4 - Zustand des Castellums


    ad. 5 - Diverses.



    Noch schnell Wein und Wasser herbei geschafft und die Herren könnten kommen.

    Tiberius Vitamalacus nahm im gehen noch seinen Helm und Feldherrenmantel ab und reichte diesem einen sofort herbeigeeilten Sklaven. Gladius und Pugo behielt er allerdings weiter am Mann, trat mit wenigen Schritten hinter seinen Tisch, setzte sich aber noch nicht. Stattdessen musterte er einen Moment eindringlich den Mann vor ihm, mit diesem für ihn so typischen, kalten und durchdringenden Blick, einen Blick, den schon unzählige Probati hatten ertragen müssen.


    "Du hast zuvor nicht gedient ?" Es war eine Frage, die mehr eine Feststellung war. Um zu erkennen, das dieser Mann noch nicht die Soldatentunika getragen hatte, brauchte er nicht in die verschlossene Schriftrolle zu blicken, die nun auf seinem Tisch lag.


    "Du hast bisher Rom als civiler Magistrat gedient und bist nun verpflichtet als Tribun zu dienen," stellte er nüchtern fest. "Hast du eine Vorstellung, was hier auf dich zu kommt und was deine Pflichten sind ?"


    Langweilig war mir zwar nicht, aber ich war neugierig und hab mal mit Hilfe von Crista das Tabularium auf den Anteil der Frauen in den einzelnen Ständen untersucht.


    Damit ergibt sich :


    Patrizier : 24 % Frauen


    Plebejer : 21% Frauen


    Peregrinae : 12% Frauen


    Servus : 39 % Frauen


    Danke, Crista, für die Hilfe. =)

    Die schweren Schritte der Calligae des Tiberiers waren schon weit durch die Gänge der Principia zu hören, die er so lange nicht betreten hatte. Zielstrebig bewegte er sich auf sein neues Officium zu, das er zwar kannte, aber noch noch nicht als sein eigenes. Die Scriba im Vorzimmer kannten ihn allerdings nur zu gut, sie sprangen fast von ihren Stühlen, als der Legat das Vorzimmer betrat.


    "Tribun," begrüsste er den Annaeer, öffnete die Tür zum Officium und liess den Tribun eintreten. Knapp deutete er einen Stuhl vor dem Arbeitstisch, auf dem schone einige Wachstafeln und Schrifrollen auf den Legatus warteten.


    "Nimm Platz !"


    Bitte, Danke, das waren Worte, welche der Legatus nur sparsam benuzte, zu mindest im Dienst.

    Die Abordnung kam von der Porta Praetoria und hatte sich auf die Principia zubewegt, der Adler der Prima vorneweg, gefolgt von zwei Cornichen, dem Legatus und einigen Milites. Am Eingang des Fahnenheiligtums blieben die Cornichen stehen, der Aqilifer trat ein, im angemessenen Abstand gefolgt vom Legatus.


    Dieser blieb mitten im Raum stehen, verfolgte wie der Adler auf seinen angestammten Platz gebracht wurde. Dann trat der Aquilifer vor ihn, meldete formal den Adler zurück im Heiligtum, der Legatus bestätigte dies ebenso formal und entliess den Feldzeichenträger.


    Als dieser abgetreten war, verharrte der Legatus noch einen Moment, dann wandte auch er sich um und verliess das Heiligtum, vorbei an den beiden Milites, welchen am Eingang wache hielten.

    Mit einem längeren Schweigen reagierte der Legatus auf den Wortschwall der Sklavin. Er blickte sie einfach an, mit diesem durchdringendem Blick, mit dem er schon unzählige Probati gemustert hatte. Dieser Blick, der so tief zu gehen schien, der scheinbar das innere eines Menschen erfasste, ohne dabei zu verraten, was er dabei erblickte.


    Dann, nach einer längeren Weile des Schweigens, setzte er wieder zu sprechen an, nur ein Satz, nur eine Frage : "Wer ist dein Dominus ?"

    Er nahm die Meldungen des Praefectus regungslos entgegen, quittierte sie mit einem militärischem Gruss.


    "Sehr gut, Praefectus !"


    Die Zeit des Wechsels an der Spitze des Imperiums mochte dazu führen, das manche Dienstweg nicht ganz so funktionierten wie immer, doch natürlich war dem Legatus schon bekannt, das der Prima ein neuer Tribun zu geteilt worden war. Und auch wenn er den Mann noch nicht gesehen hatte, war ihm, als er die Männer vor ihm überblickt hatte, schnell bewusst geworden, wer der unbekannte Mann sein musste.


    "Tribun, willkommen bei der Prima !"


    In seiner Satteltasche lag eine Schriftrolle, ein Berichten über den Annaeer erstellt von einem Klienten. Allerdings zog es der Legatus vor, sich direkt ein Bild von den Menschen zu machen, daher war die Schriftrolle immer noch verschlossen.


    "Praefectus, du kannst abtreten lassen," meinte er zu dem Artoria, "Ich begleite den Adler ins Fahnenheilligtum, danach will ich den ganzen Stab im Stabszimmer vorfinden."


    Dann wandte er sich nocheinmal an den Annaeer.


    "Tribun, du kommst zuvor in mein Officium !" befahl er knapp, bevor er noch einmal militärisch grüsste und seinen Weg in Richtung der Principia fortsetzte.

    Als Helena an seine Seite trat, passierte das, was eigentlich immer passierte, wenn sie in seiner Nähe war, er wurde innerlich noch etwas ruhiger und gelassener und auch äusserlich konnte jemand, der ihn gut kannte, erkennen das seine Züge etwas freundlicher, wärmer wurden.


    "Helena, darf ich dir Arvinia vorstellen," meinte er zu seiner Verlobten, ohne zuvor Arvinia nächste Antwort abzuwarten. "Sie ist meine und Andronicus jüngste Schwester."


    Dann wante er sich Arvinia zu.


    "Arvinia, dies ist meine verlobte, Helena von den Iuliern."


    Centuria ist nicht nur die Bezeichnung für eine Teileinheit, sie ist auch die Bezeichnung für jene Baracke, der eine Centurie im Lager untergebracht wird. Es handelt sich dabei um einen lang gestreckten Bau, vor dem ein überdachter Gang verlaüft, der durch Säulen von der Lagerstrasse abgetrennt wird.


    Für jedes Conturbinium steht geht eine Tür von diesem Gang ab und man betritt eine zweigeteilte Kammer, die Unterkunft einer Zeltgemeinschaft. Der vordere, kleinere Raum dient der Lagerung der Ausrüstung, während der hintere als Schlafraum dient. Allerdings verfügt dieser, gerade mal fünf Schritt breiter und sechs Schritt tiefer, Raum auch über eine Kochstelle, an der die Verpflegung der Milites zubereitet wird.


    Etwa viermal so viel Platz wie ein Conturbinium steht dem Centurio in dessen Wohnbereich am Kopf der Baracke zur Verfügung. Allerdings befinden sich in dieser Habitatio nicht nur seine Privaträume, sondern auch Arbeitsräume für ihn und den Tesserarius, sowie weitere Lagerräume.

    So wie er jetzt hinter seinem Tisch stand, hatte vor vielen Jahren sein Grossvater hinter seinem Tisch gestanden. Und so wie Albina in heute mit wütend funkelnden Augen ansah, hatte er selbst seinen Grossvater angesehen. Auch damals war es um eine Ehe gegangen, welche er nicht eingehen wollte, aber dennoch musste. Es war das Los fast aller jungen Römer, das sie in Ehen gezwängt wurden, welche sie nicht eingehen wollten, mit Partnern, welche sie kaum kannten Und es war das Los eigentlich aller Römischer Väter und Vormünder, das sie ihre Schützlinge in eben solche Ehen zwängen musste, Ehen, welche sie selbst schon eingehen mussten.


    Es war einer der seltenen Momente, jetzt da Durus das Zelt verlassen hatte, da etwas aus dem inneren des Tiberiers nach aussendrang, nicht in gesprochener Form, sondern in seinem Blick, der verriet in welcher Zwickmühle er sass. Denn auch wenn er sie nicht in diese Ehe zwängen wollte, so konnte er nichts anderes tun.


    "Es gibt jemand, den ich dir in Mantua vorstellen möchte," wechselte er das Thema.


    Bevor er allerdingsweiter sprechen konnte, drängte sich Taranis in den Vordergrund. Der Luchs hatte Albina, die ihn in ihren Armen getragen hatte, als er wenige Wochen alt gewesen war, nicht vergessen. Und viel zuwenig hatte sie ihm bisher Beachtung geschenkt. Und so steuerte er auf sie zu und sprang einfach auf ihren Schoss, genau wie damals, als er nur knapp über ihre Knie gereicht hatte und nicht fast bis zu ihren Hüften wie heute.

    Ein kleines Stück vor dem Tor fiel der Legatus von einem leichten Trab zurück in einen gemächlichen Schritt, die Eques die ihm folgten, taten es ihm gleich, so das die kleine Gruppe direkt hinter dem Adler der Prima ritt. Der Aquilifer selbst wurde von zwei Cornichen flankiert, welche in regelmässigen Abständen tiefe, bedächtige Töne von sich gaben.


    Tiberius Vitamalacus sass aufrecht im Sattel von Ajax, zu seiner Rechten trabte Taranis, der Luchs. Etwas besonderes lag in diesem Eintreffen in dem Castellum, das er schon so oft betreten hatte. Es war nicht nur die Tatsache, das er von einem langem Feldzug zurückkehrte, nein, es war auch das erste Mal das er es als Legatus Legionis betrat und auch, das er den Adler mit nach Hause brachte.


    Als er die Ehrenformation erreicht hatte, hob er die rechte Hand, ein Zeichen auf das der ganze Zug zum halten kam. Er selbst drehte Ajax so, das er direkt auf die Formation blickte, dann grüsste er pefekt militärisch.


    "Milites ! Der Adler ist nach Haus zurückgekehrt !"

    Keine Regung zeigte sich auf den Gesicht des Legatus, als er die Worte von Cato vernahm. Sich dem Wunsch eines Patrons zu widersetzen mochte nicht zu vermessen sein, gerade wenn er begründet war, doch Tiberius Vitamalacus war es nicht gewohnt, wenn seine Anweisungen in Frage gestellt wurden. Und er ahnte auch, das der Grund für das Anliegen von Cato nicht die Sorge um das Geschäft war, sondern eben ein ganz anderer.


    So blickte er von Cato zu Crista.


    "Du bist also Crista ?" fragte er kühl. Nur zu gut erinnerte sich der Legatus an jenen Ärger, den ihn Catos Amour Fou mit dieser ihm bereitet hatte, daher war er misstrauisch.


    "Und du bist sicher auch der Grund, warum Cato nicht mit nach Mantua will."

    Die Art, mit der Tiberius Vitamalacus die Begrüssung seiner Cousine erwiederte, als herzlich oder warm zu bezeichnen, wäre eine Übertreibung gewesen wie kaum etwas anderes. Kühl und ohne sichtbare Regung liess er die Umarmung seiner kleinen Adoptivschwester über sich ergehen, genau wie er den Schwall von Worten über sich ergehen liess. Er löste sich von ihr, nahm seinen Helm ab und reichte ihm einen der Sklaven.


    "Da Mania zu meinem privaten Gefolge gehört, wird sie natürlich nach Mantua mitreisen," stellte er lapidar fest, liess sich von einem Sklaven einen Becher Wein reichen. "Was Sklaven angeht, kannst du natürlich über die Sklaven meines Hauses verfügen und wir werden sehen, das wir möglichst schnell einen passenden Leibsklaven für dich finden. Helena kann dich da beraten."

    Titus
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    Dort vor dem Zelt stand der riesige Hüne Titus zusammen mit zwei Milites die Wache hielten. Titus war missmutig, seine Laune war am Boden. Rom und seine Lupanare waren so dicht, Stunden des Vergnügens mit Wein, Weib und Glücksspiel hätten da auf ihn gewartet. Und jetzt hatte ihn der Legatus genau das Verboten und ihn zum öden Wachdienst eingeteilt. Und das nur, weil er diesem Pimpf in Edessa eine verpasst hatte.


    Als er allerdings Cato erblickte, grinste er breit, trat auf ihn zu und hob ihn einfach in die Höhe. "Kleiner,.. schön doich zu sehen,..." sagte er und blickte dann zu Crista. "Hast deine Freundin mitgebracht ? Sieht gut aus, die kleene...Sie besorgst dir sicher riochtig gut..."


    Er lachte und setzte Cato wieder auf den Boden.


    "Geht nur rein, der Alte hat besondere Nachrichten für dich,.. er ghat was besonderes aus Parthier mitgebracht," sagte er und öffnete den Zelt Eingang.

    Es war später Nachmittag, als das Castellum der Prima für die Vexillatio in Sicht kam. Sie hatten recht bald nach ihrer Ankunft Rom wieder verlassen und hatten auf dem Weg nach Rom die Priester und die Urnenträger ihre Marschgeschwindigkeit bestimmt, waren es diesmal die grossen Reisekutschen, welche das Tempo bestimmten. Wieder war eine Centurie und das Feldzeichen vorweg marschiert, dann folgten die Wagen und ein Centurie bildete die Nachhut


    Tiberius Vitamalacus war den grössten Teil des Weges in der Mitte des Zuges geritten, jetzt aber, da sie ihr Ziel fast erreicht hatten, setzte er sich zusammen mit den wenigen Eques die ihn begleiteten an die Spitze des Zuges und hielt auf die Porta zu.

    Der Blick des Legaten blieb so kühl wie immer, als er seine Cousine bei ihrer Antwort musterte. Der Feldzug hatte lange gedauert und eigentlich hätten die Hochzeitsplanungen schon weit fortgeschritten sein können, doch nichts war geschehen. Wer aber damit rechnete, das der Tiberier nun darüber seinen Unmut äusserte, der irrte. Es veranlasste ihn allerdings dazu, einen Entschluss zu fassen.


    "Gut, das werden wir nun in Angriff nehmen. Ich denke, du wirst mich nach Mantua begleiten, bis ... dahin."


    Er vermied das Wort Hochzeit, denn er konnte sehen, das dieses kein Ereignis war, das sie herbei sehnte. Und auch wenn er es sich selbst nicht zugestehen würde, es war auch kein Ereignis, das er selbst herbei wünschte. Albina war seine kleine Cousine, sie war ihm ans Herz gewachsen, wie eine kleine Schwester oder gar eine Tochter. Und nun sollte er sie in die Hände eines Anderen geben ? Einen wortschwülstigen Cilvilisten auch noch ?


    Nein, die Idee gefiel ihm nicht, auch wenn er wusste, das es sein musste. Aber solange es ging, wollte er seine Cousine in seiner Nähe wissen.