[Officium] Rekrutierungsbüro

  • „Trifft Ares im Krieg, der gewaltige Recke, und blind entgleiten der Hand die Geschoße gegen die... die...ah...Feinde immer aufs neue und bringen den Tod, wem ein Gott ihn bestimmte.“


    Theatralisch streckte Appius- Optio des Rekrutierungsbüros- die rechte Hand in die Luft, ebenso reckte sich Appius‘ hagere Nase stolz und verwegen höher, seine bleichen und ausgemergelten Wangen waren mit einem Hauch von begeisterter Röte überzogen. Das officium stand leer, der letzte Rekrut wurde vor einigen Tagen aufgenommen, verzeichnet und in den Akten festgehalten. Nun stand es nur noch für den optio an, die Musterungsrollen- um später diese mit den Verlust- und Deserteurlisten zu vergleichen- zu sortieren und zu verpacken.


    „Vielleicht, meine liebe Drusilla, werde ich diesmal nicht der Versorgungseinheit zugeteilt. Was meinst Du, meine Schönste aller Schönen?“


    Zwei große dunkelblaue Augen sahen Appius unverwandt an, Appius lächelte diesen warmherzig - er war ja allein im officium- entgegen.


    „Miauuu!“


    Appius trat an ein Körbchen heran und fuhr liebevoll über das kleine Köpfchen der silbergrau-weiß getigerten Katze, welche von filigraner Statur und kaum größer als ein großes Kaninchen war.


    „Das hast Du schön gesagt!“


    Das Klopfen erschreckte optio als auch Katze, die sofort mit ihrem Kopf im fellgepolsterten Korb verschwand. Appius seufzte leise, hob den Korb und stellte ihn behutsam auf die Fensterbank. Das war sicherlich ein Bote von der höheren Verwaltungsebene mit seinen Befehlen, weswegen Appius zügig „Herein!“ rief. Sorgfältig gekleidet wie immer und mit seinem eigenen kalten Ausdruck auf dem Gesicht wandte er sich distanzierter Haltung- die rein gar nichts von der Begeisterung und Zuneigung der vorigen Momente offenbarte- dem jungen Mann zu.


    „So, so! Ein Anwärter! Ganz schön spät!“


    Appius nahm Platz und umfasste einen Griffel. Nach einer leeren Tabula musste er länger suchen, die meisten waren verpackt oder weggeschlossen, in Syria und Parthia würden sie wohl oder übel auf papyrus zurückgreifen müssen, der Hitze wegen.


    „Faustus Decimus Serapio? Du willst der Legio beitreten? Wir ziehen in den Krieg, das weißt du schon, Decimus?“


    Es musste die Anwesenheit der Katze sein - die vorsichtig ihre Kulleraugen aus dem Korb streckte - warum Appius‘ gewohnte Kälte marginal weniger frostig ausfiel.


    „Eltern? Geburtsort? Stand? Und warum überhaupt? Wäre der stilus nicht besser für Dich als das gladius?“


    Appius zwei Augen sahen ihn starr an, genauso wie Serapio von zwei Katzenaugen gemustert wurde.


    [Blockierte Grafik: http://img510.imageshack.us/img510/268/leg1optiopf1.png]

  • Mir war schon klar dass ich spät dran war. Nach dem Bild dass sich da draußen bot, schien der Abmarsch ja schon kurz bevor zu stehen. Aber das ganze hier war eben eine spontane Idee gewesen... was ich dem Soldaten - dem Optio wie ich erkannte - aber nicht unbedingt auf die Nase binden wollte.
    Während er irgendwas zu suchen schien, ließ ich meinen Blick neugierig durch das Officium wandern. Was war denn das?! Irritiert hefteten sich meine Augen auf das Körbchen, und das niedliche Tier darin, dass mich mit einem sehr verständigen Ausdruck musterte. Hatte ich etwa schon wieder Halluzinationen?! Das letzte Mal war doch schon zwei Wochen her!
    Bei den eisigen Fragen des Optios riss ich mich von der Betrachtung der Katze los. Ich hoffte nur, dass sie sich nicht plötzlich in ein zähnefletschendes Monstrum verwandeln würde, wie meine Opium-Halluzinationen das manchmal an sich haben: sie starten erfreulich und werden plötzlich zu blankem Horror.


    "Ja. - Ja. - Jawohl das weiß ich, Optio.", antwortete ich, wobei ich mich fragte ob die letzte Frage ernsthaft gemeint war.
    "Die Namen meiner Eltern sind Lucius Decimus Silanus und Decima Cara - geborene Anteia."
    Bei dem Namen meiner Mutter spürte ich, wie meine Augen plötzlich feucht zu werden drohten. Das war alles noch viel zu frisch! Ich schluckte, versuchte den Kloß in meinem Hals loszuwerden, doch meine Stimme klang ziemlich belegt als ich sagte:
    "Sie sind beide schon tot."
    "Geboren", fuhr ich schnell fort, "bin ich in Tarraco. Und ich gehöre zum Ordo Equester."


    Der Stilus? Das war eine gemeine Andeutung! Gekränkt presste ich die Lippen zusammen. Ja, ich war zugegebenermaßen gerade nicht unbedingt soo gut in Form - die Droge hatte mir oftmals das Essen ersetzt - aber das ist doch alles eine Frage des Trainings!
    Außerdem sah der Mann vor mir am Schreibtisch auch nicht gerade wie ein Herkules aus. Aus den Augenwinkeln meinte ich zu sehen, dass die Katze mich ebenfalls streng, und etwas abschätzig betrachtete. Mehr als irritierend, dieses Tier!


    "Warum? Also warum ich zur Legion will?"
    Darauf gab es viele verschiedene Antworten. Ich holte tief Luft, ging sie im Geiste schnell durch, und überlegte dabei welche ich dem Optio (und mir) zumuten konnte:


    1.) Ich will, dass man mich endlich für voll nimmt. Ich will kein JUNGE mehr sein, sondern ein MANN!
    2.) Ich will, dass Onkel Livianus wieder mit mir spricht.
    3.) Ich will nicht, dass der Schatten meiner verstorbenen Mutter zornig auf mich ist weil ich ihren letzten Wunsch nicht respektiere.
    4.) In Rom ist es mir zu gefährlich, da sind zwei Sicarii unterwegs die mir die Kehle aufschlitzen wollen.
    5.) Ich bin vollkommen verzweifelt.
    6.) Ich habe es satt der Versager der Familie zu sein. Ich will und werde es ihnen allen zeigen!


    Sechs Gründe! Aber alle unbrauchbar. Also strahlte ich den Mann tatendurstig an und log, ohne mit der Wimper zu zucken, kraftvoll und im Brustton der Überzeugung:
    "Wie es in meiner Familie Tradition ist, ist nun auch für mich die Zeit gekommen, für Reich und Kaiser einzustehen. Es ist mein Wunsch - und meine edelste Pflicht! - MEINEN BEITRAG zu leisten, damit die Feinde, die die Grenzen unseres glorreichen Imperiums so schändlich bedrohen, mit Macht in ihre Schranken gewiesen werden! Darum bin ich hier, und dafür werde ich ALLES geben."
    Ich nickte 'ergriffen', reckte das Kinn, und stellte mit Genugtuung fest, dass ich keinerlei Anflug von Schamesröte verspürte.

  • Der Griffel von Appius drückte sich tief in die Wachsschicht. An solchen warmen Sommertagen war es besonders leicht, die Spuren der Schrift in der gelben Masse zu hinter lassen, aber ebenso stieg der Duft von Bienenwachs in seine Nase, die langsam immer weicher wurde. Appius haßte Gerüche, die ihn in seiner Konzentration behinderten, wenn auch das Wachs der Tafeln ihm das vertraute Gefühl von Heimat vermittelte und bald würde er all diese schönen Dinge im Kastell lassen müßen. Ungnädig hob Appius die gerupften Augenbrauen, seine Stirn schlug einige Falten und er hob sein Kinn unerheblich an, so daß er von unten den Decimer erspähen konnte.


    Ordo equester? Hmm....und dann als probatus in die legio? Tsts!“


    Letzte Angaben wurden notiert und Appius sah suchend zu der Musterungsrolle, wo er wohl oder übel, wenn der Decimer nicht doch noch aussortiert wurde, noch ganz unten den Namen des jungen Mannes anfügen mußte. Appius Nase zuckte unzufrieden hin und her, einem Frettchen wurde er in jenen Herzschlägen umso ähnlicher. Abweisend betrachtete Appius den Decimer und wartete auf dessen Erklärung. Appius rechter Mundwinkel wanderte noch einen Deut tiefer und seine Augen wurden starrer. Immer dieselben Worte, die er Tag für Tag, Woche für Woche zu hören bekam und alle waren genauso heroisch und pathetisch. Gloria und Honor hatte Appius in seinem Dienst noch nie erlebt, geschweige denn von Anerkennung für seine Arbeit.


    „So? Du siehst es als Deine Pflicht an? Das mag wohl für jeden Römer zutreffen. Doch bist Du Dir sicher, daß Du bereit bist ALLES zu geben? Denn der Schritt in die Legion einzutreten bedeutet, die nächsten zwanzig Jahre nur und ausschließlich dem Kaiser mit Schild und Schwert, natürlich dem eigenen Leib, zu dienen. Nur mit Schimpf und Schande oder den Beinen voraus wirst Du die Legion vorzeitig verlaßen können. Bist Du bereit, Dein Leben möglicherweise schon in einigen Monaten zwischen den parthischen Feinden dem Imperium zu schenken?“




    [Blockierte Grafik: http://img510.imageshack.us/img510/268/leg1optiopf1.png]

  • Plautius war leise mit 2 riesigen Stapeln Wachstafeln in das Rekrutierungsbüro getreten. Auf ein Klopfen hatte er daher verzichtet und hinter dem neuen Anwärter stehend dessen Sprüchlein gehört.


    Dann erklang eine unfreundliche*, jupitergleiche Stimme und er wandte sich an den möglichen Probatus in spe.


    „Bei Mars Eiern und Vulcanus Hässlichkeit. Das ist ja wohl der größte Haufen auswendig gelernter Scheisse, den ich in der letzten Zeit von einem Mitglied der Gens Decima gehört habe. Wer hat Dir das Sprüchlein denn aufgeschrieben? Decima Lucilla? Klingt zumindest tauglich für die Acta.


    Bauch rein, Brust raus, Mann! Sofern das bei deiner Jammergestalt möglich ist! Und jetzt noch einmal: Warum willst du in eine Legio eintreten, die sich bereits im Krieg befindet und du mit Sicherheit einer der Ersten bist, die getötet werden? Und ich rate Dir mich nicht zu belügen, Freundchen. Denn wenn der Legatus Decimus Livianus wüsste, dass du in seine Legio willst, dann hätte er mir schon Bescheid gesagt, dass du direkt auf die Legionärsliste kommst, was aber nichts daran ändern würde, dass du zu den ersten Toten gehörst! Ich kenne euch Decima. Ihr haltet immer zusammen und helft einander. Und sei es, dass einer Schmiere steht, wenn der andere den Obstbaum plündert. Ich bin ein Matinier aus Tarraco, ich weiß wovon ich bei der lieben Nachbarschaft, der Gens Decima, spreche.“


    Plautius wandte sich kurz an Appius.


    „Den stecken wir aber erst mal zu Centurio Flavius Aristides. Wenn der Primus Pilus Artorius Avitus ihn in diesem Elendszustand in die Hände kriegt, überlebt der nicht mal die Zeit bis zum Abmarsch. Selten einen Rekruten gesehen, der sich in solch einem beschissenen Zustand vorgestellt hat.“


    Plautius legte die Wachstafeln ordentlich bei Appius auf den Schreibtisch und schaute den Probatus in spe bitterböse an.


    "Nun, ich höre!"





    *Artoria Medeia, die Ehefrau von Plautius, war ein Traum von einer Frau, aber bei der Zubereitung von Plautius geliebtem Kräutersud eine blutige Anfängerin. Wie lange die den Kräutersud immer ziehen ließ. Der bittere Sud hatte sich heute dann etwas auf die Laune von Plautius ausgewirkt.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Es hatte etwas hypnotisches wie die Nase des Optios hin und her zuckte, unablässig, wie bei einem Hasen, oder - nein, jetzt wusste ich woran es mich erinnerte! - wie bei einem Frettchen. Aber seine Miene wurde immer eisiger. Scheinbar hatte ihm meine kleine schauspielerische Einlage nicht zugesagt. (Dabei glaube ich noch immer, dass ich ein Bühnentalent habe. Besonders im parodistischen Bereich.)


    Zwanzig Jahre... das war schon eine verdammt lange Zeit. Ich hatte allerdings die vage Idee, dass im Fall des Falles bestimmt irgendein Onkel/Cousin/Schwipschwager an der richtigen Stelle sitzen würde damit es nicht ganz so lange dauerte. Sicher konnte ich da natürlich nicht sein... Und der Krieg, der machte mir schon Angst... Aber es war doch meine letzte Chance!
    Für den Moment unschlüssig sah ich den Optio kleinlaut an.


    "Ja, ich denke schon...", murmelte ich, als hinter mir auf einmal jemand loswetterte wie von der Tarantel gestochen. Ich zuckte zusammen, fuhr herum und starrte den Mann erschrocken an. Wer war das? Und was hatte ich ihm denn getan?!
    Unwillkürlich machte ich einen Schritt zurück, während mir seine Tirade um die Ohren sauste. Jetzt stand ich direkt im Kreuzfeuer zwischen ihm, dem eisigen Optio und der dubiosen Katze. Das war vielleicht ungemütlich!
    'Alles klar, die wollen mich nicht...', dachte ich im ersten Moment geknickt, aber dann wurde ich ungehalten, als er andeutete wir wären Obst-Diebe. Ausgerechnet ein Matinier behauptet das! Dabei weiß ich noch sehr gut wie DIE früher immer UNSERE Kirschen plündern wollten!
    Ich reckte mich sehr aufrecht - 'Jammergestalt', pah! - sah den Matinier finster an und gab empört zurück:
    "Meine Familie klaut kein Obst!"


    Als er - zurecht - meinte dass der Legat nichts von mir wisse, bekam ich es allerdings mit der Angst. Das sollte nämlich erst mal auch so bleiben. Onkel Livianus hätte mich, nach allem was passiert war, bestimmt gleich wieder aus dem Kastell werfen lassen.
    "Ähm..."
    Ich wand mich unter den Blicken dreier kritischer Augenpaare und gab, ziemlich verschüchtert zur Antwort:
    "Na ja, ich dachte, ich könnte hier mal etwas wirklich sinnvolles machen? Etwas RICHTIGES eben. Ich, ähm, will einfach ganz neu anfangen, gewissermaßen. Es ist mir natürlich nicht neu, dass man im Krieg auch sterben kann, aber... mors certa, hora incerta. Und ich habe auch wirklich den festen Willen ein guter Legionär zu werden, auch wenn ich, das sehe ich schon auch, bestimmt hart an mir arbeiten muss...."
    Nervös knautschten meine Hände den Stoff meiner Tunika. Ich verschränkte sie schnell hinter dem Rücken und sah mit dem aufrichtigsten Blick meiner blauen Augen vom Matinier zum Optio und wieder zum Matinier. Ob dessen Art wohl der normale Umgangston hier war?

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • "HA! Ganz neu anfangen? Den Spruch kenne ich. Also im Klartext auf der Flucht vor einer häßlichen, dicken Witwe, die du heiraten sollst. Na, das Gestammel von eben gibt schon mal mehr her als dein vorheriges Sprüchlein.


    Und weil du es gewagt hast deinem Praefectus Castrorum zu widersprechen, und die Aussage "Meine Familie klaut kein Obst" ist ein Widerspruch, machst du jetzt mal 30 Liegestütze zum Aufwärmen. Du willst ja hart an Dir arbeiten. Vorwärts!"


    Plautius wandte sich wieder an den Optio.
    "Ach ja, bevor ich es vergesse. Ein Centurio ist vor dem Krieg ausgefallen. Er hat den Dienst quittiert, weil eine Eule andauernd in der Nacht über seine Unterkunft geflogen ist. Er sieht das als schlechtes Omen an für sich, seine Frau und seine 16 Kinder an. Na ja, das heißt es bleibt im Lager zurück und schließt alles ab. Zusammen mit den anderen 15-20 Mann. Der Posten eines Centurios ist also frei. Du stehst auf der Kandidatenliste für die engere Wahl. Der Aufgabenbereich bleibt aber im Wesentlichen derselbe. Erst vor der ersten Kampfhandlung verteilen wir neu. Im Moment stecke ich seine Leute weitgehend zu denen von Primus Pilus Artorius Avitus."


    Plautius entdeckte die Katze und streichelte diese sanft unter dem Kinn am Hals.
    "Hallo, wen haben wir denn da? Das erinnert mich daran, daß ich mich ja auch noch um meinen Casa-Kater Augustus kümmern muß. Der wird wohl mit nach Roma bzw. Alexandria mitreisen müssen."

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Ehe Appius weiter diesen Anwärter sekieren konnte- wie womöglich ein gebildeter Geist sich ausdrücken würde- ihn dabei Stück für Stück mit jenen Fragen- die Viele sehr ärgerten- entblättern, die Zwiebelschalen abzupfen und schließlich zum Kern der Wahrheit zu kommen, wurde Appius in seiner doch jahrelang gewohnten Routine gestört. Aber wahrscheinlich wäre es ihm nicht gelungen, den Decimer die Wahrheit zu entlocken, schließlich wich Appius nur selten von seinen Standardfragen ab. Sein Mund blieb offen stehen, ehe er sich schnell erhob und ungelenk und linkisch salutierte. Außer dem legatus, dem Kaiser und seiner hochgeschätzten Gattin, war der praefectus einer der Wenigen, die in diesen ungewohnten Genuß von dem optio kamen, wenn sie sein Reich betraten. Auch Appius war nun mal bestechlich und der Schlüssel war: Respekt. Schnell notierte sich Appius- nachdem er natürlich erst wieder Platz genommen hatte- die Anweisungen seines Vorgesetzten.


    „Jawohl, praefectus, wie Du wünschst, praefectus!“


    Appius hob den Griffel an sein Kinn und sah den Matinier und den Decimer starr an, versuchte eindringlich das Bild von einem Kirschen klauenden Legaten vor seine Augen zu bringen- es gelang ihm nicht. Das Bild von seinem Heerführer und einem Lausbub wollte nicht konvergieren, zudem war Appius nicht sehr phantasievoll. Verblüfft sah Appius auf, als Plautius ihn ansprach. Centurio? Er? Appius Unterkiefer fiel hinab und er starrte Plautius an, als ob ihm der Lemur seines eigenen Vaters begegnet wäre. Doch da Plautius weder einen Stock schwang, noch ein „Du bist ein Nichts, Appius, und Du wirst immer ein Nichts bleiben!“, entgegen krächzte, erkannte Appius schnell, daß es sich um keine wider- oder übernatürliche Gestalt vor ihm handelte. Appius Hand zitterte, er schluckte heftig, denn seine Kehle war ganz rauh und er atmete abgehackt. So viel Phantasie für folgendes brachte Appius auf:


    Er- Appius, centurio im Range- mit seinen achzig Mannen in der Schlacht. Tobende Kämpfe, der Kaiser mitten im Trubel und mit donnernder- vielgöttergleicher Stimme- Iuppiter würde da wohl nicht ausreichen, zudem mußte der Kaiser doch sicherlich lauter als der praefectus und der legatus zusammen sprechen können- dazwischen. Ein Speer, ein Parthischer, fliegt über aller Köpfe hinweg und er- Appius, centurio im Range- würde sich dazwischen werfen und dem Kaiser- seinem geliebten Idol- das Leben retten.


    Appius blaßblauen, - sonst eigentlich- gefühllosen Augen bekamen einen feuchten Glanz, seine Nase hörte auf zu zucken und er starrte in ferner Richtung. Die Katze war von der Neuigkeit nicht ganz so gebannt wie ihr Herrchen, sondern hob den Kopf schnurrte leise und sträubte plötzlich ihr Fell als ein Hund sich langsam schnüffelnd dem Fensterbrett näherte- unbemerkt von Appius. Appius riß sich von seinen Tagträumen los, sprang auf, der Hocker fiel um und deutete feierlich auf seine Katze.


    „Werter praefectus, das ist Drusilla. Drusilla, das ist der praefectus castrorum, Matinius Plautius! Meinst Du wirklich? Centurio? Ich? Nimmst Du ihn nicht mit auf den Feldzug? Drusilla und Augustus würden sich sicherlich gut verstehen. Ich dachte, Katzen wären erlaubt...?“


    Den letzten Satz brachte Appius nur leise und verlegen hervor, wenn die Worte auch wie ein Wasserfall aus dem Mann hervorsprudelten. Denn er hatte fest vor, seine Drusilla mitzunehmen. Ohne seine Katze war er hoffnungslos verloren. Er hatte schließlich sonst niemanden in der Legion, der ihm zuhörte, hielten ihn doch alle für einen übellaunigen, kalten Stinkstiefel. Doch dann entsann sich Appius an Augustus und war gar nicht so sicher, ob er den Kater in der Nähe seiner zarten Drusilla wißen wollte. Irritiert sah Appius zu dem Decimer, war völlig aus dem üblichen Konzept gebracht.


    „Soll er noch zum medicus, praefectus?“



    [Blockierte Grafik: http://img510.imageshack.us/img510/268/leg1optiopf1.png]

  • Eine häßliche dicke Witwe??? Ich sah den Matinier groß an - nickte dann skeptisch. Wenn er meinte...
    Vielleicht, überlegte ich, war es überhaupt und auch sonst gut, irgendeine Frauengeschichte als Grund für meinen Entschluss vorzuschieben. Das klang gut und wirkte sehr männlich.
    "Dreissig?!"
    Das würde ich ja nie im Leben schaffen!
    "Aber ich hab' doch nur... - Jawohl Praefectus."
    Beim Militär war es genauso wie ich es mir immer vorgestellt hatte.


    Resigniert ging ich runter auf den Boden. Blöder Zirkus! Ich kam mir so albern vor! Aber davon wollte ich mich nicht abschrecken lassen.
    Entschlossen stützte ich mich auf, beugte die Arme und streckte sie, beugte sie, streckte sie, und zählte stumm dabei mit. Verbissen starrte ich auf den abgetretenen Dielenboden vor meiner Nase. Es war heiß und schwül. Unter Aufbietung all meines Willens schaffte ich schlecht und recht gerade mal ein dutzend, dann - uff! - landete ich platt auf dem Boden. Betreten schielte ich zu den beiden Männern hoch. Der Optio stellte gerade dem Praefectus formvollendet seine Katze vor. Wo war ich bitte hier gelandet?!


    Ächzend stützte ich mich wieder auf und machte weiter so gut ich konnte. Der Schweiß lief mir über die Stirn, floss mir kitzelnd den Nacken entlang, und meine Arme wollten einfach nicht mehr. Ich fühlte mich schwach und ausgelaugt. Noch eine! Keuchend drückte ich mich wieder vom Boden weg. Und noch eine.
    Nec Deus! - Nec Patria! , schoß es mir durch den Kopf, und - in einem Akt der inneren Revolte - dachte ich im Takt zu den folgenden Liegestützen, die ich mir noch mühsam irgendwie abquälte:
    Nec Dominus! - Nec Servus! usw.
    Sobald einer der beiden Männer zu mir hinsah, tat ich natürlich besonders eifrig, aber sie schienen glücklicherweise doch sehr in ihr Gespräch vertieft.


    Es war einfach mörderisch! Die letzten Liegestützen konnte ich kaum noch ansatzweise simulieren, dann richtete ich mich langsam und nach Luft schnappend, völlig geschafft wieder auf, hielt mich auch einen Moment lang an einem Regal fest weil ich fürchtete dass mir schwarz vor Augen würde. Erledigt wischte ich mir den Schweiß von der Stirn, und japste, auf die Frage des Optios hin, noch immer komplett außer Atem:
    "...ch versichere! ...ch bin... wirklich ... vollkommen gesund!"

  • "Nun, Optio. Was die Soldaten auf dem Marsch mitnehmen ist mir egal. Von mir aus können die Männer auch eine Kuh mitnehmen, wenn sie das Marschtempo nicht reduziert. Der Tribunus Laticlavius nimmt wohl auch seinen Luchs mit. Insofern spricht nichts gegen deine Katze. Und diese Jammergestalt von einem Probatus kann weiter zum Medicus für die weitere Musterung, wenn er weitere 20 Liegestütze schafft."


    Plautius wandte sich noch einmal an den Probatus in spe.


    "Tut mir leid, Decimus, ich habe nur das erste Dutzend mitbekommen bis du wie ein nasser Sack den Boden geküsst hast. Ich muß jetzt weiter. Der Optio wird die restlichen 20 Liegestütze überwachen und dann geht es weiter zum Musterungsarzt. Dann wissen wir auch vielleicht, ob dein Keuchen in Wirklichkeit keine Lungenkrankheit ist. Hört sich ja übel an. Wie hörst du dich denn sonst so an, wenn du 5 Meilen gemütlich Dauerlauf gemacht hast?
    Hm, sonderbar, man könnte fast meinen du bist in beschissener Form und wegen so ein paar lächerlichen Liegestützen so verschwitzt. Na ja, sicher nur eine optische Täuschung. Auf! Auf! 50 Liegestütze sind doch nichts, die machen wir hier jeden Morgen direkt nach dem Aufstehen. Da kommt man in Schwung und geht mit viel besserer Laune zum Exerzierplatz."


    Plautius nickte dem Optio zu und verließ das Officium.


    "Und richtige Liegestütze, nicht nur den Hintern hoch- und runter. Wir sind ja hier nicht in einem Lupanar. Und dabei auch nicht das Atmen vergessen." rief er noch im Rausgehen.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Dieser Sadist von einem Matinier! Ich hätte wirklich Lust gehabt ihn zu erwürgen! Besonders als ich spürte, wie ich gnadenlos rot anlief bei seinen lustigen Bemerkungen über meine Kondition.
    Statt dessen sagte ich sittsam "Ja, Praefectus.", und sah ihm nur vorwurfsvoll hinterher, bevor ich tief Luft holte und mich wieder auf den Boden bequemte.
    Nie wieder Opium!, schwor ich mir (zum soundsovielen Mal in meinem Leben), während ich verbissen mit den ach so lächerlichen Liegestützen kämpfte. Ich werde es euch allen zeigen! Ich WILL in die Prima! Ihr sollt schon sehen dass ich das schaffe!


    Ich weiß nicht ob es der Ärger war, oder der Ehrgeiz der mich gepackt hatte, aber ich bekam die zwanzig tatsächlich hin - jedenfalls einigermaßen. Trotzig richtete ich mich wieder auf, fuhr mir über die Stirn und strich mir ein paar Strähnen meines langes Haares aus dem verschwitzten Nacken. Solange ich noch so außer Atem war, sah ich mal lieber davon ab, noch etwas zu sagen. Unruhig wartete ich auf das Urteil des Optios. Diese skeptische Miene! Hoffentlich ließ er es gelten!
    Wenn nicht, so versuchte ich mich zu beruhigen, konnte ich es immer noch mit einer Karriere als Koch versuchen (eine eigene Taverna zu haben wäre sicher schön!), oder als Pantomime, oder als Auriga, oder ich gründete doch meinen eigenen Morpheus-und-Phantasos-Kult...

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Ganz entrückt sah Appius seinem direkten Vorgesetzten hinter her- schließlich saß er in der Verwaltung und die wurde zur Gänze von Plautius geleitet. Appius starrte auf die hölzerne Tür, dachte über seine glorreiche Zukunft als centurio nach und strich dabei selig dem kleinen Kätzchen über den Kopf. Die Katze sträubte sich jedoch immer noch und richtete ihren Schwanz auf, als der Hund sich weiter näherte. Doch weder für das, noch für die Liegestütze hatte Appius einen Blick übrig. Er ging zu seinem Platz zurück, setzte sich und ergriff eine tabula. Ob die Männer ihn respektieren würden? Appius war sich dessen nicht ganz sicher und sogar mehr als skeptisch, weswegen er auch dementsprechend drein schaute. Dann sah er auf und in das Gesicht von dem jungen Mann vor sich. Ah, weiter im Programm. Appius sah auf die Schreibtafel hinunter. Zwar hatte er noch was mit Liegestützen im Hinterkopf, aber meinte auch ein gewisses Ächzen vernommen zu haben. Und was gute Liegestütze waren oder nicht, konnte Appius nicht genau sagen. Es waren schon Jahre vergangen, seitdem er zuletzt auf dem campus gestanden hatte.


    „Geburtsort? Krankheiten und Geistesgestörtheiten bei Dir oder in Deiner Familie? Hast Du schon mal gestohlen, betrogen oder einen Mord begangen? Bist Du irgendwo Aktenkundig und gibt es etwas, was wir wissen sollten?“


    Gelangweilt leierte Appius die Fragen hinab, denn eigentlich wollte er den Decimer so schnell wie möglich los werden, um mit seiner Katze die neuesten Nachrichten über seine Karriere besprechen und ihr seine Sorgen und Ängste, aber auch die Hoffnungen mitteilen.


    [Blockierte Grafik: http://img510.imageshack.us/img510/268/leg1optiopf1.png]

  • "Tarraco.", erklärte ich, noch recht atemlos. "Da bin ich geboren."
    Hatte er mich das nicht schonmal gefragt? Ich hatte das Gefühl, dass dieses Officium, und die Hitze, mich ganz konfus machten. Ob der Rest der Armee auch so exzentrisch war wie diese Leute hier? Hoffentlich war das nicht ansteckend.
    "Geistesgestörtheiten? Aber doch nicht bei uns, nein! Und ich bin ganz gesund, also halt mal eine Erkältung oder so, nichts besonderes. In der Familie, ja, sicher war da mal jemand krank."
    Ich dachte an meine Mutter, die stets ein schwaches Herz gehabt hatte, ebenso wie Großmutter. Außerdem an meinen wirren Großonkel Anteius Ocrea mit seinem Sammel-Spleen, und an Cousin Avianus der immer so wunderschöne Gedichte geschrieben hatte bis er eines schönen Tages losging und sich im Meer ertränkte.
    Doch das ging den Optio alles nichts an.
    "Aber nichts ernstes."
    Und ebenso unehrlich fuhr ich fort.
    "Nein. Nie."
    Natürlich würde ich mein Mißgeschick auf dem Forum nicht herausposaunen, und da ich den Urbanern nie meinen richtigen Namen gesagt hatte, hoffte ich, dass ich tatsächlich nicht 'aktenkundig' war. Einen Mord konnte ich allerdings zurecht von mir weisen.
    Ich schüttelte den Kopf, und sah den Optio mit großen unschuldigen Augen an.
    "Ich bin doch kein Verbrecher. - Etwas was ihr wissen solltet? Also, ich bin nicht verheiratet oder so... Oder, Verzeihung, was meinst Du damit, Optio?"

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Der Griffel quietschte über die Tafel, Appius notierte fleißig und ärgerte sich jetzt schon, daß er noch mal die Archive öffnen und den Decimer dort eintragen mußte, die Musterungsrollen ergänzen und einige andere organisatorische Dinge erledigen sollte. Dabei wollte in wenigen Stunden die Legion abziehen und er hatte noch einen Haufen von Dingen zu tun, ehe er sich anschloß und der Versorgungseinheit folgte. Er würde mit, wie der Legat, einer der Letzten zwar sein, die das Lager verließen, dennoch war er unter einem gewissen Zeitdruck. Seine Nase wackelte abermals hin und her, er suchte mit einer Hand nach dem Linnentuch, womit er seine Nase schneuzen konnte und sah- nachdem er alle Angaben des jungen Mannes notiert hatte- erneut auf. Ja, was sah er ihn so erwartungsvoll an. Der Decimer sollte ihm sagen, was er wissen sollte und nicht umgekehrt. Wo kamen sie da hin, daß die Anwärter hier die Fragen stellte? Unzufrieden schüttelt Appius den Kopf, hielt seine spitze Nase- die weit aus dem Gesicht heraus ragte- an das Tuch, schnaubte kurz durch, tupfte sich die Nase trocken und steckt das Tuch wieder weg, was er sogar selber bestickt hatte.


    „Was Du meinst, was Deinen Dienst hier erschweren könnte! Denn wenn da ein schwarzer Schatten in Deiner Vergangenheit ist, den Du uns nicht mitgeteilt hast, kann es zu bösen Konsequenzen für Dich führen.“


    Appius sah dabei den Decimer nicht an, sondern nur auf die Wachstafel.


    „Fähigkeiten? Kannst Du Lesen und Schreiben? Reiten und Schwimmen? Hast Du ein Handwerk gelernt? Oder irgendwelche Sprachen? Welchen Beruf hast Du vorher ausgeübt?“



    Sim-Off:

    Fang doch einfach schon mal im valetudinarium und der Ausrüstungskammer an. Die Legion ist bald weg aus Italia und dann kann ich Dir - oder sonst jemand aus der legio- schwer antworten.


    [Blockierte Grafik: http://img510.imageshack.us/img510/268/leg1optiopf1.png]

  • Ich und schwarze Schatten?! Natürlich schüttelte ich entschieden den Kopf. Das lag alles hinter mir! Und bestimmt würden sie mich gar nicht nehmen, wenn ich hier anfing mein Herz auszuschütten.
    "Sicher kann ich lesen und schreiben. Und Griechisch habe ich auch gelernt. Ich beherrsche es nicht flüssig, aber ich verstehe das meiste, und kann auch Texte lesen. Ausserdem spreche ich noch die Mundart der Iberer vom Ebro."
    Das Geräusch des Griffels auf der Tafel erinnerte mich prompt lange vergangene Schulstunden bei meinem vertrockneten alten Lehrer. Wie gut, dass ich das hinter mir hatte!
    "Reiten kann ich recht gut. Meine Familie züchtet ja Pferde. Schwimmen, ja so normal halt. Und ein Handwerk, ähm, also nicht direkt, nein, aber ich habe schon viele verschiedene Sachen gemacht. Zum Beispiel gekocht in einer Taverne, dann habe ich eine Zeitlang auch als Briefeschreiber gearbeitet für die Leute die selber nicht schreiben oder formulieren können. Und als, ähm, Flötenspieler. Syrinx und Hirtenschalmei spiele ich."


    Sim-Off:

    ok

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Verwirrt sah Appius auf seine tabula hinab. Die Konfusion rührte immer noch daher, daß ihn die Eröffnung des praefectus, aber auch dessen höchstpersönliches Erscheinen in seinem kleinen Reich, was Appius nun für lange Zeit verlaßen mußte, völlig aus dem Konzept gebracht hatte. Name? War da. Herkunft? Ebenso. Krankheiten? Auch. Und Fähigkeiten hatte er gerade erfragt. Appius notierte es sich, machte einen kleine Querverweis zu dem Musikinstrument.


    „Ich habe nicht nach Deiner Familie gefragt, Decimus! Und was soll das für eine Sprache sein? Mundart? So was können wir in der Legion nicht gebrauchen, außerdem ist das wirklich nichts Unnormales. Na, immerhin kein Suburakauderwelsch.“


    , meinte Appius barsch. Daß die Decimer, seiner Meinung nach, wohl irgendeinen Vorteil daraus schlagen wollten, weil sie den gleichen Namen trugen wie der legatus, womöglich auch enger mit ihm verwandt waren, das erlebte Appius nicht zum ersten Mal und es gefiel ihm immer weniger. Appius griff nach einer leeren tabula, machte einige Initialen darauf.


    „Immerhin hast Du schon mal in Deinem Leben gearbeitet und nicht nur der Familie auf der Tasche gelegen, wie die Meisten heutzutage. Ja, ja, die Jugend von heute, verkommen und verlodert. Und das mit der Flöte kannst Du ruhig in Deiner neuen centuria erwähnen, Musikanten sind immer gerne gesehen.“


    Bei dem letzten Satz war Appius deutlich milder, doch dann hob er den Kopf, sah den Decimer nochmal genauer an und hob beide Augenbrauen. Dabei reichte er Serapio die Wachstafel.


    „Aber gegen Dein Lodderaussehen müßen wir noch was machen. Hier, nimm die Wachstafel. Zuerst meldest Du Dich im valetudinarium, anschließend in der Rüstkammer. Und dann gehst Du zum Barbier. Die Haare müssen ab, bis auf Daumen breit, verstanden? Danach läßt Du Dich zum Fahnenplatz führen, in Rüstung und Helm und schwörst den Eid. Die Wachstafel läßt Du Dir vom medicus und dem optio in der Ausrüstungskammer abzeichnen. Verstanden? Findest Du den Weg?“



    [Blockierte Grafik: http://img510.imageshack.us/img510/268/leg1optiopf1.png]

  • Mir stellten sich förmlich die Nackenhaare auf, als der Optio so borniert über das Iberische, die Sprache meiner Vorfahren, herzog. Auch wenn ich mich als Römer fühle, sind mir meine iberischen Wurzeln doch wichtig. In mancher Hinsicht, und besonders in solchen Situationen, verstehe ich schon diejenigen meiner Landsleute, die noch immer - starrsinnig und völlig vergebens - von der Unabhängigkeit gegenüber Rom träumen.
    Ärgerlich holte ich Luft zu einer Entgegnung - dachte an die Liegestützen - und schwieg dann doch resigniert.
    'Ja, ja, die Jugend von heute.' Was für ein Stinkstiefel, dieser Mann! Genau solche Leute, diese Bürokraten mit ihren verknöcherten Ansichten sind es doch, die die schon längst überfällige Erneuerung unserer römischen Gesellschaft hin zu mehr Offenheit, Freiheit und Aufgeschlossenheit vollkommen blockieren!


    Aber diese Überlegungen gingen im nächsten Schock unter, den er mir nebenbei versetzte.
    "Auf Daumenbreite.", wiederholte ich leise, ganz erschüttert. Das war ein harter Schlag! Hätte ich mir doch besser von Tante Lucillas Haarkünstler die Haare schneiden lassen, als es noch Zeit war, der hätte vielleicht noch etwas Annehmbares daraus machen können. Leidend nickte ich, davon überzeugt dass so ein grober Armee-Barbier mich wahrscheinlich vollkommen entstellen würde.
    "Ja.", antwortete ich niedergeschlagen, und nahm die Wachstafel entgegen.
    "Ins Valetudinarium, zur Rüstkammer, zum Barbier und dann zum Fahnenplatz, ich habe verstanden. Und danke, ich werde mich schon zurechtfinden, Optio."
    Da war ich mir zwar nicht so sicher (woher auch) aber es drängte mich, nach diesem Schrecken möglichst schnell aus diesem Officium an die frische Luft zu kommen. Ich würde mich schon irgendwie durchfragen. So verabschiedete ich mich mit einem reservierten "Vale, Optio.", und machte mich zügig auf den Weg.

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Appius starrte auf die geschloßene Tür des Rekrutierungsbüro. So, das war es aber mit Anwärtern. Appius stand auf und griff nach dem Korb mit der Katze, die immer noch mißtrauisch den Hund am Ende der Lagergaße betrachtete. Der optio klemmte sich die Musterrollen unter den Arm, drehte sich noch mal um und vergewißerte sich, daß auch alles in vollkommener Ordnung zurück gelaßen wurde, dann trat er vor die Tür und hängte ein Schild an die Außenseite der Tür.



    Die legio prima befindet sich im Krieg.

    Das officium ist momentan geschloßen!


    Schritte entfernten sich und ebenso ein Körbchen mit einer kleinen Katze, dem einzigen Freund von Appius.




    [Blockierte Grafik: http://img510.imageshack.us/img510/268/leg1optiopf1.png]

  • Sim-Off:

    Ich bin neu hier, und kenne mich mit dem genauen spielablauf nicht aus, also entschuldigt mich bitte für irgendwelche fehler


    Der junge, naive Tacitus starrte aus die tafel an der Tür.


    Er hatte gerade erst seine Familie in Ostia verlassen, um irgendwo einen festen pltz im leben zu erlangen, und sein einziger gedanke war seinen Militärdienst abzuleisten, und auf erfolg hoffen. Nun steht er vor verschlossenen Pforten.


    Ist Etwa Immernoch Krieg? Hab ich denn gar nichts mitgekriegt? dachte er sich und machte sich auf um jemanden zu finden der ihm helfen könnte.

    Nur die Römische Republik gab uns Schutz
    Heil der Republik!

  • Er war wieder zuhause in seinen eigenen vier Wänden – gut, es waren die Wände der prima und sie gehörten nicht wirklich ihm! - aber es war sein kleines Königreich. Die Untertanen? Styli und papyri, Ordnung und gerade, akkurate Linien! Appius Carteius Cirenthius stand in dem kleinen Raum, der das Rekrutierungsbüro von der Prima darstellte. Er war wieder im Land der peniblen Ordnung angekommen, zuhause- wie bereits erwähnt. Das Körbchen mit Drusilla, die sich ausgiebig putzte, stellte Appius auf das Fensterbrett und fuhr mit seinen Finger über den Tisch, der ihm schon so viele Jahre lang treu als Schreibtisch diente. Dicker Staub haftete an seinem Finger, Appius seufzte leise und sah sich suchend um; schnell war es gefunden, Putzeimer und Lappen und er begann mit dem Frühjahrsputz
    .
    .
    .
    Einige Stunden später öffnete Appius die Tür. Er besah sich weder die Menschen vor der Tür oder ob schon jemand hier angekommen war. Er ergriff die tabula, die lange Zeit dort gehangen hatte, und wischte mit einem Lappen die Kreide hin fort. Sorgfältig schrieb er etwas Neues auf den dunklen Untergrund.




    Der Krieg ist vorbei!


    Das officium ist wieder geöffnet.



    Ohne erneut auf jemanden zu achten, schlug Appius die Tür zu und verschwand in dem Rekrutierungsbüro. Die Tafel erzitterte noch leicht, zeigte jedoch deutlich die neue Botschaft.




    Sim-Off:

    Wenn das mit dem Tor gemacht ist, kannst Du wieder hier einsteigen. Aber wie Vitamalacus schon erwähnt hat, durch einen Soldaten dort. Das officium ist auf jeden Fall wieder offen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!