Beiträge von Quintus Tiberius Vitamalacus


    Centurio Sextus Saufeius Simplex
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    Saufeius Simplex hatte schlechte Laune !


    Das war nicht wirklich ungewöhnlich für ihn, denn eigentlich hatte er immer schlechte Laune, aber gerade jetzt war seine Laune noch schlechter als sonst, so das jeder, der ihm aus den Weg gehen konnte, dies auch Tat. Selbst die Tatsache, das er seit kurzem eine Centurie der IX. Kohorte sein eigen nannte, konnte nicht darüber hinweg helfen.


    Saufeius Simplex hatte wirklich schlechte Laune !


    Es war heiss, das Land war staubig und trocken, auch wenn es in Judea schlimmer gewesen war. Simplex konnte nicht verstehen, warum man in solch einem Land leben wollte und sich dann auch noch mit der ganzen Macht Roms anlegen musste. Vor vielen Jahren hatte er in Juadea gekämpft, das Bein, welches er sich damals verletzt hatte, zog er heute noch leicht nach und nach Tagen des Marsches, hier in der Mitte des Zuges der Prima, schmerzte es zu allem Überfluss.


    Und dann auch noch das : Pfeile von oben ! Reichte es nicht, das diese Bastarde immer wieder seinen Schlaf störten, mussten sie auch noch am Tag angreifen ?
    Unter seinen Miles entstand natürlich etwas, das man durchaus als ziemliche Unruhe bezeichnen konnte. Doch Panik entstand nicht, waren sie zum einen eine Legion und zum anderen stand da noch seine Stimme vor.


    "Sarcinas Deponite! AD ARMA ! Unter die Scuti in Deckumg !"


    Die Soldaten waren meist erfahren genug, das sie schon bevor er das erste Kommando gegeben hatte, das Gepäck hatten fallen lassen, das Scutum angelegt und hochgerissen hatten. Es ging schnell, gerade weil die Parther gerne aus dem Hinterhalt angriffen, hatte er zum einen dieses Mannöver immer wieder üben lassen und zum andeeren hatten auch alle ihre Scuti nicht in der Schutzhülle getragen.


    "Bei Iunos Titten, ihr schlaft ja bald ein ! Und was bei Iuppiters Arsch macht unser verfluchter Flankenschutz !!"



    Während dem sanften Spiel ihrer beiden Lippen, beruhigte sich sein Herzschlag langsam und er genoss jede einzelne ihrer zarten Berührungen. Ihn erfüllte ein starkes Gefühl des Glückes und der Befriedigung, ein Gefühl, das viel weniger aus dem vorran gegangen Liebesspiel resultierte, denn aus der vertrauten Zweisamkeit danach, die sich nur dann einstellte, wenn zwischen den beiden Menschen eine tiefe emotionale Bindung bestand.


    Er hatte nicht lange überlegt, welchen Praenomen ihrer beider Sohn haben sollte, irgendwie hatte für ihn Titus einfach festgestanden. Ob es er ihn wegen oder trotz ihres verstorbenen Mannes gewählt hatte, vermochte er nicht zu sagen. Doch als er die Tränen in ihren Augen sah, fürchtete er einen Moment, das vielleicht die Erinnerungen an diesen Namen für sie zu schmerzhaft waren. Als ihn aber stürmisch umarmte, war ihm klar, wie richtig er mit seinem Vorschlag gelegen hatte.


    Zärtlich strich er über ihr Gesicht, streifte die Tränen weg, bedeckte sie zärtlich mit Küssen. "Ja, genau das würde ich tun, meine Liebe," flüsterte er leise in ihr Ohr. Sie beide hatten ihre schmerzhafte Vergangenheit und so wie er nie Nova vergessen können würde, gehörte zu Helena immer ihr verstorbener Mann. Beide hatten sie die Vergangenheit des anderen akzeptiert, vielleicht war dies auch einer der Gründe, warum sie sich so nahe standen.


    Unmittelbar darauf brachte sie eine weiteren Grund dafür, warum sie die richtige Frau für ihn war. Er beugte sich über sie, eine Hand legte sich sachte auf ihre Hüfte, die andere strich sachte durch ihr Haar, während er sie lächelnd ansah. "Ich verspreche es dir," antwortete er ihr aufrichtig. "Und ich weiss, das du die Strapazen des Lebens in der Legion zu tragen vermagst, dir traue ich auch zu in mitten in einer Feldschlacht unser Kind zu gebären. Ich danke den Göttern, das sie unsere Wege haben kreuzen lassen, denn du machst mich zu einem glücklichen Mann. Es ist ein eigennütziges Versprechen das ich dir gebe, denn ich will dich einfach nicht mehr missen."


    Das Lächeln auf seinem Gesicht spiegelte sich in seinen Augen wieder und mit jedem Atemzug nahm er ihren Duft in sich auf. Ja, er war glücklich, so glücklich wie schon lange nicht mehr, ihre Nähe berauschte ihn einfach. Der Tag mochte lang und anstrengend gewesen, doch er war nicht im geringsten Müde, ihm stand nicht der Sinn nach Schlaf. Sein erster Hunger nach ihr mochte gestillt sein, doch erzweifelte, das er je gänzlich gestillt werden konnte.

    Tiberius Vitamalacus registierte etwas ungehalten, wie sein Bruder es unterlassen hatte, beim Eintreten militärisch korrekt zu grüssen und auch nicht den Imperator angemessen gegrüsst hatte. Doch die kühle Fassade des Tiberiers liess diesen Unmut nicht nach aussendringen.


    "Eques ! Erstatte dem Imperator Bericht !" forderte er ihn auf zu sprechen. Normalerweise hätte er es dem Imperator überlassen, den Bericht einzufordern, doch da dieser ihn selbst eben nach dem Gefragt hatte, was sein Bruder nun hoffentlich berichten konnte, wiess er ihn gleich an zu sprechen.

    Der Posten sah den jungen Tiberier etwas erstaunt an, für ihn war heute einfach zu viel los, das kommen und gehen war noch schlimmer als sonst. Und langsam wurde auch ihm klar, das etwas ungewöhnliches vor sich ging. War der Tribun eigenlich in seiner Unterkunft ? War er nicht eben gerade heraus geeilt ? Oder war er vielleicht wieder drin ?


    Dioch noch während er grübelte, kam ihm der Scriba des Tribuns zu hilfe, der gerade vom Stabszelt des Imperator zurück kehrte, um sich zu erkundigen, ob denn mittlerweile von der Reiterei jemand da war, um bericht zu erstatten.


    "Du kommst von Tribun Iulius ? Tribun Tiberius ist beim Imperator, ich soll dich zu ihm bringen. Folge mir !"


    Und so kam es, das kurze Zeit darauf Eques Tiberius Andronicus im Stab des Imperators stand.


    "Der Melder von Tribun Iulius," meldete der Scriba des Tribuns ihn bei den Anwesenden Offizieren und dem Imperator an.

    Wortlos, regungslos war er stehen geblieben, hörte sich die Worte des Prätorianers an, doch die Drohungen des Prätorianers verfehlen ihre Wirkung, nichts regte im Gesicht des Tiberiers, kein Anzeichen von Unsicherheit war bei ihm auszumachen.
    Allein ihn als Politiker zu bezeichnen, zeugte davon, das ihn die Garde nicht richtig einzuschätzen vermochte. Er hatte sich nicht als Politiker vor die Milites der Prima gestellt, sondern als einer von ihnen. Er bezeihnete die Legion nicht nur als seine Familie, sie war es wirklich. Und wenn man seine Familie beleidigte..


    Dann hatten die Prätorianer den Lagerbereich der Prima verlassen und er hatte er sich umgedreht, hatte sich an die angetreten Milites gewandt.


    "Die Prima ist nicht irgendeine Legion. Sie ist die Legion des Imperators ! Ihr seit die Legion des Imperators ! Die Prätorianer mögen den Imperator in Rom schützen, ihr schützt ihn im ganzen Imperium !"


    Sein Blick wanderte über die Reihen der Milites, seine rechte Hand legte sich um den Griff seines Gladius.


    "Jedes Kind in Rom weiss dies, denn die Treue der Prima zum Imperator ist allen bekannt. Einige Herren der Garde mögen ihre Schwierigkeiten haben das zu verstehen, doch seit versichert, der Imperator weiss es !"


    Und wenn der Prätorianer zweifel sähen wollte, würde der Imperator trotzdem wissen, das er sich auf seine Legion immer verlassen konnte. Auch wenn ihm der Gedanke beschlich, das er bei seinem nächsten Besuch des Kaiserlichen Palastes längere Zeit an der Porta verbringen würde.


    Mit einer fliessenden, schnellen Handbewegung zog er sein Gladius aus der Scheide, riss es in die Höhe.
    "Auf die Prima !


    "Für Roma !"


    "Für den Imperator !"


    Das Gladius glitt zurück in die Scheide und der Tribun nahm vor den versammelten Miles Haltung an, grüsste sie militärisch. Einen Moment verharrte er so, dann wandte er sich an die beiden Centurios.
    "Ihr könnt abtreten lassen !"

    Die Hitze des Tages war schon lange der kühle der Nacht gewichen und so mancher Miles, der draussen seine Runde ging, mochte froh seinen Sagum sein, dessen Gewicht er am Tag nur verfluchen mochte. Doch Tiberius Vitamalacus spürte im Zelt seiner Verlobten nichts von dieser Kühle, er spürte nur die Hitze, die von ihrer beider Körper ausging, zwei Körper, die noch Augenblicke zuvor einer gewesen waren. Eine Einheit aus Körpern und Geist, getrieben von Hunger und Verlangen, um die herum alles verging, für die Zeit und Raum bedeutungslos geworden war. Und nur langsam kehrte für sein Gefühl für die Wirklichkeit zurück, er konnte nicht sagen, wie lange sie sich mit dieser Intensität und Heftigkeitgeliebt hatten, es hätten nur Augenblicke oder auch Stunden sein, doch er spürte den Schweiss auf seiner Haut, er spürte den Schweiss auf ihrer Haut und er merkte, wie schwer sein Atem geworden war, wie er sich nur langsam beruhigt.


    Und er hörte in der Stille, die in das Zelt eingekehrt war, in dieser Stille hörte er das Schlagen ihres Herzen. Auf seinen linken Ellenbogen gestütz lag er etwas aufgreichtet neben ihr, blickte in ihre Augen, in denen sich das flackern der Wachslampe spiegelte. Und so wie ihre Hand zärtlich über seine Wange strich, so sanft strich er mit zwei Fingern seiner Rechten ihren Hals entlang, langsam über ihre Brust, mit seinen Bewegungen ihre weiblichen Formen nachziehend, bis sein Handfläche sich ganz sachte auf ihre Brust legte, genau dort, wo er das Schlagen ihres Herzen spürte.


    "Ein Erbe,gezeugt im tiefsten Feindesland, nach einer blutigen Schlacht" sinnierte er leise über ihre Bemerkung, sein Blick war ernst, so ernst den seine worte waren. Das er und Helena eines Tages Kinder haben würden, das er erneute Vater werden würde, daran hatte er nie einen zweifelnden Gedanken verschwendet, doch hier und jetzt, während des Feldzuges, das war ein Gedanke, der ihm bislang fremd gewesen war. Gedankenverlorenen wanderte seine Hand über ihren Oberkörper, berührte sie sachte, strich über den empfindsamsten Stellen ihrer Haut, bis sie letzlich auf ihrem Bauch zum liegen kam. Sein Blick richtete sich auf seine Hand, unter der eventuell schon sein Erbe eingepflanzt. "Nach einem Tag des Todes entstünde ein neues Leben," flüsterte er.

    Und wenn es in ihm zweifel gegeben hatte, waren sie in diesem Moment weggewischt, sollte es Iunos Wille sein, so würde er auch noch während des Feldzuges freudig Vater. Und diese Freude lag in seinen Augen und in seinem Lächeln, als er wieder in ihr Gesicht blickte. "Titus Tiberius Invictus," vervollständigte er ihren Namensvorschlag, "gezeugt und geboren im Lande der Parther, im Lager der Prima, ein wahres Kind der Legion..."


    Sachte beugte er sich zu ihr herunter, berührte sanft und zärtlich ihre Lippen mit den seinen, seine Hand ruhte immer noch sanft auf Bauch.

    Äusserlich ist Tiberius Vitamalacus so kühl und gelassen wie immer, selbst jetzt, da er dem Imperator gerade melden musste, das der Legatus verschollen ist. Innerlich ist es etewas ganz anderes, doch davon dringt nichts nach aussen.


    "Imperator, nichts wünschte ich mir mehr, als das der Legatus auf anderen Wegen zurück ins Lager kommt. Selbst das Auffinden seiner Leiche wäre den Truppen einfacher zu vermitteln, als sein Einfaches verschwinden..."


    Ungewissheit war das schlimmste, was zu ertragen galt.


    "Deshalb habe ich auch Tribun Iulius, seiner Reiter und einige Bataver dorthin geschickt, wo der Legatus verschwand. Es war ein Eques, der mir bericht erstattet und der nun Iulius zum Ort des Geschehens führt. Tribun Iulius wird dort die anderen überlebenden vorfinden und schnellst möglichst Bericht erstatten."

    Wieder betrat ein Eques die Mansio. Der Weg wurde von Tag zu Tag immer weiter...



    Ad Tiberius Iulius Drusus
    Castellum Legio II Germanica
    Mogontiacum


    Salve Verwandter, es wird dich sicherlich wundern warum ich dir schreibe. Ich wollte jedoch dich und die anderen Verwandten in Germanien darüber informieren wie es uns vier Iuliern hier im Feindesland ergeht. Es sei vorweg gesagt, alle haben die erste große Schlacht überlebt. Keinen Moment haben die Legionäre gewankt auch wenn der Feind sehr mächtig war. Mars muss uns beschützt haben. Helena half im Lazarett und entlastete so die Mediziner enorm. Ich für meinen Teil griff mit meinen Reitern erst spät in die Schlacht ein, ob wir die Wende brachten weiß ich nicht, jedoch ritten wir tiefe Kerben in die Reihen des Feindes. Diese Dinge schreibe ich dir auch wenn ich weiß dass sie zensiert werden könnten. Es gab einige Verluste, Zahlen wirst du sicherlich in der Acta finden. Ich würde mich freuen wenn du mir antworten würdest. Am Ende der Welt ist man über Ablenkung immer dankbar.
    Die Legio I Traiana Pia Fidelis grüßt auch die Kameraden der Legio II.
    Möget ihr die Grenzen im Norden weiterhin sicher halten.


    Auf bald.


    Gez. Tiberius Iulius Numerianuns
    Tribunus Ad Equites, Legio I Traiana Pia Fidelis


    An
    Spurius Purgitius Macer
    Casa Purgitia
    Rom



    Salve Patron,


    wieder mal schreibe ich dir aus Parthia, um dir einige Informationen zukommen zu lassen. Die Legionen schreiten von Sieg zu Sieg und dies mit weniger Verlusten als erwartet.
    Wir stehen nun vor Edessa, eine wichtige Etappe in diesem Krieg ist also
    kurz vor ihrem Abschluß, denn nichtmal die Parther werden so selbstmörderisch sein und versuchen uns daran zu hindern die Stadt einzunehmen.


    dein treuer Klient


    Appius Terentius Cyprianus




    An
    Valeria Amatia
    Casa Terentia
    Rom


    Salve geliebtes Eheweib,


    ich hoffe dir und der restlichen Familie in Rom geht es gut, wir haben die Parther auf dem Felde geschlagen und stehen nun vor Edessa.
    Ich habe also Grund zur Hoffnung, daß dieser Krieg irgendwann zu einem Ende finden wird. Aber letztlich bin ich wohl Soldat und ich werde hier solange meinen Dienst tun, bis ich entweder falle oder der Imperator es anders befiehlt.


    Ich vermisse dich jeden Tag und bete daß ich heil und in einem Stück zurückkommen werde. Nur die Götter wissen das, aber ich tu alles um meine Chancen zusätzlich zu erhöhen.


    Also mache es gut und denke an mich.


    Dein Ehemann


    Appius Terentius Cyprianus


    An
    Gaius Terentius Primus
    Castellum der Legio II. Germanica
    Mogontiacum
    Regio Germania Superior
    Provincia Germania


    Salve Primus,
    ich muß zugeben, ich habe von dir aus der Acta erfahren (mein Bruder ist etwas schreibfaul) und freue mich natürlich das ein weiterer Terentier den Weg in die II. Legion gefunden hat.
    Ich nehme an das Leben in der Legion gefällt dir, immerhin sind wir Terentier und was gibt es für uns besseres als ein Leben im Militär.
    Weiterhin hoffe ich, daß du einem Familienzweig angehörst bzw. klug genug bist einem Familienzweig nicht nachzueifern, der der Meinung ist sich durch Selbstmorde und andere Sachen aus der Verantwortung zu stehlen. Sowas ist einem Soldaten, einem Terentier und einem Römer im Allgemeinen einfach nicht würdig.
    Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg in der Legion und werde versuchen Germanien nach dem Krieg hier in Parthien zu besuchen, um dich vielleicht mal persöhnlich kennenlernen zu können.


    Vale Bene
    Appius Terentius Cyprianus
    Tribunus Angusticlavius I. Legion


    An:
    Marcus Vinicius Lucianus
    Legatus Augusti Pro Praetore
    Mogonatiacum
    Provincia Germania


    Von:
    Iulia Helena
    Feldlager der Legio Prima
    Parthia
    vor Edessa


    Salve Vinicius Lucianus,


    nachdem hier in Parthia alles ein wenig langsamer geht als an anderen Orten des Imperiums, habe ich auch erst jetzt von Deiner bevorstehenden Hochzeit erfahren. Wahrscheinlich bist Du inzwischen längst vermählt, und wenn Dich Diese Zeilen erreichen, bereits stolzer Vater eines kräftigen Knaben, aber ich wollte Dir doch auf diesem Wege meine besten Wünsche zukommen lassen. An manchen Tagen scheint es mir eine halbe Ewigkeit her zu sein, dass Du mir in Rom Trost spendetest, und noch weiter zurück liegen all jene Tage, die mir damals Pein verursachte. Du hast inzwischen einen strahlenden Weg an die Spitze gemacht, und ich kann Dich nur dafür beglückwünschen, habe ich Dir doch stets das Beste dafür gewünscht. Hoffentlich werden Dir die Nächte in Germania nicht zu lang, selbst als verheirateter Mann wirst Du wohl den ein oder anderen Stapel an Akten abtragen müssen, eine Arbeit, die man als Ehefrau kaum versüßen kann.


    Wenn dies die erste Ehe für Deine Gemahlin ist, so versuche, mit ihr geduldig zu sein. Als Frau wird man nicht als Ehefrau geboren, und das Zusammenleben mit einem fast fremden Mann - ich nehme an, ihr habt alles so gehalten, wie es die Tradition gebietet - ist nicht immer leicht, wenn man zuvor eher ein von Frauen bestimmtes Leben geführt hat. Ein eigener Haushalt, den man zum ersten Mal alleine führt, und vor allem, den Haushalt eines Statthalters, überfordert einen bisweilen. Aber ich bin recht zuversichtlich, dass Du Deiner Gattin mit Fürsorge und Geduld begegnen wirst, wie Du es auch mir gegenüber tatest. Ich hoffe, dass die Feierlichkeiten zur Vermählung angenehm waren - zumeist ist dies gerade für das Brautpaar doch eher ermüdend und anstrengend - und euch die Glückwünsche der Freunde und Verwandten sicher in euren Bund geleitet haben.


    Bedenkt man, welche Hitze in diesem endlos weit wirkenden Land herrscht, stelle ich mir den germanischen Winter sehr angenehm vor. Meine Tage sind mit nicht gerade wenig Arbeit angefüllt, und es gibt im Grunde immer an jeder Ecke etwas zu tun, selbst für die Verlobte des tribunus laticlavius. Seit ich im valetudinarium geholfen habe, Verwundete zu pflegen - und die Götter wissen, bei jedem Kampf gibt es sie! - werde ich immer wieder von Soldaten angesprochen, wenn ich durch das Lager gehe, und ich habe auch das Gefühl, dass es ihnen hilft, ein wenig über andere Dinge zu sprechen als den Feldzug allein. Letztendlich ist doch jeder Soldat vor allem ein Mensch, der sich nach den Lieben zuhause sehnt und die Hoffnung stets mit sich nimmt, sie wiederzusehen.


    Du hast es sicherlich gehört, auch ich steuere den sicheren Hafen einer Eheschließung an, und wenn unsere Verlobung recht kurzfristig geschah und von geradezu militärischer Knappheit geprägt, so will ich doch die Vermählung etwas ausführlicher feiern. Ich rechne dabei fest auf Dich und Deine Gemahlin, um ein wenig Schwung in die doch etwas angestaubte römische Gesellschaft zu bringen. Wenn dieser Krieg vorüber ist, und möge er bald und siegreich zuende sein, werde ich Dir den genauen Termin mitteilen. Du solltest sehen, wie wundervoll diese Landschaft ist, gleichzeitig karg und doch reich an Farben und Eindrücken. Die Gerüche dieses Landes werde ich sicher so schnell nicht vergessen, früh am Morgen ist das Land noch frisch und kühl, und ein würziger Duft nach den wenigen Gräsern, die hier wachsen, liegt in der Luft.


    Da mich nun wieder die Pflicht ruft, schließe ich für diesen Tag und sende Dir meine besten Wünsche nach Germania. Möge Iuno den Bund segnen, den Du geschlossen hast!
    Vale,
    Iulia Helena



    [Blockierte Grafik: http://img144.imageshack.us/img144/4440/wappenartoriaiids6.png]


    An Societas Claudiana et Iuliana
    Roma


    ~~~


    Salve, Magister.


    Mit diesem Schreiben möchte ich meinen Austritt aus der Societas Claudiana et Iuliana bekanntgeben. Es mag plötzlich und unerwartet kommen, aber der Entschluß steht fest.


    Ich möchte natürlich die Societas, nicht ohne erläuterung meiner Beweggründe verlassen. Bisher hatte ich keinen Kontakt zu anderen Mitgliedern, selbst die Claudia oder Iulia kennen diesen Verein anscheinend nichtmals mehr. Bis auf die Eröffnugsfeier, hatte dieser Verein auch nichts gemacht. Da ich keinerlei Vorteile oder aktivität hier sehe, möchte ich mich aus den Reihen der Societas zurückziehen.


    Mein Dienst in der Legion, läßt mir sowieso recht wenig Zeit, irgendwelche Arbeit für die Societas zu leisten, so diese überhaupt noch etwas macht. Dies soll ein kleiner Anstoss sein, um die Lage der Societas nochmals zu überdenken. Vielleicht wäre es sogar besser, sie komplett auf zu lösen.


    Vale


    ~~~


    Tiberius Artorius Imperiosus




    Sim-Off:

    Bitte auf das Legio I Konto... Danke

    [/quote]

    Ajax tänzelte unruhig.


    Dem schwarzen Hengst ging viel zu langsam vorran, er wollte gallopieren, mit seinem Reiter auf dem Rücken durch das kühle Nass des Flusses gallopieren, so wie es immer wieder die Pferde und Reiter der Bataver taten, deren Kundschafter nicht nur das Ufer auf dieser Seite überwachten, sondern es auch verstanden, den Chaboras zu durchqueren und das Gelände des gegenüberliegenden Ufers zu erkunden. Irgendwie verstanden sie es, ohne schwierigkeiten jene Stellen im Flusslauf zu finden, an welchen es leichter war, ihn zu überqueren.


    Ajax tänzelte unruhig...

    Hatte er schon in seinem Zelt gespürt, das er nach ihr hungerte und nach ihr dürstete, wurde ihm jetzt bewusst, als er sie mit jeder Faser seines Körpers spürte, wie stark dieser Hunger und Durst wirklich war. Und wie ein verdurstender einen Becher Wasser gierig herunter stürzte, kam er auch über sie, liebte sie voller Gier und Verlangen, alles um sich herum vergessend, nur sie und das Verlangen spürend.


    "Ich werde nicht von dir lassen, meine Liebe," presste er zwischen zwei Küssen hervor, mit denen er ihren Körper bedeckte, Küsse in denen wenig zärtlichkeit lag, sonder die voller Leidenschaft und Gier waren. "Nicht bevor nicht die Cornichen das Signal zum wecken gegeben haben."


    Und mit jedem Moment der verging, mit jedem Moment in dem er sie mit einer Heftigkeit liebte, mit jedem Moment in dem der seiner Leidenschaft und seinem Verlangen mit er einer Intensität nach gab wie er es zuvor noch nie getan hatte, mit jedem dieser Moment kehrte in ihm das Gefühl zurück, zu Leben.


    In dieser Nacht würde er nicht mehr von ihr lassen, daran hatte er keinen Zweifel. Später, wenn das grösste Verlangen gestillt war, wenn der grosse Durst und der unbändige Hunger nach ihr und nach dem Gefühl zu leben etwas gestillt war, würde er ihre Nähe mit allen Sinnen geniessen, doch jetzt wollte er sich nur in Erinnerung rufen das er noch lebte.


    Er presste seine Lippen auf ihre, so intensiv das kaum noch zum Atmen kamen, erstickte so jeden Laut der von ihrer beiden Lippen komme konnte.


    Ja,... er lebte.....

    Jeder der drei Stabsoffiziere hatte seine Kommandos gehört und entgegengenommen und es wurden auch keine Fragen gesellt, so griff Tiberius Vitamalacus nach seinem Helm.


    "Meine Herren !"


    Mit diesen Worten entliess er die anderen, setzte den Helm auf und verliess, gefolgt von Titus und seinem Scriba, mit seinen gewohnt schnellen Schritten seine Unterkunft, in Richtung des Stabes des Imperators.


    Er hielt sich nicht lange auf, der Wache den Grund seines Kommens zu erklären, er hatte nur bestimmt verlangt vorgelassen zu werden und stand so nach wenigen Schritten im Zelt des Imperators. Den Helm unter dem linlken Arm geklemmt, grüsste er militärisch knapp.


    "Imperator !"


    Die Meldung, die er zu machen hatte, war zu dringlich, daher hielt er sich nicht mit vielen Vorreden auf, sondern machte gleich seine Meldung.


    "Legatus Decimus Livianus ist verschollen ! Er hat heute morgen das Lager mit einigen Eques verlassen. Etwas vom Lager entfernt hat er einige als Vorhut weggeschickt, er selbst blieb mit den meisten Eques und dem Decurio zurück. Als die Vorhut zurückkehrte, fand sie ihre Kameraden tot vor, Kampfspuren und keine Spur des Legatus."


    Kurz hielt er inne, dann fuhr er fort zu berichten, was er bisher in die Wege geleitet hatte.


    "Ich habe Tribun Iulius mit der Legionsreiterei und einigen Batavern befohlen, die Stelle zu untersuchen, an der der Legatus verschwand. In den Reihen der Prima sollen desweiteren Unruhe und Gerüchte vermieden werden."

    Bei ihrem Einwand musste er leicht lächeln, denn es stimmte sicherlich, das kaum jemand im Lager nicht daran zweifelte, das er unmd Helena so manche Nacht zusammenverbrachten. Und selbst wenn sie es nicht täten, würde es wahrscheinlich niemand glauben. Trotzdem war er der Meinung, das eine gewisse Zurückhaltung in der öffentlich angebracht war.


    "Ich werde mich beeilen," flüsterte er ihr Leise zu, als sie sich von ihm löste. Er sah ihr nach, bis sie das Zelt verlassen hatte, er schmeckte immer noch ihre Lippen auf seinen und es war ihm, als ob er immer noch ihre Nähe fühlen konnte.


    Er war schon drauf und dran, ihr zu folgen, als sich im hintergrund Titus räusperte. "Du willst doch nicht etwa so gewhen, Tribun ?"Erst jetzt merkte er, das er immer noch in der Rüstung befand, in der er die Schlacht des Tages bestritten hatte. Doch Titus hatte vorsorglich eine Schlüssel Wasser schon auf den Tisch gestellt, half dem Tiberier auch aus der Rüstung.


    Und so hob er, deutlich erfrischt, kurz darauf den Vorhang zu ihrem Zelt etwas an und schlupfte hinein. Seine Augen gewöhnte sich schnell an das dämmrige Licht der Öllampe, deren leichtes Flackern verführerisch auf Helenas Körper schimmerte. Eine Moment verharrte er so, liess den Anblick auf sich wirken, ein Anblick, welcher sein Verlangen nach ihr nur noch weiter steigerte. An einem anderen Tag hätte er diesen Anblick nur länger auf sich wirken lassen, doch heute war sein Hunger nach ihrer Nähe so stark, das er mit wenigen Schritten am Bett war, seine Tunika und Unterkleidung wanderten noch während des Gehens auf den Boden.


    Dann stand er neben ihr am Rand des Bettes, beugte sich etwas vor und zog sich dicht zu sich hoch, bis er ihre Haut auf seiner spürte, bis sich ihre Lippen wieder trafen und er sie wieder so leidenschaftlich und hungrig küsste, wie noch einige Augenblicke zuvor in seinem Zelt.

    Es war nur wenige Stunden her, da hatte er noch mitten in der Schalcht gestanden, hatte gehen und gehört, wie um ihn herum die Männer kämpften, wie das Blut in strömen geflossen war und die Geräuschkulisse hatte aus Schreien und Waffenklirren bestanden.
    Und jetzt war das alles so weit weg für ihn, seine rechte Hand umschloss nicht den Griff seines Schwertes, sondern fuhr durch ihr Haar, streifte so das Tuch ab, welches es locker bedeckte. Und die Anspannung des Tages wandelte sich in Leidenschaft, Leidenschaft sie spüren zu wollen, ihre Nähe und ihre Wärme. Er spürte ihre Lippen auf seinen, erwiederte ihre Küsse immer intensiver, war versunken im hier und jetzt, seine Arm umschlossen sie und die Bilder des Tages waren vor seinen geschlossen Augen verschwunden.


    Und auf ihre Frage gab es für nur eine Antwort. "Ja," presste er einer kurzen Atempause zwischen zwei Küssen herfuhr. Doch nach schlafen war ihm noch lange nicht, nicht in dieser Nacht, er wollte diese Nacht mit ihr bis zum letzten Moment bei vollen Bewusstsein geniessen. Denn sie gab ihm das Gefühl am Leben zu sein und danach hungerte seine Seele, so wie sein Körper nach ihr hungerte.


    Gerne hätte er sie einfach hochgehoben und in ihr Zelt herübergetragen, doch das konnte und durfte er sich hier nicht erlauben, sie mussten ein gewisses Mass an Anstand nach Aussen zeigen, da war es schlecht, wenn sie gesehen wurden, wenn sie Arm in Arm ihr Zelt betraten und es erst am nächsten Morgen wieder verliessen. Nein, er würde sich in Zelt schleichen müssen.


    Daher lösste er er sich etwas von ihr, liess sie aber noch los. "Geh du vor, meine Liebe, ich werde dir gleich darauf folgen."


    Ein paar Minuten würde er so auf ihre Nähe verzichten müssen, doch er sah keinen anderen Weg.

    Als sein Freund sich erhob, tat Tiberius Vitamalacus ihm dies gleich. Wieder spürte er diesen leichten Schmerz in der Seite, mittlerweile war er sich sicher, das irgendein Hieb eine seiner Rippen angeschlagen hatte. Aber letzlich erinnerte ihn der kurze Schmerz auch daran, das er noch am Leben war.


    "Bis morgen, mein Freund," verabschiedet er Numerianuns freudschaftlich, geleitete ihn zum Ausgang des Zeltes. Es war ein langer Tag des Blutvergiessens gewesen, doch irgendwie war sich Tiberius Vitamalacus klar, das dies wahrscheinlich nur der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Schlachten war, die noch kommen würden. Würden sie nach diesen Schlachten genau zusammen sitzen können ? Das konnte er nicht sagen, das konnte niemand sagen.


    Um so wichtiger erschoien es ihm, das hier und jetzt, das wirklich essentielle im Leben eines Soldaten, zu geniessen. Im Krieg konnte jeder am nächsten Tag Tot sein, alles angenehme, was man sich für den nächsten Tag vornahm, konnte in dieser Welt für immer verloren sein.


    Genau das ging ihm durch den Kopf, als er sich wieder zu seiner Verlobten umwandte. Er sah sie nur an, sprach kein Wort, doch auf seinem Gesicht zeigte sich ein Lächeln, als er auf sie zuging. Seine Hände umschlossen ihre sanft, er zog sie zu sich heran und legte seine Arme um sie.


    Einen Moment verharrte er so, blickte in ihre Augen und es war egal, ob sie hier in Parthia waren, am Strand von Ostia oder irgendwo in Rom. Er hielt sie in seinen Armen und das war alles, was für ihn zählte. Und so wie sih ihre Lippen schon am Strand von Ostia getroffen hatten, trafen sie sich auch hier....

    Mir gefällt deine Antwort und nicht nur mir. =)


    Daher mache ich es kurz : Willkommen in der Familie =)


    Alle deine weiteren Fragen, wie wir dich in die Familie integrieren, etc,... klären wir am besten nach deiner Freischaltung per ICQ oder PN. =)

    Er hatte jeden der eintretetenden Offiziere knapp militärisch begrüsst, hatte allerdings kein weiteres Wort verloren, bis sie nicht vollständig waren. Doch als kurz nach dem Terentier auch Numerianuns die Unterkunft betreten hatte, verlor er nicht viel Zeit.


    "Meine Herren ! Unser Legatus ist verschollen !"


    Er hielt sich nicht mit langen vorreden auf, brachte es auf den Punkt.


    "Er hat heute morgen das Lager mit einigen Eques verlassen. Etwas vom Lager entfernt hat er einige als Vorhut weggeschickt, er selbst blieb mit den meisten Eques und dem Decurio zurück."


    Er stützte sich leicht auf seinen Tisch.


    "Als diese zurückkehrte, fand sie ihre Kameraden tot vor, Kampfspuren und keine Spur des Legatus."


    Er blickte in die Runde, doch er machte keine lange Pause, hatte er doch schon beschlossen, was zu tun war.


    "Numerianus, du wirst dir mit der Reiterei die Stelle sichern, an der der Kampf stattfand. Lass dir noch einige Turmae von den Batavern mitgeben, sichert die gefallen und,.. SUCHT nach Spuren des Legatus. Wir müssen wissen, was mit ihm geschah und das möglichst schnell ! Ich erwarte deinen ersten Bericht noch heute !"


    Dann blickte er zum Terentier und zum Primus Pilus.


    "Ich will nicht, das unnötig Unruhe im Lager verbreitet wird und das zu verhindern ist eure Aufgabe. Bevor wir nicht genauer wissen, was passiert ist, gilt es unnötige Unruhe und Gerüchte zu vermeiden."


    Die Hand des Tribuns griff nach seinem Gladius, routiniert schnallte er es sich, während er weiter sprach.


    "Ich werde den Imperator sofort von diesem Vorfall unterrichten, daher : Noch fragen ?"

    "Bona Dea !" entfuhr es dem Tiberier zwar leise, doch allein schon diese kurze Regung war für ihn ungewöhnlich. Das etwas Ungewöhnliches passiert sein musste, das hatte er zwar schon geahnt, als der Eques so hereingeplatzt war, aber so etwas,...


    Er legte die Schriftrolle beiseite und erhob sich.


    "Meldung an die Tribune Terentius und Iulius, sie sollen sich umgehend bei mir melden. Ebenso an den Primus Pilus !" befahl er seinem Scriba knapp, der auch umgehend davon eilte.
    Dann wandte er sich an einen der umstehenden Sklaven. "Bring dem Eques einen Becher Wein !"

    Der Wachposten, welcher wie üblich am Eingang zur Unterkunft des Tribuns stand, war ziemlich verblüfft, als der Eques einfach an ihm vorbei stürmte. Er überlegte noch was er jetzt tun sollte, da stand der Eques schon in der Mitte der drei grosen Zelte, welche die Unterkunft des Tiberiers darstellte.


    Dieser sass, wie in diesen Tagen üblich, in voller Rüstung hinter seinem Tisch, auf dem, neben einigen Schriftrollen, Helm und Gladius lagen. Tiberius Vitamalacus sass vor einer leeren Schriftrolle, seit Tagen hatte er den Brief seiner Cousine beantworten wollen, doch wollten die Worte einfach nicht auf den Papyrus wandern.


    Jetzt hatte er einen Moment gefunden, in dem er die nötige Ruhe zu haben glaubte, um ihr mit seinem Brief zur Seite zu stehen, doch daraus wurde nichts.


    "Eques !" begrüsste er den Mann, von dem Papyrus aufblickend. "Was gibts es ?"