Beiträge von Quintus Tiberius Vitamalacus

    Die Antwort des Decimers hatte der Tribun ohne eine Wimper zu rühren entgegen genommen. Doch wenn er sehr genau hinsah, dann konnte der Decimer in dem so scheinbar kalten Blick des Tiberius Vitamalacus das kurze Aufblitzen von Anerkennung und Stolz erkennen.


    Der Gruss war aber wieder militärisch perfekt.


    "Decimus Serapio, mögest du weiter deinen Dienst in der Prima, der Legion des Imperators, mit Ehre und Ruhm versehen !"


    Doch dann, als er gerade den nächsten Miles vortreten lassen wollte, meldet sich der Prätorianer zu wort und Tiberius Vitamalacus hörte sich diese an, ohne den Mann selbst anzuschauen, denn sein Blick war noch auf die Milites vor ihm gerichtet. Und so konnte der Prätorianer nicht sehen, wie sich die Augen kurzzeitig verengten, einen kurzen Moment war dies das Zeichen seiner aussergewöhnlichen Verärgerung.


    Dann drehte er sich um, ging ein paar Schritte vor, vernahm die Worte des Flaviers, Worte die vielleicht dessen Rang unangemessen waren, ihm und sicher allen anderen aus dem Herzen sprachen. Und als er den Flavier passierte, legte er seine Hand kurz auf seine Schulter, eine Geste, die durchaus als ein Schulterklopfen aufgefasst werden sollte.


    Dann stand er da, immer noch schweigend musterte er die Prätorianer vor sich, richtete sich etwas auf, verschränkte die Arme hinter seinem Rücken und brachte so seine Körpergrösse gänzlich zum tragen. Äusserlich mochte er ruhig da stehen, doch innerlich kochte er, ob der Anschuldigungen, welche der Prätorianer gegen die Prima und ihre Miles vorbrachte.


    "Tribun Triarius," begann er noch relativ leise, den Namen absichtlich nur auf den Gensnamen reduziernd, "du wirst diuch nicht daran erinnern, denn es ist einige Jahre her, da trachtete ein Aufrührer nach dem Leben unseres Imperators. Und es war keiner von euch, der sich ihm entgegen warf und dem Imperator das Leben rettete, nein, es war der Mann, der heute der Legatus der Prima ist ! Decimus Livianus !"


    Während er sprach, blieb seine Stimme scharf und schneidend, wie das Gladius an seiner Seite und genauso scharf war der Blick des Tiberiers, welcher die die beiden Prätorianer traff.


    "Es mag für euch Prätorinaer unverständlich sein, doch die Prima ist mehr als eine Legion, sie ist eine Familie ! Und ihr Oberhaupt ist nicht der Legatus, ihr Oberhaupt ist der Imperator, der in ihren Reihen diente, dessen Sohn sie schon befehligte. Ihm, dem Imperator, dem Vater von ganz Rom, gilt unsere Treue, so wie sie Rom gilt und dieser grossen Familie, die wir mit Stolz die Prima nennen !"


    Es hatte zu seiner Ausbildung seines Grossvaters gehört, das er es beherrschte, die Worte enes Vorredners bei Bedarf möglichst wort wörtlich zu wiederholen. Und gerade die Wahrheit, wenn sie denn mal in Worte gefasst worden war, verdiente es, wiederholt zu werden.

    „Treue, Ehre, Mut! Dafür steht die Prima ein, zu jeder Stunde, jeden Tag. WIR haben den höhsten Blutzoll bezahlt in der Schlacht, WIR haben als das Schwert des Kaisers gehandelt und die Parther zurück geschlagen. WIR sind die Prima, die Soldaten des Kaisers. In NICHTS steht die Prima der Garde an Treue, Verpflichtung und Loyalität nach. Für den Kaiser würde ein jeder von uns sein Leben geben, jederzeit ! Und hier, mitten im Krieg, ist jeder Mann der Prima dafür notwendig, denn hier sind wir das Schild des Kaisers und wir garantieren seine Sicherheit !"


    Dann gab er dem hünenhaften Titus ein knappes Zeichen.


    "Und jetzt halte ich es für das Beste, ihr zieht euch zurück ! Titus, zeige den Herren den Weg zurück zu ihren Zelten !"


    Tiberius Vitamalacus blieb so stehen wie bisher, aufrecht und schützend vor den Milites der Prima. Und wie um das zu unterstützen, setzte sich Taranis, der Luchs, neben ihn, während Titus einen kleinen Schritt vormachte, und in die Richtung deutete, die zu den Zelten der Prätorianer führte.


    Ein Befehl an die Milites abzutreten erging nicht.

    Das Gesicht des Tribuns regte sich nicht, während der Signifer sprach. Kein einzelner Gesichtsmuskel rührte sich, der Blick des Tribuns blieb regungslos, nichts verriet von dem, was im Inneren des Tribuns vor sich ging.


    Denn natürlich war er in diesem Moment stolz auf die Entscheidung des Miles, war doch die Legion für den Tribun mehr als eine Einheit, sie war für ihn eine Familie und die gab man nicht so einfach auf, egal wie verlockend das Angebot war. Und dieser Iulier, von dem er nicht einmal genau wusste, wie er mit seiner Verlobten verwandt war, hatte in seinen Augen die richtige Entscheidung getroffen.


    Während der letzten Worte des Signifers war der Blick des Tribuns über die Gesichter der Miles gewandert, die angesprochen waren. Er ahnte, das mancher von ihnen wechseln würde, doch einige würden ihrer Legion treu bleiben. Und dann hatte der Signifer geendet.


    Perfekt militärisch grüsste er den Iulier


    "Iulius Licinus, mögest du weiter deinen Dienst in der Prima, der Legion des Imperators, mit Ehre und Ruhm versehen !"


    Noczh einmal grüsste er den Mann militärisch, gab ihm dann den knappen Befehl, zurück ins Glied zu treten und wandte sich dann dem nächsten Miles zu.


    "Leginarius Decimus Serapio ! Progredite !"

    Tiberius Vitamalacus konnte ahnen, was in dem Iulier, der nun Stramm vor ihm stand, vorging. Vielleicht wäre es für die Miles einfacher gewesen, über die Versetzung zu den Prätorianern wäre so entschieden worden, wie über andere Versetzungen auch, nämlich einen einfachen Haken hinter einem Namen auf einer Liste.


    "Erlaubnis erteilt, Signifer !"

    Erst mal ein herzliches Willkommen im IR. =)


    Natürlich hat die Gens Tiberia interesse an einem neuen Familienmitglied, allerdings können sich patrizische Gentes nicht einfach erlauben, jeden aufzunehmen, da es eine Grössenbegrenzung gibt.


    Mal ganz hart gesprochen, können wir Patrizier, Mitspieler, die uns enttäuschen, sei es durch ihre Spielweise oder aber, weil sie nach ein paar Posts aufnimmer wiedersehen verschwinden, nicht einfach so durch andere kompensieren, da ein inaktives Mitglied bestensfalls nach 3 Monaten verschwindet und der Platz wieder frei wird.


    Daher ist es meist so, das Patrizier-IDs oftmals Zweit-Ids sind, da dann ein Simoffverwalter schon gewisse Referenzen hat, wie der Spieler sich verhält.


    Aber, da ich selbst als Patrizier in das IR eingestiegen bin, will ich dir gerne die Chance bieten, in die Gens Tiberia aufgenommen zu werden, allerdings würde gerne vorher noch ein paar Fragen an dich stellen, damit wir einen besseren Eindruck von dir haben, bevor wir eine Entscheidung treffen.


    Zunächst einmal, würde ich dich bitten, hier noch ein paar Ideen für deine ID zu benennen.


    Besonders interessiert mich da die Frage, warum es dich in eine patrizische Familie zieht.


    Und wie schätzt du deine Kenntnisse der Lebensweise der Römer ein ? Davon, wie ihr Alltag verlief ? Was sagen dir die Worte "Gravitas et Dignitas" ?


    Und natürlich, ob du schon eine Vorstellung hast, welchen Weg deine ID einschlagen will. Ich selbst bin den Weg über den Probatus gegangen, damals waren die Regeln noch so, heute gelten da andere Regeln. Nicht, das der Weg, den ich genommen habe heute unmöglich ist, er ist sicherlich nur wesentlich schwerer.


    Ich weiss, es sind viele Fragen und vielleicht hab ich nach deiner Antwort noch ein paar Fragen an dich. Hab dann auch ein bisschen Geduld, denn ich frage gerne auch meine Verwandten, was sie von der Aufnahme halten. =)

    Ein gutes, sogar ein sehr gutes Stück vor dem Haupttross waren die Bataver unterwegs. Mochten die Legionäre über die gelegentlichen Überfälle der Parther fluchen stöhnen, so wie man über eine Mückeplage in den Rhenus Auen klagte, für die Bataver war diese Überfälle doppelt lästig. Denn sie bedeuteten nicht nur Kampf, sondern gab es nach solchen Zwischenfällen immer wieder klagen, warum denn die Vorhut nichts dagegen tun konnte.


    Vitellius, Duplicarius der Bataver, führte seinen kleinen Trupp weiter nach vorne als alle anderen. Etwas hinter ihnen vermutete er die die Reiterei der Prima.


    Er mochte Parthien nichtz wirklich, ihm persönlich wäre ein Einsatz im Norden Britaniens oder am germanischen Limes wesentlich lieber gewesen. Sicher, Aegypten sollte noch schlimmer sein, doch für ihn hatte sich das Zweistromland noch nicht in seiner Schönheit gezeigt.


    Doch das änderte sich, als sie einen leichten Hang hinauf ritten und dann hinunter in ein Flusstal blickten. Das staubige Graubeige der Landschaft hinter ihnen, wurde von einem zarten Grün abgelöst, durch das sich ein mächtiger Fluss wandt. Das Gewässer schien ihnen so mächtig, das einer der Miles ausrief: "Der Tigris !"
    "Nicht der Tigris, der ist weiter östlich. Das ist der Chabayas, ein Zufluss des Euphrat," korrigierte er den Miles, auch wenn er sich nicht sicher war, ob er den Namen richtig ausgesprochen hatte.


    Er gab ein Zeichen und der Trupp Bataver galloppierte in das Tal, hielt direkt auf den Fluss zu. Begeistert jagten sie ihre Pferde ein Stück durch das kühlende Nass, bevor sie begonnen, einen der zukunftigen Lagerplätze zu erkunden. Platz und Wasser gab es hier genug.

    Das knappe "Imperator", welches der Tiberier von sich gibt, ist der einzige, durchaus zustimmende Kommentar zu den Ausführungen des Imperators. Vor der Kulisse der Stadt, welche in Kürze unter der Kontrolle Roms sein würde, würde die Auszeichnung der Miles noch etwas Eindrucksvoller werden.
    Wenn sie allerdings die Stadt erstürmen müssten, dann würde die Liste der Auszeichnungen noch etwas länger,.... Allerdings nicht nur die.

    Einen Moment, während Helena und Numrianuns miteinander sprachen, lehnte sich Tiberius Vitamalacus zurück und schloss die Augen. Er hörte zwar, was seine Verlobte und sein Freund miteinander sprachen, doch seine Gedanken waren weit weg, an einem Abend vor vielen Jahren in Germanien. An einem Abend auch direkt nach einer Schlacht, jener Schlacht in der sein Gladius gebrochen war, in der ihm bewusst geworden war, das Nova nicht mehr da war.
    Auch damals hatten Numerianuns und er zusammen gesessen, Wein zusammen getrunken, müde und von der Schlacht gezeichnet. Mittlerweile mochten sie beide Stabsoffiziere sein, doch das war nicht der entscheidende Unterschied für den Tiberier.


    Nein, damals waren seine Gedanken bei einer Frau, die er in Rom wusste und im Elysium ahnte, heute waren seine Gedanken bei der Frau an seiner Seite, um deren Hand er sanft seine Hand legte, die Wärme ihrer Haut spürte und deren Gesicht er nun wieder vor seinen geschlossenen Augen sah, so wie sie ihn damals am Stand von Ostia angesehen hatte.


    "Kein Iulier steht auf den Verlustlisten," sagte er leise, die Augen dabei öffnend. Es war nicht so, dfas er selbst die Listen durchgesehen hatte, er hatte nur Zeit für die nackten Zahlen gehabt. Doch es war auch nicht nötig, recht schnell war Titus an ihn getreten und hatte unbemerkt von den Umstehenden gemeint : "Kein Tiberier, kein Iulier!" Und natürlich hatte er sich nicht anmerken lassen, wie sehr er erleichtert in diesem Moment gewesen.


    Tiberius Vitamalacus leerte seinen Becher Wein in einem Zug und stellte ihn neben sich.

    Mit einem knappen militärischen Gruss begrüsste der Tribun die beiden wichtigsten Centurios der Prima. Ihre beiden Doppelcenturien hatten nicht nur den höchsten Blutzoll in der Schlacht gezahlt, es waren auch zum grossen Teil Miles aus ihren Centurien, nach welchen der Prätorinaer verlangte.


    "Centurio Artorius, Centurio Flavius, anscheinend haben wir uns in der Schlacht sehr ordendlich geschlagen," sagte er zu ihnen relativ leise, so das nur die direkt in seiner Nähe befindlichen Männer ihn verstehen konnten. "Zumindest halten die Prätorinaer die Männer, welche ihr habt angetreten lassen würdig, in ihren Reihen zu dienen."


    Wenn der letzte Satz sarkastisch gemeint sein sollte, dann war zumindest in der Stimme des Tribuns nichts davon zu hören. Er nickte knapp dem Prätorinaer zu, dann wandte er sich um und schritt auf die Miles zu.


    "Legionäre ! Gerade habt ihr den Parthern gezeigt, was es heisst, sich mit der besten Legion des Imperiums anzulegen und ich kann sagen, das nicht nur ich mit eurer Leistung zufrieden bin, auch der Imperator ist es. Ganz besonders eure Leistung ist auch den Prätorianern aufgefallen, daher möchten sie euch in ihren Reihen wissen."


    Während er gesprochen hatte, war er an der Reihe der Miles entlang gegangen, hatte jeden von ihnen mit seinem üblichem kalten Blick gemustert. Dann blieb er stehen.


    "Allein ausgewählt zu werden, ist eine grosse Ehre für euch, die Offiziere, die euch ausgebildet haben und für die Prima. Und wie ihr gestern euch im Kampf behaupten musstet, so steht ihr erneut vor einer schweren Aufgabe, denn ob ihr den Ruf der Prätorinaer folgt oder nicht, diese Entscheidung liegt bei euch."


    Sein Blick wanderte wieder über die Gesichter der Miles, eindringlich musterte er jeden einzelnen Mann, den die Prätorianer in ihren Reihen wissen wollten.


    "Ihr steht vor der Wahl : gehen oder bleiben. Ihr könnt einen Weg einschlagen, welcher euch wohl nur einmal im Leben offensteht, die Rüstung der Prätorinaer tragen und den Palast des Imperators beschützen., was aber heisst, das ihr die Legion, die eure Familie ist, veralssen müsst. Es ist keine leichte Wahl und wie in der Schlacht habt ihr nicht viel Zeit. Ihr müsst euch entscheiden, hier und jetzt !"


    Die Worte des Tribuns peitschten über die Köpfe der Miles hinweg, mit jedem Wort nahm seine Stimme fahrt auf, wie ein Gladius immer schneller wurde wenn es zum Stoss geführt wurde und dann mit einem Ruck zum halten kam.
    Sein Blick blieb auf einem Miles stehen.


    "Siginfer Iulius Licinus ! Progredite !"

    Jetzt, da die Legion vor Edessa stand und die schwerste Schlacht geschlagen, gingen die Scriba in der Poststube wieder ihrer Arbeit nach.


    Centurio Marcus Flavius Aristides, Lager der Legio I Traiana Pia Fidelis, Parthia


    Salve, alter Haudegen und geschätzter Vetter!


    Aristides, Du wirst nicht glauben, was wir uns hier für Sorgen gemacht haben, als die Nachricht in der Acta erschien, Du wärest gefallen. Eigentlich sollten wir dieses Blatt wegen dieser Fehlmeldung verklagen, Gracchus war gänzlich am Boden zerstört, als wir die Nachricht vernahmen, und ich selbst wollte und konnte es genausowenig glauben. Den Göttern sei Dank bist Du wohlauf, und sollten sie Dich nochmals als tot melden, ohne dass es den Tatsachen entspricht - was wir nicht hoffen wollen! - werde ich diesem Sauhaufen eigenhändig den Arsch aufreißen vor Gericht gehen und für Deine Rückkehr so viele Sesterzen erstritten haben, dass Du vier Wochen jeden Abend lang um die insulae ziehen kannst.
    Natürlich in Begleitung Deiner Dich höchst schätzenden Vettern, versteht sich! Bestimmt hat Dir Gracchus bereits geschrieben und seine Erleichterung darüber ausgedrückt, dass Du unter den Lebenden weilst - Mars sandte mir ob Dir gar ein Zeichen, und ich bin mir sicher, er wird eine schützende Hand über Dich halten, was immer in Parthia auch geschieht.


    Wie gehen die Kämpfe voran? Ich hoffe, die Zeit wird Dir in dieser parthischen Ödnis nicht zu lang und Du hast auch einige vergnügliche Stunden mit parthischen Frauen, man schreibt allgemein, dass sie recht leidenschaftlich seien. Ich erwarte einen genauen Bericht darüber, glaube also nicht, dass Du Dich davor drücken kannst, mir alle Details zu berichten! Hier in Roma geht alles seinen gewohnten Gang - Gracchus wurde endlich in den Senat erhoben, wissen die Götter, dass er es wahrhaft verdient hat! - und ebenso zum rex sacrorum berufen. Ich denke, er ist ganz zufrieden damit, zumindest wirkt er so, auch wenn er, wie üblich, seine Gedanken in vielem für sich behält. Indes scheint mir seine Ehe nicht glücklich zu sein, er und Antonia behandeln sich mit ausgesuchtem Respekt, und wenn Du meine Eltern einmal erlebt hast, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass unter der Oberfläche so mancher Konflikt brodelt. Auch Deiner Verlobten scheint es gut zu gehen, ich hörte zumindest nichts Gegenläufiges, und ich bin mir sicher, sie wird allen Göttern gedankt haben, dass die Meldung in der Acta eine Fehlinformation war. Serenus ist auch wieder in der villa angekommen, und zumindest auf Leontias Leichenbegängnis wirkte er würdevoll und ernst, mir scheint, er ist in den letzten Monaten reifer geworden.


    Ach, Aristides, Du fehlst mir! Die villa ist, wenn Du absent bist, einfach nicht, was sie sein könnte. Vielleicht ist uns Flaviern wirklich eine gewisse Tendenz zur innerlichen Dunkelheit zueigen, doch sobald Du anwesend bist, wird sie für eine gewisse Weile vertrieben. Sei so gut und schlage so viele Parther tot, wie Du kannst, damit dieser Krieg bald vorüber ist und wir Dich gesund wiedersehen können. Es gibt vieles zu sprechen, vieles zu tun, und ich denke, wenn Du zurück bist, werden wir uns einfach einmal einen Abend Zeit nehmen und einfach feiern, dass Du lebst.
    Wahrscheinlich hat Dir Gracchus auch berichtet, dass ich plane, bei den jetztigen Wahlen zum cursus honorum zu kandidieren - ja, ich werde seriös, wehe, Du lachst! Aber ich schätze, das amüsierte Grinsen kann ich Dir schriftlich nicht austreiben. Es wird dennoch Zeit, aus dem schlechten Ruf meines Familienzweigs wieder etwas anständiges zu machen, und wer heutzutage als Patrizier nicht ein fauler Müßiggänger sein möchte (was ich wahrlich lange genug war), muss sich aufraffen und seine Kräfte in den Dienst des imperiums stellen, wie Du es beim Militär tust.


    Musstest Du Dich jemals zwischen zwei reizenden jungen Frauen entscheiden? Ich hoffe nicht, denn leicht ist es wirklich nicht - ich habe mich dafür entschieden, mir meine Braut bei der gens Aurelia zu suchen, die einzige Familie, zu der wir Flavier noch keine engere Bindung unterhalten und die auch entsprechende Kandidatinnen zur Verfügung hätte. Aurelia Prisca und Aurelia Helena sind gleichermaßen reizend und es fiel mir wirklich schwer, mich zu entscheiden - wir werden sehen, wieviel Glück mir bei diesem zweiten, wichtigen Schritt beschieden ist, vielleicht werde ich schon verlobt sein, bis Du zurückkehrst. Was hieltest Du von einer großen, gemeinsamen Hochzeit? Ich denke, zwei auf einmal sind erschwinglicher und praktischer als zwei nacheinander, und wir müssen uns dieses alberne Getue nicht öfter als zwingend notwendig antun ... lass mich wissen, was Du darüber denkst.


    Dein Platz beim armilustrium war leer, Aristides, und ich habe Dich in diesem Jahr auch bei den rituellen Tänzen sehr vermisst - als neuer magister der salii palatini hatte ich gleich die Pflicht zu erfüllen, die rituellen Tänze gut über die Bühne zu bekommen, und bis auf einen Schwächeanfall von Claudius Myrtilus hat auch alles so geklappt, wie es sollte. Dennoch, im nächsten Jahr bist Du wieder dabei, es ist einfach nicht dasselbe, wenn Du nicht mittanzt, ich bin mir sicher, auch Gracchus hat Dich vermisst. Was gibt es noch Neues zu berichten? Lucullus scheint es langsam aber sicher besser zu gehen, inzwischen steht er auch wieder vom Krankenlager auf und geht hinaus, so bleibt nur das Beste für seine Gesundheit zu hoffen. Furianus ist derzeit in Hispania und spielt wichtigen Mann, wie stets, aber zumindest geht er mir dann hier nicht auf die Nerven und wie ich ihn kenne, wird er sich nach Absolvierung seiner Amtszeit gleich auf das nächste Amt stürzen.


    Manchmal möchte man glauben, Felix habe ihn von Honigbienen aufziehen lassen, so eifrig ist er am Werke. Ansonsten ist es hier recht still gewesen, die üblichen Skandale, das übliche Geschwätz. Beizeiten werde ich Dir auch von dem ausgesprochen peinlichen Theaterstück berichten, das wir bei der Feier der meditrinalia im Haus der Aurelier ansehen mussten - Gracchus und meine Wenigkeit wurden nicht gerade schmeichelhaft karikiert, selbst die acta hat über diese Peinlichkeit inzwischen berichtet. Nun, für heute schließe ich den Bericht über 'Aquilius und die Stadt Rom', und hoffe, dass Dich mein Brief bei guter Gesundheit erreicht. Lass bald von Dir hören, Vetter!


    Vale,
    Aquilius



    An
    Camillus Matinius Plautius
    Praefectus Castrorum, Legio Prima
    Parthia




    Mein geliebter Camillus,


    trübe sind die Tage, ohne Dich. Ich verzehre mich nach Dir, ich vermisse Dich so sehr. Stets sind meine Gedanken bei Dir, sei Dir dessen gewiss und ich bange um den Ausgang des Krieges und Deine Sicherheit. Ich würde auch gerne, wieder in Deinen Armen liegen und ganz nahe bei Dir sein. Auch wenn es nicht wahr ist, dass ich Dir die Decke entwende, mein Geliebter. Aber sollte dem doch so sein, Liebste, dann verspreche ich Dir hoch und heilig, das zu unterlassen. Nur komme bitte schnell wieder zu mir zurück und verdränge die Kälte in der Nacht und beleuchte meine Tage mit Deinem Witz und Deiner liebevollen Art.


    Ich hörte, natürlich über die Acta, von dem Fortschreiten des Feldzuges. Immerhin bin ich durchaus gut informiert, was die Lage der Legion angeht, sofern man in Rom oder Alexandria Informationen erhält. Aber aus Deinen Briefen konnte ich wenig entnehmen, war doch die Hälfte davon durchgestrichen. Ja, auch über die Acta ist mir bekannt, dass wohl eine strenge Zensur durchgeführt wird. Leider ist Dein Brief auch darunter gefallen. Ich hoffe jedoch, dass herein kommende Briefe, also meine Zeilen an Dich, nicht ebenso streng kontrolliert werden. Sind es doch nur diese Zeilen, die wir miteinander tauschen können, keine Worte, keine Umarmungen.


    Mir ergeht es gut, wenn man von der steten Sehnsucht absieht, die mich nach Dir verzehrt, der Sorge um Dich und meine anderen Verwandten im Krieg. Die Angelegenheit mit dem Museion hat sich geklärt, ich habe die Tempelanlagen besichtigt, meine Arbeit getan und das Ergebnis an den Rector der Schola weiter geleitet. Während ich in Alexandria war, ist der Leiter des Museion, dieser eingebildete Schnösel verstorben. Er wurde ermordet. Natürlich habe ich ihn still verflucht, aber dieses Schicksal gönne ich doch selbst ihm nicht. Aber nun bin ich dieser Pflicht entbunden, insbesondere, mein geliebter Camillus, weil ich die Arbeit an der Schola aufgegeben habe. Ich habe mich als Praeceptor entbinden lassen und bin jetzt wieder eine gewöhnliche Bürgerin des Imperium, abgesehen davon, dass ich immer noch die Feder für die Acta wetzen werde. Darum sei gewiss, mein Liebster, ich genieße die Ruhe und Beschaulichkeit, wenn es mit Dir gemeinsam doch sehr viel schöner wäre.


    Im Moment bin ich sogar wieder nach Roma gereist. Lucilla, von der Gens Decima, hat vor einigen Tagen geheiratet. Germanicus Avarus, mit dem sie schon länger verlobt ist, wurde ihr neuer Ehemann und eigens für die Hochzeit bin ich in die Hauptstadt zurück gekehrt. Wie ich fest stellen musste, waren die Gerüchte um den Brand in der Casa Artoria nicht gelogen. Stell Dir vor, unser Domus ist bis auf die Grundmauern abgebrannt. Aber ich werde mich bald darum kümmern müssen, damit die Familie weiterhin einen Stammsitz hier in Roma hat.


    Was Deine Sorgen angeht, mein Camillus. Sie sind unbegründet. Was auch immer Du für Rechnungen erhalten hast, das Haus ist keine Fischerhütte. Das Anwesen, was ich erworben habe für uns, ist eine prächtige Landvilla am Meer. Außerhalb von Alexandria und mit dem wunderschönen Blick über die Küste und das Mare Internum. Die Luft ist rein und klar und nachdem ich die Villa renovieren ließ, erstrahlt sie prächtig. Weil sie seit Jahren verlassen war, habe ich sie deutlich günstiger bekommen. Das Viertel, Rhakotis, der Armen meide ich ganz gewiss und niemals würde ich mich dort nieder lassen, Liebster.


    Ich habe mich übrigens sehr über Deine Kiste gefreut. Sie kam einige Wochen später an, auch etwas lädiert durch die Reise, aber die Stoffe sind wundervoll, ebenso der Schmuck. Ich danke Dir sehr, mein Liebster, und trage all dies mit großer Freude. Auch Pumilus hat sich über Dein Geschenk gefreut. Ich soll Dir ausrichten: „Centurio?“ (Verzeih ihm, er versteht das mit den Rängen immer noch nicht so ganz.) „Habt Dank, der Gladiator wird stets für Euch fechten!“ Was meint er damit, Camillus? Aber seitdem er den Helm hat, übt er unablässig jeden Abend mit dem Schwerte und Helm. Ein Wunder, dass er sich noch nicht die Finger abgehackt oder ein Auge ausgestochen hat.


    Anbei habe ich Dir wieder einige Schriftrollen gepackt, Abhandlungen aus der Bibliothek von Alexandria, aber auch die Actaausgaben, zudem eine Kiste mit Deinem Lieblingskräutertee, für den Fall, dass in Parthia nicht die richtigen Kräuter wachsen. Und Honig von Ägypten. Und sei unbesorgt, Leibwächter habe ich ebenso, um meine Sicherheit musst Du Dich nicht sorgen. Aber, Liebster, bitte passe gut auf Dich auf. Ohne Dich wäre ich nur noch ein Schatten auf der Welt, der bald vergehen würde, wenn die Nacht herein bricht.


    In tiefer Liebe
    Medeia


    P.S: Die Briefe sollest Du, lieber Camillus, in Zukunft lieber an die Villa Okeanos in der Chora tes Alexandreias schicken.









    An
    Lucius Artorius Avitus
    Centurio der ersten Kohors, Legio Prima
    Pathia



    Salve, mein lieber Lucius,


    beruhigt war ich, als ich Deine Zeilen lesen durfte. Von der Feder in Deiner Hand erfuhr, dass es Dir und Deinem Cousin gut geht. Natürlich sind abermals Wochen ins Land gezogen, in denen der Brief von einem Ende der Welt an das Andere getragen wurde, der Krieg hält sich nicht mit solchen Unwichtigkeiten auf, sondern schreitet voran. Aber meine Opfer sind stets mit der Bitte verbunden, Dich und Tiberius heil und gesund nach Italia zurück zu bringen, in die Heimat. Aber ebenso, dass euch der Sieg beschert wird, eure Mühe und euer Kampf belohnt wird und Mars und Bellona ihre schützende Hand über euch halten.


    Ich bin für einige Wochen in Roma, hat mich doch die Hochzeit der Auctrix der Acta hier her gelockt. Beunruhigen möchte ich Dich nicht, sicherlich hast Du schon in der Acta davon gelesen, aber unsere Casa in Roma ist abgebrannt. Scheinbar waren Diebe am Werk. Aus Claudus Munde vernahm ich von dem nächtlichen Überfall, somit hat die Acta damit nicht übertrieben. Ich werde mich jedoch in den nächsten Tagen umtun, ob ein Architekt das Haus wieder aufbauen kann oder wir etwas Neues erwerben müssen. Aber ich werde dafür schon Sorge tragen, dass die Artorier nicht obdachlos bleiben in Rom.


    Ansonsten hat sich in Rom nicht viel getan, seit meiner Abwesenheit. Die Wahlen stehen bald wieder an, Feste werden gefeiert, Opferungen gemacht. Das Armilustrium soll besonders schön gewesen sein, dieses Jahr, Mars günstig zu stimmen ist in den Zeiten des Krieges besonders wichtig. Ebenso die rituelle Reinigung der Waffen, die eure mit weiht und segnet. Ich hoffe, dass dies euch weitere Kraft geben wird, diese barbarischen Parther zurück zu schlagen und sie Demut zu lehren.


    Mögen die Götter Dich beschützen, lieber Lucius.


    Deine Tante
    Medeia


    P.S: Inzwischen wohne ich in der Villa Okeanos, Chora tes Alexandreias.








    An
    Tiberius Artorius Imperiosus
    Optio der ersten Kohors, Legio Prima
    Parthia




    Salve, mein lieber Tiberius,



    von Deinem Cousin erfuhr ich, dass Du wohl auf bist und Dich gut in der Legio machst. Und aus der Acta konnte ich erfahren, dass Du mittlerweile zum Optio befördert wurdest. Ein schneller Aufstieg, mein lieber Tiberius. Dafür möchte ich Dir meinen herzlichen Glückwünsche übermitteln. Es freut mich, dass Du Deinen Weg und Deine Berufung gefunden hast. Wenig erfährt man über euer Schicksal in Parthia. Wie es den Soldaten ergeht, welche Widrigkeiten ihr erdulden müsst. Ich bewundere Dich, und Deinen Cousin Lucius, sehr für euren Mut und Tapferkeit, für die Stärke in diesem Feldzug zu bestehen und in ein fremdes und feindliches Land zu marschieren. Männer wie Du und Lucius sind es, die unser Imperium so großartig machen. Die unsere Sicherheit Gewähr leisten und den Ruhm, aber auch die Macht des Imperiums mehren. Sind es jedoch die Männer, die wirklich den Sieg erringen, die in der Geschichte genannt werden? Nein, leider nicht. Aber das ist wohl das Schicksal vieler Soldaten.


    Doch, lieber Tiberius, sei Dir sicher, ich weiß darum, was ihr tut. Und ich trage euch und eure Taten in meinem Herzen und bin sehr stolz auf das, was Du und all die Soldaten in diesen Tagen, diesen Wochen zu leisten vermögt. Rom wird sich noch lange erinnern, was für Opfer ihr bringt, auch an die Soldaten, deren Schicksal in Plutos Hände gelegt wird. Und doch bete ich inbrünstig, jeden Tag, jede Stunde, dass der Krieg bald vorbei sein möge und ihr sicher und wohlbehalten, siegreich und glücklich nach Italia zurück kommt.


    Lieber Tiberius, möchten die Götter gut über Dich wachen.


    Deine Tante
    Medeia


    P.S: Die Taberna habe ich nun verlassen und wohne seit einiger Zeit in der Villa Okeanos, Chora tes Alexandreias.


    Einige Tage lang war kein Meldereiter der Prima in der Mansio erschienen, doch heute betrat ein wortkarger, staubbedeckter Eques die Mansio des CP, legte einige Briefe auf den Tisch.


    "Auf Wertkarte Legio !"


    Dann liess er sich die Post für die Prima geben und verschwand wieder.


    [Blockierte Grafik: http://img144.imageshack.us/img144/4440/wappenartoriaiids6.png]


    An Artoria Medeia
    Chora tes Alexandreias
    Alexandria
    Villa Okeanos


    ~~~


    Salve, Tante Medeia.


    Ich hoffe du verzeihst mir, dass ich dir auf deinen ersten Brief noch nicht geantwortet habe. Doch es gab sehr viel zu tun hier und ich fand leider noch keine Zeit dafür. Es freut mich aber, das Avitus dir von mit erzählt hat bzw. du von meiner Beförderung aus der Acta erfahren hast.


    Das unser Domus abgebrannt ist, habe ich damals mit wehmut über die Acta erfahren, doch wollte ich nicht so recht den Zeilen glauben schenken, da keiner aus unserer Familie dies bestätigt hatte per Brief. Doch nun ist es ja traurige Gewissenheit. Sicherlich wirst du alles in deiner Macht stehehende tun, damit wir wieder ein Heim bekommen und es auch geschmackvoll einrichten, wie ich dich kenne.


    In deinem ersten Brief batest du mich, auf Camilius und Avitus acht zu geben, dies ist nicht gerade leicht, da sie ja beide Ranghöher sind, doch ich werde mein bestes tun. Ich freue mich für dich, dass du dich gut in Alexandria eingelebt hast und dass es dir dort nicht langweilig ist, dass lenkt dich wenigstens ein wenig von den Sorgen ab, die du wegen uns hast.


    Fortuna und Mars meinen es gut mit uns, nicht zuletzt, da du für uns betest und Opferungen dabringst. Dafür danke ich dir... Leider ruft mich meine Pflicht wieder, so dass ich meinen Brief nun beenden muss, auch wenn ich dir soviel am liebsten noch schreiben würde. Doch dies wird wohl noch warten müssen...


    Mögen die Götter ihre schützenden Händen über dich halten, damit wir uns bald wieder sehen können.


    Vale

    ~~~


    Tiberius Artorius Imperiosus






    [Blockierte Grafik: http://img144.imageshack.us/img144/4440/wappenartoriaiids6.png]


    An Servius Artorius Reatinus
    Regio Germania Superior, Mogontiacum
    Germanien
    Legio II


    ~~~


    Salve, Lieber Bruder.


    Lange habe ich von dir nichts mehr gehört. Ich hoffe, dass es dir gut geht ? Das ich im Krieg bin, wirst du sicherlich schon aus der Acta erfahren haben, viel kann ich nicht schreiben, da es dann sowieso zensiert wird. Doch sein dir gewiss, dass es mir und Avitus, sowie auch Onkel Plautius es gut geht.


    Ich halte gerade einen Brief von Tante Medeia in den Händen, in denen steht, das unsere Domus in Rom abgebrannt ist. Ich weiß nicht, in wieweit du davon bereits erfahren hast oder die Acta damals gelesen hast. Ich wollte es damals nicht glauben, da keiner unserer Verwandten in Italien uns darüber informiert hatte, doch nun ist es traurige gewissheit.


    Ich hoffe auch von dir mal zu hören, ansonsten kommeich nach Germanien und rede mit dir mal ein ernstes Wort.


    Mögen die Götter ihre schützenden Händen über dich halten, damit wir uns bald wieder sehen können.


    Vale

    ~~~


    Tiberius Artorius Imperiosus




    Sim-Off:

    Bitte auf die Wertkarte Legio I Legionäre. Danke


     [Blockierte Grafik: http://img116.imageshack.us/img116/6895/klacksaa7.png]
    ad
    ARTORIA MEDEIA
    VILLA OKEANOS
    CHORA TES ALEXANDREIAS


    ~~~

    Wie sehr ich mich gefreut habe, deinen Brief zu bekommen, ahnst du nicht. Hier, am Ende der Welt, so scheint es, sind Briefe ein Wunder und einer wärmenden Flamme in einer dunklen, kalten Nacht gleich.


    ~

    Das folgende schreibe ich nieder, auf die Gefahr hin, dass diese Zeilen zensiert werden. Unser Feldzug verläuft erfolgreich. Du wirst sicher mitbekommen haben, dass wir in einer Schlacht bei Edessa gegen die Parther gefochten haben und siegreich waren. Pluto muss alle Hände voll zu tun gehabt haben, nachdem unsere tapferen Legionäre ihr Werk verrichtet und die Parther, diese ehrlosen Agressoren, das Fürchten gelehrt haben. Du kannst dir sicher vorstellen, dass ich diese Zeilen voller Stolz auf meine Milites schreibe, denn bei Mars, Medeia, sie haben sich gut geschlagen, sehr gut. Auf sie ist Verlass und sollte ein Parther den Boten, der dieses Schreiben überbringt, abgefangen haben und diese Zeilen lesen, wird ihm das Blut in den Adern gefrieren, den ich sage dir, wir schlagen sie. Wir haben sie einmal geschlagen, wir werden sie wieder schlagen. Lass, und dies bitte ich dich als diejenige, welche bei der Acta Diurna tätig ist, lass Rom wissen, welch große Anstrengungen und Opfer seine Bürger hier auf sich nehmen und welch Taten sie hier vollbringen.


    ~

    Die Geschehnisse in Rom sind beunruhigend. Dass Abschaum und Gesindel, elende Verbrecher es wagen, die Domus einer Familie abzubrennen, deren Vertreter hier in diesem Krieg für Rom bluten, empört mich. Meine Hände zittern vor Wut und vor Zorn und der Ohnmacht, denn mir ist bewusst, dass wir diese Halunken wohl nie werden finden können. Oder ist gar bekannt, wer diese schändliche Tat begannen hat? Eine Anfrage bei den Cohortes Urbanae könnte aufschlussreich sein, wenngleich ich wenig Hoffnung hege. Für deine Bemühungen um den Neu- bzw. Wiederaufbau der Domus gebührt dir Dank und an Geld soll es nicht scheitern. Auch, wenn ich weit weg bin, kannst du dich jederzeit an den Verwalter meines kleinen Landguts bei Mantua wenden. Er wird dir jede Hilfe zukommen lassen, die du benötigst.

    ~

    Mir selbst geht es den Umständen entsprechend gut. Der Krieg verlangt einem einiges ab, aber so lange ich atmen kann, solange ich ein Schwert zu führen in der Lage bin, diene ich Rom und setze seine Interessen durch, wie Tausene meiner Waffenbrüder es an meiner Seite tun. Ich bin verwundet worden, gleich zu Beginn der Schlacht und dann gegen Ende dieser, im Kampfe mit einem parthishen Hauptmann, der seine gepanzerten Reiter gegen uns ins Feld geführt hat und für den Tod zahlreicher Waffenbrüder verantwortlich ist, die so tarpfer und todesverachtend unseren Adler verteidigt hatten, auf den die Parther es abgesehen hatten. Aber die Verletzungen sind nicht weiter schlimm. Die Wunden sind genäht und ich bin aufdem Wege der Heilung, werde innerhalb der nächsten Tage wieder der Alte sein.

    ~

    Wünsch mir Glück und Erfolg, Medeia. Ich nähere mich dem Ende dieses Schreibens. Mögen die Götter dich wohlwollend betrachten. Vale bene.


    ~~~

    PARTHIA
    ID NOV DCCCLVII A.U.C. (13.11.2007/104 n.Chr.)


    Sim-Off:

    LEGIO-WERTKARTE

    Tiberius Vitamalacus nahm kommentarlos die Liste des Centurios der Prätorinaer entgegen, las einen Moment die Liste der Namen durch, Namen, die er teilweise gerade erst dem Imperator zur Auszeichnung vorgeschlagen hatte.


    Dann reichte er die Liste der Namen an seinen Scriba weiter.


    "Meldung an Centurio Artorios oder Centurie Flavius, sie sollen diese Miles antreten lassen."


    Der Scriba trat schnellen Schrittes ab und der Tribun wandte sich wieder den Prätorianern zu.


    "Nun, sehen wir mal, was die Miles zu einer Versetzung sagen."

    Tiberius Vitamalacus verfolgte von seiner Position den Aufmarsch der Delegation der Parther. Warum hatten die Parther nicht die Grösse, ihre Niederlage offen einzugestehen, warum kamen ihre Anführer nicht heraus, warfen ihre Waffen in den Boden und legten ihr Schicksal in die Hände Roms ?


    Stattdessen schickten einen Schacherer heraus, der, in seinem ganzen Auftreten so tat, als ob Edessa nicht kurz vor dem Fall stand, egal ob nun das Tor offen oder geschlossen war.


    Ungeduldig tänzelte Ajax leicht, während der Blick des Tribuns sowohl auf den Verhandlungen lag, als auch auf dem Tor der Stadt.

    Der Blick der Tiberiers wanderte über den Zeltreihen der Prima entlang, genauer gesagt über die Reihen der I. Kohorte, in deren Mitte sie sich befanden. So mancher Platz in einem Zelt würde ab heute leer bleiben, so mancher Miles hatte in den nächsten Tagen mehr Platz für sich, als er jemals zuvor gehabt hatte. Und denoch, dessen war sich der Tribun sicher, war die kein Zustanden der einem der Miles gefiel, hatten sie doch einen Teil ihrer Familie verloren.


    "TribunTriarius," erwiederte er, den Blick auf ein Zelt gerichtet, in dem offensichtlich nur noch ein Miles unterbracht war, "die Prima ist nicht irgendeine Legion, es ist die Legion unseres Imperators. Die Prätorianer mögen den Imperator in Rom schützen, doch hier..."


    Er machte eine kleine Pause, gab seinen Leuten ein Zeichen, sich mit ihm in Bewegung zu setzen, davon ausgehend, das die Prätorianer ihm folgen würden.


    "...hier," fuhr fort, "ist es seine Legion, die Prima, die sein Leben schützt, so wie sie es ist, die seinen Ruhm mehrt. Fällt die Prima, Tribun, so werdet ihr es kaum schaffen, den Imperator zu schützen."


    Der Blick des Tiberiers richtet sich im Gehen auf den Centurio der Prätorianer.


    "Centurio, welche Miles der besten Legion des Imperiums hast du dir ausgesucht ?"

    Das Auftreten der Prätorianer war, zumindest für Tiberius Vitamalacus, bezeichnet für die Arroganz, mit welcher diese auftreten zu pflegten. Vielleicht trat er selbst oft ähnlich auf, doch es oftmals passierte es doch, das man ein Verhalten, das man selbst an den Tag legte, bei anderen als störend empfand.


    "Tribunus Triarius Romanus, die Männer dienen unter dem Adler und haben sich geschlagen, wie man es von einem römischen Soldaten nicht anders erwarten kann."


    Natürlich ehrte es die Prima und Miles, die in ihr dienten, das die Prätorianer aus ihren Reihen die eigenen Lücken stopfen wollten, ganz zu schweigen naturlich von den Miles, die erwählt werden würden, dennoch missfiel es dem Tribun, das die Prima Soldaten abgeben könnte.


    "Dir ist sicher bewusst, das die Schlacht Lücken in die Reihen der Prima greschlagen, Tribun," meinte er dazu nur knapp. "Wenn du willst, begleite mich durch die Reihen der Prima."

    Der Tribun der Prätorianer war nicht der einzige, welcher durch das Lager der Prima ging und sich einen Bild von der Lage machte. Und auch Tiberius Vitamalacus war nicht allein unterwegs, er wurde von seinem Gefolge begleitet, Titus und ein weiterer hünenhafter MIles folgten ihm auf schritt und tritt, und auch einen Scriba hatte er wieder bei sich. Ein kleiner Mann, der dicht neben ihm entlang eilte, immer eine Wachstafel in der Hand, bereit etwas zu notieren, oder zumindest den Anschein zu erwecken, das er es tat.


    Kaum hatte Tribun Tiberius Vitamalacus die Prätorianer erblickt, blieb er stehen, sein Gefolge tat es ihm gleich.


    "Tribun !" grüsste er militärisch knapp. "Was führt dich in das Lager der Prima ?"


    Natürlich war ihm klar, was der Grund war, warum der Tribun genau hier war, und da kamen sowohl, seine Abneigung gegen die Herren in Schwarzh, als auch seine Zuneigung zur gesamten Prima durch, er mochte noch so gerne die Prätorianer aus dem Lagerbereich der Prima werfen, er konnte es nicht.

    Im Krieg geht es für den Soldaten um Leben und Tod,.. und folglich wird es da auch die Angst vorTod und/oder Schmerzen geben, das kann man sicher nicht bestreiten.


    Die Frage ist, wie kommt die Angst zum tragen, wann kommt Sie zum Vorschein ?


    Ich persönlich habe mir immer die Frage gestellt, wie denn ein Soldat auf Befehl in den Sturmangriff gehen kann.


    Ob es nun Griechen sind, die gegen Perser stürmen, Römer die gegen Parther kämpfen, die Kämpfer Saladins gegen die Kreuzritter, die Soldaten in den Schlachtformationen der Napleonischen Kriege, die leicht Kavalerie in der Krim, Deutsche, Franzosen und Engländer in den Gräben Flanderns,... die Allierten bei der Erstürmung der Strände der Normandie, die Sowjets beim Sturm auf Berlin,...


    Es ist immer das Gleiche : mit 100%iger Sicherheit wird es Tote und Verletzte geben, in heutiger Zeit gibt es sogar Statistiker, die die Verlustquoten im Vorraus berechnen, um die benötigten Lazerette vorzubereiten.


    So etwas wie Angst wird sicher da sein, da habe ich kein zweifel, doch wenn sie im Moment der Schlacht die Oberhand gewinnt, dann ist der Soldat ein toter Soldat. In der Schlacht vor Trafalgar sollen die Spanischen Seeleute/Kanoniere sich in dem Moment, da die Engländer ihre Kanonen aus den Lucken schoben, sich auf den Boden geworfen haben und zur Mutter Gottes gebetet haben, anstat ihre Kanonen zu laden. Mt der Folge, das sie dreimal so lange für eine Salve brauchten und hohe Verluste zu beklagen hatten.


    Letzlich bedeutet das, das mindestens für die Dauer des Kampfes die Angst bei den Soldaten verdrängt wird, vom Adrenalin überlagert wird und erst hinterher zum Vorschein kommt.
    Wann genau, das ist schwer zu sagen, genauso schwer, wie man sagen kann, wie sich diese erlebte und verdrängte Angst auswirkt. Es kann bedeuten, das man sich sofort nach der Schlacht übergibt,... oder aber noch Jahre später scheinbar total irrational reagiert.

    Die Bilder des Tages zogen blitzschnell an ihm vorbei, vom morgendlichen Frühstück im Lager, über dem Aufmarsch der Legionen, hin zum Aufeinandertreffen der Truppen. Er sah wieder den Pfeilhagel, der auf sie hernieder ging, er meinte das Surren der Pfeile, die dicht an ihm vorbei flogen, hören zu können. Er sah und hörte wieder das tausendfache Sterben um ihn herum und doch war er jetzt hier, in seiner Unterkunft, sass neben ihr und spürte ihre Hand auf seiner, eben jener Hand, mit der er noch vor kurzem sein Spartha gehalten hatte.


    "Du solltest die Rüstungen der Parther sehen," erwiederte er auch mit einem Schmunzeln, "so manche von ihnen hat heute Abend nichts mehr von ihrem einstigen Glanz. Und letzlich zeugt die Rüstung eines Soldaten davon, was er getan getan hat."


    Er hatte sich ganz unbewusst etwas langsamer gesetzt, dennoch spürte er einem kurzen Moment den Schmerz in seiner rechten Seite. Irgendeiner der Treffer, die er abbekommen hatte, musste seine Rippen geprellt haben. Und erst jetzt, da die Anspannung abbaute, begann er es zu spüren.
    Mit einem Blick zur Seite stellte er sicher, das einer der Sklaven Helena einen Becher Wein aus dem sich an diesem Abend rapide verringernden Weinvorräten bekam.


    "Ich hoffe, er hat keinen zu grossen Gesichtsverlust erlitten ?" fragte er seine Verlobte, im Tonfall mit einem gewissen Ernst, doch seinen Augen, die sie Anblickten, war ein Lächeln und eine gehörige Portion Stolz auf sie zu erkennen. "Es war ein schwerer Tag für alle Miles und bei einem Wortgefecht nach so einem Tag des Schlachtens,...."