Wenn er ehrlich zu sich war, musste er sich selbst eingestehen, das sein Versuch, sie zum bleiben in Zeugma zu überreden, eigentlich von anfang an vergeblich gewesen war. Vielleicht war war es unterbewusst ein Absicherung für sich selbst gewesen, das sie wirklich die Frau war, die das Leben an der Seite eines alten Soldaten ertragen konnte. Und das war sie wirklich, er konnte sich wirklich glücklich schätzen, sie gefunden und auch noch für sich gewonnen zu haben.
"Ein Soldat muss wissen, wann er geschlagen ist. Du wirst mich also begleiten, dorthin, wo ein Marcus Antonius schon geschlagen worden ist," stellte er mit ernster Stimme seine Niederlage in dieser Diskussion fest, doch schwang in dem Ernst auch etwas von dem Glück mit, das er in ihrer Gegenwart spürte. Und im Mondlicht, das die Gegend leicht erhellte uind sich im dunklen Wasser des Euphrat spiegelte, erschein auch ein leichtes lächeln auf seinem Gesicht, ein Lächeln, das auch seine Augen erreichte.
"Vielleicht ist es auch besser, ich habe dich in meiner Nähe, denn auch in vermeindlicher Sicherheit kann viel passieren," meinte er, sich an den Feldzug gegen die Germanen erinnernd. Nicht ihm, der sich dem Feind entgegen stellte, war etwas passiert, sondern Nova, im vermeindlich so sicheren Rom. "Unsere Zelte sind soweit im Innern des Lagers, das kaum ein feindlichen Beschuss sie erreichen kann. Aber, meine Liebe, es wird schwer sein, Meeresfrüchte im Zweistromland aufzutreiben. Damit, und der Tatsache, das du einen Verlobten hast, der sich auch offen den Feind gegenüberstellt und sich nicht Versteckt, wirst du leben müssen."
Damit war für ihn dieses Thema abgeschlossen, er verlor nicht viele Worte darüber, wie froh er war, das sie darauf bestand ihn weiter zu begleiten und wie stolz er deshalb auf sie war. Doch der Blick, den er ihr schenkte, sagte darüber mehr aus als viele blumige Worte.
Jetzt, da der Lärm der Stadt hinter ihnen lag, die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war und die Landschaft nur noch vom Mond und den Fackeln in den Händen der beiden Begleiter, erhellt wurde, mischte sich ein neues Geräusch in die Kulisse, erst ganz leise, dann langsam lauter werdend, begannen die Grillen in den grünen Feldern am Lauf des Flusses zu zirpen. Anders als im Hinterland, war hier direkt am Fluss die Landschaft wesentlich Grüner, auch wenn es kaum mit Italia im allgemeinen und Mantua im speziellen konkurien konnte.
Ein kleines Stück vor ihnen erspähte Titus, der ein paar Schritte voran ging, die Stelle, welche er hier erwartete. Nicht, das Titus sich hier auskannte, aber der Hünne hatte mit einem der Kundschafter gesprochen, der ihm genau dieses Stelle genannt hatte, als ein Ort, der auch für ein kleines improvisierste Abendessen geeignete.
Die Strasse führte so dicht am Fluss entlang, war an manchen Stellen eingepresst zwischen diesem und den Felsigen Hügeln. Und genau hier war es, dass eine Felszunge bis in den Fluss hineinragte. Die römischen Strassenbauer hatten einen Tunnel hindurch geschlagen, um die Strasse schnurgerade fort zu stetzen. Auf dieser Seite des Tunnels führte ein alter Pfad direkt auf das kleine Plateau hinauf, ein Pfad auf dem früher die Bauern entlang getrieben hatten und auf den Titus jetzt die Iulierin und seinen Tribun führt.
Es war nur ein kleines Stück, das vielleicht etwas beschwerlicher war, als die Strasse, doch immer wenn es nötig war, half Tiberius Vitamalacus seiner Verlobten über kleinere Stolperfallen.
Titus hatte seine Fackel schon zwischen zwei Steine geklemmt, die jetzt das kleine, mit Grass und Streuchern bewachsene Plateau beleuchtete. Die Stäucher schirmten es nach Norden und Süden ab und ein einzelner Olivenbaum würde Schatten spenden, wenn noch die helle Tagessonne scheinen würde. Bemerksenwert waren aber die Steingruppe, die so platziert war, das einige kleinere Steine um einen Grösseren herum standen, fast wie ein Tisch.
Tiberius Vitamalacus blickte sich um, sah dann seine Verlobten an. "Da hat Titus uns zielstrebig wohl zum dem Platz gebracht, an dem die örtlichen Viehhirten ihr Mittagessen einnehmen. Was hälst du davon, wie sehen uns mal an, was Xamander in Zeugma auf die schnelle finden konnte ? "