Tiberius Vitamalacus wusch seine Hände in der Schale, welche der Tempeldiener ihm gereicht hatte, benetzte auch sein Gesicht, um so die rituelle Reinheit sicherzustellen. Als Zeichen das er nun der Opferherr war, legte ein Tempeldiener einen weissen Mantel um, dessen Kapuze tief in sein Gesicht ragte.
Dann wandte er sich dem nächsten Tempeldiener zu, der ihm ein eine geöffnete Schachtel darbot, in der sich Weihrauch befand. Tiberius nahm diesen, drehte sich zu der Opferschale neben sich.
"Für das Wohl Roms, für das Wohl unseres Imperators, rufe ich nun dich an, Iupitter, oberster Gott, Sohn des Saturns und der Ops."
Langsam und Würdevoll liess er den Weihrauch in die Opferschale fallen, dann drehte er sich wieder rechts um, nahm die nächsten Opfergaben, Wein und Kekse, entgegen, drehte sich zürück.
"Für das Wohl Roms, für das Wohl unseres Imperators, bitten wir dich, Iupitter, oberster Gott, Sohn des Saturns und der Ops, diese unsere Gaben anzunehmen."
Wieder legte er die Opfergaben ab, in der Opferschale schwellte der Weihrausch langsam vor sich hin, im Hintergrund wurde das Flötenspiel langsam lauter und der Ochse wurde heran geführt.
Der Kopf des weissen Tieres war prachtvoll mit roten Wollbinden geschmückt, über seinem Rücken lag eine weisse Wolldecke. Während sich Tiberius Vitamalacus dem Tier zu wandte, befestigeten die Tempeldiener die Ketten an den Beinen des Tieres an im Boden eingelassenen Befestigungen.
Langsam umrundet der hochgewachsene Tiberier das Tier, musterte es ründlich. Natürlich gab es nichts zu bemängeln, schliesslich war das Tier sorgfältig ausgesucht worden. So musste er nur einmal nicken und erneut reichte man ihm die Schale in der er sich die Hände wusch und reichte ihm auch das malluium latum, mit dem er sich die Hände trocknete. Tempeldiener gingen die Reihen der Arvalbrüder und Zuschauer ab, beschrenkelten diese mit Wasser.
Jetzt machten sich die Tempeldiener daran, den Schmuck des Tieres zu entfernen und der Victimarius reichte dem Opferherren das Opfermesser und erneut umrundete dieser das Tier, strich dabei mit dem Messer über den Kopf des Tieres. Dann reichte er das Messer zurück.
Nun folgte der traditionelle Wortwechsel zwischen Opferherr und Victimarius.
"Agone ?"
"Age !"
Das Messer durchschnitt die Kehle des Tieres, es war ein sauberer, glatter Schnitt und das Blut floss reichlich. Tempeldiener machten sich daran in Schalen dieses aufzufangen.
Der tödlich verletzte Ochse ging langsam zu Boden, kein Laut drang aus seine Kehle und bald darauf war das Tier tot, der Boden um das Tier herum war Blut getränkt. Dann öffnete der Schlächter das Tier und entfernte die Innereien, welche er in die Patera legte. Dann machte er sich daran, das restliche Tier zu zerlegen.
Ein Tempeldiener hielt derweil die Spendenschale Tiberius Vitamalacus hin, der die ihm dargebotenen Innereien eindringlich musterte. Schweigen herrschte, nur das Flötenspiel der Tempeldiener erklang, während alles auf die erlösendenden Worte wartete.