Kaum hatten sie das Geschäft des Händlers erreicht, da galt natürlich die volle Aufmerksamkeit seiner Begleiterin der ausgestellten Waren. Und auch Tiberius Vitamalacus betrachtet die Tunika, welche sie so sehr in ihren Bann gezogen hatte, das sie kaum noch dem Gespräch zu folgen schien. Es war bestimmt ein sehr schönes Klleidungsstück, auch wenn ihm selbst die Fähigkeit fehlte, genau ein zu schätzen, wie die Tunika denn aussehen würde, wenn sie denn von einer Frau getragen wurde.
"Ja, ich werde sie nie vergessen," sagte er nachdenklich, während er mit seiner rechten Hand über den Stoff der Tunika vor. Das er damit nicht seine damaiige Frau meinte, sondern Nova, das erwähnte er natürlich nicht. Bei dieser Gelegenheit fiel ihm wiedereinmal auf, wie leicht es ihm mittlerweile fiel, darüber zu sprechen und daran zu denken. "Genauso wenig wie Helena ihren verstorbenen Ehemann vergessen wird. Vielleicht verstehen wir deshalb uns so gut, weil wir beide einen solchen Verlust erlebt haben."
Wie alt war seine Begleiterin wohl, fragte er sich. Wahrscheinlich war sie etwa in dem Alter, in dem er und Nova sich kennen gelernt hatten, sie hatte eine eben so leicht naive Art Ehe und Liebe miteinander zu verknüpfen. Er hoffte für sie, das ihr das erspart blieb, was er und Nova hatten erleben müssen.
Aber er wollte diesen Tag und ihre erfrischende Gesellschaft nicht mit solchen Tristengedanken vermiesen, daher schon er diese Gedanken erst mal beiseite.
"Du hast recht, sie war bis vor kurzem duumvir von Ostia und hat die Stadt auch in der Curia vertreten. Aber ihre Familie hat eine Casa hier in Roma, so das sie mittlerweile wieder ganz dort wohnt. Ich danke dir aufjedenfall für deine Glückwünsche und natürlich würde ich mich freuen wenn du uns noch einmal auf einer Verlobungsfeier gratulierst."
Er schmunzelte leicht, ihm gefiel die Art wie diese junge Frau sie selbst zu seiner Verlobung eingeladen hatte. Natürlich hätte sie, wie andere Patrizier und Honorationen auch, sowieso eijne Einladung erhalten. Und jetzt bei dem Gedanken an eine mögliche Gästeliste musste er leise Lachen.
"Ich fürchte aber, das Helena und ich bei der Erstellung der Gästeliste unseren ersten Disput haben könnten, besonders wenn ich auf der Idee beharre, die halbe Legion einzuladen, in der ich gedient habe," sagte er leise lachend, während er er auf den Laden zu ging, um in Inneren nach dem Händler ausschau zu halten. Ihr Einwand war in der Tat bererchtigt und es war ihm auch auch rätselhaft, warum der Händler nicht sofort erschienen war.
"Livius Caldus, hast du dein Geschäft aufgeben und verschenkst du deine Waren ?" rief er in das Innere des Geschäfts hinein, drehte sich dann wieder seiner Begleiterin zu. "Es ist in der Tat etwas seltsam, eigentlich kommt der gute Mann oder aber sein Gehilfe sofort heraus. Den augen der beiden entgeht meist nichts."
Aus dem Augenwinkel nahm Tiberius Vitramalacus wahr, das sich im Geschäftetwas regte und der Händler erschien hinter einem Vorhang. Er eilte durch das Geschäft, auf die Kunden zu. Während er ging, rückte der rundliche Mann den Gürtel seiner Tunika zurecht und fuhrr sich noch einmal ordnend durchs Haar. Zusammen mit dem Schattenriss einer Frau im Hinterzimmer war dies für Tiberius Vitamalacus erklärung genug.
"Salve, Aed,... verzeiht, Senator Tiberius," begrüsste der Händler den Tiberier, blickte sich suchend nach seinem Gehilfen um. "Wo steckt dieser Bengel bloss ? Verzeih, ich hatte noch einige Abrechnungen zu machen und eigentlich sollte Dominus die Kundschaft betreuen..." Erst da bemerkte er, das der Tiberier nicht allein anwesend war. "Oh, verzeiht, werte Dame, seit in meinem bescheiden Geschäft willkomen geheissen..."
Natürlich witterte er ein gutes Geschäft, ein wesentlich besseres als wenn sein Kunde allein der Tiberier gewesen wäre. "Bitte, werte Dame, tretet doch ein, erlaubt mir euch die besten Waren aus Lutetia zu zeigen."