Beiträge von Herminia Tarpa

    Asinia Atilla


    Atilla nickte zufrieden. Dann kam sie endlich auf das Thema zu sprechen, das sie behandeln wollte.


    "Die stärkste Manifestation dieser Vertraglichkeit ist das Gelübde. Ein Gelübde ist gewissermaßen ein Sondervertrag. Ich bitte die Gottheit um einen Gefallen, dafür verspreche ich ihr beispielsweise eine Votivgabe, einen Altar oder vielleicht auch nur ein größeres Opfer.


    Erfüllt die Gottheit ihren Teil der Abmachung, ist der Bittende ebenfalls verpflichtet, den seinen zu erfüllen. Wenn man sich etwa Apollo-Tempel ansieht, kann man gut erkennen, wie beliebt diese Form der Religion ist. Dort stehen fast immer zahlreiche Votivgaben, die gewissermaßen Zeichen der göttlichen Macht sind.


    Kannst du mir ein Beispiel für Votivgaben nennen, wie sie etwa Apollo gestiftet worden sein könnten?"


    Diese Frage war eine gekoppelte, denn nun verlangte sie, ein typisches 'Betätigungsfeld' des Apoll, sowie ein Beispiel für eine Votivgabe dieses Feldes zu benennen.




    Tatsächlich war es wohl keine so gute Idee gewesen. Ihr Vater war also erst vor wenigen Monaten verstorben...


    "Oh, das tut mir leid."


    meinte sie daher und begann sofort zu überlegen, wie sie dieses Thema durch ein freudigeres ersetzen könne. Die Zeit, bis ihr etwas einfiel, überbrückte sie damit, auf einem Stück Brot herumzukauen. Die Stille ertrug sie nicht.


    "Wo bist du eigentlich geboren? Hier in Rom?"

    Asinia Atilla


    Als Calvina eintrat, lächelte Atilla ihr zu, erhob sich jedoch nicht, da sie im Rang ja deutlich über der Amata stand. Als sie sich setzte, begann die Asinierin dann prompt mit dem Unterricht.


    "Heute werden wir uns hauptsächlich mit Opfern, sowie verschiedenen Göttern und Göttinnen beschäftigen. Zuerst habe ich jedoch einen kleinen Nachtrag zum gestrigen Stoff.


    Ich hatte die Religio Romana ja bereits charakterisiert - wie hatte ich sie noch gleich charakterisiert?"


    Natürlich wusste Atilla noch, was sie gestern gesagt hatte. Dennoch hielt sie eine kleine Wiederholung des Stoffes für durchaus angemessen.




    Eine Weile aßen sie schweigend weiter. Dann unterbrach Occia plötzlich ihr Essen und sah wieder auf.


    "Wann ist dein Vater eigentlich gestorben? Schon vor längerer Zeit? Oder erst vor Kurzem?"


    Man konnte ihr ansehen, dass das Thema sie interessierte, sie aber nicht sicher war, ob sie das Thema hätte anschneiden sollen. Es war ja doch etwas heikel...

    Asinia Atilla


    Auch am folgenden Tag erwartete Asinia Atilla den Vestalinnen-Lehrling in der Kammer, die der Ausbildung vorbehalten war. Es gab wieder ein strammes Programm, das abgearbeitet werden wollte, folglich hoffte sie, dass die Sergierin nicht verschlief!






    Papiria Occia hörte geduldig zu, während Calvina erzählte. Die Geschichte, die sie da zum Besten gab, klang für die erfahrenere Vestalin höchst erstaunlich. Sie selbst war vom Pontifex Maximus ausgewählt worden, weil niemand eine Vestalin stellen wollte und sie dann durch das Los erwählt wurde. Ansonsten waren die meisten Vestalinnen von ihren Vätern der Vesta geweiht worden, weil man entweder keine Lust hatte, für sie eine Aussteuer zu bezahlen, oder keine Möglichkeit, sie standesgemäß und gewinnbringend zu verheiraten. Bereits früh hatte die Vestalin ihre Ideale von Berufung und göttlichem Eingreifen aufgegeben - Religion war wie Politik, nämlich pragmatisch. Aber Pragmatik war ja eine typisch römische Tugend!


    "Oh, das klingt ja erstaunlich!"


    meinte Occia endlich.


    "Vesta muss dich ja sehr gewollt haben, wenn sie in deine Träume eingedrungen ist. Mir ist so etwas leider noch nie widerfahren."


    Im Grunde beneidete sie Calvina. Auch sie wünschte sich manchmal etwas mehr Nähe und Zuwendung vonseiten der Götter. Doch die römischen Staatsgötter waren leider meist kalt und unnahbar - kein Wunder, dass die östlichen Kulte mit ihren Befreiungsverheißungen und Geheimriten immer beliebter wurden! Persönliche Gotteserfahrung und Sinngebung war bei den traditionellen Gottheiten doch eher Fehlanzeige. Die lenkten lieber den Staat.

    Sim-Off:

    ?(


    Eine zweite Sklavin brachte auch Eier, eingelegte Oliven und Melonenstücke sowie ein Muß aus Kräutern. Hiervon bediente sich die junge Amata, während Papiria Occia sich lediglich von den zuerst gebrachten Speisen nahm. Sie aß direkt von der Schüssel, wie es in Italia üblich war.


    "Ebenso."


    erwiderte sie die Wünsche, dann biss sie in den Braten. Offensichtlich war er vom Vortag, dennoch schmeckte er noch immer hervorragend. Als sie ihren Mund wieder leer hatte, fragte sie


    "Wie bist du darauf gekommen, eine Vestalin zu werden?"

    Occia nickte. Sie kannte sich wenig mit dem Landleben aus, obwohl sie mit ihrer Familie im Sommer stets aufs Land gegangen war. Die Villa dort hatte sich jedoch nur dahingehend von einem Stadthaus unterschieden, dass es einen weitaus größeren Garten gab und man in Parks spazieren gehen konnte. Kontakt mit echten "Bauern", die auf dem Feld arbeiteten, hatte sie nie gehabt. Sie kannte nur die Landarbeiter ihres Vaters, die auch vor ihrem Herrn auf Knien gegangen waren, wenn sie etwa Strafe zu erwarten hatten. Folglich kam ihr die Erzählung Calvinas recht logisch vor.


    "Ah, verstehe. Nunja, ich denke, in der Stadt ist so einiges anders als auf dem Land. Aber du wirst dich sicher bald daran gewöhnen!"


    Meinte sie, dann öffnete sich auch schon die Tür zur Küche. Eine Sklavin erschien. Auf einem Tablett hatte sie einen mageren Braten, gebratene Zwiebeln, sowie ein wenig Brot drapiert.


    "Es ist Nicht-Vestalinnen verboten, das Atrium zu betreten. Deshalb haben wir es so gelöst, dass die Sklavinnen in einem gesonderten Trakt leben und arbeiten, der keine Verbindung zum eigentlichen Atrium besitzt. So müssen wir uns eigentlich nur um den Hof kümmern - den Rest erledigen die Sklavinnen."


    Die Sklavin stellte das Tablett auf den Rundtisch, verneigte sich und ging wieder zurück in die Küche.

    Occia lächelte ebenfalls, als sie Calvina erblickte. Das Mädchen war zweifelsohne vielversprechend - sonst hätte der Pontifex Maximus es sicherlich nicht ausgewählt. Calvina nahm auf dem Locus Consularis, der Liege für den Ehrengast Platz, was sehr praktisch war, denn es würde niemand mehr kommen und von diesem Platz aus konnte man am besten mit dem Gastgeber (also ihr) sprechen.


    "Wie war deine Ausbildung heute? Hast du viel gelernt?"


    fragte sie dann, um die Zeit bis zum Essen zu überbrücken.

    Papiria Occia erschien bereits etwas früher, da sie gemeinsam mit Calvina speisen wollte. Sie legte sich auf die linke Kline (wenn man vor dem Triclinium stand), die üblicherweise dem Gastgeber vorbehalten war. Sie trug nur ihre Stola, das Übergewand hatte sie in ihrer Kammer gelassen.

    Papiria Occia hatte Calvina eine Nachricht auf den kleinen Beistelltisch im Vorraum gelegt.



    Wenn du möchtest, können wir heute Abend unsere Cena gemeinsam im kleinen Triclinium zwei Türen neben Deinem Zimmer einnehmen. Komm um die elfte Stunde.


    Papiria

    TRICLINIUM
    DAS SPEISEZIMMER


    Das Atrium verfügt über mehrere Triclinia. Bei diesem handelt es sich um ein kleineres Exemplar.


    Es ist sehr klassisch eingerichtet: Im Zentrum des Raumes befindet sich ein runder Tisch, darum stehen drei Liegen, auf denen die Speisenden Platz nehmen können. Der Boden ist mit einem Fischgrat-gemusterten Mosaik ausgelegt, die Wand ist bis zur Mitte rot, darüber weiß gestrichen und hat Girlanden aufgemalt. An einer Seite befindet sich eine Tür zum Hof, auf der anderen einen Durchgang zur Küche, sodass die Speisen stets warm sind.

    Asinia Atilla


    Die Vestalin horchte auf, als Calvina das Gebet begann. Eventus Bonus? Das war zweifelsohne außergewöhnlich. Dennoch lauschte sie dem weiteren Gebet, das tatsächlich alle inhaltlichen Punkte erfüllte.


    "Ich denke, es ist nicht nötig, niederzuknien - eine stolze Römerin hat dies nicht nötig - auch vor keinem Gott - wir sind schließlich nicht im kriecherischen Osten."


    tadelte sie zuerst die Erwähnung der Gebetshaltung in dem Gebet. Die Gräkisierung der Erziehung zeigte offensichtlich schon absonderliche Früchte! Aber gut, dass sie darauf aufmerksam geworden war, ehe die Amata am Kult beteiligt wurde. So etwas konnte leicht zu Peinlichkeiten führen.


    "Ansonsten...die Gottheit ist ungewöhnlich, aber durchaus geschickt. Ich hätte eher an etwas wie Ceres gedacht. Aber wie gesagt: Eine höchst interessante und durchaus nicht falsche Wahl. Das Übrige war angemessen, auch in der Wortwahl."


    Damit war die erste 'Umsetze-Prüfung' bestanden. Es würden zweifelsohne weitere folgen. Doch nun war es Zeit, den Unterricht für diesen Tag ruhen zu lassen. Daher meinte sie


    "Für heute hast du genug gelernt. Wenn du morgen wieder so gute Leistung zeigst, werden wir dir möglicherweise erlauben, den Nachmittag in der Stadt zu verbringen."


    Aus eigener Erfahrung wusste Asinia Atilla, dass Motivation durch Belohnung besser wirkte, als solche durch Strafe.




    Eine Vestalin nahm das Testament entgegen. Entsprechend seiner hohen Bedeutung wurde es natürlich besonders sorgsam verwahrt. Dem Diener des Senators richtete man außerdem schöne Grüße aus - die Vestalin hatte Decima Tertia noch gekannt!

    Asinia Atilla


    "Sehr richtig. Wir kommen sehr gut voran."


    stellte Atilla fest, denn Calvina wusste tatsächlich eine ganze Menge. Offensichtlich hatte sie sich tatsächlich vorher einige Gedanken gemacht. Sie erhob sich und ging an das Regal, um eine zweite Rolle hervorzuholen.


    "Wir können gleich mit dem nächsten Punkt fortfahren und kurz einmal einen kleinen Überblick über die römische Religion machen."


    Sie nahm wieder Platz und öffnete die Rolle. Einen Augenblick lang überflog sie alles, dann meinte sie


    "Die Religio Romana ist komplett unterschiedlich von diesen modernen Geheimkulten wie dem des Mithras, der Juden oder der Christen."


    Sie verzog ein wenig das Gesicht und aus der Stimme allein war Verachtung für diese Kulte zu hören.


    "Unsere Religion ist wesentlich vernünftiger: Wir gehen gewissermaßen einen Vertrag mit den Göttern ein. 'Do ut des'* ist unser Prinzip und unsere Gläubigkeit zeigt sich nicht über irgendwelchen spirituellen oder sentimentalen Kram, sondern einzig und allein durch das Einhalten der vorgegebenen Riten wie Opfer, Prozession, Gebet oder Gelübde.


    Unsere Götter sind ähnlich wie der Kaiser eine höhere Autorität, der wir Verehrung schulden, um ihren Zorn nicht auf uns zu ziehen, also den Pax Deorum erhalten. Das ist die wichtigste Aufgabe des Staates und dafür gibt es uns, die Staatspriester. Für sein privates Heil hingegen ist jeder selbst verantwortlich und jeder Pater Familias ist zugleich der Pontifex seiner Familie."


    Sie holte Luft und schien wieder zu überlegen, ob sie etwas vergessen hatte.


    "Ich habe schon Gebete erwähnt. Ein allgemeiner Rahmen, wie Gebete auszusehen haben, ist folgender: Zuerst die Anrede des Gottes. Dabei ist es natürlich wichtig, die richtige Gottheit für das richtige Anliegen zu finden. Um die Gottheit milde zu stimmen, sollte man danach auf frühere Machtbeweise der Gottheit hinweisen. Dann ist es wichtig, auch seine eigene Frömmigkeit betonen, um sich des Gunstbeweises würdig zu erweisen. Hier geht es etwa um bisher gegebene Opfer.
    Erst danach ist es angebracht, die Bitte selbst zu formulieren, wegen der du dich an die Gottheit wendest. Natürlich ist es auch dort angebracht, den im Kult üblichen bedeutungsvollen, aber zugleich reich geschmückten Sprachstil zu behalten. Damit die Gottheit die Bitte auch erhört, muss ihr natürlich etwas geboten werden: Folglich solltest du der Gottheit zum Ende hin wieder Leistungen versprechen.


    Nun werden wir proben, ob du dies verstanden hast: Du hast ein wenig Zeit, ein Gebet um reiche Ernte zu formulieren, wie du es bei einer Opferhandlung formulieren würdest."


    Sie lehnte sich zurück. Eine solche Aufgabe war ihrer Meinung nach schon wesentlich schwieriger als bloße Wissensfragen, wie sie sie bisher gestellt hatte.


    Sim-Off:

    * Bed.: Ich gebe, damit du gibst.




    Asinia Atilla


    Das war Atilla nun aber zu allgemein. Also bohrte sie sofort nach.


    "Und wer genau stellt ein solches fest? Und vor allem: Was ist dagegen zu unternehmen?"


    An dieser Stelle wollte die ältere Vestalin prüfen, wie weit Calvinas Wissen um die römische Religion ging. Also erwartete sie eine ausführliche Antwort.




    "Genau. Das Hüten des Feuers ist die beiweitem wichtigste Aufgabe, die eine Vestalin hat. Erlischt das Feuer, hat dies furchtbare Konsequenzen: Die Verantwortliche wird entkleidet und vom Pontifex Maximus persönlich gegeißelt. Noch viel schlimmer ist jedoch, dass das Erlöschen des Feuers das schlimmste Prodigium ist, das man sich vorstellen kann.


    Kannst du mir übrigens sagen, was ein Prodigium ist und wer ein solches feststellt oder etwas dagegen unternimmt?"


    fuhr Asinia Atilla fort. Sie kamen gut voran, wie sie feststellte.




    "Wieder korrekt. Auf ihren Ausgängen, insbesondere auch über die Stadt hinaus, hat sie Anrecht auf einen Liktoren, ähnlich wie der Rex Sacrorum.


    Eine weitere wichtige Tradition ist die Tracht der Vestalin."


    Sie erhob sich, um die verschiedenen Stücke an sich selbst zu zeigen. Zuerst streckte sie die Arme aus.


    "Dies ist das Obergewand, das bei uns üblicherweise weiß ist und über der Stola getragen wird. Auf Ausgängen in die Stadt tragen wir außerdem normalerweise ein Suffibulum, also einen weißen Schleier, der mit roten und weißen Stirnbinden gehalten wird. Wie du siehst, sind meine Haare nicht sehr lang."


    Tatsächlich reichte ihr Haar nur bis zu den Schultern und war einfach und glatt gekämmt.


    "Man sieht es nicht gern, wenn wir langes Haar haben, ebenso wie wenn wir prunkvollen Schmuck oder Schminke auftragen. Unser gesamtes Äußeres soll die Reinheit und Würde der Göttin verkörpern. Diese Regel solltest du stets beachten.


    Um diese Reinheit nicht zu verletzen, werden wir übrigens, wenn wir krank sind, auch außerhalb der Gemeinschaft und des Atrium gesund gepflegt."


    Damit war dieser Punkt ebenfalls abgehakt. Sie nahm wieder Platz und musste sich kurz besinnen, ehe sie fortfuhr.


    "Weißt du denn, was unsere kultischen Pflichten sind?"




    Asinia Atilla


    Würdevoll nickte Atilla als Bestätigung der richtigen Antwort.


    "Sehr richtig! Das ist wohl die wichtigste Regel, die für uns gilt: Es ist uns unter keinen Umständen erlaubt, einen Mann in unser Bett zu lassen."


    Um dieser Regel noch mehr Gewicht zu verleihen, machte sie eine kurze Pause, ehe sie fortfuhr.


    "Nur wenn die Götter selbst es wollen, kann eine Vestalin schwanger werden. Aber versuche nicht, dich damit herauszureden, du hättest geglaubt, es wäre ein Gott gewesen."


    Sie zwinkerte Calvina zu, denn natürlich wusste sie aus eigener Erfahrung um die Anfälligkeit junger Mädchen für derartige Regelüberschreitungen. Dann wurde ihr Gesicht wieder ernst.


    "Du bist recht alt für eine Amata, üblicherweise sind sie ein wenig jünger. Das sollte aber kein Problem darstellen, schließlich weißt du offensichtlich bereits eine ganze Menge. Auch haben die Amatae üblicherweise noch lebende Eltern, doch in deinem Fall hat der Pontifex Maximus persönlich entschieden, dass über dieses Manco hinweggesehen wird. Du kannst dich glücklich schätzen.
    Doch nun zu den weiteren Pflichten: Du hast dich zu dreißig Jahren* Dienst als Vestalin verpflichtet, es gibt keine Möglichkeit, deine Tätigkeit vorher zu beenden. Danach kannst du jedoch frei wählen, ob du weiterhin der Vesta dienen willst oder ein Leben als privilegierte Frau ohne fremde Tutela weiterleben willst. Dann ist es dir auch erlaubt, zu heiraten und Kinder in die Welt zu setzen.


    Es gibt jedoch weitere Regeln: Eine Vestalin besitzt eine große Würde, sie ist quasi Verkörperung der Gottheit selbst. Darum wird jeder Verurteilte, der einer Vestalin begegnet, begnadigt. Wenn zu zu einer solchen wirst, solltest du also darauf Acht geben, wem du begegnest und wo du dich aufhälst. Gerichte sind beispielsweise keine guten Plätze. Ein weiteres Zeichen ist, dass Magistrate, die dir mit Liktoren begegnen, diesen befehlen müssen, die Fasces zu senken.
    Aber wir Vestalinnen besitzen auch eigene Liktoren, wenn diese auch keine Fasces, sondern nur Stöcke mit sich führen. Weißt du, wie viele einer Vestalin zustehen?"


    Wieder sah sie zu Calvina hinab und erprobte so deren Wissen.

    Sim-Off:

    * bei uns sind das mindestens 6 SimOff-Monate




    Asinia Atilla


    Gerade hatte sie sich noch in einen Papyrus-Bogen vertieft, als Calvina eintrat. Atilla blickte auf und sah die junge Amata milde an.


    "Du bist also die Neue bei uns. Willkommen im Kreise der Sacerdotes Vestales. Nimm Platz!"


    Damit deutete sie auf einen Hocker, der vor ihr stand. Nachdem Calvina ihrem Befehl gefolgt war, begann Atilla erneut zu sprechen.


    "Ich werde dir heute die besonderen Regeln, die für eine Vestalin gelten, näher bringen. Danach werden wir noch einmal allgemeine Dinge der Religio Romana wiederholen, ehe wir zum Speziellen des Vesta-Kultes kommen. Ich werde dich nicht allein unterrichten - du wirst auch die anderen Vestalinnen kennen lernen."


    Sie rollte das Papyrus zusammen und blickte zur Decke, als sammle sie ihre Gedanken.


    "Beginnen wir also mit den Regeln und Verpflichtungen rund um das Amt der Sacerdos Vestalis: Das Amt selbst ist bereits uralt. Bereits vor der Gründung dieser Stand bestand es und die Mutter des Stadtgründers Romulus war selbst Vestalin, was ganz und gar ungewöhnlich war - kannst du mir sagen, warum?"


    Sie sah Calvina prüfend an - sie erwartete natürlich von einer jungen Frau bereits einiges an Vorwissen oder hatte zumindest keine Lust, immer nur allein zu reden.