Beiträge von Lucius Didius Crassus

    Während ich da sass und verzehrte, was ich erworben hatte, kreisten meine Gedanken umher und ich fragte mich, was schief gelaufen war in meinem Leben. Ich hatte doch einiges erreicht, aus dem Sohn einer Lupa war ein römischer Bürger und Eques geworden und dennoch war ich nicht froh.


    Vielleicht war es Zeit, neue Herrausforderungen für mich zu suchen, hier in dieser Stadt. Oder zumindest mich hier etwas zu amüsieren. Und während ich mich umsah, konnte ich nicht umhin festzustellen, das hier in der Stadt viele hübsche Frauen herum liefen.


    Und wie eine Füguung des Schicksals, setzte sich eines der bezaubernsten Exemplare direkt neben mich. Aus dem Augenwinkel musterte ich sie kurz, sie war sicher aus einer wohlhabenden Familie, dafür sprach die Sänfte, aus der sie entstiegen war und die Sklavin, welche sie zu einem der Stände geschickt hatte.

    "Ich kann das Pullum Lasertum nur empfehlen, das dort verkauft wird,"
    sagte ich zu der jungen Frau neben mir, deutete dabei auf die Schale in meiner Hand und auch auf den Stand zu dem ihr Sklave ging.

    Ich stand etwas abseits, immer noch war ich einfach unterwegs in der Stadt. Natürlich hätte ich schon längst die Casa Didia aufsuchen können, aber gerade das hätte mich an glücklichere Zeiten erinnert. Denn dort hatte ich mit meiner Calpurnia gewohnt, als wir unsere Verlobung bekannt gegeben hatten.


    Es schien fast so, als ob ich rastlos durch die Strassen eilte und immer wenn sich die Gelegenheit bot, ich einen Becher mehr oder wenig guten Becher Wein trank. Langsam aber bekam ich das Gefühl, das ih wieder mein altes Ich zurück bekam. Das kurze Intermezzo mit einerr jungen Frau irgendwo izwischen Subura und Forum trug dazu bei.


    Und jetzt sah ich zu, wie die beiden kleinen Mädchen, unzweifelhaft Zwillinge, begannen die Soldaten, zumindest ihren Offizier, den sie Legatus nannten, ganz sicher auf die Nerven zu gehen. Und da konnte ich nicht anders als , während ich am Rand stand, an einen Pfeiler gelehnt, zu beginnen leise zu lachen.


    Doch iplötzlich wurde mich auch bewusst, das mein Kind, welches Calpurnia in sich getragen hatte, mittlerweile ähnlich alt hätte werden können. Und mit Iunos Gnade, vielleicht wären es auch Zwillinge geworden....


    Mein Lachen verstummte.

    Wieder mal war ich in Rom, die Reise über Ostia hierher war reichlich unspektakulär gewesen und wieder einmal war ich in der Stadt der Städte. Natürlich war Carthago Nova meine Heimat geworden, doch mittlerweile sah ich dort überall nur unangenehme Erinnerungen. Zwei mal hatte ich dort mein Herz an eine Frau verloren und zwei mal war es mir gebrochen worden. Nie mehr wollte ich das zu lassen,....


    Und so war eine Luftveränderung das einzig Richtige für mich, aber welche Luft die Richtige für mich wäre, das wusste ich nicht, vielleicht war es ja Rom, welches für mich eine neue Erfülllung brachte.


    So holte ich mir in einer Garstube erst mal etwas zu essen und Trinken und liess mich in der Nähe nieder.

    Sie hatte ihre Hand nicht zurück gezogen, so stricjh ich sanft über ihre zarte Haut, während ich weiter erzählte.

    "Schnee ist wirklich schrecklich kalt und recht schnell auch nass. Er ist schön an zu sehen, aber unangenehm zu durch wandern. Da ist mir ein Weinberg in Hispania oder Italia doch viel lieber. Oder ein Wald Germaniens im Sommer,..."

    "Germanien ist ganz anders als Hispania oder Italia. Im Winter wird es sehr kalt, es schneit dort oft und das Land ist dann unter einer Schneedecke verborgen," erzählte ich, während ich sie zur Bank führte und wir uns setzten.


    Ich setzte mich so dicht neben sie wie wir zuvor gegangen waren und legte leicht meine Hand auf ihre Hand.

    Es war ein gutes Gefühl, sie so an meiner Seite zu wissen, ihre Hand auf meinem Arm zu spüren, ihren Kopf fast auf meiner Schulter. Ich war versucht meinen Arm ganz um sie zu legen, aber noch liess ich es, deutete knapp auf eine Bank in der Nähe.

    "Gerne erzähl ich dir davon, aber was hälst du davon, wenn wir uns dort setzen ?"


    Es war ein ruhiges Fleckchen, eine Marmorbank, flankiert von zwei Kirschbäumen, die ihre ersten Blüten zeigten, und mit einem Blick über den Hafen und die Bucht.

    Unser Weg führte uns langsam weg vom Hafen, durch die breiten Strassen der Stadt. Und je weiter wir uns vom Hafen entfernten, desto ruhiger wurde es und die Bebauung wurde kleiner, immer mehr Grün zeigte sich.

    "Früher bin ich auch viel durch das Imperium gereist, Germanien, Gallien und Italia hab ich schon gesehen,"
    erzählte ich etwas von meinen Reisen, wobei ich unterschlug, das die meisten meiner Reisen in meiner Jugend wohl nichts von dem hatten, wie sie sich eine Reise vorstellte.

    Es tat gut, wieder mit einer jungen Frau an meiner Seite durch die stadt zu gehen, gerade wenn es so eine attraktive junge Frau war. Immer wieder blickte ich zu ihr, lächelte ihr dabei zu.

    "Die Welt erkunden ist eine gute Idee,"
    sagte ich, während wir um eine Ecke bogen und so den Hafen langsam aber sicher hinter uns liessen. "Manchmal würde ich auch nur zu gerne alles einfach so hinter mir lassen und das Imperium bereisen."


    Ich zeigte hinauf auf den Punkt oberhalöbn der Stadt, den ich ihr schon zuvor gezeigt hatte.

    "Hättest du Lust, dort oben schon einmal einen Blick auf deine nächsten Reise Ziele zu werfen ?"

    Das war in der Tat ein ziemlicher Schock für mich.

    "Wenn du schon der Provinzverwaltung den Rückenkehren willst, musst du dann Hispania gänzlich den Rücken kehren ? Bleib doch hier in Carthago Nova. Schöner als Baiae ist es hier alle mal."


    Ich wollte das nicht glauben, konnte es nicht glauben, das auch unser Proconsul einfach so gehen wollte.

    Ich lächelte leicht, während ich sie weiter führte und wir uns langsam vom Trubel des Hafens entfernten.

    "Sie sind nicht nur Geheimisvoll, sondern auch äusserst selbstbewusst. Sie lassen sich so leicht nichts sagen."


    Über die Götter verlor ich kein Wort, mein Vertrauen in die Götter war nicht mehr gross seit ich den Brief von jener Frau, für deren Liebe ich einst geopfert hatte, gelesen hatte. Aber ich spürte, das gerade jetzt der Gedanke daran nicht mehr so sehr schmerzte.


    Wir gingen dicht nebeneinander, ich hatte den Abstand zwischen uns nach dem wir dem Gedränge entkommen war, nicht wieder vergrössert, so das ich sie jetzt fast berührte.

    Wir mussten eine kleine Weile wrten, in der die Sklaven unzählige Waren aus dem Lagerhaus und dem Bauch des Schiffes hervorbrachten. Ich genoss es, dicht neben einer schönen Frau zu stehen und ich lächelte sie an.


    "Africa ist in der Tat ziemlich geheimnissvoll, ich war zwar noch nie da, aber ich habe schon sehr viel davon gehört, schliesslich kommen aucxh sehr viele Seeleute direkt aus Aegypten, Africa Proconsularis oder Mauretania."


    Mittlerweile hatte der Aufseher uns bemerkt und für uns einen kleinen Durchgang geschaffen, so das wir unseren Weg fortsetzen konnten.


    "Weisst du, das in Aegypten Katzen als heilig gelten ? Ein Kapitän erzählte mal, das er gerade noch mit Mühe und Not den den Hafen von Alexandria verlassen konnte, als hunderte von Aegyptern sein Schiff stürmen wollten, nachdem einer seiner Männer eine Katze getötete hatte."

    Während ich sie weiter durch den Hafen führte, gab ich mir grosse Mühe, das wir das hektische Treiben immer so gut es ging mieden, doch so ganz ging es nicht. Vor führte aus einem der Lagerhallen ein langer Zig von Tragesklaven, die scheinbar eine nicht enden wollende Menschenkette bildeten, trugen grosse Amphoren von der Lagerhalle zu einem der schiffe und kehrten mit Ballen auf dem Rücken zurück.


    "Ich galube, hier müssen wr einen Moment warten," meinte ich lächelnd, "wenn die Kapitäne aufladen, mögen sie es garnicht wenn es nicht schnell geht. Doch gleich dahinten, kommen wir in einen ruhigeren Teil der Stadt."


    Scheinbar hatte ich es wirklich geschafft, den alten Lucius wieder hervor zu holen, anders konnte ich ihre letzten Worte nicht deuten.


    "Gegenüber Rom wird dir Carthago Nova sicher langweilig vorkommen, denn selnst hier im Hafen, wo es es viele raue Seebären gibt, ist es auch nachts nicht so gefährlich, wie in manchen Ecken Roms. Doch wir haben hier in der stadt und kurz vor der Stadt traumhaft schöne Plätze."


    Ich deutete zu einen erhoben Punkt knapp ausserhalb der Stadt.

    "Dort oben hat man eine wunderbare Aussicht auf die Stadt und über das Meer, manche behaupten, sie hätten sogar schon Africa von dort gesehen."

    Immer mehr spürte ich, wie das, was mich noch eben so herunter gezogen hatte, nach und nach weiter in den Hintergrund geriet. Ich hatte so gute Laune wie schon lange nicht mehr. Und das lag an der jungen Frau an meiner Seite.

    "Dieser Stadt habe ich sehr viel zu verdanken,"
    meinte ich, "da kann ich nicht anders, als sie zu lieben. Manch einem mag sie zu weit von dem Geschehen in Rom sein, aber mir gefällt es hier. Besonders wenn eine so bezaubernde Dame wie du ihren Weg hier hin findet."

    Vielleicht hätte ich darauf bestsehen sollen, diesen kleinen Stadtbummel erst zu unternehmen, nach dann ich meine verdreckte und nasse Tunika gewechselt hatte, aber mir war danach jetzt mit dieser bezaubernden junge Dame durch die Stadt zu schlendern.

    "Ich danke dir für diese Ehre, werte Sabina."


    Und so führte ich sie ein Stück durch den Hafen.

    "Einen der schönsten Plätze der stadt hast du ja schon selbst entdeckt, unseren Hafen. Es ist einer der bedeutesten Häfen der ganzen Provinz und Schiffe aus dem ganzen Imperium legen hier an."


    Eigentlich waren nicht viele Worte nötig, um die Bedeutung des Hafens zu unterstreichen. Noch während ich sprach lief gerade ein Schiff aus und ein weiteres lief ein. Und auf den Kaianlagen herrschte hektische Geschäftigkeit.


    "Ich könnte dich mit einer langen Aufzählungen von Waren, die hier umgeschlagen werden, langweilen, aber wahrscheinlich müsste ich mir dann die Hälfte der Waren ausdenken," meinte ich schmunzelnd.

    Sie schien eine wirklich charmante junge Frau zu sein, vielleicht genau das richtige, um mich über das, was diese verfluchte Patrizier angetan hatte, hinweg zu trösten und mnein altes Ich zu finden.
    Natürlich sah man mir diese Gedabken nicht an, ich war ganz der alte Charmeur.

    "Artoria Sabina, das ist ein äusserst bezaubernder Name,"
    fuhr ich fort, "und ich kann dir versichern, nicht nur die Art, wie Frauen hier begrüsst werden, wird dir hier gefallen. Einer solch verrzaubernden Frau wie dir, wird es in Cathago Noav gut gefallen."


    Ich räusperte mich etwas.

    "Darg ich um die Ehre bitten, dir die Schönheit meiner Heimatstadt zu zeigen ?"

    "Nun," erwiederte ich lachend, "dann war mein langjähriges Training nicht vergeblich, denn eine Frau wie du, hat nur den besten Sturz verdient.


    Auch wenn tief in mir es noch immer rumorte und trauer und wut mit einander ragen, äusserlich ewar ich ganz der Alte. Lächelte freundlich und charmant und wischte mir etwas von dem Dreck aus dem Gesicht.

    "Verzeih, ich habe mich bislang noch nicht vorgestellt : Lucius Didius Crassus ist mein Name."