Beiträge von Narrator Germaniae

    | Knecht


    Der Knecht sah Artorius ungläubig an. Offensichtlich nahm er den Spanier nicht für voll. Tatsächlich hatte Marcomer für ihn bezahlt, aber zuvor war er von den im gesamten Imperium verbreiteten Sklavenjägern gefangen worden. Er war Arbeiter gewesen (auf einem großen Gutshof eines Senatoren). Dann hatte man ihn mit einem Brief nach Tarraco geschickt. Auf dem Weg hatte er sich zwei Männern angeschlossen, die ihn schließlich ergriffen hatten.


    Nach unzähligen Schlägen hatte man ihn schließlich gefügig gemacht und über die Berge in dieses furchtbare kalte Land verschleppt und auf Sklavenmärkten agepriesen, bis Marcomer ihn gekauft hatte.


    "Aber Herr! Ich frei!"


    meinte er daher flehend, doch Marcomer packte ihn und riss ihn an den Haaren hinter sich her in sein Haus. Auf Germanisch beschimpfte er ihn wild und drohte ihm Strafe an, wenn er noch einmal versuchen sollte, sich seinem Herrn zu entziehen. Dann hatte der Dorfherr auch schon seine Tür zugeschlagen und den Konflikt auf sein Haus beschränkt.

    Als die Reiter sich wieder auf den Weg machten, hörten die Soldaten das Krächzen von Raben unweit. Offensichtlich stritten die schwarzen Tiere in unmittelbarer Nähe der Soldaten um etwas.


    Zwischen den verschneiten Bäumen entdeckte dann einer der jüngeren Soldaten etwas: Irgendetwas hing von einer starken Eiche herunter. Es sah fast aus wie ein Stück Fleisch, das man in der Hütte aufhängte, um zu verhindern, dass die Hunde sich darüber hermachten. Doch bei genauerem Hinsehen erstarrte der junge Mann: Es war ein Mann, vom Schnee des frühen Morgens auf Schultern und Haupt schneeweiß. Auf seiner Schulter saß einer der Raben und krächzte einen anderen an.


    Der Mann war wohl einer der Späher. Leblos hing er an einem Strick von den niedrigen Ästen. Wenn die Soldaten näher kommen würden, würde sie sehen, dass man den Ärmsten verletzt und ihm die Hände gebunden hatte. Die Banditen, die ihn erwischt hatten, hatten ihn offensichtlich entdeckt und überwältigt. Er hatte für seine Zusammenarbeit mit den Römern mit dem Leben bezahlt.

    | Marcomer


    Marcomer traute seinen Ohren nicht - versuchte dieser Optio hier seinen Knecht wegzunehmen - unter dem Vorwand, er sei ein freier Mann? Das konnte ja wohl nicht sein!


    "Mein Knecht! Ich kaufen in Bormitomagus! Teuer!"


    Er deutete auf sich und rieb dann seine Fingerspitzen aneinander, um den hohen Preis seines Sklaven zu unterstreichen. Dann deutete er wieder auf sich.


    "Mein!"




    | Marcomer


    Als der Optio heraneilte, ließ Marcomer sofort den Soldaten los und trat einen Schritt zurück - er wollte nicht seine Haut riskieren, nur wegen seines neuen Sklaven! Aber Recht musste er doch bekommen - dessen rühmten sich doch diese Römer ständig!


    "Was mein Knecht?"


    fragte er daher in einem Tonfall, der wesentlich weniger Zorn, denn Verwirrung ausdrückte (obwohl Marcomer in Wirklichkeit sehr wohl weiterhin wütend war und sich nur verstellte).


    "Er mein Knecht stehlen!"


    fügte er dann an und deutete auf Valerian.




    | Marcomer


    Als Valerian in die Hütte zurückkehrte, saß Marcomer auf seiner Bank neben der Frau und diskutierte mit ihr auf Germanisch. Überrascht sahen beide auf, als erneut ein Legionär ihre Ruhe störte.


    "Was...?"


    fragte er, doch Valerian packte auch schon seinen guten iberischen Knecht. Der einzige in diesem Haushalt übrigens, der die lateinische Schrift leidlich beherrschte. Allerdings hatte der Händler ihn übers Ohr gehaun, denn er schrieb furchtbar...dennoch: Den Diebstahl eines Knechtes wollte er sich nicht bieten lassen.


    Wütend sprang er auf und gestikulierte wild, während er schimfte


    "Was soll? Ihr Knecht essen? Das...Raub!"


    Sofort eilte er hinterher und hielt den Legionär fest, wobei er ihn feindselig anfunkelte. Die Knechte waren ebenfalls näher gekommen und wirkten ziemlich bedrohlich...




    | Knecht

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    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Valerian zuckte nur die Schultern, als Marcomer ankündigte, sich beschweren zu wollen. Sollte er doch. Nützen würde ihm das nichts.


    [...]


    Während er sich etwas von den Lebensmitteln griff, um es herauszuschaffen, ging er wie zufällig in die Nähe des dunkelhaarigen Unfreien, der aussah, als würde er aus dem Mittelmeerraum stammen. "Bist Du Römer? Oder woher kommst Du?", fragte er ihn so leise, daß es Marcomer möglichst nicht hörte und es fast klang, als würde er zu sich selbst reden.


    Der Knecht, der unweit der Lagerecke stand, reagierte zuerst gar nicht, dann jedoch drehte er sein Haupt leicht und antwortete auf Latein mit starkem hispanischen Dialekt.


    "Espagna."


    Er tat so, als wolle er dem fremden Soldaten helfen und flüsterte dann.


    "Aber ich frei! Hilf mir!"


    Dann rief Marcomer auf Germanisch, dass der Knecht aufhören sollte und dieser gehorchte. Mit ausdruckslosem Gesicht blieb er neben den packenden Soldaten stehen.

    | Heidrun

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    Original von Quintus Redivivus Sabinus
    Sergius und Sabinus hatten alles was sie brauchten auf den Tisch gestellt. Sabinus sah, dass die Frau gar nicht glücklich dreinschaute, als sie mitansehen musste, wie viel man ihr wegnahm. Soo viel war es aber auch wieder nicht, Sabinus wusste zwar nicht, wieviele Mitglieder ihre Familie hatte, doch der Grösse des Hauses nach zu urteilen und der Zeitdauer, bis wieder eine Ernte fällig wurde, sollte sie sicher damit überleben können.


    Sabinus packte an, den ersten Sack nach draussen zu schleppen. Er glaubte zwar nicht, dass die Frau irgendeine Gefahr darstellte, doch er raunte Sergius zu "Behalten wir sie immer etwas im Auge."
    Gemeinsam transportierten sie ihre Waren nach draussen, wuchteten sie auf das Maultier, nur um wieder abwechselnd zurückzukehren und das nächste anzupacken.


    Sie hatte tatsächlich kein Wort mehr von sich gegeben, bis die Soldaten ihre Vorräte eingesammelt hatten. Dann sah sie die beiden erwartungsvoll an. Doch sie schienen sich gar nicht um sie zu kümmern, denn schon hatte sie das Zeug hinausgetragen.


    Heidrun wich natürlich zurück, um den beiden nicht zu nahe kommen zu müssen.




    | Titus Flavius Mogetissa

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    Original von Servius Artorius Reatinus
    Mogetissa hatte einen gutes Gespür für das Gefühl anderer Leute. So auch bei Reatinus, der jedoch versuchte, sich so wenig wie möglich anmerken zu lassen. Während Mogetissa den Optio ansprach, streifte ein kleiner Junge weinend an den beiden vorbei. Reatinus blickte dem Kleinen kurz nach und schüttelte ungläubig den Kopf.


    "Ja... bei den Adlern sein, das ist nicht immer einfach!", sprach Reatinus und beäugelte die Vorräte, die sich so langsam in Säcken und auf Maultieren stapelten. "Ich denke, das reicht. Ich lasse bald zum Sammeln rufen.". Schon wieder kamen einige Legionäre mit frischen Vorräten herbeigeeilt.


    Mogetissa lachte freudlos. Diese Burschen hatten sich angestellt wie die letzten Deppen! Aber das wollte er dem Optio lieber nicht ins Gesicht sagen. Offensichtlich hatte der sogar Mitleid mit den Barbaren!


    "Naja, wird schon reichen..."


    log er und fragte dann.


    "Braucht ihr mich noch? Oder kann ich geh'n?"




    | Marcomer

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    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Valerian ahnte, daß dies nicht mal alles war, was der Mann an Vorräten hatte. Doch auf jeden Fall würde dieser Haushalt nicht hungern wie die anderen, selbst wenn sie mehr mitnahmen als ein Viertel davon.


    "Verkauf mich nicht für dumm. Du bist reich. Selbst wenn wir alles mitnehmen würden, müßten die Deinen nicht hungern, da Du genug besitzt zum Tauschen in der Stadt." Er blickte den Dorfältestend ruhig an.


    "Fünf Säcke Getreide, ein Schwein, fünf von den Räucherschinken da, vier Seiten Speck, fünf Käse, zwei Säcke von den Ackerbohnen, einen Korb getrockneter Pilze, einen Krug Honig, einen Sack Zwiebeln - und einige dieser Würste dort drüben. Zwei Amphoren Öl, einen Sack Linsen und die Hälfte Deiner geräucherten Fische.*" Mit fester Stimme zählte Valerian all diese Sachen auf. Und schon sein Blick sagte deutlich, daß er von dieser Forderung nicht abweichen würde. Mit der Hand auf dem Schwertgriff gab er seiner Forderung die nötige Dringlichkeit. Wenn Marcomer die Lebensmittel nicht rausrückte, würde Valerian sie selbst nehmen. Und wer wußte schon, ob er dabei nicht noch mehr entdeckte. Der sollte froh sein, daß sie nicht auch noch etwas von seinem Vieh mitnahmen.


    Marcomer sah den Soldaten ungläubig an. Man würde ihm ja Unmengen rauben! Er sollte sich an den Duumvir von Borbetomagus wenden! Jawohl!


    "Ich beschweren! Diebe!"


    beklagte er sich zornig und setzte sich auf die Bank gegenüber seiner Frau, die Arme verschränkt.


    Dann sah er ohnmächtig zu, wie die Männer seine Sachen einpackten. Damit würden sie sich keine Freude machen, dessen war sich Marcomer sicher...




    | Titus Flavius Mogetissa

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    Original von Servius Artorius Reatinus
    Die Soldaten schwärmten aus, um sich Vorräte zu holen und durchsuchten die Häuser der Dorfbewohner sorgfältig. Es war daher nicht unlogisch, dass sie wenigstens mit ein bischen Vorräten heraus kamen - manchmal sogar begleitet von germanischen Flüchen und sauer aufgestoßenen Schreien der Männer. Reatinus lag das, was sie heute taten schwer im Magen, denn er fand nicht, dass der Zweck immer die Mittel heiligte. Doch sie konnten nicht abgemagert gegen die Banditenpest antreten. So war der Optio gezwungen, es einfach durchzuziehen. Während Marcomer schon wieder verschwand, Mogetissa auch irgendwo irgendetwas zu tun hatte, stand Reatinus stamm draußen, sah die Legionäre an, wie sie ihre Maultiere und Säcke mit Lebensmitteln füllten. Er mochte nicht daran denken, wie katastrophal es wäre, wenn sich die Dorfbewohner den Räubern anschließen würden... dann hätten sie schon mit noch mehr Feinden zu tun!


    Mogetissa war der nächstbesten Gruppe Soldaten gefolgt, um dolmetscherisch tätig zu werden. Aber diese brauchten seine Hilfe offenbar nicht, denn sie packten einfach, was sie kriegen konnten, schüttelten die kreischende Frau und den fluchenden Mann ab und brachten einen Sack Roggen auf den Dorfplatz zu Reatinus.


    Lässig spuckte der Ex-Soldat aus.


    "Erinnert mich an früher. Als ich noch bei den Adlern war..."


    Er kratzte sich am stoppeligen Kinn und musterte Reatinus. Er wirkte irgendwie nicht so recht zufrieden. Für Mogetissa konnte es dafür nur einen rund geben:


    "Meinst du, das reicht? Diese Vangionen scheinen ganz schön gerissene Verhandler zu sein, wie mir scheint..."


    Er deutete auf das Bisschen, das Valerian und Drusus angeschleppt hatten.




    | Marcomer

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    Original von Lucius Quintilius Valerian
    So, die Hütte des Anführers also. Valerian trat einige Schritte vor und blickte sich aufmerksam um. Diese Hütten bestanden ja praktisch nur aus einem Raum und sie schienen, trotz des Größenunterschiedes, grundsätzlich gleich aufgebaut zu sein. Daher ging er einfach ein paar Schritte auf den Bereich zu, in dem er nach den Erfahrungen in der anderen Hütte die Vorräte vermutete.


    Dieser Mann hatte offensichtlich weit mehr Besitz als die anderen Dorfbewohner. Zumindest was Möbel und Gebrauchsgegenstände anging, war er deutlich kostbarer eingerichtet. Daß er dementsprechend auch bei den Vorräten besser bestückt war, hielt Valerian zwar für wahrscheinlich, doch sicher sein konnte er nicht.


    "Wir brauchen ein Viertel Deiner Vorräte", sagte Valerian mit fester Stimme langsam und deutlich und versuchte, einen Blick auf die Vorräte zu erhaschen. Dieser Mann würde sicher versuchen, sie mit einem Bruchteil von dem abzuspeisen, was er wirklich geben konnte. Gerade diejenigen, die am meisten hatten, waren die geizigsten, das kannte man ja schon.


    Marcomer wusste ja bereits, dass die Soldaten Vorräte wollten. Dass es nur ein Viertel war, überraschte ihn hingegen schon. Offensichtlich war das Banditen-Problem nicht so gravierend, dass sie lange bleiben wollten. Das große Lager, von dem einer der Bauern nach der Rückkehr aus der Stadt erzählt hatte, sprach aber eine andere Sprache...naja, vielleicht plünderten sie ja gleich mehrere Dörfer.


    "Ich große Familie!"


    meinte er und deutete auf sich und dann auf seine Frau und die Knechte.


    Als die Soldaten in den Vorratsteil des Hauses blickten, war dort bereits einiges zu sehen: Einige Säcke Getreide, zwei Schweine, sowie verschiedene andere Vorräte konnten erspäht werden. Besonders auffällig waren auch römische Amphoren, die wohl Öl und Wein enthielten - die Dorfältesten waren nicht ganz so arm wie die anderen Bewohner, das wurde deutlich.


    "Nicht kann ich groß geben!"




    | Heidrun

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    Original von Marcus Plinius Sergius
    Sergius atmete durch,...soviel er verstanden hatte war die Frau wohl mit einer Entnahme einverstanden,...ihre Haltung entspannte sich.
    Er nickte Sabinus zu und ging auf die Frau zu...
    Mit dem Zeigefinger deutete er auf das Messer in ihrer Hand und danach auf den Tisch...er würde sich deutlich wohler fühlen,wenn sie es ablegen würde.
    Es war genug da,...sie würden nicht soviel nehmen daß die Frau und ihre Familie Not leiden würden.


    Heidrun ließ sich von den Gesten des Pliniers jedoch nicht beirren. Unverwandt starrte sie die beiden Soldaten an, wich ein wenig zurück, um Platz für eine Flucht zu haben. Als die Soldaten sich über die Vorräte hermachten, ging sie einen Schritt zur Tür - wer wusste, was die Männer als nächstes machten?




    | Heidrun


    Sim-Off:

    Ich auch nicht - nimm einfach die Schriftart Comic zur besseren Erkennbarkeit, das mache ich auch. Der Dialekt soll nur verdeutlichen, dass man auf dem Dorf sicher kein "Hochgermanisch" spricht und sie deshalb auch als Germanisch-sprechender nicht unbedingt versteht ;)


    Die ersten Worte des zweiten Soldaten konnte Heidrun natürlich ebenfalls nicht verstehen. Dafür verstand sie die Brocken, die er ihr danach sprachlich hinwarf. Sie hatte viel von den Römern gehört, meist schlechtes, daher musste sie geraume Zeit überlegen, was zu tun war. Zuerst spielte sie mit dem Gedanken, loszurennen und das Haus ihres Ehemannes zu verteidigen, dann kam ihr jedoch, dass sie mit ihrem sinnlosen Tod niemandem helfen konnte. Ob sie einfach aufgeben sollte? Aber würde das nicht sie gefährden...?


    Sie entschloss sich endlich zu einem Mittelweg. Mit leicht zitternder Stimme meinte sie.


    "Ich maach nix. Hollet euch jet zer fodere!*"


    Damit deutete sie mit dem Dolch auf die Vorräte. Ihr Mann würde wohl sehr unglücklich über den Verlust der Wintervorräte sein, aber sicher würde ihn die Unversehrtheit seiner Frau ein wenig trösten...sie hatte ohnehin keine Chance!


    Sim-Off:

    * Ich tue nichts. Holt euch etwas zum Essen!




    | Marcomer

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    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Valerian band den Getreidesack gut fest, dann eilte er hinter Drusus her, der sich schon dem nächsten Haus zuwandte. Auf keinen Fall wollte er den Kameraden allein in so eine Höhle des Löwen lassen. Die Leute hier waren sehr feindselig. Ob es ihnen wirklich lieber wäre, sie würden den Räubern das Feld überlassen? Er könnte das ja noch verstehen, wenn die Räuber nur römische Anwesen überfallen würden, aber das war seines Wissens nach nicht der Fall.


    Je früher sie diese Bande zur Strecke brachten, umso besser. Vielleicht würden die Menschen hier die Anwesenheit der Soldaten dann zu schätzen wissen. Direkt hinter Drusus betrat auch Valerian die Hütte und blickte sich aufmerksam um, die Hand am Schwert. Das Reden überließ er wieder Drusus, mangels eigener Sprachkenntnisse.


    Das Haus, das Valerian und Drusus nun ansteuerten, war wesentlich größer als die übrigen Häuser des Dorfes. Denn hier lebte der Dorfälteste (auch wenn er nicht wirklich der älteste war, sondern nur aus der Häuptlings-Familie stammte). Marcomer stammte aus dem ehrwürdigen Geschlecht der Marbodiden und es gab das Gerücht, dass er mit jenem Markomannen Marbod, der sich den Römern entgegengestellt hatte, verwandt war. Viel wahrscheinlicher war jedoch, dass irgendeiner seiner Vorfahren der Anführer der Gruppe gewesen war, die dieses Dorf in den Wald gerodet hatten und daher die größte Fläche erhalten hatte.


    Jedenfalls eilte Marcomer, als er das Ziel der Probati realisierte, ihnen voraus und schlüpfte vor ihnen ins Haus. Dieses war wesentlich wertvoller eingerichtet: Es gab zwei Feuerstellen, einen massiven Eichentisch mit Bänken, an denen seine Frau und ein einfach gekleideter Germane saß. Als die Soldaten eintraten, legte die Frau das Stickzeug weg, das sie gerade benutzt hatte, doch Marcomer gebot ihr mit einer Geste, ihm das Feld zu überlassen. Die Unruhe wurde auch von zwei Knaben und drei Männern bemerkt, die wohl unfreie Bedienstete des Dorfältesten waren. Einer von ihnen hatte dunkles Haar und stammte wohl aus dem Mittelmeerraum.


    In seinem gebrochenen Latein begann Marcomer.


    "Was ihr braucht?"


    Er wollte es lieber nicht riskieren, dass die beiden Soldaten seine Vorräte selbst inspizierten!




    | Heidrun


    Auch diese Vangionin sprach kein Wort Latein - wozu auch? In Borbetomagus sprachen die meisten Händler Germanisch und weiter war das Mädchen wohl noch nie gekommen. Daher sah sie Sergius unverwandt böse an, das Messer weiter in der Hand, auch wenn dieser Riese so tat, als wäre er freundlich gesinnt - Heidrun wusste, wie die Römer waren! Sie hatte oft genug Geschichten von ihnen gehört!




    | Archibald

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    Original von Tiberius Iulius Drusus
    Drusus seufzte, er hätte ja eigentlich versuchen wollen es bei diesem einen Haus zu belassen, aber andererseits würde das wohl so nie für längere Zeit ausreichen. Er nickte, verabschiedete sich kurz von den so kooperationsbereiten Germanen und steuerte nachdem Valerian den Sack auf das Maultier gepackt hatte auf das nächste Haus zu. Dabei kam Drusus an dem Haus, welches sich Sabinus "ausgesucht" hatte und entscheid sich, im Nachbarhaus weiterzumachen.


    Drusus klopfte der Höflichkeit halber wie auch bei Archibald kurz an und betrat dannn die Hütte. "Heilsa", grüßte er und musterte die Anwesenden.


    Auch während die Legionäre die Schaufel ergriffen und einen Teil ihres hart erarbeiteten Roggen stahlen, verfolgten die Vangionen das Geschehen schweigend. Nur das Schluchzen der Frau schien sich zu legen. Dafür verfolgte Archibald jede Bewegung der Soldaten.


    Den Abschiedsgruß erwiderte er ebensowenig. Erst als die beiden die Tür geschlossen hatten, spuckte er in die Stelle, an der sie zuletzt seine Hütte beschmutzt hatten.


    "Struuchdeebe*!"


    murmelte er und ging, den Roggen aufzuräumen, die die beiden Soldaten achtlos zurückgelassen hatten.


    Sim-Off:

    * Strauchdiebe!




    | Heidrun

    Zitat

    Original von Quintus Redivivus Sabinus
    Sabinus nahm sich bereits das nächste Haus vor, die beiden hier würden auch so klarkommen. Die Hütte, die er jetzt vor sich hatte, war eine grössere, doch das Dach schien einige halbwegs geflickte Löcher zu haben. Er hatte des öfteren solche Häuser zu Gesicht bekommen, als er ein Kind war hatte er mit seinen Kameraden öfters in diesen Dörfern gespielt oder von weitem beobachtet. Vielleicht war er sogar schon mal hier gewesen, doch das konnte er nicht mit Sicherheit sagen.
    Wie auch immer, er benötigte Nahrungsmittel. In dieser Hütte befanden sich sicher welche. Sabinus würde hineingehen, sich die Ausreden der Bewohner anhören und anschliessend nehmen, was er brauchte. Niemand hatte je gesagt, dass das Leben gerecht war.


    Das Haus, das Sabinus und Sergius aufsuchten, sah innen ähnlich aus wie das, das Valerian und Drusus besucht hatten. Auch hier waren die Wände aus Flechtwerk und mit Lehm verkleidet, in der Mitte glimmte ein Feuer. Im hinteren Bereich, der nicht vom Feuer beleuchtet war, hing ein Schwein, sorgfältig aufgeschnitten und ausgeblutet. Ansonsten befanden sich hier die üblichen Säckchen mit Getreide und Ähnlichem.
    Doch anstatt einer ganzen Familie stand hier nur eine einzige Frau. Sie hatte einen langen Dolch in der Hand und blickte die beiden Soldaten feindselig an.


    Sie wirkte ganz so, als wolle sie den Dolch einsetzen, falls einer der Soldaten ihr zu nahe kamen...




    | Archibald

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    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Es zerriß Valerian fast das Herz, als die Frau zu weinen begann. Die Familie hatte wirklich nicht viel, das sah er ja. Aber ändern konnte er es trotzdem nicht. Sie mußten einen Teil abgeben, da führte kein Weg dran vorbei.


    Also machte er weiter ein böses Gesicht und zerrte einen Sack Roggen aus der Ecke und zu Drusus. "Wo ist nun der Sack?", fragte er den Mann ungeachtet dessen, daß dieser ihn vermutlich nicht verstand. Er würde nicht zögern, den ganzen Sack zu nehmen, wenn der Mann sich weiterhin so störrisch verhielt.


    "Sergius... ich glaube, wir kommen schon klar. Freiwillig geben die eh nichts her, leider. Schau doch mal, was mit Sabinus ist, der ist allein losgezogen, wenn ich das richtig gesehen habe." Sie waren hier ja wenigstens zu zweit. Doch um Sabinus machte er sich mittlerweile schon Sorgen. Denn wenn der ganz allein auf derartigen Widerstand stieß... Man konnte nie wissen, zu was diese Menschen fähig waren, da für sie ja wirklich ein schwerer Winter mit Hunger drohte.


    Die 'netten Freunde' sagten nichts. Schweigend tröstete der Vangione seine Frau, seine Kinder versteckten sich in den Rockschößen ihrer Mutter.


    Als Drusus dann um einen Sack bat, dauerte es einen Moment, ehe Archibald mit dem Finger auf einen Haken an der Wand deutete. Dort hingen mehrere leere Säcke.


    "Hollet en euch!"


    Dann drehte er sich demonstrativ von den Legionären weg, um den Raub seiner Wintervorräte nicht ansehen zu müssen - es hatte ja doch keinen Sinn!




    | Archibald


    Archibald hielt der Miene trotzig stand. Eine Weile sagte er nichts, doch dann erwiderte er plötzlich.


    "Mer kümme unger de Tribut! Blebt nur Flabbes! Tut mir nit wunnern mit die Struuchdeebe!*"


    Als dann Valerian losmarschierte und sich die Vorräte ansah, sprang plötzlich die Frau auf. Sie wirkte völlig aufgelöst und schrie


    "Ihr könn' ung nit verhungern losse! Mine Dötzje!"


    Dann schlug sie die Hände vor das Gesicht und begann zu weinen, sodass ihr Mann und die Kinder zu ihr eilten. Der Mann sah die beiden Soldaten weiter feindselig an, während er seine weinende Frau in den Arm nahm.


    Sim-Off:

    * Wir stöhnen unter den Steuern! Bleiben nur lange Gesichter! Wundert mich nicht mit den Banditen!