http://www.imperiumromanum.net…ava_galerie/Cornicen1.jpg | Krachmacher
trööt trööt trööt
trööt trööt
trööööt
Just in diesem Moment, da wohl niemand damit rechnete, bliesen die Fanfaren und das Toben legte sich schlagartig.
TITUS TARQUINIUS THERMUS, ein älterer, untersetzter Mann, trat nun in die Arena. Ihm folgten emsig wuselnde Opferdiener, die wie der Sacerdos alle in strahlendes Weiß gekleidet waren. Einige trugen einen kleinen Altar, ein anderer einen Foculus, wieder ein anderer schleppte schwitzend eine mittelgroße Marsstatue. Der letzte führte einen prächtigen roten Stier, dessen Hörner und Hufe vergolfet waren und der mit roten und weißen Bändern festlich geschmückt war.
Die kleine Prozession gelangte am Kopfende der Arena an, wo eigens für die Opferzeremonie ein kleines Holzpodest errichtet worden war. Schnell und routiniert bauten die Opferhelfer alles zur Zufriedenheit des Thermus auf und standen dann in einem oftmals eingeübten Halbkreis locker neben dem Altar, um Thermus zur Hand zu gehen. Dieser wandte sich nun um unr räusperte sich.
"Ihr Römer und Freunde des Imperiums!
Heute wollen wir MARS zu Ehren diesen Stier opfern, aufdass er die jüngsten Vorfälle in seinem Tempel für wenige Stunden vergessen und sich vollends auf die Spiele konzentrieren mag, die zu seinen Ehren und zu Ehren unseres großen Imperator Caesar Augustus abgehalten werden!"
Sicher hatte jeder von der Tempelschändung gehört, da brauchte er das nicht noch einmal zu erwähnen. Immerhin sollte der Gott seine Aufmerksamkeit auf die Spiele lenken und nicht in Erinnerungen an seinen nun leeren Tempel schwelgen.
Einer der Opferdiener entzündete die Kohlen, während der nächste schon Unmengen von Weihrauch darüberstreute. Im Nu stieg dichter, weißer Rauch auf, der eine berauschende Wirkung hatte und Mars in der Nase kitzeln sollte, damit er seine Aufmerksamkeit auf die Arena lenken würde. Man reichte Thermus eine Schale Kekse, die er hoch über dem Kopf dem Volk und auch dem Gott präsentierte, während seine Stimme über den Circus hallte.
"Großer MARS, nimm diese Kekse an, die wir dir opfern, auf dass du wohl gestärkt die Spiele betrachten kannst!"
Die Kekse wanderten auf den Foculus und verkokelten dort. Man reichte Thermus einen Opferkuchen aus Spelze.
"Mächtiger MARS, möge dir dieser Kuchen munden, auf dass du den Imperator und seine Legionen auch in den kommenden Wochen und Monaten auf ihren Wegen begleiten magst."
Auch der Kuchen wanderte ins Feuer. Nun mischte sich leicht fettiger Qualm in den Geruch des Weihrauchs und der Rauch nahm eine eher graue Farbe an. Thermus wandte sich zu der Menge um und hielt nun einen großen Weinkelch in den Händen.
"Wunderbarer MARS, koste von diesem guten Falerner und stärke dein Volk mit deiner Kraft, behüte und beschütze es."
Der Wein wurde langsam in die Opferschale gegossen und verzischte rauchend im Feuer. Nun ging Thermus flankiert von zwei Opferdienern hinunter vom Podest. Man führte den Stier heran, nahm ihm die Zierde ab und wartete darauf, was der Priester nun tun würde. Thermus hob die Hände zum Himmel.
"Oh allmächtiger MARS, nimm diesen kräftigen, makellosen Stier an und erfreue dich wie dein Volk an den Spielen, die bald hier stattfinden werden. Labe dich am süßen Blute des Tieres und schmecke sein saftiges Fleisch."
Ein Opferdiener kappte die Sehnen an den Hinterläufen des Stieres, worauf dieser nicht mehr stehen konnte und muhend einklickte. Zwei Opferdiener hielten nun jeweils eine große Schale, während ein dritter dem Tier mit der stumpfen Seite des Messers über den Rücken strich.
"Agene?" fragte er den Priester leise, der daraufhin huldvoll nickte und mit einem "Age!" antwortete.
Der junge Opferhelfer stach dem Tier in den Hals. Das Blut spritzte beinahe drei Meter weit und Thermus konnte eben noch gelassen zur Seite treten, um nicht besudelt zu werden. Rotes Blut durchtränkte den Sand der Arena und die Opferschalen waren schnell gefüllt. Man schnitt dem langsam verblutenden Tier nun auch schon die Bauchhöle auf, weidete es aus und reichte dem Priester die Eingeweide auf einer patera. Dieser unterzog sie einer eingehenden Musterung, nachdem er seine Hände in einer bereitstehenden Schale gesäubert hatte. Würde der Gott das Opfer annehmen?