Beiträge von Quintus Tiberianus Cato

    Da traf sie einen wunden Punkt, Lucius hatte mich enttäuscht. Was hatte er nicht alles getan für mich und Alexis ? Lag es an Miriam, das er es diesmal nicht getan hatte ? Oder hatte er es nicht einmal probiert ? In mir stiegen die Zweifel hoch. Ich konnte hier nicht bleiben, ich würde hier nicht bleiben.

    "Er hat es bestimmt versucht,"
    sagte ich, aber es war sicher nicht sonderlich überzeugend. Und mir wurde klar, das ich nicht ohne sie sein konnte. Der Gedanke, ohne sie zu sein, war schlimmer, als alles was nun als Strafe auf mich zu kommen könnte.
    "Miriam,... ich werde dir folgen,... sobald ich mich aus diesem Haus davon schleichen kann, werde ich dir folgen..."

    Das Brummen in meinen Schädel wollte und wollte nicht schwächer werden und zu allem überfluss begannen meine Fesseln in meiner Haut zu schneiden. Auch die Stellen, an denen ich Schläge und Hiebe eingesteckt hatte, begannen immer mehr zu schmerzen.
    Hatte ich wirklich begonnen mich zu prügeln ? Hatte ich die Hand gegen einen römischen Bürger erhoben ? Wenn das Quintus erfuhr, könnte er mich töten,... Aber das war egal,.. sie nahmen mir meine Miriam,... meine liebste Miriam... Und was würden sie mit ihr tun ? Dann drang ihre Stimme an mein Ohr...


    "Es tut mir leid,....." sagte ich leise.


    Ich wollte nicht, das man uns trennt, der Gedanke das ich ohne sie sein sollte, wurde mir schlecht und ich wollte mich von den Fesseln befreien, zerrte an ihnen, doch sie schnitten nur immer tiefer in meine Haut.

    Mein Schädel drohte zu Explodieren, brummte wie verrückt als ich nur langsam wieder zu mir kam. Ich probierte mich zu bewegen, wollte meine Hand auf meine Stirn legen, ertasten was mit meinen Gesicht los war. Doch ich konnte mich nicht rühren.
    Nur langsam kehrte meine Erinnerung zurück,.. Was hatte ich getan ? Was war passiert ? Und was würde nun passiern ?
    "Miriam,... " rief ich leise.

    Ich spürte, das Bolgrius zurückhaltend mir gegenüber war und das war meine Chance. Wenn ich ihn zurück drängen konnte, dann könnte ich mit Miriam einfach aus dem Tablinium laufen, raus aus der Casa, einfach mit ihr weglaufen.


    Doch als Bolgrius seine Zurückhaltung aufgab, da spürte ich schnell, ich hatte verloren. Seine Schläge traffen mich hart und ich ging zu Boden. Sein Treffer auf meinen Kopf lies erst Sterne vor meinen Augen tanzen, dann wurde mir schwarz vor Augen. Im Fallen sah ich noch Lucius, wie er auf Miriam einschlug...

    "Miriam, verzeih...."
    sagte ich noch, bevor ich ganz das Bewusstsein verlor.

    Er hatte mich gepackt und ich sah den Krug auf mich zu fliegen. Ich probierte mich noch durch einen Schlag mit meinem Ellenbogen in seine Seite los zu bekommen, doch mein Hieb reichte nur mich etwas von ihm zu befreien, dann traff mich der Krug am Kopf.


    Im nächsten Moment fand ich mich auf dem Boden wieder, schmeckte Blut und als ich auf sah, sah ich wie sich dieser Flaccus über meine Miriam hermachte.


    Wütend, sehr wütend und mit dem Mut und der Kraft der Verzweiflung, sprang ich auf, stürzte mich von hinten auf ihn, packte seine Schultern und und schleuderte ihn von Miriam fort, quer durch den Raum.

    Ich hatte die Übungsstunden mit dem alten Primus Pilus immer gehasst, doch nun wusste ich sie zu schätzen und bereute nicht so häufig irgendwelche anderen Pflichten vorgeschoben zu haben. Aber der Kerl mir gegenüber wirkte mir auch nicht, wie ein erfahrener Legionär.
    Seinen ersten Angriff wich ich behände aus, stellte dabei sicher, das Miriam nicht getroffen wurde.
    Blitschnell ging ich in den Gegenangriff, packte dabei seinen rechten Arm und setzte zu einem Tritt an.

    Ich sah Lucius böse an, er hatte mich enttäuscht. Ich würde ihier weggehen aber nicht ohne meine Miriam. Ich folgte ihr, stellte mich vor sie und blickte diesen Flaccus und Lucius an. So wie ich ihn nicht in die Casa gelassen hatte, so würde ich ihn nicht Miriam mitnehmen lassen,...

    "Sie bleibt bei mir...."
    sagte ich drohend, meine Stimme mit mehr kraft, als ich mir je zugetraut hatte.

    "Ich werde nicht zulassen, das ihr sie nehmt..."


    Ich stand vor, zwischen ihr und Flaccus. Er müsste an mir vorbei,... und ich war abwehr bereit.

    Ungeduldig hatte ich gewartet, das Lucius uns die frohe Botschaft macht, das wir zusamnmen sein dürften, hatte dabei fest Miriams Hand gehalten.


    Doch die Botschaft war eine ganz andere. Es dauert bis ich begriff, was Lucius überhaupt sagen woillte. Ungegläubig starrrte ich ihn an, hielt dabei Miriam fest an der Hand.

    "Lucius,... was,.... wieso ???"


    Meine Stimme war leise und schwach. Das konnte, das durfte nicht sein.

    Die letzten Tage ware wie im Flug vergangen, Miriam und ich hatten uns ein bisschen in der Casa nützlich gemacht, wobei wir stehts Alexis oder einem der Domines auswichen.
    Die meiste Zeit aber verbrachten wir mit kleinen Spaziergängen durch den Garten, kuschelten uns auf der Bank der Laube aneinander und genossen die nähe des Anderen. Oder wir lagen zusammen auf dem kleine Bett in unserer Kammer, liebten uns zärtlich, schmiegten uns aneinander.


    Dann klopfte es eines Morgens und ein anderer Sklave schaute herein, sah uns finster an. "Ihr sollt ins Tablinium kommen." Dann war er wieder verschwunden.

    "Das wirst du auch nicht, Miriam, das werde ich zu verhindern wissen," flüsterte ich leise, während ich durch ihr Haar strich. Ich würde es nicht zulassen, nein,.... Lucius würde es schaffen,... und sonst würde ich es tun. Noch nie war ich dicht an dem Gedanken, einfach davon zu laufen....
    "Es gibt einen Weg aus der Casa,... man wird dich nicht zurück bringen."

    Ich lehnte mich zurück, legte mich auf die Pritsche und zog sie an mich.
    "Ich liebe dich und werde immer für dich da sein."

    Ich musste mit ihr Lachen, bereute das Quintus nicht hier war. Ich hatte nur Gelegentlich an den Lektionen seines Grossvaters über römische Geschichte teilgenommen. Ich führte sie langsam zu der Pritsche, auf der wir unsere Nacht verbringen würden. Ich hielt sie fest, wollte sie einfach nicht mehr loslassen.


    "Es war es zumindest in der Casa in Gallia so. Der alte Legatus nannte häufig jemamd, der einen Fehler gemacht hatte, Varus,... schlimmer war es nur Vitellius genannt zu werden."


    Sanft zog ich ihren Kopf an mich heran und küsste sie.

    Ich lächelte sie an, strich ihr durchs Haar.

    "Es muss mal einen Feldherren oder sowas gegeben haben, der wohl mal eine ganz schlimme Niederlage für Rom verursacht hatte. Ich weiss auch nicht, was genau,.. muss irgendwas in Germanien gewesen sein."


    Ich küsste sie zärtlich auf den Mund und genoss ihre Nähe, ihre Berührungen.

    "Der hiess auch Varus. In der Casa Rustica war Varus schon fast ein Schimpfwort."

    Meine Liebste lag in meinen Armen, hielt sich an mir fest. Ich sorgte mich darum, was in den nächsten Tagen passieren würde. Würde Lucius es schaffen ? Was wäre wenn nicht ? Eines war sicher,... diesem Flaccus würde ich sie nicht überlassen, sicher nicht. Und zulassen das sie zurück zu diesem Varus muss auch nicht. Ich helt sie einfach in den Armen...

    "Dein Domine hat eigentlich keinen guten Namen, weisst du das ?"
    flüsterte ich ihr ins Ohr.

    Mit meiner liebsten Miriam Hand in Hand, betrat ich wieder die kleine Kammer.
    Kaum waren wir drinnen, zog ich sie zu mir, legte meine Arme um sie und küsste sie zärtlich auf den Mund.

    "Ich liebe dich, Miriam, und ich danke dir."


    Ich würde alles für sie tu, und wenn Lucius scheitern würder, dann würde ich einen Weg finden, damit wir zusammen blieben. Egal wie, egal was es kosten würden.

    Ich blieb neben Miriam auf dem Boden knien, half ihr die Reste vom Wein auf dem Boden auf zu wischen. "Ich galube, Lucius war nur so böse, weil er den Wein lieber getrunken hätte," grinste ich. Ich kam ihrem Gesicht so dicht, das ich ihr ein zaghaften Kuss auf die Wange geben konnte.
    Dann, als wir fertig waren, stand ich auf und hielt ihr meine Hand hin. Sie war wunderschön und ich liebte sie wirklich, meine süsse Miriam, die so wild werden konnte.
    "Komm,"sagte ich leise,"lass uns schlafen gehen,...."

    Als sie sich von mir löste, gab ich ihr noch einen Kuss auf die Stirn. Ich merkte, das es ihr widerstrebte, aufzuräumen und so zu dienen. Aber es gehörte dazu, und es war nicht so, das es Lucius gewesen war, der den Wein verschüttet hatte, sondern sie...
    Und doch tat sie sich schwer, tat es aber trotzdem. Tat sie es für mich ? Ich konnte es nicht wirklich glauben, aber irgendetwas in mir sagte, das es so sei.


    Ich beobachtete sie und bewunderte sie, und als sie mich um Wasser und einen Lappen bat, nickte ich nur kurz und verschwand kurz und kehrte wenig später mit einem Lappen und einem Eimerwasser zurück. Ich stellte den Eimer ab und ging dicht neben ihr in die Knie.