Beiträge von Camillus Matinius Plautius

    Zitat

    Original von Manius Matinius Fuscus
    Er war gerade wieder beim Trinken, während er zwei letzte Rollen durchging, als sein Bruder sein Gehalt erwähnte und verschluckte sich erst einmal leicht. Selbst als Comes hatte er nur die Hälfte verdient. "Ich scheine die falsche Laufbahn gewählt zu haben," grinste er dann und nickte, als es um Sabina ging. "Werde ich und Mamercus, ja, nur zu. Vielleicht hilft es. Agrippa hätte ihn damals nicht so früh nach Achaia schicken sollen. Vielleicht wäre dann einiges anders mit ihm geworden."
    Dan breitete er zwei Schriftrollen aus. "Also, ich könnte Dir zwei Grundstücke anbieten, die zusammen den Preis ergeben würden. Eines liegt jedoch in Sulmo, es ist etwas kleiner, würde aber das Grundstück in Misenum preislich auffangen, das nicht so groß ist, Misenum ist teuer, dafür aber mit guter Lage Richtung Meer. Interesse?"



    "Nun, als Politiker und Senator in Lauerstellung wird man seltener getötet oder in eine Schlacht geschickt und trägt auch keine Verantwortung für 5998 Untergebene und deren Leben. Na ja, vielleicht findet ein Imperator, daß zufriedene Soldaten wichtiger sind als gutbezahlte Quaestoren und Aedile. Die können im Rudel weniger anstellen als eine Legio.


    Meerlage ist nie verkehrt. Und mit Sulmo kann ich auch leben. Hm, wenn du aber anstelle von Sulmo noch was in Hispana hast, dann nehme ich eher das. Aber dann würde ich dich bitten den Namen des neuen Eigentümers geheim zu halten. Ich würde es lustig finden, wenn Agrippa es irgendwann noch aufkaufen will und verzweifelt den Eigentümer zu finden versucht. Mach alles für den Kauf fertig!"

    Plautius schlug eine große Wachstafel auf, wo er sich einige Stichworte notiert hatte und begann vorzutragen:



    Effektive Sollstärke: 6059 Mann



    Infanterie: volle Sollstärke der Kohorten



    Probati: volle Sollstärke; es liegt sogar ein Überschuss von derzeit 39 Probati vor.



    Reiterei: volle Sollstärke, jeder Eques hat ein Pferd. Zu den Bemühungen um Reservepferde verweise ich auf den Bericht von Tribunus Iulius Numerianuns. Aber im Notfall haben wir genug Maultiere und Esel zum Reiten für die Reiterei.



    Artellerie: alles Kriegsgerät im Bestzustand bei normaler Bestückung. Allerdings im Moment gut eingelagert in den vorgesehenen Lagerhäusern.



    Moral: Gut



    Ausrüstung: Sehr gut, infolge einiger Neulieferungen aus Roma, welche alte Ausrüstung ersetzt hat. Obgleich noch nicht jede Centurie auf ihr Kontingent an Ersatzausrüstung bislang zugegriffen hat. Das kann aber an der Erkrankung einiger Centuriones liegen. Ausreichende Materialreserven für eine Neubestückung von ca. 150 Mann liegen vor.



    Verpflegung: Gut. Wir sind letzte Woche auf die erste Rationierungsstufe gegangen. Obst, Gemüse und Fleisch werden langsam knapp hinsichtlich der eingelagerten Wintervorräte. Beim Fleisch habe ich mich etwas verkalkuliert. Zur Not kann ich aber auf meinen Betrieb „Die glücklichen Kühe von Mantua“ zurück greifen, wenn es zu eng wird. Fleisch ist da. Es läuft nur noch herum. Dafür haben wir die Getreiderationen erhöht.



    Zustand des Castellums: Gut, aber angeblich vermehrte Rattensichtungen, vierbeinig, in den Mannschaftsunterkünften. Dem muß noch nachgegangen werden.



    Lazarett: nicht ausgelastet, grippaler Infekt klingt ab, Krankenzahlen sind stark rückläufig, verstärkter Befall von Kopfläusen bei den Legionären festgestellt.



    Besondere Vorkommnisse: Verstärkte Auslastung der Kerkerzellen und vermehrt Disziplinarstrafen infolge von Schlägereien. Die Lagerwachen wurden bereits verstärkt. Im Winter eine normale Erscheinung, aber die letzten 10 Tage waren übel. Die Männer sind im Moment unruhig, unausgelastet und gereizt. Es ist nicht richtig Winter, es ist nicht richtig Frühling und viele Handwerksarbeiten, die sonst für Auslastung sorgen, ruhen noch. Die haben Hummeln im Arsch und warten darauf, dass es endlich wieder los geht. Das Ende der Winterpause ist mental bei der Truppe erreicht.



    Plautius beendete seinen Bericht und wartete auf eventuelle Rückfragen.

    “Das mit Titania hört sich gut an. Und schicke Sabina zu mir nach Mantua. Ich päppele die wieder hoch. In dieser Zeit übernehme ich auch alle Kosten für sie. Ich habe ihr ohnehin schon zu meiner Schande ewig kein Taschengeld mehr geschickt. Wenn bei Dir das Geld knapp ist, dann sag doch etwas. Ich verdiene 1500 Sesterzen die Woche und bekomme Kost und Logis gestellt. Der Verdienst sollte auch noch für den kleinen Bruder mitreichen.


    Was Mamercus betrifft, so käme er gar nicht groß aus dem Castellum raus. Und einige Zeit im Kerker oder eine Auspeitschung bei einem Fluchtversuch können sehr ernüchternd sein. Wenn du willst “rede” ich mal mit dem jungen Mann. Auf meine ganz persönlich, charmante Art und Weise.”

    Plautius erwiderte ebenso leidenschaftlich den Kuss und hielt dann Medeia seelig im Arm.


    “Nein, keine Sorge. Ich schlafe nicht auf dem Boden, obgleich im “Militärzimmer” ein einfaches Bodenlager zu finden ist. Ansonsten habe ich ein sehr komfortables Bett im Schlafzimmer und auch bequem eingerichtete Gästezimmer. Du sollst dich schließlich wohlfühlen.


    Ich erwarte die Tage meine Nichte Sabina und vielleicht ihren mißratenen Bruder als Langzeitgäste. Sie will hier ihre Gesundheit pflegen. Da dürfen auch keine spartanischen Zustände herrschen. Ohenhin war ich die Tage überrascht, was ich hier alles in den Kisten gefunden habe, als ich für heute abend etwas aufräumte. Mein Bruder Fuscus und seine Verlobte Titania haben mir diese ganzen Bequemlichkeiten geschickt mit denen man eine Casa kuschelig und wohnlich machen kann. Die haben sich in Roma bestimmt neu eingedeckt und die alten Sachen einfach mal an den lieben Plautius nach Mantua geschickt. Wenn es Dir hier zu bequem und protzig ist, dann können wir auch entrümpeln. Das meiste Zeug hat mein Bruder Agrippa damals für das Haus in Roma angeschafft und für den ist das Beste gerade gut genug. Insofern glaube ich auch, daß das da hinten einfache Vasen sind.”


    Plautius zeigte auch mehrere etruskische Vasen, die mit getrockneten Blumen gefüllt waren.


    “Agrippa pflegt einen Lebensstil wie ein kleiner Imperator. Und jetzt sag bitte nicht, daß wir uns ruhig doch eine Villa kaufen werden, wenn ich schon die Ausstattung dafür habe. In einem Lagerschuppen hier im Castellum steht noch viel mehr verpacktes Inventar. Aber sag mir mal, was ich hier drin mit mehreren Ballen Seide in verschiedenen Farben anfangen soll. Oder mit einem riesigen Fell von einem weissen Bären inklusive Kopf. Den hatte ich kurz hier drin. Der Kater ließ sich nicht mehr im Haus sehen und morgens bin ich schlaftrunken mehrfach drüber gestolpert. Am Dekadentesten ist meine Bibliothek eingerichtet. Am Bescheidensten die Küche. Ich koche selten selber. Und auf Sklaven im Haushalt verzichte ich bislang. Für eine Person lohnt sich das nicht wirklich. Das bißchen sauber machen und aufräumen bekomme ich noch alleine hin. Man wird selbstständig in der Legio.


    Was spricht gegen die Büste von Dir? So weiß ich wie du aussiehst, wenn du nicht da bist. Von Mars und dem Imperator habe ich auch eine Statue und eine Büste. Warum nicht auch von meiner Muse? Aber ich kann sie auch in mein Officium stellen. Oder zur Not halt ins "Militärzimmer".


    Die Kirschen? Och, das war ganz einfach. Ich habe mich zuerst auf dem Markt erkundigt und dann einen Obsthändler aus dem fernen Osten vor der Villa Claudia aufgelauert. Wenig später hatte ich was ich wollte, der Mann hatte viele Sesterzen und die Gens Claudia ging hinsichtlich einiger Früchte leer aus. Da unser erstes gemeinsames Abendessen in Germania vor dem Nachtisch endete, wollte ich es hier fortsetzen. Daher auch die ganzen Leckereien.”


    Er fütterte Medeia mit einer Kirsche.


    “Und ich wollte mich bei Dir entschuldigen, mit Dir ein ernstes Thema besprechen und ich habe noch ein Saturnaliengeschenk für dich. Gekauft habe ich es für die Saturnalia, aber ich kam noch nicht dazu es Dir zu geben. Und einfach schicken wollte ich es nicht.”

    Plautius erhob sich hinter einem Berg von Wachstafeln. Jede Warterei mußte als Praefectus Castrorum genutzt werden um schnell noch einige Unterschriften zu leisten und Poststücke zu lesen. Vor allem, wenn es mal länger dauerte.


    "Salve Legatus!"

    Zitat

    Original von Manius Matinius Fuscus
    Plautius umarmte seinen Bruder.....


    Wenn diese denn noch einen Matinia ertragen kann," grinste er.[/quote]


    “Wem du Beileid wünschen darfst, das bleibt noch abzuwarten. Meine Zukünftige ist intelligent, schön, unabhängig, die vermutlich begehrteste Frau Romas, hat einen wachen Geist und es ist noch nicht sicher, ob ich mich bei ihr durchsetzen kann. Aber ich liebe sie.”


    Die Frage mit der Mischung beim Wein war natürlich rein rhetorisch. Agrippa hätte pur gesagt, Plautius Wasser mit 3 Tropfen Wein. So mischte Fuscus automatisch Wasser mit 3 Tropfen Wein für ihn.


    “Wer adoptiert Titania denn? Und das mit den Neffen ist nicht so schlimm. Warte mal ab. Irgendwann stehen die verlumpt und überschuldet vor den Tür und dann darf Agrippa wieder mit dem dicken Beutel alles richten, wenn sie weinend vor ihm stehen und betteln.


    Ich hoffe es ist nichts Ernstes bei Sabina. Oder ist sie am Ende etwa schwanger? Aber ich freue mich wenn sie kommt. Sie kann mit in meiner Casa wohnen. Die ist eh zu groß für mich alleine und die geerbte Katze. Ansonsten erwerbe ich gerade noch ein Wohnhaus in Mantua. Die Suche zieht sich etwas hin. Ich will was Gescheites haben und keine Patrizier in der Nachbarschaft. Den mißratenen Bruder schicke gleich mal mit. Den stecke ich in die Legio und lasse ihn als Probatus mal 4 Wochen rund machen. Dann sorge ich dafür, daß der Legatus ihn wieder entlässt. Entweder er spurt oder es hagelt Strafen und er kommt in den Kerker. Nach den 4 Wochen ist der handzahm und wird dich anbetteln dein Scriba zu werden oder sich für dich nützlich zu machen. Solche Kerle brauchen eine harte Hand und keine Streicheleinheiten wie Metellus und Cicero sie bekamen. Keine Extraportion Honig in den Hintern von Agrippa.


    Den Grundstückskauf würde ich gerne recht zeitnah abwickeln. Ich habe 10.000 Sesterzen, aber in einer Stadt wie Roma können die schnell weniger werden. Und erst die Steuern ... Aber was erzähle ich das einem Großverdiener wie Dir.


    Die Legio I kann noch Matinier vertragen. Da laufen ja auch die Iulier im Rudel rum.”

    Medicus Hiob bog um die Ecke und lauschte dem Bericht seines Kollegen.


    „Legatus! In Sachen fiebrigem grippalem Infekt sind wir auch über den Berg. Die Zahlen sind rückläufig, obgleich noch viele Centuriones auf der Nase liegen. Aber wir sind diesen Winter gut weg gekommen. Wir hatten einen guten Herbst und einen guten Winter mit wenigen Kranken. Im Frühjahr ist selten was los. Und infolge des geringen Schneefalls haben wir auch quasi keine Erfrierungen. Aus medizinischer Sicht ist der Rest der Legio in Bestform. Möge das so bleiben. Legatus.“


    Dann warf er einen letzten Blick in einen stinkenden Nachttopf und übergab diesen an einen Handlanger, welcher auch gleich noch eine Anweisung zu hören bekam.


    “Centurio Destructivus Taubenus bekommt kein Fleisch mehr. Erst mal nur noch Haferschleim, Trockenobst und Dinkelfladen.”

    Die ehemalige Sklavin schien geistig etwas lahm zu sein, aber vielleicht ließ bei Frauen die Intelligenz nach, wenn sie schwanger waren, weil die Intelligenz mit dem Nachwuchs im Bauch geteilt werden musste. Verdammt! Wenn das wirklich der Fall war, dann sprach das gegen Kinder mit Medeia. Plautius schätzte Medeias Intelligenz. Er würde sich bei Gelegenheit mal mit einem Medicus über das Thema unterhalten müssen. Oder er fand etwas in einem Buch darüber geschrieben.


    So wandte er sich jetzt mal etwas einfacher und freundlicher an Miriam, welche sich ja in einem Zustand reduzierter Intelligenz befand. Aha! Und wichtig war es ihr etwas über Cato zu erfahren. Vermutlich war Cato auch noch die Ursache für den dicken Bauch. Plautius hatte keine Anung, wie lange so etwas dauerte. Mit diesem Thema hatte er sich bislang nicht beschäftigt. Er hatte mal gelesen, dass bei Elefanten eine Schwangerschaft 3 Jahre dauern konnte. Die Vorstellung, dass sich so ein Kerl auch noch zu vermehren traute, war echt …. 8o


    „Cato gehört zum Haushalt von Tribunus Laticlavius Tiberius Vitamalacus. Er ist heute mit dem ganzen restlichen Sklavenschwanz und allem mobilen Hausrat aus Roma angekommen. Der Tribunus bewohnt das zweitgrößte private Wohnhaus im Castellum nach dem Praetorium. Seine Casa hat eine gelb gestrichene Tür und liegt direkt neben meiner Casa mit der marsrot gestrichenen Tür. Dort wirst du Cato finden. Zumindest, wenn ihm seine Gesundheit lieb ist. Im Moment kann man das Sklavengewusel bei Tiberius Vitamalacus Casa gar nicht übersehen.“


    Mit dieser Beschreibung würde selbst ein Probatus an seinem 2. Tag im Castellum wissen, wohin er laufen musste. Jeder wusste wo der Legatus, der Praefectus Castrorum und der Tribunus Laticlavius wohnte. Im Notfall mussten sie gefunden werden können. Na ja. Und genau genommen wohnte Vitamalacus gar nicht im zweitgrößten Wohnhaus. Die Quadratmeterzahl entsprach genau der von Plautius Casa. Der Unterschied war nur, dass Vitamalacus den Garten ummauert im Haus hatte, während Plautius keinen Garten im Haus, sondern einen Vorgarten vor der Casa hatte, welcher regelmäßig als Strafdienst von einigen Probati mit einer Handschere geschnitten und entmoost wurde. Ein Garten im Haus machte ohne Sklaven Arbeit. Das hatte sich sein Vorgänger Aurelius Sophus sicher auch gesagt, als er sich für die jetzige Casa von Plautius entschieden hatte. Und nicht für die Hütte von Vitamalacus, bei der an den Außenwänden schon die Farbe abblätterte. So gesehen hatte Vitamalacus das größere Haus, aber auch nicht wirklich. Und ohnehin waren die Wohnhäuser der anderen Tribuni viel schöner und neuer. :D :D :D

    Plautius umarmte seinen Bruder.


    „Salve, Kleiner! Du hast es inzwischen ja weit gebracht. Also wenn du bei deiner Arbeit jeden Tag eine Toga tragen darfst, dann bist du echt nicht zu beneiden. Da lobe ich mir meine bequeme Rüstung oder die Militärtunika im Castellum.


    Ich bin auf einen Kurzbesuch hier, da ich bei den Vestalinnnen mein Testament hinterlegen möchte. Nicht, dass meine nichtsnutzigen Neffen Metellus und Cicero sich später noch was davon unter den Nagel reissen. Bei meinen lieben Nichten sehe ich das nicht so eng. Viel werde ich ohnehin nicht hinterlassen. Als Soldat hortet man keine Reichtümer.


    Allerdings habe ich ein Anliegen und eine Information für dich. Ich möchte gerne 2 Grundstücke vom Staat kaufen, vorzugsweise in Italia. Zu einem späteren Zeitpunkt will ich dann noch das ein oder andere dazu erwerben. Wenn ich als Senator irgendwann, also wenn ich graue Haare und einen dicken
    Bauch habe, von den Erträgen des Landes leben will, dann sollte ich jetzt schon mal anfangen Land zusammen zu klauben. Misenum, Capua oder Baiae wäre ganz nett. Zur Not tut es aber auch Mantua oder Roma. Hispania lassen wir mal außen vor. Da gehört eh das halbe Land Agrippa. Und in Germania habe ich bereits ein Grundstück. Es geht mir bei dem Erwerb vor allem darum Land zu erwerben, welches ich entweder an zukünftige Klienten abgeben kann oder meiner zukünftigen Ehefrau als Versorgung im Alter hinterlassen kann. Tja, was soll ich groß sagen. Ich ziehe es in Betracht zu heiraten und werbe derzeit um eine Dame. Und sie scheint nicht ganz uninteressiert zu sein. Wir werden sehen.


    Und wie geht es Dir und Titiania? Und was macht meine Nichte Sabina? Musst du ihre Werber mit dem Knüppel auf Abstand halten? Und in welcher Legio willst du dein Militärtribunat absolvieren?“

    "Gehört? Ich habe von diesem Inbegriff eines Ärgernisses von einem Sklaven, welcher schon längst gekreuzigt sein und in der Erde verrotten sollte, nicht nur "gehört", sondern ihn sogar gesehen und am Tor des Castellums gerade ermahnt. Der Tribunus Laticlavius Tiberius Vitamalacus hat ihn wieder mit angeschleppt. Ich gebe Dir den guten Rat dich von ihm fern zu halten. Ich wette 100 Sesterzen, daß es keine Woche dauert bis er wieder Ärger macht."

    Plautius blieb stehen und drehte sich mit mürrischem Gesicht um. Dann erinnerte er sich daran, daß Medeia zu ihm etwas vom "griesgrämiger, brummeliger Morgenmuffelschnuffelmann" gesagt hatte. Und das sagte eine Frau, die ihm in der Nacht stets die Decke klaute.
    Pah! Die Leute brauchten nur zu warten bis er die 3. Tasse Kräutersud mit Honig getrunken hatte. Danach hatte er stets gute Laune und war die Menschlichkeit in Person. Seine Scriba sprachen ihn ja auch nicht vorher an.
    Na ja, die Aussicht gleich im Officium die 3. Tasse zu bekommen besserte seine Steimmung insoweit, als daß er der ehemaligen Sklavin nicht gleich den Kopf abriss.


    "Ja bitte?"

    Der Praetorianer hatte ihn zum Officium von Fuscus geführt. Und das war ganz gut so, denn in diesem Palast konnte man sich leichter verlaufen als in einem germanischen Wald. Er wandte sich an einen Scriba.


    "Salve! Ich wünsche den Quaestor Principis zu sprechen. Richte ihm aus, daß Matinius Plautius hier ist."

    Plautius war auf einem weiteren Kurzbesuch in Roma, obgleich dieser Besuch weitreichende familiäre Konsequenzen hatte. Diese würden ihn zu den Vestalinnen und der buckligen Verwandschaft führen. Er glaubte sich daran zu erinnern, daß seine beiden nichtsnutzigen Neffen Advocati waren. Aber zuerst einmal in offizieller Sache zum kleinen Bruder, der es zwischenzeitlich weit gebracht hatte.


    Plautius verfluchte heute sicher schon zum 100. Mal seine Toga und fragte sich wieder einmal, wieso er hier nicht in voller Rüstung und halt ohne Waffen hier aufgetaucht war. Die Toga war ja wohl das unbequemste Kleidungsstück, das man sich vorstellen konnte.


    Er erreichte die Praetorianerwache vor dem Palast und wandte sich mit befehlsgewohnter Stimme an ihn. Gleichzeitig nahm er sich vor diese später bei seiner Nichte etwas zu mimimieren. Die Gute war etwas sensibel in solchen Dingen.


    "Salve Praetorianer! Mein Name ist Matinius Plautius, Praefectus Castrorum der Legio I, Mantua. Ich wünsche umgehend in das Officium des Quaestor Principis, Matinius Fuscus, geführt zu werden. Ich habe einen Termin!"


    Letzteres war nicht wahr, aber Plautius würde Fuscus die Hucke vollhauen, wenn sein kleiner Bruder für den größeren Bruder nicht sofort einen freien Termin haben würde. Dann sollte Fuscus sich besser nicht mehr nach Hause trauen.

    Vor sich hin brummelnd und grummelnd kam Plautius seines Weges. Er sah die ehemalige Sklavin ihm entgegen kommen.


    Oh ihr Götter! War das ein Tag wo sie ihn ärgern wollten? dachte Plautius. Dann nickte er Miriam kurz zu und ging einige unschöne Flüche in Latein und Griechisch von sich gebend weiter seines Weges in Richtung seiner Casa, wobei auch der Name "Cato" fiel. Allerdings schien Plautius dabei mehr in ein Selbstgespräch vertieft zu sein.

    Zitat

    Original von Cato
    Es gab nichts, aus dem ich aussteigen konnte, ich konnte nicht einmal absteigen, stand ich doch schon neben dem Pferd, auf dem ich seit Rom geritten war. Ich führte den Gaul neben mir her, als ich auf Matinius Plautius zuging. Ich hatte mitbekommen das der Centurio, der mich damals in Germanien verhört hatte und mich meinem Domine in Rom überbracht hatte , mittlerweile der Verwalter des Castellums geworden war.
    "Praefectus, " begrüsste ich ihn, "was kann ich für dich tun ? Ich hoffe es dauert nicht zu lange, die Damen haben eine lange Reise hinter sich."



    Sim-Off:

    na gut, dann halt "Absteigen". ;)


    "Cato! Ich kann nicht behaupten, daß ich mich freue dich zu sehen. Und ich weiß auch nicht, warum dich dein Dominus am Leben gelassen hat. Aber ich weiß ein paar andere Dinge dafür. Das ist mein Castellum! Ich bin sein Praefectus Castrorum! Du bist ein Ärgernis, welches mir sehr viel Schreibarbeit eingebracht hat. Dein Schätzchen von damals, Miriam, ist noch am Leben. Sie lebt immer noch im Haushalt des Legatus in diesem Castellum. Inzwischen ist sie aber eine Freigelassene und ich hoffe, daß das Kind, welches sie in ihrem Bauch trägt , später nicht dein häßliches Gesicht hat. Eine solche Fresse auf der Welt reicht vollkommen. Obgleich mir das egal sein kann.
    Mach mir noch einmal Ärger in diesem Castellum und ich reisse dir die Eier ab; breche dir jeden möglichen Knochen, ohne daß du verreckst; und kreuzige dich mit rostigen Nägeln von dem Haus deinen Dominus. Und dann erst werde ich mich mit ihm über die Beschädigung seines Eigentums unterhalten. Am Besten bleibst du ihm Haus. Ich will von Dir nichts sehen, nichts hören, nichts riechen. Und jetzt schleich dich!"

    Der Legionär wandte sich nach dem Kommentar der Frau an den Centurio Redeflus.


    "Centurio! Ich glaube der Wagen hat ein loses Rad. Vielleicht ist die Achse angebrochen. ich empfehle, daß die Passagiere zum Haus des Tribunus Laticlavius laufen und einen Teil des Gepäcks tragen! Das ist sicherer für den restlichen Transport. Centurio!"


    Der Zynismus in der Stmme des Mannes war unüberhörbar. :P

    Plautius lehnte sich zurück und musterte die Anwesenden. Dann studierte er kurz die aktuellen Probati-Listen.


    “Männer! Es liegt was in der Luft. Ich spüre es in meinen Knochen. Wir haben einen guten Zugang an Probati im Moment. Gleichzeitig wieseln Praetorianer beim Legatus rein und raus.
    Das erinnert mich an eine Situation vor Jahren in Hispania. Und dann ging es nach Germania. Gut!


    Wir haben viele Probati und ich bin sicher es werden noch mehr. Im Moment habe ich lieber einige Probati zuviel als zuwenig.


    Optio Carteius Appius! Ich möchte, daß du weiter so gute Arbeit im Rekrutierungsbüro leistest und die hoffnungslosen Fälle vom Rest trennst. Es ist im Moment wichtiger denn je, daß du mit deiner Erfahrung und deinem Gespür die Besten ausselektierst. Wenn die Bewerberzahlen und das gute Material im Andrang vor dem Tor aber etwas zurück gehen, dann drücke ruhig ein Auge zu, wenn du der Meinung bist, daß unsere Ausbilder mit etwas Mehrarbeit auch aus einem zweitklassigen Rekruten noch einen guten Mann für diese Legio formen können. Alle Probati stecken wir jetzt erst mal in den Haufen von Centurio Flavius Aristides rein. Wenn sie seinen Drill und den des Optios in 4 Wochen überlebt haben, dann teilen wir sie weiter auf.


    Was die Ausbilder betrifft, so will ich, daß ihr beide, Centurio Flavius und Optio Tallius, die Ausbildung bestmöglich forciert. Die Probati müssen so fix wie möglich ausgebildet werden. Zur Not setzt zusätzliche Ausbildungseinheiten an und wenn es für euch zuviel Arbeit wird, dann helfe ich auch aus. Oder wir nehmen den Tribunus Laticlavius mit dazu. Der Mann ist motiviert udn ausgeruht und bettelt geradezu nach Beschäftigung. Der hat schon unseren jetzigen Primus Pilus ausgebildet. Der wird auch mit den Probati fertig werden. Und der Primus Pilus ist auch noch da, wenn er Langweile signalisiert.


    Primus Pilus Artorius Avitus, ich möchte, daß du die I. Centurie in Bestform bringst. Drille die Männer bis sie dich am meisten hassen auf der Welt. Und nimm dir ruhig noch diese 4 Centurien gleich mit dazu. Deren Centurionen liegen alle mit fiebrigem grippalem Infekt auf der Nase. Wenn es Dir zuviel wird, dann melde dich bei mir. Dann delegiere ich mehr an meine Scribas und lasse mich selber auf dem Exerzierplatz sehen und mache mal wieder Feldarbeit.“


    Plautius übergab Avitus eine Liste mit den 4 anderen Centurionen.


    “Übt alle verstärkt Marschieren und Waffenübungen. Einen Lagerbau bekommen wir dann von Tag zu Tag geübt, wenn es irgendwohin geht. Und sorgt dafür, daß alle Ausrüstung in bestem Zustand ist. Macht Kontrollen bei jedem Antritt. Macht Stubenkontrollen. Morgens, Mittags, Abends, in der Nacht und noch einmal vor dem Wecken wenn es sein muß. Sobald einer von euch gesehen wird, sollen die sich fragen, ob in den letzten Stunden was an ihrer Ausrüstung kaputt gegangen ist oder fehlt. Ich akzeptiere dreckige Legionäre, die nach Dienstende vom Exerzierplatz gehen. Ich akzeptiere auch Legionäre, die morgens mit ungewaschenen Ohren, dreckigem Hals und unrasiert auf den Exerzierplatz kommen. Vor allem bei den Probati ist der erste Bartwuchs ja immer so ein Reizthema und wer von uns war nicht stolz darauf den anderen zu zeigen, daß er sich nach 2 bis 3 Tagen mal rasieren muß. Aber spätestens 1 Stunde nach Verlassen des Exerzierplatzes und vor dem Betreten ist die Ausrüstung in tadellosem Zustand. Und wenn ihr mit Strafen nur so um euch werfen müsst!


    Noch Fragen?”


    Plautius fragte sich, ob seine Rede nicht etwas unfreundlich gewesen war. Er hatte heute erst 5 Tassen Kräutersud mit Honig getrunken und fühlte sich etwas gereizt, da er schon 2 Tassen hinter seinem üblichen Pensum lag. :P

    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    Ihm fielen die letzten Worte Plautius in Rom wieder ein und er beugte sich etwas vor.
    "Wie steht es eigentlich um deinm Werben um meine ehemalige Kollegin ?"


    Plautius lächelte.


    "Ich bin dabei um sie zu werben. Und die scheint nicht uninteressiert zu sein, zumal sie derzeit auch in Mantua weilt. Offiziell macht sie dem Legatus, ihrem Patron, ihre Aufwartung. Neben diversen Besuchen meinerseits in ihrem Gasthaus, habe ich sie zu einem gemeinsamen Abendessen zu Zweit in meiner Casa eingeladen. Und sie hilft mir bei der Suche nach einem geeigneten Privathaus hier in Mantua, wobei diesmal die Ansprüche etwas gehobener sein dürfen. Aber keine Villa, denn ich möchte die Claudier und die Aurelier nicht als Nachbarn haben. Außerdem ist mir eine Villa zu teuer im Unterhalt gemessen an der Zeit, die man dort verbringt. Zumindest solange ich noch in der Legio beschäftigt bin. Und du brauchst elendig viele Sklaven um so ein Anwesen zu unterhalten. Und was die so anstellen, wenn man kein Auge auf die hat, brauche ich dir ja nicht zu erzählen.
    Aber ich bin zuversichtlich was Medeia betrifft."

    Ein dicker roter Kater huschte um die Ecke und rieb sich erwartungsvoll an Pumilus.


    “MIAU!” gab der Kater geräuschvoll von sich.


    Dann schnurrte er mehrfach und strich um Medeia herum.


    Plautius öffnete die Tür, überblickte die Szene und ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht. Und schon huschte der Kater zwischen seinen Beinen hindurch. Er drehte sich um und rief der Katze hinterher.
    “Keine Angst, Princeps! Der Zwerg tut dir nichts, solange du ihm nichts tust. Als Gladiator legt der sich mit anderen Gegnern an als mit dem besten Mäuse- und Rattenfänger der Legio I. Keine Sorge Pumilus. Princeps, der geerbte Hauskater dieser Casa, ist harmlos, wenn man ihn nicht ärgert.”


    Plautius wandte seinen Blick an Medeia.
    “Salve meine Muse! Sei willkommen in meinem bescheidenen Heim hier in der Legio I. Klein, spartanisch, sauber. Und ich hoffe meine Gastlichkeit steigert mein Bemühen um etwas Gemütlichkeit heute Abend.”


    Er trat einen Schritt zur Seite und machte eine einladende Handbewegung. Anschließend führte Plautius Medeia durch die aufgeräumte Casa, welche bis auf die "Bibliothek" durchaus darauf schließen ließ, daß hier ein Soldat wohnte. Er zeigte ihr kurz das Haus, bevor er sie durch das Tablinium (mit einem chaotisch vollen Schreibtisch, bei dem Plautius mehrfach betonte, daß es da ein System in der Unordnung gab) ins Triclinium führte. “Fühle dich wie zu Hause.”


    Im Triclinium stand in einer Ecke auf einem Podest eine Marmorbüste von Medeia, welche in ihrer Perfektion, Schönheit und Ähnlichkeit selbst Venus neidisch werden lassen würde. Neben den Klinen befand sich ein überreich gedeckter Tisch im Raum, auf dem sich neben diversen Getränken, aber nur Nachtisch, Obst und Süßspeisen in allen bekannten Varianten finden ließen.