Beiträge von Camillus Matinius Plautius

    Es ist wieder Platz. Ich habe mal die Liebesbriefe und erotischen Beschreibungen meiner Nächte mit Medeia mal abgespeichert. Ihr könnt also loslegen.


    Und was bitte will plötzlich die halbe Gens Flavia von mir, insbesondere die Brut von Aristides?


    139cm? -.^ Hm, ja, das ist für eine Legionär noch gerade so akzeptabel, aber 16 Jahre? Nie im Leben. Aber kannst ja mal dein Glück beim Musterungsbüro versuchen. ;) Und auf das Wort von Sklaven gebe ich nichts. Wenn man die erst mal gekreuzigt hat, dann sagen die alles nur um wieder runter genommen zu werden.

    Plautius lächelte und nickte. Dann war es vorbei mit seiner Selbstbeherrschung. Er sprang auf, schnappte sich Medeia, nahm sie in die Arme und küsste sie lange leidenschaftlich.


    Bester Laune und erfreut setzte er sich wieder neben Medeia. Dann stand er kurz auf, nahm sich die Mappe in der Medeias Vergangenheit drin stand und setzte sich wieder neben sie. Plautius nahm Medeia in die Arme und begann mit leiser Stimme auf Griechisch zu sprechen.


    „Hm, also mit meinem Tonfall werde ich mich bemühen, aber wenn man den ganzen Tag einen strengen Kommandoton drauf hat, dann bleibt der selten direkt an der Haustür zurück. Aber auch Griechisch höre ich mich irgendwie viel sanfter an als auf Latein. Ist es da so schlimm, wenn ich den Ton von eben anschlage? Wenn Dir Latein lieber ist, können wir uns in Zukunft auch auf Latein unterhalten. Mein Akzent ist mitunter etwas … na ja. Auf Griechisch zu lesen und zu schreiben ist viel einfacher.


    “Was die Nachforschungen anbetrifft, so habe ich etwas geblufft.“


    Er nahm ein scharfes Obstmesser, trennte die Lederschnüre auf und klappte die Mappe auf. In der Mappe lagen gut 50 Seiten leeres Pergament.


    „Ich habe es in Betracht gezogen, weil ich mehr von Dir wissen wollte, aber ich kannte niemanden, der solche Nachforschungen anstellt. Pumilus wollte ich nicht bestechen, denn ich vermute er ist dir absolut loyal ergeben. Und Avitus ausquetschen? Das ist schlechter Stil. Und dann sagte ich mir, dass deine Vergangenheit an meiner Liebe zu Dir nichts ändern würde. Ich kam zu dem Schluss, dass „Liebe“ eine bessere Grundlage für unsere Beziehung ist als „Informationen“. Es ist schon paradox. Wir sind vermutlich eine der wenigen Beziehungen im Imperium, wo es nicht um gesellschaftliches Ansehen geht. Also zumindest heirate ich dich nicht, weil du bereits Ordo Senatorius bist. Aber ich glaube, dass ich deine Vergangenheit herausfinden kann, wenn ich will und muß. Allerdings würde ich mich freuen, wenn du irgendwann das Vertrauen findest um mir das ein oder andere zu erzählen. Oder auf diesen Seiten aufzuschreiben. Entweder für mich zum Lesen oder um sie für dich abzuschließen und anschließend zu verbrennen. Über einen Liebesbrief würde
    ich mich aber auch freuen. Es ist das beste Pergament, welches im ganzen Imperium zu bekommen ist und es soll angeblich die Jahrhunderte überdauern können. Also wähle deine Kosenamen für mich mit Bedacht, damit man in einigen Jahrhunderten nicht über Matinius Plautius als die „Hamsterbacke“ oder mein „Schnäuzelchen“ lacht.“


    Plautius grinste Medeia schelmisch an.


    „Gut! Diese Krysia ist also tabu. Ist sie eine Priesterin von Pluto oder Hades? Sie kann echt unheimlich sein. Gehört sie zur Familie? Ist sie mit Dir verwandt? Sie wirkt recht kühl und gefasst. Das passt irgendwie nicht so zum Rest deiner Familie.


    Chaot? Ich bin kein Chaot! Niemals! Ich bin höchstens etwas … unordentlich. Aber nur ganz selten.“


    Plautius rief sich seinen Schreibtisch in Erinnerung. Und nickte zu sich selbst. Das Chaos dort war noch überschaubar. Jawohl!


    „Daß du meine Betriebe nicht führen willst ist schade. Die Kühe machen herrlich wenig Arbeit. Die Fressen den ganzen Tag nur, scheissen und fressen wieder. Und fast nur Gras. Dann marschieren sie zum Schlachter und liefern Fleisch und Leder. Der Arbeitsaufwand ist minimal. Im Gegensatz zu den Lupanaren. Also noch einmal würde ich mir so etwas nicht zulegen. Essen müssen die Menschen immer und einen hoch kriegen die meisten Männer auch. Die Lupanare laufen, aber die Frauen zu hüten und dafür zu sorgen, dass die Frieden untereinander halten, ist anstrengender als eine Schlacht gegen Germanen. Vielleicht kannst du mir bei Gelegenheit mal Ratschläge geben.
    Schafe und Kühe sind da viel pflegeleichter.


    Deine Einstellung zu Kindern ist etwas verwunderlich. Also meine Schwägerin hatte da weniger Probleme, aber nun gut. Lassen wir den Punkt einfach so laufen, wie bisher besprochen. Andererseits fällt es mir schwer ein Urteil zu bilden, denn mit den Kindern hatte ich ja nie wirklich was zu tun. Höchstens als lieber Onkel, der Taschengeld gibt. Sind Kinder wirklich so anstrengend? Hm, dann adoptieren wir besser Pumilus. Ein wehrhafter Sohn ist nicht schlecht und das sollte er als ehemaliger Gladiator sein. Dumm ist nur, dass er vermutlich älter als ich ist. Aber dafür ist er ja auch schon sauber.“


    Plautius grinste Medeia an und zwinkerte. Er hoffte, dass sie den Scherz als solchen verstand und nicht ernst nahm.


    „Und wieso sprechen wir nur von meinen Unsitten? Hast du etwa keine? Wer sagt, dass die mich nicht auch stören werden? Aber ich freue mich sehr darüber, dass du meinen Antrag annimmst. Wo willst du die Hochzeit feiern? Und in welchem Rahmen? Hast du schon irgendwelche Wünsche? Auch hinsichtlich der Verlobung? Kleiner Kreis oder rauschendes Fest?


    Plautius naschte abwechselnd von diversen Süßigkeiten und fütterte auch Medeia immer wieder mit der einen oder anderen kleinen Leckerei, während er sprach.


    „Ach ja, ich habe noch 2 Saturnaliengeschenke für dich. Was möchtest du? Zuerst die Geschenke oder erst mal eine Besichtigung des harten Feldlagers, wo ich zu nächtigen pflege?“


    Plautius stellte fest, dass er in Redelaune war. Vermutlich lag das daran, dass seine tagtäglichen Gespräche sich immer nur um die Legio drehten. Da wurde man irgendwann wortkarger.

    "Ich sehe sie mal als positiv an, obgleich die juristische Sache eher eine formelle Lästigkeit darstellt. Aber über seinen Nachlass sollte man ruhig jemanden mit juristischen Kenntnissen schauen lassen."


    Auch Plautius begrüßte den Legatus militärisch korrekt. Und er war gespannt was der Legatus so verkünden würde.

    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    Er war, als er gefolgt von Titus vor die Tür der Casa getreten war, einen Moment stehen geblieben. Vor ihm eilte gerade die Centurien der VI. Kohorte auf ihren Weg von den Unterkünften zum Exzierplatz vorbei und so betrachtet er den Zug einen Moment, bevor er sich selbst auf die Via Principalis begibt und neben den Soldaten marschiert.


    Auf dem Exzierplatz angekommen geht er mit festen Schritten dorthin, wo sich der Stab versammeln wird. Und da er offensichtlich der erste Stabsoffizier war, geniesst der hochgewachsene Tiberier das Schauspiel, welches sich ihm bietet, verfolgt wie der Primus Pilus seine Centurie auf den Platz führt, verfolgt wie eine Centurie nach der anderen aufmarschiert.



    Plautius verließ poliert und in bestem Erscheinungsbild seine Casa. Seine Erscheinung schien zu passen, denn selbst Medeia war beeindruckt gewesen. Es war Zeit beim Appell anzutreten. Schon wieder hatte der Kaiser Geburtstag. Tempus fugit. War der letzte Geburtstag nicht erst vor Kurzem gewesen.


    Ah, der Nachbar wartete ja auch schon.


    "Salve, Herr Nachbar. Schönes Wetter heute, obgleich du etwas im Schatten stehst."


    Plautius wies mit der Hand knapp auf den riesigen Titus, dessen Schatten Vitamalacus zu verschlucken schien.


    "Nun, gedenkt der 2. Stabsoffizier meine Wenigkeit in meiner Eigenschaft als Praefectus Castrorum und 1. Stabsoffizier zum Appell zu begleiten? Ach übrigens, ich würde gerne später mal privat bei dir vorbei kommen. Oder du zu mir, wenn du mal etwas Ruhe haben willst. Mit den vielen Sklaven und Mündeln im Haus herrscht dort doch sicher jetzt immer Treiben. Ist ja nicht die Villa in Roma, wo sich alles im Haus verlaufen kann. Ich möchte mal deinen Rat als Absolvent des Cursus Iuris einholen und wir müssen auch mal in deinen Terminplaner reinschauen. Ich wollte die Tage ein kleines, ungezwungenes Essen geben und dabei noch eine Bekanntmachung machen. Wäre doch schade, wenn du dann gerade Wachdienst hättest" :D



    “Ich zahle grundsätzlich in Bar, Kleiner. Aber wenn wir schon dabei sind, lass mich mal überlegen, während du noch schreibst.”


    Sein Bruder füllte eine Anweisung aus.


    “Hm, also wenn ich schon mal dabei und in Roma bin. Wie sieht es denn in Germania und Ägypten mit Grundstücken aus. Ich hörte, daß man den LAPP Decimus Meridius in Germania durch einen Politiker ersetzt hat. Vinicius Lucitutus oder so ähnlich. Also wenn man einen Soldaten durch einen dickbäuchigen Politiker ersetzt, dann kann man ein Gebiet als befriedet werten und die Wirtschaft dürfte dort einen gewissen Aufschwung erleben. Außerdem wäre Germania nicht schlecht um eden ein oder anderen mißratenen Neffen mal dorthin zu schicken, damit er das Land bewirtschaftet. Dieselbe Idee hätte ich mit Ägypten. Ägypten ist weit weg. Und gibt es überhaupt Land in Ägypten zu erwerben? Es ist ja die Provinz des Kaisers.


    Schau mal bitte schnell, ob du mir noch 2 weitere Grundstücke anbieten kannst. Ägypten wäre schön, ansonsten halt 2 Mal Germania. CCAA oder Mogontiacum. Oder Gallien, ein Weinanbaugebiet zum Beispiel.


    Dann hätte ich insgesamt 7 Grundstücke. Das reicht doch oder findest du nicht? Mit den Erträgen kann man doch ganz gut leben. Ich denke da auch an Medeia, wenn ich mal nicht mehr da sein sollte.”

    Plautius wandte sich an Decimus Verus.


    "Könnt ihr mir bitte euer Verständnis von dem Wort "Rationalsierung" mitteilen. i
    Ich vermute einmal, daß ich in der Legio das Wort in einem anderen Zusammenhang gebrauche. Sofern ihr jetzt in die Richtung tendiert "Aufgaben zu bündeln" und eventuell Personal in den einzelnen Städten so einzusparen, dann werdet ihr auf eurer Inspektionsreise feststellen, daß Mantua 375 Kilometer von Roma entfernt liegt und eine solche Distanz Amtsgeschäfte nicht gerade erleichtert, wenn jemand ein Anliegen hat. Da ist bei jeder Rückfrage der CP lange unterwegs, wo jetzt Duumvir Didius vor Ort auf der Basis direkter Informationen eine Entscheidung trifft."

    Sim-Off:

    Nope. Ich meinte Aurelis Cicero. Ich weiß nicht, ob ich den kenne. *Kopfkratz* ;) Passt aber schon. Mein Post war nicht eindeutig. Muß man die Abstimmung von damals lesen, wen ich da alles kenne.


    Plautius wandte sich von dem Mann, welcher die Tagesordnung vorgetragen hatte, einem anderen Mann zu. Aha, ein Decimus. Offensichtlich ein Verwandter des Legatus, welcher mal nicht zur Legio wollte. Sehr suspekt! Ob man dem über den Weg trauen konnte? Er nickte diesem freundlich zu und entschloss sich dann doch sich neben einen anderen zu setzen, dessen Visage er bestens kannte: Ex-Tribunus Claudius Vesuvianus. Freundlich nickte er auch ihm und dem Didier zu.

    Plautius betrat den Sitzungssaal der Curie, wo eine Dringlichkeitssitzung stattfinden sollte. Und er hatte nur an einen Besuch bei dem Tempel der Vesta und der Militärakademie bei diesem Romabesuch gedacht.
    Interessant. Die Sitzung schien so dringlich zu sein, daß er weder eingeladen worden war, noch ihn seine Mitvertreter aus Mantua informiert hatten. Letzteres ließ den Schluss zu, daß es entweder nichts Wichtiges war und sie das Wort "dringlich" nur brauchten um sich wichtig zu machen oder auf seine Anwesenheit verzichten wollten. Was aber zu ihren Charakterzügen passen würde, auf die Plautius jetzt keine weitere Gedanken verschwenden wollte.
    Von Dritter Seite hatte man ihn dann auf die Sitzung einmal aufmerksam gemacht. Sonderlich viele Beisitzer waren ja auch nicht da, was dem Ganzen dann schon wieder den Hauch einer Verschwörung gab. Und nach Wochen und Monaten der Inaktivität schien es dann jemand besonders eilig zu haben. Vermutlich hatte man schon abgestimmt und alles war erledigt und man suhlte sich im Gefühl etwas geleistet zu haben. Er hörte die letzten Worte beim Betreten, die Tagesordnung.



    "Salve meine Herren! Wie ich sehe komme ich noch rechtzeitig zu einer Dringlichkeitssitzung, welche so dringlich ist, daß ich nicht einmal eine Einladung erhielt oder von Seiten meiner Kollegen aus Mantua informiert wurde."


    Er wandte sich an den Herren, welcher gerade gesprochen hatte.


    "Meine Name ist Matinius Plautius. Und mit wem habe ich das Vergnügen?"

    Herzlichen Glückwunsch von mir und Knut!
    Ach ja, ich glaube ich habe die Tage auch schon das erste graue Brusthaar entdeckt. Dein Spruch vom letzten Jahr hat mich sehr sensibel gemacht und ich habe Ausschau gehalten. Und die grauen Haare auf dem Kopf haben sich schon wieder vermehrt. Den dicken Senatorenbauch bekämpfe ich noch verbissen mit Sport. Ich hoffe du kannst meinen Glückwunsch lesen, aber mit der Schriftgröße ist Schluss. Beschwerden bitte an die SL. Hat eigentlich die Anti-Falten-Creme vom letzten Jahr geholfen?
    :D

    - eine etwas langsamere und bequemere Anreise als Avitus - =)


    Nach einer gemütlichen Reise im flotten Tempo nach Roma, wo die Sänftensklaven nicht geschont worden waren, erreichte Plautius die Hallen der Akademia. Schnellen Schritten betrat er das Gebäude, wohl wissend, daß die eigentliche Herausforderung erst später in der Casa Artoria oder Matinia auf ihn wartete. Medeia wollte einen kurzen Abstecher auf das Forum machen und ein paar kleine Kleinigkeiten für seine Casa einkaufen. Und für eine eventuelle Verlobungsfeier im kleinen Kreis. Und ein Schneider sollte auch noch kommen. Er brauchte mal wieder eine neue Toga, oder 2. Das würde wieder für 1 Jahr reichen. In der Casa konnte er ja die Militärtunika tragen. Und sie wollte natürlich auch für sich selbst das ein oder andere sicher noch erwerben, was es in Mantua nicht gab. Plautius dachte weniger an die Rechnungen als an 5 voll beladene Karren für den Rückweg. 6 Karren korrigierte er sich. Er würde sich von Medeia noch einmal zu der Schriftrollenhandlung geleiten lassen und mit ihr hemmungslos den Laden leer kaufen.


    Er erreichte das Officium und übergab dem ausgeliehenen Sklaven von Bruder Fuscus, welcher ihn begleitete (ergo durch Roma führte), seinen weiten Militärmantel. Dann betrat er in voller Montur mit Vitis (aber ohne Waffen) das Officium nachdem er angeklopft und das “Herein!” abgewartet hatte. Schließlich galt es die unbequeme Toga so lange wie möglich hinaus zu zögern.


    “Salve! Praefectus Castrorum Camillus Matinius Plautius, Legio I Traiana Pia Fidelis, Mantua, Italia. Ich komme um mich zum Examen Secundum anzumelden. Das Thema lautet meines Wissens Lagerbau.”

    Plautius machte sich einige Notizen auf einer Wachstafel und dachte kurz über das Gehörte nach.


    1. Wo ist mein Vitis? Casa? Officium?
    2. Nachforschungen bei Scriba Varus hinsichtlich der Entlassungen anstellen. Stichwort: Aurelius; Legatus nach der Besprechung informieren, dass dies bereits Gegenstand eines Gespräches mit ihm war.
    3. Strafen durch den Tribunus Laticlavius in der Zukunft?
    4. Manöver! Keine Vorschläge seitens der Offiziere bei der letzten Stabsbesprechung, auch nicht von Avitus und Numerianuns.
    5. Schlechter Ausbildungsstand? Welche Centurie konkret?



    Er wusste nicht genau, wo sein Vitis war. Den brauchte er selten, meistens, wenn das Bein schmerzte. Aber er glaubte ihn in seinem Officium in der Ecke abgestellt zu haben.


    Die Entlassung gewisser Legionäre und Probati hatte er damals an einen Scriba weitergegeben. War die Wachstafel etwa auf dem Weg von seinem Officium zum Schreibtisch des Scribas Varus verschwunden? So etwas konnte ja vorkommen, wobei Varus ein spezieller Kandidat war. Er war einer der Hauptverdächtigen von Plautius in einer Unterschlagungssache, denn Varus hatte Spielschulden und besuchte sein Lupanar in einer Häufigkeit, die fast schon verdächtig war. Obgleich er immer zahlte.


    Die Bestrafung von Männern durch den Tribunus Laticlavius? Plautius überlegte, ob er sich übergangen fühlen sollte, dass er nicht erwähnt wurde. Andererseits war in Sachen Bestrafung Vitamalacus die bessere Adresse. Er konnte böser schauen als Plautius und wirkte stets so emotionslos. Außerdem war dessen Ruf bei den Männern eh schon im Arsch. Er war genauso beliebt wie Avitus. Plautius war kein Kuschelrichter, er hätte die Männer auch hart bestraft, aber für seinen Terminplaner wäre das ein Fisasko gewesen. Und wer wollte schon um Mitternacht ausgepeitscht werden, weil der Praefectus keine Zeit hatte, aber der Tribunus Laticlavius sich den halben Tag arbeitslos die Beine in den Bauch stand.
    Aber was, wenn Vitamalacus mal nicht mehr da war und dann so ein Weichei aus Roma kam, der keine Schwielen an den Händen hatte und von Bestrafungen nichts wusste, weil er immer nur verhätschelt worden war?


    Jetzt schrien alle nach Manöver, aber als Plautius um Vorschläge gebeten hatte, war keiner in die Sandalen gekommen. Die Leute schrien auch immer erst, wenn der Missstand da war.

    Plautius kam nach einer kurzen, aber anstrengenden Nacht mit Medeia zur Latrine, eine Laterne in der Hand. Um diese frühe Morgenstunde war es noch recht dunkel in der Latrine, wenn man lesen wollte. Zu seiner Freunde war sein Stammplatz an der Ecke frei und die Wand war nach dem letzten Bleichen vor ein paar Tagen wieder voll geschrieben worden. Vermutlich schrieben die Legionäre, Optios und Centuriones nur so selten nach Hause, weil diese Briefe mehr als 2-3 Zeilen umfassen mussten. In Sachen Schreibunlust konnte bei den Latrinenwänden keine Rede sein. Plautius machte es sich so gemütlich wie es ging und begann zu lesen. Dumm war nur, dass im Licht des frühen Morgens und der flackernden Lampe die Farben der verschiedenen Sprüche nicht klar heraus kamen. Aber zumindest waren sie lesbar.



    Auf diesem Scheisshaus,haust ein Geist,der jedem in die Eier beist. Mir hat er nicht hineingebissen, denn ich hab ihm auf den Kopf geschissen.


    Ich scheiß größere Haufen !!!!


    Tauche Wachdienst: Bite einmall Nachtdienst für 2X Früwacche. geZ:: Ulpiniussus, der Jüngere



    Wenn eine Lupa dich nackt von hinten an die Nudel packt, wenn dir also Gutes widerfährt, dann ist schon einen Wein in der Taverna wert.



    Unfruchtbarkeit ist erblich. Gut, dass sich der Primus Pilus Artorius nicht vermehren kann!


    Verehrte Probati, nicht auf den Rahmen, sondern in die Mitte, das ist bei uns so Sitte. Optio P.



    Keine Rose ohne Dornen, sagte das Kaninchen und bumste den Kloschwamm. Quintus
    Also bei dem schnuckeligen Centurio Aristides wäre ich auch mal gerne Kloschwamm. Lupus
    du bist und bleibst eine schwule ratte, lupus!
    He, wo sieht man sonst schon 6000 Knackärsche und bekommt auch noch Sold dafür. Lupus



    Hier ist Angeln
    verboten - steck deinen Wurm weg!



    Heimlich sehnt sich die Frau des Legatus nach einem langen Schwanze des Probatus.
    Unser Legatus ist nicht nicht verheiratet. Und derjenige, der das geschrieben hat meldet sich bei mir zum Strafdienst. Gezeichnet: TL QTV[/]



    Gut geschissen ist halb gefrühstückt.



    Du kannst den Arsch schminken, wie du willst, es wird doch kein ordentliches Gesicht daraus.



    [B]Das Leben ist eine geschlechtlich übertragene Krannnkheit.
    HÄ? DAS VERSTehe ich nICht.
    Das ist Philosophisch gemeint. Mela.
    aha! dann hat es sicher der praefectus geschrieben. der lesen ja immer so viele bücher und schriftrollen.
    Nein. Der Praefectus würde Krankheit nicht nicht mit 3 N schreiben. Medicus Hiob




    Es lebe die Republik !!!

    WER WAR DAS? WER KENNT DIESE SCHRIFT? ZWECKDIENLICHE HINWEISE SIND DIREKT AN DEN TRIBUNUS LATICLAVIUS TIBERIUS ODER PRAEFECTUS CASTRORUM MATINIUS ZU MELDEN! HOHE BELOHNUNG UND DISKRETION WIRD ZUGESICHERT!



    Tritt näher heran, der nächste hat vielleicht ein Loch in der Sandale. APPIUS


    Mein Arsch, der hat zwei Backen und dient nicht nur zum Nüsse knacken. Suche ihn, habe Tagesfreizeit. Gez.: Tribunus Iulius, Legio I


    Lieber Koch hier fällt deine Kunst ins Loch. Meridius kann einfach keinen Puls kochen!



    Primus Pilus? Primus Morgenlatte wäre wohl pass ///???




    Das Licht der kleinen Laterne erlosch. Mist! Plautius hatte wohl vergessen Öl nachzufüllen. X(

    -etliche Minuten vergingen -


    Plautius brachte die Rüstung und Waffen zurück an den vorgesehenen Platz und atmete ein paar Mal tief durch. Dann ging er in ein Nebenzimmer und nahm 2 Holzschatullen aus einem Regal. Das Saturnaliengeschenk für Medeia. Es war schwer gewesen etwas zu finden, denn er kannte den Inhalt von Medeias Bibliothek nicht. Damit schied eine Schriftrolle aus. Und schöne Kleider hatte Medeia sicher eine ganze Casa voll. Außerdem hätte er dann noch Pumilus bestechen müssen, damit dieser Medeias Sklavinnen bestach und er, Plautius, die genauen Maße von Medeia erfahren hätte. Zu kompliziert. Plautius hatte unlängst noch einige Ballen Seide für eine Gefälligkeit bekommen, aber ob Medeia nähen und daraus was machen konnte? Eine Sänfte hatte sie auch, Sklaven ebenfalls. Damit blieb ein klassisches, einfallsloses Männergeschenk neben der Option, dass Plautius sich ein Schleifchen um den Hals gebunden und selbst für eine Nacht geschenkt hätte. Aber das war dann an der fehlenden Schleife gescheitert. Und ein Theaterbesuch im neuen Theater in Mantua, so es irgendwann eingeweiht werden würde, war jetzt auch kein so tolles Geschenk.


    Plautius schaute kurz in der Küche vorbei, nickte den Anwesenden zu und packte mit der freien Hand ein Tablett auf dem sich weitere Leckereien befanden und machte sich wieder auf zu Medeia. Nebenbei registrierte er, dass sein Ringkampfpartner, der dicke Rufus, sich nach dem Trainingskampf unmittelbar vor Medeias Besuch noch immer in seiner Küche stärkte und als Vorkoster agierte. Morgen würde er dann wieder jammern, dass er nicht mehr in seine Rüstung passte, obgleich diese ja schon Übergröße hatte.


    Plautius stellte das Tablett auf einem kleinen Tischchen ab, ebenso das Saturnaliengeschenk, schnappte sich wieder seine Tunika, warf diese fix über und setzte sich wieder zu Medeia. Er schaute sie ruhig an, während er mit Genuss abwechselnd von den kandierten Früchten und den kleinen Honigküchlein naschte. Und schwieg!

    Sim-Off:

    MONSTERPOST !



    Plautius seufzte. Warum konnte es bei ihm in Sachen Frauen nicht mal unkompliziert laufen? Weder in seiner Eigenschaft als Lupanarbesitzer (das nächste Lupanar würde nur Knaben im Angebot haben dachte er mal wieder. Frauen waren schwerer zu hüten als ein Rudel ausgehungerter Wölfe), noch als zukünftiger Ehemann. Oder waren Frauen einfach nur kompliziert und seine Brüder hatten ihn all die Jahre belogen. Immerhin, Agrippa war Politiker und Senator. Da gehörte Lügen zum Beruf. Bei seinen Brüdern Agrippa und Fuscus hörte sich das Zusammenleben mit ihren Frauen immer so einfach an. Also wenn Plautius von Medeia jetzt mal auf den Rest der Frauenwelt schloss, dann verstärkte sich sein Verdacht, dass sein Bruder Fuscus seiner Verlobten Titania sicher Drogen verabreichte. Und Agrippa traute er noch zu, dass er die Frauen mittels Hexerei und Liebestränken bei der Stange hielt und mit Sesterzen satt fütterte. Oder in seiner Casa einsperrte, damit sie nicht weglaufen konnten.


    Spontan fragte er sich warum er Medeia nach so einem Eigengeständnis noch heiraten sollte. Die schrie ja geradezu danach, dass er sie aus seiner Casa warf und nicht mehr sehen wollte. War er nur ein Spiel für sie? Aber bei Mars Eiern, Junos Titten, Venus Arsch und Juppiters Bart – er liebte diese Frau!


    Dann verging der Moment des Zweifelns und machte der Entschlossenheit von Plautius Platz! Eine Doofe zum Poppen konnte jeder bekommen und halten. Da reichte es aus Macht und Geld zu haben. Agrippa war dafür der beste Beweis. Bei seinem dicken Bauch, den grauen Haaren und Falten im Gesicht konnte es keine andere Antwort geben. Aber er, Plautius, war intelligent, sah gut aus, hatte ein geregeltes Einkommen, war ein Held und würde es noch weit bringen. Und er wusste wen und was er wollte!


    Entschlossen schob Plautius Medeia etwas von sich weg und schaute grimmig drein. Dann stand er schweigend auf und verließ er den Raum.


    Wenig später kam er in den Raum und trug seine Waffen und seine Rüstung auf den Armen, eine dicke, lederne Mappe hatte er sich unter den Arm geklemmt. Er ließ alles auf den Boden fallen und setzte sich wieder neben Medeia. Grimmig musterte er Medeia, sein Tonfall war nun befehlsgewohnt und strenger, was auf Griechisch schon etwas ungewohnt wirkte. Das konnte aber auch an Plautius Akzent liegen. Nicht jeder griechische Hauslehrer kam aus Athen!


    „So! Frau Artoria Medeia, jetzt reden wir mal ein paar ernste Worte. Ich, Camillus Matinius Plautius, habe noch nie vor Herausforderungen, Aufgaben und Schlachten gekniffen. Ich will nicht „jede Frau“ und „jede Frau“ hat mir bislang nicht die Tür eingerannt oder hat den langen Weg von Roma nach Mantua nur für ein paar Nächte mit gutem Sex auf sich genommen. Und „jede Frau“ war mit mir auch nicht in einem Theater oder stundenlang in einer Buchhandlung oder ist gebildet und interessiert sich für Literatur.“


    Er hob die Ledermappe auf, welche mit Lederschnüren lose verbunden war und hielt sie vor Medeia hoch.


    „Was deine Vergangenheit betrifft, so habe ich im Garten einiges unfreiwillig gehört. Anderes habe ich hier und da erfahren. Und der Rest waren kostenintensive Nachforschungen. Das steht alles hier drin. Ich kenne deine Vergangenheit, weiß was ich über Artoria Medeia wissen muß und werde sie vielleicht eines Tages von Dir erfahren. Du brauchst sie mir hier und jetzt nicht mehr zu erzählen. Glaubst du wir Matinier haben keine Leichen im Keller? Warum solltest du mich um Verständnis bitten für das, was in der Vergangenheit war. Glaubst du beispielsweise ich schäme mich Dir, der Familie oder dem Rest der Welt gegenüber, dass ich 2 Lupanare besitze, die bestens laufen. Mein Neffe Metellus hat bald einen Anfall bekommen, als er erfuhr, dass ich noch Zuhälter bin, was ja auf ihn negativ zurück fallen könnte. Gesellschaftlich anrüchig sind meine Betriebe, aber dennoch zählen selbst Senatoren zu meinen Kunden und befriedigen bei mir ihre Triebe und sonderbaren Neigungen. Wir sind die Gesamtheit unserer Erfahrungen. Was nutzt es jetzt noch diese als gut oder schlecht zu bewerten. Sie ändern sich dadurch nicht mehr. Es ist mir egal, was die Gesellschaft sagt. Ich stehe hinter bzw. vor meiner Frau, so wie ich erwarte, dass meine Frau hinter mir steht. Und zur Not kann ich immer noch über den ein oder anderen Lupanarbesucher indiskret werden, wenn er meint sich öffentlich über uns monieren zu müssen. Oder lasse deren Leichen ausgraben. Dann geben die schon Ruhe. Und wenn deine Vergangenheit zum Beispiel ein gutes Stück Ruhe findet, und du deinen Seelenfrieden, wenn diese alte Harpyie aus dem Garten an den Vinalia aus Altersgründen verstirbt, dann kann das auch angegangen werden. Als Soldat ist Feldarbeit nichts Neues.“


    Plautius warf die Mappe achtlos zur Seite. Wie Medeia genau zu der alten Harpyie stand wusste er nicht, aber seinen Neffen hätte er an Agrippas Stelle schon ab und an problemlos den Hals umgedreht. Buckelige Verwandschaft.


    „Es ist schön, dass du alles nur so einseitig von Dir aus siehst, warum du keine gute Wahl für mich bist und mich auf einen makellosen Sockel stellst.
    Ich bin bei Nacht und Nebel aus der Casa Matinia ausgerückt und zur Legio IX Hispana geflohen um einer Ehe mit einer unglaublich hässlichen, unglaublich alten, unglaublich reichen Witwe zu entgehen.
    Du bist eine Frau und warst Aedilis und Quaestorin. Warum solltest du also nicht lügen dürfen und immer ehrlich sein?
    Unbeständig? Ich will keine Langweilerin als Frau. Alltagstrott habe ich in der Legio.

    Treue ist mir wichtig. Davon hängt als Soldat mein Leben ab. Das prägt auch etwas das Privatleben. Außerdem weiß ich, dass keine Rüstung und keine dicke Haut einen schützt, wenn man betrogen wird. So etwas tut weh und darauf habe ich Lust mehr. Solche Wunden heilen sehr langsam. Was willst du von mir hören? Das versprechen, dass ich dich töte oder verunstalte, wenn ich dich beim Ehebrauch erwische? Mal sehen, wie ich dann reagiere. Mitunter bin ich ein sehr spontaner und aggressiver Mensch. Und eifersüchtig! Würdest du mich gerne mit ein paar anderen Frauen teilen und wollen, dass ich heimkomme und nach deren Duftwasser rieche? Oder Dir das Gefühl vermittele, dass du mir nicht reicht? Ich könnte mir vorstellen, dass du dann wie eine Furie mit dem Dolch vor mir stehst um mir was abzuschneiden. Oder irre ich mich und du bist die Toleranz in Person?


    Du bist Dir deiner Freiheit bewusst, nun, ich hatte nicht vor dich in meiner Casa anzuketten oder Dir eine Sklavenplakette anzulegen. Es sei denn du magst solche intimen Spiele, wenn wir unter uns sind. Und ich werde dich auch nicht in der Casa einsperren, wenn ich auf Woche oder Monate in einen Krieg ziehe oder an einem Manöver teilnehme. So viel Vorräte habe ich bislang nie in der Casa eingelagert. Du kannst jederzeit kommen und gehen und das Recht einer Scheidung steht meines Wissens auch einer Frau zu. Vitamalacus kann uns das sicher beantworten, der ist auch Advocatus. Ich bezweifele, dass ich dich halten kann, wenn du gehen willst.


    Gesellschaftlich bin ich eine kleine Nummer. Wenn es Dir um gesellschaftliche Anerkennung geht, dann halte dich besser an meinem Bruder in Hispania, obgleich sein Stern als Proconsul im Sinken ist. Ich bin die Zukunft der Gens Matinia!


    Kinder, hm, also wenn ich mir meine missratenen Neffen anschaue, dann weiß ich, dass ich einen Sohn und Stammhalter besser adoptieren werde. Denn um seine Erziehung werde ich mich kaum kümmern können. Außerdem haben mir 2 Hexen in Hispania mal unabhängig voneinander prophezeit, dass ich nur Mädchen haben werde. Und mit einem Mädchen, welches deine Schönheit erbt, kann ich damit gut leben. Kinder schieben wir in unserer Planung besser mal nach hinten und überlassen das Thema dem Willen der Götter. Wenn diese es wollen, dann kriegen wir welche, um die sich dann eh zuerst eine Amme und dann ErzieherInnen kümmern. Da nutzt Dir auch dein ganzes Wissen um Verhütung nichts. Und schau nicht so überrascht. Als Besitzer von 2 Lupanaren weiß ich um Dinge, von denen die meisten Männer wohl noch nie was gehört haben. Aber wisse, dass ich zu Kindern aus unserer Beziehung stehen werde. Aber vor das Thema Kinder kommt eine Beziehung und deine Entscheidung, ob du mich heiraten willst. An einer losen Beziehung habe ich wenig Interesse. Das bringt dich in Verruf und ich empfinde das als unbefriedigend. Wenn es mir nur um einen schönen Körper und Sex gehen würde, dann wäre ich mein eigener Kunde in meinen Lupanaren.


    Als Soldat bin ich ein Frühaufsteher und gemeinsame Spaziergänge bei Sonnenaufgang sind machbar, da ich die im Gegensatz zu dickbäuchigen Senatoren quasi nie verschlafe. Und mein Schreibtisch sollte tabu für dich sein. Neben militärischen Geheimnissen, die du als meine Frau mir besser im Bett oder am Tisch entlocken solltest, findest du dort jede Menge Legioschreibarbeit, unbeantwortete Familienpost und Betriebskalkulationen, die ich am Liebsten delegieren würde. Aber wenn du gerne meine Betriebe und die Bücher dafür führen möchtest …. Die Unordnung auf dem Schreibtisch hat ein System. Du bekommst gerne einen eigenen Schreibtisch. Und glaube ja nicht, dass ich dann nicht in deinen Sachen schnüffeln werde, wenn du es bei mir machst. Ich wollte schon immer mal in Ruhe deinen Kleiderschrank, deine Literatur und deine Kisten durchschnausen.“


    Plautius schenkte Medeia ein verschmitztes Lächeln. Dann wurde sein Gesicht wieder ernst.


    „Wenn du sehr religiös bist, dann ist das in Ordnung. Ich halte es überwiegend nur mit Mars und bin nicht sehr religiös. Ich sollte es sein, denn mein Überleben liegt auch in deren Hand. Kannst ja gerne für uns beide ein gutes Wort einlegen.
    Das mit den seltsamen Anwandlungen bei Frauen kenne ich. Alle 3 Wochen oder so in regelmäßigen Abständen. Solange du sie mir mitunter erklärst oder wir darüber sprechen passt das schon.“


    Plautius ergriff sanft Medeias Hände und seine Stimme wurde etwas sanfter, wenn auch der Redefluss etwas holpriger wurde. Während des Sprechens schien er gleichzeitig nach dem korrekten Vokabular auf Griechisch zu suchen.


    „Du siehst Geister? Hm, dann sind die Gerüchte, dass du eine Hexe bist wohl doch war. Aber kann sich ein Mann nicht eine Hexe als Frau wünschen, die Schutzzauber über die Familie und das Haus webt. Oder seid ihr etwas zu sparsam in der Casa Artoria mit den Bohnen für die Lemuren umgegangen. Aber keine Sorge, ich halte dich nicht für verrückt. Bei vielen barbarischen Völkern sind Geisterseher hoch angesehen und als Soldat tauchen auch ab und an in meinen Träumen die Geister der toten Feinde und gefallener Kameraden auf. Deshalb lasse ich diese Casa auch in regelmäßigen Abständen von einem Mars-Priester der Legio reinigen und an den Lemuria gibt es so viele Bohnen, dass die das ganze Jahr über satt und zufrieden sind. Ich vermute, dass dich hier die Geister weniger behelligen.“


    Das war ein Punkt mit dem Plautius sehr intellektuell umgehen konnte. Geister kamen und gingen und da konnte man etwas tun. Eifersucht war ein anderes Thema. Aber sein Vorgarten würde Platz für einige Leichen von ungeliebten Konkurrenten bieten, wenn es sein musste. Und zur Not hatte Vitamalacus als Nachbar ja auch noch einen Garten. Und zu irgendetwas musste ein Patron ja gut sein.


    Plautius erhob sich und schaute Medeia wieder ernst an. Dann zog er seine Tunika aus. Seine Stimme wurde ernst und kühl.


    „Und wenn wir schon mal dabei sind uns Gründe zu liefern, warum wir einander nicht heiraten sollten. Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte: ich bin zur Zeit noch Berufssoldat, kein Mitglied im CH und Senator in Lauerstellung. Ich kann im Kampf getötet und verkrüppelt werden. Und manchmal sah schon es übel aus.“


    Plautius wies mit den Fingern auf die Narbe im Gesicht, wo es ihn einmal beinahe das Auge gekostet hatte. Dann auf die üble Narbe am Bein, welche jedem Haiangriff zur Ehre gereicht hätte. Und dann die Narbe über den Bauch. Die vielen kleinen Narben ließ er mal heute weg. Dann hob er die Rüstung und die Waffe auf.


    „Damit, Frau Artoria Medeia kann ich mich schützen und mir manches vom Leib halten, aber ein Restrisiko bleibt. Ich komme vielleicht nicht wieder zurück oder nicht in einem Stück. Und dann musst du damit auch Leben können und dich an die Zeit erinnern, wo es so wie jetzt war. Aber zumindest versichere ich Dir, dass du zu diesem Zeitpunkt für den Rest deines Lebens versorgt sein wirst. Auch wenn das mich nicht ersetzen wird.


    Ich habe Dir die Frage gestellt, ob du mich heiraten willst. Vieles was du gesagt hast, habe ich geahnt oder gewusst. Du hast mir eine Gegenfrage gestellt, aber nimm bitte zur Kenntnis, dass ich es als Praefectus Castrorum nicht gewohnt bin mich zu wiederholen. Es bleibt bei meiner Frage an dich. Überlege Dir eine klare Antwort, vor allem im Hinblick auf meinen Beruf: Ja oder Nein!


    Ich bin gleich wieder da. Und habe erst einmal nichts mehr zu sagen!“


    Plautius verließ das Zimmer um seine Waffen und die Rüstung weg zu bringen. Er brummte leise vor sich hin wie ein Bär. Er hasste es alles auf den Venuswurf zu setzen.
    Und um mal zu schauen, wo der Zwerg abgeblieben war. Den Geräuschen aus der Küche zu urteilen, fütterte er die Katze und betätigte sich dabei als Vorkoster des Weines und der Süssigkeiten, wie auch der ganzen anderen Delikatessen, welche Plautius für das Frühstück besorgt hatte. Dabei befand er sich in bester Gesellschaft, denn der dicke Rufus leistete den beiden Gesellschaft und half dem Zwerg auch beim Vorkosten, während er einen Würfelbecher vom Regal nahm.

    Der Bote, in diesem Fall ein Scriba des Praefectus, kam ins Rekrutierungsbüro, nachdem er geklopft und das "Herein" abgewartet hatte. Hier herrschten schließlich andere "Gesetze" als beim Praefectus.
    Der Bote salutierte und übergab dem Optio die Antwort des Praefectus, salutierte wieder und verschwand schnell zurück an seinen Schreibtisch, wo ein halb gegessenes Brot mit Schinken und Käse auf ihn wartete.




    „Salve Optio Carteius Cirenthius,


    ein sehr ungewöhnllicher Fall. Ich sehe die Sache wie folgt: Der Mann ist durch unser Haupttor gekommen und will in die Legio. Damit erlischt seine Vergangenheit und sein Stand als „freier Bürger“ (egal ob Patrizier oder Plebeier) und er wird Probati, wenn er in deinen Augen besteht und nicht durch deine Selektion fällt. Wenn der Mann tauglich ist, dann sehe ich keinen Grund warum wir ihn nicht behalten sollen. Allerdings schlage ich vor, daß wir hier direkt erzieherisch tätig werden und auch weitergehende Informationen einholen.


    1. Schick einen Boten zu Primus Pilus Artorius Avitus. Der soll den Mann im Rahmen einer Gegenüberstellung als seinen Verwandten identifizieren. Nicht, daß so ein „Subura-Gaius“ sich hier unter falschem Namen ausgibt und sich nur einige Zeit bei uns durchschmarotzen will.


    2. Wir schicken eine Information an den Cultus Deorum nach Roma und unterrichten diesen, daß der Kerl jetzt bei uns in der Legio ist und sie ihn erst wieder von uns bekommen, wenn der Pontifex Maximus persönlich das veranlasst. Darum kümmere ich mich.


    3. Wir fragen bei den Cohortes Urbanae an, ob gegen den was in Roma oder sonstwo vorliegt. Nicht, daß er meint in der Legio I untertauchen zu können. Darum kümmere ich mich auch. Hinsichtlich Punkt 2 und 3 habe ich eh noch einige Briefe zu versenden.


    4. Frage ihn mit ein paar Fangfragen mal aus, welchem Gott er dienen wollte und welche Götter er so in seiner Verehrung präferiert. So ein Gesinnungswechel ist doch sonderbar. Flucht vor einer Ehe hätte ich ja verstehen können. Flucht vor einer politischen Laufbahn auch noch, aber aus dem Dienst beim Cultus Deorum verschwinden? Wir sollten aufpassen. Nicht, daß sich am Ende so ein Christ versucht in die Legio I einzuschleichen. Und dann die Moral der Truppe unterwandert mit deren Gerede von Nächstenliebe, Gewaltlosigkeit und Du sollst nicht töten und so. Die Christen sind eine echt radikale Vereinigung, die auch unsere Götter verleugnet und mit nur einem Gott auskommt.


    5. Teile ihm mit aller Deutlichkeit mit, daß er in der Legio als Deserteur gelten wird und ihn ein Militärgericht mit anschließender Kreuzigung erwartet, wenn er bei uns genauso abhaut, wie beim Cultus Deorum. Wir uns aber bei denen für ihn einsetzen werden.


    6. Die Ablegung des Eides hat unter Anwesenheit von 3 Zeugen zu erfolgen. Informiere den Tribunus Laticlavius Tiberius Vitamalacus, Centurio Flavius Aristides und Legionär Claudius Cunctator (oder so ähnlich), daß ihre Anwesenheit bei seinem Eid auf meinen Befehl hin angeordnet ist. Dann kann sich der Artorier später auch nicht rausreden, daß er nie einen Eid abgelegt hat oder die Glaubwürdigkeit der Zeugen in Frage stellen. Patrizier und Offiziere als Zeugen machen sich immer gut, wenn er sich mit Hilfe eines Advocatus später verpissen will.


    Gez.: CMP, Praefectus Castrorum, Legio I, Mantua

    Plautius gab dem Boten zu verstehen, daß er kurz warten sollte. Er studierte das kurze Schreiben, schüttelte leicht verwundert den Kopf, brummelte etwas von „die Jugend von heute“ und antwortete
    dem Optio direkt auf einer Wachstafel, welche er dem Boten wieder mitgab.



    „Salve Optio Carteius Cirenthius,


    ein sehr ungewöhnllicher Fall. Ich sehe die Sache wie folgt: Der Mann ist durch unser Haupttor gekommen und will in die Legio. Damit erlischt seine Vergangenheit und sein Stand als „freier Bürger“ (egal ob Patrizier oder Plebeier) und er wird Probati, wenn er in deinen Augen besteht und nicht durch deine Selektion fällt. Wenn der Mann tauglich ist, dann sehe ich keinen Grund warum wir ihn nicht behalten sollen. Allerdings schlage ich vor, daß wir hier direkt erzieherisch tätig werden und auch weitergehende Informationen einholen.


    1. Schick einen Boten zu Primus Pilus Artorius Avitus. Der soll den Mann im Rahmen einer Gegenüberstellung als seinen Verwandten identifizieren. Nicht, daß so ein „Subura-Gaius“ sich hier unter falschem Namen ausgibt und sich nur einige Zeit bei uns durchschmarotzen will.


    2. Wir schicken eine Information an den Cultus Deorum nach Roma und unterrichten diesen, daß der Kerl jetzt bei uns in der Legio ist und sie ihn erst wieder von uns bekommen, wenn der Pontifex Maximus persönlich das veranlasst. Darum kümmere ich mich.


    3. Wir fragen bei den Cohortes Urbanae an, ob gegen den was in Roma oder sonstwo vorliegt. Nicht, daß er meint in der Legio I untertauchen zu können. Darum kümmere ich mich auch. Hinsichtlich Punkt 2 und 3 habe ich eh noch einige Briefe zu versenden.


    4. Frage ihn mit ein paar Fangfragen mal aus, welchem Gott er dienen wollte und welche Götter er so in seiner Verehrung präferiert. So ein Gesinnungswechel ist doch sonderbar. Flucht vor einer Ehe hätte ich ja verstehen können. Flucht vor einer politischen Laufbahn auch noch, aber aus dem Dienst beim Cultus Deorum verschwinden? Wir sollten aufpassen. Nicht, daß sich am Ende so ein Christ versucht in die Legio I einzuschleichen. Und dann die Moral der Truppe unterwandert mit deren Gerede von Nächstenliebe, Gewaltlosigkeit und Du sollst nicht töten und so. Die Christen sind eine echt radikale Vereinigung, die auch unsere Götter verleugnet und mit nur einem Gott auskommt.


    5. Teile ihm mit aller Deutlichkeit mit, daß er in der Legio als Deserteur gelten wird und ihn ein Militärgericht mit anschließender Kreuzigung erwartet, wenn er bei uns genauso abhaut, wie beim Cultus Deorum. Wir uns aber bei denen für ihn einsetzen werden.


    6. Die Ablegung des Eides hat unter Anwesenheit von 3 Zeugen zu erfolgen. Informiere den Tribunus Laticlavius Tiberius Vitamalacus, Centurio Flavius Aristides und Legionär Claudius Cunctator (oder so ähnlich), daß ihre Anwesenheit bei seinem Eid auf meinen Befehl hin angeordnet ist. Dann kann sich der Artorier später auch nicht rausreden, daß er nie einen Eid abgelegt hat oder die Glaubwürdigkeit der Zeugen in Frage stellen. Patrizier und Offiziere als Zeugen machen sich immer gut, wenn er sich mit Hilfe eines Advocatus später verpissen will.

    Gez.: CMP, Praefectus Castrorum, Legio I, Mantua

    Platius drückte Medeia eng an sich, während seine Hand über ihren Rücken und Hintern streichelte.


    „Mein Bett zeige ich Dir später noch. Es ist groß genug für Zwei und sehr bequem, aber ich habe nur eine Decke.“


    Plautius grinste frech.


    „Meine Nichte Sabina ist im heiratsfähigen Alter und bereits erwachsen, wobei die Reife dem Alter etwas hinterher hinkt. Die Werber stehen in Roma schon Schlange, aber Fuscus hat Gerüchte vom bösen Onkel Plautius und der Beinahe-Kastration eines Werbers gestreut um die Sache in den Griff zu bekommen. Wir wollen ja nicht den Erstbesten für sie haben und etwas bemühen sollte er sich auch um sie. Sabina muß zusammen gebrochen sein und ist gesundheitlich etwas angeschlagen. Daher auch die Luftveränderung nach Mantua. Ihre „große Liebe“ muß sie wie eine heiße Rübe fallen gelassen haben, hat sich nach Hispania abgesetzt und ward nicht mehr gesehen.


    Mein Neffe scheint wohl auch schon im richtigen Probati-Alter zu sein. Aber ein ziemlicher Rüpel laut meinem Bruder, welcher seiner Schwester Sabina das Leben unnötig schwer macht. Wenn der hier auftaucht, dann werde ich dafür sorgen, dass er spurt, sonst …


    Hm, gut, ich habe kein Problem damit, wenn deine Sklavin hier aufräumt und sauber macht. Wenn mehrere Personen hier wohnen, dann fällt ja auch mehr Dreck an. Ich kann auch noch auf ein ganzes Rudel von Haussklaven der Legio zugreifen, die zu dieser Casa gehören und Dir dann jederzeit zur Verfügung stehen. Deine Trägersklaven kriegen wir auch unter. Aber in der Vergangenheit gab es keinen Anlass für Sklaven. Abendessen gab es meistens in meinem Officium im Lupanar. Von dort nahm ich auch meist das Frühstuck für die nächsten Tage mit. Frühstück zubereiten und Puls kochen kann jeder Probati. Viel Dreck fällt da in der Küche nicht an. Ich nutze die Lagerthermen, so dass mein eigenes Bad selten genutzt wird. Um die Heizung und das Holz kümmert sich 2x am Tag ein Sklave von den Legiosklaven der Casa nebenan. Und einmal die Woche kommt ein Sklaventrupp und putzt durch die Casa. Da ich früher selten am Tag hier war, waren Sklaven total überflüssig. Einmal hat sogar einer meinen Schreibtisch aufgeräumt. Da wurde ich echt böse. Der zittert heute noch, wenn er mich auch nur sieht.“


    Plautius trank einen Schluck warmen Holundersaft mit Honig und wurde vom Gesicht her etwas ernster als er vom Latein in sein akzentbehaftetes Griechisch überwechselte.


    „Es ist mir sehr peinlich, mein Sonnenschein, dass ich nach dem Rausch der gemeinsamen Liebesnächte nicht mit Sicherheit sagen kann, ob ich dich auf dem Markt, als wir uns nach einem Haus umsahen, bloss gestellt habe oder nicht. Ich habe dich als meine zukünftige Frau vorgestellt, aber ich weiß nicht, ob ich Dir überhaupt schon einen formellen Antrag gemacht habe. Die Nächte und Abende waren wie ein Traum. Zumindest weiß ich, dass ich Avitus und Corvinus nicht gefragt habe, ob sie mit meinem Werben und Anliegen einverstanden sind. Ich habe ohnehin den Eindruck, dass du das Familienoberhaupt bist und alle Geschicke lenken tust.“


    Plautius lächelte verschmitzt, räusperte sich und schaute Medeia in ihre grünen Augen.



    „Ich möchte eine Nacht mit Dir verbringen,
    ich möchte ungezählte Stunden
    mit Dir um deine Mädchenseele ringen,
    bis ich die letzte Zärtlichkeit gefunden.


    Ich möchte eine Nacht mit Dir verspielen,
    von aller Schwere, aller Scheu entbunden
    und deines Körpers knospenhafte Runden
    zuflüstern wie sie mir gefielen.


    Ich möchte eine Nacht mit Dir zusammen sein,
    an deiner Brust, an deinen Schenkeln ruhn,
    schlaflos durchglüht von deinen Flammen sein
    und Dir das Zärtlichste vom Zarten tun.“



    Plautius hoffte, dass sein Griechisch halbwegs verständlich war, denn Griechisch lesen und es als Nicht-Grieche auch zu sprechen waren 2 verschiedene Sandalengrößen.


    „Und da Bescheidenheit nicht zu meinen Tugenden gehört und da ich eine Kindheit mit vielen Brüdern erlebt habe, wo man sehen muß wo man bleibt, reicht mir eine Nacht mit Dir natürlich nicht aus. Ich möchte viele Nächte und auch die Tage mit Dir haben und nicht nur deinen Körper, sondern auch den ganzen Rest. Natürlich gestehe ich Dir dasselbe besitzergreifende Wesen im Bezug auf mich zu. Nur das Aufräumen meines Schreibtischs und das Polieren/Reparieren meiner Kampfausrüstung sind tabu.


    Artoria Medeia, ich würde dich gerne aus der Casa Artoria in die Casa Matinia führen und heiraten. Ob du deinen Namen bei Artoria belässt oder zu Matinia wechselst ist mir dabei egal. Kannst du Dir vorstellen die nächsten 70 Jahre an mir kleben zu bleiben? Ich will nämlich mal ein alter und weiser Mann werden. Ach ja, ich habe einige Fehler, bin ein Morgenmuffel und in Germania bin ich infolge meiner Vergangenheit bei der Bevölkerung nicht sehr beliebt.“


    Plautius Körper versteifte sich etwas in Erwartung ihrer Antwort und er hielt tatsächlich unbewusst die Luft an.

    Hiob schüttelte den Kopf.


    "Legatus! Nein, so etwas hat es in den letzten 9 Jahren, wo ich als Medicus in dieser Legio bin, nicht gegeben. Wer ein akutes Anliegen hat kommt vorbei. Unheilbar Kranke oder Krüppel werden ausgemustert. Ansonsten gibt es die Musterungsuntersuchung. Und wer irgendwann das ein oder andere Zipperlein bekommt, den versetzt man auf ruhigere Schreibtischposten oder teilt leichtere Aufgabengebiete zu. 6000 Mann untersuchen. Das dauert Monate! Legatus."

    "Die Personalakte von Octavius Sura liegt auf meinem Schreibtisch und aufgrund des Inhaltes werden zwischen mir und dem Legatus zu gegebener Zeit noch Gespräche geführt werden. Ebenso was den Rang des Miles betrifft.


    Und was die Kopfläuse betrifft, so hängt das vielleicht mit den Rattensichtungen bei den Mannschaftsunterkünften zusammen. Oder es ist wie mit einem faulen Apfel, der alle anderen schlecht macht. Die Läuse hüpfen von Mann zu Mann."