Huch! Medeia verneinte zwar, dass sie eine Hexe war, aber vielleicht war sie es ja doch. Darüber hatte Plautius sich noch nie Gedanken gemacht. Aber stammte diese Hexe Circe nicht auch aus der Ecke Griechenland?
Öööööh! Domus? Vornehmes Domus? Lautenspieler? Seufz. Plautius sah das Ende jedes guten Ehemannes kommen: ein leerer Beutel mit Sesterzen. Vermutlich heirateten junge, hübsche Frauen deshalb oft alte Senatoren. Damit der alte Sack das Ende mit dem leeren Beutel nicht mehr erlebte. Sicher reichten 1500 Sesterzen vermutlich gerade mal für ein neues Kleid von Medeia.
Plautius sah dieser Herausforderung eiskalt ins Auge. Er verdiente gut und hatte 3 große Grundstücke, des weiteren mehrere Betriebe, die ganz passabel liefen. Und sein Bruder Agrippa suchte ja auch immer nach Möglichkeiten sein Geld los zu werden. Den konnte man auch noch anschnorren. Verdammt, das erinnerte ihn daran, dass er seinen Nichten schon länger kein Taschengeld mehr geschickt hatte. Und ansonsten konnte er ja noch einen Zweitverdienst annehmen. Berichterstatter für die Acta, Auftragsmörder oder so. Sicher ließen es sich viele Patrizier etwas kosten, dass man ihre Verwandten nicht von Artorius Avitus über den Exerzierplatz schleifen ließ. Dessen Ruf als härtester Ausbilder der Legio I hatte sich ja sicher herum gesprochen. Sonst könnte man hier ja mal einen Leserbrief an die Acta verfassen und dessen Ruf etwas verbreiten.
Er wandte sich an Medeia.
„Ich habe nichts gegen einen Lautenspieler einzuwenden. Ich mag Musik und Theater, auch gegen ein vornehmes Domus habe ich nichts einzuwenden. Aber ich bin strikt gegen eine Villa oder ein zu großes Anwesen!
Zum einen ist es sehr schwer, so ein Anwesen zu unterhalten. Man braucht ganze Centurien von Dienern und Sklaven und bei denen muß man ewig aufpassen, dass sie nicht aus der Reihe tanzen. Wenn ich also in der Legio bin und du vielleicht mal eben in Roma einkaufen willst, dann wäre es nicht erbaulich, wenn ich nach unserer Rückkehr jedes Mal mit eiserner Faust auf den Tisch hauen muß. Ich spreche aus Erfahrung von unseren Häusern in Roma und Tarraco. Sklaven neigen stets dazu zu einer Lotterbande zu werden, wenn sie nicht mit strenger Hand geführt werden. Zum Glück ist mein Bruder Fuscus da strenger als meine nichtsnutzigen Neffen.
Zum anderen ist es sehr schwer ein sehr großes Haus behaglich zu machen und einem das Gefühl zu vermitteln zu Hause zu sein. Nimm nur mal die Villa Tiberia in Roma. Also von dem Wohlfühlaspekt will ich da gar nicht reden und setz dem mal unsere Anwesen gegenüber, egal ob jetzt Gens Matinia oder Gens Artoria.“
Plautius wusste, dass Medeia einmal im Kaiserpalast gearbeitet hatte. Vielleicht sehnte sie sich nach solch einem Anwesen, aber Plautius war nicht erpischt darauf Aurelius Sophus oder Claudius Vesuvianus als Nachbar zu haben. Das sprach gegen eine Villa. Offensichtlich hatten sie ja auch schon beide verschiedene Vorstellung von dem Wort Casa. Sie dachte doch hoffentlich nicht, dass er mit einer Casa eine spartanische Bretterbude verband. Nein, eine Casa war für Plautius das, worin die Gens Matinia, Gens Artoria oder Gens Decima heute in Roma wohnten. Und ob Medeia viele Sklaven mit harter Hand und der erforderlichen Strenge führen konnte? Schließlich wäre das Haus ihr Reich und da wollte ihr Plautius nach dem Erwerb möglichst wenig reinreden. Das würde noch was geben bis da ein Haus gefunden war.